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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188411194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-11
- Tag1884-11-19
- Monat1884-11
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.11.1884
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Erscheint täglich früh 6'/,Uhr. Letarlion und LkpedMo» Iodau»e««asse 33. -Pktchkun-k» der Xedsction: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. t"- "L-LLLL-. L?» - riMger , P»r für »1e nlchftk»l«enb« N»««rr «,ftt»»ten Insernte an LAochrasagr» «'« - Uhr Nnchwitta^. an»«»-»»« --Mag», srüh tztg ,» Uhr. 2, dr» Fttiele» fitr 2ns.-A>>i,«tz«e: Vst« Me«», llniversitärsstraßr 21, Laat» Lösche. Katharinenftraßr 18, p. anr »iS '/.z Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage LS,««« TivonnexuatsPreis viertrlj. 4'/, MN. iurl. Vrinaerloha 5 Mt., durch die Post bezogen 8 Mk. Jede einzelne diummer 20 Pf. Bklegexeinplar 10 Ps. Gebühren sür Extrabeilaaen (in Tageblatt-Format gesalzt) «»Ne Postbeiürderung 39 Mk. «tt Postbesürderung 48 Mk. Inserate Sgrspaitene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichnis. Tabellarischer u. Ziffernlatz nach höherm Tarif. Urrlamen »ater dem Nedactionsstrich die 4 gesvalt. Zeile SO Pf., vor den Familien Nachrichten die 6gespalte»e Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die Erpeditiou z» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuum-ramlo oder durch Post» Nachnahme. 324. Mittwoch d« IS. November 1884. 78. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Ausor-erung zur Meldung fLr Ur»rr»ah«e der «ilrztltebeu Behandlung der t» der Grnsetndekrankenverficheraog vorko««eu. den Kraurea. Für die Gemeindekrankenversicherung haben wir die Stadl Leipzig in die au- der Beifüge ersichtlichen 21 Bezirke rin- getheilt. und ersuchen wir diejenigen in Leipzig wohnenden Herren apprvb. Aerztr. welche Mitglieder deS ärztlichen Be» zirtoverein- Stadt Leipzig sind und sich verpflichten wollen, m eine« oder mehreren dieser Bezirke die ärztliche Behandlung der daselbst wodnhasten, zur Gemeind» Krankenversicherung gehörigen Personen gegen Zahlung de« Arztlobne« nach den von dem hiesigen ärztlichen Bezirksverein festgesiellten Minimalsützen auS Mitteln der Gemeinde» Krankenversicherung zu übernehmen, ihre die-sallsigen Mel- düngen unter Angabe der Bezirke bi« znm 20. l. M. un« rulo««en zu lassen, hierbei aber auch sich darüber auSzu- sprechen. ob sie die gleiche Verpflichtung den OrtSkrankencassen gegenüber betreff- der Mitglieder derselben und deren Familienglieder zu übernehmen bereit sind, dasern diese eine dieSsallfige Aufforderung stellen werden. Bemerkt wird, daß di« Herr« Nerzte, welche sür einen Bezirk sich verpflichtet haben, auch für ärztliche Hilf-» leistungen, welch« sie in anderen Bezirk« oder aus den Grenz- dvrfern, soweit hierbei nicht EnlsernungSentschäoigung in Frag« kommt, dm zur Gemeinde-Krankenversichcrung gehörigen Krank« geleistet Hab«, von der Cass« zu dm angegebenen Sähen entschädigt werden. Im Uebrigen bleibt fttr den Fall, daß auf einzelne Bezirke eine z« große Anzahl von Meldung« eingeben, Vorbehalten, nur von einig« derselbe» Gebrauch zu machen. Leipzig, den 14. November 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. <Kraukeuverpcherungöa«t.) Wnrter. Ei«theHung der ärztliche« Bezirke fLr die Semetndekrankenverflchernug zu Leipzig. I» Innere Stadt. 1) Dir inner« Stadt südlich der Srimmaische» Straße, d«» Thomatgäßch«» und de« ThomaSkirchhvfeS. 2) Die nordwestliche innere Stadt zwischen ThomaS- Archbof, ThomaSgäßch«, Markt, Katharinenstraß« und Planmsche Straße. 3) Die nordöstliche innere Stadt zwischen Grimmaifche Straße Markt, Katbarinenstraße und Plauensche Straße. II. Oftvorsiadt. 4) Die Ostvorstavt zwischen dem Dresdener Bahnhof, der Hellertstraße, Dörrienstrahe und Kreuzstraße. 5) Tie Osivorstadt zwischm der Geflertstrnße, Dörrien- straße und Kreuzstraße einerseits und dem Grimmaischen Steinweg und der HoSpitalstraße andererseits. 6) Die Osivorstadt zwischen dem Grimmaischen Steinweg und der HoSpitalstraße einerseits und der Stcrnwartenstraße andererseits. 7) Dir Ostvorstadt zwischen der Sternwartenstraße einer seits und der Windmühlengasse. Windmühlmstraße und dem Bayerischen Bahnhose (Viesen eingeschloffen) andererseits. m Innere Südvorstadt. 8) Die innere Südvorstadt zwischen Windmühlmgafle, Windmühlmstraße, Albertstraße und der Pleiße. v) Tie innere Südvorstadt zwischm Albertstraße, Bayerischem Bahnhose, Körnerstraße und Zeitzer Straße. 10) Die innere Südvorstadt zwischen Albertstraße. Zeitzer Straße, Körnerstraße und Pleiße. IV. Aeugere Südvorstadt. 11) Die äußere Eüdvorsiadt zwischen Körnerstraße, Bayerischem Bahnbof nnd Kochstraße. 12) Die äußere Südvorstadt zwischen Mahlmannstraße (eiuschl.) Kürnerstraße, Kochstraße und der Pleiße. V. Innere Westvorstadt. 18) Die innere Westvorstabt zwischen Nonnenmühle. Zohannapark, Schreberstraße, Hohe Brücke, Elsterstraße und Ceotralstroße. 14) Die innere Westvorstadt zwischm Eentralstraße, Elsterstraße, Frankfurter Straße und Ranstädter Steinweg. 15) Die innere Westvorstadt zwischen Ranstädter Stein- Weg. Frankfurter Straße, rinschl. Kublburm und Neues SchützenbauS, Moritzburg, Gohliser Mühte und der Pleiße »iS znm Schulplatz. VI. Aeußerr Westvorstadt. 18) Die äußere Westvorstadt. westlich der Schreberstraße zwischen der Lnidenauer Chaussee und dem Zohannapark. 17) Die äußere Südwestvorstadt zwischen Zohannapark. Roanmmühle (einschließlich) Pleiße bis zum Fischcrbad (ein schließlich). VH. Innere Nordvorstadt. 18) Die innere Nordvorstadt zwischen dem Dresdener Bahn hof (einschließlich) und Norbstroge und Parthe. 19) Die innere Nordvorstabt zwischen Nordstraße, Parthe und Pleiße. VIH. Aengere Nordvorstadt 20) Die äußere Norvvorstadt zwischen der Blücherskaße. dem Gohliser Weg (einschließlich de» Barackenlager», der Erlenstraße bei Eutritzsch, de» Berliner Bahnhofe», drS Gothisch« BadeS) und der Parthe. 21) Die äußere Nordvorstadt zwischm der Blücherstraße, der Parthe, dem Gohliser Weg und der Pleiße (einschl. deS MilitairlazarethS). Auctiou. Im AuetlonSlvcale de« ÜSaiglichm AmtSqertchtS hier soll« Donner»»,,. »en 2». November ». I. Nachmittag« 2 U»r, 267 fichtme Nutzicheite, 2 WasserstSnder. 2 große Wann«. 2 Fleuch st»». 1 Viomno. 1 Landauer. 1 Handwagen, 1 Drehbank. 1 Stanze, 3 Schraubstöcke, 1 Pappscheere, 1 Ladentasrl. div. Reaale. 1 Ktnger-Nthmaschine, semer Hovba«. Kleiderserretaire. Pseiler- spiqal. vrttstellm. 1 Lauseus« und S Fauteuil«, 1 Lqlinderbnreau. 1 Vertieom. 1 Vücherschrank. 1 Regulator, Matratzm, «ettm und Kleidäags-ücke. somit verschieden« andere Keg«stände meistbietend , a« 17. November 1884. HattZtnlg. GerMsvollziryer. Sinladung z» de« Grnrrnlversanrmlvnge» der Ortlkraake»- eaffe« für Leipzig «ad U«gegead. Nachdem sür die OrtSkrankencassen I, II, III, IV u»d V auf Mittwoch, dm 2«. laus. Mt«.. Abend« 7 Uhr. für die OrtSkrankencassen VI. VII, VUI. IX und X aus Donnerstag, den 27. lauf. Ml»., Abend« 7 Uhr, für die OrtSkrankencassen XI. XII, XUI und XIV aus Freitag, den 28. lauf. Mt«.. Abend» 7 Uhr und für die OrtSkrankencassen XV. XVI. XVII und XVM aus Sonnabend, den 29. laus. Ml«., Abend« 7 Uhr Generalversammlung auberaumt und al» Versammlungs lokal sür die Orlskrankmcaffm I, VI, XI und XV da« Zimmer Nr. 111 im Stadthause, Obstmarkt S, für die OrtSkrankencassen II. VII und XVI da- Zimmer Nr. 87 im Stadtbause. Obstmarkt 8,1^ sür die Orlskrankmcaffm III. VUI. XU und XVll da- Zimmer Nr. 5 de« Krankenversicherung»«»«»««» Weststraße 77. I.. sür die OrtSkrankencassen IV. IX. XM und XVM da« Zimmer Nr. 6 de« Krankenversicherungsamte«» Weststraße 77. I.» endlich für die OrtSkrankencassen V. X und XIV da« Zimmer Nr. 7 de« KrankmversichcruugSamte«, Weststraße 77. I. bestimmt wordm ist. so wirb die« hiermit bekannt gemacht. Zur Tagesordnung stehen sür die sämmtlicheu OrtS- krankencaffen 1) Wahl de« Vorstande«, 2) Beschlußfassung über Zutritt z» einem Local» Berbande im Sinne de« ß 46 de« Reichs-Gesetze« dom 15. Juni 1883, betr. die Krankenversicherung der Arbeiter. Sofort »ach Feststellung der Wahl« werden die Ge wählten zur Generalversammlung uochmal« schriftlich ge laden werden. Leipzig, dm 17. November 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. (Kraake»»erflcher»»gSa»t.- W in.tr r. VrkanLlmachrms. die A«fnah«e schulpflichtiger Kiuder i» die Bereinigte Freischule betr. Diejenigen Eltern, weiche um Ausnahme ihrer Ostern 1885 schulpflichtig werbenden Kinder in die Frciscbule nachzusuchen gesonnen sind, babm ibreGeiuche vonjetztabbiSspätestens den 22. dieses Monats aus dem Ralhhause in der Schul- expcvition, 2. Elaqe, Zimmer Nr. 8. Nachmittag« von 2 di» 6 Ubr persönlich anzubringen und die ihnen vorzulegendm Frage» vollständig und der Wahrheit gemäß zu beantworten, auch gleichzeitig daS Zeugniß über da» Alter de« anzumcldeiLen KiiideS und den Impfschein vorzulegen. Leipzig, am 7. November 1884. Der SchulauSfchuH der Stadt Leipzig. vr. Panitz. Lehaert. Bekanntmachung. Auf und bei dem Hose der hiesigen erste» TaSanstalt lagern zum Verkauf: 1) 14 Stück gugetferne Gasometer »FührnngS» säulea mit Grundplatten, Architraveuans- sätzen, Böcken m l Lettrolleu, sch»tedeetser»«u Archttrave« und Laufschiene», im Ganzen Z2,P8V Ailogr. Gu-etseu und IL,VVV Kilogr Schmiedeeisen; 2) in 2 getrennten Haufen: n 935 Stück 2"' Rühre» --- 14,590 Kilogr. und i,. verschiedme 4". 2'/,", l'/," Röhren nnd Fa^onstücke — 8005 Kilogr.; 3) in 9 getrennten Hansen alteS Gugeise«: 10,034, 10,075, 10.070, l0,l55. 10,070, lO.lbO, 10,180, 10,090, 10,040, zusammen 90,874 Kilogr.; 4) altes Schmiedeeisen, Bleche und Fagretfe« — 7705 Kilogr.; 5) 10 verschiedene Gandelaber — 625 Kilogr.: 6) 4 alte defekte EircuSkrouIenchter von Schmiede eisen, mit Z8 schmtedeetser»e« Lett»»gS- röhre« und dergl. 28 Leuchtern — 8»7.5 Kilogr.; 7) 9 Regultrungshähne von °/, bis 2V," Durchmesser - 44.5 Kilogr.; 8) 2l5 messingene Röhrrnstopfen -- 35 Kilogr. Die Verkaufs-Bedingungen sind von der Ver waltung unserer Gasanstalt I unentgeltlich zu beziehen. Offerten auf daS Ganze oder einzelne Tbeile find bi« zum 1. Deeemder AbeadS tt Uhr, versiegelt und mit der Aufschrift „AlteS Eise» der I. Gasanstalt" an unsere Nuntiatur abzugeven Leipzig, den 14. November 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hentschel. Vekanntmachllng. Im Besitz« eine» wegen Diebstahls schon bestrafte» Mensche» ist rin röthltch-braune« Frauenkletb oon woüene« L-perAoff« (ohne Taille) vorg,fanden worden, welche« derselbe ohne Zweifel in den letzten Tagen irgendwo beim Beiteln geftobleu hat. Me un bekannte Berluflträgerin wird ersucht, sich balbiaft in «usrrem Lommissariate zu melden, woselbst da« Kleid zur Ansicht brrrtt lägt. Leipzig, den 18. November 1884. La« Valtteiamt der Gtadt Leipzig ' ' H> Bretschneider. Kohlfeld. Vrlui>itl«ichi»z. Die hiesige Bürgermcisterstelle, mit einem Schalt von 18»«» Mark sowie ca. 40S Wart standesamtlichem Einkommen, ist vocant »nd sofort wieder zu besetzen. Hierzu sich eignende im VerwoltungSsach erfahrene Beamte, welche eine Laution von 3000 Mark zu erlegen vermöge», »oll» ihr« diesbezüglichen »«sucht bi« svätestea« am ». Deeemder ». e. anher etnreichen. Tancha, am 18. November 1884. Der Gtatztiemetnderatd. g. G. Sch»arib»r-«e. Aufgebot. Der Rrntier >ng. vrad zu Wildensel« t/S. hat da» Ausgebot der sür ih» unter dem 20. September 186? von der Direktion der Germania, LedenS-Berstcherungs Artien-Gesellschast z» Stettin, aul- gcftelltca LebentverstcherungSpoliee Nr. 16L744 über 1000 Tholer beantragt. Der Ausgebotstrrmiu ist bestimmt ans de» 7. Juli 1885, Vormittag« 11 Uhr, Terminztminer 58. SteUi», de» 18. November 1884. fl»»t,li«e« «missertcht. Nichtamtlicher Thetl. Leipzig, IS. November 1884. * 8«. Majestät der Kaiser wird am Donnerstag Nach mittag 1»/, Uhr im Weißen Saale de» königlichen Schlosse« den Reichstag in Person eröffnen. * AuS Berlin wird osficiö» vom Montag geschrieben: „Morgen DienStag, Nachmittag« 2Uhr, wirb die afrikanische Eonserenz wieder zusammeotreten, um über den ersten Punct deS Programms zu verhandeln, welcher die Handels freiheit aus dem Congo betriffk. Ob der Reichskanzler morgen den Vorsitz führen wird, ist wohl noch unbestimmt; dem Ver nehmen nach hat derselbe sofort bei Uebrrnahme de« PräsidiumS aus die Möglichkeit hiiigemiesen, daß sein GesnavheitSzusiand ihm nicht immer erlauben könnte, den Vorsitz zu sübren, und daß dann sein College. Gras Hahfeldt, ihn vertreten würde. Seiten Portugals werden erhebliche Anstrengungen gemacht, um die Anerkennung der von ihm erhobenen Ansprüche durchzusetzen. Neueroing« ist «ine in Lissabon gedruckte Broschüre „I-s qaestion ?<n-tux»i8s än Oongo" erschienen und an die Conserenzmitalicder zur Verlheüuug gelangt, deren Verfasser, vr. Z. L. Marten- Ferrao, Generaladvocat der Krone Portngal, ehemals Proirssor der juristischen Facultät z» Coimbra rc., den Versuch macht, die portugie sischen SvuverainilätSrechte über den Eong» vom Stand- puncte de« mtrrnationalr» Recht« au- geltend zu machen. Der Verfasser betont, der Congo sei keineswegs rin herren lose« Gebiet nach den Begriffen de« öffentlichen europäischen Rechte«, sonder« gehöre kraft Entdeckung, Eroberung und Occupatio«. Unterwerfung der Häupttioae, dauernder LuS- übuna drr Autorität der KirchengerichtSbarkrit, religiöser MisAn^a nnd fnoeeffiver Inttbung der Sanvercüuität bi« aust de» heutigen Tag, trotz fremden Widerstande«, der porlugiesischcn Krone. Der Verfasser unterscheidet übrigen- von der Eouverainität über den Evngo die Frage deS commerziellen Regime». Während er bezüglich deS ersten Puncte« weder DiScufsion noch TranSaction zulassen will, räumt er in Betreff des zweiten selber ein, daß derselbe durchgängig diScutabel und rrner internationalen Regelung fähig sei. Zur Begründung seiner Thesen bringt der Ver fasser reichhaltige« Material bei, namentlich Einzelheiten au« den zwischen Portugal und Frankreich resp. England in der zweiten Hälfte de« vorigen und in drr ersten Hälfte de« lausenden Jahrhundert« geschlossenen Verträgen. Am Schluß seiner Auseinandersetzungen sagt er: „Ist da» Princip der portugiesischen Souverainität demnach anrrkannl, so kann die portugiesisch« Regierung, wa« die Frage der Zugeständnisse anlangt, aus der Eonserenz ebensoweit, za noch weiter gehen, al- sie in ihren Zusagen bereit« gegangen ist. Die portu giesische Regierung steht aus einem ausgedehnten und schwie rigen Terrain, aber sie wird sich schon au« der Affaire zn ziehen wissen." * Die Ergreifung sanitärer Abwehrmaßregeln läng« der prenßiichen und reichsländischen Grenze gegen Frankreich gemahnt auf« Neue daran, daß Europa von der Cholera gewissermaßen in permanenten Belagerung«znstand erklärt worben ist. Deutschland, seiner geographischen Lage nach da« Herz unseres Erdtheil» bildend, kann natur gemäß dem Auftauchen einer so verderblichen Seuche an seinen Grenzen nicht gleichgiltig zuschen, um so weniger, al» eS gleich sam nach alle,» Seiten Front machen muß und seine Control pflichten deshalb ungleich ausgedehnter sind als die irgend eine« anderen Staatswesen«. Wenn wir bis jetzt von den Heimsuchungen der diesjährige« Eholeraseuche verschont ge blieben sind und. wie man anzunehmen berechtigt ist. wobt auch in Zukunft verschont bleiben werden, dank dem ausgezeichneten Stand unserer öffentlichen sanitären Einrichtungen, der Höbe unserer ärztlichen Wissenschaft und der Nutzbarmachung der von der deutschen Choleraforschung gewonnenen glänzenden Resultate, so entbindet un« diese unsere günstige Position doch keineswegs von der Ergreifung aller nothwendig und nützlich scheinenden Vorbeugung-Maßregeln, um un« von etwaiger moralischer Verantwonung zu entlasten. Mit welchem Vertrauen benach barte Staaten auf die bezüglichen Entschließungen der deutschen Behörden blicken, zeigt n. A. da« Ersuche» des Wiener obersten GesuntheitSrathe« an die österreichische Regierung, mit Deutsch land gemeinsame Abwehrmaßregeln zu vereinbaren. Auch Rumänien, welche» eine Anzahl von Osficieren behufs mili tairischer Fachstudien in Paris wie in Brüssel hält, denkt einstweilen nicht daran, dieselben heimzubeordern, noch fran zösischen Provenienzen gegenüber die Quarantaine zn vcr- dängen, sondern wartet av, welche Maßregeln von den zwischen liegenden Ländern ergriffen werden. ES leuchtet ein, daß dieselben um so wirksamer sein müssen, ie gleichförmiger sie sind und je rascher und durchgreifender ihre Ausführung sich gestaltet. * Wie wir bereit« gemeldet haben, sind die gesammten fortdauernden und einmaligen Ausgaben aller verwaltung«zweige auf 622,942,357 > veranschlagt und übersteigen die Gesammtau«gabe de» Vorjahre» um 12,878,557 Ein Ueberblick darüber, wie sich der Etat entwurf für 1885/86 gegen den Etat für 1884/85 in der Bc lastnng der ordentlccheu Einnahmen verhält, läßt sich inveß erst dadurch gewinnen, daß au« diesen Etat« l). diejenigen fortdauernden Ausgaben, welche mit ihren in gleicher Höhe ausgebrachten besonderen DeckungSfondS in dem Etat nur al« durchlaufende Posten erscheinen. 2) diejenigen einmaligen Aus gaben. welche durch außerordentliche Einnahmen (Zuscbiffle au« dem FestungSbausondS, dem ReichSlagSgebäudejondS, au» Anlrihemilteln. bezw. au» GrunvstückSerlösen) gleich falls ihre besondere Deckung finden, auSgeschiedcn werden. 2n dieser Beziebnng kommen in Betracht an fortdauernden Ausgaben: ReichSinvalivensond- für 1884/85 mit 28,865, >20 für 1885/8S mit 27.725.505 an ein- maligen Au-gaben: vom Etat de» Reich«amt» de» Innern für 1884/85 2.000.000 für 1885/86 1,000,000 vom ordentlichen Etat der Verwaltung de» ReicbSheere» sür 1885/86 4,848.282 der außerordentliche Etat der Ver waltung de» Reichsheere« für 1884,85 mit 20,218.348 für 1885/88 mit 25,013,859 vom Etat der Mariiiever- waltung sür 1884/85 26.915.900 für 1885,86 5,639.40» Mark, vom Etat de« Reicbsschatzamt» für 1884/85 4.000.000 Mark, sür 1885/86 4,000,000 -F. endlich der außerordentliche Etat der Eisenbahnverwaltnng sür 1884/85 mit 250,000 sür >885,86 mit 4,400,000 mitbin an ciiimaligcn Au-gaben im Ganzen sür 1884/85 53,384,248 sür 1885/86 44.90t,54l überhaupt sür 1884^5 82.0t9.368 sür 1885/88 72.627,048 ^ Nach Ausscheidung dieser Be träge beziffern sich sür da» EtatSjahr 1885/86 die fortdau ernden Ausgaben ans 529,682.087 --k, die einmaligen Aus gaben aus 20,633,224 die au» ordentlichen Einnahmen zu deckenden Ausgaben, also rnSgesammt auf 550.3l5.3t1 -«I und e- ergiebt sich gegen da» Vorjahr bei den fortdauernden Au»gaben ein Mehransatz von 13,597,885 bei den ein maligen Ausgaben ein Mehransatz von 8,700,991 -4/. über haupt ein Mchransatz von 22,298,879 D.c gewöhnlichen Einnahmen ergeben, wie wir schon neulich auSsiihrtcn, gegen daS Vorjahr einen Minderbetrag von >9.912.239 Zur Deckung diese- Einnabme-AuSfalleS und deS Mehrbedarf» vei den Au-gaben sind, wie wir schon meldeten, 42,211,118 bei Len Matricularbeilrägcn in Zugang gestellt. * E» kann nicht aulbleiben, daß da» unwürdige und politisch unmoralisch« Treiben bei den Stich wahlen, von welchem wir soeben wieder Zeugen gewesen sind, die Frage nach der Zweckmäßigkeit und Berechtigung dieses Institut» ernstlich aus die Tagesordnung bringen wird. Wir haben wiederholt und scharf aus die politische Corruplion hingewiesen, die bei diesen WahlbandclSgcschästen zu Tage tritt, den Ausdruck der wahren BolkSgesiunung fälscht und die Achtung vor dem ganzen constitutionellcn Wesen unter graben muß. Ein Abgeordneter, der durch daS gelegentliche Zusammenwirken der entgegengesetztesten Parteien, durch Wahl schlich« und heimliche Adkartungen, durch Austausch mit den Stimmen in anderen Wahlkreisen, durch Versprechungen, die er al« ehrlicher Mann nicht halten kann, durch die Folgen der von dem Wahlkampf hinterlaffenen Verbitterung und Ver hetzung gewählt ist. repräsentirt nicht die wirkliche Gesinnung der Mehrheit de« Wahlkreise« und entbehrt derjenigen politischen Integrität, die da« erste Erforderniß eine» Volks vertreter« sein muß. Jede Partei wirst der andern vor. sich an diesem häßlichen Treiben ganz besonder« stark betheiligt zu haben; ganz rein mögen sie alle sich nicht gchsiten haben. Der Fehler liegt »n der Institution selbst, und eS ist begreif lich, wenn in dem Kampf um» Dasein die Parteien nicht allzu wählerisch und scrupulv» in den Mitteln sind. Daß die nalionalliberate Partei von allen weitaus die schlech testen Geschäfte bei den Stichwahlen gemacht hat, ge reicht ihr gewiß nicht zur Nnehre und beweist, daß sie verhältnißmäßig ihre Hände am reinsten gehalten hat. Die „Natwnolzeitling''. welche sich über die Moral der Stich wahlen ganz in ähnlichem Sinne äußert wie wir. regt jetzt geradezu die Frage der Abschaffung der Stichwahlen an. Sie schreibt: „DaS System der Stichwahlen, wie r» bei uns geübt wird, ist schablonenmäßig au- Frankreich übernommen worden, ja e» hat sich bei un« verschlechtert. Wir können nicht daran denken, daS System des Wahlzwanges zu em pfehlen, um mittelst Strafe den Wähler an die Urne zu treiben. Die« Mittel widerspricht unseren Anschauungen und Gewohnheiten allzu sebr. Kein innerer Grund liegt dafür vor. Will man zu Verbesserungen schreiten, so bietet sich als erste« Mittel, die schon im ersten Wahlgange relative Mehrheit entscheiden zu lassen, wenn die Äctheiligung eine- starken Procentsatze» von etwa siebzig Procenl der Wählerschaft beweist, daß da» Erarbniß nicht Ser Lässig- keit der Wähler zuzuschreiben ist. Scheut man hiervon als einer zu radikalen Acnderung zurück, so mag in einem zweiten Wahlgange durch relative Mehrheit die Entscheidung gegeben werken. Die völlige Freigabe auch neuer Candidaten giebt die Möglichkeit einer Verständigung widerstreitender Parteien aus den, einzig berechtigten Weg, dem der AuSsuchiing einer den vertragenden Parteien möglichst genehmen Pcrsöiiiichkeit. Dann wird unter allen Umständen cö wenigstens nicht mehr die Gesetzgebung fein, die den Wähler zwingt, zwischen prin- cipicllen Gegnern oder der Nichtachtung der Bürgerpflicht der Wahlbethciligung sich zu entscheiden. Mit Recht darf man sich nach den Vorgängen, die Jedermann kennt, beklagt und verurtheitl, fragen: „Welchen Anstoß zu einer Gesetzänderung der Gesetzgeber erwartet, wenn der Verlaus der letzten Stich wahlen ihn nicht geben sollte?" Die Frage verdient jedensall« iin höchsten Grade eine eifrige öffentliche TiScnssio». Tie Partei- Verhältnisse in, Reichstag rvürden sich vielleicht gar nicht wesentlich verschieben, wenn die Slichwablen abgeschaff't würden. Jedenfalls steht der geringe Gewinn von ein paar Mandaten, den diese oder jene Partei aus so zweifelhaftem Wege davon tragen mag, gar nicht im Einklang mit der daduuch geför derten Vergiftung unseres öfsentiichen Leben». Der Zu sammenschluß der wirklich nalieslchende» politische» Richtungen und damit die Bildung großer Parteien würde durch die Be- seitigung der Stichwahlen nur gefördert, die immer wachsende Zersplitterung der Fractioncii, die gegenseitige Bekämpfung nahestehender Richtungen gehindert werden. * Tie von den „Entschiedenen" in Aussicht gestellte fürchter lich« Musterung unter den Deutschsrelsinnigen nimmt bereit«.ibren Anfang. Da- erste Opfer, welches die Führer der „Entschiedenen" sich auSersehen habe», ist Herr von Forckenbeck. Die sür ihn in Anregung gebrachte Candidatur in Danzig wird in der Herrn Engen Richter nahestehenden „Berliner Zeitung" mit der äußersten Entrüstung unter den schärfflen Ausfällen gegen Herrn von Forckenbeck zurückgewieseu. Man schreibt dem genannten Blatte: „Wie nach verschiedenen Zeitungen ver täutet, soll von detttschsreisinniger Seite sür die in Danzig bevorstehende Ersatzwahl an Rickert'S Stelle Herr v. Forckenbeck ausgestellt werden. Wir können unS nicht denke», daß die Danziger Liberalen diesem in 8 Kreise» glänzend durch gefallenen Herrn »ocb die Thüre de« ParlamenIS öffnen wollen. E« bricht sich in den unabhängigen Bürgerkreisen der großen Städte immer mehr die tlebcrzeugung Bahn, daß die Haltung der deutsckfreissnnigen Partei beim Socialisten-Gesetze den unglücklichen Wahlausgang hcrbci- gesührt bat. Nur au» der Abstimmung der 26 ist das kolossale Anwachsen der Socialvemokratie zu erklären und der Führcr dieser 26 war — Perr von Forckenbeck " rc. — Tcr ..Berliner Zeitung" sind diese Worte auS der Seele gesprochen. Die schwächliche Unentschiedenheit, welche Herr v. Forckenbeck ge- 1.
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