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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187408166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18740816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18740816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-08
- Tag1874-08-16
- Monat1874-08
- Jahr1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1874
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Erste Lckage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. Zur Lage. Berlin, 14. August. Die „Kreuzzcitung" veröffentlicht einen Leit artikel über das srensprecbende kriegsge richtliche Nrtheil des Capitain Werner und Uber die kaiserliche Bestätigung desselben, in welchem sie die Aeußcrungen eines großen Thcils der nationalen Presse bei dem Bckanntwerden der Wegnahme des spanischen Dampfers „Bigilante", welche dieselbe als einen Act eingreifender Par- leinabme in dem Bürgerkriege eines fremden Landes bezeichnele,. verhöhnt und schließlich mit den Worten aus den Abschluß der Werner-Asfaire hinwefft, daß eS dock noch Etwas in unferm Staatswesen gicbt, was seine Gesetze in sich selbst trügt und nicht in dem Belieben einer StaatS- raison liegt, ja baß cs Etwas giebt, waS selbst dem stärksten Drucke nicht nachgicbt. — Diese verhüllt gegen den Fürsten Reichskanzler als den Urheber jener früheren Aeußcrung gerichtete Be merkung veranlaßt daö auswärtige Amt, sein Verhalten in der Werncr-Afsaire bis zum heutigen Tage m halbosficiellcr Form der öffentlichen Mei nung gegenüber darzulegcn, und wir können von vornherein erklären, daß diese Darlegung nicht allein die Haltung deS auswärtigen Amtes als consequent, sondern auch als gerccht- sertigt erscheinen läßt. Vom kriegsgerichtlichen Standpuncte aus sei zwar Capitain Werner frei- gesprochen worden, vam politischen hingegen kann die Haltung desselben niemals gebilligt werden. Man mag über die in Karthagcna kämpfenden spanischen Parteien urthesten wie man will und den Intransigenten eine sehr niedrige Stufe aus moralischem Gebiete beilegen; man mag an ihren Schiffen äußere Kennzeichen finden, die auch bei Secräuberschisfcn zutresfcn; immerhin bleibt die Weg nahme deS kleinen Dampfers „Bigilante" ein Act eingreifender Parteinahme in dem Bürgerkriege eines fremden Landes. Das Ergebniß würde die Ermordung der deutschen ReichSangehörigcn in Karthagena, deren Zahl dem Capitain Werner nicht bekannt war, gewesen sein, wenn die weni gen durch den Act der Parteinahme Gefährdeten, wie der Cvnsul und seine Familie, sich nicht heim lich gerettet hätten. — Und auch ernste Verwicke lungen mit fremden Mächten hätten dadurch herbeigeführt werden können, wenn nicht Mo mente, welche ein Niarineossicicr nicht berufen und befähigt ist gehörig zu würdigen, diese unan genehme Möglichkeit vermeiden ließen. Das auswärtige Amt habe sich, wie in dieser halboffi- «stellen Darlegung versichert wird, bemüht, daß bei dem kriegsgerichtlichen Verfahren das bczcich- nete politische Moment zur vollen Geltung gelange, und zu diesem Zwecke ossicicll den Wunsch aus gesprochen, bei dem Verfahren gegen Capi tain Werner in der Qualität emcS Zeugen vernommen zu werden. Daö Kriegsgericht habe jedoch die Vernehmung des auswärtigen Amtes abgelchnt und sprach den Capitain nach dem wäh rend der wenigen Jahre deS Bestehens unserer Marine gebildeten Gewohnheitsrecht frei. Daß das Ergebniß dieser Tradition für ren vorliegen den Fall nicht vollständig ausrcicht. geht schon daraus hervor, daß Se. Mai. der Kaiser bei Be stätigung des gefällten UrtheilS das Verhalten des Capitain Werner in besonderer Ordre miß billigte. — Wenn eS in dem persönlichen Er messen unserer politisch noch nicht durch lange Tradition geschulten Marincossiciere liegt, in den Bürgerkriegen eines fremden Landes, an dessen Küste sie staticniren, Partei zu ergreifen, ohne baß si» dazu durch einen kaiserlichen Befehl oder durch eine politische Anweisung deS auöwärt gen Amte ibeauftragt oder ermächtigt sind, dann unterliegt, wie das auswärtige Amt am Schlüße seiner Kundgebung bervorheit, in solchen Verhältnissen die Leitung und Initiative in der auswärtigen Politik nicht mehr dem verantwortlichen Minister, sondern dem betreffenden Marineosficier. Wäre die Freisprechung des CapitainS Werner vor Ab sendung von deutsclzcn Kriegsschiffen an die spa nische Küste bekannt gewesen, so würde daS aus wärtige Amt vor einer Revision der betreffenden Bestimmungen, welchen der Capitain seine Frei sprechung verdankt, die Absendung bei Sr. Mai. dem Kaffer gar mcht beantragt haben. — Diese Kundgebung läßt an Deutlichkeit Nichts zu wün schen übrig, und eS ist gar nicht zu bezweifeln, daß die vom auswärtigen Anit angeregte „Revi sion der betreffenden Bestimmungen" baldigst er folgen wird. Tagesgeschichtliche Uebersicht. Die „Weser-Ztg." sagt: Die Anerkennung der spanischen Republik seiten- der großen Mächte Europas darf man wohl als eine fest- strlMde Thatsache ansehcn, auch wenn die Unter handlungen über den Zeitpunkt und die Modali täten der Anerkennung noch nicht abgeschloffen sind. Darin, daß aus Betreiben der deutschen Neichsregicrung und auf Grund der Motive, mit denen sie den übrigen Mächten empfohlen hat, die spanische Republik anzne, kennen. die Groß mächte demnächst die regelmäßigen völkerrrchtlickzen Beziehungen mit der Regierung des Marschalls Serrano ausnehmen werden, liegt die historische Bedeutung des Ereignisses. Der Krieg, der seit Jahren Spanien zerfleischt, bildet ohne Frage nur ein Glied in der Kette der Angriffsoperationen, welche die (Arie zur Befestigung ihrer Herrschaft über die Staaten eingeleitet hat; er ist ein blutige- Seitenstück zu den possenhaften Restaurationt ver suchen m Frankreich, zu der rebellischen Auflehnung des Klcrus gegen die Staatsgesetze in Deutschland. Daß der Carlistcnausstand un ultramontanen Lager als die eigene Sache angesehen wird, daraus macht man dort auch kein Hehl. Ehemalige päpst liche Zuaven und Troussiers Helsen dem Don Carlos, und geistliche und weltliche Mittel liefert ihm Rom. Der Sieg in Spanien soll die erste Staffel zur Weltherrschaft der Kirche werden, und darum das Gezeter, als es hieß, Deutschland werde in Spanien interveniren, um die Carlisten für den an dem Hauptmann Schmidt begangenen Mord zu züchtigen, für welchen, beiläufig gesagt, Don Carlos nicht ein Wort der Entschuldigung oder der Aufklärung übrig gehabt hat. Fürsf Bismarck hat natürlich nie an die Thorheit gedacht, mit Waffengewalt der republikanischen Regierung gegen die Carlisten zu Hülse zu kommen, und selbst die Sendung von KricgS- fahrzeugen an die spanische Küste wird schwerlich einen anderen Zweck haben, als in Erinnerung zu bringen, daß auch ein Deutsches Reich da ist. Fürst Bismarck begnügt sich mit der moralischen Unterstützung der spanischen Regierung, indem er ihre Anerkennung bei den europäischen Mächten bewirkt. Tie Carlisten werden den Schlag schon fühlen, schwerer aber wird Nom getroffen. Ganz Europa, indem es die Regierung Scrrano'ö als die rechtmäßige in Spanien anerkennt, sagt sich los von der Sache der Carlisten, diesem Lieblings kind der Curie, es stempelt den Kamps des Prä tendenten zur Rebellion und verurlheilt damit die Sympathien und die Hülfeleistungen, welche die Ultramontanen ihm bringen. Die Curie steht einmal wieder auf der Seite, welche sämmtliche civilisirle Staaten verdammen. Das ist die eigentliche Be deutung des Ereignisses. Man kann nicht sagen, daß die republikanische Negierung in der letzten Zeit an Ansehen und Macht gegen früher ge wonnen hätte, so daß sich daraus die Noth- wrndigkcit ergäbe, ihrem sactischen Bestehen auch die feierliche Anerkennung hinzuzusügen z der Kampf schwankt nach wie vor hin und her. ein Erlöschen des Ausstandes steht noch nicht in Aussicht; aber Europa wünscht, daß diese vom Psasfenthum ge schürte und genährte Rebellion aufhöre und mit ihm die Greuel, welche mit allen Kämpfen, die zur Verherrlichung RomS geführt werden, unver meidlich verbunden sind. Bezüglich des erbeuteten Kriegsmate rials aus dem letzten Kriege ist jetzt die Bestimmung ergangen, daß diejenigen französischen Infanterie- Seitengewehre, welche gleichzeitig als Hau- bayonnctte dienten, zur Ausrüstung der Landwehr bataillone verwendet werden sollen. Diese trugen bisher an Stelle des Seitengewehrs nur lederne Bayonnettscheiden zum Einstecken des Bayonnetts beim Marschiren, die stählernen Säbelscheiden sollen mit schwarzem Lack überzogen werden. Die eroberten Geschütze werden unigcschmolzen und daraus sollen dann gezogene Fcstungsgeschütze nach preußischem Modelle entstehen. Die Chasse potgewehre werden sämmtlich in Cavallerie- Carabiner umgewaudelt und zur Bewaffnung der leichten Cavallerie und einiger Ulanen- wie Kürassier-Regimenter benutzt, die Cavallerie- Säbel erhallen die Ulanen. Ein Theil der fran zösischen Geschütze ist für die Armirung der Elsaß- Lothringischen Festungen verwendet worden. Am 14. August sind in Bern die Ratifikations urkunden, betreffend den am 31. Januar d. I. vereinbarten Nachtrag zu der am 23. December 1805 in Pari- geschloffenen Münzconvention, auSgewechselt worden. Die gedachte Uebcreinkunst ist damit in Kraft getreten. Man scheint in Nom über den Sorgen sür des Seelenbeil der Welt diejenigen um die mate rielle Wohlfahrt der römischen Kirche und der päpstlichen Curie insbesondere nicht aus den Augen zu verlieren. Den, „Fansulla" zufolge soll man un Vatikan beabsichtigen, ein Jubeljahr sür die Christenheit auszuschreiben, weil der PeterS- psennig seit acht Monaten sehr stark abgenom men hat. Ucber den Ort, wohin sich Bazaine geflüchtet, ist noch nichts Bestimmtes bekannt. Nach einer Privatbepescke landete er in Genua und reiste sofort ab, ohne daß man erfahren konnte, wohin er sich begab. Die Einen senden ihn nach Arenen berg zur Kaiserin, die Anderen nach Spaa in Belgien und die Dritten behaupten, er werde in Italien bleiben. Bestimmte Angaben über die Art und Weise, wie er aus dem Fort entkam, sind noch nicht bekannt. Sicher ist cs nur, daß er sich nicht an einer Strickleiter am Felsen her abließ. Dies wurde auch nur von seinen Freunden verbreitet, um Die, welche ihm geholfen, zu decken. Daß die Marschallin Bazaine am Sonn tag Abend in einem Nachen in die offene See hinaussuhr, gilt sür auSgemacbt. Sie wollte mit einem jungen Manne, dem Mexikaner de Rull, scherzend und lackend gegen 8 Uhr von einem ge- wissen Bernard eine Barke nuethen. Derselbe hatte keine solche zur Hand und wicS sie an den Schiffmanu Marius, der ibr eine solckw lieh und dem sie 20 Fr. bezahlte. Mariu« erhielt seine Barke bis jetzt nicht zurück. In allen Städten in der Nähe der Küste wurden, als die Flucht Bazaine's bekannt wurde, große Vorsichtsmaß regeln getroffen, die aber nur zur Verhaftung des Obersten Billette führten, der übrigens nicht die Absicht gehabt ru haben scheint, sich davon zu machen. Derselbe sagte bei seiner Festnehmung: „Ich erwartete Dies." Der Soir bringt über die Flucht Bazaine 's folgende Mcttheilüngen: „Es ist vollständig richtig, daß Marschall Bazaine sich Sonntag Abend um 10 Uhr in seine Zimmer begab und daß die Thü- ren derselben vom Oberkerkermeister verschlossen wurden. Die Schildwachen wurden zur nämlichen Zeit aus ihren gewöhnlichen Plätzen ausgestellt. Während der Nacht bemerkten die Schildwachen nichts Ungewöhnliches. Die Fenster deS unteren Stockwerks sind alle mit eisernen Gittern versehen. Der erste Stock ist zum wenigsten vier Meter hoch, und man kann nicht annehmen, daß der schon bejahrte und sehr corpulente Er-Marschall von dort hcrabspringen konnte. Die Schildwachen würden ohne Zweifel das Geräusch vernommen und Lärm geschlagen haben. Man muß daher an- nchmen, daß man sür den Ex Marschall einen be sonderen AuSgang vorbereitet hatte. Die Unter suchung konnte bisher noch nicht die bestimmte Stunde fcststellen, zu welcher Bazaine sich davon- machte, aber man glaubt, daß es im Augenblicke geschah, wo die «childwachen abgelöst wurden. Man behauptet sogar, ein Unterosficier glaube den Marschall um 4*/» Uhr Morgens gesehen zu haben. Die Verantwortlichkeit der mit der Uebcr- wachung des Gefangenen betrauten Civilbeamten scheint stark compromittirt zu sein. Eine sehr ernste Thatsache spricht gegen dieselben; man ver sichert, daß ein Tbeil derselben im Augenblick, wo die Flucht constatirt wurde, betrunken war. und fügt hinzu, daß die ersten Ergebnisse der Unter suchung die Mitschuld derselben ergeben habe. Die Mithülse der Frau Bazaine und deS Herrn de Rulle steht fest. Was den Obersten Billette anbelangt, so ist es fast gewiß, daß wenn er die Flucht deS Marschalls nicht begünstigte, ihm der Plan nicht unbekannt war. Die Madrider Negierung scheint in diesen Tagen, welche ihre eine Festigung ihres mora lischen Ansehens gebracht haben, einer Gefahr entgangen zu sein, welcher in Verbindung mit dem Carlistenausstande eine größere Tragweite zuzuschreiben wäre. Ist das „Journal des TXbatS" gut unterrichtet, so hätte in Cadix ein Polizeiches die Fäden einer neuen Verschwö rung der Internationale in Spanien, welche sich dort schon einmal aus dem Communepsad be wegt hat und bald unter dem Namen der In transigenten, bald unter jenem der Cantonalisten austancht. In Cadix wurden drei, in Barcelona ebenfalls einige Agenten, in Madrid der angeb liche oberste Leiter der cantvnalistischen Insur rektion, Namens Aner, verhaftet, welche eine neue Erhebung eben den« Ausbruche zuführen wollten. Darf die Madrider Regierung diese Habhaftwerdung der »«geweihten Petroleure als ein gutes Zeichen betrachten, daß sie nun auch den mit dem Weihwcdel geführten carlistischen Petrvleuren bald ihr Handwerk legen kann? Von Madrid aus kommt die seltsame Nach richt, die alsonsistischen Blätter hätten allgemein erklärt, die Königin Isabella sowohl, als ihr Gemahl würden niemals, auch wenn Prinz Al fons von Asturien König werden sollte, nach Spanien zurückkehren. Auch soll Prinz Alfons verkündet haben, daß er selbst mit den Personen, welche seine Mutter gestürzt haben, in Verbindung zu treten geneigt wäre. Unwahrscheinlich ift diese Nachricht in keinem Falle, denn jetzt, wo Spaniens Regierung von den Mächten anerkannt ist, sind natürlich die Hoffnungen der Alsonsisten sehr gestiegen, denn nach der Zusammensetzung des jetzigen Ministeriums und nach den Ansichten des Marschall Serrano, welche durch seine frühe ren engen Beziehungen zur bourbonischen Köniqö- samilie noch immer beeinflußt werden, würde für den Fall, daß die republikanische Negierung sich nicht zu halten vermöchte, die Gewalt aller Wahrscheinlichkeit nach in die Hände des Prinzen von Asturien übergehen. Ein Haupthinderniß aber sür die Zustimmung des spanischen Volkes zu einer Wahl des Prinzen würde dessen Mutter bitten, welche in allen Schichten deS Volkes noch imiiier theilS verhaßt, theils verachtet ist. Die Beseitigung dieses Hindernisses dürste dem Alsvn- sismuS sehr nützen. Auch kann man die Einwil ligung der Königin zu dieser Erklärung nicht be zweifeln, da sie einsehen muß. daß an eine Resti tution ihrerseits — unter welcher Form cs auch sei — nicht zu denken ist. Nach neuen Nachrichten hat Don Carlos ein neue- Manifest erlaffen und darin unter Anderem bezüglich des erschossenen Hauptmann Schmidt erklärt, jeder Fremde, der an einem Bürgerkriege theilnehme, gehe der Rechte verlustig, die ihui sonst durch das internationale Recht ge währt würden, und setze sich somit Repressalien auS. Ferner wird in dem Manifeste die Hofs nung ausgesprochen, daß die europäischen Mächte in Spanien nicht interveniren würben. — General Zabala hat sich mit seinem CorpS in der Rich tung auf Vittoria in Bewegung gesetzt. Die katholische Propaganda macht in Großbritannien fortwährend noch reißende Fortschritte, so soll im Nordwestcn in London wieder ein Kloster für 40 barmkrrzige Brüver er richtet werden. Doch beginnt sich auch nach und nach eine Gegenströmung zu zeigen, die zwar noch langsam fließt, aber hoffentlich bald größere AuS dehnung annehmen wird. Man beginnt nämlich in einzelnen Gemeinden gegen unsinnige und nach Art des widerlichen PuseyömnS katholisircnde Kirchengebräuche vorzugeben, welche auf Grund eines kürzlich erlassenen Gesetzes zu den unberech tigten Dingen gehören. Wenn erst einzelne Ge meinden damst den Anfang geinacht haben, werden ihnen die anderen bald Nachfolgen und man wird bei diesem Anfänge nicht stehen bleiben. > Der regierende Großherzvg und die Her» zogin Marie von Mecklenburg-Schwerin sind am Freitag Vormittag gegen 0 Uhr in, Zarökoje-Selo eingetroffen und von der Kaiserin und den übrigen Gliedern der kaiserlichen Familie aus das Herzlichste empfangen worden. Großfürst Wladimir war feiner Braut bis Wirballen ent- gegcngcreist. In Gatschina hatten sich Kaiser Äwxander, der Großfürst Thronfolger und die Großfürsten Paul und Sergei zur Begrüßung eingefunden. Museum für Völkerkunde. -U. 0.- Wir dürfen eS als ein erfreuliches Zei» chen der Theilnahme betrachten, welche das Mu seum in den verschiedensten Kreisen findet, nicht nur, daß die Zahl der Besucher sich täglich mehrt, sondern auch, daß säst keine Woche vergeht, ohne daß von neuen Erwerbungen und Schenkung«: zu berichten ist. In seinem Streben, das Museum zu erweitern, ist der Vorstand namentlich nach zwei Richtungen thätig. Zunächst lenkt er sein Augenmerk auf Vermehrung des ethnologischen TheileS der Samm lung, dann aber ist er nicht minder bemüht, eine Centralsammelstelle für die archäologischen Funde unseres Vaterlandes damit zu verbinden. Letzt genannte Abtheilung deS Museums ward in ver gangener Woche namentlich reich bedacht. Herr Wünschittel, Lehrer in Weinböhla bei Meißen, hat Jahre lang eifrig in dortiger Ge gend den Spuren unserer Vorfahren nacbgesorscht, und cö ist ihm gelungen, eine reiche und wcrthvolle Sammlung von Bronceartefakten, Urnen und Gesäßen, unter denen viele mit zum Theil neuen Formen, zusammcnzutragcn. Dankbar müssen wir es anerkennen, daß er diefelbe, statt sie, wie sonst wohl Sammler zu thun pflegen, im eigenen Hause zu hüten, und dadurch nur sich zu dienen, dem Museum in uneigennützigster Weise ungetheilt überwiesen, und dadurch weiteren Kreisen zugängig gemacht hat. Der Güte des Herrn Kaufmann flkort hoff inLeipzigverdanktdaSMuseum ein Paar schöngcstickter Schuhe aus Wildleder und Pfeile der Indianer vom Kansas, die Vereinsbibliothek aber eine Anzahl werthvvller Bücher. Herr Baron von Reinsberg-Düringsfeld bescbenkte dasselbe mit einer Auswahl von «Gegenständen der Klein industrie von Clermont in der Auvergne und von Pornic in der Bretagne; Herr Kaufmann Schle singer endlich mit Originalphotographien von Congonegern (Westküste Afrika'-). Gericht über die Wirksamkeit der städtischen Anstalt für Arbeits-und Dienst-Nachweisiing im Monat Juli Universitätsstraße Nr. 0 (Gewandhaus 1 Treppe). Tägliche ExpeditivnSstundcn in der Zeit vom 1. April bis 30. September 1874: Vormittags von 7 bis 12 und Nachmittags von 2 bis 7 Uhr. 187» Neu I L r- 'S Gesammt- summe von Nachfragen nach Slraccl S « L u 8 «.12 r: ^ Lk s i> 8 L « H s -L 8 kr 2 s 4612 80.1 Bo« I Zamiar di» »«. Zu»! -Nom Zn'I 00 10 12«> 20 1025 321 5522 1010 2714720 41 817 20« 41 70>14o 1040 05<2 312 5537 307,5115 210 8478 5840 5722 Von der Anstalt wurden nachgewiescn: ». an männlichen Personen: b. an weiblichen Personen: 10 znm Raddrrhen, 3>4 znm Scl-eucrn, 14 zu versch. Handarbeiten, 200 - Waschen, 2 als Fabrikarbeiter, 2 zum Holzhacken, 1 - «ohlentragen, 1 als Satinircr, 1 » Schneider, 1 - Marlthelfer. 42 - Auswarten, 18 - Auswaschen, 17 . Plätten, 12 versch. Handarbeilcn, lo zum Fensterreinigen, 3 - Ausbesscrn. 3 - Wäschetrocknen, 3 zu ländliclM Arbeiicn, 2 als Fabrikniädchcn, 2 zuin Schneidern. 2 -- Stubenauskchren, 2 » LogiSräuincn, 2 - Nahen, 2 - .itohli »tragen, 1 . «ranke »war tcn, l Flaschensplilen. 1 - Rollc drehen, 1 - Modrllstehrn, 1 - «indcrwarten, 1 - Wochcnwarteil, 1 » Stricken, 1 - Brttcnsönimern, 1 als «Lartcuarbeiterin. Resultat der D1eustbotei»,Rach»eif««g. 1874 Bestellungen auf Dienstboten. Zum Dienst äu gen,eldet. Erhaltene Dienste. mLnnl. «i„l. »»«»>. männl. »«Ot. >o, I. Za„ur b>< »c. Z»,t I« 51 13 140 10 48 Bo« ln» 2 1« 2 30 2 13 12 70 1ö 170 12 5c, 82 185 S8
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