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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.07.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187407128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18740712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18740712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-07
- Tag1874-07-12
- Monat1874-07
- Jahr1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.07.1874
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Erschein t-zlich früh 6'/, Uhr. »ab «r»r»i,i», Johannisgaflr 33. Veranttv Redacteur Fr. -Stt-rr. Sprechstunde d. Redaction vormittag« von 1l—ir Uhr Nachmittag» von 4—L Uhr. Annahme der für die nächst- »olLettvr Rümmer bestimmte« Inserate an Wochentagen dis 3Uhr Rachmittaas. an Soun- und Festtagen früh bis '/.S Uhr. FiUate sSr Z,str,te»«„,h»r: Ott» Klemm, UmversitLtSstr. 22. LotÜS L-stde. Hainstr. pan. WigerLaMM Anzeiger. Organ für Politik, Loralgtschichle, Handels- und Geschäftsverkehr. »»»«,« N.8V» At^ia.i»c:ik?»'r7>» vierteljährlich l Tllr. IS Rar., liict. Bringettobn I Thlr. 2<>Rgr. Jede einzelne Nummer 2'/, Rar. Belegexemplar 1 Ngr. Gebiih-en s-'r Extrabeilagen ohne Postbefvrderuiig 11 Thlr. mit Postbefvrdrrung 14 Thlr. Infrrate ogrspaltrnevourgoiSzeil« 1'/,Ngr. Größere Schriften laut unserem PreiSverzeichniß. Neclamr« uuter d. Uedacttonsßrtch die Spaltzrile 8 Ngr. Inserate sind stet« an d. LrPrditI«« zu senden. X" 193. Sonntag den 12. Juli. 1874. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch a», LS. Juli ».«. Abends '/»7 Uhr iu» Saale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Gutachten de« Bauausschuffes Uber a. Verlegung des Kohlenbahnhofs; b. die Herstellung von vier Oberlichtsenstern im neuen Kesselhause der Stadtwasierkunst, sowie einer Einsteige öffnung über dem Ausgußrohr des Hochreservoirs; e. die Anschaffung von Rouleaux für da« MaschinenhauS der Stadtwasierkunst. II. Bericht de« Finanzausschusses über ». den Stand der 1868er Anleihe; d. Erhöhung der Pudgelposition „Geschenke und Unterstützungen" (Conto 4S)f e. «neatgeltliche Arealab tretung an die Kirchengememde Connewitz zu Erbauung einer Pfarre; ck. Erinnerungen gegen die Stadtcasienrechnung pro 1872. M. Gutachten des Finanz- und Schulausschusses über Budgetirung der Schulen. ^ Bekanntmachung. Am 3. August d. I. ist ein Benesicium der Hofrath HÜltzrl'schen Stiftung im Betrage von 41 Thlr. 3 Ngr. 3 M. jährlich zu vergeben. Perceptionsberechtigt ist zunächst eine verw. oder geb. Höltzel. welche allhier wohnt, in deren Ermangelung aber eine Leipziger arme Bürgers-, Handwerksmeisters hinterlasse,ie Witlwe, welche bereits Almosen genießt, und letztres allhier verzehrt. Bewerberinnen um dieses Benesicium haben sich unter Beifügung der erforderlichen Bescheinigungen bei unS schriftlich bis zum L8. Juli d. I. anzumelden. Leipzig, am 4. Juli 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. G-Mechler. Bekanntmachung. Der Zuschlag des von uns am 11. vorigen Monats versteigerten Bauplatzes an der Ecke der Blücher- und Berliner Straße ist für das daraus gethane Höchstgebot erfolgt, und werden daher die übrigen Bieter in Gemäßheit der Versteigerungsbedingunge» hierdurch ihrer Gebote entlassen. Leipzig, den v. Juli 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. ff)r. Koch. Cerutti. macht dadurch gewissermaßen auch ohne Stanaen's Beihülfe eine Pilgerfahrt nach den heiligen Stät ten, welche der gesummten Christenheit seit nakezu zwei Jahrtausenden theuer geworden sind, eine Pilgerfahrt, um deren Preis nach dem frommen Glauben oder Aberglauben der Vorzeit dem ärg sten der Sünder gar viel sollte vergeben sein. Und es giebt nicht gar wenige Leipziger, von denen man weiß, daß sie das' heilige Land mit eignen Augen gesehen haben, theilS als Touristen, theils als gelehrte Forschungsreisende. Wem fal len nicht die Namen Constantin'Tischendorf und Gustav Hänel ein'? Ja, schon in der Mitte des 15. Jahrhunderts machte ein Leipziger Mediciner und Jurist, Valentin Schmiede berg (Becker, Beck), der als medicinischer Decan starb (1430), eine Oricntreise, die ihn gen Jeru salem führte. Stcpner bewahrt uns diese Notiz «n der Grabschrist Schmiedebergs auf. Eine halbe Stunde vor dem Jaffathore Jeru salems liegt ein griechisches Kloster, das sich nach dem heiligen Kreuze nennt. Man gelangt dahin auf einem meist steinigen Pfade, links und rechts von losen Steinmauern begleitet, vorbei am Mamillateich zur Rechten, vorüber an der neuen Ansiedelung beim Asyl der Aussätzigen zur Linken. Hat man die Höhe erreicht, zu der er ansteigt, so öffnet sich eine höchst lohnende Aussicht in das Gebirge, auf dem Hügel Chirbct-el-chazuk, d. h. Ruinenstätte der Psähumg, und gen Westen auf die Häuser von DZr Jasin und den Weg nach Ain Karin«. Man sieht das überraschend lieblich gelegene Kloster, das eher einer Bergveste denn einem Mönchsasyle gleicht, beinahe erst, «venn man davor steht. Treten wir durch das festung ähnliche enge Thor ein und lassen wir uns nach der Kirche geleiten. Hinter dem Altar derselben zeigt man uns die Stelle, wo der Baum gestanden, von dessen Holz das Kreuz Christi genommen ward. Daher deS Klosters Name und altehr würdige Bedeutung für die Christenheit deS Orients und Occidents. In der That ist das Kreuzkloster eins der ältesten christlichen Bauwerke deS Landes. (PH. Wolfs, Jerusalem. 3. Aufl. Leipzig, I. I. Weber 1872.) Karl Werner zaubert uns das Innere dieser Klosterkirche vor. Das ganze Innere ist bis an die Decke mit alten Wandgemälden ausgeschmückt, von denen eins die ganze Geschichte des oben er wähnten Baumes — von Abraham und Loth an- aefangen bis herab zur Kaiserin Helena — dar stellt. Der Boden der Kirche ist ein alter Mosaik» boden. Unser Künstler hat ihn als spiegelglatten Marmor ganz ausbündig wirkungsvoll wieder- gegcbcn. DaS Bild ist durch einen Lichteffect in wunderbar anmuthende Stimmung gerückt, wie sie nur die Abendsonne durch ihren warmen Scheidegruß an den hohen Wölbungen der Basilica Hervor bringen kann, und zu welcher die sehr glücklich gewählte Staffage, ein Collegium von hübschen griechischen Seminaristen, versammelt um einen Professor, der wie ein Patriarch auSsieht, oder betend an den Pulten im Schiff, vortrefflich bei trägt. Die Studenten der Theologie in ihren dunkeln Talaren mit ihren lang herabwallenden Haaren bilden einen anmuthigen Gegensatz zu dem ehrwürdigen greisen Lchrer, der unter ihnen und vor ihnen sitzt Die Professoren diese- Se minars haben beiläufig zumeist in Deutschland Museum sur Völkerkunde. Von dem Zuwachs, welchen das Museum in vergangener Woche erfahren hat, ist zunächst das Gefchcnk des Herrn Pros. Karl Werner hier zu nennen, dasselbe besteht in verschiedenen italienischen und dalmatinischen Bekleidungsstücken, die als eine Seltenheit sowohl durch ihr nationales Ge präge an Form und Farbe, namentlich für Künstler viel Anziehendes haben dürsten. — Herrn vr. Ri chard Andrer verdankt das Museum ein Crem- plar des immer seltener werdenden niedersächsischen Giebelschrankes in den dortigen Bauerhäuscrn, be stehend in ein paar Roßköpfen aus dem Dorfe Borthold bei Braunschweig. — Ferner schenkte Herr Student Alexander Peschel ein sehr schönes Steinbeil von Neuseeland, gefertigt aus dem seltenen hellgrauen durchscheinenden Nephrit, wie er nur in China, der Türkei und Neuseeland vorkommt. — Zu den reichen Gaben, die die Sammlung bereits dem japanischen Minister, Sano Thunotami, Ercellenz, zu verdanken gehabt hat, ist ein neues sehr werthvolleS Geschenk von demselben hinzngekommen, bestehend in einer großen Glocke unv einem großen Fisch aus der sehr kostbaren altjapanesischen Bronce. Beides sind japanesischc zum buddhistischen Cultus ge hörende Tempelgeräthe und werden demnächst ihre Aufstellung im Zimmer der Heiliathümer erhalten. — Von Herrn Kaufmann Schlesinger hier, dessen interessanter von denEinaebornen am Kongo geheiligten Gegenstände wir bereits in unserem letzten Berichte Erwähnung gethan haben, erhielt !das Museum noch einen jener schwer zu erlan genden, besonderen Zwecken dienenden Fetische mit einem Spiegel aus dem Leibe, sowie prachtvolle künstliche Blumen, aus Bogelfedern gefertigt, welche in einem Kloster aus Madeira gearbeitet werden. Kunftverem. Sonntag, 12. Juli. Im Anschluß an die Loggien Rafaels sind diesmal Decorations- werke und kunstgewerbliche Vorlagen moderner französischer Künstler zusammenaestmt, und zwar eine Auswahl aus CSsar Oaly'S farbigen Interieurs, aus L. Solon's Grotesk-Motiven (Vasen, Schalen, Geräth) und aus der größeren Sammlung polychromer Muster Morel'schen Ver lags, welche sämmtlich durch die Güte des Herrn Fr. Löwe hier dargeliehen sind. In den nächsten Tagen kommt ein Oelgemälde von Prof. G- Bleib treu in Berlin „Nach der Schlacht von Wörth" zur Ausstellung. Ick. ck. Karl Werner's Jerusalem-Mder bei Del Vecchio. Leimig, 11. Juli. Das Leipziger Publi- um kann Professor Karl Werner nur dankbar ikin, daß er abermals aus dem reichen Schatze ferner Skizzenmappe vom gelobten Lande ein Paar östliche Architekturftücke herausgegriffen, dieselben ^iit der ihm eigenthümlichen effectreichcu Virtuo sität au-geführt und nun, bevor die Gemälde frisch Kon der Staffelei weg zur Berliner Ausstel lung gehen, seinen hiesigen kunstsinnigen Mit bürgern zugänglich gemacht hat. Der Leipziger Oeffentliche Plenarsitzung der Handelskammer Montag d. L» Juli d. I. Abend- « Nhr t« deren Sitzungssaal Rennrarkt L8,1. Tagesordnung: I. Registrande. II. Mittheilung über die bevorstehende veränderte Abgrenzung des Handelskammerbczirks. III. Bericht des Verkchrsausschufles über 1) die Mittheilung der Kais. Oberpostdirection, den Antrag auf Aenderung derj Postver» bindnng «tt Holland betr. ; 2) die Anfrage der Kvnial. Regierung zu Merseburg, Eoncessionirung der Vorarbeiten für den Glfter-Gaale Tanal betr.; <W 3) die Eingabe deS Herrn Bodenheim in AUendorf, Einführung von AuSgabe-^ontrol» karten für Briefe rc^ ' 4) das Schreiben des vom Bundesi tarifr betr. betr.; Schreiben deS HandelStaasausschusses, Vorschlag eines Sachverständigen für die BundeSrath angeordncte Conferenz zur Feststellung der Visen bahn - Special» Bekanntmachung. In der I. Bürgerschule sollen während der bevorstehendcnlSommerserien eine Anzahl Claffen- zimmer neu gedielt, mit Wandschalungen versehen und gefärbt', sowie einige Wände beseitigt resp. dergleichen eingczogen, und diese Arbeiten in Accord vergeben werden. Die Bedingungen hierüber sind im Raths-Bauamte einzusehcn und die Preisforderungen bis Dienstag de« Itz dS. Mts. Abends S Uhr unterschrieben und versiegelt daselbst mit der Aufschrift „I. Bürgerschule" einzureichen. Richt «nterskhrtebeue und nicht mit der verlangten Aufschrift versehene Offerten bleiben unberücksichtigt. Leipzig, den 9. Juli 1874. Des RathS Baudeputation. . Bekanntmachung. Nach den Messungen deS Herrn Geh. Raths Professor Or. Kolbe erreichte die Leuchtkraft des städtischen Leuchtgases im Monat Juni das 14fache der Leuchtkraft einer Normal-Wachskerze bei gegen 0,52 specifischem Gewichte desselben. Leipzig, den 10. Juli 1874. DeS RathS Deputation zur GaS-Austalt. studirt, halten deutsche Blätter mit, correspondiren nach Deutschland. DaS andere Bild Karl Werner'S versetzt uns mitten hinein in die heilige Stadt, in das nordwestlich das christliche Viertel derselben, in die heilige Grabkirche unweit der mächtigen Ruinen des Johanniter - HospitaleS. Es ist die Auferstehungskirche, Xeuj.«iet-eI-IcffLm«b. Professor Werner giebt uns eine Ansicht des Innern, Südoflseite, wenige Schritte vom Ein- gange. Unser Blick fällt auf den Platz rechts im Vor dergründe, da fromme Pilger beiderlei Geschlechts sich daselbst in inbrünstigem Gebete auf den Knicen liegen, über demselben silberglänzende Ampeln augezündet sind. Eine Armenierin kauert am Boden mit dem Rücken an der Wand, eine lange Kerze in der Hand tragend, sie betet so lange, als das Lickt brennt. Eine vornehme Europäerin hat sich auf den Boden hingcworfcn und küßt eine in denselben eingelassene rothgesprenkelte Marmorplatte, die etwas erhaben von der Erde absteht, wie ein Grabstein. Es ist der Salbungsstein, den alle Rechtgläubigen beim Eintritt und beim Heraüsaehen küssen. Am ersten Fastentage jeden Jahres wird er neu gesalbt. Jeder, der dutch die Thür tritt, sieht den Stein gerade vor sich. Die Marmorplatte soll an den Stein erinnern, auf welchem der Leib des Herrn geruht hat, als er vom Kreuze herabgenommen worden war und gesalbt wurde. Der eigentliche Stein liegt unter dem Marmor; man mußte letzteren zum Schutz des ersteren Herrichten lasten, da die frommen Pilger sonst den echten Stein zerbröckelt und entführt hätten. Die Tradition wird zuerst von Saewnlf im 12Jahrh. erwähnt. Damals stand eine Capelle über dieser Stätte. Dieser Salbungsstein ist übrigens nicht der einzige, finden wir in Murray'« Handbuch für Reisende in Syrien und Palästina mitaetheilt: auch Ephesus hatte einen solchen. Kaiser Manuel nahm ihn weg und ließ ihn zu Byzanz bei seiner Grabstätte in dei Kirche Pantokrator aufftellen.... Trotz der Helligkeit deS Orts und speciell diese« Steines der Auferstehungskirche kam es hier nur ju oft zu blutigen Kämpfen unter den wall- ahrtenden Pilgern der verschiedenen Seelen. Curzon erzählt als überlebender Augenzeuge eines solchen Gemetzels im Jahre 1834 (die türkische Wache »nackte damals auch infolge eines „Miß verständnisses" einen Bajonnettangriff auf den Menschenknäuel) schaurige Einzelnheiten. Die Todten lagen haufenweise in der Kirche, an manchen Stellen fünf Fuß über einander. soga.- der Salbunasstein war mit Leichen bedeckt..... Der Künstler hat die Architektur der Kirche schier mit photographischer Treue wiedergegeben, die Mauern in ihrer Annagung vom Zahne der Zeit, in ihrer leise beginnenden Zerbröckelung, in ihren von Menschenhand herrührenden Beschädi gungen dargestellt. Das grobe Korn des Ge stein« erscheint dabei fast fühlbar für unfern Tast sinn! Man kennt ja die Meisterschaft Werners gerade in diesen Detail«. Ueber dem Ganzen aber ruht ein wohlthuender Lauch würdig andächtiger, beschaulicher Ruhe, selbst die Erhebung der Seele fehlt nicht, eine Wirkung, welche der erschlossene Blick weiter hinein ins Innere der wie im überirdischen Glanze weihevoll strahlenden Kirche gewährt. Der Transept mit dem Salbungsstöln gehört zu den besten Bildern der Kirche de« h. Grabe«, zu den schönsten Blättern, wclckv uns speciell Professor Karl Werner geschaffen hat. Verschiedenes. — Der Landrath des Teltow'schen Kreises, Prinz Handjery, erläßt im „Deutschen Reichsan zeiger" die Bekanntmachung, daß unter dem Damwildstande des Grunewaldes bei Berlin der Milzbrand ausgebrochen sei, wes halb, da diese höchst gefährliche Krankheit sich auf Thiere und Menschen, auf letztere namentlich auch durch Fliegcnstiche übertrage, vor dem Verweilen im Grunewald bis aus Weiteres gewarnt wird. Die „Berliner Tribüne" meldete in ihrer Frei- tagsnumrner über dieses beklaqenswerthe Ereigniß Folgendes: Der Wildstand im Grunewald bat in den letzten Tagen einen aan; enormen Verlust erlitten, indeni eine große Anzahl von Hochwild in den letzten Tagen gefallen ist. Am Sonntag allein fand eine Berliner Gesellschaft nach und nach, und namentlich an den Wegen, acht ver endete Hirsche, welche im Todeskampse das Erd reich rings herum aufgewühlt hatten. Die Thiere waren bereits in Verwesung übergeaangen und die Cadaver stark aufgebläht. Da sich an den Cadavern keine Spur äußerer Verletzung zeigte, vielmehr nur der stark aufgetriebene Leib auf fällig erschien, so lag die Vcrmuthung nahe, daß eine Seuche ausgebrochen sei; und wie wir erfahren, ist dem in der That so, — es soll seit dem eine beträchtliche Zahl von Wild dieser ver heerenden Krankheit rum Opfer gefallen sein. ES ist zunächst zu wünschen, daß die königliche Forst verwaltung mit aller Energie für schleunige Be seitigung der Cadaver Sorge tragen möge; mit jeder Stunde, in der dieselben liegen oleiben, wächst für die Menschen die Gefahr der Ansteckung durch Flieaenstich. Als ein eigenthümliches Zu sammentreffen darf es mindestens gelten, daß zu derselben Zeit gerade in den, dortigen Theil der Havet eine Anzahl von crepirten Fischen die Ufer bedecken; es ist dies nach der Ansicht dortiger Fischer eine Folge des letzten großen Gewitter regens, welcher, die Berliner Canaljauche bis in die Havel spülend, die großen, sonst so klaren Havelbecken förmlich verpestet hat. Inwieweit dieser Vorgang mit der Seuche unter dem Wild stand in Zusammenhang steht, ist schwer zu be- urthcilen; auffällig bleibt es jedoch, daß gerade in den an der Havel liegenden Revieren, wo daS Wild zur Tränke an das Wasser zu kommen pflegt, die Seuche herrscht, während in denjenigen Theilen des Grunewald-, in welchen die Seen schönes und klares Wasser enthalten, jene Krank heit nicht beobachtet worden ist. — Tunnel-Einsturz. Auf der im Bau be griffenen Giselabahn, nahe der Station Hopf garten (bei Innsbruck) ereignete sich, wie bereit« vorläufig gemeldet, am Montag ein schwerer Unglückssall. Der „N. Fr. Pr." wird darüber au« Hopfgarten 7. d. M. geschrieben: Gestern Nachmittag« um 4 Uhr wurden wir durch die Schreckensnachricht allarmirt, daß der in der Nähe
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