Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188502203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-02
- Tag1885-02-20
- Monat1885-02
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh K'/,Uhr. iltdüktlon und Lrpkditiin IvhauneSgofie 33. Sprrchlinndrn der Kedarlfo: Vormtnag« 10—12 llhe. Nachmittag» 5—S Uhr. ! ii> Ittw^d, «M--c»°»rer M»,»!-.,»» „cht ßch »« N-LxN»« «ch, «»EM. 5„„«»«« »er für »t« «t»ftf*l»eAh« Nummer befttmmten Inserate ,, rv«ä,r»«agen »w - Ahr Rach»ttta»», an S»nn- un» F«fU«,e, srkh »,» 'i.S llhr. 3n den Filialen Mr Ins.-^nnatz« Olt« Klemm, Unwersttät«ffraße 21. L««tS Lolche, Katharinenftraße 18, p. nur »t» '/,» Uyr. 51. ciWgcr. CngtdlaN Anzeiger. Organ für Politik, Localgefchichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Freitag dm 20. Februar 1885. Anslage LS/7LO Ld»»ne«rll1»Prei» viertelt. 4'/, incl. Bringerlohu 5 Mt., durch dir Post bezogen 6 Mk. Jede ei nzelne Nummer 20 P s. Belegerrmplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeil«ge» (in LaGeblatl-Format gejalzl) «D»« B»stbet«rd«rnng M Mt. «tt Vaftbef»rdernng 48 MI. Zakerntr 6gespaltene Petitzeile SO Pi. Grsßer, VchriUr» lau» »ns. Prrcsverzeichnib. Tab »Sari scher n. Ziffer» satz »ach hsherm Lanj. Nerltnnen »atrr dem äledartl»,»strich hleäarsvalt. Zelle SO Ps., d»r de» gamiNranachrichten die Sgespaltene Zelle 40 Ps. Inserate sind slrt« au di« Er»e»>ti«« zu seid«. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung Pnwnnrnernnäa oder durch P°st- Mlchnahme. 79. Jahrgang Amtlicher Theil. vrrsteigtrung v-n VguplShen in -rr Nor-osrüadt. Die noch übrigen 8 Bauplätze de» der Giadtgemeinde gehörigen, zwischen der Dort-, Psaffendorser-, Gneisenau- inlv Norestraße gelegenen Baublocks II» de» Nörd lichen Bebauungsplanes, welche auf dem betr. Par- Zkü rungöplane bezeichnet sind, wie folgt: Rr. 4 an der sstorkstraße von 742.96 qm. S . 8 . 7 - 8 - S - io - li icllen Ecke der Hork- and Nordstraße Nordstraße Ecke der Nord« and Gneisenaustraße Gneisenauslraße 742.SL 4S4.18 425 SO 425.50 4»4.18 742 Sk 742.96 Flächen- gehall, Donnerstag, deu 8. März d. I., von DormtttagS Itt Uhr au i« Taale der Alten Waage, Kathariiienstraße Nr. 29, II. Etage, zum Verkaufe versteigert werden. Der LersteigerungStermln wird pünctlich zur angegebenen Stunde eröffnet und die Versteigerung bezüglich eines jeden t r etuzelu nach einander tu obiger Reihenfolge cusgeöoteueu Bauplätze geschloffen werben, wenn daraus nach dreimaligem Ausrufe kein weitere» Gebot mehr erfolgt. Die DerlleigerungSbedingungen nebst ParzellirungSplane liegen auf dem Nalhhaussaale, I. Etage, zur Einsichtnahme au» und es sind davon Exemplare ebendaselbst in der Sportel- cajfe I, Zimmer Nr. 2. für 1 20 zu erhalten. Leipzig, deu 10. Februar 188S. Der Rath der Stadt Leipzig. Cei Vr. Georgi. Lerutti. Keneralversammluns der 4-rtvkraukencaffe IV. zu Leipzig a. Uucgegeud Behuf» Wahl de» Vorstände» der Ort-kra»kencasse haben wir nach H. 34 und 37 VeS ReichSgesetze» vom lS. Juni l883 und tz. 52 de» Caisenstatut« Generalverfammlaug aus Sonnabend, den 2t. Februar 1885 anberaunit, und werde» deshalb die gewählten Vertreter der Arbeitgeber wie der Caffenmitglieder geladen, zu dem an gegebenen Tage Abend« 0 Uhr im Stavtbause, Obstmarkl Nr. 3, allhier, 2. Obergeschoß, Zimmer 105 sich einzirfinben. Leipzig, den S. Februar 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. (KrankeuvcrficheruugSamt.) W.nter. Tagesordnung: 1) Wahl de» Vorstände», 2) Beschlußfassung über Zutritt zu einem Localverbande im Sinne des tz. 46 de» Reichs-Gesetze» vom 15. Iun 1883, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter. Waldpfianzen-Verklms. Don dem städtischen Forstreviere Burgaue können in diesem Frükjabre durch den Rcvierverwalter Herrn Dtetze in FvrsthauS Burgaue (Post Böbtitz-Ehrenberg) nachstehende Holzpflanzcn zu den bcigeschtrn Preisen gegen Baarzahlung oder Nachnahme und gegen vorherige Anmeldung bezogen werden. LÄck Holzart: Löhe. Meier ä «iilck t Hundert Ml. ,t. Mt. P,. UM- Eichen 2-2'/. — — 15 2«XXX) . 1 jährige Saai. — 1 — 8i«0 Eschen 1V.-2 — — 10 — 1000 - zu Alleebäumeu 3—4 — 60 50 — 1500 Graueschcn (kruc. r,ube«eos) 2—3 — — 40 — 200 Lmdeu zu Alleebäumeu Lindenbüsche .... — 90 75 — 500 — 60 50 — 2000 dergl 1-1'/. — 50 40 — 2000 Eichenblälteriger Ahorn , 4—5 — 60 50 — 200 Birken 4-5 — 60 50 —- 200 Ebereschen , 3-4 — 50 40 — 1000 Kastanien ..... 1'/,-2 — 10 — 600 Fichten mit Ballen. . — 50 40 — 1000 - ... . 1*/.-2 1 — SO — 400 - - - . . , 2'/,-3 1 2b 120 — 200 - - . . . . 4-5 1 50 140 — Leipzig, am 17. Februar 1885. De« RathS Forstdeputattou« Vcliimntmchimg. Die in den Rathssorstrevieren erstandenen Hölzer sind innerhalb 10 Tagen abzusahren, widrigenfalls nach den Lici- lalionSbcdingungcn verfahren werden müßte. Leipzig, am 17. Februar 1885. DeS RathS Forstdeputatioa. Stockholj-Auction. Freitag, den 27. Februar d. I. sollen von Nach mittag» 3 Uhr an aus dem Mittelwalvschlage in Abtheilung l le und l4u de» Burgauer Forstrevier» am Leutzsch Wahrener stabrwege und den Militairschießständen ca. 350 Hausei klei« gemachte« Stockholm gegen sofortigeBaar Zahlung und unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen an den Meistbietenden versteigert werden. Leipzig, am 17. Februar 1885. De« Rath« Forstdeputatioa. HSHere Schule für Mädchen. Sennasrn». deu 28 Februar Auinahmeprüsung für die Elasten IX—l Morgens 9 Ubr. vor« ftell^g der für Hoffe X angemeldetrn Schülerinnen Nachmittags s Uhr i)r. «. Nsldekr. Nichtamtlicher Theil. Der franMsch-lhinesische Lrirz. Die französische Landarmer befindet sich gegenwärtig aus dem Wege von Langsvn nach Kanton. Die Chinesen haben .'angson geräumt und sich nach der Grenze zurückgezogen, die chinesische Grenze ist gegenwärtig wahrscheinlich von den iranzosen schon überschritten. Wie man unter solchen Um» änden die Fabel noch aufrecht erhalten will, daß sich China und Frankreich nicht im Kriegszustände befinden, sondern daß es sich nur um Erfüllung der Bedingungen von Tientsin handle, ist nickt einzusehen. Die Chinesen muffen gezwungen werden, ihren Widerstand gegen die Franzosen aonugeden, rüher kann von Friede nicht die Rede sein; die Chinesen chcinen aber nickt» weniger al» da» zu beabsichtigen, sie verharren in feindlicher Haltung und betrachten e» al» ihr gute» Recht, die Franzosen mit allen zu Gebote stehenden Nitleln zu bekämpfen. Wenn sie nur könnten, sie würden ie auch aus Tonkin binaustreibeu. ES ist schwer, sich eia lare» Bild von der Sachlage in Tonkin zu machen, ob die ^ranzosen dort wirklich die Herren der Lage sind und dauernd Fuß gefaßt haben, oder ob sie sich nickt vielmehr fortdauernd aus der Wncht befinden, sich gegen Uebersall und Berrath der Tonkinesen zu schützen. An Ermordung von Missionaren und Christen hat cs während der letzten zwei Jahre nicht gefehlt, und der häufige Regierungswechsel in Hüe war ein unzweiselbaste» Anzeichen, daß der Boden dort heiß genug für die Franzosen sein muß. Am 20. Mai sind e» zwei Jahre, daß der Hauptmann Rivisre in den Hinterhalt von Hanoi siel, und diese- Ereigniß ist die eigentliche Ursache zu den Kämpfen, welche während dieser Zeit zwischen Franzosen und Schwarrflagaen, Tonkinesen und Cbinesen au-qesockten worden sind. Was lsi da» Crgebniß dieser Kämpfe? E» ist kläglich genug! Frankreich hat 40,000 Mann nach Tonkin und Formosa gesandt, von Venen etwa die ^ Slste da» Opfer von Krankheiten geworden oder gefallen ist. enn die lächerlich kleinen Zahlen über die Verluste der Fran- zosen in den Gefechten mit den Chinesen, in welchen angeb lich aus chinesischer Seite immer mehrere Taulend Mann ge allen sein sollen, können aus Glaubwürdigkeit keinen pruch erheben; die Tbatsache ist unumstößlich, daß die zose» mit großen Opfern sehr geringe Erfolge erzielt haben. Zwischen der Eroberung Sontays und Langson» liegt mehr al» Jahresfrist, und der erste Versuch zur Besetzung Langson» wurde bekanntlich vom Obersten Dugenne am 22. Juni 1884 unternommen; also hat e» fast acht Monate gedauert, bi» die Absicht erreicht wurde. Da» verdient doch unmöglich die Bezeichnung schnelle und kräftige Kriegführung! Die Chinesen haben durch ihren hartnäckigen Widerstand gegen Frankreich verhältnißmäßig viel erreicht Ter Friede von Tientsin wurde am 11. Mai vorigen Jahre» abgeschlossen, und noch ist die Lage aus dem Kriegsschauplätze nicht wesentlich verändert. Mag auch durch das Bombardement von Foutschou einiger Schade für die Chinesen verursacht sein, bei Kelung haöcn sie sich so tapfer gewehrt, daß der Vorthcil entschiede» aus ihrer Seite ist. Vor Kelung und Tamsui ist die französische Tapferkeit und Widerstandskraft aus die allerhärtesten Proben gestellt worden, Enve vorigen Jahre» waren die französische» Streitkräfte vor Formosa »ach dem Eingeständniß der Fran zosen auf 800 bis 900 Man» zusammengcschmolzcn. Das kann man doch sicher keinen Erfolg nennen, und die Chinesen misten sehr wohl, was sie thun, wenn sie ihren Widerstand sorlsetzen. Sie haben durch denselben in der öffentlichen Meinung sehr gewonnen, und daran kann auch die Ver nichtung der beiden Schiffe, von welcher die Meldung au» Shcipoo vorliegt, nichts ändern. Es ist den Cbinesen bei Langson ebenso gelungen, den Franzosen zu entkommen, wie den übrigen Schiffen, welche mit der französischen Flotte bei Shcipoo in Kamps gericthcn. Tie eigenen Verluste verschweigt Admiral Courbet, und General BriSre hat auch lange gezögert, bis er mit dem Gettandniß an die Oefsenttichkeit getreten ist, daß er in den dreitägigen Kämpfen um den Besitz von Langson 39 Todte und 222 Ber wundete verloren hat. Außerdem aber ist au» den Depeschen de» General» zu entnehmen, daß die Strapazen für die fran zösischen Truppen ganz außerordentlich groß waren, also wird der Hauptproccntsatz der Kampfunfähigen aus die Kranken und Maroden kommen, wohl kaum die Hälfte der von Cbu auSmarschirten beiden Brigaden wird im Stande sein, den Marsch nach Kanton sortzusetzen. Da» ist aber die glänzende Seite de» Bilde», welche» der französisch-chinesische Krieg gewährt; die Kehrseite ist die Ver antwortung. welche das Ministerium der Kammer gegenüber für die Fortsetzung de» Kampfe» gegen China übernommen hat. Die Frist, welche dem Cabinet gestellt war, nämlich ein Monat, ist bald um, und noch ist nicht» geschehen, was ein baldige« Ende de» Kampfes in Aussicht >Iellt. Daß c» den Franzosen gelingen würde, Langson >n ihre Macht zu be> kommen, konnte von der chinesischen Kricgsleitung nicht be> zweifelt werden, auch daß sie einem weiteren Vorschreiten der Franzosen keinen Riegel vvrzuschiebcn vermögen, leuchtet ihnen sicher ein; aber wa« sie zum Widerstand ermuntert, ist die berechtigte Hoffnung, daß de» Franzosen eines Tages die Ge duld reiße» wird und daß sie den Wunsch hegen, einem Kamp ein Ende zu macken, der sich bis in» Unendliche hinzieht, ohne entsprechende Vorlbeile zu verbeißen. In dieser Be ziehung haben die Chinesen die Rechnung kaum ohne den Wirth gemacht, wie der Rücktritt de» General» Campeuo» beweist. General Lewa! hat sich in eine Unternehmung ein gelaffen, die er kaum so durchführen dürste, wie ihm vor geschwebt hat. al» er den Posten de» Kriegsminister» übernahm Man schreibt au» Pari», daß die Einnahme von Langsou dort einen sehr guten Eindruck gemacht hat, aber doch wohl nur deshalb, weil sich daran die Hoffnung knüpft, daß die Chinesen nunmehr zum Frieden geneigt sein werden. Diese Hoffnung scheint aber grundlos zu sein, e» verlautet nickt» darüber, daß die Chinesen ihren Sinn geändert hätten. Die »France* verschanzt sich hinter die Erwartung, daß beim weiteren Vorrücken der französischen Truppen nach dem Herzen China» die Bevölkerung gegen die verhaßte Mandschuvyname sich empören werde; dafür liegen aber nicht die mindesten Anzeichen vor, im Gegentheil ist der Kriegseifer der Soldaten ungeschwächt; denn sie machen den vorkringenden Franzosen jeden Fuß breit streitig, und diese selbst muffe» anerkennen daß sich die Chinesen tapfer wehren. Eine entscheidende Frage, vor welche sich da» französische kabinet jetzt gestellt sieht, ist die, ob die von der Kammer ihm ertheilte Vollmacht so weit reicht, die Chinesen Uber dir tonkinesische Grenze hinaus zu verfolgen. Der Friede vir tonkinesische Grenze hinaus zu verfolgen. Her Friede von Tienkfin, mit dessen Durchführung die Regierung von herhalb Vollmacht liegen. Ferry würde vielleicht geltend machen, daß auch der Vormarsch bi» Peking nöthig werden könne, um den Frieden in der Hauptstadt zu dictiren, und wenn da» schnell genug auSgesührt wird, dann werden sich auch die Deputirtrn und Senatoren nickt weigern, dem Geschehenen ihre Zustimmung zu erlhcilen. Aber das ist immerhin ein gewagte» Spiet, und General Campcnon hatte wahrscheinlich da» Richtige getroffen, al» er sich zurückrog, bevor die Dinge einen solchen Gang genommen hatten. Die Coatition, welche Herry gcgenüberfteht, wartet nur auf eine Paffende Gelegen heit. um den verhaßten Gegner zu stürzen. Eine zur gelegenen Zeit eingebrachte Interpellation» aus welche Ferry keine enügende Antwort zu ertheilen vermag, kann ihn leicht zum Rücktritt zwingen. Aber aus der andern Seite winkt die Rettung für da» Cabinet durch die focialistischen Umtriebe. WaS man auch über die Kundgebungen vom S. und 16. Februar aus dem Opernplatz und bei Gelegenheit de» Begräbnisse» Vall«'» sagen mag, sie haben gezeigt, daß die focialistischen Elemente in Paris eine Gefahr sind, welche täglich wächst. Einer solchen Gefahr gegenüber bedarf es einer thatkräftigen, handlungsfähigen und handlungSbereiten Regierung, und daß die bestehende Regierung diese Bezeichnungen verdient, werden auch ihre Feind« nicht bestreiten wollen. Eine schnelle und glückliche Beendigung de» chinesischen Feld zuge» wirs dem Ministerium Ferry über alle Verlegenheiten hiniveghelseu und seine Stellung dauernd befestigen. * Leipzig, 20. Februar 1885. * Der Ches der Admiralität hat am t5. Februar folgenden wichtigen Erlaß auSgegeben: „Je mehr die kaiser- liwe Marine durch den auswärtigen Dienst in Anspruch aenommen wird, um so mehr ist cS für die Admiralität er forderlich. über den Aufenthaltsort und die Leistungsfähigkeit 1- Schiffe und ihrer Besatzungen fortlaufend unterrichtet zu r'' ben. Die He» reu Commaudouten haben, ibgefeken von den all- ge. ein vorgefcbriebcnen Berichten, sich stets gegenwärtig zu ballen, daß selbst bei Benutzung de- Telegraphen auf große Strecken die Kosten gering sind im Vergleich mit denjenigen, welche eine aus mangelhafter Orienlirung hervorgehende falsche Maß regel der Admiralität verursachen kann. Reicht die Zelt nickt hin, um bis zu einer sich bietenden Besörderungs- aelegcnhcit die Bestimmungen über Form und Umsang der Berichte inne zu halten, so darf deshalb wenigsten» die Mit gabe einer kurzen Meldung nicht Unterlasten werden. Zu gleich bringe ich in Erinnerung, daß. je unsicherer die Be förderungswege und je wichtiger die Meldungen sind, um so mehr Nothwendigkeit Vvrlicgt, dieselbe Meldung zweimal unter Benutzung verschiedener Beförderungswege oder Be- sörderuugsmiltck abzulassen. Bei den nicht seltenen Fehlern in der Uebcrmittelung von Cbiffrctelegrammcn ist cs räthlicb, diejenigen Thcile der Depesche, welche ohne Nachtheil von Jedermann gelesen werden können, unchiffrirt zu geben." * Eine Konstantinopeler Meldung kennzeichnet den Standpunct der Pforte in der Frage der Ansprüche der Türkei an Rumänien wegen Tridutrückssändcn in nachslebcnder Weise. Die türkische Regierung ist der Ansicht, daß der Tribut der ehemaligen Donausürstenlhümcr aus einer internationalen Recht-bafts beruht habe, welche von der Negierung oder Volksvertretung der Donausürstenlhümcr nickt einseitig, sondern nur im Wege einer internationalen Stipulation aufgehoben werden konnte. Letzteres sei that- säcklich durch den Berliner Vertrag geschehen, bis dahin könne aber die faktische Unterlassung' der Tribntleistung seitens Rumäniens dem Rechtsansprüche der Pforte aus letztere keinen Abbruch rhu», klebrigen» sei man auf der Pforte der Ueberzcugung, daß an einer Lösung dieser Differenz L I'unnLiilo nicht zu zweifeln sei und daß sie die trefflichen, zwischen beiden Cabinelen bestehenden Beziehungen nicht zu tangiren vermöge. * lieber die auS Anlaß der Beerdigung Jules Dallö» gegen deutsche Socialisten in Paris inscenirten Kund gebungen liegen in dem „Figaro" bereit» ansführliche Mit- theiluiigcn vor. Hiernach umgaben in dem Lcickciizuge etwa zwanzig deutsche Socialisten den Kranz, welcher die Inschrift trug: „H.e8 Locialistss Lllemunüs äs ?aris, ä 3ule8 Vu»^. Der erste Ansturm von Seiten der Studenten mit dein Ruse: „Nieder mit Deutschland!" erfolgte von der Nue Ncyer- Collard. Nachdem dieser erste Ansturm durch die deiilschen Socialisten kräftig abgeschlagen und die Studenten aus» Trottoir zurückgcworsen worden waren, folgte am Boulevard Saint-Germain vor dem Cluny TlMtre ein zweiter, der von etwa 200 Studenten unternommen wurde. Diesmal floß sogar Blut, zumal die „Blanquisteu" den deutschen Socialisten bcistanden. Ein Student erhielt eine schwere Kopfwunde; die Parteien warfen sich gegenseitig Sand in die Augen, ohne daß c» jedoch den Studenten gelang, den Deutschen ihren Kranz zu entreißen. Nur zuweilen lösten sich einige Blanquisteu auö dem Leichenzuge los und verfolgten die Studenten, wobei unter Andern» eine Gruppe in ein großes Schaufenster stürzte und dasselbe zertrümmerte. In der Rue de la Roquette wurde» wiederum Steine gegen die Deutschen geschleudert, welche letztere sich, ohne das Feld zu räume», derselben „Waffen" bediente», wobei zumeist wie gewöhnlich Unbetheiligte getroffen wurde». E« kam dann noch zu Prügeleien, und da» Erstaunen war nicht gering, als man bei einem dieser Zusammenstöße merkte, daß die Socialisten sich untereinander geprügelt hatten. * Die langen Debatten in den spanischen CorteS über die UniversilätSunrnben haben, wie vorauSzuschen war, mit dem Siege der Negierung geendet. Bei dieser Gelegen heit kündigte der Unterricht-minister Pidal ein Unterrichts gcsetz an, dessen Hauptbestimmnngen sein werden: daS Recht der Bischöfe zur Schulinspeclion und zur Verfolgung der Lehrer, welche den Syllabus nicht zur Grundlage kcS Unter richtS nehmen. * Auch in England fordern die beschäftigung- losen Arbeiter, dem Beispiel ihrer Pariser und Madrider Genossen folgend, jetzt StaatShilse. Kürzlich fand aus dem Thcmseguai in London eine Massenversammlung Arbeitsloser statt, welche akSdann i» Stärke von 4VVV bi» 5000 Mann nach Whitehall zogen, um eine Depntatio« zu Sir Charles Dilkr» de» Präsidenten de» LocalverwaIIung»amtS, zu ent senden. Die Deputation sollt« Abhils« der Roth durch Ver wendung d«r Arbett»losen bei Staat»bauten verlange». Währen» di« Devutation mit dem Vertreter Dilke'», welcher letzterer dem Cavinet»ratb beiwohnte, verhandelte, wurden seiten» der zusammrngeströmten Menge, die zumeist au- Au- aehvrigeu der untersten volksclassen bestand, schlimme Aus schreitungen verübt. Schließlich wurde die BolkSmeoge durch da« energische Einschreiten der Polizei zerstreut, wöbe, beider seits Verwundungen vorkamen. * Herr Lessar, der russische Srenzcommissar, ist wirklich in London, und zwar schon seit etwa 10 Ta«n. Ueber seine Mission berichtet die „Time»*. Die Ruitzen, schreibt sie, sagen: „Wir nehmen di« Turkmenen und Ihr die Afghanen. Laßt un» die Grenzregulirungscommission instrutren. ein« Grenzlinie zu ziehen, die so weit wie möglich süvlick, von den letzten Turkmenen und nördlich von de« ersten Afalaane» lausen wird. Doch mästen bei dem Entwurf dieser k-renz- linie ökonomische Bedingungen berücksichtigt werden. Die Salor-Turkmenen, die zu un» gehören, haben von jelher die fruchtbaren Wiefengründe südlich von Sarai» und würdlich von dem Bergrücken, der die «inzige zu verthei tigendc Grenze von Herat bildet, al» Weiden b«utttzt. Au» dieser Region beziehen st« auch da» Salz, ohne welche» fi, nicht leben können. Wenn Farben an der afghanischen Grenze sein soll, daun müssen unsere turkmenischen Nnterthauen ihre Weidegründ« und Salzloser behalten. Wir lasten Afghanistan alle strategischen Vortheile, darunter beide Au-gänge sämmt- sicher Pässe. Wir verlangen für di« Turkmenen nur die Ländereien, ohne die fle nicht leben können * Die „Time»* erklärt, die Mission sei von vornherein al» mißlungen zu betrachten. Die .Pall Mall Gazette* aber spricht st'ch günstig über den Vorschlag an», demzufolge die russische G '.eure noch 16 deutsche Meilen weit von Heräl und 12 deutsche Meilen von der ersten P " ' Herat» einzuneh im Stande sein GebirgSIande lebende Afghanenvolk zu unterwerfen, läßt die „P. M G." dabei außer Acht. Ein solcher versuch England« würde nur zu langwierigen Kämpfe« und diese zu spätere» Einmischungen Rußland» führen. * Der deutsch« Eommisiar kür di, deutsch*«^ lisch«» com- missarischeu Berhaudlungen in London weg«« dys Ausgleich« der Meinungsverschiedenheiten betreff» der Südsoe-Inselo, Neuguinea» uud Fidschi». Generaleonful Kuauel, ist nach London abgereist. Die Verhandlungen weicdea i» zwei Commissionen geführt werden, von denen die eine für die Südsee und Neuguinea und die andere für Fidschi bestimmt ist. Generalconsul Krauel nimmt an beiden Commissionen Theil, während England in der erster» durch einen früheren englischen Beamten in Fidschi und in der zweiten durch einen Recht-gelehrten verirrten sein wird. Die Grundlage der Verhandlungen dürfte im Allgemeinen di« der deutschen Not« an Lord Granville vom 2. August 1A84 bei gelegte Denkschrift bilden, in welcher der Wunsch ausgesprochen ist, i»it England sich über die geographische Abgrenzung der beiderseitigen Interessensphären zu verständigen, den beider seitigen Staat»angehörige« den Genuß wohlerworbener Rechte zu gewährleisten, in allen Beziehungen de» Handel», der Schifffahrt und der Niederlaffung-sreiheit den Grundsatz der Gleichstellung zur Geltung zu bringen und sichrer die gemeinsame oder gleichmäßige Ue' Handel» zu verständigen. lcberwachung de- Arbeiter- * Die britische Regierung hat beschlossen, da» An erbieten Canada» und Victoria», Truppen nach dem Sudan zu senden, abzulehnen, da letztere voraussichtlich doch nicht zur rechten Zeit in Suakim emtrefsen würden, um an den Operationen Theil zu nehmen. Da» Truppencontingent, welche» Neu-Süd-Wale» senden wird, wird au» 2l2 Mann Artillerie, 522 Mann Infanterie und 200 Pferden bestehen. Ta» S. bengalische Ulanen-Reqiment, da» 15. ShikS-Re- giment, da» 17. bengalische Jnfanterie-Regiment und ein Sepoh-Regiment au» Bombay werden etwa am 5. März in Suakim ankommen und die Regimenter au» England etwa 3 Tage später. DaS 2. Bataillon de« Füsilier-Regiment- au» Dublin wird sich am 26. d. von Gibraltar nach Alexandrien einschiffen. * Die Städte im Sudan werden in der bekannten „Lbograplüs nmror«Uo" von Elhsse Reclu» folgendermaßen geschildert: Khartum, am Zusammenfluss« de» weißen »>d de» blauen Flusse» gelegen, ist eiue Stadt von Soldaten, Kaufleuten und Sklaven. Es fehlt ihr an bemerkenSwcrthcn Baudenkmälern, auf ollen Seiten ist sie von Sdem, vegetationSlolem Laub umgeben. In milltoirilcher Hinsicht von hervorragender Bedeu.uug, wird Khartum al« Handels- platz erst dann »olle Geltung erringen, wenn eine Brücke über den Bar-el-Sltrak hergcstellt sein und den au» Aethlopien uud von den Ufern de« Siolheu Meeres herkommenden Karawanen den Eintritt in die Stadt erleichtern wird. Immerhin war Khartum vor dem Ausstand de» Mahdi in blühender Entwickelung. Ja seinen eng gewundenen Straßen drängte sich eine geschäftige Menge, Europäer, Türken, Leute au» Dougola, Araber, Reger oller Arten. Italienisch und Arabisch waren die gebräuchlichsten BerlehrSsprachen. Der aus wärtige Handel lag ganz in den Händen von Franzosen und Griechen : über Khartum ging aller Verkehr von Europa und Egypten mit den Gegenden am oberen Nil; alle Truppenbewegungen berührten Khartum; alle religiSsen, commerzievrn und wissenschaftlichen Missionen wurden hier organlstrt. Rilabwärt» folgen aus Khartnm einige Dörfer, aber erst in einer Entlernung von 200 Icm findet sich die erste Stadt, Schenkt; sie ist unterhalb des sechsten Katarakts im Lande der Dschalin gelegen, angelebnt an die sanft ansteigenden Abhänge de» User». In Friedens- zeit treibt Schendi einen bedeutenden Handel mit den Stadien in den älhiopischen Borbergen. Gegenüber aus dem westlichen User de» Nil zeigt sich Meta mm eh. der NiedcrlagSort für die Producte de» nördlichen Kordosan. Verglichen mit den Gruppen von Hütten der Umgegend ist Metammeh beinahe eine grobe Stadt: mit In- begriff der benachbarten zerstreuten Weiler bedeckt e» mit seinen Tabak-, Baumwolle- und Durrah-Feldern eine Fläche von etwa 100 Quadratkilometer. K000 bi» 6000 Kaufleutr, meist Araber, finden sicti in Metammeh zusammen, auch abyisinüch«, Lastträger, Holzhauer und Hydromel-Berkäuser suchen dielen Markt aus. Der größte Theil der Bcwohncr aber besteht au» Takror, einem fleißige» und betriebsamen Stamme. Die Takrur importirea an« Aethiopten Häute, Kaffee, Salz, Elfenbein, einige Stoffe. Loft- und Reitthiere, um sie den vom Nil bergekommenen Kaiifleuten zu verkaufen, ober sie sammeln auch sorgfältig Alle», wa» da« eigene Land erzeugt (Honig. Tabak, Mai», Gummi, Weihrauch, Färb- und Arzneistoffe), und nach Abhssinien vertreiben sie die Baumwolle, aus der die Abysssnier ihre Ober- Neider webe». Auch GlaSwaare», Waffen und Maria-Theresia-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite