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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188702015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-02
- Tag1887-02-01
- Monat1887-02
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.02.1887
- Autor
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Erscheint täglich früh Ü>/, Uhr. tztdrüic» uuL Lrprdllion Johaune»gasse 8. Sprrü,!!»Deu tzrr Kedartio«; «ormittog« 10-1» Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. - - E- - A»»»h»r 4«, fllr »Ir »ichM»«>r«h, «,»»«, b»ft1««re, z«srr,t« «« vachc«t«,e» »14 I »tzr «achmttta,». an r«na- u»»Aeftt4,en früh »ta V.» Uhr. 2» de« Mi«le, str 2as.-^un«h«e: Vit« Ulk»«. UaivrrsiNKstrahe 1. kanis Lßsche» Kathartuenstr. 23 pari. ». KSaig-platz 7, nnr bi-'/,» Uhr. LipMer.TagMM Anzeiger. vrga» filr Politik, Local-Wi-tr, HavdelS- und GrschilftsEhr. Anflage L»,7»N. ^bonnemensspreis viertelj. 4'.- Mß «nrl. Bringerlolin ft Mi durch dir Post bezogen 6 Nil. Jede einzelne '.Hummer 20 Pi Pelegeremvlar iO Pi Gebühren für Ektrnb ,1'gen (in Taacölaci Foiniai ohne Pogi.'>rd .u»g Pst mit Postbcsördcnnig 70 Mi. Inserate llstespnltenk Petftzeile 20 Pf. Grühere Lchrilten laut uns. P>,'»c-verzeichi»is;. Tabellarischer u. Fifsernsah nach hüherm Tar,i Krllamrn unter dem Redactionsstrich die -gespal». geile SOPf., vor denFainiltennachrtchten die Oqcspaltene geile 40 Ps. Inserate sind stet- an die Vrprdition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumorancko oder durch Post Nachnahme. 32. DiK«St«g den Febnrflr 1887. 8l. Jahrgang. Amtlicher Theil. vekannlmchmr-. Zum Ablader, vo» Schnee u»o Ei« d> diesem Winter haben wir außer de» in unserer Bekanntmachung vom 27. Oktober vor. I. angewiesenen Plätze« noch die folgenden drstimwtr 1) di« an de, »erlL»aer«»M M«rsch«-rstraßr aelegene GetchtWles«, enthaltend Tbeile der Parcellea Nr. 2581 und 2582 de« »euen Flurbuch« für Le,p,,g und einen Theil der ebenfalls zu» Parcellr 2582 gehörigen Uni» derf,tät«wiefe. 2) die an obig« Diese «mgreuzendr Abtheilrmg m r. v». u..»« der Nanstadter Viehweide, recht« vom Leutzsch« Wege gelegen. 4) Abtheiluog I »d H der Vuiversitätswiese. Leipzig, am 28 Januar 1887. Der Rath der Lt«dt Seipzi«. H ödd. Vr. Georgi. H-nuiz. Vekan«tmach»«s. Da» s. Stllck de« dierjährigeu ReichSgesetzblatte« ist bei uns eillgeganara und wird vi- ronr 22. Februar dss. I. auf dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich aus- htznae». Dasselbe enthält: Nr. ISS« Verordnung, betreffend da« Verbot der Ausfuhr von Pferden. Vom 25. Januar l887. Leipzig. W» 28. Januar 1887. Der Math der Dtabt Leipzig. vr Georgi. Krombiegel. Vekanntmachllns, dir Apweldung schulpflichtiger Kinder betr. Nach 8. 4 de« Gesetze« vom 2«. Upril 1373 hat jede- Kind di» Volksschule seine« Anfenthallsorte« acht Jahre lang, vom vollendeten sechsten bi« zum vollendeten vierzehnten LebenSjahre, ununterbrochen zu besuchen. Es sind daher die jenigen Kinder, welche bi« zu», 1. April d. IS. da« sechste Lebensjahr vollenden, zu Ostern d. I«. der Schule zuzu führen und vp« SL. Iannur hi» 2. Fedrnur d. 2». BotMiltaa« IO bl« l2 Uhr und Nachmittag« 2 m« 4 Uhc bei dem Direktor der Bürger» oder Bezirkrschule» welche die Kinder besuchen sollen, anzumelde». Dabei ist für jede« an- rnmeldende Kind rin Taus» oder GeburlSzeugnitz. sowie ein Impfschein und von Seiten »er keiner Religion-gesrllschasl angehbrcndkn Diffidenten eine schriftliche Erklärung darüber vorznlegen, in welcher Religion-lehrr die Kinder unterrichtet werden sollen. Sollen gebrechliche, kränkliche oder geistig unreif« Kinder vom Besuche der Schule über da« gesetzliche Eintritt-alter hinaü« zurllckgehalten werden, so ist die Genehmigung dazu bet dem Echulaulschuste unter Beibringung ärztlichen Zeug nisse« schriftlich nachzusuchen. Wer riesen Vorschriften zuwiderhandelt, hat sich de» ge setzlichen Mahnahmen zu gewärtigen Leipzig, am 2l Januar 1887 r Gch»!a»«sch»G der Stadt Leipzig. vr Panitz. Leynert. Hsh-Luclion. Mittwoch, den 2. Februar v. sollen im Forstreviere Borget»«, aus dem diesjährigen Millelwaldschlage in Nb- theilung 18a und 23a im sogenannten Leotzscher Holze, dicht a» der Lh-rtnger Eisenbahn und der großen Eiche ca 50 starke Abraunchaasea und » loo » Langhansen nnter den im Termine öffentlich aushängenden Bedingung,, und gegen dir Übliche Anzahlung meistbietend an Ort und Strllr verkauft werden. Apfl»»n»e«k«nst. DornetttagS » Uhr aus d^r» obengenannten Schlage. Leipzig, am 2t. Januar 1887 DeS Rath« FursldeHutatto«. Diejenigen unserer Mitbürger, welche Arme inil H»lz- nnd Koßlenwarke« zu unterstützen beabsichtigen, kSnnen letztere wiederum käuflich bei unserem Arnienamte erhalten. Dieselben lauten aus einen Korb Holz. Kubikmeter haltend, bez. aus einen halben Hektoliter Pechstück-Kohlen und können Derwerthnng finden bei den aus der Rückseite aasgedruckten Lieferanten vez bei deren Ambulancen. Der Prri« dieser Anweisungen beträgt 95 ^ für Kohlen und SO ^ für Holz da« Stück. Leipzig, den 5. Januar >887. DaS Armendtreetori , Ludwig-Wolf.9 La -ie htes-en Ushllijätigkertssereiue. Um b«i dem von ihm über da« Armenwkfrn hiesiger Stadl iM Iabrr i88K zu erstattenden Verwaltungsberichte auch dir Tbängkeit der freiwiüigr,, Armenpflege gebührend berücksichtigen z« können, richtet da» unterzeichnet« Armen« dirertorium an die geehrten Verein«- bez. StisluNgSvorstände da» Ersuchen, ihm. wie bisher, die erforderlichen Nntrtlagen durch Nebermittrlung eine» Abdrucke» oder einet Abschrift re de» von ihnen gelegten Verwaltung-berichte» in freundlicher Weise gewähren zu wollen. Ldipzig, den 28. Januar 1887 Da» Armeodlreotortp». Ludwig-Wolf SiMaljls -Vekannliuillhnnß. 0 eswliteii wnrven tiee erdattkt-r -in.kikik »»soiae 1) rin zwe'rSSiger Handwagen, gk'ranchr. nngeftrichen. vdue Hedrrn und «lüden, -m» dem Ginndftücke Ar. 10 der Querstraße, I» de, letzt»» 2 Monaten: 2) ei» b«»,mrtir»rr ««mmerüberztehrr Mil 2 kingedrannirn Löcher, «»s her rechten Borderseite, et« fast neues Ma'>««-Aaq»r» brä„lich. carrirt, mit V Nrttäschch n. and eine s^warze pa«m,«ra tlose. >i'istaestreiit mit neu ei»kc! v»ei» Kreuz, au« einer Woh»»«g u> Ar. 32 der »rorgwstrahr, »rrmulhlich am U. d. Mt« r S) ei, schcharzselbea« L»«rb.U4d>a«Ut,I, schwor, aesüttrrt, daran eine «mt rvtber Seloe darchwtrkt« Kapuze. Vorderseite mit 9 seidearn Bordrarlegeln mid einem schadhastrn Flrck, au» eiarr wobnu^ t, Ar. »7 am Markt, vom 21. di« N. d. Mt»; 4) ei. Bucht „Hrttzmann, a,ata«tjch«r Atlas", mit «elb «ckd schwamem Eiabandr, aus dem INesblatl« beschrieben »vr. chrtdm Üosstae". au« rtaem Saole der Amitomle, Lirdig. ftrahe 1», am 21. d. «t«.; ^ ^ ^ eia Paar Stiefelette» mit Gmmnielisatz «d D,ppels»hlea au« einer Woha»,« in Ar. 4 drr Slackrastraße, am 23. d. Mt«. Vorn,Mag: 8) eiae Parts« tzerrrtt-SLsche, att: s Odertzemde^ am K»«pser »ater dem Einsatz gezeichnet: „ch. V. and At. VoILv»tejn, verlm V. dl»rd^r»fen«r»m« 88", ein Nachthemd, 2 Paar bamnwollene Ktrüinpfr. sämmtlich „ch. Ü." aez. eiae Partir Fr«ite»-Wils che, al«: ei, wetbtei,. Hrnid mit Spitzenbesatz, rin Aachthrmd, 2 Paar Beinkleider. 3 Badetücher» 8 Aischlucher. theil« blau-, »Heils roth- kaatia, sämmtlich „L. tl." ge».. 8 Taschentücher (eia baatkantigk«) and 2 weibe ItnterrScke. „8. 6." acz., 5 weiße Schürze, und eine Uatertaille, „v." gez. und ei» weißer Gürtel, sämmtlich i» rinem araaletneaen Lacke, „8. dl." grz^ von eiaem Handwagen dar Ar. 13 der Weftstrohe, am 24. d. M^.; 7i ein langer Fraurn - Winterpalrtat von schwarzem glatte» Stoff mit schwarzem Plüschtcagea nab Ausschlägen, Mit Hanisterfell ^esütter^au« eiarr vahaaog i» Pr. 2 drr Pauiatowskystrabe, am 8) «in siiwarzseidearr Sttwepschin», iaxn roth. mit rolh- drauuem Stab uad gebogrne« Srim aa« «i»em Gastlocale in Nr. 13 der Reich-strab». am 24. d Mt« Abcab«; 5) 10 Marl baar u»d für 2 M«rk vri«s»arke«, ß—7 Kisten mit L 14» Klück «tgarr», (ktiquettr: .Mlaor«»^ 2 giften mit je 140 Stück Cigarren (Siiquewe: ..krvalo^ bezw. , Vaan» Sl»ra") m»d 4 Vacketr mit je 100 Stück Cigarre« ia biaarm Papier (Vignette: -Uproa«")» an« eiaem Gnvölbc in Ar. 50 der Rüterürabe. vom 25. M« 28. d. Mt«, mittelst 8iitbr«ch«r 10) eine silberne Chtinbrrahr ahae Goldrand, mU Se.uade. Aückseite blamenartig aravirt, daran Haarkette mit goldene» Be schlägen uad rundem Medaillon, au« einer Wodnung i» Ar. 83 de« Raastädtrr Strinweg«, am 25. d. Mt«., Miitag«. 11) ein Paar säst neu, kalbledern, Hrrrrnschuhe mit SlaeS- lederkappta, Schnüre» aad niedrigen Absätzen, aus eiurr Wohanag in Ar. 1b der Nicolaistrabe, vom 26. vi« 88. d. Mts.; 18) eia grob«« Lperagla«, ziemlich aeu» mit schwarzem BrstrI, Riemen and Futteral, darin rin« Berliner Firma, sowie em silberae« Ptnrentt. an« einer Wohnung in Ar. 12 drr Loraerstcabe, «» 26. d. Mt«. Nachm.; 13) eia dunkelbrauner adaetragener Winterkbrrzieher mit Sammetkrageu, eiurr Reibe übersponneuev Kn Spien und einem Eindruck >m Rücken, von einer Schnur herrübrend, rin schwarzseideues Halst» tuch und einige Visitenkarten aus ,,va«t»r vronoer" lautend, au- einem Saale in Ar. 19 der Wintergarieostraße, am 26. d. Mt«.; 14) eia runder hoher sagen, vückrrkarb mtt 2 Henkeln, dort, H Wsenlhrleuchter mit je 3 Arm,» »nd vier edealolchc einsachr Lruchtrr, in Stroh verpackt, au» dem Hosroum in Nr. 3 der Schul- ftraße. vom 87. dt« 28. d. M,«.; 15) eia Packet t» Wachstuch, mit braunem Riemen umschnürt, enthaltend eine Anzahl Mafterkarlen mit schwarzen und farbigen SlaSknöpse» and solch« mil Mantrlschlirkcru in Meta» und Perlmutter, vo» einem Handwagen vor der LbgangShalle des Dresdner Bahnhof«, am 29. d. Mt«. Abend«. Etwaige Wahrnehmungen über de» Verblieb der gestohlenen Gegenstände »drr de» Thäter stad ungesäumt bei unserer Lrimwol. klbtheilonq zor Anzeige tu bringen. Leipzig, am 31. Januar 1887. Da« P«tt»el-A«t »er Stadt Leipzig Bretschneider. K. Nichtamtlicher Theil Sie Auswärtige Lage und die Wahlen. Aus Seiten der Opposition zeigt man sich beflissen, alle Nachrichten über französische Kriegsvorbereitungen und da durch bedingte Vorsichtsmaßregeln Deutschland» al» Wabl- manSver z» verdächtigen. So wenig wir eS für zweckmäßig erachten können, die Lage gesahrdrobendrr darzustellen, al« sie ist, so würde e« doch em unverzeihlicher Fehler sein, wenn wir nach Erklärungen sür ernste Thatsache» suchten, wo sie nicht gesunden werden können. DaS Richtigste scheint un«. mit Ruh« und Besonnenheit den Gang der Ereignisse zu ver folgen und un« die Unbefangenheit de« Urtheit« weder durch »»begründete Besorgnisse, noch Lurch leichtfertige Vertuschung de« wahden Sachverhalt« trüben zu lassen. Centrum und Freisinnige verlangen Beweise sür eine un« mittrlbare Gefahr, wrun sie da« von den verbündeten Re gierungen sür unerläßlich Erklärte bewilligen sollen; glücklicher Weise besieht eine unmittelbare Gefahr sür den Ausbruch eine« Kriege« nicht, aber die Lage ist so ernst und so ge spannt. daß eine Verschlimmerung derselben jeden Augenblick eiatreten kann. Die Anlegung von Blockhäusern an den französischen Sperrsort» ist sicher eine Maßregel, welche Be achtung verdient, mag sie tnm von französischer Seite so un bedenklich hingrstellt werde«, wie sie wolle Der BundrSrath würde kein PserdrauSsuhrverdot erlassen habe», wenn die Pserdekäuse. welche die französische Regierung in Deutschland abgeschlossen hat. nicht rine beträchtliche Höhe erreicht hätten, e« ist als» gewiß kein Zeichen besonderer Schwarz sehern. wenn man diese« verbot al« eine wichtige und nothwendige Vorsichtsmaßregel ansirht, welche den Zweck hat, zu verhindern, daß Deutschland beim Ausdruck emeS Krieges aus Schwierigkeiten stößt, seinen Pseroebrdars zu decken In Oesterreich siebt man dem Vernehmen nach aus dem Punkte, ein gleiche» Verbot zu erlaffen. Wenn im deutschen Reiche 70,000 Mann Reserven eing-zogen werden, um den Gebrauch de« neuen Repetirqrwehre« zu erlernen, so ist da« an sich betrachtet nur ein Schritt, welcher vom mili- tairisch - technischen Standpunkte au« durchaus nolhwendig und ganz uüabhängiq von der angenbticklichen Wetting» ist, man wird sich aber nicht verhehlen, daß gerade die allgemeine Ausuierksamkeit aus diese an sich ganz unverfängliche Maß. rdgel ein Zeichen der großen Spannung der ruropästcken Lage ist. Dinge, von denen mnn sonst kaum sprechen oder sie doch al- selbstverständlich erachten würde, erscheinen beute al« Er eignisse. von welchen die Erhaltung oder die Störung de« Weltfriedens adhängt. Dos ist gewiß sehr beachtensiverlh Die herrschend« Nervosität bat eine neue Verschärfung erhalten durch die Mitlheitling de» Briefwechsel« zwischen Salisbury und Churchill i» der Sitzung beS engoschen Ober hauses vom 27. Januar Aus rinem Briese CaliSburv'S an Churchill vom 22. Derembrr v. I wurde folgen de Stelle verlesen: „Dir Aussichten ans dem Continent sind sehr schwarz, drr Krieg scheint in nächster Zeit sehr wahrscheinlich, und wenn er einmal auSaebrochev ist. so liegt die Gcjabr i ahe, daß England in denselben hinemgrzogv, wird." Lrr Br,es schließt dann mit der Beruhigung, daß Sir Edward Malet m Berlin und Lord Lyon« in Pari« die Situation sllr besser «nfrhen. So »var die Lage damals, und daß sie in England so «üsgrsaßt wurde, dafür liegen die schriftlichen Zeugnisse vor. Wie man heute darüber in London denkt, sagen die lerteuden Staatsmänner nicht» dagegen wissen wir auS den Reden de« Fürst»,, Bismarck, welche derselbe am 11. Januar »nd au den folgen de« Tage« i« drutfchen Reichstage gehalten hat. daß er damals de« Frieden nutzt sür unmittelbar ge» sährdrt ansah. daß er jedmh der Meinung war, Frankreich werdt Deutschland an dem Tage angvtisen, an wklchrm e« alanbe, ihm an Zahl der Truppen, in der Bewaffnung, über haupt in der Krieg-Vorbereitung uberlrgrn zu sein. Daß dirs« Aussicht sür dir Zukunft besonder« beruhigend «irken könnte, läßt sich nicht behaupten, aber da« ist daraus mit Sicherheit zu entnehmen, daß in Deutschland Alles ge- schehe» muß. um einen solchen Gedanken in Frankrdich nicht auskdmmen zu tofiSn. Zur Beurtheilung der gegenwärtigen Lage ist e« auch von Wichtigkeit, de» Eindruck kennen zu lerne», welchen dir Er klärungen Lord SaliSbury'S in der Sitzung de« englischen Oberhauses vom 27. Januar in St. Petersburg gcinacht haben. Lord Salisbury sagt unter Anderem: England« bul- tansche Politik gebt dahin, den Berliner Vertrag uad die Freiheit der ctzristlictzrn Balkanstaatrn zu erhalten, dagegen wolle England dort keinen Sondereinfluß üben, ein solcher würde auch nutzlos fein; e« wolle Rußland nicht-verweigern, wa« e« rechtmäßig beanspruchen könne, die englische Regierung werde im Gcaentheil unter brm angedeuteten Vorbehalt Rußland« berechtigte Wünsche mit Vergnüge» crsüllt sebe». Die Regierung slitzle jedoch Vvie Allem, daß dvr Einfluß, welcher Rußland aus Rücksichten der Raffe, Religion unv Geschichte gebühre, nicht zur Ausdehnung seiner Oberherrschaft führen dürfe. Jeder versuch rine« Vorgehen« zu diesem Zwecke würde nicht nur seinem Einfluß schaden, sondern auch für die Interessen Europa« verhängnlßvoll »verden. Dazu bemerkt da« .Journal d« St. PLterSbourg". daß man von Lord Salisbury eine gesündere und billigere Beurtheilung bezüglich Rußland« nicht erwarten konnte, alö diejenige war, zu welcher er sich Herbeigelaffen habe. Nach den Derathungcn ve« deuischen Reichstage« über die Eeptennalkvorlage in den Tagen vom ll. bis l4. Januar war man geneigt, dir bulgarische Frage bei Beurtheilung der GrsaMmtlage einstweilen außer Betracht zu lasten, e« galt al« stillschweigend« Annahme, daß sich die bestehenden Meinung«- verschiedrnhciteu Wer Bulgarien mit der Zeit auSgleichen ivsirdrn, und daß ernste Schwierigkeiten in dieser Beziehung ,ii,pt mehr :n oesürchlen wäien Cr muß drr Zukunft a»beim- grstellt bleiben, die Richtigkeit dieser Annahme zu bestätigen oder zu widrrlegen. aber au- den Erklärungen Lord S»U«' bury'S von» 27. Januar und drr daraus erfolgte» Erwiderung de» .Journal de St. PStcrSboura'' scheint eine Berechtigung jener sreunkliche» Auffassung der Verhältnisse aus der Balkan- Halbinsel keineswegs hervorzugehe». Die Lage det Dinge hat sich dort nicht verändert, die Aniinerksamkeit hat sich in Fvlge der Verlegung de« Schwerpunkte« der Entwickelung von Sofia nach Berlin nur von Rußland pach Frankreich gelenkt Die öffentliche Meinung Hut auS den Erklärungen de« Reichs kanzler« in der Sitzung de« deutschen Reichstage« vom ll. Januar die Beruhigung grschvpst, daß Deutschland« Be ziehungen zu Rußland gut sind und daß die Gefahr für den Frieden in, Destei, und nicht im Osten zu suchen sei. Man vergißt »ur bei Gestaltung dieser Anschauung, daß die wirtliche Lage nickt mit dem verwechselt werden darf, wa» darüber von maßgebender und weit vernehmbarer Stelle au« gesagt wird. E« soll nicht geleugnet werden, daß solche Kundgebung auch aus die wirkliche Gestaltung der Verhältnisse von großem Einflüsse sein kann, aber man mvge nur Nicht glauben, daß di« bulgarische Frage kt dem Augenblicke gelöst war, alS Fürst BiSmarck im Reichstage erklärte, daß Deutsch land« Beziehungen zu Rußland gut seien und keinen Augen blick getrübt waren. Diese Erklärung hat sehr beruhigen» gewirkt und mit Recht, aber dir vorhandenen Schwierigkeiten sind dadurch noch nicht ausgeglichen. Der Zusammenhang zwischen drr bulgarischen Frage und den Beziehungeü »wischen Flankreich und Deutschland wird sofort mit gicvßter Klälheit hervortreten, wenn die Gefahr einer Kriege« zwischen Deutsch land und Fränkreich actuell würde. -- DaS frivole Spiel, welche« die Opposition durch Periyersung de» SeptennatS mit dem europäischen Frieden getrieben hat, tritt nur um so überzeugender hervor, wenn mnn bei Beurtheiiung der aus wärtigen Lage die Blickt nicht nur nach Westen, sondern auch nach Osten wendet. * Leipzig. 1. Februar 1887. * Urber die außerordentlicheBustdeSra tbssihun g. in welcher daS PserdeauSsuhr-Verhot beschlossen wurde, wird nachträglich noch berichtet: „Die Perhqndlunqen. welche der Sitzung vorangmgen. waren zwischen de» Regierungen vertraulich betrieben worden, und selbst die Tagesordnung lrng di» Bezeichnung .geheim'. Gleichwohl war e« br kanntlich nicht unbekannt geblieben, daß dir Maßregel gepinnt war. Bor der Sitzung batten die Bevollmächtigte,i jä»»stl- lich ihre Instructionen erhalten und der Beschluß erfolgte denn auch ohne Debatte und einstimmig. Andete Gegen stände sind in jener Sitzung des BundeSratheS nicht zur Sprache gekommen. Die jetzige» Arbeite» ded Bunde- ralbc« beziehe» sich zumeist aus Verwaltung- Angelegenheiten Wa- die Vorbereitungen sür den neuen R-i>y«lag betrifft, so vernrsochei, fir wenig Mühch da da» jür den aufge lösten Reichltag vorbereitete Material abermal« vorgclegl werden wlrd.' * Die ganze Verbissenheit und Verlogenheit de« Ultra montanismu« zenst sich m drr Haltung» welche die ultra montane Presse solchen W ah lr anvidatrn gegen über einnimmt, deren Treue und Festigkeit im katholischen Glauben zwar Ober jeden Zweifel erhaben ist. die ober nicht gewillt sind, sich willento« der FübrUüg de« Herrn Windt- borst zu unterwerfen und mit dem Erulrum gegen da« Sep- tennat zu stimmen. So bekämpft z. V. die uttramontane Presse aus der ganzen Linie mit einer Wnth, drr mau nur zu sehr die innere Verlegenheit anmerkt, dir Wabl de« Fürsten Leopold vo» Hotzenzvllern, der fick zur Nebrrnatzmr de« ihm »vn de« rrich-trr«« Wählern Düffel, kors« angebvtrnen Ueich»log»«an»ote« bereit erklärt hat Während die „Germania" »och kürzlich schrieb, daß sich der Fürst schwerlich znm „Durchfall-Eandidaten" hergevcn werde, sucht sie jetzt, nachdem drr Fürst dir Eandidatur an» genommen hat. di« Wahl desselben feiten- katholischer Wähler al« eine Berkdugnung der wahrhaft kalholifcheu Grundsätze darzustrllen und die Katholiken vor einem ..HineiusaN" zu watgen. Iü einem ähnliche» Tone wird die im Kreise EuSkirchen-Brrgheim in Au-sicht genommene Eandidatur de- eommaudirenden Generals von Lov bez. de- Herr» von Soltmacher-Antweiler besprochen, trotzdem beide Männer nirmal« au« ihrer gutkatholischen Gesinnung ein Hebt ge macht haben. Diese Haltung der ultramonlanen Pr sie be- stäligt nur von Neuem, wa- jedem Ku»d>ge>, freilich längst gewiß war. daß sür Herrn Windthorst und seine G solgsckasl die kalholische Religio» nur der Vorwand und Deckmantel sür ganz andere Zwecke sind. * AuS München wird der „Kölnischen Zeitung" von ihrem Specialcvrrespondcnten geschrieben: „Es liegen starke Anzeichen vor. daß sich innerhalb der bayerischen CenlrumSvartei eine Umwandlung vollzieht. Wahr scheinlich wird dieselbe den Verlauf nehmen, daß die CentrulilScandidaten sich betreffs de« SeptennatS nicht binde» und daß schließlich dir wahrhast katholisch und patriotisch Gesinnten unter ihnen sür dasselbe stimmen. Nachdem Bucher'S „Donau-Zeitung" vor einigen Tagen daraus vor bereitet hatte, verlautet jetzt, daß alS Bahnbrecher Gras Konrad Preysing die Eandidatur sür Straubing aus drücklich ohne sich gegen daS Septennat zu binden angenommen habr, nachdem noch soeben da- extremere „Frcindenblatt" Meine au« ganz unzweifelhaften, wen» auch nicht ausschließlich Münchener Quellen geschöpfte» Angaben al- unrichlig be zeichnet hatte. Zur Vervollständigung »iciner Angabe» über da« päpstliche Schreiben führe ich an, daß eö vom 3 Januar datirt ist. also nicht schon an diesem Tage, sondern einige Tage später Len zwei Ecutruni-führern, sür die e« bestimmt war. mitgetheilt wurde." * Der Tyroter Landtag hat sich in seiner Sitzung am 22. d M. mit einer der wichtigste» Fragen, der Herabsetzung der aus dem Lande ungebührlich lastende» Gebäude- oder HauszinSsteuer, beschäftigt, mvem der Landtag nach längerer Debatte den Antrag seine- Gemeinde-CoiniivS aus eine de» Landesverhättniffen entsprechende Reform de- Gesetze« vom 9. Februar l882 einstimmig angenommen hat. Wenn man auch aus die Erklärung des Statthalters, die Regierung sei bereit, Aenderungen des Gesetze« zuznstiniiiicn, vo» vorn herein kein besonders Gewicht legen darf, jo ist doch immerh!» der Umstand von Bedeutung, daß bei der Verhandlung über dies« sür da« Land kaum noch autzubringeud ' Steuer dieletbr in ihrer Hart- dargelrpt und gezeigt weder, ist. daß sie »ach drr Eigenart der dortigen Perbättnisse ai» ungercchlserligt bereichnet werden muß. In dieser Hwsicht verdient besonders Beachtung, wa- der Deka» G!atz. Abgeordneter sür M-ran, angeführt hat, der darauj hinwicS. daß die Steuer der gerechten Grundlage entbehre und auch ungleich brmeffen werde; ein kleine- Local zahle so viel wie ei» ele gante- Zimmer, eine schlechte Holzkütte so viel wie ei» sest- gemauertes Haus. Zudem werden dunkle Locale ohne Boden als Mohiibcstandtheile eingeschätzt, und wer die Art der an die Bcrglebne» gebaute» Bauernkäuser und die halbverfallenen Schlösser und Bnsetze in Tvrol kennt, in denen nur ein oder zwei Stube« von Bauern bewohnt, die anderen Gemächer, die absolut «nbenntzbar sind, ebenso wie jene der Steuer unterliegen, der kann den gegen diese angeführten Gründen »ur beistiniinen und wünschen, daß bald eine gerechtere Steuer a» die Stelle der jetzt geltenden treten möge, dir, »ach den AuZsübrungk» eines anderen Abgeordneten, heute schon aus de» Kops der Bevölkerung sich aus 38 Krr»zer belaufe und unter deren Last der tyrolischc kleine Grundbesitz z» Grunde gehen müsse * An» London gehen der „Politische», Eorrrsponkenz" über die Auffassung de- britisch-,, EabinetS angesichts der neuesten Phase der bulgarischen Frage briefliche Mit- theilunge» zu, die durch den seither bekannt gewordenen Tept der Thronrede »nd die letzten Eiklärniigen' Lord Salis bury'- eine Bestätigung erhalten. Die englische Regierung — so Wird geschrieben — ist entschlossen, die Haltung der Reserve, die sic bisher in de» bulgarischen Angelegenheiten eingenommen hat, anch fürderhin zu beobachten Die eng lische Regierung sieht eS weder al- ihre Ausgabe an, die Rcgenlschast ettvä ln ihrem Widerstande gegen Rußland zu ermnNttrn, noch fühlt sie ven Berus, dieselbe zu rinem Acte der Resignation oder der Selbsiopserung zn pressiren, besonder- so lange keinerlei Garantie» dafür geböten sind, daß ei» neues Regime die Ordnung in, Lande IN derselben Weise vvr Störungen zu bewahren im Stande sei» wird, wie dis- der gegenwärtigen Regentschaft und Regierung itachznrübmen ist Der Pforte al- der suzeränen Macht wird ein volles Recht der Vermittelung zugesprochen; allein der Regentschaft solle die Freiheit gewahrt werden, ihre Entschließungen nach freiem Ermesse» und obne irgend einen durch äußere Einflüsse Verursachten Zwang z» treffen. Innerhalb dieses RabmenS Wird England immer bereit sein, die sriektiche Entwickelnng der V rhältaisse aus der Balkan- Halbinsel Zu fördern und, so viel an ihn, liegt, zur Behebung der bestehenden Verwickelungen unv Schwierigkeiten beizutragcu. * Ter Ministerpräsident Goblet wird, wie nach einem Pariser Eorrespondenten der .Kölnische» Zeitung" ver lautet, bei drr ersten sich darbietendcn Gelegenheit Erklärungen über die sranzösischen Rüstungen dahin abgeben, daß dieselben nur für die Vertbeidiaiing, nicht aber siir den Angriff berechnet seien General Fevrier. Eomniandant de ck» der Ostgrenze liegende» Vl EorpS, bat dem Kriegaminister gemeldet, „daß alle Gerüchte von den Kric«rüs>»iigc» der Deutschen jenseits drr Vogesen unbegründet seien Der höhere KriegSrath habe sich versammelt, um diese Flage zu besprechen, und sich nochmal- überzeugt, daß i» Felge der seit zehn Monaten getroffenen Maßregeln keine Ueberrumpelung zu befürchten sei." * Mit dem Geld» der amrriknnischen Sociat- bem »traten sür die Wahlen dürste e» etwa« hapern, wen» kort die Au»gaben sllr ven Gastrollen-Cyllu» von Liebknecht und dem Avelingffcheri Ehepaare allgemein bekannt werden Der VortrngS - EykluS umfaßte, wir de, Telegraph », Indianopoli» meldet, „13 Wochen zu lOO Dollar« die Woche, machte 1300 Dollar — eine Kleinigkeit sür den Proletarier, der sich da« vergnüge» gönnt, zwei Stunden Aveling zi, höre». Gegen weitere 800 Dollar», die sür Wein. E'garren, Bouquet» und Parfümerien draujginge». TheatcrtickctS und Kutschen, wird kem Proletarier „kicken", denn er sollte wissen.
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