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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188701280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-01
- Tag1887-01-28
- Monat1887-01
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1887
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>^7» ««i «7» 1»c- b7zo »« u»w NÄ ii.iv lsä.«o i«,«, Ars 8L - »uw- ' 8pv- aioäbe Mrr SiUti- AU«, lnt« auuL: b»«A. IN .«dt" »vrdd. »u«rd. »»1.. »etle ci»^" ».rr^ «pftr r«^ rtiu« Erscheint täftllch früh «'/. Uhr. Nehaitioi, und Lrprditls» IohanneSgasse 8. -prrchssundrn der AeSacNs»: «ormitt-g- 10—12 Uhr. Nachmittags b—L Uhr. - »«»ahme »er sü» sie »Schftl»!»»«»« Ru»«rr seftt«»tr» -nierute «» »-»»»«—r» »t» » Uhr ««ch«tt,«tzs, an»«», «tz-estti^« früh »t«'/,t»Utzi. 3n dru /Milten für Inf.->anah»e: VN« KI»»«. Universtt»t»straß, 1. dout« Lösche. Katharturustr. «S Part. u. känigsplntz V, n«r ««'/.» U»r. tGigcr.T 28. Anzeiger. Organ für Politik, LocalMlihte, Handels- and GcschSftSvcrkchr. Freitag den 28. Januar 1887. Anflage Ift,7S0. fXbonncmkittsprris vicrtclj. 4'/, ckllk incl. Bringerlohn 5 Mk, durch dir Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 P' Belrgrremplar lO Pi. Gebühren für Extrabeilagen (in Taaeblalt-Format aefalci- »H«« Postbefürtzening M Nil. mit Postbesördcrung 70 Mk. Inserat, «qespaitene Pet,»zette 20 Pf. SrSßerr Gchriltrn lonl uni. Preisverzeichnis,. Tabellarischer u. Zisternsatz nach höherm Pari' ttrclamen unter dem RedactionSstrich die Igrspalt. geile HO Pi., vor denFa mili en Nachrichten die kgeipaitene geile 40 Pi. Inserate sind sters an die ltzipebttion zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeaumcrsnila oder durch Post nachnahme. 8l. ZahMng. Amtlicher Thetl. « bieSiähril^u ««chtgesrtzblpttrS ist bei wir» oi« z«u« »V» Aebr»«r dss. I. zu» Mnsicht»«h»e öffentlich au«» vkilgimloilhriit. D»ö 2. Stück d " w» ei»>«aan>»n nnd wi, aus »«« R»thha»«sa»l« häng». Dassel»« «ntßslki Nr. 1L»S. Gesetz, b«tr«fsend Vt« r«>ttol« de« RrichSbou«. halt« »ad V«S Latldeltzaushalt« von -lsaßLoth- riage» skr da, Statsjahr l88v/87. vom 17. Januar 1SS7. Nr. 1L-4. Verordnung, »«treffend die Regelung d«. Recht«. »«tzüllaisse ans den ,»m Schutzgebiet der Reu- Gninra-Compagtti« gehörigen S«lom0n«i»selu. V«a tl. Januar I8SV. Nr 1695. Bekanntmachung, betreffend eine Abänderung de« Verzeichnisse« der gewerblichen Anlagen, welche einer besonderen Genehmigung bedürfen, vom 5 Januar l887. Leipzig, dea 24. Januar l8»7. Der Skath der Etadt Let-zta. Krulnvi vr. Georgi. diegel Vtkaunlmach««-. Da» vom GtislSrathe Vr. Johann Franz Born für «inen ln Leipzig grboreuen, di« Rechte studirenvr» Sohn ». eine« Beisitzer« der hiesigen Juristenfacultät, oder, da deren keiner vorhanden, d. eine« Beisitzer« de« vormaligen hiesige« Schvppenstuhle«, oder, da ei» solcher auch nicht wäre, a. eine« RatySherrn allhicr, und wenn deren ebenmäßig keiner zu finden, ck. eine« hiesigen Bürger« gestiftete Stipendium ist auf die Jahre 1887 und 1888 zu vergeben und beträgt aus diese beiden Jahre je NO 88 »s. Der Empfänger diese« Stipendii hat jede« Jahr am 12. Juni, oder» dasern letzterer aus einen Sonn, oder Feier tag fällt, am I». Juni über ein -argumentum juriätcum zu peroriren" und diese vration schriftlich bei »n« «inzureichen. Wir s»r»e,« diejenigen Herren Studirendea. weiche um obige« Stipendium sich vewerben wollen, hierdurch aus. sich unter Bescheinigung ihrer stistung»gem!lßrn Oualisiealion bi« zum S. März diese« Jahre« schriftlich bei un« anzumelvcn, widrigenfall« sie diesmal unberücksichtigt bleiben. «itzzsg. den 18. Januar »887. Der -kath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Kr. Vrkgnnlma-nng. Da« für dvt am >9. Juli l8K9 zu Zeitz geborenen Gold- «nbeitnletzrNna Alexauder Arthur Hoffmauu von u»s i» Jahre l883 unter SS8 au-aestellle Arbeitsbuch ist verloren aeaangen und bitten wir. dasselbe im AussindungSsalle anher. Obstntarlt 8. 2. ktage, Zimmer 115 (Stadthau«), abzuliesern ^klpztg, am 24. Januar 1887. Der Nath der Stadt Leipzig. Vr. Geotgi. Aikichel Nichtamtlicher Thetl. Gegen die Centrnmsparlei. Die zahlreichste Partei in dem aufgelösten Re>ch»tage war die CentrumS/artei, und deshalb muk die gegenwärtig, Wahlbewegung in erster Linie gegen diese Porte, gerichlel sein. Der Wahlaufruf de« CeiitruniS drückt die Hoffnung au«, daß die Wähler der Partei auch lei der neuen Neichs- tag«wahl am 21. Februar wie immer fest tnsammenstehc» und ihren Führern bei Fortsetzung de» Kampfe« für die Rechte der Kirche unbedingt Folge leisten werden. Wie auch aus diese« Wahlaufruf wiederum hervorgeht, istda« Centrum keine politische Partei im eigentliche» Sivae, smidern da« Bindemittel, welche« sie geschossen Hot und noch zusammenhält, ist der Gegensatz zwischen den Jnkeressenderstirche und de» Staate«; da» Centriini ist eine Partei de» Kampfe« für Rechte, welche außerhalb dc» StaotSzweckeS liegen: die bewegende Kraft in der Partei ist da» Streben nach Macht, alle« klebrige, wovon da« Partei programm spricht, ist Nebensache, Beiwerk, dient Nur als Vorwand, ond deshalb kann auch dir Vaterlandsliebe nicht all Beweggrund für die Parteibcstrebnngen de« CentrumS gelten. DaS Haupt der Partei, Windtborst, macht gar kein Geheimniß daraus, daß ihm die Wiederherstellung Hannover» mehr am Herzen liegt als die Wohlfahrt beS deutschen Reiches, und deshalb steht er auch in der Militalrsrage aus Seiten der Gegner de» Septennat». Voraussetzung de« festen Zusammenhänge» der Wähler de» Cenlrum« ist da» volle Einverständniß de« Oberhaupt» der katholischen Kirche, de« PapsteS, mit den Zielen der Führer, nnl den unausgesprochenen, wir mit denen, welche daS Programm auszäblt Ter feste Glaube an das Fort- bestehen dieses EinverstälidnisseS ist seit der Zeit erschüttert, seit welcher sich eine Annäheiung zwischen Papst und Kaiser, zwischen Papst und Kanzler gestaltet bat. Die Meinung», oerfchiedcnhenen in der BischosSsraae sind ausgeglichen, die ErzbiSthünier Köln and Posen-Guesen, da» BiSthuin Culni haben neue Oberhirte» erhalten, der Papst ist mit dem König von Preußen über dir Anerkennung der Anzeigepflicht überein gekommen und da» Versprechen der weiteren Revision der Maigesetze ist. wie die Tbronrede bei Eröffnung des preußischen Landtage« beweist, soweit cS aus die preußische Regierung anlvmmt, bereit» eingelösi, eine bezügliche Vorlage wird dem preußischen Landtage deinoächst zugehen. Endlich bat auch die Anrufung de« Papste» als Schiedsrichter in dem Streite wegen der Karolineninseln nicht wenig dazu beigetragen, «in angenehme« persönliches Verhältnis zwischen Papst und Kaiser anrubahnen. DaS sind bedeutungsvolle Anzeichen für die Beendigung de« Kampfe» zwischen Staat und Küche, welcher dem Cenlrum da« Leben gegeben und dreizehn Jahre lang erhalten bat. E» ist aber Papste«, daß er «it dem Berhältniß von Kirche und Staat n Bayern zufrieden ist. Diese» Zeugnih hat der Agt- tation der ullromontanen Partei in Bayern den Boden ent« ogrn und da« verbleiben de» Ministerium» Lutz an der spitze der Regierung nach Uebernahme derselben durch den srinz-Regenten Luitpold ermöglicht. Und in welchen vezie« ungeo dreier deutsche Fürst zum deutschen Aaiserbost steht, da« hat außer vielen anderen Begebenheiten der letzten Mo nate der Verlaus seine« Besuches in Berlin i« Derember 188S gelehrt. Au» dem Gesagten ist >u erkennen, daß vir Stellung ve« Centrum« seit den letzten ReichrtagSwohlen im Jahre 1884 eine wesentlich andere geworden ist, daß cer Gegensatz zwischen Staat und Kirche, aus welchen die M.icht Winvthorst'» sich >ründet. thatsächiich nicht mehr besteht, und daß t« nur noch die Kraft der Gewohnheit ist, welche die CentrumSpartei nasai»menbältz rin päpstliche« Machtwort, weiche« »e« v»n Windthorst und Genossin mit aller Konst gewobenen Schleier zerreißt und — da« ParteigebSud« de« Cenlrum« ist dem Ein» stürz prei«gegeben. Wie der Kanzler schon dem preußischen Abgeorvnetenhause am 24. Januar andeutete» mißbilligt der Papst Manche», wa« daS Centrum thut, und wie di« Münchener „Neuesten Nachrichten" au« unantastbarer Quelle erfahren haben, ist der Kanzler im Besitz einer sehr ent- schieden»» Aeußerung de« Papste« über die Stellung de» Centrum« zu den gegenwärtigen Fragen, welche «ntschelveüV für die Stellung der Katholiken im Wahlkampf sein Muß und den katholischen k>eru« von der Wahlagitation sernhalten «ir». Die päpstliche Kundgebung soll s» deutlich sein, daß ihre wrirung eine direkte Uiwotmäßigkeit gegen den Papst dar» stellen würde, also wird die Veröffentlichung, welche bereit« in Au-ficht gestellt ist, aus dir Ceatru»«« wähle» wie ein Donnrrschlag wirken. Herr Windtbotst wird wahrscheinlich von der bevorsteße» den Wendung schon unterrichtet gewesen fein, ond daran» erklärt sich dann auch sein Rückzug und sein neuester enger Anschluß an dir drutschsreisinnige Partei. Cr legt seit einiger Zeit nicht mehr da» Hauptgewicht aus die Rechte der Kirche, sondern drapirt sich mit den vclksrechten, spricht von der Noihwenvigkeit einer Eontrole der Ausgaben für dir Militair- zioecke durch die ärmeren votkSclassen und nimmt überhaupt dit Miene an, al« ob er die Verfassung argen Diejenigen vcrthelvige» müsse, welch« sie in Frage stellen. Winvthorst ist also im besten Zuge, sich au« einem Cenlrum«. sührer in eiaeu Lemagogea zu verwandrln. aoer oci diesem Streben stößt er aus den sehr unbequemen Widec stand de- Reichskanzler«, welcher ihm demnächst unter Vorweisung eine« päpstlichen Schreibens die Ma«ke herunterreißea und Ihn zwinge« wird, Farbe zu bekennen. WaS bot da« Septennat mit den Rechten der Kirche zu thun? Welcher Zusammenhang besteht zwischen den Be dürfnissen der deutschen Heeresverwaltung urd der Zur sübrung der katholischen OrdenSgeineinsc^asle» ? Darau Windthorst die Antwort bisher schuldig geblieben, und auch der Wahlaufruf de» CeNlrumS giebl darüber keinen Ausschluß. E« bedarf gewiß einer ganz uuzweiselhaste» Knndgebung. um die compacte Masse, welche die EcuiruiiiSwähler seit einer langen Reihe von Jahren bilden, in ihre Bestandthette auszu. lösen, aber diese Frage müssen sie sich dennoch vorlegen, und dir stricte Verneinung derselben, verstärkt durch ein Zcug- niß deö Papste«, daß er mit der Stellung der katholischen Kirche nicht bloS in Bayern, sondern auch im Übrigen Deutschland zufrieden ist, wird usid muß der Wahlbewegung in der Nheinprovinz und in Westfalen, in Hannover, in Posen, West. Preußen und Obcrschleficn eine ganz veränderte Gestalt geben. Man bars sehr gespannt sein auf die Verösfentttchung beS päpstlichen Schreiben». So viel scheint schon jetzt seslzusiehen daß e» zunächst die Bestätigung de» bereit« bekannien An» ipruchö über die befriedigende Stellung der katholischen Kirche in Bayern enthält, ferner aber, daß die Vermischung katholischer und socialiüischcr Zwecke darin scharf getadelt wird. Gegen diese Änschnlvigung hat sich Windthorst bereits am 24. Januar verivahrt und angrlüiidijzt, daß er sich dagegen verlhesdige» wird. Die Vertheibigung ist aber unmöglich, weil eS bekannt ist. daß eie katholische» Wähler wiederholt bei Stichwahlen commnndirt worden sind, dem sociaidemi'kralischei, Candivaten ihre Stimme zu geben Und daß dieser Besebl auch besoigt worden ist. Von Wablbeeinstussnng kann bei de» Eeiiirninrwähleru überhaupt nicht die Rede sein, weil sie stet» ohne Besinn«,, Vit ihnen vezcichneten Canbibate» ans da) P.ogramm der ErütriimSpartei gewählt habe». Sie haben also eigeilllici nicht »hr Wahlrecht anSgeüll, sondern sind mir den ihnen von den Vertretern der Kirche crlbeiltrn Weisungen nach gekommen. Wenn >cyt der Papst selbst ihnen seinen von den Führern des Centruin« abweichenden Willet» verkündet, so wissen sie, wa« si« zu thun haben, andererseits könnte man die Frage auch dahin aussasse», daß den CenlrumSwähicrii da durch die bisher versagte Freiheit der politischen Ueberzeugung zuriickgegrben wird. * * Der Mittwoch Mittag auch von in neuester Zeit noch eine andere schwrrwicgendr Tbatsache für die veränderte Stellung zwischen Staat und Kirche in Deutschland hwzugetreten. und da« ist da» Zeugoiß de« Leipzig. 28. Jüiinlir 1887. Reichskanzler Fürst BiSmarck wurde am Sr. kaisirl. und tönigl. Hoheit dem Kronprinzen zum Vertrage empsaiigen. * Am Donnerstag hielt der BundeSratb wieder eine Plenarsitzung ab. Au? det Tagesordnung befand«« sich u A folgende Gegenständ«: Snlwurf eines Gesetze« für Elsaß-Lothringen über die Vormniidschasten; da» N> bereu,- kommen mit England über daS Sultanat von Zanzibar und die Abgrenzung der deutschen und englischen Jntcressensphären in Ostasrika; eine Nachmessung der den einzelnen Bunde« staaten di« Ende December 1888 überwiesenen Beträge an RkichS-Silber». Nickel« nnd Kupfermünzen; ein Antrag, be treffend den Anlaussbasen der deutschen Postdampser aus der australischen Hanptlinie. nNV ein Antrag de» AuSschnsteS betreffend eine Eniaabe wegen Zulassung von Ausnahmen von den Vorschriften über die Errichtung von Anlagen zur An serligung von Zündbölzern. * Uebrr da» Verbot, betreffend di« AaSsuhr vo Pferden, ist folqende scheu trleqrarbttch erwähnte kaiserliche Verordnung pnblicirk: „Wir Wilhelm, von »Holte» Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen rc. vrrordurn im Namen beS Reich» nach «solgter Zustimmung de» vunde-eath«. wa« »lgt: tz. 1. Die Au«suhe von Pferden ist Uber sämmtlich« -eenzen gegen das Ausland bi» ans Weitere« verboten. 2. Der Reichskanzler ist ermächtigt, Ausnahmen von »iesem Verbote zu gestatten und etwa erforderliche Control« «aßregeln zu treffen, tz b. Gegenwärtige Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündung in Kraft. Urkundlich unter nserer Höchftejgrnhändigen Unterschrift und beigedrucktem aiserlichen Jnsiegcl. Gegeben Berlin, den 25 Januar l887. (1.8) ge, WIlhel«. ggez. v. viSmarck." * Mit dem kürzlich zu Bonn »erstorbenen General« mafor a. D. Schirmer ist einer der noch weniaen Vele- «nen der Freiheitskrieg» un» nächst dem Kaiser dem 'Zoteut noch vielleicht der älteste Ofsicier der preußischen i lruie« dahlngegangen. Al« bei der allgemeinen Lande«- bewaffuung l8lö Schirmer'« Vater, Forstmeister in Alten» Archen, von dem Herzog von Nassau unter Ernennung zum > )auptmann mit der Bildung einer Ireicompagnie beauftragt worvSn war. wurde der junge Heinrich Friedrich Wilhelm Schirmer (geboren am 28 Oclober 1800 zu Himmelskron in Uutersrauken) von den Freiwilligen zum Osstcier gewählt und erhielt von dem kand«»sllrstrn unterm 25 März I8lS sein Patent als Seconde-Lieulenant unter gleichzeiliger Versetzung um mobilen 1. J»santerie-Regi«entt. In diesem zur entschen. der Armee Wellington zuzeiheilten Legion Nassau - Oranien gehörenden Reglmcnte machte Schirmer den Feldzug gegen Frankreich und somit auch die Schlacht bei Delle»Alliance mit und zog mit der ver bündeten Armee, deren jüngster Osflcler er gewesen sein dürste, in Pari« al« Sieger ein. Nach dem Pariser Frieden wnrde Schirmer dem preußischen 31. bald daraus dem 35. Jusanlerie-Rcziment zugetheilt; 1838 wurde er zum Hauplmänn ernannt und 1818 als Major zum IS. Jissanterie- Regiment versetzt. Die Lücken seiner durch den frühen Ein- tritt isiö Heer unterbrochenen wissenschaftlichen Ausbildung hatte er durch eifrige« Studium in solchem Grade ai^zusüllen vermocht, daß er die Aufmerksamkeit seiner höchsten Vor gesetzten auf sich zog und zum mttitnirischen Begleiter der preußischen Prinzen Alexander und Georg, Söhne des Prinien Friedrich den Preußen, während ihre« Besuch« der Bonner Universität ouscrlcsin wurde. Im badische» istldzuge 1849 erhielt Schirmer die verantwortliche Stellung als Commandaat der Universitätsstadt Heidelberg. Nach der; tz-«t,zna« wurde er zum Commandeur de« Land wehr-Bataillon» Köln ernannt. 1854 mit dtr Füh rung de« 15. Infanterie - Regiment« (2. Westfälische») beaiiflragt und bald darauf zuiü Obersten und Commandeur desselben befördert. Ein Augenleiden nöthiglt ihn, 1857 um seinen Abschied einzukommen, der ihm unter dem Charakter eines Generalmajor- verlieben wurde. Schirmer (dessen Vater 1848 als Wirklicher Obersorstmeister in Köln gestorben war) lebte sodann, selbst »nverhsiralhel. bi« 1877 bei seinem Bruder, der Pfarrer i» Plettenberg war. in ländlicher Znrück gezogenheit, siedelte noch dessen Tode mit seinem zweiten Bruder, bisher Wirkl. Oversorstmeister zu AinSberg. bei cessen Veradschirdung nach W.eSbade» Uber und lebte, darr auch diesen Bruder durch den Tod verlor, seitdem in Bonn * Unter der Ueberschrist „Ein Cutturkampfproeeß" jammert die „Germania" in einem langen Erguß darüber, daß daS bischöflich- Ossicialat in Trier und der katholische Seelsorger von Neuenahr sich am 3. Februar vor bei Straskammer in Coblenz zu verantworten haben wegen Ausschließung einer nicht kirchlich Getrauten auS der kalholischen Kucke Die „Germania" hätte besser gelha», bemerst die „Kölnische Zeitung", diese Gcschichle nichl an die Oefsentlichkeit zu bringe», da die betreffende» Geistlichen nicht wegen Ausschließung der betreffen de» grau auS der katholischen Kirche verfolgt werden, sondern wegen össentlicher Beschimpfung, dir in einer Rohheit erfolgt ist, wie man sie gebildeten Männern nicht zugetraui bätte. Die Frau ist mit einem recktSgtttig von seiner erste» Frau geschiedenen Arzte gesetz. und rechtmäßig verheiralbel. aber nicht kirchlich gelraut. Und gegen diese rechtmäßige Ehe srau wird in der Pfarrkirche von Neuenahr öfsenttich eine Aufforderung angeschlagen, worin die Frau mit ihrem Mädchennamen angeredet wird und deren erster Satz lautet: „Es ist notorisch, daß Sie mit dem Herrn SanilälSrnIH R. S. (der Raine ist im Original ausgeschrieben) in Nenenabr in dessen ehelichem Hause wie Gattin und Gatte Zusammenleben " Eine so schmähliche Beschimpfung einer Ehefrau ist wohl überhaupt »och nicht vorgetommen, und sie ist um so unbegreiflicher, al» sie gänzlich unnölhia wer. da cS genügt hätte, der Wahrheit gemäß zu sagen, dir Ehe sei kein« s.lcrniiieissale kirchliche lind müsse darum bei Strafe der AnSschließang an« der Kirche ansgegeben werden. Diese uiterhörle B rsiindigiing der geistliche» Behörden wider An. stand uiid Gesetz ohne iede Rbibignng soll nun ouSgebeutrt werden, um den Cullurkamps anzusache»; — »« ist stark. * An dl« deutschen Wähler wendet sich jetzt auch die iuternalionale Friedens- und FrelheitSiiga, die in Gens ihren Sitz hat und seit Jahren mit ihren Abrüstung» Vorschläge» >,oli-risch iiu sranzösischen Interesse un» für die LoSlvsung Elsaß'LotbrliigkliS vom deutschen Reich arbcilet Da» hat der NetchSlagSmrhrheit wirtlich gerade noch gefehlt, daß ihr diese Gesellschaft Zustimmung und Beifall auSsprichl! * AuS Frankfurt a. M wird gemeldet, daß mehrere Socialisten. vnrunler der am Scnnabend sreigssprock-ne Günther, unter Verdacht, vor 3 Jabre» ca» Dynnmitatlentat gegen da« Polizeigcbäude begangen zu hake», verhaftet worden sind « * » * Dir bulgarische Sobranj« soll ong>bilch M lte Februar zufammentreten. Wie au« Sofia gemeldrl wnv märe die Mission Zankow'S i» Konstantinepel gescheitert, man hcsft dagegen, baß die Delcgirlen der Sobranje ihr Ziel bei der Pforte erreichen werben. *Boulanger steht in Paris wieder einmal im Vorder gründe de? politischen Interesse« und der Erörterung, immer schärser spricht sich i» der TageSpresse dit Nolhwimvlgkeft a»S. für oder wider ihn Partei zu ergreifen. DaS..Journal de« Dsva!»" tbul ihm bereit» den Schimpf a«. ihn zum künftigen KriegSminister der Commune zu stempeln. Die .Rspubligne Franc,,se" bält seine Aeußerung, daß er in einer Rede seine politische Lage darlegen »nk sich übe, vir ihm zugcswriebene» rolltischen Absichten anssprechen werde, für eine Ungeheuerlich» reit. Viele seltsame Dinge Hab« man in Frankreich gesehen, aber etwa» Derartige« sei zu keiner Zeit unter der con» stitutionellen Monarchie, geschweige denn unter der R-rndlik vorgekommen. Die Haltung der republikanischen Partei bei» Ober haupt der National-Armer gegenüber werde sich gewaltig ändern, falls der Soldat dem Politiker Platz mach.» sollte. Frank« reich sei nicht Spanien; noch ständen die Pyrenäen und würden noch lange stehen. „General Doulanger". schließt da» Blatt in drohendem VesehlStone. „wird sprechen, wenn er über die ihm anvertraule Armee zu reden hat, aber er wird die angekündiate Rede nicht halten, au» dem einfachen Grunde, weil er sie nicht halten kann, so lang, w»r ein Cabinet haben, dessen Präsident nicht er selbst ist. Kein Republikaner in Frankreich aber wird dulden, daß eine Milltairperson eine politische Rolle spiele." Diesen republi kanischen Mahnrufen setzl heule der Royalist Cornely im „Mali»' «in „Zu spät" entgegen; man habe vor sechs Monaten gegen Bonlanger auslrelen müssen, heule sei und bleibe der General rin voll-lhümlicher Mann. der. einerlei, wie die Ereignisse sich gestalten, berusca sei, eine hervor- ragende Rolle zu spielen. * Wir lesen in der »Norddeutschen Allgemeinen Zeitung": Ja einem Arlikel, welcher dir Uebrsschiist: l-o» brüll» trägt, beschäftigt sich der Pariser „Figaro" mit dra «erachten, die negenwäi iig aller Orlen über Kilrgri üstunqeu uod krirgSvorbrrriiuageu verbrellet sind nnd in der Last umherschwirrea. Er erwähnt dabei auch de: Nachrichten, die in den letzten Tagen über den Ban von KriegSbaracken an der devtichen Grenze clrculikten, und sühn di» selben ans Krnnb elngezegencr vrtnndiqungen aus die Tdatsache zurück, dag die sranzbsische Mllilairverwallung an einzelnen Puncteu allerdings Baracken errichten lasse, die »nr Speisung nnd znr Unter, bringung von Truppen dienen sollen. Diese und ähnliche Maßregel» erklärten sich indeß aus den Anstalten, die an der deutschru Arraze getrosten würde»! seit dem Kriege von 1870/7l sei man nun eiumat aus deulicher und sranzösilcher Seite bemüht, die Greuze mit aalür- lichen und künstlichen Hilfsmillein zu verstärken. In Deulschianb behandele man diese Dinge mit der bächsteu Dlserttion, ln Frankreich dagegen sprächen die „lilitalrischen Biätler ganz offen über dieselbe» und gäben einer kritischen Brortheilung drrlelbru er» reichhaltige« Material an die Hand. Et» charattt- riftiiibes Beispiel dafür, wie ungenlrt man tu dieser Beziehung tu Frankreich verfahre, bäte da« nrnerdiugs erschienene Buch: „Das verschanzte Lager von Paris und die nationale Der- iheidiaung vom General X, in welchem nachgewiesen werde, daß die Belagerung von Pari» mit verhäkliiißmäßig geringen Kräften möglich sei. Ein »apitel dies-» Buche» gebe sogae dl- Mutet o» die Hand, wir der Platz am besten anziigrktteu sei: ei» Umstand, der den LaiidvrrtheldigNngSraih däz» vrrnnlastt bade, du» als lückenhaft be zeichnet- veseftigungslystem der Hauplswt» sogleich zu verstärken. Bei einem jo rastlos thüligrn KritäSin nister, wie der Grneral Boulanqrr sei, der et liebe, in »er Vrste»«I'chkeil viel vo» sich reden zu machen, und dal Publicum von seinen Verdiensten um dl« Armee m Keinuuist zu halte», sei e« nicht zu verwund«», daß die üb«, lriebensten Gerüchte Überall willig Glauben fänden. und daß au» ei»« Unrichtigkeit eine andere gefolgert würde. La« Frappanteste »» dea eben erwähnte» A»«sühru,geu de» „Flgar»' ist der Schlußsatz, der die ihalsächliche Lag« der Dinge in 1'oigend« Brurtheilnng zusammensatzi: „Do der Kuea nun einmal in den FriedenSvertrag d«S JobreS l871 mit eingrschlosstn worden ist, so müssen wir nnS entschlirßrn, ihn immrr vor un- »u sehe», und nnS daher beständig ans ihn vorberetten. Das ist zwar traurig, aber da« ist einmal so." - Die überseeische Politik Italiens ifl soeben durch die seitens AbessynienS in Ansehung MassauohS er- grifsrne Ofseusive aus ein« anscheinend zwar «ickt Bedenken erregende, aber doch immerhin recht unilebsame Prob« gestellt worben. Massonah bildete freilich seil dem ersten Erscheinen der italienischen Flagge im Nolhen Meere einen Stein de» Anstöße» zwischen den neuen Ankömmlingen und den Alessyniern. dennoch lag bis in die jüngste Zeit kein Symptom Vor, welche» eine so plötzliche Verschärfung der Krise hätte vorhersehen lassen; und durch da« »ach Rom aelangle Telegramm beS Hvchstcommandirenven », Massauah, Generals Genö, worin «S beißt, die Spannung mit Na» Alula, dem abessymsche» Feldhanpimann, daure fort, doch scheine der Negu» einem Bruche abgeneigt, wird die Situation auch nicht eben klarer. In Ilaiien haben die Nachrichlrn aus Massanah und die in Folge derselben ge- troffen«» Maßregeln znr Enlsenduung vo» Verstärkungen beträchtliche» Anssehen erzeugt und argmöbnttche Trnbrnzen rege gemacht. Man fragt sich, wer ei» Julerrsse daran haken tonne, den Italienern gerade jetzt im Rothen Meere Verlegen- heilen zu bereiten, wo Europa vor wichligen Entscheidungen steht, in Venen Italien unter Umständen eine Rolle zn spielen berufen sein könnte. Und wenn Deutschland, Rußland. Eng land, Oesterreich-Ungarn a»S der Reihe der mulhmaßlichen Jntriguanten vorweg ouSscheiben, so bleibt nur Frankreich übrig, aus wrlche» kie öffentliche Meinung jenseits der Alpen ohnehin nicht gut zu sprechen ist. da sie der drnachdarien Republik alle möglichen Sirciche gegen Italien zutraul. Man erinnert sich jetzt aus einmal alle der Minen, kie Frankreich schon gegen den Machtzuwachs Italiens am Mittermeer unv Rolhr» Meer hat springen lassen, der Eifersucht, womit Frankreich die maritime» Bestrebungen Italien« conlroliit, der M ßgunsl. die eS dem Aiisschwung der italienischen Handels- und küsienschisssabrl consignent bezeugt und woftir da« Scheitern de» SchisssabrlSvertragr« zwischen beiden Ländern einen eklatanten Beivei« erbringt. Und »ach den verbindlichen Worte», womit der Reichskanzler Fürst B Smarck kürzlich im deutsche» Reichstage die Beziehungen seiner Politik zu Italien erwähnte, traut man r« in Italien den Franzosen erst reckt z», daß sie die italirnische Aciivn, wv irgend angängig, lahm zu legen trachte». Tahin wird eS Nut» zwar nicht komme». Aber dik Erregung gegen Frankreich ist in Italien bi« zu einem hoben Grade gestiegen unv wird sobald keine Bbschwächung erfahren. * Nack englische» Blättern hat die spanische Regie rung au« Pari» die Meldung erkalten, die dortige miii- tairische RcvdltikionSparlei habe eine geheime Versammlung atgeballen, »M einen neuen Aufstand vorzubereilen. Man behauptet, e» sei Zorttla gelungen. Anleihen im Gesamnit- belrage vr» 86.000 LstrI. zu machen. * DaS nordamerikanische Repräsentantenhaus hat aus die Meldung, baß der Senat die Verlängerung de« Gegenseitigkeit-Verträge« mit Hawaii aus 7 Jabre sonciionirt bäte und daß letzterer Bestimmungen enthält, wellte gewissen Ariikeln Zollsreideit gewähren, seinen RecklSansschuß beaus- lragt, darüber »u berichte», ob ein solcher Vertrag. der sich »nt brr Auferlegung von Zöllen ans irgend einen Artikel besaßt, ohne die ZiiiNir.unmg kr« N-präsentantenbauseS rechtS- giltig und bindend sein könnte. — Der Gesandte von Hawaii erklärt, daß die Ctauset in, GrgenseitigkeitSvertrag Mit Hawaii, welche den Bereinigten Staaten da« Recht zur Benutzung de» Pearl-Flusse» «l» Koblenstauou für die Manne giedt, niemttl« ihm oder seiner Regierung Vorgelegen Hab«,
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