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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188412054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-12
- Tag1884-12-05
- Monat1884-12
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.12.1884
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»>'»«« Erscheint täglich MH S'/.UHr. Letartiil ««- Lktzedttion Jahanue-gassr 33. Sprechstunden der liedaclion: Vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. ndier M»nul nicht »erdt»! 'dtich. «W« W NWger und Tilg tlilaü «mu»tz»e »er stzr die nLchfts»l«e«»e Nnnnner »efttnunten Inserate an Wochenta>e« di« S Uhr Nachmittag, an La»«, nn» Aesttaaen früh ViaUhr. 2u den Ftltaten fnr 3«f.-^nmch«e: Vit» Klennn, Universtiätsstraß« 21, L»«ts Ldsche, Saiharinenftroße 18, p. n»r di» '/.3 Utzr. Anzeiger. Organ för Politik, Localgeschichte, Handels, «nd Geschäftsverkehr. ,4» 340. Freitag oen 5. December l884. Amtlicher Theil. Ntkimiltmlichllllg. Da» IS Stück de- dieSjühriaeu Gesetz- und Berordnun^S- Blatte» für da« Königreich Sachsen ist bei un« ein- Dagangen und wird bi» zu« SV. diese« MonatS ans dem RathhanSsaale zur Einsichtnahme öffentlich au«» hänae». Daffe selb« en t bcklt: Xr. 73. Berordnnng zur AnSstlhrung der ßtz. 68 «ud 75 de« Gesetze« vom 2. April 1884, die Ergänzung »nd Abänderung einiger Bestimmungen des V. Ab schnitte« Capitel II. de« allgemeinen Bergge» setze« dem 16. Juni 1868 betreffend; vom 20. Octvber 1884. a 74- Verordnung, die Abtretung van Gründest; enthum zur Erbauung der Mülsengrnudeisenbahu betr.; dom 21. Oktober 1884. « 75. Bekanntmachung, die Eröffnung de« Betriebe« auf der Theilstrecke Döbeln-Mügeln der Döbeln-Mügeln- Oschatzer Secundäreisenbahn betr.; vom 24. Oktober 1884. - 76. Bekanntmachung. die Einsendung von Ueberfichten und Rechnungsabschlüssen der Arbeiter-Kranken» und der eingeschriebenen HülsScasien betr.; vom 27. Oktober 1884. « 77. Bekanntmachung, die Eröffnung de« Betrieb« auf der Secundäreisenbahn Zittan-Reichenan-MarkerS- dors betr.; vom 27. Oktober 1884. « 78. Bekanntmachung, eine Anleihe der Stadt Lößnitz betr.; vom 5. November 1884. * 7S. Verordnung, die Ausführung de« Gesetze« Uber da« Staatsschuldbuch vom 25. April 1884 betr.: vom 17. November 1884. Leipzig, am 3. December 1884. Der Rath -er Gtadt Leipzig. , vr. Georgi. Krumbiegcl, VrtmMiuh»»-. Nachdem die öffentliche Eisb.rhn au, Schleußiger Wege «öffnet worden ist, bringen wir die für Benutzung derselben geltenden Bestimmungen hiermit in Erinnerung: 1) di« Bahn ist errichtet für Kinder unbemittelt« Eltern und dars nur von Kindern im 'chulpstichtigen Alter benutzt «erden. 2) Erwachsenen ist da« Betreten derselben nur z» dem Zwecke gestattet, ihre Kinder da« Schlittschuhlaufen zu lehren. H Die B»^> dars nur zur Tageszeit benutzt werden; mit «inbrinbender Dunkelheit ist dieselbe aus da« vom Ausseher gegeben« Zeichen foscrt von allen EiSsahrern zu verlassen. 4) Den Weisungen de« von un« bestellten Aufseber«, de« Mischmeister« Herrn Meißner, ist unweigerlich Folge zu leisten. Leipzig, den 25. November 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Stöß. 128»-» gm 12Ü3.S . 1289.» Flächen» gehalt Vekanutinachnng. Da« Versen oder Schütten von Papier, Scherben. Ruß. Asche. Schutt. Lumpen, Kehricht. Geströhde. Steinen, Schnee, Kohlen, Erde und dergleichen aus die Vorländer der Parlhe wird bei Vermeidung bi« 60 Geld» oder bi« zu 14 Tagen Hast-Strafe untersagt. Leipzig, am 2. December 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. G. Sklkcigermig dreier Bauplätze i» der Pligwiha Straße. Da» an der Plagwttzer Strahe zwischen der Hiller- nnd Hauptmannstraße gelegen« und mit der Rückseite an da« Grundstück der IV. Bürgerschule angrenzend», der Thema« schule gehörige Bauareal soll in I Bauplätze Nr. 1. an der Ecke der Plagwitz« uodHiller-Straßeexcl. ver brochener Ecke von . . . Ar. 2. an der Plagwitz« Straße von Nr. S. an der Ecke der Plagwitz« u. Hauvtmann-Straße excl. verbrochener Ecke von . . elngetheilt Freitag, den ». Januar L88S, DormittagS LL Uhr, ia« Saal« der Alte« Waage, Katharineustrahe Nr. 29, 2. Etage, zu«, Bertause versteigert werden. Der versteigerung«termin wird pünktlich zur angegebenen Stunde eröffnet und die Versteigerung bezüglich eine« Jede« der einzeln nach einander in obiger Reihen» s»lg» ausgeboteuen Bauplätze geschloffen werden, wenn darauf nach dreimaligem AuSruse kein weitere« Gebot «ehr erfolgt. Die LersteigerunaSbedingungen nebst ParcelkirunaSplan Innen auf dem Rathhanssaale I. Gtage zur Einsicht nahme au« und e« werden davon Exemplare ebendaselbst in der Sportelcaffe I, Zimmer Nr. 2 für 1 20 abgegeben. Leipzig, de« 28. November 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Eerutti. Vekarmtmachllns. Die aus Mittwoch, den 10. Decemb« diese« Jahre«, i« Bnrganer Forstrevier, in der sogenannten Gottge, anberaumte Nutzholzauction wird hiermit ansgehoden »»d anf Montag, de« LS. Deeemder »erlegt. Leipzig, am 1. Decemb« 1884. DeS RathS Forst-Depntatio«. Keller-Veruiirlhlllls. SW <»WersttSt-ae»än»e zum „Goldenen vir", Uulv«. Wütißwtze Nr. 16, ist kill geller, au« drei Adthetlnnaen be- *E^'.tlPr1l 1885 an bis auf halbjährige Kündigung zu Nähere« im Unio«sttit»-Nentamt. «ras. Nachdem H«r Friedrich Robert Böhme, Kauf- Nr. 1> hier. mann, Nitterstraße oie aus ihn gefallene Wahl um Armenpfleger ii» 4. Districte angenommen hat. ist Der elbe am 28. November d. I. durch Herrn District-vorsteher Apotheker A. L. Lößner in diese« Amt eingewiesen worden. Leipzig, den 2. December 1884. DaS Armendtreetortn«. Ludwig-Wolf. A. Holjauctiou. Montag, den LS. December e. sollen aus dem Schlage in Adlheilung 27 b de« Burgauer Forstrevier-, in der sogenannten Gottge, dicht am Leutzsch-Leipziger Fahrweg 10S Eichen- 87 Buchen« 19 Rüstern- 25 Eschen- ! NntzLlötz«, 2 MaSholder- 3 Erlen- und 1 Linden- 115 Schirrhölzer, 40 Schirrstange» und 40 Hebebaume unter den öffentlich aushängenden Bedingungen und d« üblichen Anzahlung nach dem Mcistgebot verkauft werden. Zusammenkunft: auf obigem Schlage früh 9 Uhr. Leipzig, am 2. December 1884. DeS RathS Bekanntmachung. Nachdem der bisherige Inhaber und Leiter de- hiesigen Dienst- manns-Jnstitut« kürzlich verstorben, entbehrt die hiesige Dienstmann- schast der einheitlichen Leitung. Wir fordern geeignete Personen, welche geneigt find, da» Diensttnann-wesen in unserer Stadt zu organisiren und zu leiten, aus, sich baldigst mtt uns in Verbindung zu setzen und bemerke«, daß wir gern bereit sind, aus Wunsch über die einschlagenden Ver hältnisse genas«« «n-Iunst zu ertheilen. Plauen, 27. November 1884. Der Stadt - Rath. Schurig. Schn. Posen-Gnesen al« eine betrachtet, und daß ihn- baS Zentrum ba^^-.d will, geht am schlagendsten ar> - Cumberland neten Schorlciner-Alit aus t H » si Bestrebungen de« hervor. Aber d-r Re-chSkan ler we>8 d.e Centrums sehr wohl pje Politik der Curie scheiden. Er sagt au-dn>ckuch . .der katholischen nicht genau kennt, konnte den A lp ..... richtig ,-n»«N-« d-« ü"; '8- st -d--'i»- -»»- " Centrum »eht; die Pounlorr , Deutschland daß die WMMÄSLLW ttentrumSsü?rer will da« protestantische Kaiserthum unter m L, H-»° '.»d»" dl- Kirche. daß er Len- weil in Nichtamtlicher Theil. Der Antra- Wiu-thorst im Reichstage.' Dem Antrag Au-sclv und Genoffen auf Gewährung von Diäten an die ReichötagSabgeordneten folgte ani Mittwoch der Antrag Windthorst wegen Aushebung des ExpatriirungS- gesetzes. Da« Centrum wüßte ebenso sicher, daß der Bundcs- rath seinem Antrag keine Folge geben würde, wie dies der kculschfreisinnigen Partei in Bezug aus ihren Initiativantrag bekannt war. Dennoch wurde eine volle Sitzung der Ver handlung gewidniet, um die Situation klar zum Gefecht zu machen. Da« Centruin wollte seinen Wählern gegenüber die regierungsfeindliche Stellung begründen, welche eü im Laufe der Session rinzunchmcn gedenkt. Das Berbannnng«- gesetz ist seit einer Reihe von Jahren außer Uebung, die Negierung will lediglich ein bereites Mittet nicht ans der Hand geben, um der staatlichen Autorität vorkommenden Falle« nachdrücklich Geltung zu verschaffen, deshalb erhält sie da« Gesetz ausrecht, kaS Centrum aber braucht eine Legitimation für seine nndcutsche Haltung in, Reichstage, deshalb die nutzlose Verhandlung, welche nur die Leidenschaften erregt, ohne jeden greifbaren und vernünftigen Zweck. Auffallend ist e«, das; bei einer an sich so betrübenden Veranlassung der Reichstag in so ungemein fröhlicher Stim mung war. daß unser gestriger Bericht scchzehnmal Heiterkeit der Abgeordneten, darunter viermal große Heiterkeit con- statirt. Danach ist zu ermessen, wie oft die Heiterkeit der Versammlung in Wirklichkeit zum AuSbruch gekommen sein mag. Thatsächlich waren die Reden der an der Debatte betheiligten Abgeordneten sehr ernsten Inhalt». Der Abgeordnete Wmdtborst droht mit dem päpstlichen Bann fluch, mit der Revolution der Polen, mit der Ver weigerung des militairischen Gehorsam«, denn wa« heißt e« ander«, wenn der Abgeordnete Windthorst sagt: .Die Regierungen denken, durch die Bajonnette kann Alle- gemacht werden, aber die Bajonnette müssen dann ge tragen werden von Leuten, die zufrieden sind"? Dann fand Herr Wmdtborst, daß es sehr schlecht aussehc m Deutschland. Die Matricularbeiträge würd« von den Steuerzahlern gezahlt, die Steuerzahler verlangten aber Sparsamkeit und wollten keine Experimente, die Geld kosten. Und Herr von Schorlemer-Alst spielte sogar auf di« braunschweigische Erbfolge an. indem « sagte, daß die monarchische Verfassung de» CentrumS der Stolz d« Partei sei, besonder« zu einer Zeit, in welcher da» legitimistisch- monarchische Prineip mit Füßen getreten werde.' Da« sind doch wabrlich Dinge, welche die Stimmung verdüstern aber nicht zu stürmischen Kundgebungen der Heiterkeit führen sollten. Um so mehr freue« wir un» über da« feste imponirende Auftreten des Kanzler«, welche« dem Centrum jede Hoffnung auf Nachgiebigkeit de« Bunde»rathe« von vornherein abschneiden mußte. ,,E« sind große und bedeutsame Concesstonen gemacht worden, wie Sie ja Alle wissen", sagte der Kanzler. .ES kehlt nun ab« noch die Gegenleistung der Kirche. Die Katholiken Deutschland« entbehren noch der Wohlthat einer geordneten Diöcesanverwaltung; diese können wir aber ihnen nicht Üben. Die Eurie scheint d« Meinung zu sein, auch ohne Gegenleistung würden die Regierungen noch mehr con- cediren. Wir machen aber keine weiteren Concesstonen und warten da« Entgegenkommen d« Curie ab — ohne diese« wird unsererseit« auch nicht um rin Haar breit nachgegebcn werden. Die Verhandlungen über die Besetzung de« Erz- bisthum« Posen-Gnesen sind noch immer im Gange. Wir wndrn an der Bedingung sesthalten. daß nur ein Prälat gewählt werde, der Posen, Wrstpreußen, Schlesien nicht lo«» reißen will von Preußen. Wir dürfen die Concesstonen, die wir überhaupt noch aus Lager haben, nicht preisgeben ohne gebührendes Entgegenkommen der Curie." Damit ist der Standpunkt, welchen der BundeSratb dem Centrum gegenüber einnimmt, klar und deutlich gekennzeichnet, und die Partei wird danach ihre Taktik einzurichten haben. Wie recht der Kanzler mit sein« Auffassung der Sachlage hat, daß der polnische Adel die Besetzung de« Erzbi-thnmS Windthorst hat e« ja ganz unverhohlen erklärt, d den Kamps um die Schule aufnebmen wolle nicht de« Brennen die Schule ganz entchnitllcht sei. Also, nun wissen Herstellung de« Zustande«, wie er unter Friedrich Wilhelm IV. in Preußen bestand, also die Wi-eere.nsübrnng der kath° ,scheu Abtheilung de« CnltuSminlstermmS, welche mit den Polen in Posen und Wcslpreußen gemeinschaftliche Sache machte, und ftrner wollen sie die Schule unter ihre Botmäßigkeit bringen Windthorst nennt da« Nechristianisirung der Schule. Die Regierung und die mit ihr verbündeten Parteien haben darüber andere Ansichten, sie nennen da« AnSantwortung der .Herrschaft nach außen und im Innern an die Jesuiten. Und da« wird nun und nimmer geschehen. Wir sehen za. wa« e« für Früchte trägt, wenn die Schule unter den Einfluß der katholischen Geistlichkeit gestellt wird. Das belgische Schulgesetz hat da« Signat zum Aufruhr ge- aeben, die Liberalen in Belgien ,,nd sich bewußt, daß die Sckule dazu da ist. um die Geiste«- und Herzensbildung un- abhängig von den Zwecken einer Herrschsucht,ücn Pnesterkastr zum Wöhle de« Staate« zu fördern, den Blick der heran- wawsenden Inaeud frei zu machen von engherzigen und außerhalb de« StaalSzwccke« liegenden Sonderintereffen/ Und wir in Deutschland sollten un« eine der besten Er« rniigenschasten de- letzten Menschenalter«» daß di« Wissen schaft und ihre Lehre frei ist. vom Centrum streitig machen lasten? Wir sehen es ja. wie zwingend und den freien Willen ertöttend der Einfluß der Centrnmssührer auf die Wähler schon unter den bestehenden Verhältnissen ist. Können etwa die CentrumSwähler al« freie unabhängige Staats bürger angesehen werden, die ihr Wahlrecht nach eigener Uebcrzeuanng ausüben? Folgen sie nicht einfach dem Beseht ihrer geistlichen Führer, welche in Fällen von Unbot- niäßiakcit gegen ihre Befehle da« Gewissen d« Wähler ängstigen und bedrängen? Suchen sie sich nicht Eingang zu verschaffen in die Familien und besonders aus die Einbildungs kraft der Frauen zn wirken? Da« sind die greifbaren Ergeb nisse de« Einflüsse«, von welchem der Reichskanzler sehr richtig sagte, daß er die Folge deS traditionellen Anspruches der Geistlichkeit auf die Herrschaft sei. DaS Centrum erscheint stet« in der gleichen Stärke im Reichstage, nicht, weil die Wähler ihrer Ueberzeugung Au«druck gegeben haben, sondern weil sie sich dem auf sie geübten Gewissenszwang unterwerfen, weil sie ihren Frauen und Kindern und sich selbst die Ver gebung der Sünden und ein kirchliche« Begräbniß sichern wollen. E« sind da« so bekannte und allgemein verbreitete Thatsachen, daß man e» stir überflüssig halten sollte, immer wieder darauf zurückznkommen, und doch sind wir durch die Haltung de« Centrums genvlhigt, sie dem deutschen Volke innner wieder in« Gedächtniß ziirnckzurufen. Da« positive Ergebniß der Reichstagssitzung von, 3. De cember besteht in zwei Dingen, in der Annahme de« Windt- borst'schen Anträge« mit 217 gegen 93 Stimmen und in der wiederholten und bestimmten Erklärung de« Reich-kanzlerS, daß er den Reichstag nicht auszulösen beabsichtigt. Fürst Bismarck läßt die Dinge vorläufig gehen, wie sie gehe». Streicht da« Centrum di« Ausgaben, dann erhalten die Be- amten keine Gehälter, die Arbeiten bleiben unausgeführt, die Arbeiter bleiben unbeschäftigt. Für die daraus sich «gebenden Zustände tragen aber das Centrum und seine Verbündeten, di« Freisinnigen und die antinationalen Par teien die Verantwortung. Es scheint, daß d« Kanzler dem Centrum einmal ganz freie Hand lassen will, da« deutsche Volk soll emmal inne werden, wa» das Centrum z« bedeuten hat. Endlich müssen doch die Centrum»wähler zur Besinnung darüber kommen, daß sie nicht Volk«-, sondern Kirchenvertretn in den Reichstag ge wählt haben Neben der Kirche hat der Staat doch auch d-strmmte Ansprüche, dre nicht ohne Schaden für da« Ganze mißachtet werden können. Wenn eine außerhalb de« Staat«- ^ > dn Hand hat. die ganze Staatsverwaltung lahm zn legen, dann ist da« doch ein un haltbarer Zustand, der nur durch radikale Mittel bekämpft werden kann. Da« Centrum ist bei Weitem gefährlicher als die Socialdemokrat«. da« hat di- Mittwoch-sitzung de« Reichs tage« wird« mit überzeugender Kraft gelehrt. * der b Auflage L8,2SQ Ädonnrmrnt»Prti» Viertels. 4'/, Mil. lack, vrinaerlohn S Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Lebübren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gefalzt) ohne PostbesSrderung 38 Mk. «tt Poftbefördernng 48 MI. Inserate Sgespaltene Petitzeile 20 Pf. Größer» Schriften laut uns. PreiSvrrzelchuib. Tabellarischer n. Mffrrnsatz nach h«herm Tarif. Reklamen nntrr dem RedactionSstrich die4g«svalt. Zeile 50 Pf., vor den Familien Nachrichten die Sgespaltene Zelle 40 Ps. Inserate sind stet- an die 8xpe»ltt«n zu lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnwnuwernlxio oder durch Post- nachnahmc. 78. Jahrgang; e« sei ..nur zufällig mcht geschehen". Sm fataler Wir hören allerdings auch, baß als deutschfreisinniger Freund der Vorlage der Abg. v. Bunsen sich zum Worte gemeldet hatte, dann aber darauf verzichtete. Man müßte in die Geheimnisse der deutschfreisinniaen Parteileitung eingeweiht sein, um diesen Vorgang zn verstehen. Nachdem nun die deutschsreisinnige Partei durch drei Redner ihren schroff ablehnenden Stand- punct in der Plenarverhandlung begründet hatte, bespricht natürlich auch die Presse der Partei den Gegenstand, aber e« geschieht die« mit wesentlich anderem Ton »nd Inhalt al« seiten« der Parlamentsredner. Kein einzige« sortschrittlich- seccssionistischeS Blatt spricht sich rundweg ablehnend gegen die Vorlage auS, einige bringen ihr unverhohlene Symvatyie entgegen. E« ist eine unerhörte Verwirrung in der Partei, die da wieder zu Tage tritt, und man darf aus die sckließ- liche Abstimmung gespannt sein. Die Partei wird jedenfalls, wie beim Socialistengesetz, sich wird« in zwei Theile trennen, über deren Größe man noch zweiselbaft ist. Ein seltsame« Vorkommniß aber ist e« gewch, daß eine Partei in einer großen entscheidenden Frage ihren verneinenden Standpunct durch drei Hauptredner begründen läßt, eine offenbar vor handene ansehnliche Minderheit „zufällig" nicht zum Wort kommt und schließlich die gesammte Partkipresse die osficielle Stellungnahme der Fraktion mehr oder weniger scharf verleugnet. * Bei Gelegenheit einer am Dienstag Abend in Berlin stattgehabten Bersammlm>b de« fortschrittlichen Verein« der Potsdamer Vorstadt ist m Bezug auf die deutschfrei sinnige Partei eine Thatsache bekannt geworden, welch« auf die moralischen Grundsätze dieser Partei ein grelles Schlaglicht wirft. Einer der fortschrittlichen Redner, vr. moä. Kastan, bemerkte in fein« Rede u. A. Folgende«: Ich halte die Einberufung eine- Parteitaae« für «forderlich. E« ist kein Zweifel, daß iunerhalb der deutsch freisinnigen Partei eine große Unzufriedenheit herrscht» die hauptsächlich unsere Niederlage verschuldet hat. Ich will nicht von d« Diktatur Richter sprechen, allem eS bestehen Mßstönde in uns«« Partei, die dringend der Abstellung bedürfen, und deshalb ist die Einberufung riues PartellaaeS ersorderllch. Meine Herren! Bei der Abstimmung über das Soctallftr,« gesetz sind eine Anzahl Lente abeommandtrt Word»», die für da- Gesetz stimmen sollten. (Stürmische Unter brechung. Ruse: Bemekse.) Me», Herr», das find Thatsache», die ich unter Beweis stellen kam». E« sind an einzelne Abgeordned« schriftlich Aufträge gelaugt: sie möge» für da« Gesetz rmen. (Beifall und Widerspruch.) Man befürchtete, das Gesetz de sonst obgelchnt, der Reichstag in Folge dessen anfgeküft «ed Wahlen würden für die brMschfreisinnige Partei alsdauu sehr cht ou-falle». Nun. schlecht«, al« es geschehen, konnte woht der Um da« verdeckte Spiel anszndeckW, «trteben, ist die Einberufung eines ische- Odo!) Aach die Haltung der sstanuug des erlel Leipzig, 5. December 1884. ^ * Recht sonderbar und unklar ist die Stellung deutfchfre,sinnigen Fraktion zur Dampseösu. ventlonsvorlag^ Bei der ersten Berathung kamen nicht weniger al« drei Redner der Partei zu Worte, die Abqa. Stiller. Bamberg« und Richler, und alle drei nahmen. ,,, gemäßigter al« in den unglilcklichen Nnrll»2 ^enso schroff Stellung gegen die siebenA I-d-" mit den Kosten im Einklang I Absprachen. E« wäre selbstverständlich ge- 2 ^ "urde allgemein erwartet, daß. wenn eine erheb- enl!e^na,ftnw A « Fraktion anderer Ansicht ist. auch diese sec^E a? ^er'e gekommen wäre. Di- lecessionfflische Parte,corrrspondenz erkennt da- an und meint stimme ... ... würde sonst obgelchnt, der Retch-t»! die schlecht . . Ausfall der Wahl nicht sei», da- innerhalb der Parket ae tag» erforderlich. (Stürmische- Obo!) Auch die in der Lolonisationsfrage enlspnchi nicht der (Stürmische- Oho!) Ich weiß nicht, was wir 1887 erleben Ich ersuche Sie deshalb ttn Interesse der Partei, die Linbern. eine« Parteitages zn beschließen. (Beifall und heftig« Widersprich., AlS darauf mehrere andere Redner, darunter der Abg. vr. Möller, widersprachen und den Vorredner der Unwahr heit ziehen, sagte vr. Kastan Folgende«: Da man mtr den Borwurf der Berleumdang gemacht hat, s« erkläre ich, daß eine Anzahl Abgeordnete brieflich aufgefordert wordrn sind, sür die Verlängerung de« Socialistengesetze» za stimmen. Diese Briese waren unter schrieben „Ludolf Parisius. Im Anstrage." (Rufe; Hörtt Hört l Große Unruhe.) * Die „Nationalliberale Correfpondenz- schreibt: „In verschiedenen Blättern finden wir die Mittheilmig. daß eine scbutzzöllnerische freie wirthschastliche Ber einigung nach Analogie der bekannten Eoglition der 204 aus dem Jahre l879 in Vorbereitung sei und daß derselben Mitglieder deS Centrum», der conservativen Fraktionen und der nationalliberalen Partei angehörten. Daß unter Con- scrvativen und Centrum rin derartig« Plan im Werke ist, wird auch nn« bestätigt. In Bezug aus die national liberale Partei dürfte aber obige Mittheilmig unzutreffend sein. Nach unser« Kenntniß der Sachlage würden sich die Nationalliberalen an einer solchen die verschiedensten Parteien umsassendcil zollpolitischen Mga nicht betheiligen, wa« natür lich nickt ausschließen würde, daß etwaige au« dieser Liga hervorgehcnde Anträge auch au« den Reiben der National- liberalen Unterstützung finden könnten. Wa« insbesondere die Frage der Erhöhung der Getreidezölle betrifft, so hat die nationalliberale Partei keinen Grund, in dieser Beziehung von ihrem alten Prineip abzugehrn, wonach Zollsragen nicht zur Parteisache gemacht, sondern al« offene Fragen behandelt werden." * Die nationalliberale Fraktion de« Reichstag« hat am Mittwoch ihren Vorstand gewählt. Es wurden ge wählt die*.Herren von Benda, Buhl, von Cunh, Hammacher, von Lenz, Marquardsen und Oechelhäuser. *In Schweidnitz bot dieser Tage eine Vertrauens männer Versammlung zur Besprechung über die Gründung eine« nationalliberalen WahlvereinS stattgesunden. ES wurde ein Comitb gewählt, welches die zur Ausführung deS Vorhaben« nölhigen Scbrittc thun soll. Auch in Forst i/L. ist ein nationalliberaler Verein gegründet worden. * An« Berlin wird osficiv« geschrieben: Die Post-Neubauten bilden den Gegenstand eine« Aufsatzes in den öffentlichen Blättern, dessen Schlußfolgerungen nicht zutresfen. Bekanntlich waren beinahe sämmtlichc im Etat für das gegen wärtige Jahr vorgesehenen P«st-Ne»danten vom Reichstage ge- strichen worden, um der Abneigung gegen die zweijährige ElalSperiode Ausdruck zu geben. Diesen rein taktischen Gründen sucht der Ver fasser des in Rede stehenden Aussatz«- nachttäglich sachlich« Motive uaterzulegen, indem « jene Streichung ans SparsamkcitSrucksichten und auf die Rücksicht für die Interessen de- platte» Lande- (!) zu- rückzusühren lucht, ivelche durch dir Errichtung von PostgebSuden in den großen Städten benachtheiligt würden. Der Bersasser knüpft an diese, gewiß für manche- Mitglied de- früheren Reichstage- über raschende EnttMong den verständlichen Hinweis, daß in dem jetzt zur Beratbung stehenden Etat für !885»86 „wiederum" ganz de- dentendc Summen zur Erwerbung von Grundstücken und zur Er richtung von Poftgebäuden. z. B. allein für Köln 1.700,000» ge- fordert würden, und daß sich darunter auch Forderungen befänden, » ber Rcichstag bei der letzten EtatSbrrathung abgelehnt habe. Zur Richtigstellung dieser Ausführungen wird erinnern, daß die Post- und Tel ihrer Aufgabe gerecht werden im raschesten Wach-ihum begriffenen Verkehr die dem » «>u„»orloiu«ng aourteqm qaoc. ungeu wird e« genügen, daran »u Telearaphenvrrwaltung, wenn sie will, unbedingt verpflichtet ist, er forderlichen Räume zu beschaffen. Bei ein« Steigerung der Ein- nahmen an Porto und Telegrammgrbühren um 9 Millionen Mark, wie sie der Ewtseulwurs sür das nächste Jahr Vorsicht, wird man cs begreiflich finden, daß die Verwaltung für den gleichen Zeitraum „wiederum" aus ble diesem BerkehrSzuwachs einigermaßen entsprc, chende Vergrößerung der Diensträumc Bedacht nimmt. ES ist daß
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