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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187403163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18740316
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18740316
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-03
- Tag1874-03-16
- Monat1874-03
- Jahr1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1874
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d Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. ÜUtitl-, »ad Erpedtit-» Johmmtsgaffr 3). Mantw. «edacteur Fr. Hüller. Sprechstunde d. Nedactiou «»rmINog« »oa N—U llhi «»chmttia,« von 1—t Uchi. jjVlLstme der für die nächst- Agende Nummer bestimmte» Meran an Wochentagen bi« fuhr Nachmittag», av Sonn- »Ld Sesttagen früh dt« '/,S Uhr. Miüt skr z«s«ate»»a»at>me: Ltto Klemm. Uuiversitätsstr. rr, «e«t« Lüsche. Hatnpr. 21, parle Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt des Kvmgl. Bezirksgerichts und des Raths der Stabt Leipzig «,sl»,k U,4S«. Ld«,»rmr>U»»rr1» «ietteltährlich 1 Lhlr. 1» «ar tncl. vriugrrlohu 1 Thlr. 20 Ngr Jede eilljelne Nummer 2'/, Agr Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbesbrdrrung 11 Thlr. mit Postbrsbrderung 14 Lhlr. Inserat« »gespalteneBourgoiSjeUr 1'/,Nm Größere Schriften laut unserem PreiSverzeichuich. Reklame» unter d Rebacltenistri.' dt« Spaltzetl« 2 Ngr. W 75. Montag den 16. März. 1874. Bekanntmachung. Ra den Leipziger Volksschule» find zu OK er» d. Z. mehrere provisorisch« Lehrerstellen zu besetzen, mit denen in den ersten zwei Drenstiahrea ein Gehalt von 400 Thlr. verbunden ist. Bewerber, welche g»te PrüfungSzeugmsse ausznweisen haben, wollen ihre Gesuche -iS z»« 2L. Meb'rz d 2 an un« einseudeu. Leipzig, den 12 März 1874. Der M«tH der Stadt Leipzig " ' ' Ich. vr. Koch. Wllr Res. Bekanntmachung. Die Fahrbahn der Plagwitzrr Drucke soll zur Hälfte mit neuen Velegpsostev versehen uub dies« Lrheit in Accor» vergeben werden. Diejenigen, welche sich hierbei bethetligeu wolle«, werden hierdurch ansgesorderl, Zeichnungen u»d Vediuguuaen i« Raths-Bauamte eivzusehen und daselbst ihre Prei«sor»eruvgen bi« Moutag de« >». d. Sk WdeudS » Uh, mit der Nnsschrift „Plagwitzer Brücke" verftegelt eiuzureichen. Sechzig, den 14. März 1874 De« Math« Da»Vep»t«tto«. Holzpflanzeu - Berkauf. Zum Frühjahr 1874 können vom Forstreviere Lonnewitz durch Herr« Förster Gchvuherr in Louuewch vachverzeichnete Holzpflanzeu zu den beigesetzten Preisen bezogen werden: 12 Hundert Ahorn 1»/,—2 Meter hoch ü Hundert 1V . Rüster 1—1»/, io 3 » 50 30 - . 10 » Buchen 2jährtg - 3 - Meeresstrandktesern, 75 cm. hoch, eiugeschult, . 3 » — - Sechzig, am 17. Februar 1874 . DeS -kathS KorO-Deputatto». Esche 1—1»/, Fichten 1 Fichten Fichten Sjiihrig V. 5 ^ 3 » 10 « » 3 - lO - Stück — . 3 > Hundert 1 » 20 . . — . io 15 Tepszeschichtliche Ileberficht. Da« Befinden de« Reichskanzlers Fürsten Bis marck hat sich abermals verschlechtert; die Füße tollen derart augeschwolleu sein, daß es dem Für. ste» nicht möglich ist. sich auch u»r im Geringsten frei zu bewegen Mau hält für möglich, daß die zweite Lesung de« Milttairgesetze« schon vor Oster« de- ginnt, da die Lommisfiou mit der letzten Bcra- thuug de« Entwurfs stch lange aufzuhalte» nicht mehr geuöthigt ist, nachdem ste verhältnismäßig rasch über die wichtigsten Paucte des Gesetzes sich schlüssig gemacht hat. Der „Magdeb. Ztg " schreibt man au« Berliu: Der Krieg-minister v. Kamrke darf guter Dinge fein, und m Wahrheit ist er in bester Stimmung, den» fein Reichskrieg«gesetz.Entwurf hat die KrifiS glücklich Überstauden, wenn auch immer für den ersten Paragraphen eine geeignete For» mnliruvg nicht gefunden wurde. Mau wird ste finden nachdem die Paragraphen 2 und S, die wichtigsten des ganzen Gesetzes, avstaudslo« die erste Lesung passtet haben. In der Zahl der Laders, die nicht bemängelt wurden, liegt die FriedeusprLseuzstärke, die immer eine schwankende bleiben wird, well je nachdem Beurlaubungen in geringerem »der in ausgedehnteste» Maße statt» finden. Die Ziffer 400,00» in das Gesetz z» dringen, ist nicht uöthtg. nachdem die Ladres tu ihrer Zahl festgestellt sind; der Paragraph 1 ka»u gut und gern fortbletbeu und »er Kriegs minister hat doch erreicht, was er erreiche« gewollt. E« wird, um et» Beispiel auzu- führen, eine« Arbeiter ein fixirter Lohn der. weigert, aber der Arbeitgeber garantirt ihm pro Tag ei» bestimmte« Einkommen, so «ul- tipltctrt er das Lageseinkommen mit dreißig und er weiß, was er monatlich zu verzehren bat. DeS Krregsmirnsters Ladres müssen, »« über- ha»pt Ladres z> fein, eine bestimmte Stärke haben, eine Eompagnte «vd ein Regiment unter der usuell« Kopfzahl find nicht «ehr Da-, was ste fei» sollen »nd müssen Wenn nun die Mi- litairverwaltung dies« Kopfzahlen mit der Au- zahl der Cadres ««ltipltcnt. so hat ste die ßriedensprälenMrke und damit Das, was § 1 des Entwurfs aussprach. Hiernach ist die Mt- kitatrfrage als gelöst oder vielmehr als bestätigt »uzufeheu; alle Übrigen Puuct« find, mit denen in de» HZ 2 und 8 verglichen, «»erheblich und werden durch Lompromiffe verhälUnißmäßig rasch ihre Erledigung finden. Die Mtlitatrverwultuug giebt überRes «, daß durch die Lommisfiou i, de» Evvpprf.tziele verbesieruageu btneiogekomme» sind: diese muß und wird sie dankend aceepttren. wie im vorigen fo fällt auch iu diesem Jahre irr Folge kaiserlicher Verordnung der Sommer» SehrcursvS bei der Militairfchießschule in Spandau aus. An Stelle d-ffrl-eu sollen von den Infanterie-Truppenteilen einzelner Armee, rorps Officiere und ktnterosfictere behufs Aus bildung als Instructiouspersoual für die Truppe» in der Handhabung des Mauferaewehr« eommaadtrt werden Die zu diesem Zwecke ab- rommaudtrtea Officiere »nd Mannschaften er halten für die Dauer des Commando« aus dem Etat der Schießschnle eine monatliche Zulage «ud zwar der Lieutenant von 8 Thlr, der Uu- lnosficier von 2 Lhlr und der Gemeine von l Thlr. Die eine Hälfte der Officiere dieses khrcounuaudos wird i» Berlin, die andere in ^»audau eiuquarttert werden Wie die Ultra«»ntaneu in der Militatr- frage die Spitze der Opposition gege» die Reichs- regrerung genommen haben, fo auch natürlich bei dem drohende« Gesetze wegen Iaterniruug und Sxpatrttruug der renitenten Geistlichen. Wie der Münchener „Bolkssremrd" erfährt, hatten sich die 32 der Leutrumspartei augehörenvcn Reichstag--Abgeordneten Bayerns au König Lud wig II. gewendet mit der Bitte, die bayrischen Vertreter im Bundesralh <u> zu weifen, alle« Ein fluß Bayern« gegen die Aurnchme des Zaterntruugs- uud Answetsungsgesetzes geltend zu machen. Das Blatt hofft, daß „diese Bitte der Vertreter d«S treuen katholisch« Volkes de« gewünschten Erfolg haben werde, da das Schicksal der Dynastie Wit- telsbach an das Schicksal des katholischen Volkes tu Bayern unzertrennlich geknüpft fei." Das Hau» Wittelsvach wird dieser nltramontanen Hoffnung gegenüber, welche einer Drohung fo ähnlich sieht wie ein Et dem andern, sich erinnern, daß fei» Schicksal heute tu erster Lmie im Reiche liegt, an welches das bayrische Labiuet stch schon einmal wenden mußte, um Hülfe gegen den ultra- montanen Klerus ves eigenen Landes zu finden. Gegenüber der Nachricht, daß dem verhafteten Erzbischöfe von Posen feine Bitte, ihm die Assistenz seines Kammerdiener« bei der Lelebrirung der Messe i« Gefängnisse zu gestatten, abge schlagen worden sei, versichert die „Ostd. Ztg." aus bester Quelle, daß dem Erzbischöfe bis jetzt von der Bchörde keine einzige Bitte versagt »or- den ist, ans de« einfache» Grunde, well er noch keine Bitte au die Bchörde, resp. an das Ge richt gerichtet hat. Sedes au das Appellation»- geeicht in Pofen gesendete Gesuch, welches die Lage des Erzbischof« betrifft, ging bis jetzt immer nur vom Deka» Fabisz m Ostrowo aus Der Erzbischof verhandelt gruudfätzlich nicht mit den Behörden, u» auch den Schein zu vermeiden, daß er ihre Lo«pete«z anerkenn«. Daß der Erz bifchof «r de« für ihn errichtete» Altäre bis jetzt Priester kam» eine Mess« auch ohne Ministrant« lese«, der« Wertstchuer mit Ministrant« ge- lesen« durchaus nicht »achsteht. Der KnlmerBbschof v. d. Marwitz ist weg« wiederholter, den Gesetz« zuwiderlaufeudrr An stellung von Geistlich« « einer Geldstrafe von 2400 Thlru. eveut. IS Monat« Gefängniß ver» »rtheilt worden. Die „Schles. Ztg." llefert zur Keuuzeichnuag Dessen, was der Staat Preußen iu den letzten zwanzig Jahr« von d« römisch« Bisch ös« sich hat vtet« lass«, «in« neuen wahrhaft er- schreckende« Beweis. Es sind ihr die Formu lare bekannt geworden, der« Unterzeichnung bet Einsegnung gemischter Ehen iu der Graf- schaff Glatz auf Nnordnnog des Erzbischofs von Prag, also »och dazu eines ausläudtfchen Prälat«, zu deffe» Diverse die Grafschaft gehört, stattfinden«»- Danachmuß der ak ath o lis che (!) Bräutigam eidlich Versprecher», all« zu erwarten den Kinder katbolisch tauf« zu last« und seiner künftig« Gattia kein Hinderriß in der Aus übung ihrer religiös« Pflicht« tu den Weg zu leg», ua««tltch aber sie nicht vom katholischen Glaub« abspenstig zu »ach«; die kalholijche Braut dagegen hat zu versprechen, daß ste sich bestreb« will, den Satt» der katholischen Re- ligiou zuzusühren. Ist Das nicht unerhört? Lus Wien, 14. März, wird gemeldet: Das Abgeordnetenhaus beendigte heute die zweite Lesung des coufesfionell« Gesetzentwurfes und nahm »«selben ebenso wie da« betreffende Ein- sührungSges. tz nach den Anträgen de« Ausschusses an. Zu Art. 6» wurde eine Resolution genehmigt, durch welche die Regierung aufgefordert wird, zu veranlass«, daß die durch das vorliegende Te st tz geregelten Angelegenheit« in den Wirkung«, kreis be werben. autragte Zusa der Altkatholtk«. ihre etwaig« Ansprüche au die katholisch« Kirchen, Pfründen. Fonds, Stts- tung« bleib« durch das jetzt beschlossene Gesetz unberührt", wnrde abgelehm. Eine von dem Abg. vr. Heinz beantragte Resolution, betreffen» die Lostrenuuug des österreichisch« Thetles der Breslauer Diöcefe, wird angenommen. — A» Montag soll die dritte Lesung des confeffionell« Gesetzes stattfinden und wird alsdann das Hans zur »weiten Lesung des Gesetzentwurf«, betreffend die Regelung der Beiträge zum Religionssond, übergeh«. Die in Wien versammelten Bischöfe haben dem Papste bereit- ihr« Dank für den Erlaß der Lnryclika ausgesprochen. Dieselbe» sind über ein umfängliches Memorandum des Lardtnal- Erzbischofs Rauscher in Berathnng getreten, welches als Srnudlage für den von ihn« zu er- hebend« Protest gegen die Kircheugesttze dim« sollte. Es hat stch indessen in der vischofscon- ferenz die Ansicht geltend gemacht, daß es stch am meist« empfehlen dürste, nur ein« kurzen Protest zu erlaff«. 2« Einzeln« soll« die Puncte festgestellt werden, in welchen die kirch lichen Vorlagen mit dem Kirchenrechte in Wider- spruch steh«. Ja der sich innerhalb sehr enger Trmzen voll ziehend« religiös«Resormdeweguug iu Italien hal vor einiger Zeit der Entschluß einiger ober- llaiicmschru Landgemeinden, d« vom Btschos ge» saudtea Pfarrer abzulehu« und au« eigenem Antriebe zur P'farrwahl zu schreiten, große« Aufseh« erregt. Der höhere Klerus wie die Regierung selbst betrachtet« dies« neu« Vor gang nicht mit allzugünstig« Augen. Erster«, well eine von jedem Einfluß freie Wahl der Pfarrer durch die Gemeinden selbstred«» dahin führ« muß, die niedere Geistlichkeit von der absoluten Gewalt ihrer hierarchisch« Vorgesetzten zu emanciptr«, eine Consequenz, welche wirk samer als alle kirchenpolitischen Gesetze uu« der kolossalen Pyramide der römischen Hierarchie die untersten fundamentalen Steine loSlöst und da mit selbstredend den ganzen Bau erschüttert; die Regierung, weil sie bet ihrem Bestreben, das moderne Italien mit dem Papstthum auszu- fvhr en, nur mit Widerstreb« eine Richtung auf tauchen und stch Bahn brechen steht, welche im Batican als ein Stoß tu« Herz der römisch« Ktrchenpolittk betrachtet werden muß. Nach einem Telemcamm aus Cape-Loast- Lastle vom 22. v. M. warm fast alle Trupp« des englisch« Expeditiouscorps bereit» nach Eng land etngeschifft. G«eral »olfeley soMe stch am 7 b. M. an Bord begeben, um die Rückfahrt anzutreten. Er erwartete das Eintreff« de nen« Gouverneurs Bereeley. Die Trupp« halt« aus dem Rückmärsche von Kumafste mit groß« Schwierigkeit« zu kämpf«, welche ihnen die in Folge der stark« Regengüße sehr ange- schwollen» Flüsse bereitet«. Die amerikanische Flotte, welche iu Folge der so plötzlich entstand«« Spannung zwrschrn den Vereinigt« Staat« »ud Laba stch bei Key- West versammelt hatte, hat de» Mouat Januar und die ersten Tage des Februar 'zu Vorberei tung« für ein große« Manöver benutzt. Es ist dies zum ersten Male seit dem Bürgerkriege, daß die amerik«nische Flotte Kriegsübang« w so großem Maßstabe austellte. Die versuche, ob wohl hier und da viel Ungeschicklichkeit sich zeigte, liefen rm Ganz« gut ab und jedenfalls ohne Un- fall. Sn der letzt« Woche beschäftigte man sich vorzugsweise mit Torpedo-Versuch«. Im März wird die Flotte in Truppenlandung« sich üb« und dann wirren auch aus der Küste einige Schein gefechte stattfinden. Aus Lta-t mr- Lsn-. * KriBig, 15. März. Heber die gestriae Sitzung des Reichstags lieg« bis zum Schlöffe des Blattes «ur kurze Notiz« vor. Der Gesetz entwurf, die Einschränkung der Gerichtsbarkeit der deutfcheu Loufuln in Aegypten betreff«», wurde obne erhebliche Debatte in erster und zweiter Lesung angenommen. Es folgte dann die dritte Berathnng des Impfgesetzes. Ab- geordneter Merkle, Professor der katholisch« Theologie am Lyc-u« in Dilltug«, sprach bei G. 1 mit »tele« Pathos und erhobener Stimme gegen den Impfzwang, indem er die alt« Gründe dagegen ansührte Adgeordaeter vr. Heine erklärte stch gleichfalls gegen das Gesetz, indem er betonte, daß man der Wist«- schaff, welche durch Strafgesetze ihre Wahrherten vertheidlgen müßte, durch dieses Strafgesetz nicht nützen könnte. (Bracke, Da bist gerächt!) Ab? vr Löwe wandte sich gegen diese Autsühruug«. indem er sich auch speciell ans da« Ober-Medi- ciual-Lollegium in Sachsen bezog, welche« ucud den Erfahrung« de- letzten Kruges gleichfalls für den Impfzwang sich ausgesproch« hätte. Ein absoluter Schutz fei das Impfen aller dings nicht, allein der relative Schutz, das rela tive verringern der Möglichkeit der Ansteckung bei der Pockenkrankhett sä em so großer, ein so unbestreitbarer, daß der Impfzwang uu- bedingt zu rechtfertigen sei. 8- l wurde darauf angenommen gegen die Stimmen de« Eeutrums, der Socialderuokrat«. Pol«, Elsässer und einzelner Mitglieder der Fortschrittspartei. Die übrig« Paragraph« bis mit Z. IS »erden auf Grund der rn zweiter Lesung angenom mene» Beschlüsse genehmigt; ebenso die übrigen Paragraphen von 8 " an. 8 14 dagegen, welcher die Zwaugsrevacctuation betrifft, wird mit 141 gegen 140 Stimm« abgelehnt. Der Antrag des Abgeordneten Löwe, die in den einzelnen Staat« vorhandenen Impfzwangs- gesetze bei dem etwaig« Ausbruch« einer Pocken- Epidemie in Kraft treten zu lassen, wird mir 160 gegen 122 Stimm« angenommen; ebenso wir» dre Resolution, betreffs Eiurichtnog eines Retchs-GesuudheltSamte« augeuomwen. — Der Entwurf einer Strandung«.Ordnung wird in dritter Lesung genehmigt. Die Schlußadftim muugea über da« Impsgesetz und die Strandung»- Orduuug werden aus Montag vertagt, an wel> chem Tage auch das Preßgcsetz zur Berathnng steht. * Letpfls. 15. März. Die sechste »btheiluug des Reichstage« (Vorsitzender Abg vr. Fri^eo- thal, Berichterstatter Abg. Gras Bcthusy-Huc) bat Über die Prüfung der Wahl im 10. Wahl bezirk des Regierungsbezirk« Li«uitz, die Kreise Hoyerswerda und Roth«b»rg betreffend, ein« Bericht erstattet, der, bet allem Ernst der Sache, iu mancher Beziehung ein humoristisches Interesse darbietet. In dem genannten Kreis ist der Lrudeshavptmann v. Seydewttz mit 82 Stim men über die absolute Mehrheit gewählt Word«; Gegenkandidat war der bekannte nauovalliberale Assessor a. D. Jung in Köln. ES geht zuuächjl aus dem Bericht hervor, daß iu emem Orr 84 Stimmzettel ohne Wettere« für ungültig er klärt worden war«, weil sie auf den „Affeffor a. D. Jang" lautet« und somit die OrtSbezeich. uuug fehlte. Die Lbtheiluug de« Reichstages kann sich mit diesem Verfahren nicht einverstanden erklären und sie beantragt, die 34 Stimm« ohne Weiteres dem Affeffor Jung zuzuzähl«. Lehn- liche« ist seiner Zeit bekanntlich in Betreff der Wahl zu Plauen im Loigtlaud geschehen, wo der Wahlcommiffar (Damm) aus gleichem Grund? ohne Weiteres üder tausend Stimmen für vr. Max Hirsch als ungültig erklärt hatte. Für die Wahl de« Herrn v. Sehdewitz hat sich namentlich ein Sutsbefitzer Douglas tu'« Zeug gelegt üch-r dessen Lhätigkcit «lebt der Bericht der Abthetlung de« Reichstagt« Fola«des au: „Ja d< Wtedaitz hat dre Wahlhandlung ,m und zwar in einem nur durch die 2f Schaukstube zugänglich« Rau« staltgesuud« In letzterer habe der Gutsbesitzer Douglas sich mir wenig« Unterbrechungen »ährend der ganzen Dauer der Wahlhandlung ausgedaltm, Ansprachen au die Wähler gehalten und eine größere Menge vier und Branntwein auf seine Kosten an dieselben vertheil« lass« Einer der Beisitzer, Haudschak, bab« häufig Sehdewitz'sche Stimmzettel aus dem Wahllokale io dre Schank- finde getragen und dort zur Verlheiluvg gebracht Dem Gärt versöhn Grusche habe Herr Douglas ein« Jnug'scheu Stimmzeltel abgeoomweu mit den Wort«: „Weis' einmal, der üt ulcht richtig" — ihm ein« Sevrewitz'schen in die Hans gedrückt und ihn veranlaßt, deuselben abzaged«. Dem Häusler Stäp» Hab« Herr Bougla« am Wahl- tisch fein« Zelte! abgeuommen, denselben gpgeu da» Licht gehalten, ihn daun »tt den Wort« , es stimmt" de« Wahlvorsteher Inspektor Mayer gereicht, und dem Wähler gesagt, er möge sich ein GlaS Bier geben lassen, welche« dieser auch aus!setu Aosordern iu der Schaukstube erhalten habe. Kerner: Im Wahllocale habe ein Regu lator, an der BerbiuduvgSthür nach der Schank- stabe dagegen eine Wanduhr gehangen. Doaalas habe, da cmige Minuten vor 6 noch ewige Wähler fehlten, den Regulator etwa eine halbe Stunde augehalten und der Schluß de« Wahlaktes s« erst nach dem Erscheinen der erwartet« Wähler verkündet worden. Wie die beiden Uhren am Wahltage sich gegeneinander verhielt«, ist nicht festgestellt Word«, wohl aber habe der unter dem Protrst erst uuterz-.ichncle Kreisrichler Püschel und Amtmann Schenk zu Gateborn am 18 Ja nuar festgestellt, daß der Regulator »/, Staude gegen di» Waudahr zurückblieb, während der Gast-
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