Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187410073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18741007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18741007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-10
- Tag1874-10-07
- Monat1874-10
- Jahr1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.10.1874
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
"7 Erschein täglich früh 6»/, Uhr. Nrtactt«« »»1 Lrpr-ttto» JohanuiSgass« 3). Tvuuüw. Redaclcur /r. Sprechstunde d. Redaktion Vonnina»» »«» >l—N Uh» N»ch«lU-,» ,«» 4—L Uhr- UMahme der für die nächst- .Llgrndr Nummer bestimmten Zmerate an Wochentagen bls 3 Uhr RachmittagS. an Sonn- und Festtagen früh bi» V.d Uhr. FUtat« flr Zllseeateaauuah»«: Otts Klemm, UniversttLtSstr. 22, S«Ü» LSicke. Hamstr. 2l. pari. Mpltzer Jagtblatt Anzeiger. Organ flr Politik, Lvcalgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Metz«»fl»ge ir,SL0. ^h»»un»e«t»»rrl» vierteljährlich l Lhlr. 1b RaLZ iocl. Vnngerlohu l Lhlr. 20 Ngr. Jede einzelne Nummer 2'/, Ngr. Belegexemplar 1 Ngr. Gebühr^, für LxtrabeUa ohne Postbefdrdrrung 11 mit Poftdrsörderuug 14 Inserate 4grspLltenrBourgoi»z«ile 1'/»Ngr> GrSßerr Schriften laut unserem PreiSverzeichach. «eelmuen,„er » »edaetiaa-ß^ch di« Svaltzrilr S Ngr. Jufrrat« find stet« au d. «rprdttt«» M 28« j, Mittwoch den 7. October. 1874. Bekanntmachung. Die in 3. 1 unserer Bekanntmachung vom 7. Mai 1872 enthaltene Vorschrift: So oft eine hier wohnhafte Familie oder einzelne Person ihre Woh nung verändert, ist solche» sowohl von Denejentge«, z« welchen» sie einzteht, al» von De«, von welche« sie wegzieht, binnen 24 Stunden de« Ginwohnrr-Bureau de» Unterzeichneten Poltzeiamte» — Reich», straste Rr. SS S4 — schriftlich anznzeige«, wird hierdurch nut dem Bemerken eingeschärst, daß jede Vernachlässigung derselben mit einer Geld buße bis zu fünf Thalern oder verhältnißmäßiger Haftstrafe geahndet werden wird. Formulare zu den WohnungsvcränderungS-Meldungen sind im Einwohner-Bureau unentgeltlich zu haben. Leipzig, am 4. October 1874. Da» Polizetaart der Stadt Leipzig. vr. Rüder. Trinckler, Secr. Bekanntmachung. An Stelle des Herrn Stadtrath vr. Benno Vogel ist Herr Stadtrath Friedrich Theodor Winter hier rum Vorstand de- hiesigen städtischen Eichamtes erwählt, von der Königlichen KreiSdirection hier bestätigt, und heute verpflichtet worden. Leipzig, am 5. October 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. G Mechler. Städtische gewerbliche Fortbildungsschule. Architekten, welche geneigt sind, an der städtischen gewerblichen Fortbildungsschule Unterricht im Zeichnen zu übernehmen, ersuche ich, sich recht bald mit mir in Einvernehmen "zu setzen. Meine Wohnung ist Königsstraße Nr. 7, 1. Etage. Dir. Julia» Burckhardt. Bekanntmachung. Diejenigen Grundstücksbesitzer, welche einen Beischleusteneanou an die Stadtcaffe zu zahlen haben und damit pr. Termin Michaelis 1874 in» Rückstände geblieben sind, werben zu dessen sofortiger Berichtigung aufgesordert. Sechzig, den 3. October 1874. De» Rath» Finanz-Deputation. Die 6. ständige Lebrerstelle an der Schule zu Stötteritz mit einem aus 300 «fl erhöhten IahreSgehalt und 40 jährlicher Logisentschädigung ist sofort zu besetzen. Bewerber wollen sich bis 20. dieses Monats unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse schrift lich bei unS anmelden. Leipzig, am 2. October 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. N Mechler. Aus -em „Staate" Schönburg. * Von -er Mulde, 4. Oktober. Die von Ihnen »-gedruckten Aphorismen, wohl richtiger Sophis men des Hosrath Martini zu Waldenburg ent halten Satz für Satz unwahre Behauptungen. Ich werde dieselben heute kurz besprechen. Zur ersten Satze scheint dieser Herr die Be hauptung ausstellen zu wollen, daß die dort citir- ten Receßbestimmungen mit den von mir ange führten Stellen der Recesse im Widerspruche stünden. Daß Dies nicht der Fall, habe ich be reits früher ausführlich nachgewiesen. Der be treffende Artikel ist in einer zur Zeit der Stauß'- fchen Interpellation der Regierung wegen der Rcceßherrschasten erschienenen Nummer der leider eingegangenen „Constitutionellen Zeitung" abge druckt und dürste den Borzug vor der auf den selben folgenden Entgegnung Martini's haben, daß die darin ausgestellten, hauptsächlich au- dem Staatsrechte deducirten Rechtssache von dem die Interpellation des Abgeordneten Stauß beant wortenden Regierungscommiffar als richtig aner kannt worden sind. Eine ausführliche Besprechung dieser zwischen mir und Herrn M. eigentlich längst abgelhanen Frage, ob die Herren von Schönburg durch die Recesse zur Einführung der neuen or ganischen Gesetze verpflichtet seien, — welche ich bejahe — wird in den nächsten Tagen Ihnen zu gehen. Diese „Rechtsfrage" soÜ, wie es Herr M. im letzten Satze verlangt, „eingehend er örtert" und dadurch bewiesen werden, daß eS Niemandem einsallen wird, die Schönburgischen Verhältnisse „anzufeinden", so lange der einzig und allein richtige, freilich von jener Seite so phistisch verrückte Rechtsstandpunct gewahrt wird. Die beste Antwort auf die in dem zweiten Satze enthaltene unwahre Behauptung giebt die Staat-- regierung dem Herrn Hosrath m den Motiven zu dem an die Stände gelangten Decrete vom 19. September 1874, in denen es heißt, daß an die Herren von Gchönburg die Aufforderung er gangen sei, sich über ihre, die Einführung der organischen Gesetze betreffenden Absichten zu er klären. daß jedoch auf diese Aufforderung hm der Regierung „nur separate, in ihren princi- piellev Auffassungen von einander ab weichende MeinuugSkundgebungen ein« zeluer Receßherrschaft-besitzer zuge- ganzen feien, dagegen eine auf lieber- einstimmung seinerMitglieder beruhende Erklärung de- Gesammthause» Schvn- burg nicht habe erlangt werden können." Und in der That ist die von mir erwähnte, die Kostenfrage betreffende Bedingung von Waiden- bürg au- — vielleicht vom Herrn Hofrath selbst? — gestellt worden, nicht in der vom Herrn Hof rath, sondern in der von mir Ihnen nntgetheilten Form. Ich bin au- „bester" Quelle informirt lind in-besondere in der Lage, Ihnen recht pikante Enthüllungen machen zu können. So z. B. folgende. Al- die Verhandlungen der Regierung mit dem Gesammthause im vorigen Jahre oder zu Anfang dieses Jahre- begonnen hatten, bei denen der Fürst von Waldenburg durch den Vorstand seiner Hof. canzlei, Hofrath Martini, vertreten war, stellte e- sich heran-, daß dieselben zu keinem Ziele führen konnten, so lange dieser Herr Hosrath als Bevollmächtigter sungcrte. Die Gründe dieser eigenthümlichen Erscheinung hat die sächsische Re gierung dem Fürsten von Waldenburg mittel- besonderen Rescripts eröffnet. Icb kenne den Inhalt dieses RescriptS und weiß daher, daß die Unzuverlässigkeit, die Zwei deutigkeit, kurz ein wohl zu fein diplomatisches, den wirklichen Rechtsstandpunct nicht immer streng sesthaltende- Verhalten de- gedachten Herrn der Regierung Anlaß zu der an den Fürsten gerich teten Erklärung gegeben hatte, daß die Verhand lungen mit Sr. Durchlaucht nur unter der Vor aussetzung der Bestellung eine- anderen Bevoll mächtigten fortgesetzt werden würden. Auch Dir- weiß ich aus „bester" Quelle. 0 si taeni^es, tzhilosoxtni» 1üis8e8! Daß seit dieser Zeit eine ziemlich trübe, mit Intriguen geschwängerte Lu rn der von diesem gewiegten Diplomaten dirigir- ten Hoscanzlei vorherrschend gewesen, kann nicht Wunder nehmen. Kurz, so viel ist gewiß: 1) daß durch gewisse Einflüsse die Abgabe der von der Regierung erforderten gemeinschaft lichen Erklärung verhindert worden ist, und 2) daß nach Ansicht aller Wissenden ohne eine Personalveränderung in der nächsten Um gebung des Fürsten von Waldenburg der Kriegszustand Schönburgs und Sachsens nicht gehoben werden kann. Endlich noch eine Bemerkung zum 4. Satze. Ueber das Verhalten der Behörden der Regie- rung-commisfion gegenüber trat das Gesammt- '^au- die Gesamintbehörden, also die Ge lammt canzlei, das Bezirksgericht und das Gerichtsamt Hohenstein-Ernstthal zu instruiren. Dies habe ich noch nie bestritten. Nur zweifle ich, daß ein Einverständniß erzielt werden dürste, da ja die Herren unter einander in Fehde leben. Jedoch die einzelnen Gerichtsämter unterstehen lediglich der Instruction der betreffenden Dienst- Herrschaft und zwar das Gerichtsamt Glauchau dem Grafen Karl, das Gerichtsamt Meerane dem Grafen Heinrich, Hartenstein dem Fürsten Alexander und Lichtenstein, Lößnitz und Wal denburg dem Fürsten Otto Friedrich von Waldenburg. Und Letzterer hat erklärt, er wolle nur der Gewalt weichen. 2. Alks Theater. Leipzig, 8. October. Im „Alten Theater", dessen Meßprogramm, was da- Repertoire betrifft, ietzt wohl etwa- unter das Niveau der zweiten Bühnen hcrabsinkt, setzte gestern Abend Herr Emil Siebert sein Gastspiel fort und ergötzte da- Publicum durch die außerordentliche Sprech- geschwindiakeit und Zungenfertigkeit, die ihm zu Gebote steyt, in den zwei ersten Stücken und durch eine an die Carrikatur streifende Charge im letzten. Die Anton Langersche Posse: Vom Juristen- tag, welche neu einstudirt in Scene gina^ gab Herrn Si ebert Gelegenheit, als Assessor Mcnzel die geistige Souverametät de- Berliners, die etwa- durch zu viel Champagner in- Schwanken gekommen ist, aber sich stet- zu ihrem vollen Selbstbewußtsein wieder aufrafft, darzustellen. Den leichten Champagnerrausch wußte er mit sehr heitern Nuancen zur Anschauung zu bringen, doch fehlte die Feinheit und Eleganz, die man wohl von einem gebildeten Beamten erwarten darf. Trefflich war der Festordner Georg Weiß de- Herrn Klein, der zu unserm Bebauern so selten Gelegenheit findet, sein schöne- Talent an größeren Ausgaben der Tragödie zu ver suchen und den wir meisten- aus diesem Ge biete der Genremalerei begegnen, wo ihm hin und wieder ein guter Wurf gelingt. Herr Hänseler (Rath Siebet), Herr Tretz (Diener Paul) secun- dirten wacker; die Friederike de- Frl. Schendler war ein feingebildete- Fräulein vom Hause und die Köchin Susi des Fräulein Räder hatte den ganzen siaut-gout deS aufgeputzten Domestiken thum-, da- vom sonntäglichen Festball nach Hause stolzirt, etwa- abgespannt und blasirt von den gefeierten Triumphen. „Immer zu Hause" von M. A Gr and je an hat einen guten Grundgedanken, der nur in der gedehnten Ausführung ermattet. Den ehemaligen Zoll-Inspektor Spürlein, den allgegenwärtigen Töpsegucker, gab Herr Siebert im sächsischen Dialekt den er trefflich zu handhaben weiß, mit quecksilberner Beweglichkeit Da- Stück ist im klebrigen ein Virtuosenstück, für da- Singleton der einen Rolle geschrieben. Höchsten- könnte noch die Magd Rosine, welche Frau Gutperl au- derbem Kernholz schnitzte, Anspruch daraus machen, für eine „Rolle" zu gelten. Weder der Doctor Friedrich Brandh der sich de- Werbe- seine- Nächsten gelüsten läßt, noch diese zu Fehltritten geneigte Adele, noch die heirathslustige Wittwe Frau Stroemer boten Herrn Mittel!, Frl. HauSmann und Frl. Naeder Gelegenheit ru irgend welchem Beweis ihres darstellenden Talentes. Bedauert aber haben wir alle Mitwirkenden in der Darstellung der Flamm'schen Burleske: „Eine Rekrutrrung in Krähwinkel", die doch selbst für ein cuks clmntLut zu fade und schlecht ist. Der FleckeleS de- Herrn Siebert war eine Carrikatur. bei welcher das Ergötzliche und Widerwärtige sich die Wage hielten. Die sogenannten Zugeständnisse an das Meßpublicum, die sich auch in gab noch die „Bösen Zungen" als Meßstück im „Neuen Theater" bei stets vollem Hause), die aber iui Grunde für den Geschmack der zahlreichen gebildeten fremden Kaufleutc. die sich hier befinden, fast beleidigend zu nennen sind, müssen doch eine Grenze inne halten, welche die Würde der Bühne überhaupt verlangt. Die Messe ist immerhin kein Carneval, und „Jux um jeden Preis" darf nie die Losung deS Repertoires unseres Stadt- Theater- werden. Rudolf Gott schall. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 6. October. Im Verlag von C. Heinrich in Dresden ist soeben der Kalender und das statistische Jahrbuch für das Kö nigreich Sachsen, nebst Marktverzeichnissen für Sachsen und Thüringen, auf da- Jahr 1875 erschienen. Dieser Kalender, welcher von dem statistischen Bureau deS königlich sächsischen Mi nisteriums des Innern bearbeitet ist, verdient wegen seines reichhaltigen und zuverlässigen In haltes die Beachtung des Publicum- und den Vorzug vor vielen anderen derartigen Produkten. Man findet darin zwar nicht die bekannten Ka lender-Anekdoten und Schnurren, wohl aber eine Menge des Wissenswerthen in astronomischer, wirtschaftlicher und sonstiger Beziehung. Der astronomische Theil ist von Herrn Professor vr. C- BruhnS bearbeitet. — Ueü. Herr I. G. Hempcl producirt auch während der gegenwärtigen Messe die Glas bläserei im Kleinen, das Glas-Spinnen und Glasweben, und er muß daher sich wohl immer recht guter Geschäfte erfreut haben. In der That findet er hier auch stet- einen sehr zahl reichen Zuspruch. Wer wollte nicht staunen, wenn er sieht, wie »u- der geschickten Hand de- Künst ler- allmälig irgend em Thier, eine Blume, ein Baum, eine Frucht u. f. w. möglichst naturgetreu herV8rgeht. »der wenn kleine Fläschchen, Gläser u. f. w. anaefertiat werden und wie die- Alle- nur au- emem Gla-stabe oder einer Gla-rvhre mittel- de- Löthrvhr- und allerlei Marupulationen geschaffen wird. Nicht minder bcwundcrnSwerth ist es, wenn au- einem Gla-stabe mittel- eiae- großen Rades irr einer Minute a» 6009 Meter Fäden gesponnen werde«, die nochfeiner al- die feinste Seide sind, die feinsten: Locken gebe», aber auch zu Fensterrouleaux, Tischdecken, Aenflervorsetzern rc. gewebt werden können. — Kürzlich hatte Herr «empel in Potsdam die große Ehre, den Kronprinzen von Deutschland nebst besten ältesten Sohne in seinem Atelier zu sehen, die sichtlich großes Interesse an diesen Kuustproduc- tionen zeigten, über eine Stunde verweilten und mehrere der netten Kunstwerke sich au-suchten. Jetzt arbeitet Herr Hempel für dieselben an eincm großen Iagdstücke, da- bereit- fast voll- endet ist und als ein wahres Meisterwerk dieser Kunst gelten kann. Es ist nebst vielen anderen Gegenständen au der Caffe ausgestellt. Der Schauplatz ist dem Eingänge de- Preuscherschen anatomischen Museum« gegenüber. lH Reudnitz, 5. October. Ein merkwürdiger Unfall ereignete sich am vergangenen Sonnabend vormittag aus der hiesigen Verbindungs bahn. Als ein Personenzug den Uebergang der Gemeinde- und Kohlgartenstraße passirte, zer sprang plötzlich mit nicht geringer Heftigkeit die linksseitige Kolbenstange der Locomotive; der nun außer Thätigkeit gesetzte Theil derselben wurde jedoch bei dem jedesmaligen Herumschwingen der Räder mit sortgeriffen, so daß er sich nicht nur gegen die Räder, sondern auch gegen das Bahn- gleis stemmte. Der Zug fuhr gleichwohl noch ein ziemlich bedeutende- Stück und konnte erst kurz vor dem Uebergang an der Chausseestraße zum Halten gebracht werden. Hier wurde die so schwer beschädigte Kolbenstange abgeschraubt und alsbald die Fahrt mit der auf der andern Seite befindlichen Kolbenstange allein fortgesetzt. Daß übrigen- eine solche Beschädigung ganz heillose Folgen haben kann, bewies vor mehreren Jahren ein Fall auf dem Verbindungsgleise der Berliner Bahn, wo ebenfalls der Locomotive ein gleiches Malheur passirte, nur mit dem Unterschiede, daß Locomotive sanimt Tender in Folge Einstemmcns der Kolbenstange gegen das Gleis auS demselben heraussprangen und die Böschung hinunterstürzlen. Der damals angcrichtete Schaven war ganz be deutend; das verunglückte eiserne Ungethüm konnte erst nach 3 Tagen behoben werden. Merkwür diger Weise waren jedoch Maschinensührer und Heizer völlig unbeschädigt davongekommen. Chemnitz, 4. October. DaS hiesige Rath haus, an sich ein sehr unbedeutendes Bauwerk, reicht seit ungefähr 10 Jahren schon nicht mehr für die städtische Verwaltung auS. Nach und nach haben einzelne Zweige der letztern in andern Gebäuden unteraebracht werden müssen, jetzt be finden sich die VerwaltungScxpeditioncn ,n fünf verschiedenen Gebäuden. Bei dem fortwährenden Wachsthume der Stadt ist mit Bestimmtheit vorauszusehen, daß man sich in nicht zu ferner Zeit nach weitern Localen wird umsehen müssen. Daß eine solche Zersplitterung mit großen Unzuträglicbkciten sowohl für da- Publicum, als für die Verwaltung verknüpft ist, liegt aus der Hand, eine Steigerung diese- Zu standes müßte einen geradezu schädigenden (Ua- raktcr anuehmen. Eine mit näherer Erörterung der Sachlage betraute Deputation der städtischen Collegien erklärt, es sei die höchste Zeit, daß sich nach einem neuen, alle BcrwalluugSbranchen aus nehmenden Gemeindeverwaltung-Hause umgesehen werde. An einen völligen Neubau fei jedoch bei dem Mangel an dazu geeigneten Plätzen uud au- finanziellen Gründen vorerst nicht zu denke«, die Errichtung eine- neuen Rathhause- in ent sprechender Größe und künstlerischer Haltung sei einer fernern Zukunft zu überlassen, jetzt bleibe nur die Beschaffung eine- Provisorium- übrig, welche- jedoch so gestaltet sein müsse, daß nuht blo- die jetzige Zersplitterung der Verwaltung gänzlich behoben werde, sondern auch, daß aus eine längere Reihe von Jahren hinan- die Esiffries digvng d«S nach und nach wachsenden Bedars- geficdert sei. In diesem Sinne wird nun zufolge eine- Antrags des Stadtrath- Kunze unv auf Grund einer ausführlichen Vorlage de- Stadt- banmeister- Andrä vorgefchlagen, da- jetzige Ge bäude der höher« Bürgerschule an der Poststraße, welche- ohnehin als Schulgebäude manche Schatten seiten hat. dagegen nach Größe, Lage und Ein richtung fich gerade zu Verwaltung-erpeditionen sehr gut eignet, al- Untcrkuuft-stätte für die Ge meindeverwaltung in Aussicht za nehmen. Der Stadtrath hat den gestellten Deputation-antrag zum Beschluß erhoben und liegt die Angelegen heit gegenwärtig dem Stadtverordnetencolleaium vor. ' (Dre-d. Journal.) — Da- „Chemnitzer Tageblatt" meldet aus Chemnitz: Sichern» Vernehmen nach ist die Be- stätigung der Wahl de« Herrn vr. AndrL zum Oberbürgermeister hiesiger Stadt von der Vorgesetzten Regierungsbehörde nunmehr amtlich au-gesprochen worden. — Am t. October bat sich in Zwickau ein neuer Verein gebildet, der, wa- seinen Zweck an-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite