Blätter für Münzfreunde

4401 Blätter für Münzfreunde 4402 lung noch vermehren lässt. Das Münchner Kabinett besitzt aus der Sammlung des Peterstiftes folgende mit Benutzung von echten Stempeln Keutschachs wohl frühestens um 1600 geschlagene Kombinationen: Vs. Seite des Viertel guldengroschens (Örterers) 1513 mit den zwei Wappen. 1. Goldklippe zu drei Dukaten 1513 (Zeller 3, irrtümlich „1512“). Rs. Die Stiftspatrone über dem Dom, Stempel der Rs. eines Doppeldukaten Erzbischofs Ernst von Bayern von 1547. Tafel 184. 13. 2. Silberklippe zum V 4 Guldengroschen Keutschachs von 1513 (Z. 20). Ebenso. S. Rudbertus im Barockstil, Stempel a: SALZBVRGE: Tafel 184, 14. Stempel b: SALZBV: Beide Stempel gehören zu y 8 Talerklippen o. J. des Erzb. Wolf Dietrich, 1587 1612. (Z. 48). 3. 7-t Guldengroschen Keutschachs 1513 (Z. 22). Ortererstempel 1513, quadr. Wappen; mit leichten Ausschwitzun gen (Rostflecke) neben der Mitra r. v. B. Barockstempel Wolf Dietrichs wie oben 2a. 4. Silberklippe von den Stempeln wie 3 (Z. 21). 5. Silberklippe zum Y4Guldengroschen (Z. 28). Bildnisseite d. Orterer Wappenseite des Halbgulden- von 1513. groschens des Matthäus Lang von 1522, daneben ein Gold schmiedezeichen eingraviert. Tafel 184, 15. Von den beiden Orterertypen 1513 mit Keut schachs Brustbild, Rs. a: Stempel 1 (oben), b: Stempel 3 (oben), besitzt das Kabinett eine Anzahl klippenförmiger und runder Abschläge in Gold (ausser oben Nr. 1 3 Klippen, 3 runde zu 4 bzw. 3 Dukaten) und in Silber (dabei 5 Klippen), für deren Mehrzahl die Gleichzeitig- nicht erwiesen ist. Im ganzen neun goldene und silberne Stücke vom Stempel 3 des Örterers mit quadriertem Wappen zeigen neben den berührten Ausschwitzungen auch einen nachträglich entstandenen Punkt oben hinter A in „A*RE“, der nur auf einem wohl echten Abschlag (Gold zu 3 Dukaten) fehlt. 1 ) Die Zeit der umfangreicheren Salzburger Klippen prägung begann erst unter Wolf Dietrich von Raitenau (1587-1612), unter Keutschach war sie noch nicht gekommen. Es bleibt zu bedenken, ob nicht alle Klippen Keutschachs, ebenso wie einige Klippen seines Nachfolgers Matthäus Lang von Wellenburg jüngere für Liebhaber, wie die Mönche von St. Peter, mit den alten Stempeln geschlagene Restitutionen sind. Eine Goldklippe Keutschachs 1513 mit dem Punkt in A’RE (das jetzt Münchner Exemplar?) bringt schon Köhler, Münzbelustigung, 13. Juli 1729. 1) Die Abbildung' Tafel 184 Nr. 6 ist nach einem Exemplare mit dem Punkte und den Ausschwitzungen gemacht! Die neueren Münzen und Medaillen der Reichsstadt Nordhausen. Von Ernst Lejeune in Frankfurt a. M. (Abbildungen * auf Tafel 18b folg.) Genau 40 Jahre sind vergangen, seitdem Geh. Archivrat von Mülverstedt mit Beteiligung von Rechts anwalt P. Osswald „die Münzen der ehemaligen freien Reichsstadt Nordhausen“ zusammengestellt hat. 1 ) Das Heftchen ist mittlerweile recht selten geworden, auch genügen für die heutigen Anschauungen viele Be schreibungen nicht mehr. Da mir dank der Bereit willigkeit aller grossen Münzkabinette und besonders des Stadtarchivs Nordhausen reiche Ergänzungen zuteil wurden, versuche ich eine neue Zusammenstellung, indem ich mich auf die seit 1556 ausgegangenen Gepräge beschränke. Durch mehrere Brakteatenfunde, in erster Linie denjenigen von Seega, ist so viel neues Material für die ältere Münzgeschichte Nord hausens ans Tageslicht gekommen, dass ich hoffe, es- findet sich ein Bearbeiter des mittelalterlichen Teils. Unter Umständen behalte ich mir vor, diesen in einiger Zeit ebenfalls zu bringen. — Das älteste Stadtsiegel von Nordhausen zeigt das Königspaar in Architektur und ist dem ent sprechenden unter Friedrich Barbarossa aufgekommenen Gepräge der breiten, hohlen Nordhäuser Pfennige ent lehnt. 2 ] Im Jahre 1336 wurde ein Sekretsiegel ge schnitten, welches den Reichsadler mit dem über den Kopf gestülpten landgräflich-thüringischen Helm mit den Büffelhörnern aufwies; den letzteren wegen der zuerst an Albrecht den Unartigen und in öfterer Wieder holung an dessen Nachkommen erfolgten Verpfändung des Reichsschultheissenamtes und anderer Gerechtsame über die Reichsstadt an die Landgrafen von Thüringen (später Herzoge von Sachsen) aus dem Hause Meissen. Im 15. Jahrhundert siegelte die Stadt auch mit einem einfachen gekrönten Adler. Hieraus entstand das neuere St a dt wa PP en von Nordhausen: schwarzer, einfacher Reichsadler (in der Regel gekrönt) in gelbem (goldenem) Schilde. Darüber der (ursprünglich landgräflich-thüringische) Helm mit schwarz und gelben Decken, Krone und zwei weissen Büffelhörnern, deren jedes auswärts mit vier oder fünf weissen Stäbchen mit je zwei bis vier gelben ab hängenden Lindenblättern besteckt ist. 3 ) Die letzte Nachricht über die mittelalterliche Münz prägung zu Nordhausen enthält der Erlaubnisbrief Herzog Wilhelms von Sachsen von 1448, sechslötige Hohlpfennige zu schlagen, zwei Jahre lang. Von der Mitte des 15. Jahrhunderts ab bis 1556 scheint die Münze zu Nordhausen geruht zu haben, ln diesem Jahre schloss der Rat der Stadt Nordhausen mit dem 1) Festschrift des Harzvereins, Wernigerode 1870. Eine Zusammenstellung der neueren Münzen Nordhausens hatte j. Leitzmann, Num. Zeitung, Weissensee, 1849, Sp. 199 - 205 gebracht. 2) J. Menadifer, Deutsche Münzen 1, Berlin 1891, S. 111. 3) Von Mülverstedt S. 41,- vgl. auch Heinrich Heine, das. Nordhäuser Städtsiegel und Stadtwappen. Als Tingierungen des Hörnerhelmes sind diejenigen des staufischen Adlerschildes an genommen worden, also nicht die landgräflich thüringischen Farben (blau, weiss, rot).