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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187408202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18740820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18740820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-08
- Tag1874-08-20
- Monat1874-08
- Jahr1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1874
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Erscheint »glich früh 6»/, Uhr. Lrdirli»« »»> Lr-ctitt«» Johannisgasse 32. Verantrv. Redacteur Fr. Hüttner Sprechstunde d. Redactiou Bormillagl von tt—ti Uhr «achmuiag» von 1—S Uhr. «nnahme der für die nächst folgende Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags. an Lonn- /und Festtagen früh bis Uhr. Filiale für Iaseratraanaahme: Otto Klemm. UniversitätSstr. 22, Louis Lösche. Hainstr. 21. pari. WpMtr.TaMü Anzeiger. OtM für Politik, Localgcfchichtk, Handels- und Geschästsverkerr. Auslage 11,850 Ado»uru>t,il»ortt» vierteljährlich 1 Thlr. IS Ngr., uicl. Bnngerlohu l Thlr. 2vNgr. Jede einzelne Nuuuucr 2'/, Ngr. Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbesdrderung 11 Thlr. mit Postbesörderung 14 Thlr. Inserate 4gespaltencBourgoiSzeile 1'/»Ngr. Größere Schriften laut unserem PreiSverzeichniß. Keclameu unter d. Ucdaeti»u»strtch die Spaltzeile 3 Ngr. Inserate sind stets an d. Expedition zu senden. M 232. Donnerstag dm 20. August. 1874. Am 1. September er. werden in Coswig in Anhalt und in Schkeuditz, Regierungsbezirk Merseburg, Kaiserliche Telegraphen-Stationen mit beschränktem Tagesdienste eröffnet. Halle a/S., den 17. August 1874. Kaiserliche Telegraphe«»Directioa. Verordnung an schmmtliche Polizei-Obrigkeiten deS hiesige« RegiernngS-BezirkS. Das Tragen militairischer Uniformen und Abzeichen Seiten der Schützen- Gesellschaften betr. Von dem Königlichen Ministerium des Innern ist bereits im Jahre 1851 nach vorheriger Ver nehmung mit dem Königlichen KricaSministerium verfügt worden, daß den Mitgliedern der Schützen- ßesellschasten nur das Tragen solcher Uniformen, Kopfbedeckungen und Abzeichen zu gestatten sei, welche von den militairischen durch Farbe und Schnitt sich unterscheiden. Das Königliche Ministerium des Innern hat nun neuerdings im Einverständnisse mit dem .Königlichen Krlegsininisterium unter Bezugnahme auf die betreffende General-Verordnung vom 128. April 1851, in deren Gemäßheit von hier aus damals entsprechende Verordnungen an dieAmts- hauptmannschasten deS Leipziger Regierungs-Bezirks ergangen sind, die gedachte Anweisung mit dem Bemerken wiederholt, es sei bei etwa ferner verkommenden Veränderungen in der Unisormirung der Schützengilden, sowie bei Neuuniformirungen derselben sorgsältigst darauf Bedacht zu nehmen, daß alle solche Ausrüstungs- und Uniformirungsstücke, die namentlich aus der Ferne zu Berwechselungen mit denjenigen der Armee irgendwie Anlaß bieten könnten, vermieden werden. Den Polizei-Obrigkeiten des hiesigen Regierungs-Bezirks wird solches zur Nachachtung andurch bekannt gemacht. Leipzig, den 12. August 1874. Königlich Sächsische Kreis-Direction. von BurgSdorfs. Quittung und Dank. Seit den« 10. d. M. sind für die Brandbeschädigten zu Breitenbrunn laut angefügten Ver zeichnisses ferner «8 Thlr. 1« Ngr. und v Packete Kleidungsstücke re. eingegangen, wofür wir unseren Dank aussprechen. Der Geldbetrag an 100 Thlr. 13 Ngr. 6 Pf. nebst den Sachen ist an bas HilfscomitL zu Breitenbrunn eingesendet worden. Leipzig, an, 18. August 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Junck. Kästner 10 «sf, Leierkasten beim Volksfeste im neuen Schiitzenhause I »L, von den Stammgästen am ovalen Tische in der Thieme'schen Brauerei „Ertrag einer Auktion" 10 16 Theodor Hauser 1 15 S. 10 »S. L^ B. 1 Molto: die linke Hand soll nicht wissen, was die rechte thut 1 »F, St. Mre 1 M. A. 1 Packet Sachen, Carl Scheller 3 «F, S. <L Co. 5 «F, Küster Fuchs 1 »/, Licebürgermeistcr vr. Stephani 3 I. C- 3 »L, M. B. 1 »L, Robert Walther 1 Packet Sachen, vr. Zr. 2 »L, N. 1 »L, Wilhelm Haunstein 2 »/, H G L. 1 «L, Adv. vr. H. Th. Petschke 5 »L, Sb. 1 »/>, aus der Wohlthätigkeitscasse eines Stammtisches 6 H. H. 1 Packet Kleidungsstücke, E. A. 3 C. G 15 -sf, A. G. 1 Packet Sachen und 1 »F, vr. AloanuS 2 Carl Zieger 5 «jx, A. B. 10 L. T. 3 F. H. 1 Packet Sachen, C. W. B. 1 »L, U. «L7 LV4 1 Sack mit Kleidungsstücken :c., Marie W. — Altenburg 1 »L, M. F. — Eutritzsch 1 »L. .Hülferuf. Leider sieht sich die Unterzeichnete Königlickc KreiSdirection in die traurige Nothwendigkeit ver setzt, zugleich für drei von Schadenfeuern schwer betroffene Ortschaften ihres Regierungsbezirkes an die Mildthätigkeit aller Menschenfreunde mit der bringenden Bitte uin schnelle Hülse durch freiwillige Gaben sich zu wenden. Am 8. August sind in Gröppendors bei Mügeln vierzehn Wohnhäuser mit ver schiedenen Nebengebäuden niedergebrannt. Am 11. August Nachmittags brach in Riechberg bei Hainichen Feuer auS und legte in kurzer Zeit II Bauergüler und 6 Häuser nnt zusammen 41 Gebäuden in Asche. 31 Familien mit 145 Köpfen sind dadurch obdachlos geworden. In der Nacht vom 14. zum 15. August hat in Gorschnritz bei LeiSnig eine Feuersbrunst in großer Schnelligkeit acht Wohnhäuser zerstört; leider ist der diesem Branve auch der Verlust eines Menschenlebens zu beklagen: die 52jährige Zimmermannswiltwe Christiane Schmidt hat sich, um von ihrer Habe zu retten, noch in eins der brennenden Häuser gewagt und ist dabei umgekommen; sie hintertäßt fünf zum Theii noch nicht erwachsene Kinder. In allen drei Brandsällen haben die, zum bei weitem größten Theil unversichert gewesenen, Betroffenen fast alle ihre bewegliche Habe, Viele von ihnen auch die schon eingebrachte Ernte, ein- gebttßt; ein großer Theil derselben ist ganz unbemittelt, es thut schleunige Hülfe noth. Die Unterzeichnete Behörde ist, ebenso wie die in den betreffenden Ortschaften zusammengetretenen Comitss, gern bereit, Liebesgaben für die Brandbcschädigten in Empfang zu nehmen und angemessen zu vertheilen, gestattet sich auch zur Bildung von weiteren SammelsteÜen andurch auszusordcrn. Leipzig, den 10. August 1874. Königliche KreiS - Direktion. v. Burgsdorff. Zur Annahme von Beiträgen ist die Expedition dieses BlntteS ebenfalls gern bereit. Neues Theater. P. A. Wolfs's Schauspiel „Preziosa" erfreute sich schon vor vielen Jahren der Gunst deS deutschen Pubticums und lebt alljährlich an fast allen Bühnen aus, um seine alte Zugkraft zu bewähren. Bon den in Trochäen geschriebenen deutschen Schauspielen ist es das populärste, das das Re pertoire der deutschen Bühnen aufznweisen hat. C. M. v. Webcr'S Musik mag ihren Antheil an dem Wohlwollen haben, das dem Stücke entgegen gebracht wird, Loch wird Keiner, der Sinn für poetische Darstellungen hat, deni Stücke selbst eine eigenthümlich genrebilvartige realistische Auffassung und Durchführung deS an und für sich legendenbaften Stoffes absprecbcn, die den Zuschauer anmuthet wie ein freundliches Landschastsbild voll prächtiger Blüthen und Keime, deren Entfaltung eine frohe Zukunft prophezeit. So ist denn dieses spanische Märchen m deutschem Gewände ein echt deutsches Bolksftück geworden, denn nichts entspricht so sehr dem Wesen des germanischen Geistes als ein freundliches, zufriedenes Anschauen der Natur. Die gestrige Darstellung des Stückes ist der Be- setzung nach im Wesentlichen eine bekannte. Nur zwei bedcntcndcre und zwei kleinere Rollen waren neu besetzt und alle dieze befriedigten uns zumeist noch mehr als früher. Frl. Schwarzenberg zeigte als Preziosa eine schöne Gabe, die Empfin dungen. welche sie zur Anschauung brinat, in eine schöne Form zu kleiden. In einzelnen Momenten . waren ihre Worte von echtem Feuer tragischer Empfindung durchdrungen und steigerten sich so kunstgerecht und schön, daß wir von dem Gefühle durchdrungen waren, dieselben in vollendeter Schönheit gehört zu haben; so namentlich die höchsten Stetten deö Monolvges im dritten Acte. Das ist das höchste Gebot bei Darstellung dieser Rolle, daß Form und Gehalt ebenmäßig zur Gel tung gebracht werden und harmonisch wirken. Herr Klein, der die weniger bedeutende Rolle des Don Fernando gab, zeichnete in jeder Be ziehung die feinsten und schönsten Contouren zu dieser Rolle, die wir uns erinnern gesehen zu haben. Seine Leistung schien uns eine ganz vor zügliche zu sein. Das Stück wird, überhaupt hier sehr gut gegeben und die Darstellung hat durch die neue Besetzung nur gewonnen. Die Viarda der Frau Bcthmann war in den ernsteren Momenten besser als in den humo ristischen, welche ihr nicht gelingen wollten. Durch das ganze Stück geht ein freundlich humoristischer Zug, der eben jene angenehme Wirkung herbci- sührt, die das Stück besonders dem deutschen Pu blicum werth macht. Dieser Humor muß überall zur Geltung kommen und ohne Absicht zur Gel tung kommen, wenn die Gcsammt-Wirkunq die richtige sein soll. Nach dieser Seite verfehlte Krau Bethmann in-ihrer sonst tüchtigen Leistung oft Ton und Ausdruck der Rede. — lieber Donna Clara ist nicht viel zu sagen; sie ist eine Repräsen- tationS-Rolle, die so anspruchslos gespielt werden muß, wie Frau Holzstamm sie spielte. Und nun haben wir noch zum Schluß einer Ehrenpflicht zu »genügen, indem wir durch die An erkennung der Leistungen der Tänzer Frl. Casati und Herrn Spange unserem scheidenden Ballet meister Herrn Reifing er das ihm gebührende Lob spenden. Seit vielen Jahren hat Herr Neisingcr sich als eine hervorragende Kraft be währt, die mit Treue und Eifer und oft mit Aus zeichnung an unserer Bühne wirkte; möge das Leipziger Publicum auch ihm gegenüber bei seinem Scheiden den Gerechtigkeitssinn bethätigen, der cs stets auszeichnete. Die gestrigen Tänze deS vor erwähnten Kiinstlerpaare« waren an Präcision und plastisch schöner Darstellung neue Beweise der Sorgfalt uud des Verständnisses, mit denen sowohl die Ausübenden selbst als die Leitung ihre Auf gabe erfassen. Hermann Riotte. Aus dem Letriebs-Ueglement der Leipziger Pferde-Eisenbahn. II. Billete. Die Billete zerfallen in Tour-, Abonnements und Schülerbillete. Die Tourbillete werden vom Conducteur verabreicht, dieselben bestehen aus ganzen und halben Tonrbilleten und gelten in folgender Weise auf den Linien. Kaliroth zu l5 Pfennigen von Leipzig nach den Dörfern. Grün zu 15 Pfennigen von den Dörfern nach der Stadt. Gelb zu 25 Pfennigen von der Stadt nach den Dörfern und Lilla zu 25 Pfennigen von den Dörfern nach dem Augustusplatz. Diese Far ben gelten für die halben Touren sowohl wie für die Endstationen. Sobald ein Passagier den Wa gen betritt, hat er sofort ein Bittet von dem Conducteur zu verlangen. Die eine Ecke des BilletS, welche zu dem Zwecke besonders bezeichnet worden ist, hat der Conducteur beim Ueberreichen zuvor abzureißen Diese Billets gelten jedoch nur für die Lmie, auf welche sie lauten. Die Abonnementsbillets sind in Büchern ;u 50 Stück gebunden, und es kostet ein solches Abonnemcntöbuch für eine ganze Tour 10 Mark, für die halbe Tour, wozu auch die Linie Reudnitz gerechnet wird, nur 6 Mark. Die Farben dieser Billete sind weiß, roth, blau und braun. Die Passagiere, welche mit einem Abonnementsbuch versehen sind, haben dem Conducteur dieses Buch vorzuzeigen. Derselbe hat dann diesem ein Billet zu entnehmen, den hierzu bestimmten Coupon ab zureißen und dann Bittet und Buck dem Paffa gier wieder einzuhändigen. Abonnementsbillets, die nickt im Buche befestigt oder zuvor schon eigen mächtig ausgerisicn worden, sind werthlos. Ebenso einzelne Billete. welche ohne Vas dazu gehörige Buch präsentirt werden. Die Abonnementsbüchcr sind an der Casse der Dircction und von jedem Conducteur zu erlangen. Der Einzelvcrkaus der Abonnementsbillets ist nicht gestattet und sind dieselben ungültig. Hat ein Abonnent dagegen seine Familie oder Freunde bei sich, so kann er dergestalt Gebrauch von seinem Buche machen, daß er ein Billet für Jeden der selben dem Buche entnehmen läßt. Dieselben gelten nicht mehr wie früher nur auf die besonders bezeichncte Linie, sondern können aus sammtlichen Linien benutzt iverden. Die Abonnementsbillets der halben Touren gelten für die Linie Reudnitz und den gesammten Stadtbezirk. Dagegen sind die „Correspondenzbillets", welche für zwei Linien benutzt werden konnten, ausgehoben. Die Schülerbücher enthalten je 20 Abonne- ments-Billets ünd kostet ein solches Buch für die ganze Tour 3 Mark und für die halbe 2 Mark. Auf diese gilt selbstredend alles vorstehend unter Abonnementsbillets Gesagte. Die Billets sind übrigens für die Dauer der Fahrt aufzubewahren unv den Cvntroleuren jeder zeit aus Verlangen vorzuzeigen. Wird ein Fahr- gast ohne Billet betroffen, so hat derselbe unver züglich ein solches zu lösen. Entschuldigungen über verschuldeten oder unverschuldeten Verlust desselben können im Interesse dcSDienstes schlechter dings nicht berücksichtigt werden. Fahrgäste, welche aus falsche Billete zu fahren versuchen, sind der zuständigen Behörde zu über geben. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 19. August. Nack einer Mittheilung der „Dresv. Presse" soll der derzeitige Kreisdirector Uhde in Zwickau zum Abtheilungsvorstand im Finanzministerium ernannt und der Amtshaupt mann v. Einsiedel ,n Nnnaberg zum Kreis hauptmann in Zwickau ausersehen sein. Beide Herren gehören der äußersten konservativen Partei an und lassen auch in Bezug auf particularistische Gesinnung Nicht- zu wünschen übrig. Herr v. Einsiedel insbesondere gehörte in der Zweiten Kammer zu der alleräußersten Rechten unv befand sich hierbei in der Gesellschaft der Abgeordneten Sachße, v. Hausen, Günther und v. Ehrensteil,, so daß er sich selbst bei Len Mitgliedern der ge mäßigten Rechten keiner besonderen Beliebtheit erfreute. Bei der gegenwärtig in den sächsischen Regierungskreisen herrschenden Strömung ist die Berufung des Herrn v. Einsiedel auf den Posten eines KreiShauptmanns so unglaublich nicht. * Leipzig, 10. August. Der hiesige OrtS- verein selbstständiger Handwerker und Fabrikanten hielt am gestrigen Abend seine erste ordentliche Generalversammlung ab. Leider war dieselbe nicht so zahlreich besucht, als es im Interesse des Handwerkerstandes zu wünschen gewesen wäre; die Anwesenden fanden 'sich ein- müthig in dem Entschlüsse zusammen, sich durch den beklagenSwerthen Jndiffcrentismus Anderer nicht beirren zu lassen, sondern ruhig weiter zu arbeiten. Der Vorsitzende des Vereins, Herr Werner, erstattete zunächst einen ausführlichen Bericht über die Thätigkeit deS Vorstandes im verflossenen Bcreinsjahr. Zu Punct 2 der Tages ordnung wurde beschlossen, die Mitgliedcrbeiträge durch die Delcgirten einer jeden Corporation in halbjährigen Raten einzichcn zu lassen. Die Versammlung beschloß ferner, den dritten deutschen Handwerkcrtäg, welcher am 27 .28. und 29. August in Quedlinburg stattsindet, zu beschicken und es wurde als Delegirter Herr Taperierermeistcr Ludwig gewählt. Man war der Meinung, eS möge der Deutsche Handwerkertag vavon ablassen, an den Reichstag zu petitioniren, da man sich hiervon nach den gemachten Erfahrungen keinen rechten Erfolg zu versprechen habe. Nöthig sei, darauf hinzuwirken, daß bei den nächsten Reichs tagswahlen einige tüchtige Vertreter des Hand werkerstandes setbst in den Reichstag gewählt iverden. Schließlich wurde die Neuwahl deS Vorstandes vorgcnouimen und eS siel die Wahl auf die Herren Werner, Ludwig, Böhme, Oehler und Töpfer» Der Vorstand gedenkt in Zukunft öfters Vereinsvcrsammlunzcn abzuhalten. * Leipzig, 19. August. Die deutsche Presse wendet dem Umstand, daß die Fleischpreise trotz der Preisverriugerung des Schlachtviehes an den meisten Orten nicht niedriger werden wollen, von Tag zu Tag größere Aufmerksamkeit zu. Wir finden wieder einen größeren Artikel über diese wichtige Angelegenheit in der „Weimarer Ztg.". Es ist darin gesagt, d«ß in einigen Orten eine Herabsetzung der Fleischprcise stattgcsundcn habe, z. B. in Roda, wo gegenwärtig das Pfund gutes Rindfleisch 4 Groschen, bestes 5»/^ Groschen kostet; ferner in Kahla, Saalseld, Schlei z. Auch in den bayrischen Städten Lichtenfels, Bamberg, Bay reuth re. werde für Ochsenflcisch pro Pfund nur 12 bis 15 Kreuzer gezahlt. Aber in den meisten thüringischen Städten seien die Preise bis jetzt entweder gar nicht oder nicht verhältnißmäßig herabgegangen. Die „Wein,. Ztg." schlägt Nach ahmung des Beispieles vor, wie cS von dem Con- sumverein in Meiningen gegeben worden ist. Dort forderten die Fleischer beharrlich 20—21 Kreuzer für das Pfund Rindfleisch. Der Consumvercin ließ Ochsen :c. schlackten und hat, bei regem Um satz, zu folgenden Preisen verkauft: Rindfleisch 17 Kreuzer --- 4 Groschen 0 Ps., Schweinefleisch 20 Kreuzer ---- 5 Groschen 0 Ps., Kalbfleisch 11 Kreuzer ---- 3 Groschen 2 Pf. Die Folge war, daß bei den Schlächtern sofort die Preise um 1 Kreuzer und mehr sanken. In Leipzig haben die Fleischprcise. wie uns von den verschiedensten Seiten gemeldet wird, sich auf ihrer alten Höhe behauptet. Der Vorstand der hiesigen Fleischer innung würde sich ein Verdienst erwerben, wenn er das Publicum über die Gründe dieser auf fallenden Erscheinung unterrichtete. »*» Leipzig, 19. August. Zn unserer RcichS- hauptstadt Berlin bestehen zwei aus der freien Entschließung der dortigen Bürgerschaft Izervor- gegangcne segensreiche Institute, ein Frauen- und ein Männcrasyl, in welchen die sich mel denden Obdachlosen für eine Nackt Quartier finden, auch ein Abendbrot) und früh eine Schale Kaffee mit einen« Drcierbrod verabreicht bekommen. Der Ankömmling wird nicht nach Namen. Ge burtsort :c., sondern nur «ach seinem Alter ge fragt: er hat Nicht» zu zahlen, auch dem Azyl keine Gegenleistung zu gewahren. Die mit diesen Instituten erzielten Resultate sind bereits als höchst erfreuliche zu bezeichnen und haben gewiß schon Manckvu. der durch unverschuldete Obdach losigkeit nahe daran war, mehr und mehr zu sinken, vor dem Verderben gerettet. Es wäre für unsere Bürgerschaft eine dankenSwertbe Auf gäbe, auch in Leipzig ein derartiges Institut, zunächst vielleicht nur für Männer, da für Frauen gewiyem Grade die Mäczdcherbcrqen zunächst ausreichen dürften, zu errichten. 4)enn es ist notorisch, daß allabendlich und allnächtlich eine nickt geringe Zahl obdachloser Arbeiter, GciverbS- gehnlsen re. zur Polizei eingcliefert und dort in
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