Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187407081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18740708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18740708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-07
- Tag1874-07-08
- Monat1874-07
- Jahr1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1874
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
—- - vierte Leitage z»m Leipziger Tageblatt und Anzeiger. W M. Mitt^voch den 8. Juli. 1874. H Lcipzig, 7. Juli. Gestern Abend bald nach 8 Uhr befand sich die Bewohnerschaft unserer Weststraße in großer Aufregung. Alle« lief zu sammen und drängte sich nach der dortigen Po- lizeibezirköivachc zu, da eS hieß, man habe einen Räuber sestgenvmmen, der eben der Polizei über liefert werden solle. Und in der That sah man in der Richtung vom Iohannapark her einen Zug Menschen sich bewegen, in ihrer Mitte einen jun gen Kerl, den man als den ergriffenen Räuber bezeichnet? und welcher beschuldigt war, so eben, noch am Hellen, lichten Tage, einen Straßen raub an einer jungen Dame begangen zu haben. Ueber den Thatbestand ist Folgendes be sannt: Eine in der Weststraße wohnhafte junge Dame befand sich auf dem Nachhauseiveae, als «n dem Hausstur zu ihrer Wohnung plötzlich ein unbekannter junger Mensch, der ihr unbemerkt von der Straße au- dahin gefolgt war, ihr ent gegentrat und um Auskunft über die Wohnung eines Studenten im Haufe bat. Ohne Arg be schick die junge Dame den Menschen, daß mög licherweise ein Student in einer oberen Etage wohnen könne und er deshalb dort weiter nach- kagen möchte. Kaum hatte sie ihm aber diese Weisung mit entsprechender Handbewegung er- thcilt, so fühlte sie sich auch schon von dem Kerl vorn an der Brust gepackt und mit einem Griff ihrer goldenen Uhr und goldenen Kette ourch gewaltsames LoSreißen beraubt. Durch diesen räuberischen Angriff zwar aufs Höchste erschreckt, verlor die junge Dame dennoch ihre Geistesgegenwart nicht! Sofort eilte sie dem mit seiner Beute davonspringenden Räuber nach, und rief auf der Straße laut um Hülfe. Der Strolch war inmittelst auf einen vorüberfahrenden Pferdcbahnwagen gesprungen, jedenfalls in der Hoffnung, aus diese Weise zu entkommen. Aber der Hülferuf der beraubten Dame hatte bereits mehrere Leute zusammgeschaart, ivelche mit aller Macht nacheiltcn. Da versuchte der verfolgte Räuber noch dadurch zu entkommen, daß er alsbald wieder vom Bahnwagen herunter sprang und nach dem Iohannapark zulies. Aber hier ereilte ihn da- Schicksal. Einer der Ver folger, ein Tischler, sprang mit ihm fast gleich zeitig in einen Graben und hielt ihn hier so lange nieder, bis noch andere Leute dazu kamen und den Kerl vollends scstuahmen. Letzterer, welcher die geraubte Uhr sammt Kette noch in der Tasche bei sich hatte, wurde bei lauter Be friedigung deS PublicumS sicher und fest zur Be zirkswache gebracht, von wo man ihn alsbald nach dem Naschmarktc zur Haft abführte. Wie wir hören, ist der ergriffene Räuber ein erst 23 jähriges arbeitsscheues Subject auS Reudnitz, das schon von Jugend auf zum Diebstahl geneigt, bereits alle Elasten der Freiheitsstrafen, Haft, Gefängniß, auch Arbeitshaus und Zuchthaus durchgemacht hat. — Am Freitag den 10. wird Herr Sontag die beiden einaktigen Stücke „Ein Knopf" und „Frauen-Emancipation" noch einmal wiederholen, da beide Novitäten bei ihrer erstmaligen Ausfüh rung lebhaften Beifall fanden. Als dritte Rolle spielt der Gast an diesem Abend den Minister Kaunitz in „Ein Wort an den Minister". Der Bemerkung eines hiesigen Kritikers gegenüber, daß die Direction des Stadttheaters dem Repertoire des GasteS nicht genügend entgegenkäme, wird mit Bestimmtheit versichert, daß die Direction in dieser Beziehung nur den Wünschen des Gastes entsprochen hat. * Grimma, 5. Juli. Gestern Nachmittag ist ein Soldat der hiesigen Reitergarnison, Namen- Naumann, aus Lausigk gebürtig, beim Baden in der Mulde ertrunken. * Lunzrnnu, 6. Juli. Bei den Gewittern am Vor- und Nachmittag des 4. Juli hat der Blitz in den Kirchthurm zu Rochsburg, ohne zu zünden, und in das Wohnhaus der Gutsbe sitzerin Goldhahn in Göritzhain eingeschlagen, welche« vollständig niederbrannte. — Ein junger Mann, welcher in Dresden eine Akademie besuchte, hat sich am Sonntag Mittag im Großen Garten bei der Krähenhütte an der Pirnaischen Straße mit einem Terzerol durch einen Schuß ins rechte Ohr getödtet. DaS Motiv mag Ueberspanntheit und Gereiztheit der Nerven sein, neben ihm lagen „Werther's Leiden", und der Selbstmörder hatte im Buche selbst angemerkt, daß er die Leiden des jungen Werther theile. Sein Lebenswandel soll übrigens ein äußerst solider gewesen sein. — Ueber die Ankunft des Fürsten BiSmarck in Kissing en kommen von dort Mittheilungcn, die von dem begeisterten Empfange des Fürsten sprechen. Dabei fehlte es auch nicht an kleinen, charakteristischen Vorfällen, von denen wir fol gende Erwähnen: Unter der Schaar von Versam melten, die am Empsangsgebäude harrten, um den ankommenden Fürsten mit einc«: empfangen, befand sich auch ein Herr, der mit griesgrämiger Miene dreinschaute und seinem ganzen Wesen nach der Schaar der Schwarzen anzugehörcn schien. Ein neben ihm stehender Mann fragte ihn, ob er auch Hurrah mitrufen würde. „Nein—erwiederte der Gefragte — das thun nur die hier versammelten Juden." — Wie weit die Sorgfalt des Bade-Commissar, Graf Pappenhcim, geht, dem Fürsten den Aufenthalt in Kässingen recht angenehm zu machen, geht auS Folgendem hervor: Vor dem Hause des I)r. Dirus zun., wo Fürst Bismarck wohnt, stehen vier Bäume, die ihre Kronen hoch in die Lüste streck ten. Graf Pappenheim hat nun die Kronen der Bäume weghauen lasten, damit der Fürst eine bessere Aussicht nach dem Hochgebirge und nach der Bodenlaube habe. Graf Pappenheim ist aber in seiner zarten Besorgniß noch weiter gegangen. In dem Wohnhause des I)r. Dirus stecken 4 Kano nenkugeln vom Jahre 1866 her. Bis zum Freitag waren dieselben noch schwarz polirt; zum Ergötzen aller Curgäste hat jetzt aber der Gras die Kugeln in der Farbe, welche das Haus selbst trägt, in röthlich-weiß, anstreichen lasten. — Am 5. d. M. wollten eine Anzahl in Kissingen weilender Ameri kaner in ihrer Begeisterung für den Fürsten ein großes Feuerwerk im Curgarten abbrennen, dies wurde ihnen jedoch noch in letzter Stunde versagt, weil die Bade-Direction in den nächsten Tagen etwas Aehnliches zu Ehren des Fürsten zu ver anstalten gedenke. Von den Amerikanern, die schon im Voraus 400 Gulden verausgabt hatten, sollen verschiedene aus Verdruß über das zu Master gewordene Feuerwerk abgereist sein. Be- merkcnswerth ist auch ein Antrag, der, wie in Kissingen erzählt wird, seitens des I)r. Dirus zun. an den Säckel des dortigen Bezirksamts gestellt worden ist. Dieser Antrag ging dahin, das Hauö des Doctors, weil der Fürst Bismarck dort wohne, neu anstrcichen zu lasten. Das Amt fand jedoch, daß dieser Antrag selbst einen eigenthümlichen Anstrich habe, und lehnte denselben mit dein Be merken ab, daß das Anstreichen deS HauseS Sache des WirtheS sei. — Gestohlene und zurückgesandte Dia manten. Am 21. April d. I. war ein recom- mandirter Brief mit 146 Karat geschliffener Dia manten im Gesammtwcrthe von 30,000 Frcs. aus dein Wege zwischen Metz und Leipzig abhan den gekommen. Trotz der 3000 Frcs. Belohnung, welche daS kaiserliche Generalpostamt ausge schrieben hatte, ist der Thäter bis heute unbe kannt geblieben; die Diamanten jedoch wurden vor einigen Tagen von Bingen auS anonym an die Oberpostdircction in Metz einaesandt. Der widerrechtliche Besitzer hatte wahrscheinlich es nicht gewagt, die Steine zu vcrwerthen. — Aus Halle, 6. Juli, meldet die Hallische Zeitung: Mit wahrhaftem Schrecken mehren sich die Vergiftungen mit Schwefelsäure in unserer Stadt. Erst vor wenigen Wochen starb ein Kind vom Kaufmann Papst, auch vom Halloren Teller an Schweselsäurevergistung und schon wieder ist heute in glcichtrauriqer Weise der Tod des jäh rigen Töchterchens oeS Dachdeckers Scdnsidt in der Herrenstraße erfolgt. Ucberall spielt die Fahr lässigkeit Erwachsener die Ursache, und mit stau- ncnvwerthem Leichtsinn werden die Gefüge mit Schwefelsäure hingestellt, wo sie leicht von Kin dern erlangt werden können. Im Schmidt'schen Fü"e war das Kind bei den Großeltern in der Liliengaste, spielte im Zimmer der auf gleichem Flur? wohnenden Familie Oppermann uno trank auS einer auf dem Tische «nbewacht stehenden Taste die Schwefelsäure. Eine Hülfe ist in solchen Fällen mit ätzenden Giften fast nie möglich, wenn die Schwefelsäure bis in die Speiseröhre oder in den Magen gelangt ist, und der qualvollste Tod die sichere Aussicht. Wann endlich wird man mit Schwefelsäure vorsichtiger umgehen? — In Eisenack ist am vorigen Sonntag das große social-demokratische Arbecter-Verbrü- derungssest gefeiert worden. Am Tage vorher war der Schuhmachergesell Giffey, der dortige „Führer", verhaftet worden, am Festesmorqen theilten einige andere Parteigenosten dieses Schicksal. Programm und Festlied wurden polizeilich mit Beschlag belegt. — In einem Dorfe nahe bei Coburg hat ein fünfjähriger Knabe von dem Samen der Herb st zertlose eine gute Portion genosten und ist unter großen Schmerzen daran gestorben. Sein Kamerad, der nur wenig davon genoß, konnte noch gerettet werden. — Die Darmstädter haben die böse Ent deckung gemacht, daß es bei ihnen MoSkito's giebt, zunächst in der Nähe der Merk'schen Fabrik. Diese überseeischen Plagegeister sind mit den Dro- guen aus Neu-Guinea und Brasilien eingcschleppt worden. Telegraphische Depeschen. Paderborn, 7. Juli. Das Appellations- qericht forderte auf den Protest des Bischofs Martin gegen den Beschluß deS Kreisgerichts über Annahme der für den Bischof erlegten Geldstrafe die Acten des Kreisgerichts ein, und wird dem Vernehmen nach heute über den Protest des Bischofs verhandeln. Königsberg, 7. Juli. Nachdem in der letz teren Zeit mehrfache Auflehnungen der Knechte und Instlcutc gegen den AmtSvorsteher stattge funden haben, brachen gestern größere Unruhen in dem nahe gelegenen Ouednau auS. ES wurde Militair reqmrirt und ca. 100 Verhaftungen vor genommen. Kissingen, 6. Juli. Für heute Abend war zu Ehren deS Fürsten BiSmarck eine große Sere nade mit Feuerwerk beabsichtigt. Dieselbe wurde von ihni jedoch mit Dank abgelehnt, da er der Ruhe bedürfe. Der Fürst macht jeden Abend eine Spazierfahrt in die Umgegend, ist aber bisher auf dem Curplatze noch nicht erschienen. München, 7. Juli. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer stand die Berathung des außerordentlichen Militaircredits auf der Tages ordnung. Den« Abgeordneten Freitag gegenüber hebt der Kriegsmimster hervor, daß die loyale Erfüllung der vertragsmäßigen Verpflichtungen, sowie die Fürsorge für die Versorgung des Heeres gleichmäßig in Frage stehe. Zu der Instandhal tung deS bayrischen Heeres auf dem Fuße der übrigen deutschen Truppen war ein Reichsbefehl bisher nicht erforderlich, derselbe werde aber bei der Verweigerung der Mittel nicht ausbleiben. Die Verbesserung der Kasernen und des Lazareth- wesens sei unabweisbar. Gegenüber den Vor würfen des inconstitutionellen Verhaltens habe er aue^.ilg» >n der ^v..qwn v<r gegen, vw. Verfassung und der Pflichten gegen das Heer Letzteren den Vorzug gegeben; er übernehme alle Consequenzen. Der Kriegsminister betont schließ lich, daß von den auf Bayern gefallenen 158 Mill. Kriegsentschädigung nach Abzug aller Kosten, auch des CreditS von 24 Mill., gegen 50 Mill. übrig blieben. Die Creditfyrderung für daS Heer je? also sehr bescheiden und dabei vollberechtigt und woblbegründet. Wien, 6. Juli. Den Abendblättern zufolge ist der hiesige politische Verein „Zukunft", der socialpolitische Verein „Arbeiterbruderbund", sowie der Fachverein der Manufactur-Arbeiter und Arbeiterinnen durch Verfügung der Statthalteret aufgelöst worden. Basel, 6. Juli. Die Regierung von Solo thurn hat dem Kloster Mariastein die Verwaltung seines Vermögens entzogen und von StaatSwegcn einen Verwalter und cinenCommifsarius anqestcllt. Paris, 6. Juli. Das „Journal de Paris" hält es für leicht möglich, daß die morgige Sitzung der Nationalversammlung zu einer Auflösung der Versammlung führen könne. Dem Vernevmen desselben Blattes zufolge sei der Präsident Buffet entschlossen, morgen jede Erörterung abzuschneiden, in welcher die Regierungsgcwalt des Präsidenten Mac Mahou in Frage gestellt, oder die unmittel bare Wiederherstellung der Monarchie verlangt werde. Paris, 7. Juli. Die Nationalversammlung beschloß am Schluffe der gestrigen Sitzung, die Berathung der Mnnicipalwahlordnung heute zu beendigen und dann erst die Interpellation Bruns zu berathen. Die heutige Discussion der Inter pellation Bruns ist demzufolge noch zweifel haft. Dic FractionSverhandlungen über die Stellung zur Interpellation dauern fort. Madrid, 6. Juli. Die Earlisten, 5000 Mann stark, griffen die Stadt Teruel an und brannten eine Vorstadt nieder; der Angriff selbst wurde ab geschlagen. Der Verlust der Carlisten beträgt ca. 40 Todte, viele Verwundete und einhundert Gefangene. Hohndorf-Sernsdorser Lteinkohlen- bau-Verein. Die technische Thätigkcit war, wie auch heute noch, darauf gerichtet, den Anfang December 1871 begonnenen Schacht bis zu dem im December 1863 mit 20*/» Ellen Mächtigkeit angebohrten Stein- kohlenflötz niederzuteusen. Es sind zu diesem Zweck im Jahre 1873 157,, Meter Schacht, dagegen in den ersten fünf Mo naten deS ltahreS 1874 85,« Meter Sckackt fertig Heracstellt worden, so daß letzterer zuzüglich der Leistung au- dem Jahre 1872 gegenwärtig (1. Juni) 268^ Meter tief geteuft ist. Die in der Zeit vom 1. Januar 1873 bis 31. Mai 1874 durchsunkencn Gebirgsfchichten zeigten durchgehend- eine ungestörte Ablagerung mit kon stantem Streichen und Fallen. Dieselben bestanden aus 123,« Meter Sandstein nebst Conglomerat, sowie auS 119,, Meter Schieserthon. Bei 312,« Meter Teufe fand sich eine 0,, Meter starke braunrothe Schieferthonschicyt vor mit mehr fachen Abdrücken von Steinkohlenpflanzen. Nach den vorhandenen Bohrproben ist das eigentliche Kohlengebirge bei 436 Meter, daS Kohlen- flötz aber bei 507 Meter Tiefe anzutreffen. Bis zu Letzterem sind daher vom 1. Juni ab noch 138,« Meter zu teufen, eine Arbeit, die sich vor aussichtlich in 6 bis 7 Monaten wird aussühren taffen, demnach Hoffnung vorhanden ist, die Kohle noch Ende 1874 im Schachte zu erreichen. Seit September 1873 sind zur Hebung der Grubenwaffer Tangye-Dampspumpen unterirdisch ein Betrieb. Davon stehen 2 größere 104 Meter unter Tage in einem ausqemciuerten Maschinen raum am kurzen Sckachtfloß. Jede ist für sich rm Stande, da« ganze Grubenwaffer von ca. 540 Liter pro Minute bequem zu Tage zu heben. Eine kleinere dergleichen befindet sich bei 160 Meter Teufe und bringt von hier noch 30 Liter Zufluß pro Minute in das Wafferort bei 104 Meter. VolksmrUchaftliches. In Folge dieser einfachen und zuverlässigen WafferhebunqSeinrichtung ist die alte rotircnde Dampfmaschine nebst Vorgelege, Kreuzen und Saug- sätzcn außer Betrieb gekommen. Nach stattgesun- dener Reparatur der Maschine kann diese Ein richtung jedoch für den zukünftigen 2. Schacht zum Abteufen wieder Verwendung finden. Zur Förderung der Berge auS dem Abtcufen dient gegenwärtig eine seit Anfang Mai 1874 in Betrieb gekommene neue 25pferdige Förder- dampsmaschine, wodurch die ältere für größere Teufe zu schwach gewordene Zwillingsförverma- schine ebenfalls für andere Zwecke disponibel ge worden ist. Die Krffelanlage des Werkes hat sich seit März 1874 um einen neüangeschafftenPauck'schenRöhrcn- keffel vermehrt. Mit selbigem läßt sich der Brenn- werth der Kohle bester ausnutzen, als mit einem der außerdem vorhandenen 3 Siederohrkeffel. Auf das Grubcnfeld des Vereins von zusammen 381,«5 Hectar (1378 Schsfl. 79 OR.) Fläche sind 1873 contractlich 3714 Thlr. 14 Ngr. Kaufgeld abgesührt worden. Eine gleiche Summe wird Mitte August 1874 fällig. Der Rest von ca. 71,362 Thlr. kommt erst 1—3 Jahre nach Beginn der Kohlenförderung zur Auszahlung. Die am 28. Juni 1873 fällig gewesene letzte Einzahlung ist bis heute aus sämmtliche noch in Einzahlung begriffene Intcrimsscheine Ickt. Aull geleistet worden davon auf 20 Stück erst nack träglick unter Zuschlag der statutengemäßen Strafe und Kosten. Die Inhaber der bis 20 Thlr. pro Stück cin- aczahlten lüt. N Nr. 1522, 1523 und 1600 sind bis zu dem Präclusivtermine vom 23. Juni 1873 ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen, daher diese Scheine nunmehr ungültig geworden sind. An Stelle dieser 3 Stück, sowie an Stelle von 92 bereits früher präclndirlcn lüt. V-Scheinen kann daher der Verein 95 Stücke neue dergleichen ausgebcn. A c t lut A » >00 Thlr. ien lüt. n L 50 Thlr. Darauf eingezahlt pro Stück § in Summa Noch einzuzahlen pro Stück ^ in Summa (alte) 760 Stück neue 2500 - alte 510 Stück alte 2875 - 95 - 100 Thlr. 50 - 35 - 35 , 76000 Thlr. 25500 - 87500 - 100625 - 65 Thlr. 15 - 50 - 162500 Thlr. 43125 - 4750 - 3260 Stück 3480 Stück 289625 Thlr. 210375 Thlr. Die 6740 Stück Aktien deS Vereins zerfallen gegenwärtig in 6740 Stück. 500000 Thlr. Verschiedenes. -u- Leipzig, 7. Juli. Ueber den Re Parti tionsmodus der Anmeldungen auf die Teplitzer Stadtanleihc ist folgendes festge setzt worden: Die Anmeldungen aus 1—3 Stück bleiben unberücksichtigt. Aus 4— 10 Stück entfallen 1 Stück. 11— 50 51—150 151—250 251—500 über 500 2 3 1 5 6 -u- Leimig, 7. Juli. Der Thüringer Gas- Gesellschaft zu Leipzig ist die Ausführung des Baues einer Gasanstalt für den Bahnhof Breslau der König!. Oberschlesischen Eisenbahn aus Rechnung des Fcscus übertragen worden. -u- Leipzig, 7. Juli. Im Schacht Nr. 1 des Stcinkohlcnbau - Verein« „Concordia" zu Niederölsnitz wurde gestern bei 618V» Meter --- 1092 Ellen Tiefe eine 224 Centimeter oder 3 Ellen 23 Zoll starkes Steinkohlenflötz durch teuft: dasselbe enthält 205 Centimeter vorzügliche Pechkohle und 19 Centimeter Scheercn, cs besitzt eine gute auS Sandstein und sandigem Schiefcr- thon bestehende Decke und Sohle. Dieser Aufschluß ist von großer Bedeutung für alle dem Lugau-Oelsnitz-Gcrsdorfer Kohlenreviere angehörenden Werke. -u- Leipzig, 7. Juli. Das Braunkohlenwerk „Friedens grübe" in Meuselwitz verein nahmte im Monat Juni u. e. 9229 Thlr. 29 Ngr. 5 Pf., demnach gegen den correspondirenden Monat des Vorjahres mehr 3042 Thlr. 22 Ngr. 5 Pf ; vom 1. April bis 30. Juni u. e. wurden 23,228 Thlr. 25 Ngr. 5 Pf-, gegen die gleiche Zeit des Vorjahres also 4811 Hhlr. 15 Ngr. mehr eingenommen. — In der am 6. Juli in Großenhain ab- achaltcnen Generalversammlung der Sächsischen Tuchfabrik, die von 11 Actionairen mit 131 Stimmen besucht war, wurde der Rechnungs abschluß, nach welchem aus vergangenes Geschäfts jahr 2 Proc. Dividende sofort ausgezahlt werden, genehmigt. — Köttewitzer Papierfabrik. Die dies jährige ordentliche Generalversammlung wird den 30^ Juli in Dresden stattfinden. Die zur Ver- theilung vorgeschlagenc Dividende beträgt 3 Proc. Die s. Z. befchloffenc und nach Genehmigung der Obcrbehörde zunächst für die Actionaire zum Course von 85 Proccnt ohne öffentliche Sub. scription ausgcgebene, hypothekarisch auf dem Ge, i ' ^ '-W , u
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder