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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.12.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187412130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18741213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18741213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-12
- Tag1874-12-13
- Monat1874-12
- Jahr1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.12.1874
- Autor
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r. r. t. i i 1 I L 1 s r. L 1. » > r. Ii. L koo 2. fco-2. keo. 2. fco. L. u. ü. loo.Lt looS Frscheiut täglich früh 8»/, Uhr. Tedaclt«» au» Lwldillo« Johannisgassr 3S. Vcraniwortlichrr Redactrur -r. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Redaction D»o»»iog« ,o« ii-» Udl Nschmma,« ,o, « —i Uhr Annahme der für die nächst, tolßende Nummer brstimmt.n Inserate an Wochentagen bis »Uhr Nachmittags, an Tonn- «rd Festtagen früh bis '/,ü Uhr. Filiale sie Zuserateuanaalime: vtto Klemm. UniversitätSstr. 22, Last, Lösch». Hainstr. 21, part. MWgtr TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Lvcalgcschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. «»II»,» 12,250. Abonnement,preis viertelt. incl. Vringerlohn l*/, Jede einzelue Nuininer 2'/, -H, Belegexemplar 1 Gebübren für Extrabeilagen ohne Postbcsorderuiig 11 Mit Postbesürderung 14 Inserate -tgesp BonrgoiSz. 1'/,-^ Größere Schritten laut unserem Preisverzeichiuß. —Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Ucclaiiir» »nlcr bcm irrbaclii>nrstllch die Spaltzeilc 3 ^ Inserate sind stets an d. ckrpcdllkoa zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. — Zahlung baar, durch Postanweisung oder Postvorschuß ^ 347» Sonntag den 13. December. 1874. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch am 1v. Der. ». «. Abends */»? Nhr in» Saale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Gutachten deS Finanzausschusses über die Budgctconten 1. 2. 7. 8. 11. 14. 41., sowie das Budget für Sparkasse und Leihhaus. II. Gutachten des Bauausschusses über u. eine Kostensorderung für Anfertigung von Plänen und Verzeichnissen über das der Stadt und den von dieser vertretenen Stiftungen gehörige Bauarel; b. die Budgetconten 37 und 39. Hl. Gutachten deS Marktausschusses über u. Erhöhung deS Honorars für Fleischbeschau; b. Conto 31 deS Budgets. IV. Gutachten de- Ausschusses zum Löschwesen über Conto 12 de» Budgets. Bekanntmachung. Vom 15. bi- mit dem 28. December e. wird die bei dem Kaiserlichen Postamt I. am AuguftuS- platze bestehende Ausgabestelle für Päckereien ohne Wertangabe geschlossen und in die Parterre- Lokalitäten der hiesigen Georaenhalle, Zugang von der Goethestra-e, verlegt Diejenigen Corresponventen, welche mittelst schriftlicher Erklärung sich verpflichtet haben, ihre an sie eingehenden Päckereisendunqen ohne Werlhangabe bei dem Unterzeichneten Postamte abzuholen, werden von der oben gedachten Einrichtung mit dem Bemerken in Kenntniß gesetzt, daß die Post- Paketadreffe» zu den erwähnten Päckereien nach wie vor bei der Brtes-Ausgabestelle deS Postamtes am AugustuSplatze in Empfang zu nehmen sind. Leipzig, den 12. December 1874. Kaiser!. Postamt I. am AugustuSplatze. Bodel. Gewerbekammer zu Leipzig. Der Gewerbe-Verein zu Dresden wird in der Zeit vom 15. Juni bis 15. September 1875 eine Ausstellung für gewerbliche und industrielle Erzeugnisse a«S dem Königreich Sachsen in seinem Grundstücke Osira-Allee Nr. 7 und in den vom Königlichen HauSministerium zu diesem Zwecke überlassenen Räumen des Orangerie-Hauses und der Herzogin Garten veranstalten. Indem wir die Gewerbtreibenden unseres Bezirks auf diese- Unternehmen aufmerksam machen, bitten wir, dasselbe nach Kräften zu unterstützen. Programme, Anmeldescheine u. s. w. können auf unsere« Bureau (Hotel de Laviere, Hintergebäude 1 Treppe) in Empfang genommen oder von Herrn Kaufmann August Walter in Dresden bezogen werden. Die Anmeldungen sind bi- I. Februar 187S spatesten- bei de« AuSstellunas-Eomit^ in Dresden anzubringen. Leipzig, im December 1874. Die Gewerbekammer daselbst. Wilhelm Häckel, Vors. Adv. Ludwig, Secr. Submission. Die zur Neupflasterung de» Brühl», auf der Strecke von der Reichs- biS zur Ritterstraße, er forderlichen Steinsetzerarbeiten nebst der Anlieferung deS dazu benöthigten Material- sollen im Wege der Submission vergeben werden. Hieraus Reflectirende werden veranlaßt, ihre Offerten bi» zum 23. Januar 1875 versiegelt bei der städtischen Marstall-Expedition niederzulegen, wo auch die nähern Bedingungen einzusehen sind. Leipzig, den 12. December 1874. De- RlathS Strasieubau-Deputation. Holz-Auktion. Mittwoch den 10. December d. I. sollen von Vormittags 9 Uhr an im Copuewitzer Reviere auf dem Kahlschlage in Abth. 18a 3l/,j Raummet« eichene Nutzschette, 89 - eichene, 2 Rmtr. buchene, 7 Rmtr. «lene und 8 Rmtr. rüsterne Bekanntmachung. Nach den Messungen de» Herrn Geheimrath Prof. Dr. Kolbe betrug die Leuchtkraft deS städtischen Leuchtgase» im Monat November d. I. im Durchschnitt da» 13fachc von der Leuchtkraft ein« Normalwachskerze bei einem mittleren specifischen Gewichte von 0.5. Leipzig, den 10. December 1874. DeS RathS Depntattu» zur GaSaustalt. Breuuscheite, ferner ca 69 Abraumhaufe« unt« den im Termine an Ort und Stelle angeschlagenen Bedingungen und gegen sofortige Be zahlung nach dem Zuschläge an den Meistbietenden verkauft werden. Znsammeukuust: im sogen. Stempel, hinter dem Gtretttetche bei Louuewttz. Leipzig, am 8. December 1874. DeS Math- Forst - Deputation. «. va ». vt Weihnachts-Wanderuugeu. ii. Seit einer Reihe von Jahren zählen auch die Nähmaschinen zu den bcliebten Festgcschenken. Leipzig« Industrie ist darin reich vertreten. Die NLHvaschinenfabrik von C. Ho ff mann (Mühl- gaffe 2) weist in ihrem Borrathsmagazin die ver- schtedenartigsten Systeme aus und zwar Maschinen sowohl für den Familiengebrauch als auch zu ge werblichen Zwecken, so daß der Bedarf nach jeder Richtung hin gedeckt zu werden vermag. Lange, bevor man m Deutschland an die Mög lichkeit dachte, die Papierwäsche als einen Bedürs- nißartikel zu betrachten, zählte der Verbrauch an Papierkragen, Manschetten und Vorhemdchen in Amerika, England und Frankreich nach Millionen. Heute ist dies anders, denn in den elegantesten SalvnS wie in den bürgerlichen Familien' und in dem Arbeiterstande wird die schnell zu er gänzende, durch Eleganz wie durch Billigkeit sich cmszeichnende Papierwäsche, wie sie auS der bereltS in der „Gartenlaube" empfohlenen Fabrik von Mey L Edlich in Plagwitz hervorgeht (deren Musterlager befindet sich Neumarft 9), als ein gesuchter und auch zu Festgeschenken geeigneter Artikel erachtet. Der Weihnachtswanderer kann sich selbstver stänvlich nicht an bestimmte Pfade halten, muß vielmehr, um daS Gesammtbild so bunt als mög lich zu malen, auS einer Gegend in die andere eilen und eilt daher jetzt in eine Fabrik, die ebenfalls den Beruf hat, zur Vervollkommnung der Garderobe beizutragcn. Die Fabrik von Hermann Haugk am Rosenthale, von welcher sich auch ein VerkausSlocal in der PeterSstraße Nr. 14 (und in Dresden Schloßstraße Nr. 6) be findet, hat außer an Herrenhüten in den verschie densten Gestalten auch in besonder- feinen Damen hüten und Damen stiefelet ten ein reichhaltiges Lager in Bereitschaft gesetzt, daS geeignet ist, allen Än forderunge« zu entsprechen. Unerschöpflich ist da» Bereich der Spielwaaren, und in dieser Branche geräth der Beschauer that- sächlich in Verlegenheit, welche der tausenderlei Sachen und Sächelchen er herausgreifen soll. Wir heben au» den Borräthen, welche in dem Geschäft von D. H. Wagner L Sohn (Grimmaische Straße Nr. 3) aufgestapelt sind, hauptsächlich folgende hervor: Akrobaten, Puppenwagen, die dem wirklichen Kinderwagen täuschend nachge ahmt sind, ferner reizende Puppen aller Alters stufen, Puppenstuben und Ausstattungen hierzu, Kochherde zum Selbstkochen, Küchen, Speisesäle, Wartehallen, Kasernen und Festungen mit voller Besatzung, Marställe, Werkzeuge,-Waffen und Ausrüstungsstücke. Soldaten aller Welttheile, Spielwaaren mit und ohne Musikwerke, hollän dische Billard», SelbstbeschäftigungS- und sog. Märchen-Geduldsspiele, eine vorzügliche Laterna magica mit Gelatinbildern, Lelocipedpferde, Wagen und Geschirre und eine Anzahl anderer, für die verschiedenen Alter paffender Gegenstände. Die Firma Gustav Kreutzer (Ecke der Grimma'schen Straße und de- Neumarkte») zählt unter den mancherlei Festgeschenken für Damen nameatlich elegante Fichu» mit Perl- und Feder- besähen, Kragen und Schleifen in großer Auswahl, eine« Damenkragen und Manschetten in den neuesten Fayon«, die neuesten Arrangement» in Ball- und Mull-Roben, Ball-Coiffuren, AtlaS« Pelerinen, Brüsseler Gpitzen-Fabrikaten, Volants und Gardinen in den verschiedensten Fabrikaten. Wir sind seit Jahren gewohnt, in dem Ge wölbe von F. W. Sturm (Grimma'sche Str. 31), einer alten hiesigen Firma, jederzeit eine Menge nützlicher und praktischer, aber auch luxuriöser Festgescbenke anzutreffen. Heuer zeichnet sich da» Lager in Novitäten von feinen Pariser und deut schen Leder- und Holzgalanteriewaaren au», neben welchen die bekannten Metallspielsachen und vor Allem die lackirten Blechmöbel für Puppenstuben rc., reizende Puppen, Puppenleiber und Puppenköpfe, nicht minder verschiedene Nipptischsachen ein reiches Feld zu Erwerbungen für den Weihnachtstisch darbieten. Im Gewölbe von Adalbert HawSky (Grim ma'sche Straße) findet man unter den verschieden artigen Novitäten, die daS zu Ende gehende Jahr geschaffen, die neuen Trajectschiffe, ferner Zimmer- Telegraphen für Kinder, Schweizer««!, große Kochherde, Festungen in Holr, Pappe und Blech, Service» in großer Auswahl, Salon» und Theater, Wasserwerke, Feuerspritzen, Dampfschiffe und Loco- motiven zum wirklichen Betrieb, Uhrwerk-fachen, Rüstungen in Metall und Pappe, Garnituren für Matrosen, Grenadiere rc.; auch der Marstall und daS Gebiet kleinerer Spielsachen ist reich bedacht. Die Firma H. Backhaus (Grimma'sche Straße) zählt bekanntlich zu denen, welche in Pariser Neuheiten in der Galanteriewaaren- branche jede- Jahr eine reiche Auswahl in ihrem BerkaufSgewölbe untergebracht hat. Als beson der- empschlenSwerth erscheinen unS die Sonnen schirme, welche sich augenblicklich in allerliebste Visitenkarten- und Arbeitstische verwandeln lasten, ferner die Bouquethalter, welche auf dreierlei Art zu benutzen sind, nicht minder die Bouquet-Necessaire», reizende Fächer, Schmuck- und Nippfachen, Fischgläser, Leder- und Porrelain- Gegenstände, Necessaire» mit und ohne Musik, wcrthvolle Bronce - Gegenstände, Damengürtel, Parfümerien u. s. w. Lunst-ewerbe-Museum. Neben den bleibenden Ausstellungen, die bestimmt sind, in möglichst systematischer Weife Muster werke der Kunstindustrie auS den wichtigsten Epochen ihr« geschichtlichen Entwickelung dem Studium und der genießenden Betrachtung darzubieten, haben die vorübergehenden Ausstellungen de» Kunstgewerbc-MuseumS insbesondere auch den Zweck, durch Vorführung neuer Erzeugnisse die lebendige Beziehung zwischen dem Publicum und den Kunsttrcibenden zu fördern, unt« diesen selbst den Wetteifer anzuregen und das Streben tüch tiger Kräfte lohnend zu machen. Auch in diesem Sinne will daS Institut zur Hebung de» kunst- industriellen Leben» beitragen und eS ist zu wün schen, daß sich da» Publicum diese- Zwecke- der Anstalt recht lebhaft bewußt werde. Unter den Arbeiten, die jetzt noch für einige Zeit au-gestrllt sind heben wir befand«» hervor: eine reich« und geschmackvolle Altarkleidung für die Kirche zu GohliS, nach dem Entwürfe de» Herrn Prof. Nieper von Thieme ü. Auch» in Leipzig au»- geführt; sodann eine Anzahl Jntaglien (Gemmen) von Albert Welzel in Dre»den, die sich vorher auf der Berliner Ausstellung befanden. Die Stein schneidekunst, die im Alterthum und in den Tagen der Renaissance hochgeschätzt war und mit großem Eifer gepflegt wurde, ist in neu«« Zeit lange sehr merklich vernachlässigt worden. Mit dem neu erwachten Vnlanaen nach künstlerischen Formen deS LuxuS dürfte sich jedoch auch ihr ein ge steigerte» Interesse zuwenden: Gegenständen deS Schmucke», Brachen, Ringe, Ketten u. dergl. ver mag der Steinschnitt, als Gemme oder Camee, anz besonder» ein künstlerische- Gepräge zu geben, gewöhnlich hat man in neuester Zeit zu Arveiten solcher Art da» weiche, leicht zu behandelnde Muschelmaterial, Korallen, Tuff- oder Lavasteine verwendet. Die Jntaglien von Albert Welzel sind, nach der Weise der alten Gemmoglyptik, durchgehend- in Edelstein, theilS in Amethist, theil» in Rauch- und GoldtopaS ausgesührt und zeigen eine ebenso sichre, al- geschmackvolle Beherr schung der schwierigen Technik. Die in GypSabaüsseu beigegebenen Jntaglien sind großentheilS Nach bildungen von Pichler'schen Gemmen. Aehnliche, sehr vorzügliche Arbeiten waren kurz zuvor aus gestellt von Strübe u. Sohn in Leipzig, meist Cameen, die, von römischen Steinschneidern auS- geführt, sich namentlich auch durch die seine und gediegene, in d« Werkstatt der Aussteller an gefertigte Fassung auSzeichneten. Außerdem befinden sich unter den auf Zeit aus gestellten Gegenständen auch Werke von hohem geschichtlichen Werth, wie z. B. der kostbare, im Besitze deS Herrn Eugen Felix befindliche Regensburger Silberschatz auS dem Anfang de» 17. Jahrundert». Die Zusendung noch and«« derart^« Werke ist dem Museum bereits in herzlich schlechte Uebersetzung zu erkeuuen gestattet, die viel größere Ausgeprägtheit der Recitatiov, die wenn auch überwiegend französische doch meist echt dramatisch packende Schärfe de-Wortau-druck». Auch bei dem deutschen Publicum ist bekanntlich grade durch Rossini und seine Nachfolger da» künstlerische Unterscheidungsvermögen durch die lange süße Gewohnheit leichten Genüsse» so er heblich abgeschwächt worden, daß noch jetzt in den AuS eit bieten t gestellt. In ihrer die Ausstellungen schon jetzt einen überraschend reichen Anblick; und e» kann sich da» Museum, —e. reich Neues Theater. Leimig, II.December. So viel höchst Genuß- iche» und Werthvolle» Rossini'» große Oper „Wilhelm Teil" unleugbar enthält, so beweist doch d»e Ehrfurcht, mit welcher Franzosen und Italien« zu ihr al» zu einem,.klassischen" Meister werke ausblicken, wie verschieden die Kuustanschau- ung der romanischen Nationen von der uusrigen. Wohl verdient diese Op« eher al» viele andere italienische Berücksichtigung, denn Rossini hatte, von Mozart'» Musik zur Bewunderung hinge rissen, den ernsten Willen, in ihr sein Bestes zu geben, doch wollte demselben, in Folge der mancher lei corrumvireuden Einflüsse sein« künstlerischen Laufbahn, seine künstlerisch.» oralisch« Kraft nicht durchweg Stand halten, auch hi« strebte sein Naturell, wie die» bereit» der lebenslustige Galopp der Ouvertüre (der Schalk Rossini kannte sein Publicum vortrefflich) parodistisch genug verräth, in da» liebgewordeue bequemere Glei» süß« oder leichtfertiger Unterhaltungsmusik zurück oder lang- weilte sich in dem ungewohnten Gewände „klassisch" deutsch« Schablone. Daß R. den ernstesten Willen hatte, beweist u. >. auch, soweit die» die Augen vieler Concert- und Theaterdirectionen die Ouvertüre wie die ganze Op« als unantastbare Meisterwerke gelten und letztere über denjenigen deutschen Componisten mitleidig die Achseln zucken würden, der sich «dreistet, diesem italienisch-fran zösischen einen ehrlichen Schweiz«, also echt deutschen „Tell" gegenüberzustellen. Die abge- sehen hiervon wie gesagt genußreichen Schönhei ten ja zuweilen wirklich großen Züge de» Rvssi- ni'schen Werkes traten ln ein« so glänzenden Vorsührung wie der heutigen, deren sich die erste Hosbühne nicht zu schämen braucht, in da» gün stigste Licht. Die HH. Stolzenberg und Gura boten zugleich Proben ungewöhnlich« Ausdauer, indem sie unmittelbar nach so großen Aufgaben wie PyladeS und Oreste» die nicht minder anspruchsvollen de» Arnold und Tell mit ungeschwächter Kraft bewältigten. Daß Letzt«« Hrn. Gura günstiger liegt als der häufig von Tenoristen gesungene Orest, bewies sein heute durchgängig« mvhelo» freiere», entschiednere» Erfassen deS Tone-, wa» im Verein mit sein« wahrhaft erschütternden Schilderung unsäglichen Seelenschmerze» da- Publicum zu ungewöhnlich stürmischen Hervorrufen hinriß. Hr. Stolzen berg aber «zielte einen trotz seiner bisherigen au-aezeichucten Leistungen dennoch wirklich über raschenden Erfolg; erst heute lernte man zugleich in Folge glänzender Frische deS Organ» seine Vielsei tigkeit und Bedeutung in voll«» Umfange erkennen, ihn al» Meister der Schattiruug, «greifend wahr« Schilderung und feinen Geschmackes schätzen. Der Höhepunkt, feiner Darstellung lag unstreitig im Terzett deS 2. Actes, hier hatte er in jeder Be gehung prachtvolle Momente und elektnsirte da» überfüllte Hau» zu höchst sympathischen Kund gebungen. Selbstverständlich erschienen ferner die hohen Verdienste, welche sich Frau Pesch ka al» Mathilde und Frl. Gutschbach al» Gemmi durch Glanz und Schönheit deS Gesänge» wie durch fesselnde Darstellung um den genußreichen Totalcindruck erwarben, trefflich warxn Frl. Steinhäuser al» Hedwig sowie die Herren Ehrke als Geßler und Rebling als unfrei- willig-kühner Springer Harra», nach Kräfte» genügend Herr Ulbrrch al» Melchthal, sehr gut Herr Lißmann al» biederer Leuthold und Herr Pielke in der ziemliche Gewandtheit erfordernde» kleinen Partie de» Fisch«»; seine Stimme klang angenehm und doch auch in der Entfernung au»- reichend, ohne daß er. waS im Interesse itzrn Erhaltung wesentlich, sie irgendwie zu forare» brauchte. Leid« ist vermutblich auch in Betreff der heutigen Vorstellung keine Hoffnung auf Wiederholung, sodaß sich einige Wünsche, z. v. um ein paar Chöre in der Introduktion uud in der Rütliscene noch best« zur Geltung kommen za lassen, etwa» gemäßigter« Lllegrotempi, 1 un gezwungenere Bewegung de» Chore« in den sehr 'mackvollmrdmalerisihgestell — elfte« lebendenBildern
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