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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188411078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-11
- Tag1884-11-07
- Monat1884-11
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.11.1884
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Erscheint tS-lich früh 6»/,Uhr. Nedartisn und Erprdition Iohanuesqasje 33. Iprechkundk» drr Krdaction: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags S—6 Uhr. Gt ltl« Ntutgad, km-kl-nttcr M»n»lcr>»te »acht sch tu»ict-ciios luchl rcrdmdUch. >«»«h«e »er für die nächftf«l,e«»e N«««er beftlminte» Inserate au Wochentagen bis 3 U»r diachmitta,». an Kann- u»v Festtage» s. üh bis '/,S Uhr. 3» drn Filialrn snr 3»s.-^nnahme: Otto Klemm, Umvcrsitütsstrabr 31, Louis Lösche, Kaiharinenstraße 18, p. nur bis '/,S Uhr. UchMerIllSeblait Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, Handels- undGeschSftsverkehr. A«sia-O LS,aoo Ädonnnuruioprri, oiertelj. 4'/, Mt. tucl. Brlugnlohu 5 ML. durch die Post bewgen S Mk. Jede einzelne Nummer 30 Pf. Belegexemplar 10 Pj. Gebühren für Lrtrubeil-ge, lin lagediatt-Format gesalzt) «tzue Poftbesörderung 38 Mk. «tt Poftbesörderung 48 Ml. Inserate «oespaltme Petttzeile 80 Pf. Sr0ßrr« Tchristen lau« unserem Preis» verzeichn iß. rabellartfcher u. Zifsernjatz nach Höhen» Paris. Uertaulkn unterem Uedactiausstrich die Spaltzeile bO Ps. Inserate sind stets an die SrpeVitto» z» seude». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xruoouwenunlo oder durch Post» »achnahme. Areitag dm 7. November 1884 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vekanntmachung. Zu Annahme von Beiträgen für die Abgebrannte» t« Taalburg haben wir nnscrer StistungSbuckihaltere» An weisung crtheilt, was wir hierdurch öffentlich bekannt geben. Leipzig, am 29. October 1484. Der Rath der Stadt Leipzig. lin. Hentschrl. Vrr-eigernng zweier VauMtze an -er Harkort- und Lampe-Straße. Die beiden der Stadtgemeinde gehörigen Bauplätze de» betr. ParcellirungSplaneS Bauplatz an der Harkortstraße von 337.95 qm j ^lächen- gehalt und Harkortstraße. Bauplatz I! an der Lampe exclus. Ecke von 753.59 qm sollen Freitag, den 14. November d. I., Vormittags 11 Uhr, t» Saale der Alten Waage, Kaiharinenstraße Nr. 29, 2. Etage, zum Verkaufe versteigert werden. Der Bcrsleigcrnngslcrmin wird pünctlick zur angegebene» Stunde eröffnet und die Versteigerung bezügl. eines jeden der einzeln nach einander ausgebotenen Bauplätze ge schlossen werden, wenn daraus »ach dreimaligem Ausrufe kein weiteres Gebot mehr erfolgt. Die VersteigerungSbetingungen nebst Parcellirungsplan liegen aus dem Rathyaussaale, 1. Etage, zur Einsichtnahme aus und sind Ercmplare davon ebendaselbst in der Sportel- caffe I, Zimmer Nr. 2, für 1 zu erhalten. Leipzig, den 24. October 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. De. Tröndlin. Eerutti. Anmeldung zur Lirchenvorßeher-Uihl in drr Parochie St. Petri. Für die aus dem Peterskirchenvorstaud« »ach Ablauf der 6jährige» Wahlperiode ausscheidenben Herren: Hosbaumcister Ott« Brütkwal», KreiSsecretatr A. Kranckc. Säwldirecwr vr. A. Kühr, Lommisftonsrath L. ^ Kahnt, Pianoforlesabrik. R. Wauckel, Rechtsanwalt G. Weber und Kaufmann F. B. Zelle, die tnSgesamuit W eber wählbar find, soll durch die Kirchen gemeinde eine Neuwahl stattfinden. Stimmbcreclitistt -n dieser Wahl sind alle selbstständigen, ln der VeterSkirchcnparochie wohnhaften Männer evangelisch-lutherischen Bekenntnisses, welche das 25. Lebensjahr vollendet haben, verheirathct ot nicht, „mil Ausnahme solcher, die durch Verachtung des Wortes G eS oder unchrbaren Lebenswandel öffentliches, durch nachhaltige V wung nicht wieder gehobenes Aergerniß gegeben baden oder von d stimmbcrechtigung bei Wahlen der politischen Gemeinde oder ch nach dem Kirchcngesetzc vom 1. December 1876 durch die euinspection infolge V-rsaumniß der Trauung, Taufe oder rmatiou ausgeschlossen sind", ler sein Stimmrecht bei der bevorstehenden Wahl ausüben will, ich zufolge gesetzlicher Vorschrift zunächst «nnbltch oder stich dazu anjunielden. e mündlichen Anmeldungen werden '»intag, de» S. November ». I. von 11 bi» 1 Uhr. ontag, »en 10. November d. I von S bi» b Uhr» Sakristei der Peterskirche entgcgengenommen. i schriftlichen Anmeldungen, welche während dieser Tage, schon vorher auch in der Amtswohnung de- Pastor- wialrath Professor v. Fricke (Albertftraße 38, I.) abgegeben können, must genau angegeben werden: 1) Bor- und ;; 2) Stand und Gewerbe; 3) Geburtstag und Jahr; 4) die >g- sordern die stimmberechtigten Glieder unserer Gemeinde und dringend aus, sich a» der bevorstehenden Wahl zahlreich -iligcn und damit sie dies können, die Anmeldung in der enen Weise bis spätestens Montag, den IO. November, ittagS 5 Nhr. bewerkstelligen zu wollen. Peterskirchenparochic gehören folgende Straßen und Plätze worstadt: 29) Lamvestraß«. 30) Mahlmannstraße. 31) Moltkestraße. 32) Nürnberger Straße (vom Bayerische» Platz bis zur Roß- und Linden straße). 33) Schenkendorsstraße. 34) Skbletterplatz. 35> Schletterstraße. 36) Scklcußiger Weg. 37) Secburgstraße. 38) Sidonienftraße. 39) Sophienstraße. 40 ' ' 4l' 1, 1' 1 1 crtstraße. idlstraße. nhosstraße. yerilcher Platz, sterische Strohe, mdvorwerkstraße. ustraße. derstraße. alincnstraße. eaer Weg. ourstrahc. enstroße. ilienstraße. ürstraße. ivlatz. drichsstraße. «enstraße. tenstraßc. sistraße. : Straße. er Wilhelm-Straße, «straße. lenstraße. acrstrahe. prinzstraßc. gstraße. Sleinstraße. Stcphanstraße (von der See bürg- bi» zur Liebigstraße). 42) Südplatz. 43) Südstraße. 44) Teichstraße. 45) Thalstraße (von der Llebig. strafte bis zur UlrichSgasse u. Seebura straße). 46) Webergasse. 47) Windmühleustraße (v. Baye rischen Platz bis zur Luruer- und Emilienstraße). 48) Windmühlenweg. 49) Zeitzer Straße. ger Straße, straße. den 30. October 1884. Der Kirchenuorftaud z, Gt. Petri. v. Fricke^ Steckbrief. ...ten beschriebenen Z'mmergesellen Horman« Uhhler «ws Vorn, bei Leipzig, welcher de» Diebstahl» verdächtig und flüchtig ist, ist die Untersuchung-Hast verhängt. - A *Ad ersuch», denselben zu verhafte» »ud f» da« »Schste GerichtS-Sesängnift obzuliefern. Bernburg, den 31. October 1884. Herzoglich «nhalttfche Staatsanwaltschaft. Schiele. Beschreibung. Alter: ca. 24 Jahre; Statur: groß »ud stark Haare: dunkel; Bart: seblt; Gesichtsfarbe rvth; Kleidung: dunkel graue Hose, dunkler Stoffrock, dunkelgraue Neste, grauer, runder Filzhut mit eiuer Feder; besondere «enazeicheu: «tue Schaitt-Narb« a» der Stirn. Kitruvx äes ürrttivken Lerirks- vervins 6er 8ta6t L-eipriA Noatap, tan 16. Aorowbor LdonL, 7 Vdr, Im Saal« 6«r Arulou Lllrgoraehul«. Vageoorckunug: Xntr»^ äe» Harro vr. Lcbotew bstr. 6i« Organiaatioo ä« srrtUeksn Dienstes bei äeu Ort»- uo<i Oemeinäe- Xrnnlceueasssll. vr. kloss. Eonuadenb, de» 8. November, Nachmittags von 3 Uhr an ollen im Restaurant zum Echlotzkellrr zu Neubnitz folgende dort untergebrachte Pfänder, al« 2 Raste mit Bode», 24 Schraubzwingen, 13 Rabmrn, 12 Spiclladen, 3 Pfosten, 16 Schraubknechte, eine Partie Rasthölzer und Brettstücken, sowie einige Möbel meistbietend gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Leipzig, deu 4. November 1884. Singer. Gerichtsvollzieher. Der Unterzeichnete beabsichtigt den Fußboden der hiesigen katholischen Kirche mit „Lementplatten" belebe» pl wffe» und will diese Arbeit aus dem Wege der Sub- Näheres rinznsehen ist Rudolphstraße 7, 1. Etage, in der Zeit vom b. bis 10. November. Leipzig, den 4. November 1884. I. Jahr, Pfarrer. Nichtamtlicher Theil. Die Präsidentenwahl in Nordamerika. Schon bei den vor einigen Wochen stattaehabten StaatS- wahlen behaupteten Kenner der amerikanischen Verhältnisse, daß da» Resultat der Wahlen im Staate Ohio für die Wahl Blaine'S ausschlaggebend sei, und wie der Erfolg der Haupt wahl vom 4. November im Staate New-Uork gezeigt hak. chemt diese Annahme die richtige gewesen zu sein. Da- Schlußergebniß ist zwar in dem Moment, da wir diese Zeilen schreiben, noch nicht bekannt, die öffentlich« Meinung in Nord amerika bezeichnele jedoch schon nach der Feststellung des Siege- von Blaine und Logan in New-Nork beide als die Auserwählten de» Bolke« von Nordamerika. Damit wäre denn das System der Aemtervertheilung an di« herrschend« Partei, welche bi» zur Wahl Garfield'S geübt wurde, aufs Ncue bestätigt, und alle Hoffnungen, welche auf die Wahl Cleveland'» gesetzt wurden, sind getäuscht worden. Drr Wahlkampf hat Wohl kaum jemals zuvor so heftig getobt wie bei der diesjährigen Präsidentenwahl; schon bei der Nationalconvention in Chicago schwankte die Entscheidung, und ganz dieselbe Erscbeinung hat sich bei der Wahl vom 4. November im Staate New-Hork wiederholt. Drei Depeschen batten bereits den Sieg Cleveland's gemeldet, als die aus dem Innern eingetroffenen Nachrichten den Sieg Blaine'S als gesichert erkennen ließen. Die anderen Candrdaten: Butler, der Candidal der Volkspartei, und St. John, der Canvidat der Temperenzler, endlich Frau Lockwood, die Candidatin der Partei der nationalen Gleichberechtigung der Frauen, konnte» von vornherein nur al» Zählcandidaturen in Betracht kommen, da» Wahlergebniß konnte nur zwischen Blaine und Clevcland entscheiden. Die Süvstaaten haben wie gewöhnlich demo kratisch gewählt und damit wiederum bewiesen, daß der Ausgleich zwischen Nord und Süd. welcher durch den Krieg der sechziger Jahre herbeigesllhrt werden sollte, die Gegensätze doch noch nicht völlig zu beseitigen vermochte. Nach der Ab schaffung der Sklaverei und der Befestigung der staatlichen Einheit der Union erhob sich aber alsbald ein neuer Streit- punct. Bon den beiden einander gegenüberstehenden Parteien betrachtet die eine die Präsidentenwürde al» die Handhabe, um die Clientel deS Präsidenten mit einträglichen und ein flußreichen Aemtern auSzustatten, die andere wollte dagegen diesem schmachvollen Zustand« ein Ende bereiten und die Aemter nur Denen geben, welch« sich durch ihre Fähigkeit und ihr tadellose» Verhalten die Anwartsckaft daraus er worben hatten. In diesem Sinne faßte Garsield seine Auf gabe als Präsident der Union auf, aber nach kurzer AmtS- dauer fiel er durch die Hand eines Mörder-, welcher das Amt. um welche- er sich beworben, nicht erhalten hatte. Präsident Arthur schlug einen Mittelweg em und erhielt sich dadurch di« Gunst beider Parteien, aber die Entscheidung war auf diese Weise nochmal» hinausgeschoben. In den letzten Monaten vor der Wahl ist der eigentliche Zweck derselben fast au» den Augen verloren worden; man schien es ganz vergessen zu haben, daß es sich bei der Wahl nicht sowohl um Personen» al» um Principien handle. Beide Parteien machten die größten Anstrengungen, um ihren Candidatrn zum Siege zu verhelfen. Welche Mittel dabei angewandt worden sind, kann nicht zweifelhaft sein. Im Puncte der Wahlbeeinslussung haben die Amerikaner von jeher ein sehr weites Gewissen gehabt; keine Partei gab der anderen darin etwas nach, die Hauptsache war, baß drr Zweck erreicht wurde, um das „Wie" kümmerte man sich nicht. Welche Partei die meisten Stimmen vereinigte, ginx al« Siegerin au« dem Kampfe hervor» und den Besiegten sie es nicht ein, der Siegerin den Vorwurf der Beeinflussung und Bestechung der Wähler zu machen, weil sie sich bewußt war, in diesen Praktiken gleichfalls da» Mögliche geleistet zu haben. Ruhestörungen sind bei den Wahlen nach den bisher vorliegenden Nachrichten nur in Cincinnati vorgekommen, in derselben Stadt, in welcher vor einiger Zeit die skandalösen Austritte stattfanden, durch welche von den Richtern frei- gesprochene Mörder der verdienten Straf« überliefert werden Diese Vorgänge waren bezeichnend für die Zustände» welche in den Bereinigten Staaten herrschen. Kann man sich darüber wundern, daß Gesetz und Recht mit Füßen ge treten werden, wenn der höchste Beamte de» Staate» bei drr Dertheilung der Aemter lediglich die persönliche Gunst und das persönliche Interesse zur Richtschnur nimmt? Wir habe« unseren Lesern gestern ein Bilv entrollt von der sitt> lichen Fäuluiß, welche das gesammte Staatswrsen durch dringt, wir haben ihnen gezeigt, daß Stadtgenieinden in großer Zahl sich aus die rassimrtesre Art ihrer Verpflichtungen zu entledigen suchen und daß sie leider damit auch durch- gedrungen sind. Gemeindeschulden werden einfach nicht be zahlt und wenn man deshalb auch Städte an einen andern Platz verlegen soll. Die Eentralgewalt ist solchen schreienden Mißständen gegenüber machtlos oder, was noch schlimmer ist, sie duldet sie. obwohl eS .hr- Gerste W eine« Prä mie aller Kraft emzuschre.ten. Durch Erleben Gewähr sidenten, welcher durch Gunst einen Riegel vor- leistet, daß er der Aemtervertheilung »ach ^ , z^sierung schieben werde, wäre endlich der Anfang, ^ Mehr- der unhaltbaren Zustände gemach ^ bisherigen un- heit der Wähler scheint fallen Stimmen würdigen Zirstande zu finden, si a>i. daß der Cleveland »egeben. Wir deuteten bereit glichen Cha- Wahlkampf diese« Mal einen vorzngSw I P vieler rakwr ^--9'habe, »nd daraus «g.^ sich M t- ^ ^ Wäbler. welche Blame auf den sic da in» Äugcnblick der Wahl nicht b q.''^ p^ronage verkün- durck zugleich den Grundsatz der Acinlerpaironag Di- Zustände sind, d-mgemag noch n,^ ,° » .. unterwühlt, daß d.e Un.on un". elbar Zusammenbruch der staatlichen Zeit- tteht. Es kann jedoch nicht s h . n-8-ls irüher »u»-l .Kim »»,-i«-» r.,-: -inkcillen daS Beisvicl der Stadtgemeinden nachzuahmen und «»»°7t-»mNst-ldbu« -»i-ch 1» »«7«-»'.?°; es nock nicht aber bei weiterer Verbreitung der Corruption ist die Möglichkeit, daß so etwa« geschieht, kcineS- wegS^usgcsch off^.- Höhlung, daß Erreichung deS Gipfelpunkte« einer verderblichen Bewegung stet« di-Reaction eintritt, und deshalb glaube» wir. daß dws-Reactlon m Amerika auch unter «mem republikanischen Präsidenten nicht auSbleiben kan». Mögen auch die Wahlen dieses Mal noch mit RÜßchtslvfigkrit zu Tage. Mag 'mn.-rbin eme zahlttiche «nd-mTchfig« Partei sich der Aeuderung der Zustände entgegenstepinicnuüd da» Wahlergebniß als die Ermunterung ausgeben, auf dein bisherigen Wege sortzusahren. d»e Zu stände sind so schreiend, so unerträglich, daß die Umkehr unvermeidlich geworden ist. Blaine war StaatSsecretalr unter Garsield und langjähriges Mitglied deS Repräsentanten- Hauses, er hat die gegenwärtigen Zustände sich entwickeln sehe» und hat Gelegenheit gehabt, zu beobachten, wohin die Entwickelung treibt, er hat deshalb trotz seiner Vergangen- heit sich für die Reform der Verwaltung erklärt, und wenn au» seine Anhänger diese Erklärung nicht für aufrichtig halten, so zeigt doch schon die Thatsache. daß sie abgegeben wurde, die Nolhwenvigkeit der Umkehr. ES ist deshalb zu hoffen und zu erwarten, daß Dlaine seine eigenen Anhänger täuschen und die Civildienstresorm kräftig durchführen wirv, nicht weil er sie in seinem Interesse erachtet, sondern weil er einsieht, daß ohne sw seine Stellung bald unhaltbar werden würde. Die Thatsachen haben sich stets stärker als ver Wille Einzelner erwiesen; auch Blaine wird den Thatsachen Rechnung tragen müssen, sollte er eS aber dennoch versuchen, sich dieser Noth- wendigkeit entgegen zu stellen, dann kann der Rückschlag nicht auSbleiben. * Leipzig, 7. November 1884. * Wie dem Kaiser, nicht nur in jetziger Zeit, sondern auch in früheren Jahren da» Wohl der Handwerker und Arbeiter am Herzen gelegen hat, zeigt nachstehender, vom „Deutschen Tageblatt" mitgetherlter Brief, welcher zur Jubelfeier deS Consistorialraths Münster zu BreSlau ge schrieben wurde: Schloß Babrlsberg bei Potsdam. Zum 26. Juli 1837. Mit dem Gefühl der innigsten und herzlichsten Theilnahme er greife ick» die Feber, um Ihnen am heutigen Festtage uahe zu seinl E>«- seltene Feier vergönnt Ihnen die «llgütige Vorsehung! Wie muß der Rückblick auf Ihre schöne Laufbahn Ihnen doch ein so tröst licher »rin, ba ja gerade Jh. Stand eS ist, der die Menscheu zu dem einzigen, wahren Heil leitet! Und mit wrlcher Liebe, mit welcher Kunde zu g großen Theil ,n jener denkwürdigen Zeit der Wiedergeburt desHrla'ndcS.'wö S,e e« 1° auch waren, der mich mit segnenden Worten entließ, als ich vom König berufen ward, in- Feld zu ziehen. — Möchten aller Herzen, die sich gleich mir Ihrer Leitung erfreuten, Ihnen heute -ntgegenschlagen! Wenn wir Alle woh nicht da» Ziel erreicht haben mögen, zu welchem Sie uns mit värme leiten wollten, so wird Ihre Milde die Fehlenden deshalb nicht verwersen: möchte die» mein Fall vor Ihnen sein! Sink"?^dem Vaterland- zu nützen' und der ich ön wirken suche, Anerkennung finden, so möge meine Versicherung, daß die» mit Ihr Werk ist. Ihnen den heutigen Ä"enwär.7gen"'^" """ """ »"nk-rsallt-S Herz sich Ihnen ^'e freute e- mich, aus Ihrem Schreibe» »a ersehen dak Kl- ^bnen Rheingegtnd besuchten, die auch wir bald nach ^'".w'-dersahen. Aber leid »Hut es mir sehr, daß Sie mich nicht besuchten bei Ihrem kurzen Aufenthalte in Berlin. — Wenn Sie zu d!ml'eIben^N-°/.^^?^7 i°.w"d die Versicherung, daß ^"t.gt 'ft. demselben einen doppelten ^7.7 Preußen Augen geben und somit auch die Summe. wohlthätige Tircnlation in der arbeitenden Elast- verursacht haben. Möge der Friede de« Herrrn ans dem Laule ^n wird der heutige Tag „.kW. - K» »-»' »--- Zür die Verwaltung der kaiserlichen deuten"!^. ^5/86 sollte, wie verschiedene Correspon- °rb!ntt2 "ii> ^ melden wußten, ganz außer- «k-, - Mehrausgaben ausweisen. In Wirklichkeit ist da« a^r keineswegs der Fall. Die dauernden Ausgaben stellen Ü>*n ""^^'^00,847 wovon küchtig 1.755.239 fort- si"^.^-^08.960 mehr als im Vorjahre. Di« emmaligen Ausgaben ,md auf 7.839.400 us veranschlagt, was e»n Weuiger von 2l,278,500 »4k gegen das voriakr eeai-l,» unter den einmaligen Ausgaben de- vorigen Jahres die An schaffung von 70 Torpedobooten nebst der dazu gehörigen artilleristischen und Torpedo-Armirung und sonstige Neuan schaffungen im Betrage von 18,790,000 ^tk als Nacktragsetat pro 1884/85 auf Beschluß de« Reichstage« eingestellt worden sind. Die dauernden Ausgaben setzen sich wie folgt zu sammen: Admiralität 539,380 (-i- 60,670) hydrogra phisches Amt 153,720 (-1- 9050) ^>k; deutsche Seewarte 220,985 Schiffe und Fahrzeuge 4,548,200 s-s- 1,'626.200) -6; Natural- verpflegnng 2.999.700 (-1- 623.352) ; Bekleidung 105,800 Servis- und GarnisonverwaltungSwesc» 755.694 (-i-38,568)^lk; WohnungSgeldzuschuß 568,000 (-s- 59,000) Krankenpflege 547 926 16.360) Reise-, Marsch- und Frachtkosten 308 000 -6; Unterricht 122,189 (-i- 289) .41; Werstbetrieb 12 995.588(4- 2.843.405) ^Artillerie 3,568,713 (4- 1.840,728) Mark; Torpedowesei, 492,840 (4- 119,137) Lootsen-, Be tonnung»- und Leuch tseuerwesen 188,265 (— 2280) ut; verschiedene Ausgaben 122,040 (4- 47,040) Die Einberufung des Reichstags soll etwa zum 20. November zu erwarten sein. Unter den Vorlagen, die demselben alsbald zugehen werden, dürsten sich neben dem Etat die Gesetzentwürfe über Postsparkassen und Dampfer« subvcntioneii befinden. » Für einen Theil der deutschfreisinnige» Press« hat daS Wahlergebnis vom 28. October doch die Foke gehabt, Selbsteinkehr zu halten und eine gründliche Er neuerung der Partei zu fordern. So regt heute das „Ber liner Tageblatt" die alsbaldige Einberufung eines deutsch- freisinnigen Parteitag« an. welcher sich mit den Ursachen und Folgen deS Wahlresultats beschäftigen und prüfen soll, ob Programm und Taktik der Reform bedürfen. Insbesondere wird eine fest« und positive Stellungnahme zur socialen Frage und den wichtigsten Forderungen der Arbeiter ver langt. So bricht sich auch in den deutschsreisinnigen Kreisen mehr und m«hr die Erkenntniß Bahn, daß die voll ständige Negation aus socialpolitischem Gebiet für den „entschiedenen Liberalismus" verhängnisvoll zu werden, daß er am „Manchesterthum" zu Grunde zu gehen droht. Wer hätte solche Stimmen erwartet sobald nach der Hetz« gegen die Nationalliberalen wegen des Unsall- versicherungsgesetzes? Wir wünschen der deutschsreisinnigen Partei aufrichtig, es wöge ihr gelinge«, h, der soeiqle» Frage, der größten der Segeuwgrt, H ein«« positiven Standpunkt zu gelangen, wieder Fühlung mit dem Volk zu gewinnen «ad sich von »hren alten Schultheorien und verschlossenen Doctri'Sen zu befreien! Die Hilfe auch dieser liberalen Richtung, wenn sie an der Arbeiterirage ernstlich und positiv milwirken hvill, könnte als Gegengewicht gegen die Gefahr, daß Centruur und Ertrem-Conservative die Socialreform allzu einseitig in die Hand nehmen, nur erwünscht sein, und eS wäre ein unen olicher Gewinn, wenn diese Gesetzgebung dem Streit der politischen Parteien möglichst entzogen, eine Uebereinstimmurzz der weitesten Kreise über dieselbe erzielt werden könnte. Wir warten ab, ob nach dieser Richtung hin die bittere Lichre de« 28. October ihre Wirkung üben wird. Bon den alten Füh rern freilich hoffen wir wenig; eine social- und wirHschasts- politische Reform der Partei müßte über ihre Köpje hinweg zum Durchbruck kommen. * Die Nationalliberalen in Frankfurt a. M. haben in der Stichwahl zwischen Sonnemann (VolkSp.) und Sabor (Sociald.) Stimmenthaltung beschlossen, ebenso ,in Mainz in der Stichwahl zwischen Rackü (Ultr.) und von Bollmar (Sociald.). Ja Striegau-Schweivnitz haben die Deutschj- sreis innigen in der Stichwahl zwischen dem Freiconser- vativen von Kulmiz und dem ultramontanen Zünftler Metzner für letzteren einzutreten beschlossen, zugleich als Dank für die anderwärts m Schlesien geleistete ultramontane Unter stützung. In Elberfeld haben die Deutschfreisinnigen es ab- gelehni, den freiconfervative» vr. Fabri gegen deu Social demokraten zu unterstützen. * Al- em erfreulicher Zug der jüngsten Wahle« ist es zu begrüßen, daß die ausgesprochen antinationalen Be- standtheile desReichstags etwas rurückaedrängtworden sind. So haben die Polen den Wahlkreis Schwetz, den sie in, Jahre 1881 erobert haben, wieder an einen deutschen Vertreter (conservativer Richtung) verloren. In den beiden Wahlkreisen Thorn-Culm und Fraustabt, welche die Polen ebenfalls, ersteren feit 1878, letzteren seit 1881 besaßen, findet Stichwahl statt, und es ist, wenn die Deutschen fest Zusammen halten, zu hoffen, daß auch diese Wahlkreise den Polen ent rissen werden. Die Dänen haben den im Jahr l881 er oberten Wahlkreis Apenrade-FlcnSburg an einen National liberalen einaebüßt und besitzen nur noch daS Mandat von HaderSleben-Sonverburg. Die Welsen haben den im Jahre 1881 eroberten Wahlkreis HildeSheim an die National liberalen verloren. Sie haben ferner die bisher besessenen Wahlkreise Melle, Hoya. Einbeck in Stichwahlen gegen die Nationalliberalen und Stadt Hannover gegen die Social demokraten zu vertheidigen, anderseits haben st« es freilich auch in den bisher nalionalliberalen Wahlkreisen Hameln, Fallersleben, Harburg und in dem bisher freiconservativen Wahlkreis Goslar zu Stichwahlen mit den bisherigen In habern gebracht. « * » * Die Zahl der Friedenskundgebungen, welchem letzter Zeit au- Oesterreich-Ungarn zu un» herüber« sckallten, ist soeben um ein weitere-, schwerwiegende« Zcugniß verinebrt worden, welches kein Geringerer ausgestellt hat al« der leitende Staatsmann der habsburgischen Monarchie, Gras Kalnoky, in eigener Person, al» er vor dem vudget- auSschusse der österreichischen Delegation den Etat seine« Ressort» vertrat. Wenn es nach der „Politischen Eorrespoa- deiiz" nicht gestattet ist, ursächliche Beziehungen zwischen ae« willen tageSpolitischen Tendenzen und einer feierlichen Hm« sprach« de« Monarchen selbst zu construiren, so dürften derartige Vorbehalte in Ansehung Ministerieller Erklärungen webl eo ips«, entfallen. Ja der Thal knüpfen die «ns- tallunger, des österrrichifch-ungarischen Staatsmannes in jedem einzelnen Puncte an die Ereignisse an und lassen sich als lSelammtenidruck zutreffend mit einem photographischen Momentbilde vergleichen. Die Einzelnheiten des Bilde«, welches Graf Kalnoky von dem derzeitigen Stande der aus wärtigen Beziehungen Oesterreich-UnaarnS entwirft, strahlen ebenso durchsichtigen al« wohllhuenden Beleuchtung der Friedenssonne, welche über Europa aufgegange» ist
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