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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187410042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18741004
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18741004
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-10
- Tag1874-10-04
- Monat1874-10
- Jahr1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.10.1874
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^ ^ " >- - - . . ls»" Erschedit tikgüch früh 6»/, Uhr. Rebartt», »ad Lrpetttt«» JohamnSgasse 33. »Ncmtw. Redacteur Fr. ->N«r Sprechstund« d. Redactioa Vonnttiag» »m 11—N U-r Rachmtna,» »«a 1—L Uhr. TMLhme der für die nächst- säende Nummer bestimmte« Zaserate an «ochmtagen bi- Sllhr Rachmittags, an Sonn- «td Festtage« früh bi« '/»d Uhr. Filiale str Z,ftratr»a,»ahi»e: Otto Klemm. UniversttätSstr. 22, K»Nt« Löicke. Hainstr. 2l, pari. TagMM Anzeiger. Orzau für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Wetz«mfl«ze 1S.SS0. Xdommarntaprei» virtteliährlich l Thlr. IS RgL, incl. Bringerlohn l Thir. 2vRgr. Jede einzelne Nummer 2'/, Ngr. Belegexemplar 1 Rgr. Gebühr^, für ExtradeUa>z ohne Postbesbrderuag 11 mtt Postdefvrderung 14 Zoserate SgrspaVmeBourgoiszeile 1'/,Ngr. Größere Schriften laut unserem Prei-verzeichmß. Keclamr, ,»lrr d »eöaettoaistrkch dir Spaltzril« 3 Ngr. Inserate find stet« an d. «rpedttt-, zu senden. Bekanntmachung. MtethverLndernngen betreffend. Um da-Derzelchni- der Einquartierung-Pflichtigen und der zur Einquartierung Geeignete» Räunre in Ordnung zu erhalten, geben wir den Hausbesitzern und Admini stratoren hiermit auf, jede in ihren Hausgrundstücken eingetretene Mteth- resp. AinS-Ver» Änderung längsten« 8 Tage nach deren Eintritt bei unserm Quartieramt (Rathhaus, 2. Etage) schriftlich anzumelden. Jede Unterlassung oder Berfäumniß dieser Vorschrift wird mit einer Geldstrafe von fünf Lhalern geahndet werden. Leipzig, den 28. September 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Lamprecht. Städtische gewerbliche Fortbildungsschule. Die für dieses Winterhalbjahr angemeldeten TageSfchüler wollen sich morgen, Montag, den 5 October, Vormittags S Uhr, im östlichen Flügel der Dritten Bürgerschule einfinden und Schreib material (Papier, Feder und Bleistift) mitbringen. Dir. Julia- Burckhardt. Festmahl zu Ehren des Herrn Vice- bürgermeisters Or. Georgi. Wenn die Männer unserer Stadt, denen die ernste schwere Pflicht der Gemeindevertretung ob liegt, alljährlich einmal und zwar stets am 2. Tage eines neuen Jahre-, wo sie ja immer mit Be friedigung aus ihre im Dienste der Stadt mit OpferwiUigkeit vollbrachte Arbeit des vergangenen Jahres zurückschauen können, sich zu einem ge meinsamen Mahle, der herkömmlichen gelben Suppe, zusammenfinden, eine gesellige Bereinigung, an welcher in der Regel auch die Mitglieder des Rathes thcilnehmen, so geschieht dieS hauptsächlich, um auch einmal Gelegenheit zu ungezwungenem, de« Formen der Geschäftsordnung entkleidetem Meinungsaustausch zu haben, «schon manches aute Wort ist hierbei gesprochen worden, welches seine schönen Früchte getragen hat. Am 30. September fand eine ähnliche Vereini gung der Stadtverordneten statt und zwar in dem pesLH decorirten Kaiscrsaale der Eentralhalle. Die Veranlassung hierzu war da- Ausscheiden de- am nächstfolgenden Tage in sein neue- Amt als Bürgermeister eingewiesenen zeitherigen Vorstehers bes Collegiums, Herrn vr. Georgi, dem zu Ehren man ein Festmahl veranstaltet hatte. Dem Ernst der Scheidestunde war bereits in der vorhergegangcnen Sitzung des Collegiums, in welcher sich der neue Herr Bürgermeister von seinen früheren Collegen verabschiedete, Rechnung getragen worden. Das folgende Fest sollte nur den Mitgliedern deS Collegiums Gelegenheit ge ben, noch einmal mit ihrem zeitherigen Vorsteher, den sic bei jahrelanger treuer Mitarbeit alle hoch schätzen und lieben gelernt, einen heiteren und ge- müthlichen Abend zu verleben, und dieser Zweck ist denn auch, wie die allseitige heitere Feststim mung zeigte, vollständig erreicht worden. DaS Fest trug so recht den Charakter eines gemüth- lichen Familienfestes. Daß an diesem Abend vor wiegend der Heiterkeit Raum in der Versammlung gegeben werden sollte, daraus wurden die Theil- nehmer durch den Inhalt der Speisenkarte hin- gewiesen, den wir nachstehend wörtlich wiedergevcn: Außerm deutliche Sitzung brr Stadtverordneten zu Leipzig, gehalten zu Ehren de- Herrn vr 041» «u» 30. September Abends S Uhr im Kaisersaale der Eentralhalle. Regiprande: Fleischbrühe mit gefülltem Backwerk. Var Eintritt in die Tagesordnung erhält (wie ge wöhnlich) Herr NSser daS Wort. Tagesordnung: 1) Beruht deS VerfassungS-AusschusseS über trichinen lose Hammelrippchen, ger. LachS mit Blumen, kohl und Bohnen. ^Abstimmung.) 2) Bericht des StiftungS - Ausschusses über daS Ver mächtuiß eines AaleS mit Kr Lutertunke. 3) Bericht des Schul-Ausschusses wegen einer Zeitung« Ente mit Kräuterguß. (Abstimmung.) 4) Bericht des Bau- und Oekonomir- Ausschusses über den Dildstand der Nonne und Scheibe und zwar speciekl über: Damwwildbraten mit Salat und eingemachten Früchten. (Abstimmung.) L) Bericht des GaS-Ausschufses, wegen einer Beschwerde über ein —Gefrorene Röhren. «) B«icht deS Finanz-AuSschusseS über ein ganz um lichsamrs Thema (man munkelt nämlich von 10 Simplen), der Ausschuß schlägt deshalb vor, die Sitzung zu ver-nachten und sich lieber mit Lellerkuchen und anderen Südfrüchten zu beschäftigen. 7) Bericht des Polizei-Ausschusses über die Beschwerde der Safiwirthe wegen: Jetzt ist die Zeit und Stunde da — und stellt den Antrags Aber bei «uS nicht. Daß diese Tagesordnung den Vertretern unserer Stadt allenthalven gemundet hat, daS sind wir berechtigt anzunehmen, denn es wurde auch nicht ein einziger Gegenstand abgesetzt. Sämmtliche Vorlagen fanden allseitig Annahme, woraus noch gefolgert werden mutz, daß sie alle mit „gehörigen Unterlagen" versehen, d. h. aut zubereitet waren. Ein amtliches Protokoll über diese außer ordentliche Sitzung zu bringen sind wir wegen Raummangel außer Stande und müssen unS daher auf die Wiedergabe der folgenden Notizen unseres Referenten beschränken. Herr Direktor Näser, von dem Fcstcomiti, welches seine Aufgabe trefflich zu lösen verstanden hat, zum Sprecher ernannt, eröffnete die Reihe der Trinksprüche mit einer Ansprache an den Scheidenden, die ungefähr folgenden Inhalts war: „Wir sind vereinigt, einen Abschied zu begehen. Der Scheidende gehörte 13 Jahre dem Collegium an. 1862 trat er als Ersatzmann ein und wurde nach 2>/a Jahren (25. April 1864) an Stelle Rose's cinbcrufcn. 1866 wieder Ersatzmann, wurde er noch 20 Monate (14. August 1867) für Winter einberuscn, also jedesmal an Stelle eine- Mitgliedes, welches Stadtrath geworden. Nach 13 Monaten (9. September 1868) zum Vicevor- steher erwählt, ist er nahezu 5 Jahre Vorsteher gewesen. Seine unerschütterliche Unparteilichkeit bei der Leitung der Verhandlungen, seine feste Wahrung der Rechte der Gemeindevertretung gegenüber dem Rathe wie der Regierung, seine treue Liebe zur Stadt, zu« «»gern und zum weitern Vaterland« und seine aufopfernde Thätigkeit nach allen diesen Richtungen sind bekannt. Er scheidet von uns nicht durch seinen, sondern durch unsern Willen, obschon wir noch nicht zu sagen vermögen, daß wir Ersatz für ihn finden werden. Er scheidet, weil wir der Ueberzeugung sind, er werde in der neuen Stellung noch Grö ßeres und Wirksameres für die Stadt und das Vaterland schaffen. Er wird auch in der neuen Stellung Das zu erreichen suchen, was er bisher im Verein mit uns erstrebte, namentlich wird er im Rathe und bei Feststellung deS Localstatuts energisch für die Rechte unseres Collegiums ein- tretcn. In dieser Hoffnung und m der Hoffnung, daß er das Banner, welche- er bei dem im Jahre 1863 in unsern Mauern zur Erinnerung an die Befreiung Deutschlands gefeierten Feste mit star kem Arme dem Festzuae vorantrug, das Banner Leipzigs, stet- hoch halten werde, geleiten wir ihn hinüber in seine neue Thätigkeit, und mit der Bitte, uns Allen ein freundliches Andenken zu bewahren, haben wir nicht ohne ein kleines Er innerungszeichen scheiden wollen. Nehmen Sie, hochverehrter Mann, diese« Album, welches die Photographien Derer enthält, die Sie hier ver sammelt sehen, freundlich an." Ties gerührt dankte Herr vr. Georgi für den neuen Beweis der Freundschaft, den ihm das Collegium gegeben, und betonte namentlich in längerer Rede, daß, wenn auch bei den Berathungen im Collegium öfters Meinungsverschiedenheiten herrschten, die Einstimmigkeit seiner Wahl ihm doch eine Bürgschaft dafür erkennen lasse, daß die schroffen Gegensätze, wie sie früher im Col legium wahrzunehmen gewesen, geschwunden seien. Der Kampf der politischen Parteien habe.auf- gebört, ebenso der Kampf der Elasten; er freue sich, daß auch der Gewerbestand eine gewichtige Stimme im Collegium sich errungen habe. Wiederholt sprach der Redner den Wunsch auS, daß sich die Gemeindevertretung den freien Bürger sinn, dem sein Hoch galt, wahren möge. Einen recht passenden Anschluß an diese Worte fand daS folgende mit Beifall aufgenommene Tafellied: Mil.; W» Kraft und Multi in »tulf«rr Srelr flaiumrn. Will sich aus einem Kreis ein Theurer wenden Bon mildem Sinn, von Herzen deutsch und fni, Dann fügt man wohl als letztes Liebesspenden Ein tiefres Wort dem Abschiedsgruße der, DaS in di« Herzen schlage Und seine Mahnung trage Durch unsre rauhe viel bewegte Zeit, Zugleich ein Denkmal der Vergangenheit! WaS ist «S, daS am Baum deS fiädt'schen CtrrbrnS Di« BlÜtb« fördert und die Früchte reift. Ihn neu verjüngend mit dem Strom des Lebens, Der auS de« Himmels reinsten Quellen lräust? Was ist dl« feste Wehr« Bon Freiheit — Männerehre? Wer giebt sein Sein den, Wohl des Ganzen hin? — Es ist der wahre, echte Bürgersinnl Befehden sich in wildem Bruderhaste Die Geister, wo der Fried« sonst gedieh, Wer bricht der Eintracht siegend eme Gasse, Stimmt die entzweite Kraft zur Harmonie? Wer führt, die sich bekriegen, Zu ehrenvollrrn Siegen Aus bittrem Kampf, aus segenslosem Streit? — Nur die gewinnend« Versöhnlichkeit! Was ist die Kraft, die in dem Bolle lodert, Die es umspannt mit eherner Gewalt, Daß, wenn ein Räuber seine Freiheit fodert. Zu Schutz und Trutz es sich zusammenballt? Wer ist der treue Hüter Der nationalen Güter? Wohl jedem wahren Deutschen ist's bekannt: — Die Liebe ist'S zum großen Vaterland! Und Bürgersinn, versöhnungsvolle Milde, Fürs Vaterland ein Herz, daS liebt und lebt. Verkörpern sich in jenes Mannes Bilde, Den unser Fest, den unser Lied erhebt. Vorm König und vorm Reiche Blieb er der ewig Gleiche: Sein tiesstes Wollen, seine beste Kraft, Sie galt dem Land> dem Wohl der Bürgerschaft. Und ist der Führer jetzt uns auch entschwunden, Mit unsrem Ringen bleibt er doch verwandt. Denn ein Gedanke hält uns fest verbunden: Zur Stadt di« Lieb« und zum Vaterland! Drum in die Festgesänge, In Helle Gläserklänge Bollstimmig mischt den Jubelruf hinein: eorgi hoch und hoch der Stadt Gedeih',,! Die nunmehr folgenden zahlreichen, zwischen die einzelnen Gegenstände obiger Tagesordnung eingereihten Trinksprüche waren, wie auch weitere zwei Tasellieder, vom heitersten Humor dictirt, von einer fröhlichen Stimmung, welche die Parole des Abends war und den obigen Antrag des Polizeiausschusses einstimmig zum Beschluß erheben ließ. Der ganze Verlauf deS Festes zeigte, wie die Theilnehmer förmlich verwachsen sich fühlen mit dem Manne, zu dessen Ehre eS veranstaltet war und den sie in Würdigung seiner vortreff lichen Eigenschaften in die wichtige Stellung eines Bürgermeisters unserer Stadl berufen Haben. Möge er dieselbe recht lange zum Segen unserer guten Stadt verwalten! Altes Theater. Leipzig, 3. October. Der gestrige Theater abend brachte unS ein Repertoire von lauter dramatischen Zwischengerichten, Kleinigkeiten und Seltsamkeiten, welche alle den Zweck hatten, uns in dem Gast, Herrn Siebe rt von Frankfurt, einen Komiker vorzuführen, der sehr verschieden artige Töne des komischen Registers beherrscht. Und in der Thal zeigte Herr Sichert eine ganz ergötzliche vis coiniea, welche, ohne gerade aufdringlich zu sein, doch in die heiterste Laune versetzt. Sein Lieutenant Baron von Prudelwitz in der Baier'schen Posse: „In Feindes land" war eine dramatische Vignette zum Kladderadatsch, welche sehr erheiternd wirkte; sein Julius Hase in „Rothe Haare" von Grandjean ein specifischsächsischer Typus mit allen Eigenschaften desselben und besonder- mit einem scharf der Natur abgelauschten Dialekt. Die Stücke selbst sind sehr nichtig; das Grandjcan'sche kann man als Schwank passiven lassen; alle andern Rollen in demselben, der eifer süchtige Rittmeister, der Bankier und seine Tochter, der Cavallerist Wendler sind durchaus nichts sagend, die Herren Neumann, Stürmer und Dederich und Frl. Zipser konnten Nichts thun, als sie in einem lebhaften Ensemble zur Geltung zu bringen. „In Feindesland" ist gar eine Bluette mit höchst verwaschener Pointe und sehr thörichten Situationen; wir bedauerten Frl. Schwarzenberg und Frl. Ernest, daß sie als Therese und Nariette den AnnexionSgelüsten de- Herrn von Prudelwitz Stand halten mußten; sie zogen sich aber Beide mit anmuthiaer Taktik aus der Affaire. Herr Hossmann (Carl Feldern) und Herr Dederich als Hans Breitmaul secun- dirten im ernsten und burlesken Genre. Der musikalische Soloscherr: die Concert« probe, von Genäe und unserem Komiker ver saßt, soll daS moderne Virtuosenthum und die Concertreisenden persifliren, deren Programin in der Regel keine Wahrheit wird. Lier Hilst sich der Concertgcber mit allen möglichen und un möglichen Instrumenten, die al-Ersatzreserve cin- rücken müssen und von ihm mit großem Geschick gehandhabt werden. Auch daS Orchester muß alle Kunststücke durchprobiren. Der Soloscberz gehört indeß nicht auf die Bühne' e- ist im Ganzen mehr Tingle-Tangle, obgleich die musi kalische Virtuosität de- Herrn Siebert auf diesen neucreirten Phantasieinftrumenten ebenso lebhafte Anerkennung fand, wie sein Spiel in den beiden Bluetten. So wenig die Meßzeit gerade Gelegenheit bietet, unsere hervorragenderen Kräfte in angemessener Weise beschäftigt zu sehen, so glauben wir doch gerade jetzt in diesen Ferien für unser eigentliches Theaterpublicum auf die von Wilhelm Harder herausgegebenen „Silhouetten Leipziger Bühnen künstler" (Leipzig, Webet 1874) alle diejenigen Theaterfreunde verweisen zu müssen, welche für die Mitglieder unseres Schauspiel- ein wärmeres In teresse hegen, denn bei aller jugendlichen Ueber- schwänglichkeit und bei manchen mit unterlaufen den Jncorrectheiten de- Ausdrucks legen doch die meisten dieser Silhouetten Zeugniß av von einer lebendigen Auffassung und einer sehr eingehenden Beschäftigung mit den Eigenheiten der einzelnen Darsteller. WaS Otto Gensichen für Berlin, hat Wilhelm Harder für Leipzig unternommen; solche Charakterbilder sind Ergänzungen der TageSkritik, welche nur immer einzelne Leistungen bespricht und zu einem Gesammtbild künstlerischer Persönlichkeit nur die einzelnen Züge zu geben vermag. Man wird nicht mit jedem Ürtheil in dieser Schrift übereinstimmcn können ; daß aber auf die Verdienste einzelner Darsteller, wie Gran- und Klein u. a., so nachdrücklich hingewiesen ist, halten wir für einen Vorzug dieser Portraitsammlung, welche eigentlich den Namen „Silhouetten" nicht verdient. Denn es sind keine Schattenrisse, sondern sehr lebhaft colvrirte Bilder, deren Schattenseite ge rade in einem oft zu überschwänglichen Colorit besteht. Rudolf Gvttschall. Lunstverein. Sonntag, 3. October. Neu ausgestellt wurden die Photographieen nach Schwrnd's Compositionen zum Märchen von der schönen Melusine. Die Oelgemälde von Bleibtreu, Thu- mann und Händler bleiben für morgen noch stehen. I,. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 3. October. Die „Neue Franks. Presse"enthält folgende Mittheilung: „Die ortho doxe sächsische Geistlichkeit ('?) hat es für nöthig erachtet, sieb gegen die Einführung der Civilehe in Sachsen auszusprechen und somit gleich ihren preußischen und hessischen Collegen bekundet, daß ihr entweder der Wille fehlt, daS Wesen der neuen Eheqesetzgebung zu begreifen, oder daß sie dieselbe nicht vom reli giösen Standpuncte aus betrachtet, sondern gleich dem römischen Klerus eine bloße Machtfrage darin erblickt. ES kann deshalb nicht oft genug darauf htngewiesen werden, daß die in Preußen einge tretene Aenderung keine andere Bedeutung hat, als die, daß die Kirche die weltlichen Functionen, welche sie seit länger als einem Jahrtausend nach und nach an sich gebracht hat, in einer scharf ge zeichneten, Jedermann verständlichen Weise abgiebt und daß diese Functionen wieder dahin gebracht werden, wohin sie gehören: an den weltlichen Repräsentanten der bürgerlichen Ordnung." * Leipzig. 3. October. Der „Magdeb. Zta." wird aus München Folgende- geschrieben: „Die schon früher an dieser Stelle commentirte Abbe rufung des bisherigen sächsischen Ge sandten Grafen Könneritz ist jetzt vollzogen. Daß der preußenseindliche Diplomat sein Abbe- rusungsschreiben nicht persönlich einreichen durste, war vielleicht nicht ohne politische Bedeutung. Die dem Grafen Könneritz zu Theil gewordene OrdensauSzcichnung spricbt nicht unbedingt gegen diese Auffassung, denn an dergleichen Courtoisie- acten läßt es König Ludwig bekanntlich niemal fehlen." * Leipzig, 3. October. Aus Veranlassung der vor einigen Tagen in diesem Blatte mitgethnlten Correspondenz „Von der Mulde" erhalten wir von Herrn Hofrath Adv. Martini in Walden burg folgende Zuschrift: Die Mittheilung aus dem Staate Schönburg in Nr. 273 des Leipziger Tageblattes nnd Anzeigers entspricht der Sach- und Rechtslage nicht. Die Bezugnahme auf einige Stellen der Schön- burgischrn Recesse ist unzutreffend, denn sie über sieht die Bestimmungen in tz. 14 des Hanptreoesses von 1740, tz. 14, Abschnitt I. tz. 2. Abschnitt IX bes Receffes vom o. October 1t»35 und tztz. XIX. XXl. XXX. des Receffes vom 22. August I8«2. Es gehört aber auch wohl wenig guter Wille d«zu sich zu sagen, daß wenn die in gedachter Mitte lung angeführten Rrceß-Stellen so einfach zu ver stehen wären, wie sie gedeutet iverdrn, die königlich« Regierung sie anzuwenden gewußt haben würde. DaS Anführen, daß der Fürst Schönburg. Wal denburg nur unter der Bedingung der Uedernahme der Mehrkosten auf den StaatsfiScuS die neuen organischen Verwaltungsgesetze in den Receßherr- schaftrn aussühren wolle, ist unwahr, denn es gebt die Erklärung des Fürsten dahin, daß wenn eine Einigung in der Kostrnfrag« nicht erlangt «erde, vorbrhältlich deS Rechtsweges deshalb, die Aus führung der Gesetz« dennoch erfolgen solle. Die Kostenfrage ist nicht ohne ausführliche Rechts- bearündung erhoben worden nnd ist hiazuzuftigen. daß rin« vollständige Ablehnung breses Anspruchs mit dem biSber Beobachteten im Widerspruche strhpl würde. Verhandlungen hat der Fürst nicht
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