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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187411184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18741118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18741118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-11
- Tag1874-11-18
- Monat1874-11
- Jahr1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1874
- Autor
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ErschMt t»,«ch früh -»/»Uhr. INI» «rptsitto» JohanniSgasse 33. Verantwortlicher Redacteur ßr. Hüttuer in Reudnitz. Sprechstunde d. Redaction S»r»m«,« ,»« 11—ll llbr S«ch«ttt»,I von « —» Uhr. e der für die nächst- e Nummer bestimmten an Wochentagen bis. zühr Nachmittags. an Lonn- «dSesttagen früh bt<'/.S Uhr. Dal« flr Inseratlaamialnnr: M» Klemm, UnivrrsitätSstr. 22, r»Ä Lösche. Hainstr. 21, pari. WpMer Jagkblalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtr, Hrndtls- und GeschWverkehr. A«fl«se 12,150. ^d»»»r»e»t«P«t» viertelt. 1>/»^>. incl. Bringerlohn 1'/, Jede eiruelne Nummer 2'/, velegexemplar 1 Gebühren für Extrabeilagen ohne PostbesVrderung 11 H Mit Postbeförderung 14 ^ Inserate 4gesp. vourgoiSz. 1'/,^. Größere Echriiten laut unsrem PreiSverzrickniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Lrctamr, „irr de» »rtzarttaaasirtch die Spaltzeile 3 ^ Inserate sind stet« an d. Lroebttion zu senden. — Rabatt wird nicht «geben. — Zahlung baar, durch 'ostanweisung oder Postvorschuß. st 322. Mittwoch den 18. November. 1874. Bekanntmachung. Mit Genehmigung de« Königlichen Ministerium des CultuS und öffentlichen Unterrichts wird tig nur je in einer Parochialkirche der Stadt Leipzig abwechselnd am Donnerstag vor den Istnßlagen eine BorbereitungSpredigt gehalten werden. Dieser Vorbereitungsgottesdienst findet am Donnerstag vor dem auf den 20. dieses Monat- Menden Bußtag lediglich in der Thoma-kirche statt. Leipzig, am 7. November 1874. Die Äirchen-Inspection daselbst. Der Superintendent. Der Rath der Stadt Leipzig. v. Lechler. vr. Koch. G- Mechler. Bekanntmachung. Die Arbeiten an eingefrorenen Röhren und Gasmessern werden nicht mehr uaeutgeltlich, ! sondern für Rechnung der Consumenten ausgeführt. ! Bezüglich der EmfübrungSröhren und der Gasmesser sind solche Arbeiten regulativmäßig durch tir Gasanstalt, bezüglich der sonstigen Leitungsrvhren und Lampen durch die concessionirten GaS- Znstallateure und Schlossermeister ausrusühren. ES liegt daher im eigenen Interesse der Consu- I mwten, die dem Froste auSgesetzten Röhren, Gasmesser und Brenner durch lieberveckungen und Umhüllungen möglichst zu schützen. Im Uebrigen ermächtigen wir die Gasconsumenten. bei jeder vorkommenden GaSauSströmung ge bei plötzlichem und totalem Verlöschen der Gasflammen sich der nächsten städtischen Feuer- Ltgraphen-Station (Meldestelle oder Feuerwache) zur Benachrichtigung der Gasanstalt zu bedienen. Leipzig, am 16. November 1874. De- Rath- Deputation zur Gasanstalt. die Ausgabe neuer Bekanntmachung, AinSbogeu für die Schuldscheine der Stadt Leipzig L. Jauuar 18VS (Theateranleihe) betr. »o« Die Ausgabe neuer Zin-bogen für die Schuldscheine der Anleche der Stadt^ Leipzig vom 2. Januar 1865 (Theateranleihe) findet gegen Rückgabe der bisherigen Talons j ^ . vom 1. Deeeueber diese- Jahre- an in unserer Einnahmestube Vormittags von 8 bis 12 Uhr und Nachmittag- von 2 bis 6 Uhr statt. Auf briefliche Zusendung der neuen ZinSbogen, sowie überhaupt aus diesfallsige Corre pondenz können wir unS nicht einlassen, es haben vielmehr alle auswärtigen Inhaber den Umtausch selbst oder durch Beauftragte bei unserer vorgenannten Hauptcasse ru bewirken. Leipzig, den 14. November 1874. Der Rath der Stadt Leipzig, p- vr. Koch. Seidemann, Stadtcassirer. Bekanntmachung. Bei der Stadtwasserkunst ist die 6. Röhrwärterstelle zu besetzen. Die sich darum bewerbenden Personen müssen für die zu übernehmenden Geschäfte befähigt, kräftig, gesund und gut beleumundet sein. Anmeldungungen mit Beifügung von Zeugnissen haben bis zum 25. d. M. Vormittag- zwischen 10 und 12 Uhr und Nachmittags zwischen 3 und 5 Uhr auf dem Bureau der Stadtwasserkunst, RathhauS, 2. Etage, Zimmer Är. 6, zu erfolgen, woselbst auch weitere Auskunft über Dienstleistung, Gehalt rc. ertheilt wird. Leipzig, den 14. November 1874. Dir Deputation zur Stadtwafser-unst. Heinrich ^rockhaus, Ehrenbürger der Stadt Leipzig, geb. 4. Februar 1804 in Arnsterdam, gest. IS. Roveurber 1874 nr Leipzig. In der Nacht zum Sonntag, wenige Stunden »or Tagesanbruch entschlief sanft und ruhig ein edler Greis, dessen Name und dessen Schöpfungen mrch die ganze civilisirte Welt beider Hemisphären «kannt sind, zur Ehre und zum Ruhme Leipzigs, einer zweiten Vaterstadt, der erste Chef der Verlagsbuchhandlung und der übrigen Etablisse- «entSoranch» von F. A. BrockhauS, Heinrich LrockhauS, vr. pbil. douorm causa der Uni versität Jena seit der 300jährigen Jubelfeier dieser Hochschule (1858). (Dieser akademische Grad war die einzige Auszeichnung, welche er annahm, ohne jedoch für gewöhnlich selbst hiervon Gebrauch Kr die Oefsentlichkeit zu machen.) Der Tod des hochverdienten liebenswürdigen Greises wird in den allerweitesten Kreisen lebhafte und aufrichtige Theilnahme finden, zumal der Verstorbene durch große und lange dauernde Reisen nach allen Theilen Europas, von der Südspitze Italien« bis hinaus zur ultima Dbuls, Island, ja auch jenseits deS MittelmeereS im Norden und Osten Afrikas eine ausgedehnte und dabei aus erlesene persönliche Bekanntensphäre aufzuweisen satte, wie kaum ein Anderer seine« Berufe-. Von einer solchen größeren Reise — es war irme letzte! — nach bisher von ihm unbesucht Mebenen Gegenden Preußens, namentlich nach im Großherzogthum Posen, sodann nach Oester rach war er im August nach mehrmonatlicher Ab rxsenheit, leider erkrankt, hieher zurückgekehrt. Die Verschlimmerung seinerKörperleid»,welche auf dieser läse cingetreten war und ihn zur schleunigen masahrt von Wien genöthigt hatte, machte ihn « bettlägerig. Die Kräfte deS 7 Ijähr. Greises ichm nicht mehr hin, diese Störungen zu über laden, schwauden vielmehr immer rascher dahin, aalrr den heftigen Anfällen seine- complicirten kädett. uno so erlosch endlich nach längerem köpfe da- Leben-licht de- bi- vor wenig Wochen mxh mistig regen, an allen Vorgängen m seinem wtiWHtigen Etablissement selbst noch aus dem -mkenbette thätig Theil nehmenden Greises, kr starb mithin m dem Berufe, den er als sechzehnjähriger Jüngling im Hause und Geschäfte seines Vater-, de- Begründer- der großen Firma Friedrich Arnold BrockhauS, sich erwählt und d er also über ein halbe- Jahrhundert, volle ffustra, mit schier ungeschwächter Geiste-energie gefüllt hatte. — Fürwahr ein seltene« Gnaden- <*»k der Gottheit! Seinem eigenen Vater ^derhältnißmäßig nur ein kurzer Lebenslauf 'iieden gewesen; derselbe starb 50 Jahre alt, *tze« er nur 17 Jahre al- Buchhändler erst "lusterdam, dann in Altenburg, zuletzt in A (seit 1817, also nur sechs Jahre) etablirt 3^» war. Mich BrockhauS dagegen erlebte und ver- "Me nicht nur daS 50jährige Jubelfest der ^»<1856) an der Spitze eine- großartig auf- Geschäft-, in dessen Leitung ihm der aur»tz,hn zur Seite stand, nein e- war ihm auch viMnt, sein eigne« 50jährige« Geschäft« Milan, jm Kreise seiner Familie, seine« Per MlU«. seiner Freunde und Bekannten gleichzeitig ""i de» SäculargeburtStag seine- BaterS alt te« Begründer« der auf 16 Geschäftszweige ans ZkdeHnte», ein Personal von über sechs Hundert Mitarbeitern aller Art zählenden Firma begehen >md das Doppelfest durch namhafte Stiftungen such für das kommende Geschlecht zu einem wich ,Gedenktage machen zu könne» (1872). Lei letztere» Feste sah er sich von seinen beiden Söhnen als GeschäftStheilhabern umgeben, da inzwischen (1863) auch der jüngere Sohn mit ein getreten war. Die nicht nur von Glück, sondern auch von Geschick und Umsicht bezeichnet« und geförderte Arbeit seines langen Lebens liegt in den zahlreichen EtablissementSbränchen, liegt in dem reichen aus seinen Pressen und Atelier- hervoraegangenen, keiner bestimmten Richtung in Wissenschaft, Kunst, Leben einseitig angehörenden, daher bunt-univer sellen Literaturschatze seine- Verlage-, vor Allem m den neuern Auflagen des (Konversations lexikons (von der sechsten im September 1822 begonnenen an gerechnet bis zur neuesten im Fluß des Erscheinen- begriffenen zwölften Auflage). „DaS ConversationSlexikon soll und muß stet- den ersten Ehrenplatz unter den Unternehmungen der Firma F. A. Brockhau« behalten" — so sprach er selbst bei jenem bereits erwähnten goldenen GeschäftS- jubiläum Sonntag den 13. Juli 1856. Und welchen Schatz, verschiedenartig, aber reich an kostbaren Gruppen und Abteilungen, enthält sonst sein Verlag! Albert Rottner, der inzwischen seinem Chef im Tode vorausgegangen ist. rechnete 1856 den ganzen Verlag zusammen und fand, daß derselbe damals 1909 Artikel in 4121 Bänden aufwies, von welchen 1909 Werken ein einzige« Exemplar zusammen 10,491 Thlr. 12 Ngr. kosten würde. Was ist nun in der Zwischenzeit von 18 Jahren zu diesem Literaturberg hinzuge kommen ! Die geschäftliche Laufbahn de- Verstorbenen war folgende. Im I. 1819 war er in da« väter liche Geschäft al« Mitarbeiter eingetreten. Er war damals nur etwa« über 15 Jahre alt. Sechs Jahre hindurch ward nach dem schon 1823 erfolgten Tode de- Begründers der Firma das Geschäft von chm und dem ältern Sohne F. A. Brockhau«', Friedrich, für Rechnung aller Erben fortgeführt. Bon 1829 bi« 1849 über nahmen für eigne Rechnung und führten eS die Brüder gemeinschaftlich, von 1850 bi- 1854 leitete es al« alleiniger Chef Heinrich BrockhauS, da der ältere Bruder, der sich vorzugsweise der typographisch-technischen Branche angenommen hatte, au« dem Geschäft »»«geschieden war, von 1854 bi« 1863 waren Heinrich BrockhauS und dessen älterer Sohn, Eduard, in der Leitung de« Ganzcn vereinigt, seit 1863 trat auch der jüngere Sohn, Rudolf, al« Theilhaber ein. Heinrich Brockhau- war allerdings und blieb bis zuletzt die Seele de- Geschäft-, namentlich des rein literarischen Theile- desselben, ohne daß er jedoch — wie es in gefährdender Weise wohl andere starke Väter versuchen — die selbstständige Thätigkeit seiner Söhne znrückhielt oder verküm merte, so daß jetzt bei seinem schmerzlich beklagten, aber nicht überraschenden Hintritt da« ganze große Etablissement in seinem'Fortbestand und m seiner riesigen Bewegung nickt einen Augen blick gestört wird. Wie sein Geschäft, so hinterläßt er sein Hau- wohlbestellt. E« trauern um ihn mit den beiden Söhnen drei Töchter, von denen zwei verheirathet waren, beziehentlich find, sowie 14Enkelund 1 Urenkel, Heinrich Brockhau-al« Ve r l ag - b u ch h L nd l e r. als Typograph, al« College, al« Förderer der gemeinsamen Interessen der Presse und de« BuchhandelS ist oft genug gewürdigt worden. Seine öffentliche Wirk amkeit al-Leip ziger Bürger und al« säcksicher Staatsbürger darf ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. E« ist im Stadtverordnetencollegium unter den älteren Mitgliedern desselben unvergessen, welchen Theil er längere Zeit al« Mitgliä» de« Collegium« an den Verhandlungen genommen hat. Dem sächsische« Landtage gehörte er in den sieb» Jahren vo« 1842 h« 1848 an. Sein Name ward unter den sog Renitenten genanpt, d. h. denjenigen Mitgliedern der Zweiten Kammer, die sich 1850 weigerten, in die reactivirte Ständeversammlung der Zusammensetzung von 1848 einzutreten, und sich dadurch in der Zeit der Reaction großes Odium nach oben zuzogen. Endlich ist noch der persönlichen Iournalisten- und Publicistenthätigkeit des Verstorbenen zu ge denken, sowie seiner bibliographischen Arbeiten. Heinrich BrockhauS reoigirte seit September 1823 unter seine« Namen« Verantwortlichkeit die „Blätter für literarische Unterhaltung", ehe sie vr. Hermann Marggraff als Redacteur zeichnete. Die Anfänge des Journals waren durch die Censur dies» und jenseits der sächsisch-preußischen Grenze gar sehr gefährdet und Jahre hindurch verkümmert. Ebenso trug er mit dem ältern Bruder lange Jahre die Verantwortlichkeit der Redaction des politischen Blatte-, das ihm die königlich sächsische Regierung erst nach vierjährigem Petitioniren zu begründen gestattet hatte, der „Leipziger Allge meinen Zeitung", die seit 1843 „Deutsche Allge meine Zeitung" heißt. Sein Name allein steht unter den Jahrgängen 1850—57. Als Bibliograph schließlich lernte man den Verstorbenen in der literarischen Iubelgabe zum Säcular - Geburtstag seines VaterS kennen, dem biographisch-statistisch-literarhistorischen Verzeichniß der von der Firma F. A. BrockhauS in Leipzig seit ihrer Gründung durch Friedrich Arnold Brock hauS im Jahre 1805 bi« zu dessen hundert jährigem Geburtstage im Jahre 1872 verlegt» Werke. Damals — 1872 — erschien die erste Hälfte de- mit großer Liebe und Sorgfalt gear beitet» Werke«, das chronologisch geordnet ist. Der Band reichte bi« 1837 und zählte 18 Bogen. Der Verstorbene erlebte die Vollendung de« Drucke- nicht, dessen Inhalt bis zum Jahre 1871 reicht und im Ganzen nun bei 60 Bogen füllt. Ueber Heinrich Brockhaus als Mensch, Uber sein humanes, liebenswürdige«, verständige« Wesen, wie e« sich im geselligen Verkehre mit Menschen der verschiedensten Lebm-stellung und Parteiisch tung wohlthuend offenbarte, sein» fein» Kunsi- und Natursinn, seine vielseitige Bildung kann nur eine Stimme, die der freundlichsten, unumwun densten Anerkennung sein. Mögen sein Geist und seine objective Anschauung in dem Hause, da- er zu großem Glanze gebracht hat, fort und fort Walt», so daß von dem großen Etablissement da« Wort eine- alten Weisen gelten könne, mit welchem Heinrich BrockhauS' Bio graphie in der „Jllustrirtm Zeitung" (9. No vember 1867) seine Skizze schließt: „Weisheit hat da« Hau- erbauet, und der Ver stand hat es erhalt»." vr. Whistling. Leipziger Guartett-Verein. —Leimig, 17. Nov. Wenn man die ver schied»» Beranstaltuna», welche unsere Stadt bietet, um Kunst und Wissenschaft zu verbreiten, überschaut, so wird man fast versucht, zu sagen: „Wer in Leipzig dumm bleib» will, der muß es sehr gescheit anfangen." WaS für Gelegenheit» giebt e« nicht allein, um sich Genüsse der holden Musica zu verschaff»! Zu denselben gehört auch der Leipziger Quartett-Verein, welcher gestern im Saale der Buchhändler-Börse seine erste Kammer musik aufführte, die sich einer sehr zahlreichen Theilnahme und de- lebhaftest» Beifall« erfreute. Man hatte zwei Quartette, eins von Haydn, ein« von Beethoven, und ein Quintett von Mozart aewählt, und in der Thal trat da« Eharakterifiiscke dieser drei unsterblich» Meister dabei recht sichtbar auf. Da« erste Quartett von Haydn (v-äur op. 64, Nr. 5- der Breitkopf L Härtel'sch» Au-gabe), welche« ohne große Tiefe doch so viele gefällige, ansprechende Motive in sich birgt, daß der Zuhörer erfreut wird, kam nicht ganz vollkommen zur Darstellung, zumal da auch die Reinheit an einigen Stell» fehlte. Desto herrlicher gelangen die letzten beiden Stücke, und sowohl Mozarts sinnige, liebliche und geistreiche Harmonien, wie Beethovens originelle, dämonische oder ans Gigantische streifende Tongebilde (au« welchen bereit- der Schöpfer jener erhabenen Svmphonien hervorleuchtet) trat» klar ausgeprägt Und in frischen Farben aus. Namentlich riß das Quintett von Mozart (^-cknr, für Streich instrumente und Clarinette) zu stürmischem Beifall hin, da die Clarinette, die Mozart in der effect- vollsten Weise zur Geltung kommen läßt, von Herrn Landgraf nach allen Seit» hin mit vollendeter Virtuosität durchgeführt wurde, und auch die übrigen Mitspielenden (die Herren Bollaud, Müller (Violine), Lankau (Viola), Benkert (Violoncello) ihre Aufgaben mit Ber- ständniß und Sicherheit lösten. DaS Beethovcn'sche Quartett (6-änr, op. 59) ist nicht leicht (nament lich verlangen die fugenartigen Sätze große Sorg falt, ward aber sichtlich durchaeistet und wirksam vorgetraaen, so daß die lebhafte Anerkennung am Schluffe nur verdient war. Wir müssen schließlich gestehen, daß unS diese erste Ausführung großes Verlangen und Interesse für die weiteren Aufführung» oeigebracht hat. Aus -er Residenz. Dresden, 14. November. Charakteristisch ist ein Krieg zwischen dem hiesigen Rat he und dem Kriegsministerium, über welchen der „D. A. Ztg." Folgende« berichtet wird: Mit ständischer Verwilligung wurde Anfang dieses Jahres zwischen den« Staat-fi-cu- und dem Rathe ein Vertrag abgeschlossen, wonach gewisse fiScalische Straßen in städtische Verwaltung über gingen und die betreffend» Straßenareale auf Grund beiaesügter Pläne städtisches Eigenthum wurden. Al« jedoch im August auf einem Com- mungrundstücke an der KömgSbrücker Straße der Rath ein Einnahmchaus für städtische Abgaben baute, 'erhob das Kriegsministerium Widersprach mit dem Bemerk», daß zwischen diesem Grund stück« und der in städtische- Eigenthum über gegangen» Straße ein ihm gehöriger Landstreifen liege. Zugleich brachte dasselbe beim Minisierium des Innern ein Bauverbot auS, worauf der Rath natürlich bemerkte, daß ersten- ein solche« nur auS (hier nicht vorliegenden) Gründen des öffent lichen Rechtes zulässig sei, daß ferner formell gar nicht da« Krieg-ministerium, sondern der Fi-cuS hätte Nagen müssen, letzterer aber freilich auS obigem Grunde e« nicht könne. Da« Ministerium de- Innern hob darauf auch da« überschnelle Bauverbot wieder auf. Schluß de- ersten Actes. Der Bau geht weiter, da« Kriegs Ministerium aber protestirt. Inmittel- hatte da« Finanzmini sterium al« Vertreter de« FiScus dem Rathe er öffnet, daß der fragliche Arealstreifen, welcher früher Eigenthum der fi-calischen Forstverwaltung gewesen, allerdings von ihm an dm Militair« fiscu« verkauft Word» sei und daß der Geometer, welcher die dem Vertrage zwischen FiScuS und Rath zu Grunde gelegte Karte gefertigt, jmm Streifen — durch dessen äußern Anschein getäuscht (er hatte nämlich bisher als Fußweg gedient) — nur au« Versehen mit al« zum Straßenkörper gehörig angesehen habe. Natürlich erwiderte der Rath, daß der Fi-cu- sein» Beamt» vertreten müsse, da« Krieg-minisierium aber erklärt auf Befürwortung de« Finanzministerium« sich bereit, auf den (chm ganz nutzlos») Streif» zu Ver zicht», wenn die Commune ihm eine verbinduug zwischen sein» diesseit und jenseit der Effmbcchu geleg»» (militairsi-calisch») Grundstücken »e-
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