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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188411148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-11
- Tag1884-11-14
- Monat1884-11
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1884
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«rsch-int tL-ltch früh 6'/,Uhr. Lrtution und Lr»editi»n Ioha»»e«qasse SS. -Ptkchknndkn -er Uktartislu vormittag» 10—IS Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. AKitt« UL0>»»I rt,,k1,a»lrr Vi-nlft-KK »ü »Kd»6um »ich» MiMgcr.TagMM »er sSr »t« «r«M«>«e»»e L,«»er heftt«»ten 8«ser«te «, M«ch«»tg,tN dt« L Uhr N»ch«ttt«,». „»*««» un» Festtage« früh »i»'/,» Uhr. 2> ten FilialkU für Tns.-Annahme: Ott» Niem«, UniversitLtlstraße S1, 2««t» Lösche, Kaihartneustraße IS,». «ur »t« '/.» Uhr. Anzeiger. Auflage 18,««« Abonürmkutspreis oiertelj. 4'/, Mb. incl. vrmgerlolm 5 ML. durch dir Post berogea 6 Mk. Jede riazelne Nummer SO Ps. Velegrremplar 10 Ps. Gebühre» für Extrabeilagen sin Tageblatt. Format gesalzt) Ohne PoftbesSrderung 39 Ml. »tt PoftdrsSrderuuq 48 Ml. 3nsrr«tk 6gespaltene Petüzeile SO Ps. Gr-Here Schrillen laut unserem PreiS- verzeichmß. Tabellarischer u. giffernsatz nach HS Herrn Taris. Rrrlamea uktkr^m Ledaüioasftrich die Svaltzeile SO Ps. Iuierat« sind stet« an die Erpesttien zu jraden. — Rabatt wird «ich, gegeben. Lahlung prneiluaisraoäo »der durch Post. Nachnahme. ckSIS. Freitag den 14. November 1884. Jahrgang. -§ 8' 4 10 '2 13 Amtlicher Theil. ^ Vekaniltmachuns, -te freie« HtlfScaffe« betr. Unter Bezugnahme auf unsere Aufforderung vom 3. d. M. an die Vorstände der Kranken- und HilsScassen zur Einrei chung der Cassenstatute machen wir hierdurch bekannt, daß von den bi» jetzt zu unserer Kenutniß gelangten Cassenstatuten nur diejenigen 1) de» verein» Leipziger Köche, 2) de» Deutschen Kellnerbunde-, und 3) de« Verbände» deutscher Handiung-gebiisen al« solche anerkannt werden können, deren Mitgliedschaft von der Verpflichtung befreit, einer OrtSkrankencasse oder der Temeindekrankenversicherung beizutrcten. Wir werden dem nach diejenigen Mitglieder der genannten (Lassen, welche die Dispensation vom Beitritt zu einer OrtSkrankencasse oder der Gemeindekrankenversicherung entweder selbst oder durch ihre Arbeitgeber beantragt haben und welche un» durch Bescheini gung der betr. Cassenvorstände bi« 20. November d. I den Nachweis erbringen, daß sie wirklich Mitglieder der fraglichen Tassen sind, bezw. einer genügend hohen Bcrsicherung-classe innerhalb der Cassen angebören. am l. December d. I. einer Ortskrankencasse oder der Gemeindekrankenversicherung «icht überweisen. Dagegen haben die nachverzeichneten Cassen nicht al be« Anforderungen de» Reichkgesetze» vom 15. Juni 1883 entsprechend anerkannt werden können. 1) Die Central-Kranken- und Stcrbecasse der deutschen Böttcher. 2) die Central-Kranken» und Begräbnißcasse der Buchbinder und verwandter Geschäftszweige, S) die Neumann'sche Gesellschaft zur gegenseitigen Unter stützung in Krankheit«- und Sterbesällen, die Krankenkasse „Biedersinn", die KrebS'sche Kranken- und Leichencommun, die alte Leipziger Kranken» und Begräbnißcasse, die Droschk-nvcreinskrankencasse, die Weibliche Krankenkasse, die Walther'sche Krankenkasse, die khlographen-Krankrncasse» die Schmiede-Krankencasse. di« Krankenkasse „Severa", die Krankenkasse der Handarbeiter-Genossenschaft und Expreß. 14) die Krankenkasse des allgemeinen Deutschen Buchhand- lungsgehülsen-verbande-, 15) di« Krankenkasse der Notenstecher, 1«) die » der Tapeziereraehülf«, 17) di« . .Wohlsarth". 18) die Krankeuuntrrstützungscasse der vereinigten Zimmer- geseüen zu Leipzig, 14) die Kranken- und Sterbecaffe der Böktchcr-Gehülfen von Leipzig und Umgegend. 20) die Kranken- und Sterbecasse der Klempner und Zinn» gießer zu Leipzig. 21) die Kranken- und Sterbecasse „Providentia", 22) di« » , - der Leipziger Töpfer, 23) die » « » der Maier, Lackirer und Vergolder, die Kranken, und Sterbecasse der Leipziger Tigarren- macher, Sortirer und verwandten Berus»genossen, die Kranken» und Sterbecasse der Kürschner, Sattler, Riemer, Beutler. Posamentirer, Strumpfwirker und Friseure für Leipzig und Umgegend, die Kranken» und Sterbecasse „Seneselder Verein", - » - » „Hoffnung", die Kranken« und Begräbnißcasse „Harmonie", - « » » „Helvetia", « « « » de» Verein» Leipziger Buchdruckergehülfen. 31) die Kranken- und Begräbnißcasse der Schlosser in Leipzig. 32) » . » « der Schneider für Leipzig und Umgegend. 3») die Kranken, und Begräbnißcasse der Glasergehülfen zu ^ Leipzig und Umgegenv, 34) die Kranken» und Begräbnißcasse der „SSer", 35) » » « » der BarbiergehÜlsen zu Leipzig, 86) d»e Kranken- und Begräbnißcasse der Pianofortearbeiter in Leipzig und Umgegend, 37) die Kranken» und Begräbnißcasse der Mechaniker und - Optiker zu Leipzig. 38) die Kranken- und Begräbnißcasse der Former, 39) der Kranken- und Bcgräbnißcaffen-Berein der Tischler- gebilsen zu Leipzig. 40) die Kranken- und Sterbecasse für Buchbinder und Porte feuiller u. s. w., 41) die Kranken- und Sterbecasse der Kupserdrncker, 42) - - - » » Schubmacher. 43) die Melchert'sche Kranken- und Leichen-Commun, 44) die Krankencasse für Steinmetzen. 45) die Kranken- und Sterbecasse „Vorsicht". 46) » « . » der Schristgießer, 47) - » » » .Eintracht", 48) Skerl'sche Kranken- und Begräbnißcasse, 49) die Krankencasse der Metallarbeiter. 50) die Kranken- und Bcgräbniß» Unterstützungscass« der Zimmergesellen zum .Banner", die Kranken- und Beqräbnißcass« der Maureraehilsen, der Verein .Zukunft" zu gegenseitiger Unterstützung in Krankheit»- und Sterbesällen, di« Krankencasse des Bureaubeamten-Vereins. die Kranken« und Begräbnißcasse de» Sächsischen Dach- deckrrverbande», 5L) die Centtal-Kranken- und Sterbecaffe der Tischler und verwandten Beruf-genoffen Deutschland» (Sitz in Hamburg). 58) die Krankencasse der deutschen Gärtner (Sitz in Hamburg), 57) di« Centtalkranken- und Sterbecasse der Schuhmacher, (Sitz in Hamburg), LS) dir Kranken» und Begräbnißcasse der Schornsteinfeger- Kreisinnung. Sollte un» bi« zum KV. No»e«ber d. I «icht der Nachweis erbracht werden, daß die Statuten der genannten Lasse» mit dem Gesetz vom 15. Juni 1883 in Einklang ge» 2K) 2« 27 28 29 SV) 5t) 52) 53) S«) bracht und von den zuständigen Behörden genehmigt worden sind, so werden wir. tnden» wir die bezüglichen «e» stellte« Dt»peasation-gesuche hierdurch abschl«>» lich defcheide«, die Mitglieder der genannten Cassen ihres Widerspruche» ungeachtet am l. Dccember d. I der zu ständigen OrtSkrankencasse bezw. der Gcmeindekrankenversich«- rung zuweisen. I» gleicher Weise werden wir mit den Mitgliedern der jenigen Cossen verfahren, deren Vorstände bt-j«m1ö.d.M. unserer Aufforderung vom 3. d. M. nicht entsprochen haben. Leipzig, den 8. November 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. (Kra«ke«versicheru»gSamt.1 Winter. Bekanntmachung. Au» Anlaß der Einkornmrnschävuiig für va» Steuerjahr 18SL werden den Vorständen von juristischen Personen, Vereinen aller Art, sowie den Arbeitgebern rc. gegenwärtig Formulare zur Anfertigung von Gehalt»-, bcz. Lohnnackweisungen be- händigt, weiche nach Maßgabe ker Bestimmungen in tzß. Sk und 37 de« Einkommensteuergesetze» vom 2. Juli 1878, ver bunden mit tz. 28 der dazu erlassenen AuSsübrungS-Derordnung vom 11. October desselben IabrcS ausgesilllt binnen 8Tagr». von der erfolgten Behändigung ab gerechnet, bet Vermeidung einer Geldstrafe bis zu SV Mark, die bet Versäumung deS Termin» unnachstchtltch beigetrteben werde« wird, an die Filiale unserer Stadtsteuer-Einnahme, Obstmarkt 8, S. Etage (Stadthaus), abzugeben- sind. Sollten die betreffenden Vorstände, Arbeitgeber r«. Formulare in ungenügender Anzahl oder bi» zum 15. d. Mt», überhaupt nicht erhallen haben, so können dieselben dergleichen Formulare an gedachter Expebition-strlle entnehmen. Leipzig, am K. November t884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Gcorgi. Göblitz. Versteigerung von Bauplätzen in -er Nordoorsta-t. Von dem der Stadtgemeinbe gehörigen Banareale de» zwischen der Aork-, Psaffeiidorfer, Gneisenau» unh Nord- straße gelegenen Vauhlock» H de« Nördliche» Ve» baunng-plane» sollen folgende 7 Bauplätze de» betr. ParcellirungSplane» Nr. 1 an der Ecke 2 S 12 13 14 15 der Vor!« und Str. von 483.58 gm . . » 327.81 « Psaffendorser Usrksttaße . Ecke der Gneisenau» unb Psaffrudorfer Straße .... Psaffendorser Str. 472.60 65222 48t.7« 537.08 339.83 e gehalt 29. Donnerstag, den 27. dieses Monats» von Vormittags 10 Uhr au, tm Saale der Alten Waage, Katbarincnstraße Nr ll Etage, zum Verkaufe versteigert werden Der Bersteigeruna-teriiiin wirb vunctlich zur angegebenen Stunde eröffnet und die Versteigerung bezüglich eine» jeden der einzeln nach einander in obiger Reihenfolge auSgebolenen Bauplätze geschlossen werken, wenn daraus nach dreimaligem AuSruse kein weitere» Gebot mehr erfolgt. Die Verstrigerungsbedingungen nebst ParcellirungSplan liegen auf dem Ratnhan»saale I. Etage zur Einsichtnahme au» und e» sind davon Exemplare ebendaselbst in der Eportel- casse I. Zimmer Nr. 2 für 1 20 zu erhalten. Leipzig, den 5. November 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Eerulti. I)r. Georg». Die von der Stadt zum allgemeinen Gebrauche ange schafften beiden städtischen Leichentücher, welche bisber im Souterrain de» Museum» ausbcwahrt wurden, befinden sich von heute ab in Verwahrung de- Herrn G. Spühr, In spector de» IobanniShoSpital», und werdcn durch letzteren gegen eine Gebühr von 9 zu Beerdigungen au»gellehen. Für gedachten Betrag wird zugleich da» zum Auflegen auf den Sarg bestimmte Crucisix milüberlassen. Leipzig, den 30. Octobcr >884. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Tröndlin. Hentschel. Bekanntmachung. Nachdem am beutiqen Tage da» Wachlocal der VHI. Polizei DezirkS-Wache au» dem Grundstück Eulntzscher Straße Nr. 98 nach dem gegenüberliegenden Hause Nr. 2 genannter Straße verlegt worden ist, wird solche- hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Leipzig, am 12. November 1884. , Da» Polizei««» der Stadt Leipzig. Bretschneider. N. Bekanntmachung. Nach den Messungen de» Herrn Geb. Rath Professor vr. Kolbe betrug die Leuchtkraft de« städtischen Leuchtgase« im Anfang de» Monat» Oktober d. I. da» 16'/,fache von der der NormalwachSkrrze bei 0.472 specifischem Gewicht. In der zweiten Hälfte de» Monat» verhindert« ei« Defect am Gasmesser die Anstellung der Beobachtungen. Leipzig, den 13. November tS84. De« Rath« Depntatlo» ,» de» Gasanstalten. eoncnrsverfatzreu. Da» Loncursversabren über da» vermöge» de» Gastwirt-» ul >»«er l» Jeßnitz i. «. wird nach erfolgter Abhaltung da« llußterinm» hierdurch ausgehoben. Jeßnitz, den 11. November 1884. her»s«ll»«» «»t-gericht. (ge»9 Kraaold. Brglaudigt (l-. S.) «iebach, vureauaMeut. GerichGschrrrber t. B. dle Aufnahme sehulpfttchtiger Rinder ln die Bereinigte Areischnle betr. Diejenigen Eltern, welche um Ausnahme ihrer Ostern 1885 schulpflichtig werdenden Kinder in die Freischule nachzuluchen arsonuen sind, haben ihre Gesuche po« jetzt ab biS spätrjtenS de« 22. dieses Monat» aus dem Ralhhause in der schul, expedition, 2. Eloge, Zimmer Nr. 8, Nachmittag» von 2 bi» 8 Uhr persönlich anzubriugen und die ihnen vorzulegenden Frage» vollständig und der Wahrheit gemäß zu beantworlen, auch gleichzeitig da» Zeugniß über da» Alter de» anzumeldeuden Kinde» und dcn Impsschei» vorzulcgen. Leipzig, am 7. November 1884. Der SchulauSschust der Stadt Leipzig. vr. Panitz. Levnert. Hkkannlmachiillg. Die Herstellung von Aufahrtea zu den Eingängen de< Neuen EoncerthauseS soll an einen Unternehmer io Accord verdünge» werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Natkhau», 2. Etage, Zimmer Nr 14. au- und können daselbst eingeseben resp. rnlnommen werden. BezÜaliche Offerte» sind versiegelt und mit ker Aufschrift: „Anfahrten am Nene« Coneerthause" versehen ebeudaselbst und zwar bi» zum 18. November 1884, Nachmittag» S Ubr etnzuretchen. Leipzig, am 8. November >884. DeS Raths der Stadt Leipzig Strasteubaudepntation. Auction. Im Grundstück hier, Floßplad Nr. 29, !. Etaae sollen R«ut<iH und Dtrii-ta», den 17. und 18. Novein-er st». 8». vormittag» 9—12 Uhr und Nachmittag» 2 Uhr zum Nachlaß der Frau Auguste Lücke gehörige Gegenständ« als Möbel», darunter mehrere Mahagoni-Kleider- und Bücherschränke, 2 große Pfeiler- und andere Spiegel, 3 Soiel- und verschiedene andere Tische, 1 Lehnstuhl mtt rotbem Plüschbezug. 1 Säilassopha, 1 Lhaiselongue, Bettstellen, Velten, Porzellan - und Gla-sachen, Hau«, und Süchengeräthschasten. Gartenmödel«, Moderateurlampen. Bilder, Trvplche, «orhänge. Decken. 2 Jagdgewehre, 1 antike Wanduhr. 1 Globus und verschiedene andere Sachen meistbietend gegen sosorttgr Baarzohluna versteigert werdcn. Lämmtliche Gegenstände stehen tu der oben angegebenen Wolmung Donner-tag, Freitag und Sonntag in den vormittag«- stunden von 10—19 Uhr zur Ansicht. Leipzig, am 13. November 1884. Gaudtrag. Gerichtsvollzieher. Nichtamtlicher Theil. Die Congoconferen). Dem Vernehme» »ach tritt die Congoconserenz morgen in Berlin unter de», Vorsitz de» Fürsten BiSmarck zusammen. Eine stattliche Reihe von Bevollmächtigle» mit ihren Bn- räthen wird den großen Sitzungssaal im Reichrkanzlerpalai» füllen, denselben, in welchem vor sechs Jahren die Berliner Cvnferenz zuin Zweck der Einigung über die Friedcn»- bevinguiigen zwischen Rußland und den Balkanstaateu tagte. Die Congoconserenz, ursprünglich nur für die Staaten be stimmt, welche in Weslasrika Colonialbesitz oder Handels niederlassungen haben, bat im Lause ker Zeit an Ausdehnung und Bedeutung wesentlich gewonnen und sich zu einer inter nationalen Cvnferenz erweitert, an welcher alle Großmächte theilnchmc» werden. E» werde» aus der Conscrenz vertreten sein neben Deutschland, Frankreich. England al» den Haupl- betheiliglen, Portugal, Spanien, Holland und die Vereinigten Staaten, endlich Rußland, Oesterreich. Italic» und die Türkei. Außerdem wird Stanley, nickt al» Vertreter der internatio nalen Afrikanischen Gesellschaft, wohl aber al- Sachverstän diger hinzugezogen werden. Der Haupizweck der Cvnferenz ist die Feststellung de» Grundsätze» der HandelSsreibeit im Congobecken und die An wendung der vom Wiener Congreß für die Donauschisssahrt vereinbarten Satzungen ans dcn Congo und aus den Niger. England war von Anfang an bemüht, den Handel an den Nigermündungen von Len BerathungSgegenstänven der Con- serenz auszuschließen und diese Bemühungen haben Erfolg gehabt. Der UuterstaatSsecretair Fitzmaurice konnte dem englischen Unterhause vor einigen Tagen die Mittheilung machen, daß der Handel im Nigeroecken im Eonserenzprogramm keine Stelle gesunden habe. Earl Granvillr er- klärte dann, daß England ohne Neid aus die ColonisationS- bestrebungen Deutschlands in Westasrika blicke, obwohl die öffentliche Meinung Europa» vom Gegentheil überzeugt ist. Frankreich, welche» sich anfangs sehr für das Consercnzproject lnteressirte, hielt eS nach einigen Iournalkundgebungcn gegen dasselbe doch für nölhig, au-vrücklich zu versichern, daß die HandelSsreibeit aus dem Senegal nicht Gegenstand der Ver handlungen sein werde, und unmittelbar vor dem Beginn der Cvnferenz haben im Scbooße deS französischen Ministeriums Beratungen stattgesunden, um die Grenzen de- französischen und deS der Afrikanischen Gesellschaft gehörenden Gebiete- sestzustellcn. Immerhin steht Frankreich aus dem Boden der Gleichberechtigung der Mächte in Bezug aus den Erwerb von Colonialbesitz und den Handel und die Schifffahrt aus den großen Strömen WestasrikaS. Frankreich ist Gegner von Zollschranken aus dem Congo unv aus dem Niger, mit dem Senegal steht die Sacke ander-. Tie dritte Macht, welche Reservatrechte für sich in Anspruch nimmt, ist Por tugal. Dir Ansprüche dieser Macht geben auf nicht» Ge ringere« hinaus, als aus die Verfügung über die Congo- Mündungen, vorläufig circulirt bei den Regierungen der Mächte eine Denkschrift, in welcher diese Ansprüche erhoben und begründet werden. Portugal war e» überhaupt, welche- durch seinen mit England abgeschlossenen Vertrag über die Zollsreibeit dieser Macht im Congobecken den ersten Anstoß zu der Cvnferenz gegeben hat. Man hatte bisber gehofft, daß Portugal dies« Ansprüche ausgegeben Hab«, weil sie sich dock nickt aufrecht erhalten ließen, da Frankreich auf Grund de» Madrider Vertrage» und Deutschland au- allgemeinen Gründen de» Völkerrecht» dagegen Widerspruch erhoben. Diese Hoffnung war aber ungerechtfertigt, erst die Cvnferenz wirb über die Ansprüche Portugal» Entscheidung zu treffen haben. England hat bekanntlich sem« Rechte, die sich au» dem Ver» cyer zia» um oen veny stört durch den andern trage mit Portugal herleiteten. fallen lassen, weil e» einsah, daß e» damit Frankreich und Deutschland gegenüber doch nicht durchdringen würde. Die Herstellung der Freiheit von Handel und Schifffahrt aus dem Congo und dem Niger wirb mithin nicht so leicht zu erreichen sein und e» ist die Auf gabe Deutschland» und Frankreichs, gegen die Ansprüche England» und Portugal« gemeinsam Front zu machen. Der zweitt Gegenstand der Conserenzberathungen ist die Bestimmung der Formen für die Besitzergreifung herrenloser oder durch Verträge mit den Eingeborenen erworbener Ge biete. Hier bandelt e» sich um eine Frage, welche nicht blö kte in Westasrika durch Colomalbesitz oder Handelsnieder lassungen betheiliglen Mächte inleressirt, sondern um eine allgemeine Frage de- Völkerrecht-, und an dieser Berathung werden teSkalb alle aus der Cvnferenz vertretenen Mächte Antbeil nehmen. Auch die Freiheit de- Handel- unv der Schifffahrt aus dem Congo und dem Niger ist nur scheinbar eine aus die Belheiligteu beschränkte Angelegenheit, und daß sic eS nur scheint, geht schon au- der Anwendung der Be schlüsse de- Wiener CongrcsseS über dir Donan aus die beiden großen afrikanischen Ströme hervor. Nicht Deulschland und Frankreich, Spanien. Portugal. Holland und die Bereinigten Staaten werden allein den Nutzen von einem die HandelS- und SchifffahrtSsreiheit auf den beiden Strömen verkündenden Conferenzbeschlusse haben, sondern alle übrigen Mächte werden die gleiche Vergünstigung genießen. Auch die Frage de» freien Handel» und der sre,e» Schifffahrt aus internationalen Strömen ist eine völkerrechtliche Frage u»d deshalb wird e» den Por tugiesen und Franzosen nicht viel Helsen, wenn sie den Congo und den Senegal davon au-nehmen wollen, ebensowenig wie die Engländer in der Lage sein werden, ihren Widerspruch bezüglich de» Niger aufrecht zu erhalten. Nur wer saclisch im Besitz der Mündungen eine» großen Strome- sich befindet, kann Zollschranken ausrichten. Aber stet« war da» Bestreben vorbanken, die großen Wasserstraßen zollfrei zu erhalten, wie da» die Ablösung de« Sundzolle» unv de« Schelvezolle« be wiesen haben, gleicher Weise wie die der Schifffahrt aus der Donau gewidmeten Bcrathungen der Mächte. Der Verkehr sträubt sich gegen diese Schranken und sie werden nur da geachtet, wo da» Besihrecht de» Zölle erhebenden Staate» «in au-schließliche» und über jeden Zweifel erhabene» ist. Die ungeheure Ausdehnung, welche der Verkehr zu Wasser und zu Lande durch Dampfschifffahrt und Eisenbahnen in den letzten fünfzig Jahren gewonnen hat, erschloß die weiten Länderstrecken m Asien, Afrika, Amerika und Australien dem Weltverkehr, und wir haben gesehen, wie die Interessen der Culturvölkcr in den letzten Jahrzehnten in den verschiedenen Welttheilen mit einander in Streit grrathea sind. In Asien sind e» Rußland und England einerseits und England unb Frankreich andererseits, deren Interessen mit einander mi Kampfe begriffen find oder aus de» Puncte stehen, es zu werde«. Noch größer ist der Wettstreit in Afrika, welcher sich um den Besitz herrenloser GeNett entwickelt. Da» j für die Wettbewerber noch au»reiHeutz war. um rin jeder seine Pläne ungestört verfolgen zu können. Die Sachlage ist aber durch da» Erscheinen eine» neuen Bewerber» aus dem Schauplatz eine andere, wesentlich verwickellere geworden, und deshalb hat Fürst BiSmarck mit seinem weiten staatSmännischen Blick sogleich erkannt, daß hier nur internationale Abmachungen über völkerrechtliche Fragen dauernde Hilfe zu schaffen ver mögen. Tie Congoconserenz ist der erste Versuch, ein internationale» Colenialrccht zu schaffen, die Verträge welche über die Schiff fahrt unv den Handel auf dem Congo und dem Niger abgeschlossen werden, haben eine paradigmatische Bedeulung, sic bilde» die Grundlage für völkerrechtliche Satzungen von größter Tragweite. WaS heute in Weslasrika al» gellende» internationale» Recht anerkannt wird, mnß srüber oder später auch in Asien und Australien al« geltende» Reckt geachtet werden und damit die» geschehen könne, ist die Theilnahme aller Mächte an der Congoconserenz nothwcndig. Es ist das wieder rin neuer Beweis von der ganz außerordentlichen Wichtigkeit der Begründung deS deutschen Reiche». Vor Ein- lrittdieserMackt in den Weltverkehr wardaSIuteressedieser oder jener Macht der einzige leitende Gesickt-puncl für die Colonial- Politik, nian glaubte genug gethan zu baden, wenn man sich gegenseitig so wenig wie möglich m den Weg trat. Durch diese Taktik erreichte man eS, daß Streitigkeiten vermieden wurden. Man sab wohl große und entscheidende Kämpfe sür die Zu kunft näher und näher rücken, wie zwischen England und Rußland an der Grenze Indien», aber man tröstete sich damit, daß dieser Kamps vorläufig noch nicht au-gebrockcn sei und lebte deshalb ohne viel Nachdenken i» den Tag hinein. Ta tauckle eine» Tage» die egyptiscke Frag« aus und zeigte Europa, welche Gefahren die Coionialsragr in ihren, Sckooße berge. Conserenzen abzuhatten, wenn bereit» die Kanonen ihre vernehmliche Sprocke hören ließen, hat fick al» ein ver gebliche» Beginnen erwiesen, die Konstanlinopler Consercnz. welche bie Neutralität de» Euezcanal» decrelirte, al» die eng lischen Panzerschiffe Alexandrien zerstörten, ist noch in frischer Erinnerung. Die Nutzanwendung lag nabe, daß man sich über völkerrechtliche Fragen vorher verständige» müsse, bevor sie brennend geworden. und diese Erwägung war es. welche zur Conqocoiiserenz geführt bat. Wenn e» m Berlin gelingt, die maßgebenden Grundsätze sestzusiellcn sür Handel und Verkehr aus dem Congo und dem Niger und für die Besitznahme herrenloser Gebiete, dann ist der Boden für die fernere friedliche Entwickelung der Coloiiialbestrebungen be reitet. Aus dieser Grundlage läßt sich weiter bauen und der Weltsriedc wird daun eine neue werlhvolle Bürgschaft er halten haben. * Leipzig, 14. November 1884. *Hinsicktlich der Besetzung de- Reichstagspräsidium» nimm! man in parlamentarischen Kreisen an. daß die Würde de» Präsidenten wie in letzter Zeit wieder den Conserva- tiven zusallen werde. Es ist für diese« Amt, wie man hört, nickt, wie anderweit gecketdet wird, Herr von Hell- dors-Bedra, sondern der Regierungspräsident v Wedell- PieSdors zu Magdeburg, Vertreter de- Wahlkreise» Mühl hausen-Langensalza, m Aussicht genommen. Die Würde eine» ersten Dicepräsikentrn wird ohne Zweifel wieder .Herrn von Franckenstein vom Centrum zufallen, die Würde eine» zweiten Vicepräsidenten eurem Mitgliede einer der beiden liberalen Fraktionen. * In der Münchener »Allgemeinen Zeitung" giebt vr Moritz Strvll am Schluß semer Artikel »Zur Geschichte
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