Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188411162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-11
- Tag1884-11-16
- Monat1884-11
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
6104 GesetzeSbeftiiiimungeu liegend«« Impuls auf sein« Lutschließung wirke» lasse» wolle. Endlich sei nicht zu verschweige», daß die K-uiglich» Amt»- haupluianuschast und die umliegende» Gemeinden sich daravs »er- lassen habe», daß eine Bereinigung mit ihnen zu Stand« komme; e« werde mithin bei dem Scheiter« der Verhandlungen bei der ganz kurzen Frist bi- zum Inkrafttreten de» Gesetze« dort ollerding« ein Nothstand eintreten, und dieser könne freilich auch al» ein wesent licher Factor für die Entschließung der höheren Berwaltuuglbehörde auf Grund von 8- 13 de» Gesetze» mit in Frage kommen. An» allen diesen Gründen habe die Majorität der Ausschüsse sich bewogen gesunde», die Borlage zur Genehmigung zu empfehlen, nur habe man noch größere Garantien gegen etwaige Nachthcile zu schassen gesucht. In dieser Hinsicht sei Folgende» hervorzuhebeu. Da» Gesetz erwähne in dein Abschnitte über die Semeinde-Srankenversicherung der AussichlSbehürde nicht und mit Recht, da hier dir Gemeinde selbst al» BersicherungSinstitut auftrete. Demnach werde gelegentlich >>» Gesetze auch bei der Geineiiide-tkrankenversicherung von einer Aulsicht-behürde gesprochen, so bei Entscheidungen von Streitigkeiten nach 8 58 de» Gesetze» und bei Errichtung einer gemeinsamen Meldestelle. Man werde nicht fehl gehen, wenn mau in diesen Beziehungen die AussichtSbehürde al» dieselbe Behörde aussasje, welche sie bei den OrlSkrankencasse» bildet. Bezüglich der Ort», cajje» aber sei i» Ortschaften über 10,000 Einwohner die Aussicht«, behürde die Gemeindebehörde, in kleineren Gemcindeu die Amt»« haupiiiiannschast. Ferner sei nach den gesetzlichen Bestimmungen über die Vereinigung mehrerer Gemeinde» zu gemcinschastlicher Gemeinde- Krankenversicherung bei dem Beschlüsse sestzustelle» die Art und Weise der geineinsanien Gemeindecassenverwaltnng und bei der Ber einigung »icbrercr Geineinden zu gemeinsamen OrtSkra»ke»casse>i, welche Behürde die de» Gcniciiidebchördcn überwiesenen Obliegen heiten zu erfülle» hätte. Nun könnte man die doppelte Frage answerscn. einmal, ob bei der Bereinigung für gemeinsame Gemeinde- Krankenversicherung durch Vertrag, selbst unter Bestätigung der höhere» Verwaltungsbehörde, die Function der AussichtSbehürde, soweit diese aus diesem Gebiete »ach dem oben Gesagte» in Betracht komme, auf de» Rath übertrage» werden könne, da doch da» Gesetz, wie erwähn«, hier nur vo» Beschlüssen über die gemeinschaftliche üasscnvermaltnng spreche; sodann, ob überhaupt von den Gcmeinde». deren Gemeindebehörden selbst nicht die Aussicht-behördc bilden, durch Abkomme» die Function der AussichtSbehürde aus den Rath über- trage» werde» könne. Es sei aber im vorliegenden Falle durchaus »olhwendia, daß der Rath aus dem gelammten Gebiete der Ge- meiubcvorsicherung und de» OriSkrankencassenwesens ausschließlich die Funktion der Gemeinde- und Aussichtsbehörde auSnbe. Die» sei zwar offenbar die Intention der Borlage unter IU. allein damit auch später kein Zweisel über die Tragweite dieser Bestimmung erhoben werden könnte, möge dieselbe durch ausdrückliche Erklärung der ver- traglchließendeu Betl>«iligte» und bez. auch seile»» der Königlichen AmtShanptmannschast, sowie bei der Berichterstattung an die Vor gesetzte Verwaltungsbehörde scstgcsteM werden; deshalb Antrag ^ 1 der Ausschüsse. Weiter müßte sich die Stadt sicher stellen, daß die BerlSge, welche sie an Vorschüssen für die Gemeinde-Kraukenversicherung, a» BerwaltungSauswand rc. zu machen habe, ohne jeden Streit und ohne Weiterungen wieder eingezoge» werde» könnten; nicht minder müßte sich die Stadt dahin sicher stelle», daß gegen die Aufstellung der BerwaltungSkosten und gegen Ausstellung der Repartilionen aus die einzelnen Gemeinden keinerlei Einwendungen erhoben werden können; deshalb Antrag »ub H 2 der AuSschüffe. Dagegen habe die Minorität der AuSschüffe noch Folgende» geltend gemacht: Man könne die ffaanzftlle Tragweite der Sache nicht übersehen, e» könnte für die Stadt dieselbe sehr theuer zu stehe» kommen und weiter werde man sich in Bezug aus die AnnexionSsrage prä- jndiciren. Den ersten Einwand anlangend, sei aber entgegenzu halten, daß wirkliche Verluste die Stadt nicht erleiden könne, da ihr der Regreß gesichert sei. Ein Präjudiz für die AnnexionSsrage entsteh« aber nicht, schon deshalb sticht, weil die Bereinigung lediglich aus Grund de» KraukenversicherungSgesetze», welche« sich um di« AanerionSsrage nicht bekümmere, erfolge. UcberdieS sei aber ans da» Lerzeichniß der sür die Bereinigung bestimmten Orte zu verweisen, unter denen sich viele befinden, bei denen kein Mensch an Annexion denkt. Wollte man aber die «vtsernteren kleineren Orte von dem Vertrage auSschließen, so werde der ganze Vertrag scheitern: denn jene kleineren Orte würden für sich nie leistungs fähige BersichernngSinstitute bilden können. Fasse man andererseits ober die Annexion der sog. Borstadt- dörser auch nur al» möglich in« Auge, so würde man die ibr an sich anhaftenden Schwierigkeiten noch erhöhen, wenn man jetzt dort ein separates KrankcnversichcrungSwesen, etwa gar in Gemeinschaft mit nicht anzuschließendeu Orten, sich bilden lasse. Zur Besprechung de» Statute» übergehend, bemerkt der Herr Referent, daß die AuSschüffe wegen der Kürze der Zeit sich äußerste Reserve in ihren Anträgen auserlegt hätten. Wenn in 8- 1 des Statuts und an anderen Stellen von der Anmeldung bei dem Krankenversicherungsamte die Red« sei. so sei da» so zu verstehen, daß der Rath eine gemeinsame Meldestelle sür die Gemeinde-Krankenversicherung und die sämmtlichen OrtSkrankcn- raffe» errichten wolle; dadurch werde eine größere Erleichterung sür dt- Uebenvachung herbrigesührt, namentlich auch im Hinblick aus 8- 76 des Gesetzes. Anstoß habe aber die Bestimmung in Nr. Id sde« 8- 1 erregt; deshalb der Antrag >ub Li. Gegen 8- 2 habe man nicht» »u erinnern gehabt. Zu 8 3 halte man für selbstverständlich, daß auch anf die Revision der Krankencasse die allgemeinen Revisionsbestimmungen Anwendung zu leiden haben. Die Verantwortung in 8 - bezüglich der Vertretung der Be amten sei sür folgerichtig angesehen worden. Mit den 88- b—13 sei man einverstanden. In 8-14 sei die OrtSkcankencasse mit hineingezogen worden, was sachlich zwar nichts schade, aber vielleicht noch geändert werden könnte. I» S. 15 Absatz 4 sei eine Bestimmung enthalten, die sich mit dem Gesetze nicht vereinigen lasse. Boi» Principe des Besetze» ab- zuweichen zu Liebe einer bequemeren Berechnung, sei doch bedenk- lich; dasselbe knüpft die Beitragspflicht au die Dauer de» Ler- sicherungSoerhiltniffe»; deshalb der Antrag der AuSschüffe zu 82. Zu 8 16 hebt der Herr Referent hervor: e» sei Anstellung bestimmter DistrictSärzte projectirt. Die Ausschüsse hielten aber eine» solchen Zwang für nicht empsehlenSwerth, sondern für bester, den Kranken die freie Dahl der Aerzte zu überlasten; deshalb der Vor schlag der ApSjchüffe im Antrag unter 8 3». Bezüglich Absatz 2 sei nach Mittheilung eine» sachverständigen Mitglieder in den AuSschüffe» z» überwachen, daß die Bestimmung der 13wöchigen Krankenunlerstütznng genau eingehalten werde. Zu Absatz 5 bemerkt der Herr Referent, daß derselbe viele Schwierigkeiten i» der Praxi» verursachen werde, namentlich bei schiildhasteu Verletzungen durch Schlägereien, ferner bei Trunk- sälligkeit rc.; doch wolle man Streichung hier nicht beantragen, weil vielleicht der PassuS in prophylaktischer Beziehung zweck mäßig sei. Ter Absatz 7 (vorletzter Absatz) erscheine zu weitgehend, schon den anderen Arbeitern und Arbeitgebern gegenüber, welche in die Casftn zu zahlen hätten; deshalb sei eine genauere Präcisirung uötyiq, wie in Antrag »ud 8 3b. Zn 8 17 sei e- selbstverständlich, daß unter den BerwaltungS kosten auch die Gehalte und event. Pensionen der Beamten mit als eingkschlosftn zu betrachten seien, wie die» auch der Herr Raths- deputirte in der AuSschußsitzung bestätigt habe. Die Entschließung über Unterbringung im Krankenhaose werde auch nur vom Rathe allein anSzusprechen sein. Aus Punct I zurückgreifend, verweist der Herr Referent daraus, daß im Vertrage die einzelnen GcmerbSzwcige nicht erwähnt seien, sür die Krankrncaffen errichtet werden sollen. Antrag 6 des Ausschusses anlangend, so führt der Herr Referent ouS: Da» Besetz laste nach, daß durch Taffenstatut auch der Beitritt zu den OrtScafsen solchen Personen, die nicht versicherungSpffichtig »nd nicht durch den gleichartigen Gewerbebetrieb versicherung»- berechtigt seien, nie z B. die Dienstinänner, zugelaffen werden; e» sei die» wohl auch sehr zweckdienlich, z. B. auch sür di« landwirth- schaitlichen Arbeiter, »nd man wünsche daher, daß von der Besugniß in 8 26 Absatz 5 de» Gesetze« möglichst weiter Gebrauch gemach« werde. Die» werde auch im Interesse der Versicherten selbst sein, da die OUSkrankencaffen der Selbstverwaltung unterstellt seien und ihre Leistungen wiäcutlich erhöhen könnten. In Dresden habe man de» allerweiteste» Gebrauch von der betr. Gesetzesbestimmung gemach«. Roch bemerkt der Herr Referent zum Schluß, daß die Anträge de» LersaffungSanSschuffe» einstimmig gefaßt worden seien. Herr Stadtraih Winter glaubt, daß der Rath den Ausschüssen nur dankbar sein känne. Zu Antraa L 1 der letzteren bemerkt der Herr Redner: Der Rath sei der Ansicht grweftn, daß die Aussicht-behördr der Rath der Stadt Leipzig allein sein «erde. Bezüglich der OrlSkraiikencasieu sei dies sch»» de-halb selbstverständlich, weil die AuisichtSbehSrd« für solch« Lasten »nr dft Behörde de« Kitze» der Lasten sein lönne. Hiiisichiltch der Gemeindebehörd« könnte die« vielleicht zweifel haft s«ft>; wenn man aber erwäge, daß da« Gesetz »nter Anderem der Gemeindebehörde die Ausdehnung de» Bersicherung-zwangeS nach 8. 2 übenveise und dft Function der Gemeindebehörde aus den Stadtrath überginge, so könnte die betr. Bestimmung der RathSvorlage und damit der Antrag der AuSichüsse zu rl 1 Weg fällen, aber er glaube auch nicht, daß die Oberbchörde Bedenke» gegen da» Verlangen de» Antrages haben werde. Auch bezüglich de» Aiitrag» 2 euk X fürchte er nicht, daß Be denken dagegen würden erhoben werden. Zn Antrag 8 1 (§. 1) hebt Herr Redner hervor» daß bei An nahme desselben dft Stadt Leipzig bebindert sei, etwa» ohne die anderen Gemcindeu allein zu thun, z. B. wenn die Stadt Leipzig die Lasse» erweiternd ausdehnen wolle ous die HandlungSgedülse». Zn Absatz 4 in 8- 15 de» Vertrages bemerkt Herr Redner, daß dft Fassung vielleicht bedenklich erscheinen könne, aber rS würde wohl eine Ausgleichung stattgesiindcu haben, übrigen» werde der Rath wohl den Antrag der AuSschiisse »ud 8 2 annrhmbar finde». Bezüglich Autrag 3» unter 8 verweist Herr Redner daraus, daß rS mißlich sein könnte. da« Zeugniß jeden Arzte« „nd die Liquidation desselben anzuerkennen; es dürste daher vorzuzirhe» sein, mehrere Aerzte in Vorschlag zu bringen, unter welchen den Kranken die Auswahl frei steht. Der Antrag 3 b unter 8 habe allerdings den Vorzug vor dem Entwürfe de» Rathe», doch bitte er zu sagen im Anschluß an daS Rormalstatul: sür die Zeit der durch Krankheit herbeigesührten Erwerbs unfähigkeit werde» Beiträge nicht bezahlt. Antrag 6 betreffend, io habe man für die landwirlhschaftlichen Personen in einem der Cassenstalulea gesorgt und auch sür andere Personen. Dft erwähnten Dicnstmänner anlangend, so seien diese in der OrtSkrankenrasse sür das VerkehrSgrwerbr pflichtig gemacht worden. Die Ausdehnung, die in Dresden beliebt worden, scheine ihm aber sehr bedenklich. Da übrigen» durch die OrtSkrankcncaffen mehr geboten werden könne, so habe ma» auch jetzt schon in den vom Rathe pcojectirten Cassenstatiiten von dieser Besugniß Gebrauch gemacht, und zwar z. B. dadurch, daß dft Brrsicherung von >3 aus 26 Wochrn erstreckt, da» Begräbnißgeld nicht unbedeutend erhöbt wo: de» und die Fnniilien- Mitglieder auch die Unterstützung durch den Arzt ,c. finden könnten. Der Herr Referent freut sich, daß von 8- 26 Nr. 5 schon Gebrauch gemacht worden. UcbrigenS könnte» natürlich nur Arbeiter in die Krankenkassen eintreten, aber nicht alle Einwohner; auch die Dienslinäiiiier könnten nicht pflichtig, sonder» nur berechtigt gemacht werden. Zu coustatiren sei, daß die Erstleckuug des BersicheruiigSzwangcS aus andere Personen nach 8- 2 deS Gesetzes nicht Sache der Ge meindebehörde sei, sondern nur aus ortsstaiutiirischrm Wege erfolge» könne, wobei daS Gesetz »ur die Abweichung feststelle, daß die Be stätigung erfolge durch die Königliche KreiShauptmannschasl» nicht durch da- Ministerium. Darüber, daß Antrag 8 1 sich auch auf die Stadt Leipzig mit beziehe, seien die AuSschüffe sich völlig klar gewesen. Der Inhalt des PuncteS III der Vorlage decke sich in seiner Intention jedenfalls i»it dem, was i» Antrag ^ 1 der Ausschüsse enthalten sei; die Jnlentione» des RatheS »nd des Collegiums seien also gleich, letztere- wolle »ur, daß jedem etwa über die Tragweite der gesetzlichen Bestimmungen e»Istrhc»de» Zweisel vorgedcugt werde. Die vorgeschtagene Fassung des Herr» Stodtralh Winter zu Antrag 8 3t> betr., so wolle daS Collegium dem nicht entgegentreten. Der Rath könne sich an die Fassung des Normalstatules anlehnen und brauche deshalb die Cache nicht wieder a» daS Collegium zu bringen. Die Aerzte anlangend, so habe Herr vr. meä. Eckstein Material geliefert, nach welchem der Arztzwang nicht annehmbar erschiene» sei. Herr vr. mell. Eckstein: Alle Aerzte des Reichs hätten sich be müht, einen Minimalsatz zu vereinbare», deshalb falle die Befürch tung deS Herrn Stadtrath Winter weg. Ernennung von DisttictS- ärztea würde zu vielen Unzuträglichftitcn führen, namentlich auch i» den Familien, und spreche das Rcichsgeietz sogar de» Wniidärzteo und de» Hebammen Rechte zu in der vorliegenden Beziehung. Der Bezirksarzt hätte wenigstens wissen müssen, daß die Aerzte Leipzig» schon Stellung zur Versicherung genommen hätten. Zu 8-16 Abs. 5 de« Statut- hebt Herr Redner hervor, daß da» Krankengeld nicht thcurer zu stehen kommen würde al» die Kosten sür etwaige Gutachlc» über die Frage der Schuld der Betreffenden. Weiler verbreitet sich Herr Redner noch über die anderen Kranke», di« in diesem Absatz genannt sind, und glaubt, daß,«» zweckmäßig sein werde, eine Bestimmung zu treffen, daß derartige Kranke unter allen Umstünde» »ns Krankenhaus gebracht würden. Persönlich bemerkt der Herr Referent: Solllc der Nath Bedenken tragen, in dem Umfange aus den Antrag 8 1 eiiizugchcn. so würde vielleicht zu erwägen sein, ob dies der Conipetenz de» in 8- 8 genannten Ausschusses zu überweise» sein werde. Herr Stadlrath Winter bedauert, daß aus seinen Worten habe entnommen werden können, der Bczirksarzt habe einzelne Aerzte verdächtigen wollen. Derselbe habe von den von de» Aerzten getroffene» Vereinbarungen mit ihm gesprochen. Ferner schließe ein Minimalsatz nicht an-, daß auch ein Mehrere- gesordcrt werde. Herr vr. meä. Eckstein berichtigt: Es sei ein Minimalbetrag festgestellt worden, der zugleich ein fester Maximalbelrag sei. Nach Schluß der Debatte wird Antrag -4 gegen 4 Stimmen genehmigt: alle anderen Anträge werde» einstimmig angenommen, Antrag 8 3d mit der Erklärung, daß die Fassung dem Rathe über lasten bleibe. Nachdem auf Vorschlag deS Herrn Vorsitzenden verschiedene Gegenstände der heutigen Tagesordnung abge>etzt worden, reserirt Herr Schneider für den Oekonomie-, Bau-, Finanz- und GaS- auSschuß über Herstellung von Fußwegen und Garienanlagen aus dem Platze 8 deS nördlichen Bebauungsplanes und Einftihrung der Wasser- und Gasleitung in denselben mit einem Ge- sammlauiwand von 25,124 >!, und zwar 16,720 n conto Slainiiivrrniögen, 4712 a couto Stamnianlage der Stadt- wafferkunst und 3692 a couto der Anlagen der Gasanstalt in der Sladt, indem er bemerkt, daß die AuSschüffe sich mit der RathSvorlage einverstanden erklärt hätten und dieselbe zu genehmigen beantragten. Diesem Anträge tritt da» Collegium ohne Debatte einstiminig bei. Herr Schneider reserirt weiter für den Ocko»oi»fti>uSschnß über Herstellung baulicher Reparaturen i» dem Gohliscr MÜHIcN- grundstücke mit einem Nuswand von 700 Der Ausschuß beantragt: 1) die RathSvorlage abzulehnen, dagegen 2) zu beantragen, da- inficirte Mauerwerk auSzuspitzen, zu ver- blenden und mit Mörtel abzuputzcn, sowie die sür diese Arbeiten erforderlichen Kosten und die für Dachreparalur und Anbringung von Lauspsosten veranschlagten 170 zu der- willigen. Nachdem die Vorlage verlesen und der BauamlSberichl kurz mit- gctheilt, bemerkt der Herr Referent, daß ein sachverständige» Mitglied sich die Sache angesehen und eonstatirt habe, daß im Nebenzimmer de- zu revarirende» Raumes wieder Schwaininbildnug vorhanden sei; eS sei daher anzunehmen, daß durch de» Vorschlag ins BananikeS, welche« Wandverschaluiig veranschlagt habe, der Uebelstand nicht beseitigt werde, und deshalb sei zn empsehlen, anstatt LambriS anzubringe», die Arbeiten derart vorzuuehmen, daß daS alte Mauerwerk 11 Centimeier ausgespltzt und eine neue Wand ous de» hohe» Stein mit Zwiichen- lasjung einer Lustschicht zwischen dem alten und neuen Mauerwerk wieder ongeblendet und diese Verblendung mit Mörtel abgeputzl, mit einer Slnblleiste versehen und tapczirt werde. Tie Sache werde dadurch auch billiger werden, und sei »och hervorzuhebeu, daß Lust löcher durch die alte Mauer noch außen angebracht werden sollten. Herr Zimiiiermeislcr Wagner stimmt dem OekoaoinieaiiSschnß völlig bei. Die Art der Herstellung nach dem Vorschläge dcü Bau- amle» Hab« sich nicht bewährt und müsse die Luftschicht zw»che» Wand und Holz Fenchiigkeil erzeuge». — Im große» Saale de» Restaurant» befinde sich übrigens eine große hölzerne Wandbekleidung mit Lustöffnungen, die ober z»m Theü von außen verstopft worbe» seien, und müsse der Inhaber des LocaleS daher verständigt werden, dft Oeffnungen wieder zu öffnen, bez. möchte» Erörterungen durch dat Bauamt über die Beschaffenheit deS Saales angestelll werde». Nach Schluß der Debatte werde» beide Anträge de- Ausschusses einstimmig »»genommen und sodann die öffentliche Sitzung ge schloffen, um iu «iae nichtSffeullich« rinzutreten. II. Der Schachtarbeiter Juli»» Friedrich Karl Galle au« Schkeuditz und der Handarbeiter Johann Gottfried August Roß- berg au« Falkenbain waren angeklagt. auS einem Garten in Brand,«, in welchen sie durch Uebcrsteigen der Umfassung gelangt, einige Metzen Aepsel entwendet zu baden; die Angeklagten erhielten wegen schweren Diebstahl» die bei Annahme mildernder Umstände zulässig geringste Straft von je 3 Monaten Besängniß zuerkannt. III. Der Sattlerlehrling Otto Paul Große aus Altranstädt, wclchcr zeitweilig in der Gohliscr Brauerei gearbeitet und dir ge- wonnene Localkenntniß dazu benutzt hatte, anderen dort beschäftigten Braugehilse» rc. verschiedene Gegenstände, insbesondere auch Geld- betrüge nach einer Gcsammlhöhe von Über 200 ^l, goldene Ringe, eine Taschenuhr ,c. zu entwenden. Er wurde zu 1 Jahr 6 Mo naten Gesäiigaiß vcrurthcilt. IV. Unter dem Namen eines hier an der Hochschule Studirenden mielhete sich der bereits vorbestrafte Musiker Max Hugo Dünne- bi er hier bei einer Frau M. ein, stärkte sich noch an demselben Tage durch Speise und Trank, d. h. auf Kosten der Wirthin, schlief die Nacht in der neuen Wohnung und entfernte sich am andern Morgen, nachdem er zuvor die Wirthin gebeten, ihm. weil e» glücklicher Weift regnete und der angebliche Studiosus seine Sachen von da und da abholen wolle, einen Regenschirm zu borgen. Wer aber »ich« wieder« kam, war Düiinebier. der nunmehr wcgeu Betrugs und Unter- schlagung aus der Anklagebank saß, umzu4Monaten Geschngniß als Zusatz zu einer noch nickt verbüßte».4monatigen Lesängniß- straft, die er wegen anderer strafbarer Handlungen zuerkannt er halten, verurtbeilt zu werde». V. Eine exemplarische und wohlverdiente Straft wurde über den Handarbeiter August Karl Gerlach auS Colditz verhängt, welcher, als Biimiiiler und Landstreicher herumziehend, vor einiger Zeit 9 Stück au der Colditz - Lastauer Chaussee stehende Obstbäume i» »ichtSwürdiger Weise umgebrochen hatte. Zudem war gegen Gerlach auch wegen BeltelnS und Landstreichens Anklage erhoben worden, »nd der Gerichtshof, welcher aus den Herren Landgericht»-Direktor Rein (Prüsid.), LandgerichtS-Rälhen Obenans und I)r. Seidel, Pros, vr. Binding und DivisionS-Auditeur Vr. Pechwell bestand, erkannte wegen des BaumsrevelS aus 1 Jahr Gesängniß und 3 Jahre EhrenrechtS-V,rlust, sowie wegen der genannten Ucbertretungen ans 6 Wochen Hast, sowie aus die Ueberweisung deS Angeklagten an die Lände-Polizeibehörde, ei» Beschluß, welcher diese Sorte Leute, zu denen der Angeklagte zählt, schmerzlicher al» jede Freiheitsstrafe berührt, da e» dann mit der Landstreicherei aus lSngere Zeit alle »st. Die königl. StaatSonwalischast war im Falle Große durch Herrn StaatSanwalt Häntzschel, i» den übrige» Fällen durch Herrn Staats- anwallichastS - Assessor Berndl vertreten, während die Verthcidigung Große'- Herr Rechtsanwalt Freytag I führte. Königliches Landgericht. II. Strafkammer. I. Der HandlungSgebilse Gotthels Ei nst Herr NI anII an» Zwickau war beschuldigt, zwei Wechsel nach Höhe von 24 und 90 ^l mit einem falschen Accept versehen und sie dann einem gewisse» L mit dem Anstrage, dieselbe» bei einem diesige» Credittnslilut zn diS- contirrn, übergebe» zu haben. Dieser Versuch war jedoch nicht ge- luiigen, vielmehr jener L. in arge Verlegenheit gebracht worden, da man ihn für den Urheber der Fälschung gehalten halte, bi« daim der wirklich« Dhäter ermittelt wurde. Ta mildernde Ulilnäube an- genommen wurden, so lautete da» Urlh.il de» Gericht-hoseS auf S Wochen Eestugniß. vermischtes. --- Berlin, 14. November. Am heutigen Bormittag hörte der Kaiser die Vorträge dcS Hofmarschalls Grafen Perpoiievcr und deS Polizeipräsidenten v. Madai, arbeitete demnächst längere Zeit allein, sprach Nachmittags de» Geh. Hvsralh Bork und unternahm hieraus eine Spazierfahrt. — Berlin. 14. November. Mr. Stanley ist gestern Abend 9 tthr in Begleitung dcS amerikanischen Delcgirten, General Sandsord. hier cingetroffen und im Holet Royal abgcstiegen. Mr. Stanley wird als Experte des amerika nischen Delcgirleu snngire». Oberst Strauch, Prtisivenl der ^soeiuiiun internationale afiicaine, ist ebenfalls in Berlin angrkvmmcn. Die Delegieren Belgien- sind bekanntlich von denjenigen für die Association verschieden, waS jedoch nicht aiiSschließt, daß die ersteren ebenso wie die öffentliche Mei nung in Deutschland den civilisatorifchen Bestrebungen der Association ihre volle Unterstützung angcdeihcn lasten werden. — Berlin, 13. November. (..Weserzeitung".) Professor Scbweninger'S erste Borlesnug fand heute Mittag im kleinen Auditorium der Cbaritö statt. Um etwaige Skandale und lauten Lärm im Krankcnhause zu vermeiden, waren vom Direclor Spinola Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. Der selbe war in Person zugegen und die Thür wurde von einem Pedell bewacht. Mehr Zuhörer, als der Saal Sitzplätze hat, wurden überhaupt nickt eiiigclastcn; die Anderen mußten draußen bleiben. Kein Zögling der Pepinierc war anwesend, waö vielfach besprochen ward, und zwar in Folge eines Ver botes der Direction jener Anstalt. Die Vorlesung erfolgte sodann ohne jede Unterdrechung. Wie verlautet, ist übrigens der Kronprinz von Allem, waS mit dem Schwcninger'schen Fall zusaiumenhängt, aus Universitätskreisen aus das Genaueste unterrichtet worden und kennt somit auch die Erlebnisse deS neuen Professors. Die »»edicinische Facultät wird sich an den Senat der Universität wende», »m besten Vermittelung aiizu- ruien. Es wird n. A. erwogen werden, ob eS sich nickt em pfiehlt, eine Iinniediateingabe an den Kaiser, als den obersten Protektor der Universität, zu richten. — AuS Berlin wird der „Schlesischen Zeitung" ge schrieben: Der dramatische Dichter Ernst von Wilden bruch hat sich dieser Tage mit Fräulein Maria von Weber» der Tochter des vor zwei Jahren verstorbenen Max von Weber, in aller Stille verlobt. Der Vater der Braut war der Sohn Earl Maria von Wcber'S. --- Stuttgart, 14. November. Der „Staatsanzeiger" meldet, die ärztliche Behandlung, deren sich ver König seit dem Ansange de« vorigen Monats unterzogen, wäre vom besten Erfolge begleitet; auch daS Allgemeinbefinden sei in der letzten Woche durchaus befriedigend, dennoch erscheine mit Rücksicht aus die Befestigung der Gesundheit geboten, daß der König diese» Winter nochmals ein milderes und geschütz teres Klima aussilche. der König und die Königin würben des halb am 18 v. Mts. zu einem mehrmonatttchen Aufenthalt nach Nizza abreisrn. --- Bremen, 14. November. Don der Rettungsstation „Borkum" der deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiff brüchiger wird teleqraphirt: Am 14. November von der beul scheu Tjalk „Hoffnung", Capitain Heidhost, gestrandet am Nordstrande von Borkum, 3 Personen gerettet durch da» RettungSboct „Timmel" der Nordstation. -- München, 12. November. Vorgestern,Montag, starb in der hiesigen Diakonistcnanstalt Frau Sopbie Lechner, geb. Palm, im Alter von 84 Jahren. Wie eine hiesige Correspondenz berichtet, war dieselbe da» einzig« noch lebende Kind deS patriotischen Buchhändler- von Nürnberg, der am 26. August 1806 wegen der in seinem Berlage erschienenen Flugschrift: „Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung" in Braunau a. I. auf Befehl Napoleon'- I. von den Franzosen erschossen wurde. — London. 12. November. In GrimSby kam gestern die englische Schmacke „General Wolseley" an, welche die einzigen zwei Ueberlebendc» der 15 Köpfe starken Mannschaft deö holländische» Hering-lugger- „Martje" au» Vlaardinae» landete, die eine gräßliche Leidensgeschichte zu erzäblen batten. Während eines fürchterlichen Sturmes am 28. Oktober, IVO Meilen von Spur», kcnterte der Lugger, wodurch elf Mann in der Eajllte eingesperrt wurden, von denen sieben ertranken. Die übrigen vier fanden, nachdem sich das Schiff theilweise wieder ausqerichtet hatte und sie die Eajüte verloste» konnten, daß der Capitain und drei Mann, die auf dem Verdeck gewesen, verschwunden waren, der Mast gebrochen und daS Schiff gänzlich unter Master stand mit Ansnahme der Spitze des Vorderstevens, an welchem sich die vier Männer die ganze Nacht hindurch sesthielten. Bei Tages anbruch wurde einer von de» Welle» weggespült. Der ganze Tag verstrich, ohne daß ein Schiff in Sicht kam. Abend» wurde einer der Unglücklichen wahnsinnig; er lachte unbändig und sang. Eine weitere Nacht verstrich, ohne daß Hilfe er- schien; aber am folgenden Tage, al« alle vollständig erschöpft waren, nahte sich der ..General Wolseley" und brachte Rettung. Trotz de« sehr hohen Seeganges entsandte der Capitain der ^ Schmacke rin Boot, beste» Mannschaft eS nach unsäglichen Anstrengungen gelang, zwei der Holländer an Bord zn nehmen; aber der wahnsinnig gewordene Matrose weigerte sich, a» Bord zu kominen, und verschwand schließlich nuter gellendem Gelächter in den Wellen. — Au» St Petersburg, 10. November, wird der „Frankfurter Zeitung" geschrieben: Der Tod teS Baron« Stieglitz hat die verkmlassang zu zahlreiche» MttW-hM gegeben, di« au» dem Lebe» de- Millionär« erziKA »erd«». Der alte Herr ist in seiner letzten Leben-zeit sehr sparsu«, fast geizig gewesen. Sich selbst keinerlei Luxu« gestattend, der seinem kolossalen Vermögen entsprochen hätte, äbte er auch die Wohlthiitigkeit schon seit Jahren in »ur recht bescheidam» Maße. Man sagt, daß der Kammerdiener de» Barou», de» ihm unentbehrlich geworden war, den altm Herr» zur Zurückweisung der massenhaft einlaufenden Bittschrift« zu meist veranläßt habe. Dieser Kammerdiener hat fick uu Dienste de- BaronS ein reckt ansehnliche- Vermögen erworben: man spricht von drei Mistionen. Neben dem Landhaus« des BaronS aus einer der Petersburger Inseln fleht auch da»i«mge de- KammerdieuerS. da» sehr luxuriös eingerichtet ist. ßuchar- dem besitzt derselbe ein große« steinerne- Hau- im Stadttheile Wasili-Ostrow. AuS der Hinterlastenschast de- Bar»»« hat er jetzt die sämmtlichen Equipagen desselben und de» Inhalt de» Weinkeller» geerbt. Kenner versichern indessen, daß er au dem letzteren keine Freude haben wird. — Nicht lang« vor seinem Tode schloß Stieglitz mit einem hiesigen Bauoustitut ein größeres Geschäft ab ohne die Vermittelung eines Mak ler«. Eine» Tage» wurde ein hiesiger Bankbeamter, eiu un bemittelter Mann, besten Vater mit dem Baron befreundet gewesen, zu denselben gerufen. „Mein lieber k." sagt« Stieglitz, „ich habe mit der Bank ein Geschäft abgeschlossen und Ihnen die Commission übertragen. Wollten Sie sich gefälligst nach der Bank bemühen." Der erstaunte Beamte eilt aus die Bank und wird vom Direktor empfange». »Ich komme vom Baron Stieglitz und möchte Sie fragen . . . ." „Ach Sie sind Herr L.'/ Wollen Sie die Freundlichkit haben und an ver Caste über 75,000 Rubel quittiren!' — Stieglitz hat in seinem Testamente angeordnet, daß an seinem Sarg« von einem und demselben Redner drei Reden gehalten werdeu sollen, eine im Hause, die zweite bei der Ueberflihruug au» der Kirche und die dritte bei der Beisetzung in Narw«. Für jede Rede erhält der Geistliche 10,000 Rubel, zusammeu also 30,000 Rubel. --- Reval. 14. November. Der mu 8. d. Mts. »it Maaren und Pastagieren von Lübeck nach hier abgegangeue Schraubendampfer „Siriu-" ist bis jetzt hier nicht au- zekoinxnen. auch von anderen, später nach hier abgegangeuen schissen nicht bemerkt worden und ebenso wenig m eine« anveren, auf seinem Wege befindlichen Hafen eingelanse». Man vermuthet deshalb, daß der „SiriuS" «uter- gegangen sei. Welche« ist der höchste Berg d>r Erde- Der Alpensteiger Graham, welcher im Himalaya neulich dir k» viel Aussehen machenden Reisen und Bergvestcigungeu unt Schweizer Führern unternahm, erzählt in seinem Vortrag« vor der Geographischen Gesellschaft in London Folgende- vo« seiner Ersteiauna de- Kabru (24,000 Fuß hoch): Die Lu-ficht war Uber allen Vergleich glorreich und erhaben. Nordwärts» welliger als 7V englische Meilen in Luftlinie entfernt, lag der Gaurisankar (Mount Everest), nud ich bezeichnet« ihn Boß (einer der Schweizer Führer), welcher ihn noch nie gesehen hatte, al« den höchsten Berg der Welt. „Da- kau» »M sein, denn jene sind noch höher", sagte er, und deulele <»f zwei Piks, welche sich noch weit über die zweite uud eulsernlere Bergkette erhoben und noch Über dem Ibhaug de« Everest zeigten, nach einer rohen Schätzung noch 80 bi« 100 englische Meilen weiter nördlich. Ich war erstaunt, aber wir Alle stimmten darin überein, daß nach unserem Urtheik« jene unbekannten Piks, der eine ein kahler Fel-, der ander« schneebedeckt, noch höher seien. Eine solche Id« beruht natürlich rein nur aus dem Augenschein: allein von «iu« solcden Höhe auS gesehen, erscheinen die Gegenstände in ihr« wahren Verhältnissen und wir vermochten vollkommen zwischen den Gipfeln von bekannten MaßverhSltnisten zu uaterscheivea, wie unbedeutend auch die Unterschiede waren. Man hat seither einreden wollen, wir hätten un« in dem Momtt Everest getäuscht, aber die» ist unmöglich; den» gerade hier kommt die merkwürdige Lücke in der Kette vor, und e« grebt durchaus keine Bergkette mit ewigem Schnee zwischen de» Kabru und der Gruppe de» Everest. Lileralnr. Die Geschwister, eine Erzählung für junge Mädchen vo» Llara Cron, Leipzig, Emil Baensch'S Verlag <R. Bredow). Herz und Gen,üth bildende Erzählungen giebt es niemals z« viel, und wen» Clara Lr»n mit einem neuen Buche vor die Oeffentlichkeit tritt, so wird ihr Werk sicherlich mit Spannung und Freud« erwartet. Auch ihre neueste Erzählung ist eine Perle in der Literatur sür jung« Mädchen, und da sich außerdem die BerlagShaudluug angelegt» sem ließ, da- Buch in prächtiger Weift auSzustattev, so ist e« al- Weih nachtsgeld« nur zu empsehlen. » * » Der ln Deutschland und wohl in allen Thellen der Erde, w« deutsche Zungen reden, so beliebte Freund Aller, die Humor und Satire lieben, der „KlaSScraVatsch" (Berlin, A. Hosman» G Co.), ist seit dem 1. Lciober durch eine illustrirtc Beigabe er weitert worden, deren Inhalt das sociale Leben in der Hauptstadt Deutschlands durch Bild und Wort humoristisch zu schildern sucht. Es ist dies eine recht angenehme Zugabe, welcher et au erheiternde» Stoffe, den das tausend- und abertauftudseltige Leben Berlins »» d-eten im Stande ist, wohl nie fehlen wird, und die bisherige« Nummern sind auch recht gelungen. * * » Unter dem Mel: „Fürst vi-mank. Liebzig Jahre» 181t bi- 188k. Ein Lebensbild für daS deutsche Volk vo» vr. H. Wiermann" ist bei Gebhardt L Wilisch (Renger'sche Buchhandlung) in Leipzig ein Buch erschienen, da« es unternimmt, eine bereits sehr reichhaltige Literatur noch zu vermehren. Der Verfasser selber erinnert an Hrsekiel, von Köppen, vr. Louftantt» Rößler, Busch, an den anonymen Autor von „Bismarck nach de« Kriege" u. A„ glaubt aber rin Verdienst insoftrn in Anspruch nehme» zu dürfen, als er zu vielem Alten auch Neue- hinznsügt, de» Stoff möglichst znsammeiigedrängt hat und der gesummten Nation etwas bietet, da« bestimmt ist, der Feststinimung deS am t. Avril nächste» JahrcS bevorstehenden 70. Geburtstage« deS Fürsten BiSmarck zn diene». In dieser Veziehung heißen wir da« Buch willkommen. VS ist ein Angebinde für den deutschen Staatsmann zu dem Tage, wo er und mit ihm die Nation aus ei» so reiche» Leben zurückblickt, wie es selten einem Sterblichen beschiedcn ist. Bon der Wiege bis zum heutigen Tage führt »n« das Buch durch alle Wechselsille bes so überaus ereignißvollen Lebe»«, durch Sonnenschein und Stur», durch Kämvse und Sieg, durch Verhöhnungen und Triumphe, tu schnelle», Tempo, in der Knappheit der Form, wie sie ei» Umlang vou wenig mehr als 15 Druckbogen vorschreibt. >l» öffentlicher Manu, wie am däuSIichen Herd wird un« eine der grüßten Erscheinungen Deutschlands vorgesührt, in dem Geburts orte Schönbausru, wie aus dem pominerschen Kniepbos, in dem revolutionairen Berlin von 1848, in Frankfurt a. M„ wo der Bundestag aus den streng reactionairen Manu wirkt», wie die Zustände in Rom zur Zeit Luther» aus diese», iu Pcter-bnrg, in Pari», dann wieder iu dem conflicientbrannten Berlin, auf dem böhn«scheu, dem sronzösischen Kriegsschauplätze, im Reichs, »nd Landtage wie in der parlamentarischen Abendgesellschaft, i» Barzin und in FriedrichSruh. Ein wnnderbor reichhaltige« Bild, «m so bunter, al» der enge Rahmen die Dimensionen aus» äußerste ein geschränkt hat. Die großen Bücher, die wir über BiSmarck habe», bieten mehr, vielleicht liegt sür Viele gerade in dem schnelle» Fort gang de» Buche« «in besonderer Reiz. Icdeiisall- wollen wir eine» Vorzug de» Buche- gern zngeben. ES ist sür da« Volk geschrftbeu. Jedermann, und gerade wer die Politik »ud die Diplomatie nicht di» zu allen Schachzügcn verfolgen will, wird gern zu diesem mehr sachlichen und übersichtlichen Buch« greisen. Wir glaube» e< amh den Schülern als eine treffliche Jngendleetüre empfehle» z» können, sowie allen Eltern, die ei» Gewicht darauf legen, daß, wie sie selber so auch die Ihrigen in Patriotismus und nationalem Selbstgefühl sür de- Vaterlandes Herrlichkeit und seiner große» Männer Ver dienste frühzeitig Eiuvsänglichkeit gewinne». E« darf kein Ha>< geben, wo diese» echt begeisterung-glühende, aber populär» »nd klare Buch fedlt. Wem längst die Erscheinung BiSmarck'» burch lange Aiismerkjamktit eine vertroule geworden »st, wird gleichwohl auch diese» kleine Buch nickt unbefriedigt au- der Hand legen. >« bringt. weun auch keineSu>egS überraichcude Enthüllungen, doch «tue Zadl kleiner, bisher «nliekannter Detail«, die für da« West» nnscres großen Staatsmannes so überaus charakteristisch stubc
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder