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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188412154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-12
- Tag1884-12-15
- Monat1884-12
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.12.1884
- Autor
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Erscheint täglich früh 6»/,Uhr. Kedacllsn nnd LrvedMoa Ivhannesgaste »3. -Prrchltnnden der Nedarlion: Bormittags 10—12 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. tzt ihü »nie«»»« r1o,r1-w»lrr ^ Viedacnon nicht verdindUch. »,e l Annihmr der für die aächfts»>«e«de Nummer bestimmten Inserate a» Sochentage» bis S Nvr Nachmittags, an Eann- nnd Festtagen früh bis '/,vlltzr. 2n den Filialen für Ins.-Ännahme: Otto Klemm, UnivcrsttätSstraße 21, Laut» Lösche» Katharinenstrabe 18, p. nur bt» '/.« Utzr. 350. aMcrMagMM Organ für Politik, andels- und Geschästsverkehr. Montag ven 1Ü. December 1884. Auflage L8,2»0 ^danne»ent»prri« viertelt. 4'/, incl. Brmarrlohn 5 Mk., durch dir Post bezöge» 8 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage, sin Tageblatt. Format gefallt) Ohne Pvstbewrdernng W Mk. Mit Pvstoef-rderung «8 «t. Inserate -gespaltene Petitzeile L0 Pf. «rSßerr Schriften laut unf. Preisverzeichnis Tabellarischer ». Aifftrnsatz nach HSHrrm Tarif. Neklmaeu witer dem Nedacti,n»strich die4arspalt. ZeilebOPf., vorden Fa milien Nachrichten die Sgejpaltene »eile «0 Pf. Inserate find stet« an die Gxpevitian ja senden. — Rabatt wird mcht gegeben. Zahlung prnauumenuxio oder durch Post. Nachnahme. 78. Jahrgang. Amtlicher^ Theil. Dcliannlmachiing. Rach tz. 4 des nachstehend abgedruckten Regulativs der FriedenSstistuna sind die Unterstützungen au- dieser Stiftung am Tage de» Friedensschlusses, sonach am 2. März, zu ver theilen und fordern wir daher Diejenigen, welche um solche Unterstützungen nachsuchen wollen, hierdurch aus, ihre Gesuche bi» zum 31. Januar 1885 mit den nvthigen Bescheinigungen bei nn» einznreichen. Spätere Anmeldungen würden sstr die-mal unberücksichtigt bleiben müssen. Im Uebrigen verweisen wir aus unsere nachstehend wieder abgedruckte Bekanntmachung vom 2l. Juni 1875. Leipzig, am 2. December 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. 0r. Georgi. k. Bekanntmachung. Nachdem wir die Bestimmungen de« Regulativ» für die Friedenöstiftung der Stadt Leipzig in einigen Puncten unter Zustimmung der Stadtverordneten abaeänvert haben, bringen wir da» abgeänderte Regulativ nachstehend zur allgemeinen Knmtniß. tz. 1. Der Zinsfuß de« TtistungScapitale« von 60,000 »iro aus 5 Procent jährlich festgesetzt. Die Zinsen laufen vom 1. Januar 1871 an. K. 2. Die Zinsen werden verwendet zur Unterstützung solcher in Leipzig wohnhafter Invaliden nnd Angehörigen vo. Gefallenen oder verstorbenen Invaliden au- dem Kriege 1870/71, die einer Hilfe dringend bedürfen. tz. 3. Ueber die Gewährung der Unterstützung beschließt eine an- je 3 Mitgliedern des Rath- nnd der Stadtverord neten zn bildende Deputation. tz. 4. Die Vertheilung der Unterstützungen findet regel mäßig alljährlich am Tage des Friedensschlusses statt; aus nahmsweise können Unterstützungen auch außer dieser Zeit nach Ermessen der Deputation gewährt werden. tz. 5. Ueber Einnahmen und Ausgaben wird der Rath alljährlich Rechnung ablegen. H. 6. Abänderungen dieses Regulativs bleiben dem über einstimmenden Beschlüsse des Raths und der Stadtverord neten Vorbehalten. Leipzig, am 2l. Juni 1875. Der Rath der Stadt Leipzig. G. st vr. Koch. Mechler. Vetamitmiichmg. Nachdem durch vie unterm 22. Mai 1882 erlassene Der ordnung deS königl. Ministerium- veS Innern die bisher geltenden Bestimmungen über Anlegung von anSgemaucrten Grüften und Gräbern aus den Friedhöfen theilweise ab geändert worden sind nnd auch unsere Bekanntmachung vom 18. März 187t insoweit sich erledigt hat, bringen wir Fol gendes zur öffentlichen Kenntniß: 1) Die Anlegung von Grüften aus Begräbnißplätzen ist nach Z. K der erwähnten Beiordnung nur unter der Bedingung ihres dichten Verschlusses, der durch dicht schließende Stein platten oder metallene Deckel, die jedoch beide Luftlöcher nicht enthalten dürfen, am besten aber durch Bedeckung deS ganzen GruslgewölbeS mit einer, einen halben Meter hohen Erd schicht bewirkt werden kann, gestattet. 2) Grüfte dürfen nur an den Friedhofsmauern, also in Wandstellen, angelegt, müssen übrigens sofort nach jedes maliger Einsenkung einer Leiche in dieselben in Gemäßheit von Punct 1) fest verwabrt werden. 3) Erfolgt die Beiseyuna einer Leiche in eine bereits be stehende Gruft, so ist rvcnsallS der Bestimmung unter 1) nack- zugehcn, insbesondere sind vorhandene BentilationSösfnungen zu beseitigen. 4) Die Leiche einer Person, welche an einer Krankheit verstorben ist, deren AnstcckungSsähigkeit noch über den Tod hinaus angenommen wird, darf nur dann in eine Gruft beigesetzt werden, wenn sie in einem sorgfältigst verlötheten Metallsarge eingeschlossen ist. 5) Die au-gemauerten Gräber müssen wie die gewöhnlichen Gräber auSaesttllt und mit einem Erdhügel bedeckt werden. 8) Zur Anlegung von auSgemauertcn Grüften und Gräbern aus den Friedhöfen ist bei uns besondere (baupolizeiliche) Ge nehmigung nachzusuchen. 7) Die Verwendung von Holz- oder nicht verlötheten Metallsärgen ist bei Beerdigungen in Grüfte nur dann zulässig, wenn durch ärztliche schriftliche Bescheinigung nacb- gewiefen ist, daß der zn Beerdigende nicht an einer Krankheit verstorben ist, deren AnstecknngSsähigkeit noch über den Tod hinaus angenommen wird. Diese ärztliche Bescheinigung ist gleichzeitig mit der Anmeldung der Beerdigung vri der Friedhofs-Expedition cinznreichcn. Leipzig, am 23. November 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Kretschmer Nutzholj-Auction. Montag, den 2». December d. I., sollen im Forstreviere Eoanewitz auf dem Kahlschlage in Ab- r Heilung 8 a ca. 87 Eichen« 86 Weißbuchen- 48 Rüstern- sowi« 24 Eschen- 15 Ahorn- 15 Linden- 25 Ellern- 2 Birken- Rntz- Klöqe, und ca. 8 Eichen-, 8 Rüstern-, 2b Eschen . 20 Birke,i-Schirrdolzer, unter den öffentlich auShmigenden Bedingungen und der übliche» Höhlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: früh S Nhr auf dem Holz schlage am Santscher AuHwege durch die sogen. Fuchslöcher. Leipzig» den 12. December 1884. D»S Rath» Fsorst-Depatattoa. Aufforderung an die zur Gemctndekrankenversicherong frei willig getretenen Personen zur Zahlung der Beiträge, beziehentlich Vmpsaaguahme der Mitgliedbücher. Nachdem die Milgliekbüchrr für die zur Gemeinde« krankenversichernng freiwillig getretenen Personen aus- gefertigt sind, werden letztere ausgeforderl. die nach tztz. 8 und 7 de- Regulativ» für die Gemrindekrankenversicherung zu entrichtenden Beiträge an der Casse, Weststraße 77, zu berichtigen und hierbei die Mitgliedbücher in Empfang zu nehmen. Vorauszahlungen sind zulässig, jedoch nur wenn sie aus Beitragsperioven von ze 2 Wochen erfolgen. Leipzig, den l2. December 1834. Der Rath der Stadt Leipzig. (RrankenverficherungSamt.) Winter. Freiwillige verlttigerimg. CebtheilunaShalber sollen vcn l,. Trcember 1884, vormittags 11 Uhr, die »u dem Nachlasse des Gutsbesitzer- Carl Gottfried Hellmann in Hain gehörten Grundstücke i!N L s - »-L H S'"- 3) bas Feldgnnidstück Fol. 50 j Ruches für Valn, 4) das Feldgrundstück Fol. 61 desjenigen für ESpenhaln »nd 5) das LSiftengrundstück Fol. 198 derjenigen sür Lobstädt, vor mals dasigen GccichtsantheilS, zusammen eine Fläche von 51 lm 13,1» oder 97 Acker 252 Ruthen umsassend, von welchen Grundstücken daS unter 1 ans 99,830 X, daS unter 2 aus 34,363 da» unter 3 auf 4135 >t, da» unter 4 aus 6850 ^l und da» unter 5 ans 3150 ^4l ohne Berücksichtigung der Oblasten gerichtlich gewürdert worden ist, zusammen, beziehentlich wa» LaS, eine Fläche von 13 b» 61,6 » oder 24 Acker 181 Quadrat-Ruthen umsagende Grundstück uuter 2 betrisst, einzeln, mit der gesammte» ei»,edrachteu Ernte, jedoch ohne Inventar i» drm unter 1 anfgesührten Gate i« Hat» freiwillig versteigert werden. Die eine Beschreibung der Gruadftiicke, dir Grundbuch», «ch Florbuch-au-züge und di« verfteigeruagsbedingnngea enthaltenden Anschläge hängen im hiesigen Gerichtshause sowie im vraufe'schen Gasihose zu Hain ans. Tin freihändiger Kauf über die Grundstücke kann auch vor dem Termine abgeschlossen werden und haben sich Kausslustige deshalb an dm Gutsbesitzer Herrn Franz Lmil Patzschke iu Hain zu wenden. Borna, den 15. November 1884. Da» Königliche Amtsgericht. In Stellvertretung: vr. Wein icke. LSHsch. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 15. December 1884. * Tie Veröffentlichungen unsere» Auswärtigen Amtes legen Zengniß von der ebenso vorsichtigen als energischen Politik ab, welche der deutsche Reichskanzler in der colonialen Frage von Anfang an verfolgte. In England wirb die Veröffentlichung nicht gerade i'ebr an genehm berühren; denn die Winkelzüge nnd Ausweichungen der britischen Diplomaten gegenüber dem höchst unbequemen Vorgehen der deutschen Regierung, daS sie doch nicht zu ver hindern den Muth und die Macht hatten, erscheinen bicr in einem bellen und für dir englische StaalSkunst wenig schmeichelhaften Lichte. Dein klaren, bestimmten und loyalen Auftreten de» deutschen Auswärtigen Amtes gegenüber steht hier eine merk- würdige Hinterhältigkeit und Ränkesucht, die zuletzt doch immer sich genötuigt siebt, znrückzuwcichen und klein brizuqeben. Ein Wahres Meisterstück BlSmarck'scker Diplomatie ist insbesondere daS Schreiben vom 10. Juni 1884 an den Botschafter Grafen Münster, worin der Reichskanzler den ganzen Sachverhalt recapilulirt nnd schließlich zn dem Vorwurf kommt, daß Deutschland von England nicht ans dem Fuß der Gleichheit behandelt worden. Sehr energisch heißt cS da zum Schluß: „Unser Verhalten muß darauf gerichtet fein, in Deutschland den Eindruck zu verhüten, al» ob wir dem in der That ans richtigen vorhandenen Wunsche des guten Einvernehmen- mit England vitale Interessen Deutschlands opfern könnten." Als die englische Regierung einen neuen Winkelzug machte, indem sie die Anerkennung de» deutschen Protektorat- an die Bedingung knüpfte, daß keine Strafcolenie errichtet werde, antwortete Fürst Bismarck am 24. Juli 1884 fest und würdig: „ES ist der britischen Regierung anS früheren Besprechungen bekannt, daß die deutsche Regierung biSber niemal« beabsichtigt bat und auch deute nickt beabsichtigt, Strascolonicn anznlegen; aber daS Verlangen, daß Deutschland sich in Ausübung zweifelloser eigener Rechte durch Bedingungen binde, welche eine andere Macht nach ihrem Ermessen stellt, ist ein außer gewöhnliche-. Bei den zahlreichen Fällen, in welchem England Ansiedelungen seiner Unthanen unter den Schutz der britischen Regierung gestellt bat, sind meines Wisse»» Bedingungen ähnlicher Art nieinal» von England übernommen oder von fremden Nationen England gegenüber gestellt worden Er ist mir deshalb unerwartet gewesen. in der Note Lord Amptbill'S vom 19. d. M. die Anerkennung de» Recht» de» deutschen Reich», seine Angehörigen i» überseeischen Ländern zu schützen, ausdrücklich an eine Bedingung der Art geknüpft zn sehen, und ich vermag die Ueöernahme der letzteren bei Seiner Majestät dem Kaiser nicht zu befürworten." Ueber den Charakter de» Protektorat» spricht sich eine im Entwurf mikgetheilte Note an Lord Granville vom Oktober l884 in folgender bemerkenSwerther Weise anS: „DaS in den fraglichen Gebieten im Namen Seiner Majestät de» Kaiser» verkündete Protektorat erstreckt sich nicht lediglich «ns die Person der daselbst wohnhaften oder sich aushalten- dcn deutschen Reich»angebvrigen. sondern auf da» Gebiet al» s»lche», hat mithin einen territorialen Charakter." Wir wollten aus den riemlich weitläufigen Nctenfiücken nur einige ganz charakteristische Grundzüge betonen. Unzweifelhaft hat bas Auswärtige Amt mit diesem ersten deutschen.Blaubuch" einen glänzenden Erfolg erzielt. Es zeigt sich wieder einmal, daß e» seine Geheimnisse der Nation getrost unterbreiten darf. Fein, schlagsertig, energisch und patriotisch ist jede Zeile, die un» hier vorgelegt wird, und der Erfolg besteht fit einer offenbaren Niederlage der englischen Diplomatie. Die Actenstücke enthalten die vollständigste Errungenschaft der deutschen Gleichberechtigung in überseeischen Fragen, »nd wa» da» England gegenüber besagen will, weiß man «rü der Geschichte. * Auch für da» Zablmeisserpersonal werden in dem Marine-Etat Verbesserungen beantragt. Es werden die Mittel sür 45 Zahlmeister und Unterzahlmeister gesordert, also drer Stellen mehr als im Etat de» lausenden JahreS. Es hat sich da» Bedürfniß herau»gestrvt, bet jeder der beiden Stationen die Ausbilvung der Anwärter für den Zahlmeister» dienst unter die specielle Leitung und Urberwachung eines ge eigneten älteren Zahlmeister» zu stellen. Der Wirkungskreis dieser beiden als Vorstände besonderer Zahlmristersectionen sungirenben Zahlmeister nimmt die Thätigkrit derselben vollständig in Anspruch, so daß sie dem Verwaltungs dienst bei Ven Marinetheilen und an Bord der Schiffe völlig entzogen werden und dort durch andere Beamte ersetzt werden müssen. Ein: Vermehrung de» Zahftneistcrprrsonal» wird auch dadurch begründet, daß eS al» nolhwendig erkannt worden ist, den in da» Ausland gebenden Fahrzeugen al» Ber- waltungSbcamte nickt mehr, wie bisher, Zahlmeisterasplranten, sondern Unterzahlmeisler mitzugeben, weil die Zahlmeister aspiranten weder nach dem Grad« ihrer Ausbildung, noch nach ihrem militairischen Range» ihrer durch letzteren be stimmten gesellschaftlichen Stellung und ihrem Diensicinkommen befähigt sind, die verantwortliche Stelle eines selbstständigen BerwaltungSbeamten an Bord der im AuSlanve befindliche» Fahrzeuge so wahrzunehmen, wie eS oaS dienstliche und fiskalische Intereste verlangt. Andererseits hat fick da» Be dürfniß fühlbar gemacht, neben den Zahlmeistern Zahlmeister- aspiranten zuzutheilen, tbeils als Gehilfen oder im Nelbsalle al» Vertreter der ersteren, theil» zur Vervollkommnung ibrer eigenen praktischen Ausbildung. Da» Einkommen der Zahl meister beläuft sich auf 3200 bis 1800 Mark, durchschnittlich 2500 Mark, wohingegen die ihnen gleichgestellten Intendantur- und WerslverwaltnnqS-Secretaire Gehälter von 3300 bi» 2100 durchschnittlich 2700 benetzen. Wenn schon im Hinblick hieraus eine Erhöhung de» Gehalte- der Zahlmeister erforderlich ist. um sie den vorgenannten Beanitenkategorirn gleichznstellen, so erscheint mit Rücksicht aus die in Folge der häufigen Bordcommandirungen der Zahlmeister denselben für stch und ihre Familien erwachsenden Ausgaben, sowie auch ft.e veran.wörtliche Stellung, eine Besserung de» Einkommens der Zahlmeister als ein dringendes Bcdürsmß. Jbr bisheriges Gebalt entspricht den Anforderungen, welche namentlich der Dienst tm AuSlande an ihre sachliche, kaufmännisch« und sprachliche Ausbildung und an ihren Charakter stellt, keineswegs. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: „Der „Staats-Anzeiger für Württem berg" giebt einen Bericht über die Verhandlung der württem belgischen Kammer der StandeSkerren bezüglich der ReicbSpostsparcassen - Vorlage. Wir entnehmen daran?, daß der Erbgraf von Neipperg sein ablebnendeS Votum mit folgender Erklärung motivirt hat: „Die Vorlage hat in mir sa-wrre Bedenken erregt. An und sür sich stehe ich den Posisparcaffe» keineswegs feindlich gegenüber, ich glaube aber, daß wir, indem wir den zu errichtenden Reichs- postsvarcasten heitreren, zugleich in der Mauer unsere? Post- rescrvatrechte-, ich will nicht sogen ein Thor ausmachen, aber ein Thürchen ansspcrre» und deshalb, weil eS meine Ansicht ist, daß cS in diesem Augenblick, wo von Seilen der RcichSregrernng m-hr und mehr crntralistische Tendenzen hervortretrn, wo, wie die jüngsten Vorgänge gezeigt haben, nicht im mindesten Maße Rücksicht genommen wird ans alle» Dasjenige, wa? ein Recht irgend welcher Gattung beißt, gelährlich ist, der Vorlage zuzustimmen, werde ich ein „Nein" auSjvrechen, indem ich zugleich dem Wunjche Ausdruck gebe, daß ich der Tinzige hier in der Kammer sein möge, der nicht zustimmt." Als daraus der Minister von Mittnacht den ent schiedensten Protest gegen die Debanvtung einlegte, daß die verkündeten Negierungen aus irgend eine Ar! von Recht keine Rücksicht nähmen, rcplicirte der Erbgras zu Neipperg: Cs sei ihm nicht im Traum eingefallen, specicll die württcm- bcrgische Regierung anzuklagen, in deren Jnlcrcssc er vielmehr sein „Nein" abgegeben z» baden glaubte. Nicht die württembergische Regierung habe irgend eine Gattung von Recht im BundeSrath ver letzt. Allein durch da« Uebergcwicht Preußens im BundeSrath sei eS leider möglich, daß dort Maßregeln durchgingen, welche den Rechten der Einzelstaaten zuwiderliesen. Er erwähne die Braun- lchweiger Thronfolge. Dieter und andere Fälle berechtigen zu dem AuSsvruch. daß TaSjenigr, was in der jetzigen ReichSveriaslung als Recht der einzelnen Bundesstaaten noch bestehe, von preußischer Seite nicht verthcidigt werde gegen alle möglichen Angriffe, und gegen solche Geiabren, welche von preußischer Seite drohen, habe er sein Botin» abgegeben. Am Schluß der Verhandlung wiederholte der Erbgraf, daß eS ihm nicht eingefallen sei. ipeciell der württembergische» Regierung eine» Borwurj machen zn wollen. Die Auslastungen de» Erbgrasen Neipperg finden eine Erklärung darin, daß derselbe seiner ganzen Erziehung und seinen Gewohnheiten nach weit mehr nach Wien als nach Stuttgart hin gravitirt. Wir glauben nickt zu irren, wenn wir annebmen, daß die angeführten Erklärungen de» Grafen der Reflex gewisser feindlich,r Gesinnungen sind, welche in Wien trotz der guten Beziehungen und der freundschaft lichen Haltung zwischen der dortigen und der unsrigen Regierung in gewissen Kreisen noch immer gegen da» Reich gehegt werden. * Tie Nachwahlen in Berlin haben La» erwartete R-snltat gehabt. Im 5. Wahlkreise ist an Eugen Richter'» Stelle der deutscksretsinnige Landrath Baumbach, im 8. Wahl kreise der SocialdrmokratPfannkuch gcwähltworden. DicWahl- müdigkeit gab sich in dem Rückgang der Stimmen bei allen Parteien kund. Die Freisinnigen hatten insofern ein günstigeres Resultat gegenüber dem 28. Octbr..alS Hcrr Baumbach gleich im ersten Wahlgang einen allerdings ziemlich knappen Sieg davon trug; dagegen hat die Ausstellung eine? noch über die deutsche srei'innige Partei lnnauSgebenden Arbeitercandikaten glänzend FiaSco gemacht. Die Rechnung, auf diese Weise den Social- demokraten die Nbergegangenen früher fortschrittlichen Stimmen wieder abwendig machen zu können, hat vollständig getäuscht. Der „alte Klotz", der jetzt fallen gelassen wurde hat eS am 28. Oktober noch auf l3,800 Stimmen gebracht Herr Bey erhielt nur 75«0. * Ueber den Conklict zwischen dem Lippeschen Landtage resp. der Lippeschen Regierung und den nächsten erbberechtigten Agnaten gehen der „Hessischen Morgen zeitung" au« Detmold, 1l. December folgend« nähere Mit- thälungen zu: Die rrbherrlichr Linie Lippe-Vieftrrseld hat seit dem Jahre 1782 ein Recht zur Beschickung de- Landtag«, der jedoch die ent- prrchende Eioladnng srttrn? der hiesigen Regierung voramzugehcn Mt. Diese Einladung ist seit längeren Jahren unlerklieben und erst iu jüngster Zeit durch eia Schreibe» deS TabiaelSministcriumS mit den veränderten Brrhältuisten entschuldigt. In der gestrigen Sitzung der Landtage« kam nua rin Schreiben dc» Grasen Ernst »r Lippe - Bieftersrld au da» Präsidium de» Landtage» zur Ber- esung, worin derselbe al» Thes der älteren Linie Lippe - Biester- rld die Rechte dieser wir auch der jüngeren Linie Lippe-Weißen- eld zur Beschickung de» Landtag« ausdrücklich wahrt. AIS Be gründung ist angeführt, daß diese» Recht beiden erdherrlichen Linien nach Beilegung de» Streite» mit der regierenden Linie im Jahre 1783 eingertumt und durch dir sog. „Verfassung" von 18.36 auch auddrück- lich bestätigt, seit dem neuen Wahlgesetze von 1876 <bald nach dem RegiernagSantritt de- jetzigen Fürsten „Waldemar") aber vorcnt- I alten worden sei, indem von dieser Zeit ob die früher geichehene Einladung zu den Landtagen unterblieben und diese Unterlassung neuerdings durch ein Schreiben fürstlichen LabinetSministeriumS mit den veräi.derien Verhältnissen begründe» worden sei. Aus Antrag der Linken wurde die Vervielfältigung diese» Schriftstücke- beschlossen, da darin „eine ausführliche Darlegung de» Erb- und Thronfolge- rechlS beider erbherrlichen Linien" enthalten sei, und da» Präsidium beauftragt, vorläufig den Empfang de« betreffenden Schreibers zu bestätigen. Erwägt man, daß daS Verb ltnis, zwischen der regie- reichen und der Bitsterseld'schen Linie »ichiS weniger als ein intimes und daß die maßgebende Strömung am hiesige» Hose der Biester- ielder Linie gerade entgegengesetzt ist, so kann man sich dem Ein drücke nicht verscoließen, daß Gras Ernst gesonnen ist, seine Rechte im vollen Umsauge ausrecht zu erhalten. * d * Ueber die afrikanischen Absichten Italien» ckreibt der römische Correspondent der „Neuen Freien Presse": ,Die „Agenzia Stefans" demrntirt, daß die Einnahme ZulaS eiten» der Italiener erfolgt sei. Die Nachricht, der sie widerspricht, sagt« nicht, daß Zula eingenommen wurde, onbern öaß die Occupatio» erfolgen werde; sie theilte aber auch Einzelheiten mit, welche Niemand in der Lage sein wird hinwegzuleugnen. weil sie der Wahrheit vollständig entsprechen. Sollte sich demgemäß da» Dementi der officiösen Agentur auf di« der italienischen Regierung rugemukhcten Absichten beziehen, so bliebe noch immer die Tyalsache aus recht, daß England die Occupatio» von Zula und der Küstenstriche der Danakil und Somali nahegelegt. Wenn nuu Herr Mancini der Unternehmungslust, von der sein Innere» erfüllt ist. blo» durch platonische, aber immerhin hochtönende Erklärungen vor drm versammelten Europa Beftiediguna zu verleihen glaubt, so ist da» seine Sache — VaS Land hatte sich aber nach Allem, was er seinen Freunden unter dem Siegel des strengsten Geheimnisse» anverlrauk hatte und von seinen Freunden sofort weiter verbreitet worden war, von ihm etwas Besseres erwartet." * In der spanischen Hauptstadt sind neue Verhand lungen VeS Pariser mit dein Madrider Eabinet wegen Be zahlung der Entschädigungen an die Opfer de» CarlistenkriegeS einerseits und jener von' Saida andererseits im Zuge. Die französische Regierung erklärt mit Berufung auf die im Jahre l882 einaeqangenen Verbindlichkeiten, ven in der Provinz Oran ansässigen spanischen Untcrkhanen die Entschädigungen auSzahten zn wollen, sowie die spanische Negierung mit der Auszahlung der 300,000 Franc» begonnen haken wird, die im Budget für die im Carlistenkriege beschädigten Franzoscn ein getragen sind. BiS jetzt hat die spanische Regierung keine Maßregeln sür diese An-zablung getroffen, ja sie verlangt selkst vom französischen Eabinet, Laß e? zuerst mit der Ver- theilung der Entschädigungen an die Spanier in Saida be ginnen solle * Die „Time?" dringt den vollen Text deS neuen englischen Wahlgesetze», welche» den Titel fuhrt: Gesetz zur Erweiterung de» Rechte- in Bezug auf die Ber tretuna der Bevölkerung de? Bereinigten Königreiche-." Die Anzahl der von diesem seit 18.32 dritten Li), tzlrefor»,- gesetze neu hinzugesügten Wähler 'beträgt zwei Millionen, wovon 1,300,000 aus England und Wale?, 300,000 aus Schottland und 400,000 aus Irland kommen. Im Ganzen wird e» nach Inkrafttreten de» Gesetze» vom 6. December in Großbritannien sstuf Millionen Wähler geben. Dä nen« Gesetz tritt mit dem l. Januar 1885 in Kraft; in Wirklichkeit können jedoch die neuen Wahlberechtigten erst mit Beginn 1886 von ihrem Rechte Gebrauch macken, da dir Registrirung de» Gesetze» erst im nächsten Herbste er folgen kann. * Der ,Cap ArguS" will von zuverlässiger Seite erfahren haben, daß die Ursache von General Ioubert'S Rücktritt von der Viccvräsidentschast de» Transvaal die war. daß die Negierung vcn TranSvaal bc»u Empfange Lcs Ultimatum? der briliichen Negierung betreff» der Verletzung der Londoner Convention seitens der Boeren sich nach Berlin wandte und daS Protcctorat Deutschlands nachsnchle. Lachsen. * Leipzig, 1t. December. Wie in früheren, so bat auch in diesem Jahre der Direktor unserer Staoltheater, Herr Kammersänger Max Stägemann, dem Co mit» zur WeihnacbtSbescheerung sür die Kinder würdiger Armen da» Alte Theater zum Zwecke einer Wohl- th ätigkei l»-V erste l luna in danken-wcrtbester Weise zur Verfügung gestellt. Dir freuen unS, unseren Lesern die Miltbkilung machen zu können, daß Liese Vorstellung am DienStag. Len 16. d. M., stattsintcn wird. In Scene acht am Abenv de» genannten Tage» der überaus lustige Schwank »Der Raub der Savinerinnen", der von Kritik und Publicum bcreil? nach Gebühr gewürdigt worden ist. Möchte der edle Zweck »nd die Zugkraft deS Stücke» bewirken, daß da» Alte Tkeater am Dienstag Abend bis auf de» letzten Platz gefüllt ist und jo dem unermüdlich thätigen DescheerungS-Üomilä die Möglichkeit gewährt wird, eine reckt anseh»liche Spende sür die Zwecke seines Wobl- thätigkeilSwrrkeS rlnziiheinlsett. * Leipzig. 14. December. Der hiesige VicentiuS- Verein hat bekanntlich im kleinen Saale der lsicsigen Buchhändlerbörse «uch in diesem Jahre einen Wohl- thätigkeitS-Bnzar veranstaltet» welcher am heutigen Tage eröffnet worden ist. Da die Dauer de» Bazar» nur eine zweitägige ist, derselbe mithin nur noch morgen, Montag, in Augenschein genommen werden kann, so möge hieraus noch besonder» aufmerksam gemacht sein. 8. Leipzig, 14. December. Nm den Verhandlungen de» Lnarchistenprocesses vom Reichsgericht als Berichterstatter de- „Figaro" deizuwohnen, ist bereit- gestern Monsieur
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