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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187407275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18740727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18740727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-07
- Tag1874-07-27
- Monat1874-07
- Jahr1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1874
- Autor
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Erschein ttgllch früh 6»/, Uhr. Lrdoctt» LkPkditt«» JobanniSgaffe SZ.. vrr'ntw. Rcdacteur Fr. HLtttur. Sprechstunde d. Redactüm Bonnillag« »»n N—H Uhr ««chmiNagl »»» <—S Uhi. Annahme der für die nächst- folaende Nummer bestimmten Inserate au Wochrutagen di» 8Uhr Nachmittag«, an Sonn- und Festtagen früh dt» V,S Uhr. Filiale siir 3>srr«te»»ah»e: Otto Memm. Univerfitütsstr. 22, Louis LSIcke. Haiastr. 21, part. TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localges-ichte, Handel-- nnd Geschäst-derkehr. «,sl»V UHO». As»»e»eiit»»rrt> vicncliährlich 1 Thlr. 15 Ra incl. Brin«rlobn 1 Thlr. 20 Ngr. Jede einzäne Nummer 2'/, Rgr. .> Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Lxtrabeilo ohne Postbefürderung 11 mit Postbefördcrung 14 Inserate 4gespalteneBourgoiS-eile V/,Rgr. Größere Schriften laut unserem PreiSverzeichuiß. strrl«,,, »irr ». «rdarttanaßr-ch dir Spaltzeile S Ngr. Inserate find stet« an d. Lrpedstt» zu senden. M LV8. Montag den 27. Juli. 1874. Stadtbibliothek. Zum Behuf der jährlichen Revision sind sämmtliche au« der Stadtbibliothek entlehnte Bücher Mo«t«g de» 27., Mittwoch de« 28. Juli und Sonnabend de« L 4ll«g«P zurück zugeben. Ausleihungen finden wahrend der Revlsionszeit nicht statt. Leipzig, den 22. Juli 1874. Prof. vr. 27««««««. Seschlüsse des Naths in der Plenarsitzung vom 11. Juli 1874.*) Zunächst erfolgt der Bortrag der eingegangenen Zuschriften der Stadtverordneten: die letzteren zeigen us die Wahl deS Herrn Bürgermeister Dictel in Wurzen zum besoldeten Stadtrath an, fragen b) an, ob der Universität ausgegeben worden sei, die Ucberschreitung der Straßenflucbtlinien vor dem physikalischen Jnstitutsgrundstück mit der Einfrie- digungSmauer zu beseitigen, stimmen e) den Mehrkosten der West- und Promenaden-, Mendelssohn- und Elster-Straßen-Schleußen zu, sowie ck) den Beschlüssen über veränderte Herstcllungs weise des Straßcnpflasters und den siir das lau fende Jahr hieraus erwachsenden Mehrkosten an 25,958 Thlr. 17 Ngr. 5 Pf., mit dem Anträge, nur bvssirtc Pflastersteine 1. Qualität, insbesondere keine konisch geformten Steine, auch bei der Neu pflasterung der Hauptstraßen in den Vorstädten bossirte Steine und keine Bruchsteine zu venvenden die Herstellung deS Straßcnpflasters incl. Material lieserung an Unternehmer im Wege der Sub Mission zu vergeben, und zu erwägen, ob nicht als Caution für Arbcitsaussührungen der Gewerken ein geringerer Prvcentsatz als der bisherige zehnte Theil det Contractssumme genüge; lehnen e) die in Veranlassung eines Neubaues auf der Nordseite der Kleinen Fleischergasse beschlossene Geradelegung der Baufluchtlinie einiger zur Zeit zu weit vorstehender Grundstücke ab, und bean tragen, vielmehr eine Regulirung im vordern Theile derselben Straße auf deren andrer Seite behuss deren Verbreiterung von Reiße's Haus bis zur Barfußtreppe ins Auge zu fassen, und beharren k) bezüglich der Einrichtung des nördlichen Fried hofes bei der von ihnen für die dasigcn Gebände vorgeschtagenen Dachconstructionen und bei den« von ihnen aufgestellten Begräbnißhallenplan. Es wurde beschlossen, zu a den Gewählten zu benachrichtigen und um Erklärung über Annahme der Wahl und den Zeitpunkt deS Amtsantritts zu ersuchen, zu d bejahend zu antworten unter Mittheilunc des in der Sache bereits vor Stellung dieser An frage Geschehenen, auch das llniversitätsrentamt zur Beschleunigung der Angelegenheit und Rück üußerung hierüber binnen 8 Tagen aufzufordcrn, zu e das Bauamt zu Vorschlägen zur Vermei dung verspäteter Communication mit den Stadt verordneten wegen schnellerer Herbeischaffung der Abrechnungen aufzufordcrn, zu ck darauf Bezug zu nehmen, daß die Haupt straßen auch in den Vorstädten in der Regel mit bossirtcn Steinen zu pflastern beschlossen sei, die übrigen Anträge - küb cl der Straßenbaudeputation, den »ub e der Neubautendeputation und den 8ul> k der Bau deputation zu überweisen, im Uebrigen aber die Beschlüsse nunmehr auszuführen. Weiter wird beschlossen, dem Ansuchen gemäß den an der Front des Straßburger'schcn Neubaues <un Köniasplatze stehenden öffentlichen Wasserstäuder wegen Behinderung der Passage durch denselben zu beseitigen und zur Befriedigung deS in dasiger Gegend vorliegenden öffentlichen Bedürfnisses in nächster Nähe ohne neue Anbohrung mit einem Aufwand« bis 95 Thlr. 25 Ngr. wieder aufzustellen, die für Ende September diese- Jahres nach- aesuchte Entlassung des von der Königlichen Staatsregierung zum BezirkSschulinspector im Be zirke Leipzig II ernannten Herrn Sckuldirector vr. Fritzsche zu genehmigen und den Herrn Schul- vorstcher um Vorschläge behufs Wiederbesetzung der Stelle zu ersuchen, zur Vorbereitung der Nationalseier deS 2. Sep tember dieses Jahres die geistlichen Behörden der verschiedenen Confcssionen um Veranstaltung einer kirchlichen Feier zu ersuchen, SchulinspcctionSwcgen die Rectoren und Schulinspectoren zur Veran staltung von Schulfeierlichkeiten auszusordern, am 2. September die städtischen Geschäftsstellen zu schließen nnd eine Deputation mit Vorschlägen über eine etwanige sonstige Art der Feier zu be auftragen ; das von der Jmmobiliengescllschast für die Süd straße eingereichte Profil, wonach die Kieübahn für sich eine von der gepflasterten Mittclsahrbahn durch gepflasterte Tagerinnen mit besonderen Einsall« *) Bei der Redaktion deS Tageblattes eingegangen « 21. Julu löchern getrennte Wölbung erhalten soll, zu ge nehmigen, wegen der von der Gesellschaft offerirten Uebernahme der von der Stadt auf deren Kosten zu erfolgenden Ausführung der Kiesbahn in einer tüchtigen, spcciell vorzuschreibenden Weise zu ver handeln, dagegen die von der Gesellschaft-nach deren Plan der Stadt zufallcndc Anpflanzung der Baumreihen zwischen der Kiesbahn und der ge pflasterten Fahrbahn abzulehnen und vielmehr bei deren ursprünglich festgestcllten Anpflanzung zwischen den Fußwegen und den Kiesbabnen in die Mitte der von der Gesellschaft zu legenden Schwclleinfassung zu beharren, den NathSgärtner mit der genauen Angabe der Zwischenräume der zu pflanzenden Bäume und der Größe der Halb kreise in den Schwellen für die Bäume, sowie niit Einreichung eines Kostenanschlages für die Baum pflanzung zu beauftragen und endlich von der Gesellschaft die Berechnung der Kosten für die von ihr vorgcnommcne, der Stadt zusallende Straßen schüttung behusö Prüfung zu erfordern; die Verbreiterung der Fußwege über die Lin- denauer Ehaussee-Durchlässc dem Mindestsordern- den für dessen Forderung von 2994 Thlr. 28 Ngr. 6 Pf., jedoch erst nach eingeholter Zustimmung der Stadtverordneten zu der hiernach sich heraus- stellenden Neberschreitung des Voranschlages um 309 Tblr. 28 Ngr. 6 Pf. zu übertragen;' die Wcidmann'sche Stiftungsrechnung aus das Jahr 1873 zu genehmigen; daS Gesuch Herrn Schcnckcs um Erlaubniß, an der 12,87 Meter breiten Kohlenstraße ein Vorderhaus, mit einer die Straßenbreite bedeutend überschreitenden Fronthöhe von 14,3 Meter zu erbauen, Vorstellens ungeachtet in Consequenz der neuerdings anzunchmen gewesenen, straffer zu handhabenden Grundsätze anderweit abzulehnen, Gleiches auch rücksichttich der Höhe des Neubaues der Leipziger Lebenöversicherungsgesellschast an der Ecke des Theatcrplatzes nnd der Theatcrgasse, sowie der Mansarden aus beiden Fronten und rücksichtlich der Vorlagen aus der Fronte der Theatergasse zu thun, dagegen sich zur Concessionirung der Vor lagen auf der Theaterplatzfronte gegen Vergütung des dadurch in Anspruch genommenen öffentlichen Areales unter Vorbehalt der Größe und Hohe derselben geneigt zu erklären, auch der Gesellschaft während des Baues für einen monatlichen Platz zins von 5 Thlr. die Einplankuna und Benutzung des Platzes hinter dem Liebcroth'schen Grundstücke als Ablagerungsplatz bis auf Widerruf und unter der Bedingung ru gestatten, daß der Besitzer des letzteren Grundstückes damit einverstanden ist. Endlich erfolgt die Vergebung des diesjährigen Weidmann'schcn Ausstattungsstipendii. Vom 15. Juli 1874. Nachdem der Ankauf des Grundstückes der so genannten Dampfmnhle an der Emilienstraße zu öffentlichen Zwecken unter gewissen Bedingungen, vorbehältlich der einzubolenden Zustimmung der Stadtverordneten, beschlossen worden war, werden vie von den Stadtverordneten eingegangenen Zu schristen vorgetragen; erstere stimmen a) den Mehrkosten an 365 Thlr. für probeweise Aenderung der Heizunqsanlagen in den Kranken hausbaracken, zu mit dem Äntrage, Arbeiten der fraglichen Art nicht ausschließlich einem, sondern verschiedenen und thunlichft den in der Nähe woh nenden Baugewerken zu übertragen, desgleichen b) dem Abkommen mit dem Königlichen Staats- fiscus wegen Verpflegung erkrankter und verun glückter, bei der VerbindungSbahnvcrlegunq be schäftigten Arbeiter im hiesigen Krankenhaus« mit dem Anträge vorzubehalten, daß im Falle einer Epidemie die Verpfleagelder nach Ermessen des NatheS bis zum höchsten bestehenden Verpflegsatz von 20 Ngr. pro Tag und Kopf erhöht werden und mit der Voraussetzung, daß da- Eintrittsgeld von 1 Thlr. 10 Ngr. für jede Person auch bei der Wiederaufnahme in einem zweiten ;c. Falle zu zahlen sei, beantragen c) durch angemessene Preiserhöhung für das von dem Pachter einer Gohliser Mühlwiese am Gohliser Wege an einen Photographen mit Ge nehmigung de« Ratbes untcrvcrpacbtete Areal ein den sonst bei Arealverpachtungen zu Gewerbs- ivecken sestgebaltenen Grundsätzen entsprechendes Verhältniß berzustellen, fordern ck) den Rath ans, unverzüglich zur Licitation deS vormals Peterö'schcn Grundstücks an der Alcx- andcrstraße, soweit es nicht zur Feuerwache dienen ollte, zu vcrschrciten, und crtheilcn v) an Statt der nach Höhe von je 200 Thlr. iir die Anger- und Nonncnmühle für das Budget ahr 1874 postulirten Reparaturkostcn nur zu je 100 Thlr. Zustimmung. ES wird hierauf beschlossen, den Antrag zu » der Baudeputation, den zu ck der Feuerlöschdepu tation zur Begutachtung vorzulegen, bei dem Ab strich unter e Beruhigung zu fassen und zunächst die gegenwärtig als die notwendigsten bezerchneten ans 80 Thlr. veranschlagten Reparaturen und Herstellungen in der Nonncnmühle auszuführen, den zu o beantragten Vorbehalt mit der Er klärung, daß die Voraussetzung beziehentlich des Eintrittsgeldes zutreffe, abzulehnen, und die An gelegenheit uiit dem Königlichen Staatsfiscus definitiv abzuschließen, und zu c zu antworten, daß der Rath rechtlich außer Stande sei, dem Anträge Statt zu geben, auch daß in« vorliegenden Falle eine Veranlassung um deswillen nicht vorliege, weil der Unterpachter auf eigne Kosten erst das vorhanden gewesene Fluß bett ausgesüllt und daraus sein Gewerbsetablisse- inent errichtet habe. Ferner wird die 5. confirmirte Lehrerstctle an der Schule zu Connewitz den« Hülsslehrer Herrn Neubert in Mohorn, die Lieferung der für das.Johannishospital aus das Jahr 1874/75 benöthiqten Kohlen Herren Schneider L Co. für den Preis von I I Ngr. pr. Centncr Rnßsteinkohle und von 10 Ngr. pr. Hectoliter Braunkohle übertragen, die Uebertragung des mit Herrn Caspersen über städtische Areale in der Petscber-Mark und Leip ziger Flur, sowie über Tkeerlieferung aus der Gasanstalt an dessen GcschäftSnachfolger abzulehnen, aus Billigkeitsrücksichten einem vormaligen städtischen, bei Uebergang der städtischen Gerichts barkeit an den Staat, an letzteren mit überge- tretcnen Beamten den bisher aus der Stadtcasse zur Deckung des dem lctztren im Staatsdienste zugestandencn geringen Gehaltes gewährten Ge- haltSzuschuß auch jetzt, nachdem die Staatsgehalte erhöbt worden sind, nach eingeholter Zustimmung der Stadtverordneten zu belassen, und Herrn Baudirector Dost zu speciellcn Vor schlügen über die Ausführung des Hüffcr'schcn Schleußensystcins für dessen Anbau im Süden der Stadt aufzufordcrn. DieDeutscheAfrilranische Gesellschaft. Leipzig, den 21. Juli 1874. «- - Noch ehe die Kanonen von Sadowa und Paris das deutsche Volk vereinten, stand es schon einmal cinmüthlg zusammen, als cs galt, Gewiß heit zu erhalten über das Schicksal unseres Leip ziger Landsmannes vr. Eduard Vogel, der in jugendlicher Frische und hoffnungsvoll in das Herz von Afrika eingedrungen war und über dessen Schicksal die verschiedensten Gerüchte umliefen, die sein Haupt sagenhaft umwoben. Durch seinen Tod veranlaßt, fingen die Deutschen an, sich mächtig und auf eigene Faust an der Erforschung Afrikas zu betheiligen, was sie früher nur selten und dann meistens im Dienste des Auslandes ge- than hatten. Wohin in Afrika wir aber heute den Blick auch wenden mögen, überall begegnen wir den Spuren, überall dem Grabe eines Deutschen. Im Jahre 1866 beschloß Herr vr. Aug. Peter niann in Gotha eine allgemeine deutsche gcogra phifche Gesellschaft zu gründen. In kurzer Zeit meldeten sich gegen 2000 Mitglieder aus allen Theilen der Erde, aber die politisclien Ereignisse jenes Jahres lenkten die Blicke von diesem Un ternehmen ab und es unterblieb. Die folgenden Jahre wurden gleichfalls zu sehr von den politi schen und socialen Verhältnissen in Anspruch ge nommen, als daß man noch auf die Verwirklichung des Planes hätte hoffen können.' Der Boden je doch war hierdurch wohl vorbereitet, der Samen gesäet und es bedurfte im Jahre 1872 nur eines Anstoßes, um eine grüne frische Saat au« ihm sprießen zu lassen. Die Gesellschaft für Erdkunde tu Berlin wandte sich an die Geographen von Fach, an die Kaufmannschaft und an alle gebil deten Männer und Frauen des Deutschen Reiches mit der Bitte, sie bei der Bildung einer Gesell schaft, welche die Erforschung des noch immer un- xkannten Afrika bezwecken sollte, zu unterstützen. Afrika war von jeher das Land gewesen, das allen Angriffen hartnäckigen Widerstand geleistet und das daher die meisten Reize, die größte Anziehunzs- raft aus Reisende ausgeübt hatte, die sich mit Vorliebe der Erforschung desselben Hingaben, aber Afrika hatte auch die meisten Opfer gefordert. Die Aufrufe zum Beitritt zur „Deutschen Asri- anischen Gesellschaft" fanden denn auch lebhaften Anklang in allen Theilen des Deutschen Reiches und selbst im Auslande, besonders ist die deutsche Colonie in Alexandrien in Egypten zu erwähnen und man konnte Deutschland eine seiner politischen Stellung würdige Rolle zuweisen bei dem Schluß acte afrikanischer Entdeckungen. Und es war Hobe Zeit hierzu, denn schon rüsteten Engländer nnd Franzosen sich zu dieser Schlußscene. Die Zeiten der Entdeckungen ganzer Welttheile sind zwar vorüber, als Deutschland noch machtlos war nnd zerrissen und ein Spielball der Eifersüchteleien seiner Fürsten, da sandten andere Nationen ihre Reisenden aus, um unbekannte Länder der Erde zu entdecken; diese Zeiten sind vorüber, für immer vorüber und in ihnen sind die Deutschen als Ent decker nicht eingezeichnet, aber noch immer giedt es ungeheuer große Strecken in Afrika, fast zehn Mal größer als das Deutsche Reich, die uns völlig unbekannt sind, und hier winkt noch Ein Mal der Ruhm dem Volke, dessen Pioniere zuerst ihren Fuß in dieselben setzen und sie erforschen werden. Um diesen Ruhm kämpfen Engländer, Franzosen und Deutsche. Die Engländer, die Brüder Graudy versuchen südlich vom Kongo, die Franzosen Marche und Marquis Compiögne im Norden am Gabun, unter dem Aequator, und zwischen Beiden die Deutschen, welche Tschintschokso, 5» 9' südl. Br., als Ausgangspunkt gewählt haben, in das Innere einzudringen. Als die Afrikanische Gesellschaft gebildet war, spendeten hochherzige Männer, fast ausschließlich aus Berlin, reichliche Gaben für dieses deutsche Unternehmen und Seine Majestät der Kaiser trug hohe Summen bei. Schon am 16. Mai 1873 konnte man Herrn Vr. Güßseldt, einen Astrono men, der zum Leiter der deutschen Expedition zur Erforschung Jnnerafrikas auSersehen war, und Herrn von Hattorf als Jäger, nach der Westküste von Afrika ausscnden. Nur mit Mühe entginge« beide Herren dem Tode bei einem Schiffbruche de» Schraubendampfcrs „Nigretia" am 14. Juni 1873 bei Freetown, an der Sierra-Leone-Küste, au» dem sie Nichts rettete», als das nackte Leben. Die ganze kostbare wissenschaftliche Ausrüstung ging verloren, nnd vor kurzer Zeit ging ein Theil der Ergänzung derselben nochmals und auf die selbe Weise zu Grunde. Später wurden ihnen einzeln nachaeschickt die Herren von Gerscheu, al» Geodät, derselbe ist aber seitdem nach Europa zu rückgekehrt, Vr. Falkenstein, als Arzt und Zoolog, Lindner als Mechaniker, Soyaux als Botaniker, und vr. Lenz aus Leipzig, vorher bei der geolo- gisckjcn Neichsanstalt in Wien als Geolog. Bor einiger Zeit wurde nun vom Vorstande der Afri kanischen Gesellschaft beschlossen, noch einen Rei senden. besonders zur Unterstützung des Astrono men Herrn vr. Güßseldt, nach Afrika ru sende«. Die Wahl siel auf den in Leipzig wohlbekannten Gelehrten Herrn vr. M. E. Pcchuel-Lösche, der schon daS nördliche Eismeer und .den Stillen Ocean jahrelang durchmcsscn hat. Von diesen seinen Fahrten hat er unter Anderm Schilde rungen unter dem Namen B— in der Garten laube gegeben, für die er auch von seiner afrika nischen Reise Berichte einsenden wird. Herr vr. Pcchuel-Lösche wnrdc am 26. Juni von Sr. Majestät unserem Könige Albert, einem der Pro tektoren der Afrikanischen Gesellschaft, der dem Unternehmen lebhafte Theilnahme zuwendet, i« längerer Audienz empfangen, verließ Leipzig am 4. und Hamburg am I I. Juli, um sich über Liverpool nach der Westküste von Afrika zu bege ben. Möge ihm und möge seinen Gefährten nach ruhmvollem Wirken eine glückliche Heimkehr be« schieden sein! Leipzig hat sich diesen, nationalen Unternehme» gegenüber kühl verhalten. Man findet cS unter den Mitgliedern nur durch den Verein von Freun den der Erdkunde (über 200 Mitglieder) und de» akademischen naturwissenschaftlichen Verein ver treten. Wie zahlreich sind dagegen vie Mit glieder nnd wie hoch die Summen, welche von Berlin verzeichnet sind! Die Einwohner Leipzig» haben durchschnittlich 1,4 Pf., die Berlins dagegen — die Gaben der kaiserlichen Familie nicht ge rechnet — 7,2 Pf. Beitrag gegeben! ES fallt riese geringe Theilnahme um so mehr auf. da die Leipziger noch täglich so reges Interesse De das „Museum fü<Völkc'rkunde" an den Tag legen, und sie ist um so weniger gerechtfertigt, da Leipzm die Ehre genießt, zwei seiner Söhne — denn auch Herr vr. Pecbuel-Lösche ist jetzt als solcher zu be trachten — zu der Mitwirkung an dem große» deutschnationalen Werke berufen zu sehen. Mögen diese Zeilen dazu beitragen, dem Unter nehmen neue Freunde, neue Gönner zu gewinne», mögen sie die Säumigen und die Unkundigen z« »ldigem Beitritte amporne»! Einmalige sowie Jahrcs-Beiträge sind „an die Bibliothek der Ge- ellschast für Erdkunde, Berlin, Krausestraße 42" einzusenden. Für den Jahresbeitrag, der un- »eftimint ist, dessen Höhe jedoch mindesten- 3R -Mk. »etragcn muß, erhält man das „Corrcspondenz- >latt der Afrikanischen Gesellschaft", dem sogar Karten bcigegcbcn werden, unentgeltlich. Eine vollständige Lieferung der schon erschienenen Nummern deS, Correspondenzblattes kann n»r noch ausnahmsweise stattfinden an Solche, welche einen größeren einmaligen Beitrag geben, während alle Anderen nur die Nummern desjenigen Jahre» erhalten, für welches sie den Beitrag einsenden.
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