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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188412306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-12
- Tag1884-12-30
- Monat1884-12
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.12.1884
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, c Erschetrtt täglich pah 4»/.a^ Art««», mt LrPktM«» Joho,ne«aaff« 33. LMtchtmte, ter Led«1i«: «.ruettto^ 10-12 vhr. «»ch»itt,q« 3—« Uhr. d»»G» »«,,»> »ch tz» >ch«Ltw» ^cht »srtztitzlW I« ra» »t« deM««»«i -«»ernte n» >e« tt« t Uhr X«»»tN«»». »»M -es»t«>e« srütz »t»'/»» Uhr. 2» te» FUialk« stir 2»s.-A»mh«e: Htt» Llrnn», vn««rfft»t»ftr,ßr »1. Pn>1» ätsckr, Kathnrtaenftrnß» IS, A. mr ts» '/»r vtzr. -i—? s / / > ^ V-TL-- ^ ^, eiMer.TWMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- «nd Geschäftsverkehr. Muflag« 1»,7NQ Abonnnntnloprei» viAttelj. 4'/, Mt. tncl. Brtngerlohu 5 Mk.. durch dir Pest bezog« 6 Mk. Jede einzelne Rminn« 20 Pj. Belegexeniplar 10 Pf. G-ebübren ,ür Ertrabrilaoe« (in Tageblatt-Format gesalzt) «tzur Pvftdesörderung 39 Mk. Nttt Postbesorderung 43 Mk. Insmate 6gespaltcne Petitzeile SO Pf. Größere Schriften laut uns. Preisoerzeichuiß. Tadelnrischrr u. Ziffernsatz nach höhrrm Tarif. Pkllamen unter, dem RedactionSstrlch dle4gesvalt. Zetir äO Pf . vor den Familiennachrichten die 6gespaltene Zeile 40 Ps. Julevatr sind stets an die ErpcSltiou zu je» den. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahltag pruvvuumruuiio oder durch Post- oachuahme. 36K DienStag ven 30. December 1884. 78. Jahrgang Hnr aefiilljnfN Benltitllna Viebßlilils-Nkliaittilmachunr. tt Eesioblen wurden alldier erttaiterer 'Xnreiac ruiolge: Um bei Ausgabe der Legitimationskarlen zum Lbholeu de- Tageblattes beim Quartalwechsel den Andrang möglichst zu beschranken, haben wir die Einrichtung getroffen, daß Karte and Rechnung bereits von hente au i» Empfang genommen werden können. LxpEtlo» Sv« l^elprlser 'rnxvdlsttes. Amtticher Theil^ Luilluuz. Alk da» Nntrrkafsen der Zusendung do» Neujahrskarten »ahlUa an da» Armen-Amt: Herr Oberbürgermeister l)r. Georgs ,...:,» ^e Bürgermeister Iustizrath l)r Trvndli» . . . » vr mnck. L Nmann, Stadlrath a. D 8 ^lk SieSkind-SieSkind » . . 8^ Stadtrath Scharf . . 8 >ck - Franz^Wagner . 8 » vr Waugemaa» 8^e - Simon 6 » Ullrich 8^e « Dürr 8^e Instizratb Stegemann, RechtSauw. a« Xeich»gericht 6 ^e Moritz Merfeld k^e Xecktüanwalt Moritz Hentschel 6 ^k Carl August Becker 8^e StavtLllester Raymund Härtel 8 Geheimer Rath Professor vr. Windscheiß . . 8 ^k «dolph List . . . 8 Alexander Edelmom» . . . ^ ^ Mir qaittireu dankend über dicft Beträge, die »ir zu «chewroeutkichen Beihilfen für würdige Arme verwenden ward«, «ud siud gern bereit, fernere Zahlungen für gleichen Zweck auf unserem Amte, OdstmarN Nr.». I., anzuurhmen. Leipzig, de« 27. December >884. Der Rath der Stadt Leipzig (Är«ena«t.) Ludwig »Wolf. Lauge. Vrkgnlltmachll«-. Wir bringen hiermit zur Ke»ul»lg. daß die Plätze im Parqnrt. gesperrten Parterre, sowie Mittel- und Seiten, vakon de» neuen Stadltheater» v»r Beginn der Vorstellung Ob« Oper» »or Beginn der Ouvertüre) «ogenommen werde» müssen. Später ist sie» nur während der Verwandlungen und Zwischenact« gestattet. Zugleich werden die Dame« ersucht, die Hüte vor Eintritt in de» Zuschauerraum abzulegen. Diese Bestimmungen trete« mit de» L. Januar 1885 in Kraft. Leipzig, de» 23. December 1884. Der Rath -er Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Wltisch, Ass. Utüer-Vkrmikthukg. Ä» de« der Stadtgemeinde gedörigen Hause Neichsstratze Xr. 50 ist »o« L. Jannar »88^ an eia Kellerloeai gegen eiavierteljckhrliche Kündigung aaderwrit ,u vernriethe». Miethäesucke werden ans dem Xatbbanse, l. Etage, Zimmer Nr. 17. eatgegengenommen. woselbst auch die Ver- miethung»bedingungen eingesehen werden könne». Leipzig, am 24. December 1881. Der Rath »er Stadt Leipzig. Krumoü vr. Georg». Siegel. Holz-Aucliou. IXantag, de» LS. Januar L88S, sollen »ns dem diesjährige« Mittelwaldschlage in Abth. Ito nnd 14» de« Vwrganer Forstrevier« a« Leutzsch. Mähern er Fahrweg und dr» Militairschießständen ca. 220 starke Abrauinhanfe» und » 270 - Langhanfe» unter de« öffentlich au-bängenden Bedingungen »nd der übliche» Auznhlung an den Meistbietenden verkauft wcrden. Zusammenkunft: früh » Uhr auf obigem Schlage am Leudsch-Wahrencr Fahrweg und der Klnthrinne. Leipzig, den 24. December 1884. De» Rath» ssorst-Depatatto«. Mamtnech«»-. I« heutigen Tage sind Fra» Minna gesch. Kamtnükt, Hohe Straß« 12. Hos lI.» » Anna verehel. Rahm, Felixstraße 1. Hof I.. , Friederike verehrt. Michaeli-, R-icksstraße25/26, M. wohahaft. als Hebamme» für die hiesige Stadt verpflichtet worden. Leipzig, am 22. December 1884. Der Rath der Stadt Leipzig, Eichorm«. vr Georgi. Vekaimtnwchllng. Die in «nsrre« Firmea-Rrglftee unter Rr. 18ü eingetragene Firma »Lacob Bette«« ' »» Lorga, ist ««MwanbeV nnd ersten zufolge versägnng vom 22. December 188» a» demselben Tage in unserem Firmr»regiprr gelöscht. Die neue Firma G. THintu» «it dm» Sitz« »n Lorgtw »nd dem »anfmaon Emil Ttzini»» Lamm al» Inhaber ist zusolge Berfügong vom 22. December 1k an «mselben Tage in unserem Firmenregister eingetragen worden. »MW«, 2». Dreemder 1884. AbniGtichr» >«»»«eri<t. nnfetzkvare Heikmittn »w^, . «lesieblen wurden aUdier rriiaiteker '»n;emc »usolae: 1) zehn Piar neue wollene Fraurustrüutpfe von brauugrauer Farbe, au- emem GeichästSlocale in Nr. 8 der Höllischen Straß«, am 21. dsS MiS. Abends: 8) ei» Blrchtaste» m» Tragriemen (sogen. Würstchenmajchine) au- einer PiLce im Itrystallviilasi, am 15. dsS Mts.; 3) drei neue Frauenrücke. zwei von braunem und einer Von roidem Flanell, m>i laiigueüirle» Kanten, ans einem Gejchäjt-locale io Nr. 10 am Merkt, am 21. Vs». Mts. Abends; 4) ein gaisermautcl von dunkelgramm starken Stoff, mit einer Reihe ichwaizen Horukuüpie» und Muff aicken, au- einer Hausflur in Nr. 5 der ColonnaNensirasie, am 19 di-. Mt-.: ü) vier gelbwolleue Psrrdedrckei» mit roch- und blaugeftreisteu Kanten, au- einem Stalle in Nr. 1>X der Waldstraße, vom 17. di- 18. Vs-. Mi«.; 6) zwei Baien nnqebrannter Kaffee, je 73 Kilo enthaltend, lgn.: „D. 11. 3»oti 6ovpa 4 ll 2o sür ll. 6. kabria ', und 11. 8ao>i Oop» v ff 73K für l,. ?r»nk«' und em Sack Waünüfte. sign. ^l). 11. sür 8cdum»nn ». au- einem N edertogsraum i» Rc. 18 der Bahuhojsstroße, maerhalb der letzten Wochen; 7) eine fast neue braunwollene Pferdedecke mit schwarzem Streifen, an- einer Droschke, welche vor dem Hause Nr. b der Aatouftrasie gestanden hat, am 24. dis. MiS. Nachmittag-; 8) acht Flaschen Champagner mit den Etiauettku „Lierx ch Oo." und „LoUivker und sieben Flaichen Moselwein mit den Ltiquetten „Itr»unederirer-2eltillc«r , aus einer K lleraotbeilnng in Nr. 1 der Liseovalmstrabc, in der Zeit vom l8. di- 23. ds-. Mt-.; 5) ein vierrtdriger Handwagen, durchweg grün ongestrichen, mit Leitern «nd Kofteno iffay, au- dem Rayon dr- Bayerischen Lahiidoss, am 24. ds-. MtS. Abend-; 10) eine silberne Aurreuhr mit Goldrand und Secnndenzelger, aus der Rückseite eia Wappen und im Inner» de- Deckel« die dkummer 841S riugravir», au- einem Gusllocale in Nr. 30 am Aindmühleaweg, in der Nacht vom 14. tu- IS. dsS. Mt-. Knvaige Wahrnedmuagen über den Verblieb der gestohlenen Sachen oder den T Hüter sind ungesäumt bet nuferer Lriminal- Lbtdeiloug zur Anzeige cu brinaen. Leipzig, am 29. December 1884. Da» Polizei-Am» der Gt«dt Leipzig Brrtschneider. R. Aufgebot. E- wird znr allgemeinen Kenntnisi gebracht, daß 1) der Ligarrenmacher Carl Wilhelm Bölt,«e. wohnhaft , > Lehnia, früher zu B"lkmai«dors, Leipzig und llotichlitz, Lohn de» Bölichergesellen Carl Friedrich Bültge und deffec Ehefrau Fri^ nke Wllhelmine geb. Große zu Werder 2) und die Tianrien-Ardeiteein Ymllie An>„llk H-ckrl, wohn- Haft zu Lehnin. früher zu Bvlkmarsbors, Riudnitz und Leipzig, Tochter de- Strunwswirker- Friedrich Carl Häckel z» Zeulenroda und dessen verstorbenen Ehefrau Hermine Louise ged. Johanne-, die Ehe mit einander eingehrn wollen. Dem Unterzeichneten Stande-benmten ist ei» Hinderniß dieser Ehe nM bekannt. Etwaige aus Ehehinderniffe sich stützende Ein sprachen siud bei dem Unterzeichneten Slaade-deainten innerhalb 14 Togen anzubringen. Lehnin, am 22. December 1684. Der S»andes»ea«te. Schrimvff. Nichtamtlicher Theil. Rückblicke aus das Jahr 1884. in. Deutschland» an-wärtige Politik während de- vergangenen Jahre» wird hauptsächlich durch zwei Ereignisse bezeichilrt: durch die Dreikaiserbcgegnnug in Skierniewicze und durch die afrikanische Conserenz in Berlin. Beide sind Triumphe der BtSinarck'schen Staatskunst, welche von der ganzen Welt al» groß anerkannt wird. Der europäische Friede war zu keiner Zeit so fest begründet als seit dem Tage, an welchem Deutsch land die tonangebende Macht in Europa geworden ist. Frank reichs Rachegelüste sind auch heute noch nicht verstummt, aber sie finden heute nur noch in sehr abgeschwächter Form Au-druck. Tie Beschimpfung der deutschen Fahne >m Hotel Continental in Pari« am l4. Jul, war im Lause des IahreS 1884 der einzige Zwischenfall, welcher eine Zeit lang die dfsentliche Aufmerksamkeit nach dieser Richtung hin beschäftigte, aber die französische Regierung nahm sofort Anlaß, de-wegrn in Berlin um Entschuldigung zu bitten. Damit war die Angelegenbeit aus» Beste erledigt. Die deutsche Politik ist aber kcine-wegS aus Schwächung de- sranzösischen Einflusses gerichtet, im Gegentheil bat die deutsche Regierung keine Gelegenheit versäumt, um Frankreich ibre Sympathie zu beweisen. Unverkennbar trat diese Absicht nach zwei Richtungen hin hervor: in der franeo-chinesischen Streitfrage und in/der eghpkischen Angelegenheit. Mir welch peinlicher Sorgfalt war die deutsche Regierung bemüht, die auf deutschen Schiffswerften gebauten chinesischen Schiffe nach den Regeln des Völkerrecht» zu behandeln und wie behutsam wurde die Frage behandelt, ob die deutschen HanlclSiulercssen durch die feindlichen Unternehmungen Frankreich» gegen Aelung und Foutscbou Schaden litten. Obwohl die Ham burger Handelskammer sich beschwerdeführend an die NeichS- regierung wandte, wurde kein amtlicher Schritt getbnn, um dieser Beschwerde der französischen Negierung gegenüber An druck zu geben, höchsten» mag irgend eine vertrauliche Mit- theiluna erfolgt sein, welche sofort di« entsprechende Wirkung gehabt hat. Von großer Wichtigkeit fstr bie französischen Interessen in Egypten war die Haltung Deutschland» in Sachen der Lon» doner Cor renzund später der Antrag, welchen Deutschland im Verein .nil Rußland an die egvptische Regierung um Zu- laffung von Vertretern beider Mächte zur StaatSschuldencaffe richtete. Tie Londoner Conserenz wäre überhaupt nickt zu Stande gekommen, wenn nickt Deutschland sich mit Frank reich Über ihre gemeinsame Haltung gegenüber den englischen Vorschlägen verständigt bälle. Der Mißerfolg der englstchen Regierung aus dieser Confererz trug wesentlich dazu bei. da- Zustandekommen der Berliner Conserenz wegen Afrika zu verbürgen und wiederum ist durch diese Conserenz und ihren bisherigen Verlaus da» gute Einvernehmen zwischen Deutschland und Frankreich sehr gekräsligt worden. Er ist zweifelhaft, welcher Erfolg der deutschen Politik höher anzuschiagen ist. der in Berlin oder der in Skiermrwicze. Die Dreikaiserbrgegnuna war hauptsächlich da» Scklußglied einer Kette von vorangehenden Ereignissen, welche durch die Politi! de» Fürsten B'Smarck in» Leben gerufen waren. Die wieder holten Begegnungen mit dem Minister v. Gier», der Bot fchasterwechsel in Berlin und Pari», die Reise de» Großfürsten Michael und de» General» Gurko nach Berlin zur Beglück wünschung de- Kaiser» wegen seiner 7üjährigen Inhaber« ckast de» KalugaregimentS bereiteten in wirksamer Weise aus die Zusammenkunft in Skiernienncze vor, welche am >5. September statlsand. Diese- Ereiguiß reicht somit in einem einleitenden Stadium noch in da» Jahr 1853 zurück und zog nur dir Summe dessen, wa» bereit» vorher im Wunsche der drei Souvcraine und ihrer Regierungen iestsiand. . Dagegen war die afrikanische Conserenz da» Ergebniß eine» augenblicklichen Entschlüsse», welcher durch ein unvor» hergrsehencS Ercigniß zur Reise kam. Der Einspruch Frank reich» gegen den Vertrag, wecken England mit Portugal über die Zollerhebung de» letzteren an den Mündungen de» Congo abjchließen wollte, war der Anlaß zur Verständigung Deutschlands und Frankreich» über Einberufung der Berliner Conserenz. und die ziclbewutzte Politik de» Fürste» BiSmarck leckte da» Ziel der Conserenz so geschickt, daß England und Portugal den ihnen gemachten Vorschlägen die Zustimmung nicht versagen konnten. Dadurch erhielt die Colonialpolilik LeullchlaiivS, welche erst im Lause kr- vergangenen IahreS zur BeihLtigung grlangle, ihre feste Grundlage und die Bürg schaft, daß sie zu keiner auswärtigen Verwickelung führen werde. Englands widerwillige Haltung gegenüber den deutschen Erwerbungen Afrika» kam zuerst in der Angelegenheit von Augra Pcquena in einer Form zum Au-druck, welche schlimme Folgen befürchten ließ. Da- feste Austreten der dculschcn Regierung schob allerdings bald einen Riegel vor, aber die Er fahrungen, welche im Juli bei der Besitzergreifung BageidaS gemacht wurden, zeigten, daß die englischen Beklemmungen noch nicht ihr Ende gesunden hatten. Wir e» in den Wald hineinschallt, so schallt e» auch wieder heraus und des halb ließen die Cap-Regieruna und die Regierung von Victoria al»balv ihr Ecdo erklingen, al- von Deutsch land Stimmen laut wurden, welche die Erwerbung der Walfischdai verlangten, und al» ganz kürzlich der Comman- dant der „Elisabeth" im Namen der deutschen Regierung Besitz von der Nordlüste Ncu-Guiuea», den AemiralitälS-Inseln, von Neu-Brilannieu und von Neu-Irlanv ergriff. Da» kann aber Deutschland in seiner Colonialpolilik nicht im Mindesten beirren. Die Conserenz in Berlin hat dafür Sorge getragen, daß diese patriotischen Erregungen innerhalb unschädlicher Grenzen bleiben und daß lue Abkühlung der Leidcnschaslen ohne Störung de« Frieden« von Statten geht. Dir Kaisrrbegnimg in Skierniewicze hat, wie au» den Eröffnungen des Muüsterü v. Ti-za im ungarischen Reichstage und de- Grasen Kaluokh in den Delegationen heroorgcbt, da» deutsch-österreichische Büudniß vollständig unberührt ge laffen; dasselbe ist aus lange Zelt hinaus gesickert und hat durch die Gestaltung sreunbsckastlicher Beziehungen ,n Rußland nur eine willkommene Stütze erhalten. Em Bündniß ist weder zwischen Deutschland und Rußland noch zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland in Skierniewicze abgeschlossen worden, nur vorhandene Keime von zukünftigen Zwistigkeiten sind au» dem Wege geräumt worden Ob Abmachungen über gemeinsame Abweßr de» Anarchismus in Skierniewicze gc- schebcn sind, darüber bestehen nur Vermuthungen, bestimmte amtliche Mitthciluvzen sind darüber nicht m die OeffentUch- kcit gedrungen. Tie SlaalSknnst de« Fürsten BiSmarck, welche sich sonst nach allen anberen Richtungen hin bewährt hat. ist dem Batican gegenüber weniger glücklich gewesen. Dort beharrt man aus dem Standpuncte starrer Ablehnung oller auch noch so an nehmbaren Vorschläge, welche von deutscher Seite gemacht werden. Da» liegt aber weniger an der Abneigung de» Papste-, diesen Vorschlägen zu entsprechen, al» an dem festen Willen seiner Umgebung, e» nicht zum Ausgleich mit Deutschland kommen zu lasten. Leider üvt diese Haltung de» Vatikans aus die innere Entwickelung Deutschland» eine schädliche Rückwirkung, weil sie bie CentrumSpartei in ihrem Wider stande gegen die Regierung de» Reiche» und Preußen» stützt und bestärkt. Hier kann nur die Hoffnung bessere Aussichten erwecken, daß die deutschfreisinnige Partei zum Bewußtsein über die Folgen ihrer feindseligen Haltung gegen die Regierung gelangt. Jede Unterstützung, welche diese Partei dem Centrum gewährt, kommt zugleich einer n» wärtigen Macht zu Gute und giedt ihr einen Einflu^ uf die innere Entwicklung de» deutschen Reiche«. welcher , höchst verderbliche Folgen haben kann. Glücklicherweise br sich gegenwärtig «ine Bewegung im deutschen Reiche Bah welche zeigt, daß die Wähler der dcutschsreisinnigen Abgcor neten sich mit ihnen nicht mehr in Uebereinstimmuug befinde, und eS erscheint deSbalb die Erwartung gerechtfertigt, daß auch ein Thcil der Centrum-wähler endlich sich die Frage vorlegen wird, wa» Venn au- dem deutschen Reiche werden soll, wenn der Abgeordnete Windthorst aus die Gestaltung seiner Geschicke auch in Zukunft Einfluß behält. * Leipzig, 30. Derember 1884. * Die Nachricht, daß der königliche Gesandte in Stutt» gart. Gras WeSdehlen, sür die vielbesprochene Stelle eine» zweiten Direktor» im Auswärtigen Amte in Aus sicht genommen sei. entbehrt jeder Begründung. Dagegen ist e» sehr wahrscheinlich, daß der Unter-Staat-secretair Wirk liche Geh. LegationSrath vr. Busch seinem Wunsche gemäß einen Gesandtschaft-Posten erbalten wird, und zwar vermuth- lich den in Athen oder Bukarest. In dieser Beziehung sind feste Bestimmungen noch nickt getroffen, nur ist mit Sicher heit anzunehmcn, daß Herr Busch nicht nach Kopenhagen gehen wird. * Auch von Deutschen in mehreren russische» Städten sind dem Reichskanzler Adressen zugrgangen über die Streichungen, welche der Reich-tag aus den Antrag de» freisinnigen vr. v. Bunsen, Referenten der Budget commission und Ebrenmitglievr» de» EobdcnclubS, in Betreff de- Personal» de» Auswärtigen Amt» nnd der konsularischen Vertretungen in Afrika, in China und in der Südsee beschlossen bat. Daß in diesen Adressen nickt etwa nur da» Urtheil einzelner localer Kreise seinen Ausdruck gesunden hat, beweist die Haltung der in Rußland erscheinenden deutschen Zeitungen. Die .Petersburger Zeitung", welche von irher auch in schwierigen Zft^" sür ein gute» Einvernehmen zwischen Rußland und Deutschland ringetrrten ist und au« ihren Sympathien für Deutschland niemal» ei» Hehl machte, schrieb, sobald die erste Nachricht über dir Ablehnung der Direktor stell« rinaetroffen war: »E« ist schwer zu sage», ob mau sich über die Kleinlichkeit, die nörgelnde Schadenfreude dieser Majorität, die den Anlaß beim Tchops« er«reift, dem unerreichbar großen Meister der Politik einen Tort in seinem eigensten Berns onzuthun, mehr wundern oder mehr ärgern soll. Fürst Bismarck n-eist nach, daß er durch seine Führung der deuischen Politik Millionen erspar«, die sonst aui Modilmachunqe» ausgegangen wären — und Sie Berirerung des deuischen Pulkes veriveiger« ihm die wenigen Tausend Mark, deren er avlbweiidig dedars. Wie werden alle Fein,de de- deuischen NeicheS — und dcien giebl e- gar nicht so wenig — sich ins Fäustchen lachen, wen» sic diesen neuen Geniestreich der »ideuljchen deuischen Volksvertretung lesenl — Der Lvsermuih deS Fürste» Bi.'marck, der gegenüber dcr Undankbarkeit und jämmerlichen Bosheit seiner Gegner nicht müre wird, au» Liebe und Verehrung sür seinen Monarchen sich von den iogcnannten Vertretern de- durch sei» Genie, seine Energie und Thatkrasl groß und mächtig dasle henden deulicken Volkes mit vec- gifteten Nadelstichen da- Leben verderben zu lassen, ist wahrhaft dewunderungswerth." Einen späteren Artikel schließt da» genannte Blatt mit den Worten: „Die Herren werden wohl einleh, m. daß sie sich selbst mit ihrem Beschluß unsäglich viel mehr geschabt st haben als den R> ichskanzler. Lie werden sich vor späteren Rückschlägen zu sichern suchen, indem sie jurückzappen. daran zweifeln wir sticht. Aber wir hoffen, daß da- deutsche Volk sich kein L sür ei n U wird machen lasten, und daß der Eindruck de- 15. December dw ch keinerlei spätere Retirah, und Seiteasprünge verwischt werden wn'd." Der „Herold", der bei seiner demokratischen La». den sogenannten „Deutschsreisinnig, n" näher steht an der Spitze seiner politischen Ta gesschan mit —blensir. Schrift: §. „Tw Ablehnung der 20,000.4! sür dk,'D!reclorstellc im dcutsa,. auswärtigen Amt durch den Reichstag Hai in allen deutsche» Gauen die Entrüstung hervorgerusen. die wir gl, ich bei der telegraphischen Ucbccmiiielung der Nachricht prognosticie len. Wir könne» consta- tiren, daß auch in hiesigen Kreisen dcuticku r Reichsangehöriger ohne Unterschied der politischen Richtung ein allgemeiner und ausgeprägte,: Unwille über diese Psennigpolitik der Opposition im deutschen Reichs- tage herrscht, bie da- Ansehen der Deutict en im Ltn-lande lediglich herabsetzen muß. ES sind uns zahlreiche U,'theile auch von sonstige» Gegnern der inneren Politik des Fürsten Bst marck bekannt geworden, in denen sich die äußerste Erregung über da- blamable Rerhalten der Opposition au-sprichi." Kalkow, der die Vorgänge in den Nachbarländern al» guter russischer Patriot, aoer doch auch mit historischem Sinne zu benrtheilen pflegt, drückt sich in der „Moskauer Zei tung" recht bündig auS: „Wenn die schwarze Internationale nicht den geringsten Wider willen dagegen empfindet, offen, am bellen Tage, im Parlamente, wie bei den Wahlen mit der verderblichen Miliz der rolheu Inter nationalen zu srotern'firen, wa- muß dann nicht hinter den parla mentarischer. Couliffen halblaut verhandelt werden? Verjährt diese ichwcuze Internal ivnole nicht überall in derselben Weise? In Polen, in Deuischlano. iu Irland zieht sie eine röche Furche h mter sich her. Sie ist ^tütz- und Sommelpunct aller regierungsfeind lichen Elemente. Die deutichen Klerikalen wissen wohl, we-ho ll> sie behaupten, daß, um mit de» Socialvcmokrateu, den Anar histcu, der rolhen Internationalen fertig zu werde«, die Regier» ag die schwarze Jnteruationale gewinnen d. h. sich ihr msterwerseu solle." * Zu der neuen Sckießi n structi on vom ll.. Sep tember e.. welche seit einigen Wochen bei der preußischen Infanterie eingeführt ist, äußern sich die militärischen Blätter sehr anerkennend. Die Instruction kehrt in sofern wieder zu dem Allen zurück, al» sie die Ringscheibe, welche durch die Instruction von 1877 abgeschasft war, al» Schul- scbeibe wieder einsührt, nur mit 10 statt, wie früher., mit 12 Ringen. Im Allgemeinen erstrebt die neue Instruction im Schulschießen eine raschere und präcisere Borbereftung zum gefechtsmäßigen Schießen. Der Schütze wird zum Denken beim Gebrauch seiner Waffe von Anfang an mehr als bisber gezwungen; er wird dadurch zu einer größeren Selbstständigkeit und zur rationellen Handbabung seiner Feuerwaffe erzogen, so daß er im Gefecht nickt nur passiv den Anordnungen seiner Führer folgt, sondern auch im Stanke ist. sobald diese au» irgend einem Grunde ihre Einwirkung aus ihn verlieren, sich selbst zu Helsen. Allerdings werden bereits Zweifel laut (z. B. in Nr. 1V2 des „Mililair- WochenblattS"), ob die Instruction nicht Anforderungen an den Einzelnen stellt, welche bisweilen da» Maß dessen über schreiten. wo» man von unseren Durchschnitts-Infanteristen verlangen darf. Wir enthalten unS vorläufig de» Urtheil» hierüber, indem wir die Erfolge abwarten wollen, die man mit der neuen Instruction erreicht. Aus einzelne Abweichungen der letzteren von den bisherigen Vorschriften sei »ock> in An lehnung an einen Artikel im letzten „Militair-Wochcnblatl" kurz hingewiesen. Sckießprämien in Geld weroen nicht mehr au»gezahit; eS werden dafür silberne Medaillen auSgegebcn, worüber die Prämürten ein vom ReginientScommandeur auk- gegebene» Besitzzengniß erhalten. Da- Sckusftock wird beim Schulschieße» der Controle wegen erst nach dem später folgen den Schuß verklebt. Bei jedem Schießen muß, um Unglückc- ,älle beim Anzeigen zu verhüten, in der Anzeigerdcckung ein Spiegelapparat angebracht sein, und die Deckung darf erst dann verlassen werden, wenn durch den Spiegel wabr- genommen worden, daß ein Schuß gefallen ist. Da» Schießen kurzsichtiger Schützen ist strenger geregelt und Ausschließungen unfähiger rc. Schützen vom Wcitcrschießen finket nickt mcb.- statt. Auch die Wabl der Visire ist wesentlich vereinfach:, indem beim Schulschießen dem Slandvisir eine hervorragende Rolle eingcrciumt nnd die Anwendung der kleine» Klappe wesentlich beschränkt ist. Die Gesechtü(Figuren)scheiben sink in dem Bestreben, die Friedensziele den sich im Gcsecbt bietenden Ziele» so ähnlich wie möglich zu machen, an Höhe um >0 bi- 5 Centimeter verringert, während die Breite (40 Centim.) die biSberige geblieben ist. * Nach den, kürzlich erschienene» statistische» Mittheilungen über da» höbere Unterrichtswesen im Königreich Preußen bestanden im Winterhalbjahre >883/84 in der preußischen Monarchie 253 Gymnasien, 36 Progymnasten. 00 Realgymnasien. 88 Realprogymnasien, 12 Ober-Realschulen. 17 Realschulen. 18 höhere Bürgerschulen. An diesen 5l1 bvbcrcn Lehranstalten wirkte» 5142 ordentliche Lehrer und Direktoren, 782 wiffeiischaftlichc Hilfslehrer, 366 technische Lebrer, 357 Ort-geistliche. 40l Probecandidatcn. Der Con fession nack waren von den 128,067 Schülern 02.305 pro testantisch, 23,431 kalbolisch, 12,287 Juden, 44 Dissidenten Da» Abiturienten Eramcn bestanden Ostern 1881 a» Gym nasien 3120, an Realgymnasien 638 und an Ober-Real schulen 46. * Tie Statistik der Zwangsveräußerungen land- wirthfchastlicher Anwesen in Bayer», welche ihrer Genauigkeit wegen mit besonderem Interesse verfolgt wirk, ist in der kürzlich erschienenen ZeilsLrift de- königl. bayerischen statistischen BureauS bi» aus 1853 sortgeführt. Sie ergiebt da» erfreuliche Factum, daß die Zahl der zur ZwangS- veräußerung gelangenden ländliche» Grundstücke von Jahr :n Jahr abnimmt. 1880 waren die» 3720, 1881 2730, 1552 2071 „nd 1583 1803. Die Zahl ist also i» 3 Jahren um
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