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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188701216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-01
- Tag1887-01-21
- Monat1887-01
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.01.1887
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74« l«L> l«L-> 8^ l»7L «4L UL.L I7V.IN Udtbii «8.« 4«« TtUtV u».- ur- dS o »« 77^ «gO L« U«L lMW 1-8» Äii »w 4»« t»7b Li »» U7« IMS0 KLM l«.7b «« SSW 4uüS >«.- «M» litt — AL «L suo tukb. tlU3 Erscheint täglich früh ü'/, Uhr. Krdartion «at Lrprtittoa Iohcume-gasft 8. Aprechsttlndru -er LeLarti»: Vormittag- 10—11 llhe. Nachmittag- 5—6 llhr. ä»r d>» RuLiad» «,e «rcacv»» Sicht ««»-»ttch A>matz«e »er f»r dte . Nnmmer »ef»t«»te, Inserat« a« Wochrntagru bis s >hr Mchchmitt«^. a» Soun- uu» -efttage» fr«t bt»'/,» vtzr. Zn den Filiale» für Las-Lnaah«: Ott« Sie»». UnwersttSt-ßraße 1. L»at» Lüsche, Katharineuftr. Li pa«. n. König-Platz 7, »ar bt-'/,» Uhr. WpMerTaZMatt Anzeiger. Organ str Politik, Localgeschichte, Handels- und GcschLftsvcrkchr. Li. Freitag den 21. Januar 1887. Auflage Ikd,7N0. ^iionni'mi'ntsprris Viertels. 4'/, MN- i»cl. Bringcrlobn 5 Mt., durch dir Post bezogen 6 Mi. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegeremplar 10 Pi. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Formal gesalzt) »hur Pvstbesörderung 60 Ml. »tlk Pojlbcsörderung 70 Mk. Inserate öqespaltene Petitzeile 20 M. Größere Schriften laut uns. PreisvrrzeichniG. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höher« Tarif. Urciamen unter dem RedactioiiSstrich die 4grspalt. Zeile bOPs., vor denFainiliennachrichten die Sgespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind ftelS an die tjrxprditto« tzil senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruooumorumlo oder durch Post- Nachnahme. 8l. Jahrgang. Amtlicher Theil. Dekaimtmachung. Ja Nachstehendem veröffentlichen wir die seit unserer Bekanntmachung vom 10. Juli vorigen Jahre« angegangenen lnmetdungen von Preise, de« Brave» »»» der »eltze, Backwaare«. Name Straße Ltchvlaerr iöpfel. Albert ,vla««e. Lont- »inckr, Wilhelm ! ttelbach, Lduard ülingner, Lduard Netzicke. O«rar Scholzr. Moritz Metzlcke, Hermann Terielbe, Filiale Lchinfeld. Robert Helbig. Fritz Hetz»». Lori Part», Walter «rnmmtch. Emil Schmidt, Albert Saupr. Lorl Schrmmel, Therese »er». Nupprich, Robert V«,ch. Otto stieget, Augnst v«t»»o^KL»ai«r» Tenttcke. F. H. ?»i,cher. Friedrich Gottfried Girblrr, Karl lsteinhotd, Albrrt Psützurr, August Hempcl, OScar Voigt. Aug. Mertitz, Julin« Braune, August 'tenbaaer. W lhrkmtnr Bahcman». Johanna Schack. Emilie Steiniger, Eduard Apitzsch Franz Pötzn, Franz BuchsPicS. Kathori«» Eitlet. Eduard Otto Thomas, L. flxtliel». Her«. Ziitcke, LouiS jedermann. Minna Vlcchrr, Auua verw. Zorn, Otto Bnnkr, Fr. Vcytzr, E. ver«. Dieielbe, Filiale Kückerttz, Ernst »ach, Wilhelmine verw. Schnei der, Karl Noschtau. Emil Schmidt, Friedr. Lchw ilde. Auguste Mubius. Otto Rciptlch. Theodor Leipzig, am IS. Januar 1887. Bäuerische Straße KochstroWe Burgftroß» Hohe Straße Körorrstraß» Lang« Straße Tauchoer Straß« Dindmitdlenstraße Gerichtsweg UlrichSgasf« Georgen straß, König-Platz Gartenftroß« Moritzftraß, Kleine Fleischergasse Sebastian Bachstroße Südstraß. Kupsergißche» Piaffen darser Straße Sternlvaetenftraße Mühl gaste Kurze Straß« Mahlmannstraß« Ranstädier Sletmorg ThomastuSstraß« rg Hm» «r. «Valdftraß» Frankiurter Straße Sebastian Bachstroß« Zeitzer Straß« Lchenkendocsstraße Arndtftratz Antbarinenstraße Daldftraße Lützowstraß« Neukirchdos Rordftraßr Ranstödtrr Steimveg Krameeftrab« Vtndmüblenftrobe Piaffe,dorier Sttaße Weftnraß« -tzrt«lfts«ß» Vmdwühlenstrabe Htzrielkroße Äindmüdlmgaffe Tdomosio-straße Vayrrische Straße vrs» (1 Pfund) Svrit 1. ll. > M. L-Z! ? z ^ e» 8-L Gewicht »es Drripsenntgftncke- Gramm Ausschttibouz. Für den Schlacht« und Viebbos dierfelbst wird die Au-- „ilieunq Ver Pflasterung«»Arbeite», bestellend aus 22,ttvv Qn. Mtr. Pstaster,,, in Eehlackevgu- fteinen und »ktzvO Mtr. Bordr,«te,anfertig«n-, hierdurch öffentlich au-geschrlebeo. Die Unterlagen sind gegen Zahlung von SO ^s vom Lcblachtbojbaubureau au Ver -alserrn Augusta-Straß« zu beziehen. Die Angebote sind iu Form und Bezeichnung den bei den Unterlagen befindlichen Lorschristen gemöß zu bebandeln und H z zum 87. Jauuar d« I«. Mittag« LS Uhr in der -luntiatur de» Rathha,fe« abz»gebe«. Wir behalte» unS die Auswahl unter ven Bewerbern, bezw. auch die Tbeilung der Arbeite» sowie die Ablehnung !Lm»,rl>cher Angebote vor. Leipzig, den l3. Januar 1887. Der Rath der Stadt Leipzig, la. 759S. Dr. Georg,. ^)r>„g»uth, Ast. b« 10«/. «0 SO 50 65 55 15 " ! — — 60 SO 50 — 70 70 — 15 30 — — 60 55 55 — 70 76 55 IS r» — — 65 60 55 — — 70 60 r« SO 45 l 45 — 50 50 St — 13 — 70 — 60 — 70 55 s i» 11 — 60 50 50 — 70 SO 60 49 so — 60 — 50 — 70 — IS 20 — — 66 — 50 — — 70 -- 84 1b — — 60 — 50 — — 60 — 7 11 — — 60 SO 49 — 60 6b 50 60 IO — 70 70 60 — 8b — 60 S1 10 — — 70 60 50 — 7b 75 50 14 14 —- — 70 — 60 — 7b d- — 6 13 — — 60 5b 50 — — ?V — 8 20 —- — 66 60 50 — 65 — 55 6 20 — 50 45 40 — 60 60 45 29 10 9 — 60 50 — — 70 — 1 1,'/. — —- 50 — 40 — 60 — 50 6 60 55 50 70 — 50 7 11 10 «5 38 11 10 — SO — 55 — — — — 5 11 10 — —- — — — — — — 4 14 13 ii — 3 10 — — 60 — 50 — — 70 — 8 10»/, 10 43 11 30 10 — —- 70 —- 60 70 70 70 60 6 » 10'/. 10 — 70 — 5b — — 75 — 8 10'/. — — 70 60 55 — 70 60 29 10 — — 60 55 50 — — 65 66 1 10'/. 10 —- 56 — 40 — — — —- 33 11 — — 11 IO 45 10 — —- 66 — 50 — 6b — — 11 10»/, — 60 — 55 — — — — 35 13'/. 12'/. 10'/. — — — — — — — 28 20 — 86 — — — — — — 28 10 — — 50 — 40 — — 80 50 18 10 — — 66 50 50 — 60 70 SO 35 10 — -- 50 — 40 — — 65 43 10 — — 48 — 34 — 54 — — 31 10 — — 7 — 11 — 65 4ö 55 — 70 — 17 10", 10 9 50 50 45 — 55 55 55 8 10'/, 10 9 26 10 — — 75 — 70 — — — — 3 10 — — 80 — 70 — — —- 20 10 — — — — -- — — — — 4 10 60 4 12 10'/. l 9 50 45 45 60 60 60 45 7 10 I 60 — 50 — 65 — — 18 10 — l - «0 — 50 — 60 — — 3 10»/. Der Rat t» der 4 vr. Ge Stad srgi t «. ""s ^'nn L «elmi»tmchmir. Das von Früulcin Heariette Aloreatiae «ka«part Miste!« Stipendium, vestebenb in den Zinsen von SOOO nach Abzug der bei der Verwaltung erwachsenden Berläge, ist son un« auf S Jahre »»« R. Juli d. I. ab zu vergeben, und zwar an „einen der Theologie. Philologie, Pädagogik oder Medicin aus der Universität Leipzlq ober aus einem Leminare sich widmenden unbescholtene» Jüngling", zunächst aber an einen Verwandten der Slisterin. Letztere, 1864 in Zwickau verstorben, war die Tochter drS tS13 hier ver narben«, Kaufmanns Traugott 3»«anuel Ea«part und Vesten iSbegattia Heartett» Artedrrike geb. Schil« hach au« Mylau. Wir fordern Diejenigen, welch« sich al« Verwandt« der Slislerin uni gedachtes Stipendium bewerben wollen, hier durch auf. ihre Gesuche nnter Beifügung der erforderliche» Zeugnisse bt« z«« IS. Februar d. I. schriftlich bei UN« eiiizurkichen, wiorigr»jails sie für dzeowal unberückstchtigt bleiben müßten. Leipzig, ven 15. Januar 1837 Der Rath d-r «tadt «eip^g.^ vr. Georgi. dm er. SÄ-Nsche SMtßse «»leiht Werthpaptere unter gtiasttgr» Vcd,ngu»gen. Leipzig, den 20 Januar l887 Dte GparraGea»D*p«t«t1»«. Lellcrocrmittllung. In dem der Stadlgrmeinbe gehörigen HauSgrundsttlcke Markt Rr. I« sind zwei im Bvrdergebäude nach dem Markte zu gelegene gertuwige Kellerlocalr sofort ober aus Wunsch »oa »iaem spckterra Aettpuacte aa gegen etahalbjährttche Kiiudtguag anderweit zu ver« miethe» und werden Mirihgesuche aus dem Rathtzaui», 1. Etage. Zimmer Nr. 17. «»tqegengenommrn. Leipzig, den IS. Januar »887 Der Rath der Stabt Leipzig. I» 70S3/I88S. vr Teorgi. Slöß. Aufgebot. Die ans den Jnbaber lautende PrioritätSobliqation der Ober schlesischen Eisenbadn-Gelevschait Lut. L Nr. M>3 über 100 Tdaler gleich 3iX)Mark—auSgeqeben aus Grund d«S Slll.rhSchsten Privilegii vom 20. Aagnst 18ö3 ist laut Verhandlung «t. ä. Breölau. de, 6 Juli 188l in Gemäßheit der tzß 7, 8 de- gedachten AllerhSchslen Privileqii auögeloost, jedoch trotz der in deu 88 7 und 10 «beado vorgeichriebencn öffentlichen Bekanntmachungen büther nicht zur Ein lösung präsentirt warte». Auf Antrag der Königlich , Eiiaibahn-Directioa za VreSlou soll die Urkunde gemäß ß IN der Allerhöchsten Privilegii vom 20- August 1853 numnehr moMstcirt werde». Der gegenwärtige Inhaber der oo c bezeichnet ei, P nor itätlobligatron wird daher anigesordert. ipätefteus »> d-m ans den 1« Septemler 1887 vormtitgg« il'/. Ubr an Gerichttzstellr «« Schweidnitzer-Siadigraben Nr 2/S. Zimmer Nr. «7 de- zweiten Llocke«. anl-ecauwie, Auigebot-termine seine Rechte bei dem Unterzeichneten Gerichte anzuineldeu und die Obligation vorzulrgen, widrigensalls die Kraftloserklärung der letzteren er folgen wirb. BreSIa». dn, 1t. ganoor 1887. SSmgltche- >»l«g»r,cht. Nichtamtlicher Thetl. Einigkeit macht stark. Di« unbequem den Gegnern tz«s Tept»n»at« das Dahlbündniß der nationalm Porteien ist. läßt fick» au- dem Eifer entnehmen, mit wexbe» st« dasselbe wieder auszulvfen bemiibt sind. Dem Bündniß. diesem .Unternebmen voll Mark und Nachdruck-, soll nach Hamlet'sche» «»Her ..de« Ge- danken« Bläste angekränkelt werden". De» heimtückische» Versuch, die kaum angebahnte Einigkeit zu st-ren, ist die ent scheidende Thotsacke entzegenzuhalten, daß der Bund nicht von Person zu Person, sondern von Partei z» Partei geschloffen worden ist. Der di« Eo»s«v«tiven und Nalionalliberalen sind, welchen der Eintritt in den neuen Neict-lag gebahnt werben soll, ist ganz gleicbgiltig für den Zweck de« Bündnisse»; woraus e« allein ankowinl, ist, baß sie sich zur Annahme de- SeplennatS verpflichten. Wr erbeben E n'pruch dagegen, daß dir Personeufrage gestellt wird. Wir wollen UN« vor allen Dingen gegenwärtig ballen, daß die Abgeordnete» einer anderen Partei nicht unsere Ver treter sind, die Anhänger des SeptennalS. welche rmt unserer Unterstützung in den Reich-lag gesandt werden, erhallen diese Uyterstützung al- Vertreter le« nationalen Gedanken«, daß alle Deutschen dem Auslande gegenüber zusamuienstehen. daß Deutschland« Heer nicht eine Parteieinrichtung, ondern der Hort von Deutschland« Einheit ist. Kür die Personen haben die Parteien rinzuiieben. welche sie ,u Vertretern wäblen. Die Gesanimiwvhisahrt kann nur gedeihen, wen» die Parteien sich dem Eiiibeiisgevanken beuge» und ihm zu Ehren alle» persönliche» Wünsche» und Interessen Schw-Igen gebieten. Wir habe» nur zu siagen: Ist der konser vativ Eanvidat, welche, not unserer Mitwirkung luven deutsche» Neichotag euilreteu soll, Anhänger de« Sepiennal« ober uichl? Bekanntlich baden die konservativen Abgcorviielen de« auf gelöst» Reichsiage« gleich den nalionalliberalen da« Seplennal clnstimmig angenoinnie», also wird viese Frage bei de» Neu wahlen überhaupt nicht in Betracht kommen; e> ist selbst verständlich. daß die verbündeten Parteien überhaupt keinen Canbivalen iür die ReichstugSwahl ausstellen werden, der ich nickt zum Septennat bekennt. Snne sonstigen Partei- Giunbsätzc und-B'strcbunge» gehen un- für diese» besonderen ,aü nichts an. wir gehen mit den Conservaliven ei der Wahl nicht al« Parteigenossen, sondern al« Anhänger des Septennat« zusammen. lieber da«, wozu die Parteiangehörigkeit verpflichtet, »errschen überhaupt ganz unklare Anichauungen, vie Gewohn- >eilen Vc« PiivaUedenS tafl n sich aus baS öffentliche Lebe» nicht übertragen, da« geschieht aber von einer große» Anzahl veuischer Wähler. Die Parleigegensäye in Deutschland sind beute so schroff, daß sie sich ans das Privatleben übertragen, Deulschirrisinnige und Nationalliberale. EenlrumSmänner und Nationolliberate meiden sich gegenseitig theil« absichtlich, lbcils instinktiv, aber olle diese Part, ic» sind ausnahmslos im deutschen Heer« vertreten, und dort müssen sic mit einander anSkvmmen n»d kommen auch mit einander au«, weit ver teftenve Gedanke, der da« Heer zusammenbäll und beherrscht, nicht da« Partei- nteresie, sondern da« Wohl und die Existenz de- Staates ist. lieber ollen Parteiprogrammen und dem Streit der Parteien »ntr!'i*r st ht der St aal-gedankt, und diesem Gedanke» muß sich Jeder unlerv-bnen. wenn er im politische» Leden aus Zurcchnungssäk». keil Anspruch erheben will. Aber daS staatliche Leben des deutsche» Bunde-staate- ist ungen Dalums, wir sind seit langer Zeit, seit viele» Geuerationen in Deutschland daran gewöhnt, daß jeder Slamni seine Sonderinteresie» verfolgt, die deutsche Uneinigkeit, der deutsche Individualismus sind sprichwörtlich, und von solchen ererbten Fehler» macht man sich nicht so schnell rei. Der ParliculariSmuS ist» Gott se, Dank, heute bei »»« in der Hauptsache ein überwundener Standpunkt, wir inoen ihn nur »och bei den Welsen und zwar nur bei den Führern mit unbesieglicher Hartnäckigkeit, Vagegen ist er in Suvveutschlanv im Vecichwinden begriffen, besonder- seit dem Regierungswechsel in Bayern. An die Stelle de« Pcrrticu- lariSinnS ist aber der Consessivnali-mu« getreten, und unter diese« Schutzdach habe» sich die particularistischen Ueberbleibsel g>fluchtet. ES ist sehr schwer zu sagen, wo die Grenze zwischen ConsessionaliSnius unv ParliculariSmuS liegt, sie lst so verschwommen, daß eS einer so gewichtigen Mahnung be durfte, um sie den Beiheiligten zum Bewußtsein zu dringen, wie sie das BiSmarck'sch« Wort enthielt: „Die katho lische Provinz Bayern wird hoffentlich fortan nicht mehr ver Führung Windthorst's folgen." Der Gedanke de« Jülsten Bismarck ist u»ö sehr shmpaihisch, aber gerade mit dem Ce»tru>n baden nur so traurige Erfah rungen bezüglich der Starrheit de« ParteizusammenhaiigeS gemacht, daß wir fürchten. eS werde noch längere Zeit er forderlich iein. um darin Wandel zu schaffen. Die Deutsch freisinnigen haben e« wohl gemerkt, wie wichtig die Unter Nützung de« Eentrum« bei den Wahlen für sic ist, und beS< halb haben sie eme so enge Anlebnung an diese Partei gesucht und gesunken. Beim Eenlrum hat da» Zauber wort „PalteidiSciplm" noch volle Geltung, unv deshalb spricht auch ver Wahlaufruf deS Eenlrum« so zuversichtlich die Hoffnung au«, daß die Partei im neuen Reichstage voll zählig erscheinen werde. Gerade die Zuversicht de« Eentrum- mahnt un« aber daran, daß wir an Parleidisciplin mchl hinter ihm zurück steden ditnen. Auch da« Eentrum hat den EinheilSgebanke» aus seine Fahne geschrieben, aber nicht die deutsche Einheit ist e«. welcher diese Partei zustrebt, sondern die Einheit ver katholischen Kirche. Der Gegensatz zwischen Staat und Kirche ist m dieser Partei nicht auszurotten trotz des eifrigen Ent gegenkommen», welche» der Staat dem anderen Machtgebiete gegenüber bewiesen hat. DaS gute Eiiivernebmen zwischen Papst unv Kaiser hat den Partciverband deS Ccnirums noch nicht zu sprengen vermocht, der Wahlaufruf spricht von ver Wiedereinsetzung der OrdenSqelellschasken in ihre eliistmatigen Rechte al« von den, Ziele de» nächsten Streben« Die stet« wachsende unerschöpfliche Begehrlichkeit de« Eentrum« zeigt, daß wir dieser Partei nur durch die Wucht der Zahl „n- pouiren können. Nachgiebigkeit, Zugeständnisse machen sie nicht gefügiger, sondern begehrlicher, und so ist e« denn, ab ge, seden von dem nächsten unv Hauptzweck de« Wahl bvnvnisse« zwischen Nationalliberaten und Eon, servativcn, ein Gebot der Klugheit, den Zusammen- bang der nationalen Parteien unter einander z» stärken, damit wir ei» Gegengewicht gegen die rcichsseiiitliche» Bestrebungen de« EeiilrumS in die Waagschale Wersen können. Da« Septennat ist da» nächste Ziel, aus welche« wir lo«slrurrn müssen, aber eine folgenschwere Stärkung de« deutschen Einheit«gedaiikenS wird der Preis de« Wahlbündnisse« der nalionaten Parteien sein Die Engherzigkeit de» FroctionSzusammen- hange« muß zurücktreten b'nter der frisch pulsirenden Krnsl de« deutschen E,nb,il«gebaiikc»s. Tie- unschätzbare Gut ver Einheit läuft Gefahr, in der rücksichtslosen Vcrsolgung der Fractionsinteresien verloren zu geben, deshalb müssen wir böhere Gesichlepuncte für die Belhätigung der deutschen Interessen gewinnen, al« sie uns die klerikalen Partei programme gewähren Wir müssen zuerst da« Fundament festleger!, bevor wir da« Gebäude de« VekfasiuiigSausb. uc« daraus errichten können. Die Grundlagen de« deutsche» Reiche« find durch die äußeren Feinde und durch die Feinde der staatlichen Ordnung fortdauernd i» Frage gestellt, und deSbalb muß die erste Frage bei den Vorbereitungen zur RcichslagSwaht tauten: Bist du ein deulscher Wählrr, ver ein starke« deutsches Reich, den Schrecken einer Feinde und den Hort der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung, will, welche ihr« Dauerhaftigkeit und Sicherheit seil Jahr hunderten vewährt hat, oder willst du dir mit dem Blute de« deutschen Volke« gewonnen« Einheit prei-grben zu Gunsten von Partei programmen und Gaukelbildern von Freiheit und Gleichheit, di« nie zur Wirklichkeit werben lönnen? * Leipzig, 2l. Jllnuar 1887. * Nach der „Kreuzzeituiig" sind die Verhandlungen, welch« Vie konservative Partei de« preußischen Ab« georvnrtenhause« mit ven Nationalliberaten wegen einer Adresse an de» Kaiser uudKöuig angckuüpst hat, noch nicht zum Abschluß gediehen. * Ter Eentralausschnß der Reich«- und freironser- vativen Partei veröffentlicht folgenden Wahlaufruf: Do- denilche Volk ioll an der Wahlurne die Enitchridung geben über den gesicherten Fortbestand seine» glorreichen Heeres unter der Führung deS Kaiser-. Der Aussall der Wahl bedeute! Krieg »der Anedeu: denn da- gewichtige uns hochernste Wort uasenS Feld- marschallS Moltke: „Wird die Forderung der Regierung abgelehitt, lo haben wir den Krieg ganz sicher", läßt sich nicht deuteln oder wegleugnen. Das deutsche Volk soll sich aii-sprechen, ob e- die «eietzniLbige. jegenSre^ und ruhige Liilwickilung de- denlschea Reiche-, entsyerlhend der ernsten Mahnung deS Reichskanzler-, will, oder eine ungewisse von äußere» Gesahren und inneren Kämpseu bedrängte Zukunft, welche den Verfall de- Vaterlandes herbeizu- ühren droht. I» dem ouigetüsten Reichstage haben Ultramoatan« und ln deren Gefolgschaft die D>ulichsreisinnigen die Heeres- vorlage unter dem Deckmantel eines Zugeständnisses zu Falle ge bracht. Den Ausschlag gaben dabei die ausgesprochenen Gegner de- - dtiiischkn Reiches: Polen, sranzösiiche Elsässer, Welten, Dänen und die Socialdemokralen. Deutsche Wähler, könnt Ihr Euer Vertrauen letzen in Männer, welche iolche Bündnisse schließen und so deu Willen de« Volkes durch Partrimauövrr fälsche» I Gegenüber drei« unnatürliche» Vereinigung so verschiedenartiger Elemente bade» die drei Parteien, welche Kaiser unü Reich aus ibre Fahne geschrieben, sich zu gem iolamem Borgehrn verdunden. Jetzt ist eS Sache der Wähler, zu zeigen, daß sie die Einbeit und Sicherheit de- VaierlandeS, ivelche allein Freiheit und Wohlstand gewährleiste», höher stellen als die Interessen von Parteien, deren Herrschaft«- getüste nur nach eigener Befriedigung strebt. Jetzt kommt eS daraus a», Männer zu wählen, denen de- Vaterlandes Größe und Sicher heit am Herzen liegt nnd Woche den Rath derjenigen nicht gertup achien, die u»S die Einheit Deuischland« und seine Machtstelluug erkämpft und die schwere Ausgabe der Erhaltung d,S Friede»» mit io viele», Eriolge seitdec gelöst haben. Darum sei Niemand lässig in Erfüllung seiner Wahlpflicht! Jeder deutsche Mann, welch« unterem Volke seine im blutigen Kampfe errungene» hohen Güter nationaler Einheit und Größe, seinen Wohlstand und seine national« G sittung erhalten will, strebe mit Eifer „nd Begeisterung und unt« Verzicht aus belondrre Parteiwünsche darnach, daß der neue Reich«, tag in seiner großen Mehrbeit der getreue Ausdruck der patriotische« Geiühle des d »Ischen Volkes weide. Nicht aus den Sieg einer ei»- zeliien Partei komme c» an, soudera aus daS Wohl und die Sicher, hell de» deutschen Vaterlandes. Der Lentral-AiiSschuß der Reichs- und freiconservailven Partei. Gros Bebr. l)r. Delbrück von DziemdowSki. Gras Frankenberg. Gamp. Günther, v. Kardoiff. v. Köiber. kräh. Lpangenberg. Stengel. Vopeliu«. Freiherr von Wöllwarth. Freiherr v. Zedlitz. * Au» Hannover wird der „Kölnischen Zeitung" ge schrieben: Zur Beleuchtung der Windtborst'schen Forderung, Beweise für die deutschfeindliche Gesinnung der Welsen zu bringe», ,„»ge Folgende« dieuen: Gras zu Münster, Bctschafter iu Pari«, sogt in seiner Schrift „Mein Aniheil an dtii Ereignissen de« Jahre« >866 in Hannover", er habe mit de» Männer», welche damals in Hannover Politik gemacht, keinen persönliche» tlmaang unterhalten können, wie j der Hannoveraner be greifen werde. In den letzten Worten ist eine zu wett gehende Erwartung ausgesprochen, weil nicht jeder Hannoveraner weiß, welcher Art die Männer waren, von welchen sich damal» Georg V. leiten ließ. Wiiidlhorst aber weiß, daß der hannoversche Minister v. Borrie» in einer LandtagoveiUandliing gräuß-rt, die Herstellung einer Lentralgeivalt in Deuiichland führe zur Abhängig keit der einzelnen deutsche» Staad», und einem dahin gerichteten Streben müsse eaiaczeuqeiretcn werden durch Verbindung der neben Preußen dein deuffchen B- nde angehörigen Staaten unter sich oder mit auswärtigen Mächten, welche gern die Gelegenheit ergretle» würden, die Hand in deutsche Angelegenheiten zu bekommen. Diese Erklärung ries allerdings em n Siurm der Eiitrüslung hervor, aber nur aus Seiten deijcnigen Partei, welche Hanno» r nur gelchützt sehe» wollie durch eine kräftige dentiche Reichncgierung. Ais im Jahre >866 der Tag der E nicheidung über DenischiandS Zukunft nable, sprach sich Gras z» Muniier entichiede» sür Neutralität au«. Er fand bei einigen eiusichtsvvllrn Männern i» der Umgebung deS König- Beifall, und die Neuiralität wurde beschlossen. Bald ober gewannen der Prinz Solms und Gras Jngelkrmi die Ueberbaod, Graf Pisten ließ sich umstimmen, und cs begannen dec aeuira- litaiswidrigen Triivpenbtwegviigrn Am 1t. Jani erklärte sich Hannover gegen Pu üben und brach bannt seine aniängliche Zusage. Die Annictirnng Hannovers war eine Folge der World,üchigkeit. Statt ober erste»- hierin eine gerechte Straft, zweiten» da« Er- gebniß eine« gewagten Einsatzes zu sehen, schreien die Wellen heute noch über eme Vergewaltigung. Auch ist daran »u erinnern, daß die daiinoveriche» Politiker mit den übrigen Feinden Preußen» sich eine Theilung dies.« Staates zurechtgelegt halten, all» auch di« Folgen einer geqentheili,en Enticheidunq hinnehmcn mußten. Die Bestrebungen Georg'« V.. durch Franlreich wieder aus seinen durch eigene Schuld verlorenen Thron gciryt zu werden, wenn auch da« Rdciiigebict sür Deutschland verloren gehen sollte, sind zu bekannt, al« daß man dirnus weiter einzugrhen braucht. Die Frage Windt- borsi's nach Bewegen für eine undentsch- G slunung der Welse» bekundet eben nur eine ultromonione Dreistigkeit, mit welcher eine Täuschung eines ThcüeS der großen Masse bewirk! werden soll. ES ist die- eine Form der Ableugnnng geschichilicher Thatiachen. * In der letzlc» Stadlverorkneteiisilzung zu Frank furt a M. zeigte Herr Oberbürgermeister Dr. Miqurl an. daß «r ,n da» politische Lebe» wieder eintreten wollte und stellte dabei die Frage, ob die Stadtver ordnetenversammlung damit eiiiverslaiiden sei, widrigen falls er sei» Anit nie der legen werke. D>« Ueber- raschuna ver Versammlung über VaS Schreiben zeigte sich »ach besten Verlesung in einer minutenlangen lautlose» Stille. Di« Mebrzahi der Sladlverordnelen war sür Verbleiben im Amte, doch wird nach ver Opposition Sonnrmann'S em Beschluß erst in nächster Versammlung gefaßt werden. « » » * Es bestätigt sich, daß der Sultan die Vermittelung deS Papste» ui der bulflartscheu Frage cmgerusen und dieser seine Bereitwilligkeit dazu erklärt hat. Ob aber dir
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