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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188701086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-01
- Tag1887-01-08
- Monat1887-01
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1887
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«Ar«» Erscheint tii-lich ftüh «'/, Uhr. »ad LrPrtM«» Johou»»«goff« 8. Lprechkundku der Nk-irtion: Vormtva«« tO—19 Uhr. Nachminaz« ü—K Uhr. NX»»»« a»««Z»»»ue M-«t«<»«i »X« tu« »i >«--cwm ,>ch» «r»„«i>ch. >»»,»»« »er tft, »w »ftchfts«l^,ft, «>»»«» »«ft»«»in, «» Wüche«»«,», ftt« t »tzr «achMt»«,». «» G«m,-»,» K«ft»«,e, friitz dt«'/,» tltzr. 3» de» /Ui«1tn für Zas.-L»«tz»e: vtt« ftlr»«. Un'«rfilLt«str»be 1. 8»»t« -Asch«. Katharinen ftr. 23 vor», o. Köaig<-latz?. m» di« U»r. HMtr.TaMM A«zeiger. vrga« für Politik, Localgeschichte, Handels- «ad Geschäftsverkehr. «lnslaqe »»,?»«. Abonnnncittsvrris vienelj. 4'/, Mil. incl. Br ngcrtvbn ü Mk., durch di, Post bezogen 6 Lik. Jede ciuzelue Nummer 20 P'. Belegcreinvlar 10 Ps. Gebünren lüi Extrabeilagen tin Togeblati - Format geiatzts ohne best:d.-rung 60 Mk. Mit Poslbelordcrunq 70 Mk. Zusrratk 6qespaltrne Pstitzcile 20 Pf. Größere Schriften laut um Prei-oerzeichniß. Tabellacljcher u.Ziff.rntatz nach hohermTaris. Slrclamrn unter dem Redact>o»S strich die 4gespalt. Zeile äOPs., vor den Famili ranachrichtei« die Kgespaltene Zeile 40 Ps. Juierale sind stets an die 6rprS>1>«« zs lenden. — Rabatt wird nichi gegeben. Zahlung praouumoranäo o-'er durch Post- nachnaiiine. 8. Ton«abe«d den 8. Januar 1887. 81. Jch'MNg. Zur gMigcn Veachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den S. Januar, Bormtttags nur bis Uhr geöffnet. Lxpeckltlov Ses I-elprlxer 1'Lredluttes. Amtlicher Theil. vebailitiiltchti»«, dte pu»E«t»jLdri^-fr«t»»illige» Dienste 2a Betreff de, Ertheiluag de« BereLtigungSscheine« zum eiaAhrig.s,eiwill«aen Dienste unv der Zulassung zu der nächsten Krfthjahr-prtlsuug wird auf Gruod der Bestimmungen « tztz 89 flabe. der Ersatz-Ordüung vom 28. Srplemb-r 1875 dez. unter Hinweis aus vir derselben belgesugte PrüsungS- Ordu,ug Folgende« bekannt gemacht: Junge keute. welche da« 17. Lebensjahr vollendet haben, i« Regierungsbezirk« Leipzig wohnhaft sind und um die Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienste nachsuchen wollen» haorn Vir» späteste»» bis zum 1. Februar desjenigen Jahre«, in welchem sie das 20. Lebensjahr vollenden, bei der Unterzeichneten König liche« PritsungS-EomMission (Rvßplatz ll. l. Etage) schrift lich zu thun und dem mit genauer Adresse versehene« Ersuche bcizufstqen: ». ein GeburtSzeugniß (zu Militärzwecken kostenfrei), d. eine E»>will>gung»erklärung dcS Later» oder Vor mundes über die Bereitwilligkeit und Fälligkeit, de» Sohn ober Mündel wäbrend einer einjährige» activen Dienstzeit zu bekleiden, au-zurüsten und zu Verpflegen. e. UnbtschalteuhrilSauSwei». Zum Nachiveis» der wissenschaftlichen Befähigung ist dem Gesuche entweder das bezügliche Qualifikation« ze>a«iß einer zu besten Ausstellung berechtigte» Lebraustalt brizusüge». brz. b»S zum l. April diese» Jahre« nachzubriogen. ober e» ist da« Gesuch aus Zulassung zur Prüfunq.zu richten Letzterensall« hat der Betreffende unter Beifügung eines setbstqeschriebeneuLebenSIauseS anzugrbe», in welchen zwei fremden Sprachen er geprüft sein will. Di« Gesuch« um Zulassung zu der im Lause de» Monat- März d. 2«. stallsindenden Prüfung sind ebensalls spätesten» bi» zum 1. Februar l. IS. an die König!. Prüfung-- Commission eiuzureichen, woraus die Angemeldeten s. Z. Vor ladung erbalten werden. Leipzig, den S. Januar 1887. König!. PrüsungS-Eommtsston für Vtijahria. Freiwillige in, Reg-Be». Leipzig, von Seaeuvorss, Müller von Beroeck, Geheimer Regierungtrath. Major. Graul Höhere Schule filr Mädchen. Aoouldnuiirn zur Osterausnahme nehme ich von Dien-tag den 11. bl« Sonnabend dcu 1b. Januar von 11—12 Uhr an. Äußer dem BeburKlcheine uud dem Jmpsschetne ist auch da- letzte Schul- zrugniß vorzulegen. Leipzig, den 7. Januar 1887. vr. W Nöldeke. Vekanntluachung. Gemäß Beschlusses ihrer Generalversammlungen haben di« bi« lerigea Ortskrankencassen I—XVIII zu Leipzig und Umgegend sich ,u Einer (gemeinsamen) Lasse verschmolzen, welche unter der Be Zeichnung vr»»krankencaffe für Lriftztg und Umgegenv Mit Anfang dieses Jahre- ihr« Wirksamkeit begonnen hat. Die AuSlendung der neuen Mitgliedsbücher, sowie deS neuen Statuts findet gegenwärtig statt. Außerdem können Exemplare des letztere» bei dem Bureau Wcststraße 32, I., uueutgeltlich in Einpl'ang genommen werden. Ferner ist vom Beginn ds«. Ir«, an eia neues An- bez. Ab meldesormvlar eiugeführt worden, welche« bei der Hauptmclvestelle Deststraße 30, 1., und der Mehrzahl der Nebenmeldestellen für 1 ^ da« Stück zu haben ist. Leipzig, am 5. Januar 1887. ikrtskruukencasse für Leipzi» uud U«>e«eutz. Albert BrockhauS, Vorsitzender. Nichtamtlicher Theil. Rußland und Deutschland. Ein Verhällniß. wie e» zwischen Rußland uud Deutschland feit geraumer Zeit besieht, dürste so leicht kein Seiten» stück finden in der Geschichte. Die beiden Dynastie» Hohenzollern und Romanow sind durch die Vermählung de» Kaiser» NicolauS mit einer preußischen Prinzess,» seit drei Generalionrn mit einander verwandtschaftlich verbunden, Alexander II. war der Neffe de« deutschen Kaiser». Alexander III. ist der Großneffe desselben. Die darau- sich ergebenden Beziebungen der beiden Herrscherhäuser sind stet- sorgsam gepflegt worden; der persönliche Verkehr kann kaum herzlicher und inniger sein, wie er ist. unv dennoch ist da« Verhältnis zwischen Deutschland und Rußland seit geraumer Zeit gespannt. Tie Zeiten, in welchen Fürst Bi«marck >m Reichstage, z»m Abgeordneten Jörg gewandt, die Freundschaft, welche Rußland und Deutschland verbinde, thurmboch erhaben nannte Uber den versuchen eine» Jörg, sie in Zweifel zu ziehen, sind längst vorüber, zwischen jener Zeit uud oeuie liegt der ruisisch-iürkische Krieg von 1877—78 und der Berliner Friede vom 13. Juli 1878. der, wenn auch mit UZrechl. von Rußland al« da« Werk der deutschen Politik angesebeu wird mit der Schlußfolgerung, daß Rußland durch dikscu Frieden um die Früchle de« siegreiche» Kriege- gebracht worden fei. Da« ist dir Grundstimmung, au« welcher heraus all- Angriffe der russischen Presse gegen Deutschland ihren Ursprung verleite«. Gegen solche tief eingewurzelte vorurtbeile sind alle Per nvnsigrünke machtlos, und die Russen halten daran bart- nück g fest, wenn ibnea auch an der Hand der Tbatsachen der Beweis geführt wird» »,« schon wiederholt geschehe», daß sie im Jrrthum sind. Di« Abneigung der Russen gegen die Deutschen, welche sich in den letzten neu» Jahren mit größerer Schärfe al« je zuvor herausgebildet hat. entspringt «esent. lich nationalen Urlache», die Raffen bilden sich ein. daß die Slawen unter russischer Führung zur Weltherrschaft berufen ind und daß sie de«hath die Deutsche», welch« sie an der Krltendmachung dieser Herrschaft hindern, al« ihre Todfeinde betrachte» «üffea. Daß sie dabei gegen ihr eigene« Kleffch und Blut wüthen, »erlrn die Raffen pansiawistischer kichtung nicht, sie haben r« gänzlich derg-ffen. daß sie dir beste, Kräfte stet« an« dea deutschen Ostseeproviuzen gesogen, daß ihnen diese di« besten Staatsmänner und Generale geliefert haben. Lud wenn auch der russische Adel slawischer Herkuns von jeher «ine starke Htmieigung zu sraozbsischrm Wesen empfunden hat. so lab doch g»rad» au« dieser verbiaduna keine guten Früchle envachsen. viele Mitglieder de« russischen Adel« haben in Pari« ihre Einkünfte verpraßt und sich dort ruinirt. sie haben de« äußere« Schliff der Franzosen nach St. Peter«barg zu- zleick mit der sranzvsifchen Liederlichkeit verpflanzt, aber an Tüchtigkeit und Bildung hat die russische Raffe dadurch nicht» gewönne«, der Gemiaa aus diesen Gebieter, ist immer aur den Kreisen entsprossen, in welche» deutsche« Wese» und deutsche Art hochqebalten Warden ist. Seit langer Zeit ist da» Streben der russischen Herrkcher daraus gerichtet gewesen, die Sonderrechte der Ostsee» Provinzen za beschneiden und womöglich ganz zu beseitigen, tnn russischer Kaiser bat aber den Kampf gegen bas Deutschlhum in den Ostseeprovinzeu mit gleicher That- krast betrieben wie Alrxauter III. Ihm widerstrebt «S. baß sich in diesen Provinzen der Protestantismus behauptet, trotz aller Bemühungen, da« Landvolk der griechisch-kalholischen Kirche in die Arme zu führen. Sei» Mittel wird seiten« der russischen Beamten gescheut, um diesen Zweck zu «rrrichen, e» wird de» Leuten weis gemacht, daß sie keine Steuern mehr zu bezahlen brauchen,' wenn sie den griechisch-katholischen Glaube» annehmen, und eS Hilst ihuca nicht», wenn sie später zu der Einsicht gekommen, daß sie betrogen wurden, sie werden zwangsweise in der neuen Religionsgemeinschaft festgehalten. Die protestantischen Geistlichen, welche solche Verführte in die evangelische Kirche wieder airsnehmcn wollen, werden gerichtlich verfolgt und abgesetzt, die protestantischen Geistlichen müssen froh sein, wen» sie überhaupt noch eine Stätte finden, von welcher au« sie ihre Lehre verbreiten können, der Bau von protestantischen Kirchen wird aus jede Welse zu hinderu gesucht. Nach der Revision de« Senator« Manosseiu, letzigen Iustizminister«. in de» russischen Ostseeproviikzen ist e« dahin gekommen, daß dir Ilniversitä» Dorpat in de, Thal russistc«« werden soll. Auch nnrd vre Axt bereit» an die ollen Vor. rechte des livlänvifchen Adel- gelegt, die gesetzliche Vertretung dieser Rechte wird von russischem Organen nachgerade al» ein gefährlicher Geheimbund.als eizie Berschwörekbande verdächtigt, die i» Zukunft nicht geduldet werden könne. Die öffentliche Aufmerksamkeit ist diesen Vorgängen leider in der neueste» Zeit nicht in dem Maße zugewandt worden, wie sie eS ver dienen, man hat sie als ein Nebel hiiigenommen, dem die Deutschen machtlos gegenüber stehen, unv deshalb sind auch Versuche zur Abwehr nicht geschehen. Aber an gesichts des Hasses, welchen die Panslawisten gegen Deutschland in Rußland ungestraft zur Schau tragen, erscheint eS doch an der Zeit, daran zu erinnern, welche Be handlung unseren deutschen Stammesgenosien in Rußland seit geraumer Zeit widerfährt. Katkom und seine Sippe raffelt trotz aller ossicicllcn Versicherungen von Friedensliebe und Freundschaft fortdauernd gegen Deutschland mit dein Säbel, und ein Russe n'mmt sogar kcinrn Anstand, in de» Spalten des Pariser BiatleS .Matin" rund heraus zu be haupten. daß Rußland im nächsten Frühjahr Teuischland de» Krieg erkläre» werde. Hätte Deutschland sich in der bulga rische» Frage nicht so loyal gegen Rußland gezeigt, so wäre Vas Ungewitler schon früher losgebrochen. Der Man» mag zu dieser Erklärung so wenig berufen sein, wie er wolle, so ist sie doch ein Zeichen der in panslawisttschen Kreisen herr schenden Stimmung und verdient in diesem Sinne Bcachlung. Tie Bewahrung des Frieden« hängt wohl vo» andere» Faktoren ab. aber Thatsache ist. daß >» Rußland die deutsch feindliche Strömung große Kraft entfaltet und daß die Re gierung nicht im Stande ist. sie gewaltsam zu unterdrücken. Wenn die Panslawisten so vernehmlich nach Krieg schreien, so ist eS zu verwundern, daß sie den Preis des Sieges noch nicht genannt haben. Wenn sie den Franzosen die Hand z»m Bunde reiche», so ist «S freilich Kar. daß Elsaß Lothringen wieder sranzösisch werden und daß da» linke Nbeinujer das selbe Schicksal erleiden soll, aber Rußland wird dock wahr scheinlich auch eine Gebietserweiterung auf Kosten Deutsch lands anstreben, etwa eine Abrundung dcS Königreichs Polen durch die angrenzenden preußischen Provinzen. I» dieser Richtung bewegen sich die ruiflschen Hoffnungen, inan wirb eS deshalb den Deutschen nicht verdenken können, wenn sie sich >» solcher Lage ihrer bedrängten Stammesgenoffen in den russischen Ostserprovinze» erinnern und den Wunsch hegen, daß eS ihnen vergönnt sein möge, diesen zu ihrem Liechte zu verhelfe». Die Nussisicirung der Ostseeprovinzen ist, obwohl uns diese Gebiete in staatlicher Beziehung gänzlich fern liegen, da sie niemals zu Deutschland gehört haben, eine Angelegenheit, die u»S offenbar mehr inleressirl al« ba» Schicksal Bulgariens. Wir haben Mitgefühl für die Mißbandlunq. welche einem nach Unabhängigkeit strebenden Bolle von seinem vermeint lichen Befreier widerfährt, aber eS geht uns weit »aber an, wenn unsere deutschen Brüder in Liv-, Esth- und Kurland mit Gewalt zu Russen gemacht werden und wenn man ihnen die freie Ausübung ihre« Religionsbekenntnisses verwebrt. Rußland stellt an die deutsche Geduld sehr große Ansorde- rungen und erkennt eS nicht einmal dankbar an. wenn wir unser» Schmerz um die Mißhandlung unserer Stamme«, genoffen in den Ostserprovinze» Niederkämpfen. Jede« Un recht findet früher ober später seine Sübn», da« ist die Lehre der Geschichte und zugleich da« Zeugmtz für da« Walten einer ewigen und gerechten Vorsehung. * Leipzig, 8. Januar 1887. * Se. Majestät der Kaiser hat auf die auS Anlaß deS Jahreswechsel« dargebrackilr Glückwunsch-Adresse der Stadt verordneten von Berlin folgende Antwort erlassen: „In der Adresse, welche Mir bei dem Eintritt in da« neue Jade von den Stabtvrrorkaeten von Berlin überreicht worden ist. baden die erneuten Versicherungen der Treue und Ergebenheit Mich auf ba» Angenehmste berührt und Ihre innigen Glückwünsche Mir ungemein wvhlzelhan. Ich weiß diese Gesinnung, welche in der Bürgerschaft Berlin» Mir säst täglich vor Augen tritt, hoch zu schätzen und danke Ihne» von ganzem Herzen dafür. Im Gcsüül tiefster Dankbarkeit empfinde auch Ich eS al« «ine seltene Gnade Gotte«, daß Mir in Meinem Alter kie Kraft erhallen geblieben ist. um unent wegt Mich den Pflichten de« von Gott Mir zugewiesene» fürstlichen Berufe- widmen zu können. Die Fürsorge für ba» Wohl Meiner Untertbonen ist di» höchste Ausgabe Meine« Leben«. Ich werde in Memei, Bestrebungen, sie zu erfüllen, nicht müde werben und hege da» Vertrauen, tatz unter dem Schutze dcS Friede»«, dro Gott der deutschen Nation erhalte» mtzge. der Erfolg davou nicht au«dleiben werbe. Berlin, den 5. Januar 1887. Wilhelm." Die Antwort Sr. kvnigl. und kaiserl. Hoheit de« Kron- priozen aus da« Glückwunschschreiben der Stadtverordneten von Berlin lautet: „Die Stadtverordneten von Berlin haben Mich durch ihre warmeri Glückwünfch« und den Ausdruck ihrer anhäng lichen Gesinnung zum JahreSivechsel aufrichtig erfreut. Ich danke denselben von Herzen dafür und hege den Wunsch, daß Gotte» Segen der Entwickelung der Stadt, der Woblsahrt ihrer Bewörmer und dem gesammtea theueren deutsche» Bater- lande auch ferner erhallen bleibe. Berlin, den 4. Januar >887. gez. Friedrich Wilhelm. Kronprinz." * Der Kölnischen Zeitung" wird zur parlamentari schen Lage au« Berlin geschrieben: Tine au-Iäiidilche Acsinnnnisgenoliin glebt den Devtfchsrei- finnigen einen wohlgemeinten und klugen Rah, der freilich wohl ans steinigen Boden fallen wird: „Die Klugheit, über dem Wüniche»«- werthrn nicht das Erreichbare zu uuterfchlitzen, kann der Liberalismus sich ohne Gefahr aueignen, und dazu bietet der Streit nm die Mllitalr-Bortage die beste D-Iegeulieit wie den dringendste» Anlaß. Den» was airch immer die Folge einer Ablebnnng der Borlage wäre — Auflösung des Reichstages oder Eonflict — die Freisinnigen würden nur da» Odium, aber keinen Gewi»» beimbringra, und wollte eS doS Geschick, daß die leise Aus. heiterung deS politischen Himmels, die feit drei Tagen wahr- zilnebmen. wiederum eiaer Berdüsteiung wiche, so würde es sicherlich a, dem Vorwürfe nicht fehlen, daß der Liberalismus tue Wehrdastig. keit des deutschen Volkes gefährdet habe. „In der W«drhalt>gt«>l unseres gesainmten Volkes liegt die gewichtigste Bnrgfchasi für die Wahrung des Frieden-", sagte de, Kronvrinz in feiner Ansprache bei der Feier des achtzigjährigen Coldaieii-JubiläumS deS Kaisers. Dar war ein leicht zu verstehender Wink." E.' ist die „Nene Freie Presse", welche den Dcutichfreisinnigen dielen t«Nischen Nach giebt — die Hervorhebung deuti'chpatrwiijcher Beweggründe können wir natürlich von der ausländischen Zeilungiiichi verlange». Bemerkens. ' 's aber ist die Aulsaifiing der Worte, welche hier au» der '«iiwruche mrier-« Kronprinz«, angeführt werden. Als ..ein leichi zu verstehender Wink" gellen dirselbeu dem vsterreichnstien Blatt», welche» mit unser» Deiiiichsreisinnigen politisch nahe Fühlung Hai — und diese uiiiere De»lichsre>sii,nigen Kalle» die unglaubüche Dreistigkeit, «u» jener Rede den Beweis führen zu wollen, das; der Kioiipridz die Erhöhung unserer Wehrkraft nicht sür nölhig Halle. Wir baden die Worte deS Kroilprinic», der mit feiustcm Taktgefühl vermied, da» Gebiet der politischen Kampfe nnmiltelbar zu berühren auch der volitiichen Erörterung nicht unterziehen wolle»: wenn aber die Opuosii on deren Bedeutung in io »»verichämter Weise zu ent stelle» wagt, so darf mau wohl hervorheben. daß wer die wahren und erhebenden Worte gesprochen Hai: „Solche friedliche Arbeii konnte indrß nur gedeihen, wert gleich;eitig Ew. Majestät sachkundige und rastlose Leitung di- Lchlagseriigkeil oeS Heere» zu der Voll, tonirnenhkii förderte, deren jeder dciilfche Soldat sich mit Stolz be wußt ist", gewiß nicht die Auslegung »nd Unterichiebung billigen wird, daß diese fachkundige und rastlose Leitung jepr. da sie neuer, ding» die Schlagferiigkeit zu erhöhe» begehrt, plötzlich aus ernen saliäcn Weg gerathen lei. Aber kein Wort, auch nicht das unseres Kronprinzen, ist der Opposition unter ihrer heutige» Führung hoch und uiiverlevlich genug, um nicht mit schmählicher Entstellung »nd Fälschung zur Förderung erbärmlicher Parleizwccke mißbraucht z» werden. * Durch den Tod de« ReichStagsabgeordnelen Ros;Hirt (Ccntruiu) ist der 7. badische Wahlkreis (Qffeiitziirg Kcb>) erledigt. Der Wahlkreis war bis zum Ja!:r l88> stelS (niit Ausnahme einer einzige» Nachwahl) national- liberal vertreten. Bei den Wahlen von 1881 erhielt der »ationalliberalc Eandidat 648K. der klerikale 7104. c>» keine krat,scher l092 Stimmen, und in der engere» Wahl der nationalliberale 8l6l, der klerikale 9356. Tie Hoffnung, de» Wahlkreis sür die nationalliberale Partei z»riick;nl-rvber», Vars also wchl gehegt werden, zumal wenn das Mililair- gesetz die Wahlparole ist. In jenen der Gefahr zunächst auSgesetztcn Wahlkreisen nimmt man die Frage der militai rischen Sicherheit besonders ernst. * Wie verschiedene Blätter melden, ist jetzt die angeln» digte Ernennung deS CtaatssecretairS a. D. v. Bnrchard zum Präsidenleu der preußischen Scchandlung erfolgt. * Wie eS heißt, hat der Regierungspräsident Wcgner in Stettin sein EnllaffungSgesuck» eiligereicht, so daß nun mehr drei Präsidien, in Stettin, m Kassel, in Sig maringen, erledigt sind. * Unter der Spitzmarke „Die Socialdemokratc» unter sich" schreibt der „Hamburgische Eorre'pondent" „Die durch Beschluß vom 30. Oktober vor gen Jahres erfolgte Ausschließung de» LandlagSabgeordneten Hermann Mang »er in Apolda aus der sociatüemokratiichcn Pari« zieht ihre Kieiie weiter, und wie »m Märchen aus einer paüliichen Kinderstube kommt es uns a«, wenn wir im Züricher Parteiorgan einen „allen Partei genossen" au« Weimar mit seine» Freunden vo» Apolda sich herum schlage» sehen wegen einer — Cigarre, die Manqner gelegenilich einer Veriaminlung zu Buttstädt von dem gegiiernchen Landiag«. abgeoidueien, Bürgermeister Frischte, ang-nonnin» hat, welch politische Gesinnung-Politik die Avoldaer il»n zum Voiwnrs armaa i baden, während wiederum der Weimaraner einen solchen Aonvurs kleinl^t und gehässig findet. Und damit der Scherz kein Ende habe zankte« sich beide Theile darüber, wer mehr sür die Sociatdemokiane gethan habe: ein ehrsamer Wirkermeister mit Namen Neichclt. bezug, sich dessen der Weimaraner bchanpiet, die Socialdcinokraten von Apolda hätten noch in den Kinderschuhen gesteckt, als ReiMelt schon lange sür die Sach« der Arbeiter gekämoil habe, oder aber die Apolbaer, welche die socialdrmokralisch- Gesinnung Reichell'S Nicki als voll gelte» taffe» wollen. Sie mach»» ihm zum Vorwurf, mit einem „ganz geiihrüchen Denuncionlen", der mit Namen genannt wird, sceundichosllicheii Verkehr zu pflegen, und dir Rcvaciion er- härtet den Vorwurf durch baS Hin,»lügen, dan der Bettcffende uni seinen Hinterleulea Dorn und Mangner volle- Anrecht oui die . ichworze Liste" habe. Mio Mangner atücklich oui der schwarzen Lifte. Und mit solchen Polizeinalurea soll in Zukunft die Well regiert werden." » » « * lieber da» Bild, welche« die erste Landtagssitzung in Prag nach dem AuStrille der Deutschen bot, schreibt die .Bohemia": „Gott iei Tank, daß wir allein sind", soll bekanntlich ein czechischer Abgeordneter nach dem Exodus der Iculiche» anegcruh'n habe». Nun, die Herren sind allein unter sich, die Stimmung jedoch, welch« sich gestern im Haus« bemerkbar machte, trog keiuelwegS den lempel jener Befriedigung an sich, ans welche die EnigannS eitirten Worte schließen lassen. In lebbane,» Geipiache wurden in AbgeorL- netengruppen die Vorgänge vom 22. Deeeinber v I und die scil- tiengen B gcbenheiien erörlert, und i»sbeto»tc,e ne» die Herren Nr. Rieger und Zeilt.amnicr sür ihre neue ans, p.>l!nmeiila,ilch. Verjöh„ung»-Aclw» Propaganda zu machen. He r Zen! ammer lenl.e auch in andere, Beziehung die A»sinelksai»ke:t aus lim. Vor Beginn der Sitzung verlautete nanilich in de» Couloir', saß die Berus,mg de- genannten Abgeordneten zu der Stelle des Obers. Landmarschall LlellvertteierS fertige Thatsache sei De Sitzung b gann und Herr Zeithammer not»» seinen gcwo!»ien Platz „n Conti um ein; b:e Zweiie Prasidenlenslelle btieb nach wie vor unbeßtzl. Auch bei P atz dcS derzeitigen „einstimmigen" Repiäsenianien der T.Nischen Bü!>me»S im Läildlage, deS Herrn Haben, blieb unbeietzi. und »Ukn Jenen, welche den Genannte» im Be,dachte hielten, sich etwa noch » achiiä stich Len Vertretern de- dcui>ch, n 'Volkes in Böhmen 'angeßl stosten zu haben, wurde zur Beruhigung mitgeiheül. Saß Hdrr Hat er, über einen tollsten Verdacht erhaben sei. Der Umstand, daß die Baute aus der Linken teer bliebe», würbe von cze.l ljch.r Seile zu Ot,eo>eis E iveiic- rnnqen benutzt: an der Stelle, wo i»a» loutl die Herren Piosestareii Gussenbaucr und Janota erblick!», iah man gellern Sn Herreu Cela- kowsty und Porak, und den Platz deS Herrn ltt. Lchmkistal halte für cluige Zeit Herr Fercinan mit Beschsag belegt. Auch der Be- ginn der 2>pung brachte R^ii ailcenzeii an den snngslen CroduS der Deutschen. Zunächst gab d c Oberst Landinartchall Sie R.signa» lion der deutschen LanveSaii:tck,aß Beisitzer und ihrer E i ymäaner sannt: sovaii» geiangle eme Zuschrift des Abg. 1«r. Heibil zur Verlesung, in welcher deiselbe seme» Bcilrnl zu der von I-r Schmey- lal am 22. Deceniber v. I. abgegebene» CU.arung bokgiinl giedi. Die S tzung selbst nahm einen rasch » Verlaus. Itr. Ist eger moll- virle seinen aus ei», Kundgebung in der Zuck rsteuer-Fiaze gerichtete» Antrag; mehrere Co»»ii>ißviis-Antläge von minderer Wichtigkeit wurden iu zweiter Lesung genehmigt, und eine LgndeSaw-schub'Bor- lagc wurde der Budget-Commissio» zugcwiesen. * Nack Mstlfieilungen aus St. PeterSburq ist ln der dortigen diplomatischen Welt die Ernennung tcS Oderstlievte- »anls Zonletv zum M il it a i r-A t t c> cht der russischen Botschaft in Wien viel bemerkt worden. Man wisse in iinlerrichtcten Kreisen genau, baß sehr gewichtige Einflüsse insdesondere von panslawistischer Seite im Sinne einer längeren Belasiuug der Vacanz dieses Postens eifrig bemüht waren. Laß diese Anstrengungen ersvlgloS blieben und kie Besetzung des Postens rasch erfolgte, gelle als ein sichere« Anzeichen, daß kie politische Lage i» entschiedener Besserung begriffen tei und namentlich, baß bei Kaiser Alexander lll. andauernd die einer versöhnlichen unv friedlichen Entwickelung der Dinge zuneigenken Einstüffe Uberwiegcn. * Zur politischen Lage m Rumänien wird der.Politi- chcn Eorrespondenz auü Bukarest, 3. Januar, geschrieben: In der letzte» Zeit tauchte in der curopäniste» Presse wiederholt das Gerücht von einer gegenseitigen A inäh-rung de, Balkan- ftaatcu au>. Besonders gut unierrichtet sein wolleodc Organe der öffentlichen Meinung »» Auslände wußten logar von einer Action zu bericstten, die z» diesem Zwecke bald von diesem, bald von jenem Ballansiaate inscenirl worden wäre, um eluc Balkaa-Coasöderali»» iuS Leben zu rufen. ES läßt sich nicht leugnen, daß eine z»n> Schutze der Un abhängigkeit der Balkaiivöllcr zu schaffende Balkan-Conföderativ» den Slimpalh'en der betreffenden Nanonca und deren Regierungen begegnen wurde. In Bukarest, >u Bclgiad. in Sofia und m Athen durste der Nutze» einer deianigeu politischen Agglomeration auch ciiileuchte». Deshalb ist aber doch noch lange nicht erwiesen, daß an der Berwilkstchung dieses Gedanken- gearbeitet werde, noch weniger aber, daß e-r leicht sei, diesen Gedanken m die Erscheinung treten zu taffe». Was tpccicll die angebliche» Verhandlungen betrifft, welch« zwischen Belgrad „nd Bukarest mi Gange sein und die die Herbci- lührung eines Bündnisses zwischen beiden Königreiche» an der mittleren und linieren Dona» bezwecke» sollen, so fch.nncn hier gewisse Wünsche den Thaisachcn weil vorauczueilen. Cs ist an der Dtinbovitza be kannt, daß Serbien die H rßcllnng soliderer Beziehungen zu Rumänien» a>S die i» der letzten Zeit h.uandcne», anstrebt. Die diesem Be streben zu Grunde liegeudeil Motive begegne» auch hier, wie positiv v lsichcri werden kann, einem innigen Verständnisse und einer voll- kam neuen Würdigung. Tn wichttgsteu Jnbn > ß -» beider Länder sind cou- iruenier, , i wohl idemiichcr Naiur, uns mich die weiicren, w» unmUtel- barru Au'gabc», die Rumäne» und Serben zu criüllen haben, weise» beide Voller ans Bahnen h:n. welche thrilS zlisaniuiensallcu, theilS parallel lausen. Die rumänißRe Regierung mißt daher der mvg- lichste» Conlolidirmig der gegenteilige» sreuiidtst nilichen Beziehungen gewiß einen großen Werth bei. s'ne Annahme, daß diese Cousolidirung auch crjolge» werde, erscheint daher als emc völlig berechiigie. Von einer innigeren Gestaltung der be dcueiiigcu Beziehungen bis zur Schaffung einer Balkan-Coiilödkrauon iii aber c>» gar weiter Weg. Daß Versuche, oder w, n w,r stet»', Sondirungen, von serbischer Seite gemacht werd"n, un: w '» W"g zu betreten, ist wohl möglich Mid w.liden e.ci->! :> A»og,.st:s der ernsten Lage ans der Batlaiihalbl'ilel sehr erk arlich. üb- iwan.' »onsirnngeii schein« man oder te»» :wegs t> i. g> !m u.i ., u ten, Jeden falls bildet die Idee, eine B,Ik.r>. -C.'-aimsr: n'sa >»S L in» zu rufen, zwilchen Belgrad und Bu,..; st lewea ßm:d vfsicieller Verhandluiigcn. * Ter von seiner laß fern Anne» scke;ee»de Fürst Alerandcr von Bulgarien bmi-r'.-.ßt j"l> e:i So.taten ein Erinnerungszeichen, w !che' ihnen di» : i:lcr seiner Führung errungenen Sieg' ziu. .nst Her Furo selbst lat die Zeichnung zu der R r i c g k e» l ni n » ze snr L>» bul garisch-serbische» Krieg 1^8', eiitinorseii und die erste» >n:ii übersandten Eremplare an nnige S".d'e'." ".'l'hn!', kie sich wäbeend des Kr e, s leio.ide.e V . m I e.'len. wie Pauitza. Po'.vw n. '.1. Ans ti.te W-'.'e sind ..:> !?. ü; : nur etwa zehn -I !.. Betibeilnii.; - >: - ! ii:z erwartet man t:r Aiidaeb.' an fämm'.stck'' Sl .. bin . kr- letzten Krieges. Für Eoeabatl nten w rk> tw T 'i'tniüuze von Ci.her sei», sür Aickttcoinbattauten von 'S e ze. Ta» Baud ist telbgesti i! , ß, die <' . - . .e T . .nunze ettra die eines TrciutarkstllckcS. Ti-' Bvi.er ile zeig; !er e uer Königolrone die gegen einander actel-nten Wapp » . ..lgarie-.S und deS Batteiibergffche» HanteS. „n w: a> i o, de> U.nschilst: „Alexander l. biii ansck' r Fürst"; w.iHfäir:!» lat die bul garische Juschrisl: „Das da,,Idar v ..land 'eii.eii t. pscren Söknen", umgebe» von einem V. > be Teistlb.' i: von einem Bande kurchstechlc», das t der hervor- raakndneu Scklack'ica uv.k t^!.i> ljs- r , , :sch: BreSnH, Gorzulal.-i, Sliouitza. L-id>», P rot, ,-s > dred. Traarman. 'Nach aiinälieruter ä. i. , > . . . " :-..nzr in 60 000 Stucken, die brriize»« in >".< » > l.s 43.00» Stucken zur B.'rtheiliing gelange». * A»S Sofia wird mi'-.et' .-stk. ^ " d-r 'Vertreter Bul- aaricnS bei der Psorle, Hur B. tsea, neu stens enl- jcbteden befferr« T ^s'vsilionen l , r. vcn bege-.».'t uud die Zutage erdalten l at. daß die Wuist. ' und B dnrsnisie der Bulgare» seitens t.r jvnzera'ne' stViachk billige Berück- sickili niiig sinken w rden. Ais ein Sr vlom der eingekreteiicn Wendung gckt ded ll nslank. d . ne.', e' i::e:vürd,gen Ver sicherungen d,c Pforte 'ur di? Eav.r.dalur des Flirsten von Miiigrclicn kcincrlct weitere B.'niübiingcn aliszubicteu gedenkt.
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