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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187410054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18741005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18741005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-10
- Tag1874-10-05
- Monat1874-10
- Jahr1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1874
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Ei^ch-Kt tiytch früh 6'/, Utzr. S«tz«mWgaffe «. Nedarteur Fr. Glitt»« tzorechstund« d. RedacttlM »0» ll—» Uchr »»» »—» Ittzs der für vtr aüchft- Ro«»er bestimmten «u «ochenulgea dt« Gr Rachmtttans. an Emm- »Kepta^n früh dt« '/,d Uhr. «Utalr für I»ür-1r«nnuch«r! Ott« Klmm». UuiverMSPr. 22. SM« ÄNckr. Hainstr. 21. patt. UchMer LagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtk, Handels - und Geschäftsverkehr. Mchews1«ze LL.SSD. Aso,»rmk,t«orrt» vreNchachrlich I Lptr. 1k RE; in-cl. vru-.gerwdu iLhlr. 20Mtzr. Jrd« eiozüae Stummer 2'/, «je. vetcgexemplar 1 Ngr. Gebühre für LxtraLeit« ^ostbesörderung 11 mu Poswef-rdenmg 1«! Z »stricke IgefpaltruevourgoiSzeik 1'/,Nzr Grdßrrr Schriftm laut unserem PrrrSvcrznchmß TkLünm, imln v Lrvartt»»»ßlich dt« Spaltzerlr » Ngr. Inserate sind stets au d. «qvdttl-» zu senden. M 278. Montag den 5. October. 1874. Herr Zm Monat September erhielten das hiesige Bürgmecht: Frau Nathan, Emil, Kaufmann Kranke, Carl Lcrmann, Lausiuanu. Ellinger, Wilh. Bernhard, Restaurateur. Gör ner, Friedrich Anton, Restaurateur. Schale, Friedrich Gustav, Schnittmaaren- händler. Herr mann. Robert Emil Theodor. Pro- curisi. Dietze, Earl Hcrinanu, Kaufmann. Taubcuheim. Earl Emil, Haudtunqs- bachhalter. Eißrich, Ernst Wilhelm Heinr., Fleischer Reichelt, Robert Erwin, Fleischer. Loh, Johann Earl Heinrich, Schuhmacher. Kühn, Julius Otto. Schuhiuachermcifter. Köppe. Gottlob Earl. Kaufmann Hübner, Gotthard Dämel Leberecht, I>r. pbil , Schriftsteller und Dircckor der Leipziger Theater-Akademie. Pommer. Johannes Martin EliaS Heinr. Earl, Kaufmann. Grundig, Franz Albert, Restaurateur. Nitfche, Heinrich Otto. Holzhändlcr Müller, Friedrich Carl, Tapezierer. Kellmann, Ernst Wilh., Lohnkutscher. Sick er. Wilhelm Theodor, Drechsler Weih, Eourad, Schneider. WellershauS. Earl. Kaufmann Welsch, Earl Friedrich, Schneider. Hahn, Friedrich Erdmann, Trödler Hedler. Franz Christian, Logenschließer am Stadttbeater. Schvtz, O-kar Friedrich Bernhard, Schuh macher Eberhardt. Earl Gottfried Adolph, Drechsler Lahl, Moritz Eduard Schneider Göbel, Franz. Wechsel-Sensal. Büttner, Carl Wrlhelm Julius, Rauch- «aarerrhLndler. Gri mm, Benno, Kaufmann. Schütze, Trauqott Franz, Bäcker. Dethless, 6arl Friedrich Bernhard, tLaviaturfabrikaut. Lilienfeld, Victor, Kausm. und Fabrikant. Peuckert, Carl Friedrich, Töpfer. Dietel, Wilhelm Gustav, Stadtrath. Schmiedel, Ferdinand Eduard. Mäkler. Schesfler, Christiane Friederike verebel.. Porzellauhändlerin. Herr Schneller,, Hermann, Parqüetfußboden Händler. > Nitzsche, Friedrich Gustav. Holz- und Kohlenhändler. - Wolf, Immanuel Wilhelm, MechauikuS Lörenz. Albert Robert, Drechsler. - Walther, Carl Oskar. Inhaber einer Barbierstubc. - Leithold, Richard Georg Gustav, Inhaber eines kaufmännischen Agenturgeschäfts. - Julius, Friedrich Ernst, Kaufmann. - Brückner, Friedrich Ferdinand, Rcstau rateur. Müller, Christian Wilhelm, Logenschließer am Stadttbeater. - Weimar, Felix Arthur William, Kausm. - Frautschv, CarlFriedrichAdolph,Schneider. - Hoch stäkt, Karl Gustav, Tapezierer. Rebe, Friedrich Hermann, Schlosser Sauer. Adolf. Schnittwaarenhändler. - Kreßner, Johann Gottlieb. Restaurateur. Frau Sckmelina, Louise verehel., Schänkw. Herr Ublitzsch, Friedrich Wilhelm, Polierer. - Thiele mann. Franz Emil, Meul'leur und Möbelpolierer. - Höfncr, Theodor Ludwig, Productenkdlr. - Udem, Franz Johann Gottlieb, Uhrmchr. » John, Gustav Ottomar Emil, Prodncten- HLudler. Müller, Friedrich August, Mechaniker u. Großuhrmacher. - Egerland, Moritz Einil, Tischler Fräulein Neumeister, Clara Johanne Erne stine, Postschreiberin Herr Raspe, Friedrich Robert, Inhaber eines Spiegel und Bilberradmengeschäfts. - Bauer, Kranz Louis, Schlosser > Rahms, Emlt Keodor, Hausbesitzer und Schriftsetzer. > Furcht, Frredrich August Richard, Kauf»,. - Alkan, Abraham, Handelsmann. - Zwintscher, Bruno. Musiklehrer Trauzold, Heinrich Bruno, Tischler. ' Heinrich Wilhelm, Schuhmack>er UNlDner, Carl Gustav. Administrator der Adler-Apotheke. - Thon, Friedrich, Restaurateur. - Reichardt, Iobann Friedrich, Bauunter nehmer. - Bente, Wilhelm, Handtungsbuchhalter. Bekanntmachung. Diezenigen Grundstücksbesitzer, tvelche einen Beischleu-encanon an die Stadlcasse zu zahlen haben und damit pr. Termin MiedaeliS 187 H im Rückstände gcbliebe,» sind, werden zu dessen sofortiger Berichtigung ausgesordert Lerpzig. den 3. October 1874 De« NattzS Ftnauz-Dsputatto». Die 6. ständige Lehrerstelle an der Schule zu Stötteritz mit einem auf 300 erdichten Iahresgchalt und 40 jährlicher LogisentfchLdigung ist sofort zu besehen. Bewerber wollen sich bis 20. diese« Monat« unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse schrift lich bei uns anmelden Leipzig, am 2. October 1874. Der Nath der Gtadt Leipzig. vr. Koch N Mechlcr «na des säch- n sie sei auch Landwiribsibast Lau-taz. Dresden, 3. Oclbr. Die Erste Kammer -hMMin in ihrer heutigen Sitzung mit der Be- ränrung der Steuerreform-Vorlage. Mcherent vou Erdmannsdors gab n, Kürz« ein Bild von den bisherigen Versuchen, eine Steuerreform in Sachsen zu beiverlftelliaeu. Redner erkauute au, daß durch die bewen vor lagen der Regierung endlich em sicheres Mittel hme dieser Reform er gebe »icht nur Rn besten Vka fischen Nationalwc zeeiguet, den alteo and Gewerbe »u beseitigen Zu bedauern sei es, daß da- Publicum noch sehr unklare Begriffe von der Einkommensteuer habe. Nicht ein Groschen mehr werde durch sie an Steuern gefordert (L), nur eine sicherere und gerechtere Bertbeilung der Abgaben dürfe man von ihr erhoffen. Nur die auffallende Quote bei sämmtlichen vrrecten Steuern, der Grund , Getverbe und Perfoaalstener, iverdc in eine Einkommensteuer verwandelt. Trotz der Einkommensteuer, wie sie ;etzt cinacfübrt wird, dürften die Mängel der Gewerbesteuer nicht beseitigt werden. Deshalb lege die Regierung gleichzeitig den Entwurf für Abänderung einiger Bestimmungen der Gewerbe und Perfonalsteucr vor, um die allerwefentlichsten Mängel fortzufebaffen, z. B die Quote. An deren Stelle müsse doch etwas Anderes treten und oies sei der vorgeschlagene Tarif I> Sammt liche Petitionen, die sckahlonenmäßig eingeaangen, verkennten die wahre Lage der Dinge; doch werde er dies bei den tztz. 4 und K näher Nachweisen. Abg Seiler glaubte seinen Groll gegen die viAen eingegangenen Petitionen, denen er einen uaehrerbietigcn Ton gegen die Er sie Kammer unterlegte, zun» Ausdruck bringen zu müssen und erklärte sodann sein Einverstündniß mit den Vor lagen der Regierung. Handelskammerpräsiveut Rülke: Es erfordere eine gewisse Resignation, einem System zuzu- stimmen, welches die Regierung noch vcr zwei Jahren bekämpft habe Die Verhältnisse hät te« sie ans andere» Weg gedrängt. Eine Er höhung der Steuern fei unumgänglich und die Einkommensteuer dazu da« beqnemsre Mittet. Eine allgemeine Reform fämmtticher Steuern würde chm lieber gewesen sein; allein er febe ein. daß nach Lage der Dinge man dem jetzigen Ver suche mit der Einkommensteuer nicht entgegen- treten dürfe Er betrachte aber das Ganze nur als eine Abschlagszahlung. Sodann nimmt Redner die Petitionen gegen einige Aeußerungen der Bor. redncr in Schutz und geht dann aus stin Separat- Votum zu den tztz. 4 und 0 der Novelle Über, will jedoch weitere AuSsübrungen »Ür »ie Svecial- discufsion aufsparen Graf Rer erklärte, er sei nie Freund der Ein- tommeustcuer gewesen und nur mit schwerem Her zen könne er sich dazu entschließen, heute für das Gesetz zu stimmen. Abg. v. d Planitz: Auch e, sei kein Freund der Steuer, doch glaube er der Nolhlage, in der sich die sächsische Steuergesetz gebung befinde, Rechnung tragen und für daS Gesetz stimmen zu müssen. Bei solcher Stimmung in der Kammer hatte der Finanzminister von Friesen leichtes Spiel. Derselbe drückte seine Freude über die Ausnahme der Vorlage auS und erklärte sich sodann ent schieden gegen den Inhalt der cingcgängencn Pe titionen, daß bei der Einkommensteuer des Ge werbe- und Handelsstandes ein Fünftel in Abzug komme E^Bei der Speciatberathuna. die bis tz.1l ge- nthrt wurde, stimmte die Kammer durchweg den Anträgen ihrer Deputation zu Deutscher proteftantentag. Zm weiteren Verlaufe der Sitzung am 29. Scpt. begründete Prof. 1)r. Böhm ert seine bereits mitgetheilten Sätze. Er wies zunächst aus die inneren Kämpfe und Bewegungen der Gegen wart hin, welche den ganzen Bestand unseres LebenS zu unterwühlen drohen. Diese Unterwühluna tritt unS nicht zum ersten Male in der Geschichte der Menschheit entgegen. Auch die Kirche ist nicht zum ersten Male davon ergriffen. Sie hat sich durch solche Kämpfe von vielen ihr anklebeuden Schlacken ge reinigt : auch jetzt wird DicS der Fall sein, wenn die Kirche ihren hohen Berus in der socialen Frage begreift. Diese sociale Frage ist ein Ge- sammtausdruck für alle möglichen Fragen und Wünsche und Interessen geworden: sie ist eine McnschheitSfraae. enthält in sich die Frage nach den Mitteln, die große Masse cmporzubeben zu menschenwürdigem Dasein. DaS Streoen nach diesem menschenwürdigen Dasein ist gerade bei den niederen Classen berechtigt und die Bitterkeit, die sich bei ihnen gellend macht, zu verzechen. Nicht diese Bewegung an sich und deren öffent tlche Discussion dürfen wir zu unterdrücken suchen, nur gegen die Gewaltthätigkeit, mit der die Be wegung auftritt, und gegen die Mittel gewisser Agitatoren, gegen die Anssaat des Neides und Hasses sollen wir mit unserer ganzen Kraft auf- treten. Der gegenwärtige Zustand dieser Be wegunz in Deutschland und die Gründe für die Gewaltsamkeit lassen sich wesentlich auf drei Thatsacheu zurücksichren: 1) Die verschiedenen Kriege haben die unteren Classen, die Massen empfänglich gemacht für Pläne zu plötzlicher Be seitigung socialer Zustände; 2) die plötzliche Ge währung der vollen Freiheit der- Gewerbthätig- keit und der Bewegung hat eine tiefe Massen bewegung herüber und hinüber hervorgerusen; 3) aus daS Wicderaustauchen des SocialismuS in Theorie und Praxis. Der Socialismus ist so alt wie der Gegensatz vou Reich und Arm. Der neueste SocialismuS hat die Eigenthümlichkeit, daß er sich aus« Agitiren legt und den Staat selbst socialistisch umzugestaltcn sucht. In Frankreich ist der So cialismuS aus geheime Clubs angewiesen, daher seine gewaltsame Explosion in der Iulirevolution unk zur Zeit der Commune. Die sociale Be wegung in England ist eine wirkliche Arbeiter bewegung, geleitet von den Arbeitern selbst. Die dortigen Arbeitervereine suchen Vas Berhältniß zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu regeln und nehmen im Nothsaü ihre Zuflucht zu deu Arbeitseinstellungen. Unterstützt werden sic darin durch ihre Unterstützungscassen. Die Eng länder stehen also aus dem Standpunkt de- fried lichen Interessenkampses. In Deutschland hat man die englischen Gc- werkschastSvereiue und ihre Arbeitseinstellungen nachgeahmt, aber ihre Mittel sind viel unbedeuten der. Ein Hauptunterschied der deutschen vor der englischen Arbeiterbeiveguna besteht darin, daß sic von oben herab ins Werk gesetzt wurde. M«n braucht nur die Namen Marx. Lassallc und Bi schof jkettelcr z« nennen. Marx sucht da« Uebel in der capitalistischen ProductionSsrage und er strebt die internationalen Arbeitervereine, sein Schüler Lassalle gehl von einem ehernen öko nomische« Gesetz de« Arbeitslöhne* aus. Als die Wirknng dieses Gesetzes bezeichnet« er, daß der Arbeitsertrag auf den Unternehmer falle und der Arbeiter nur das NvthdürsNgste habe. Deshalb soll der Arbeiter sein eigener Unternehmer wer den Der dritte Führer der specifisch katholischen Arbeiterbewegung. Bischof Kettelcr, sucht die Ar beiter gegen den modernen Staat einzunehmen und findet die Rettung in der alleinseligmachenden Kirche Er nimmt irriger Weise nur einen Theil der Frage, die ProductionSkosten, zum Ausgangs punkt und baut daraus alte seine AnNagen gegen den Liberalismus und Len Staat aus. In die ser Feindschaft gegen den modernen Staat liegt gerade eine gewisse Geistesverwandtschaft zwischen den Ultramontauen und den Socialdemokraten. Redncr führt dann die Hauptrichtungcn inner kalb vcr deutschen Arbeiterparteien an, erwähnt als ausrichlige Freunde der Frage den Verein für Socialpolilik (die sog. Kathedersöcialistcn) und den BolkSwirthichastlichen Congrcß und spricht seine eigene Uebetzeugnng von der socialen Frage dahin aus, daß sie eine^Bildungssrage für Arbeitgeber und Arbeitnebmcr sei. eine Frage der öffentlichen Pflicht für das ganze Publicum; die sociale Frage ist ein wirthschaskliclics und sittliches Problem von weltbUrgerlicher Bedeutung, das nicht durch irgend ein Universalmittel gelöst werden kann, sondern nur aus dem Boden der Freiheit und Selbstthä- tigkcit. WaS soll die Kirche gegenüber der socralen Krage thun? Sie hat den Grundsatz zu betonen, daß jeder erwachsene handlungsfähige Mensch für seine Wohlfahrt selbst verantwortlicy sei und die Ver besserung der socialen Zustände mit der Arbeit an sich beginnen müsse. Und zwar mit jedem Tage muß diese Arbeit erneuert werden, diese Arbeit gegen die Trägheit, die Mißgunst und den Neid in uns. Wem diese Arbeit eine Psticht, ein innere- LebenStrieb ist, D»r wird auch Mehr leisten, als Derjenige, welchem sie eine Last ist. Besteht ja doch da« Glück in Wahrheit nicht im bloßen Gc nießen; -Vielen gewährt da« Entsagen eia viel größeres Glück. Nnr zu häufig sind wir im Co» sumiren Sclaven des gesellschaftlichen Zwanges geworden, während daS richtige Consumirea ebenso wichtig wie das richtige Produciren. Auf da? richtige haushälterische Ausgebcn ist auch ein Hauptgewicht zu lege». Den Reichthum als so! wen. diese Frucht der Arbeit, das Resultat de.'! Nichtgenießens, als eine Quelle der socialen Leiden anzuklagen, wie cS die Socialistcn thun, ist total verkehrt. Wohl aber ist dafür zu sorge«, daßder Rcickthum den Nebcnmenschcn nütze, nur der Miß brauck der Freiheit ist verwerflich. Auch der konsequenteste Berthcidiger der Frei heit muß sich zu dem Grundsatz bekennen: gebt dein Staate, was des Staate« ist, denn die ind: viduellc Freiheit soll überall ihre Schranke haben in dem allgemeinen.staatlichen Wohl. Diese Unterwerfung unter die Forderungen deS allgr meinen Wohles soll eine freiwillige, freudiae sein und wahre Christen sollen mehr leisten als das Gesetz fordert. Die Kirche muß dem Staate in der äußeren Rechtspflege »mterthan, aber auch gllichreitig eine Hütexrn der Freiheit sein, fie soll, m erster Linie an den Gesetzgeber in, nicht außer dem Menschen appelliren, sie soll nicht liebängsln mit dem äußeren Zwang, vielmehr ihre Mitglie der zur freiwilligen Erfüllung ihrer Pflicht au halten. Jeder Freiheit muß eine Selbstvera« t- Wörtlichkeit entsprechen. Der rechte Gebrauch der Freiheit kann aber nur allmälig die Menschheit vorwärts bringen. Man muß die Grenzen menfcb lichcn Könnens in Anschlag bringen und erst von einer langen Aussaat sind Früchte zu erwarten. Noth und Elend im Wirthsckaftsleben beißt mit anderen Worten: Mangel an Nahrungsmit teln, Kleidung. Heizung :c., eS fehlt an Produkten, aber wir können sie für die Massen der Bevöl kerung doch nicht aus dem Boden Herausstampfen, nur durch Vermehrung der Production (nicht durcb Verminderung der Production, wie das jetzige Programm der Socialdemokraten lautet) ist hier von Massen zu Kelsen. Die Kircbe hat nun in dieser socialen Krage eine hochwichtige Aufgabe, man soll ihr zumuthen, die Erkenntniß auch wrrth schaftlicher Wahrheiten unter dem Volke zu der breiten und die vielen Mißverständnisse beseitige»' zu Helsen. Eine- der heillosesten Mißverständnisse »st cS. daß man den Ehrennamen „Arbeiter" nur den Handarbeitern gicbt und sic so zu dem Glau ben verführt oder sic darin bestärkt, daß sie die Hauptarbeiter und hauptsächlichsten Erzeuger der Produkte wären In allen Erwerbszweige« ist' dagegen die Kopfarbeit die Hauptsache Kopf- und Handarbeit müssen aber Hand in Hand geh«, nur das Berständniß der gemeinsamen Intrreff«. beider wird hier nach und nach Aufklärung bringen, di« dunklen Gefühle und die allgemeinen Phrasen beseitigen und bestimmte concrete Einzelfragev mit „vereinten" Kräfte» heraussonderu. Ganz besondere Ausmerisamkeit wird auf die Bertheilung des Arbeit»aewumS zn richten foi» Da« Gefühl der villiavit verlangt, »tzß der Unternehmer de« Arbeiter an de« Gaoinve theilnehmen lasse, daß er insbesondere Untm stützungScassen für die Arbeiter errichte. Die Geistlichen aber haben die Pflicht, ebenfalls, euren allgemeinen Einblick in die Grundsätze der Volkswohlsahrt anzustreben. Den Eingang in die G»m,üther können sie am leichtesten aewinoen, wenn sie an Freud und Leid de« täglichen Lebens aulnüpscn. Welche Bedeutung die Geistlichen im Einzelnen hier gewinnen können, weist Redner an zahlreichen Beispielen insbesondere anS der Schweiz nach, zeigt, daß durch die Thätigkeit aus diesem Gebiet zugleich die Toleranz gefördert wird, und schließt 'eine einleitenden Ausführungen mit den Worten: „Die sociale Bewegrmg hat gerade in dem gegenwärtigen Augenblick einen Hauptstachcl durch eine gute Ernte verloren nnd Das hat der Herr der Kirche selbst qethan Suchen wir nun auch Jeder an seiner Stelle diese günstige Wendung ru benutzen zu einer gemeinsamen und durchgreifenden Arbeit. Nach dem da« deutsche Volk sich seine politisch« Wieder geburt durch sein Blut erkämpft hat, so wollen wir auch mit unserem Herzblut dafür sorgen, daß das neue Reich aus dem Grunde echt religiöser:
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