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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188702069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-02
- Tag1887-02-06
- Monat1887-02
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.02.1887
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Grsclieint täglich früh S'/, Uhr. Hedaclion und Erpehiti«» IohanneSgasse 8. Splkchülinvrn der Nedaction: Vormittag» 10 — 12 Uhr. Nachmittag» b—6 Uhr. a^. n^andln M-nutcrMi« »ach« sich r>« Rkdacn», «><t' v^dmtUch. An»gh«.c »rr sür di« uichl»kul,««de Nummer drsttmiutr» -nsrrute M» Wache» tagen »1s L Uhr Nachmittua«, an So»»-»»» Frfttuue« früh »1«Uhr. 3u dru /ittalrn für Zas.-Anaatzmr. c«, Ule»«. Universttiltfiraßr 1. Louis Lüsche. Kathariucuftr. 23 part. ». Uüaig»platz 7, u»r bi» -/.» Uhr. WMer TagMalt Anzeiger. vrgm für Politik, Localgcschichtr, Handels- und SeslhüftSverkehr. Auflage I»,7S0. Tidonnrmrntspreis viertelj. 4'/, MK- tacl. Brinaerloiin L Mt.. durch di« Post bezogen k M. Jede« »z«l»c '.'lummer 20 Pf. Vclegrrcmplar 10 Pi. Gebühre» nir LllrabcUaaea (iu lag.'ölatt Format gesalzt) ahnr 'Pos:be>örder,ing «0 Mt «tt Postöesöröerung 70 Mt. Znserate 6gesp<iltene Petitzeile 20 Pf. Größere Lckmlten laut uni. Prc,«verzeichn,ß LabeNarischrr u. Z,ss,rnlatz nach Höhen» Tarif. Nttlamen alter dem Redactionlllrich dl» ägelpalt. geile SOPs., vor den Familien Nachrichten die «gespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stet» an die <Kpeditt»N zu senden. — Nabalk wird nicht gegeben. Zahlung pruenumeranüo oder durch Post- «»ochoahme. .z° 37. Sonntag de» S. Februar 1887. 81. Jahrgang. Amtlicher Thetl. oesentliche Sitzung tzer Str-tuer-rkurte« Mitt«»», dem 8. Februar 1887. «Ke»»« 8'/.»»« t« Saale der L. Bürgers^»»«. Tagesordnung: 1. Bericht de- LvschauSschuffe« über die Rückäußrrung de- RatheS wesen Beanstandung der Pos. SS uud ö- der Au-gaben m Conto 11 der Hauptcassrnrechnuag für 188L. II. Bericht de» Finanz» and LöschauSschuffe« über Conto »2, Schauspielhäuser Ausgaben U Pos. IS deSHauü« hultfiane« für 1887. III. Bericht de« FinanzauSschuflr« über: ». dl« Rechnung der Siadtbibliothek für t88L: d. Erlaß der von dem Frauenvereine der Herberge für weiblich« Dienstboten zu zahlenden GruuderwerbSabgaben. IV. Bericht de» Bau», Oekonomie» uud FiaanzauSschusie» über Verlaus de« der Gtadtgemeindr gehörigen Eirund» stück» Rr. 4 an der Sternwartenstrage. V Bericht de« EiaS- uud OelonomieauSschuffe« über die Speeialbudget« „Gasanstalt I" Ausgaben »V und ..Gasanstalt ll" Ausgaben XV de« lSS7r Hau«» baltvlaneS. VI. Bericht de« Oekonomie« und GaSaulschuffeS über Conto 38 „Straßen und Weg«- Einnahmen II Pos. 10 de- diesjährigen HauShallplaneS. VH Bericht de« Oekonomie» und BauauSschussrS über Ler» breiterung der HoSpitalstraße. VIII. Bericht de« Oekonomie» und Finanzausschusses über Herstellung eine« ForstausleherwohnhauseS nebst Ge» räthe» und Futterschuppen bei der Gtammanlag« der Stadtwasserkunst. IX. Bericht de» OekonomieauSschusseS über: ». Ausführung von Bauarbeiten auf dem zum Rittergut« Stötteritz u. Th. gehörigen sogenannten Oberhofe; d. Conto 8 .Schleusen" Ausgaben Pos. 26 drS l88«r und Conto 8 .Schleuß«,,- Ausgaben Pos. 2t de« l887r Haushalt» plane«; e. Herstellung von llserstreckeu an der Elster und der Luppe: ä Abtretung von WirthschaftSweaen an die Stadtgemeinde Naunhof zum Zwecke der An» leguuz von öffentliche,, Wegen: v Erlaß einer von Herrn Mosrnthin i» Eutritzsch verwirkteu Eonven» tionalstrafe; k. Uebernahme der UnterhaltongSpflicht auf dem DSseaer Wege seiten« der Stadt. Da« vom StistSrathe Itr. Johann Franz Born für «inen in Leipzig geborenen, die Rechte studirrndeo Sohn » eine- Beisitzer» der hiesigen Iuristensacuttät, oder, da deren keiner vorhanden, b. eine« Beisitzer« de» vormaligen hiesigen EchöppenstuhleS, ober, da ein solcher auch nicht wäre, c. eine» RathSherrn allhier, und wenn deren ebenmäßig keiner zu finden, ck. eine» hiesigen Bürger« gestiftete Stipendium ist aus die Jahre 188? und 1888 zu vergeben und beträgt aus diese beiden Jahre je 170 -E LS 5s. Der Empfänger dieses Stipendii hat jede« Jahr am 12. Juni, oder, dasern letzlerer aus einen Sonn« oder Feier» lag fällt, am IS. Juni über ein „argumentum jurtülcrun zu peionren" und diese Oration schriftlich bei un» einzurrlchen. Wir fordern diejenigen Herren Studirendcn, welche um obige« Stipendium sich bewerben wollen, hierdurch aus, sich unter Bescheinigung ihrer stiftung-gemäße» Qualifikation bi« zun, 3. März diese- JahreS schriftlich bei un» anzumelden, witrigeiisallS sie diesmal unberücksichtigt bleiben. Leipzig, den lS. Januar >887. ^ Der Stath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Kr. Vekauntmaüiung. Der a« I. Februar dieses Jahre« fällige erste Teriata der StaatSgrundstraer ist in G-mäßheit de« Gesetze» vom S. September t843 m Verbindung mit der durch da« Gesetz vom 3. Juli >878 getroffenen Aendrruna nach Zwei Sfrnatgen von jeder Steueret ahett zu enlrichlen. Die Steuerpflichtigen werden daher hierdurch ausgrsordert, ihre Sleuerdeiträge nebst der städtischen Grundsteuer, welche an demselben Tage mit Gin« vo« Tausend de« in, Kataster eingestellte» Grundwerts« sälliz wird, von genannte». Tage ab bi» spätesten» 14 Tage nach demsrlben an unsere Stabt-Steuereinnahme, Stadthaus. Obstmarkt Nr. S parterre recht», abzusühren, da nach Ablauf der Frist die gesetzlichen Maßnahmen gegen die Säumigen «inlrele» müssen. Leipzig, den 26. Januar 1887 Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Koch. vcruiielliMlg. DaS der Stadtgemeinde gehörige, au« Erdgeschoß »nd Vier Stockwerken bestehende Hau«grundstuck Tho- «aSgätzchen «kr. 8, in wachem zeither Bäckerei de- trübe» Worten ist. soll vom I. Avril d«. I«. an »« gleichem oder ähnlichem Zwecke gegen jährliche Kündigung anderwkil vermiethet werve». Mielbaesiicke werken aus bem Rathhause, l. Etage. Zimmer Nr. i7. entgegengenommen. aucki töunen rbrnvaselbst die VermietbiingSbebingungen nebst Jnv-ntarien-Verzeichniß de» z» veriniethenden Hause» eingcsehe» iverden. Leipzig, am 1 Februar >887. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Ltöß. I». 510. Dtliann1n:üis)>ttsg. Die Herstellung der Pnvat-Bci- und gallrohrschleußeu in hiesner Stadt für die Jabre >887 und 1888 ist vergeben, uns iverden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber >h,er Offerten hiermit entlasten. Leipzig, am 28. Januar 1887. Der Rath der Stadt Leipzig, ldlöif. - vr. «eo,»h G Lu-schreib»«-. Di« Herstellung der Zimmerarbeiten bei der Erhauuug eine« »rueu PferdrstallgebäudeS aus dem der Stadtgemeinde zugehörigen Rittergut« Stötteritz unteren TheilS fall vergeben »erden. Bedingunge, und Unterlagen für dies, Arbeit«, können m Ralhsbauamt, Hochbauverwaltung. RathbauS. V. Ober geschoß. entnommen, bez. die Zeichnungen eingesehen werden. Die Gebote sind versiegeU und mtt der Aufschrift: »Limmerardeite« — «tttergnt StStteritz^' >iS zum l<. Februar ar.. Bormitlag« lv Uhr, an oben be« zeichneter Stelle frankirt einzureiche». Der Rath dehäll sich die Auswahl unter deu Bewerbern oder Ablehnung sämmtlicher Angebote vor. Leipzig, den 28. Januar >887. Der Rath der Stadt Leipzig. Id >20 vr Georgi. A. Nntzhohßuctis«. ARoutag, den 7. Arbruar sollen im Forstreviere kouaewttz die aus der ne»ea Eiseadahnliol« im lpitzfch-, Mühl- und Streitholzr ausbcrritelen Nutzhölzer, al«: t». 60 Eichen» > SO Weißbuche«» 10 Ahorn» Ukvtzkltitzr, k» Eschen- sowie lvO Rüstern- und SO Ellern» ;; Nr.."' ) unter den im Termine vffenlich auSHSngendea Bedingungen uud gegen die übliche Anzahlung meistbietend an Ort und Stelle verkauft werden Aasammevkuaft: aus der Eisenbahnlinie im sogrnann- len »pttzsch, unweit der hohen Brücke bei Coanewitz, Bormtttag« 8 Ubr. Leipzig, am 22. äanuar 1887. De« Rath« gsorstdeputatto«. aus dem di^- w der Nähe Poli-Licll». Arettag, den 18. Aedraar sollen jährigen Schlage i« Forstreviere Roseatdal, ». de« Stege« nach dem «e»e» SchüSeahause und der so genannten Schleife von Vormittag« 8 Uhr an 23 Eichen- 2l Buchen- 40 Rüstern» »3 Ma-Holver» . 3 Linden» S Esche«» 27 Ellern- 2 Apfelbaum» und l Kirschbaum- 73 Stück Gehtrrhglzer Vater deu im Termine vffen'.lick) auSbängenden Bedingungen uud gege» dir übliche Anzahlung mristdielend an Ort und Stelle verkauft iverden. Zusammenkunft: Aus dem obengedachten Schlage. Leipzig, am 4. Februar l887. De« Rath« For-d-»>t«tto>. sowie Vekanutmachnng, affen« -gdedtenlrnstelle in gchüueseld üete. Wege» aaderweitcr Anftellang de« derzeitige» Inhaber» kommt di« «1» 7öv >l Iahrr»gehalt dotirte Erpedienleastelle am 1. März «. zur Erledigung. Bewerber, welch« bereil» im B rwilliinaSfache gearbeitet haben, mllitairsrei sind und LOO ll.iiitio» erlege» können, wollen sich unter Lütttichung ihrer Z ugnlsse bi» lä»gften» dcn 18. -rbruae d. A. mittelst Gesuch bei dem lluterze chneten melden. Sch^aeseld, am 8. Febrnar 1867. Ler Gemriudrdarffanü. John. «llr. Die Herstellung einer inacadamisirten Unterlage de« Kchrichtablade-Platze« an der Eulritzscher Straße und eine« S w brriteu gepflasterten Zusubrwege« nach denisetbeu soll an einen Unternehmer in Accorv verdungen werde«. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathhauS, II. Eloge, Zimmer Nr. 14, au« und können daselbst eingcseben rejp entnommen werden. Bezüglichst Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift:, „Maca-amisirung de« KehriHtablndr-Platze«" versehen ebendaselbst und zwar dl» zuni 26. Februar d. I. Nachmittag- 5 Uhr einrurricheii Der Rath behält sich da« Recht vor. sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, am 27. Äanuar 1887. Id 2«ä De« Rath« der Stadt Leipzig Stratzenban-Dcpntation. Vtlmnnlmachung. Di« Lieserung von 100 Stück granitnen Schleußenrin»- ieinen nebst Rahmen und Deckeln soll an einen oder mehrere Lirferanlen in Aceord vergeben werden. Die Bedingungen und Z-ichn»»gen für diese Lieferung liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau«. II. Elaae, Zimmer Nr 14, au« uud können daselbst eiugesehe» resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift: „Lieferung von Granttrinnsteinen" versehen ei»r»taseldst uud zwar dis zum 26. Februar d, I». Nachmittag» L llkr einzureichen. Der Rath behält sich da» Rrckt vor. sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, am 28 Januar t887. Des Rath» der Stadt Leipzig Id 283 Straßenbau-Deputation. Nutz- und Vreiinholzanction. Freitag, den tl. Februar c.. sollen im Forstreviere Eouuewitz die aus der neuen Eisenbahnlinie in der Rönne aushereiteten Hölzer, al«: I. vo« Vormittag« 8 Uhr an ca. 60 Eiche»- l L Weißbucheri- 14 Eschen- 1 Aborn. Ru<klö-e 8 Rüstern- und 7 Ellern- 3 Linden- 2 Pappeln- 70 SrbirrhSlzer, sowie LI. von Vormittag« 18 Uhr an ca. io Rmtr. E chen-Brennfchelte, » 36 Hausen starker Abraam »nb «15 - harte« Sehlaareisig (Langhausen) unter den im Termine au»häng-nden Bcviilguiigen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden an Ort und Stelle verlaust werben. Zusammenkunft: ans der Krenzuag der »euea Eisenbahnlinie mit dem Rouneu- uud Sehleufftger Wege, unweit de» Rödelwrhre«. Leipzig, den 28. Januar 1887. De« Rath« Forstdeputatto«. Au die hiefigen lvohlWigkeitsocreme. Um bei dem von ihm über da- Armenwesen hiesiger Stadt im Jahre 1886 zu erstolleuden verwaltuagSberichte auch di« Thäligkrit der freiwilligen Armenpflege gebührend berücksichtigen zu können, richtet da» Unterzeichnete Armen« direrlorium an die geehrten Verein»- bez. Stistunqsvorflände da« Ersuchen, ihm. wie bisher, die erforderliche» Unterlagen durch Uebermitteluug eine« Abdrucke« oder einer Abschrift w. de« vo» ihnen gelegten verwaltuugSbenchteS in freundlicher Weis« gewähren zu wollen. Leipzig, den 28 Äanuar 1887. Da« Armenbirektoriu«. i»»»tü-vahl Nichtamtlicher Thetl. I»r Wahlbewe-ung. Es ist rin Merkmal der gegenwärtig,,, Dahlbeweguny. daß d,e Gegner de« Septenn atS mit größter Beflissenheit »ach Mitteln suchen, rtn, dm täglich mehr sinkenden Einfluß aus die Wähler auszusrischea. Jetzt muß der KriegStär«. weicher feit einigen Tagen die Börse so stark beunruhigt hat. herhalte», um da« schwer geschädigt Ansehen der OppositionS- parteie», insbesondere der Deutschs, eisuuiigen, wieder zu hcken. Sie nehmen keinen Anstand, in ihren Preßorganen »nb Wahlversammlungen die nationalen Parteien geradezu der Herbeiführung der KriegSaesahr zu beschuldigeo. Virchow warnt die Wähler vor dem Spiel mit der Kriegsgefahr und bürdet die Schuld sür dir Börsenverluste dem schauderbasten Ki»a»zsyste>n ani, da» mit der Verstaatlichung der Eisenbahnen begönne» habe. Rechl-anwalt Munckel nahin in derLersammlung de» Verein» „Waldeck" in Berlin de» Mund noch etwa« voller »nd eiferte gege» die Presse, welche durch KriegSgerüchle an die Zurchl de« beülichcn Volke» appellire. Nicht an dm Grenzen entbrenne der Kamps, sondern im rlgenru Lande. Wir möchten den Herrn Abgeordnete» Mnnckel fragen, wer denn den Kamps, welcher jetzt im Ännern tobt, verschuldet hat. War etwa ein Volk-recht in Gefahr durch Bewilligung de« Septennat«? Wurde damit nicht lediglich ein schon im Jahre 1874 zwischen dm verbündete» Negierungen und dem Reichs tag geschloffener vcrlrag aus weitere siebe» Jahre verlängert? Die Opposition hat eS ja selbst zuaestanden, daß sie die Gelegenheit, am Seplennal zu rütteln, nur deShakv für günstig hielt, weil gleichzeitig eine Erhöhung der HeereS- ptösen: beansprucht wurde. Also die schwere Notb der Zeit sollte tue Brücke schlagen zur Erweiterung der Macht oc» Rcich-laae«. Dadurch ist der innere Friede gestört wordrn und ferner dadurch, daß die Mehrheit de« Reichs tage- keinen Unterschied zn machen wußte zwischen welfischen und nationalen Interessen Al« dann die unvermeidlich« Aus- lösung de« Reichstage« erfolgt war. da citirlen die Führer der Opposition die Schreckbilder der Monopole und der Ab schaffung de» allgemeinen Wahlrecht«, um doch wenigsten» etwa« sür ihre Sache gellend mache» zu können. Aber die Wähler mußten bald erkennen, daß uiaii >b»e» grundlos Angst gemacht bade. Die verbündeten Regierungen denken so wenig an die Wiebervorlage der Monopole wie an die Aushebung de« allgemeinen Wahlrecht«; der Reichstag ist einzig und allein zu dem Zwecke aufgelöst wordrn. um eine Mehrheit für da« Septennat zu schaffen, und daran, daß dieser Zweck erreicht werben wird, ist jetzt wohl nicht mehr zu zweifeln Die Deutschsreismniaen müssen zu ihre« große» Leidwesen täglich größere Klarheit darüber gewinnen, daß ihre Sache an Anhänger» verliert statt neue hinzu zu erlangen Die großen nationalen Kundgebungen in Hannover und in Neustadt a. d. H , wo Bennigfm unk Miguel sich an ibre Parteigenoffen und deren Verbündete für die bevorstehende RkichSlagsivahl wandten, hat die Sache der um die Sicherheit des Balerlande« desorgteu Wähler mächtig gesördert. Die Septennattpartei wächst zusehends, und von den Opposition«. Parteien bröckelt ein Stück nach dem andern ab. E- fehlt nicht an Deutschsreisinniqen und EentrumSmänaern, welche taut bekennen, daß sie im neue» Reichstage sür da« Septennat stimmen werde», und die Erkenntniß bricht sich täglich mehr Bah», daß diese Bewilligung nicht Parteisache, sondern «ine Forderung der Gesammtmohlsahrt de« Reiche« ist Mag der Wels« Windihorst immerhin hehaupten. daß dir Wahlen am 2l. Februar nur dazu dienen sollen, die Diktatur de« Reichskanzler« oufzurichten; mag Eugen Richter noch so laut behaupten, daß die Macht V«S Kanzler« sich aus die Dauer mit der kaiserlichen Macht nicht Vertrag«: diese bewri«- lo« ausgestellten Behauptungen mache« aus d» Wähler keinen Eindruck, st« wissen, wa« sie davon zu halten haben, und finden keine Antwort aus die Frag«, wa« die Diktatur de« Kanzler- mit dem Septennat zu schaffen habe. Die gleiche Bewilligung hat schon zwei Mal stattgelund«, iu deu Jahren l»7« und l»80. ohne daß dadurch die Recht« de« Reichstage» «ine Einbuße erlitte« hätten. Der Ablehnung der Monopol- Vorlagen ist dadurch kein Hinderniß erwachsen, und auch «n anderen Fragen ist dadurch die Selbstständigkeit de« Reich» taget nicht beeinträchtigt worden. Also lauter leere, arunb l«i« Behauptungen und Verdächtigung«, uuter Re Wähle« leschleudert in der Absicht, sie zu verwirren und die wahr« Sachlage zu verdunkeln. Sehr wobltbnenp sticht davon der kernige Ausruf ab, wrlchen die verbünkelen nationalen Parteien an die Wähler gerichtet habe». „Während die Gefahr eine» Re» vanchekrieaeS von bisher nicht daaewesener Schwere über un« schwebt, hat die Mehrheit de» Reichstage» unter wrlsischrr Führung die sieben- ährige Festsetzung der Frieden-Präsenzstärke ab» zelehnt; obwol unzweifelhaft seststand, daß die» >ie Verwerfung der Mil itairvorlage bedeutet" — o beginnt der Wahlaufruf und zeigt damit dir Phrase der Oppositionsparteien: „Jeden Mann und jeden Gro» chra" in ihrer ganzen Nichtigkeit. In Frankreich besteht da» Aeternat, in Oesterreich da» Deeennak. und da» Ceatrum unter welfischer Führung aebst den Deutschsreisianigen unter Richter'« Vortritt wollen dir verbündeten Regierungen mit de», Triennat abfpeisen. obgleich seit 1874 da» Septennat die Grundlage der gesetzlichen Regelung der HecrcSpräsenz in Deutschland bildet. Der Aufruf setzt dann auseinander, daß durch dir Ab- lebnung deS Seviennat» die gedeihliche verfassungsmäßige Entwickelung de» Reich» unterbrochen u»b rin Kampf zwischen Kegler»,,g und Volksvertretung entsesselt werden sollte, welcher de» in Preußen schwer üderwundrarn Militairconflict sür da« unge Reich erneuern und noch weil verhängnißvoller gestalte« oüroe» und saßt endlich die darau» sich ergebende Lage, wie olgt, zusammen: .Nicht blo- dir Entzüntung verderblichen inneren Hader« im Moment der Kriegsgefahr bedeutet die Ablehnung de» Septennat», sie bedeutet uuch die Verhinderung de< Beschlüsse», die Kriegsstärke de» bcutfchen Heere« ohne Schmälerung seiner KriegSlüchtigkeit und Schlagserliakeit um 200,000 Mann zu erhöhe». Die Mehrheit de» Reichs tage« unter Herrn Windthorsl'S Führung ver sagt daher dem deutschen Volke nicht nur die größer« Sicherheit im Kriegsfälle, sondern Vor Rllem die größere Sickerung vor Kriegsgefahr! Denn nur die militairische Ueberlegenhcil Deutschland« ver mag die Krieg»lust unserer Gegner zu zügeln, innerer Hader und Lässigkeit in der Rüstung aber würden uuauSbleiblich zum Kriege führen." Die hler geschilderten Gefahren find nicht Ergebnisse einer erhitzte» Einbildungskraft, wie die Herren Windthorst und Richter glauben machen wollen, sondern sie sind so voll kommen mit den Thalsachen übere»nst>mme>id. daß BiSmarck und Moltke keinen Anstand genommen haben, sie dem aus- »eiösteo Reichstage vor Augen zu führen. Bennigsen und vtiqurl habe» sich aus den Parteitagen in Hannover und Neustadt a. d. H iu gleichem Sinne ausgesprochen, und dir große Spannung, welche Uder ganz Europa vcrbreitcl ist, beweist nur zu überzeugend, wie richtig die vo» den berufensten Männern de« deutschen Volke« gegebene Darlegung der Thatsachen war. Die Wahrbett wird d^halv auch V«rau»s«ch1lick über Partelmanöver an, 2l. Februar triumphiren. da« deittschc Volk wird fick de» WertbeS einer groß-:, einigen Nation nieder voll kommen bewußt werde', und sich lo-machen von den Zeffein, in welche sie rechthaberische OppofltionSsucht und wrlfische Praktiken schon so lange geschlagen haben ES qirbt sür Deutschland nock große gemeinsame nationale Ziele, welche unbeschadet bestehender Parteigrundsätze von allen Baterlandssreunden erstrebt und anerkannt werden, und unler diesen nimmt ein festgefügte», woblorganlsirle« Heer, welche« der Hort Deutschland» und der Schrecke» der Feinde ist. die erste Stelle ein. Diese« Heer gilt e» intacl zu erhallen und ihm die Verstärkung zu geben, welche von maßgebender Seit« fllr unerläßlich erklär» worden ist. Da« ist die Be deutung der Wahl am 2l. Februar. * Leipzig. 6. Februar 1887. * In der am 3. b. M unter dem Vorsitz de« Staat»» minister«, Siaalksecretair« de« Innern v. Boetticher abge- hallenen Plenarsitzung crtheilte der BundeSrath den, Gesetzentwurf über die Unfallversicherung der bei Bauten öe- schäsliglen Personen, dem Enlwurs eine» Gesetzes sür Elsaß- Lothringen über daS G»ade»quarlal und dem Anträge Sachsen», betreffend die Aendcrung der Statuten der Sächsische» Bank, die Zustimmung und genehmigte da» neu entworfene Statut sür da» deutsche Archäologische Institut in Rom sowie die von de» Äutischüffe» für Handel und Verkehr und sür Eisenbahnen, Pest un» Telegraphen vorqeschlagene Ergänzung de» Betueöa- Reglement» für die Eisenbahn«» Deutschland» bezüglich der Beförderung thierischer Abfälle aus denselben. Bon dem vorgelegtea GesckäslSbericht de» Reich».VersicherungSaml» sür da« Jahr 1886 »ahm die Versammlung Kenntniß und Überaab den Entwurf eine» Gesetze«, betreffend die Abänderung de» ReiLSbeamten-Gesetze» und dir Zusauimenslelluiiq über die Ergebnisse der veranlaß»«» Erinillelungen hinsichtlich der Lohnverhältniffe der Arbeiterinnen in der Mäicke- Fabrikation und der ConsectionSbranche, ersteren den Au»- schüffen sür Rechnungrwesen und sür Justizivese», letztere dem Au-schuff« sür Handel und Verkehr zur Borberatbung. — Die Resolution de» Reichstag» über die Einführung von Gewerbegerichten, eine Eingabe de» Vorstande« de» Verein» selbstständiger Eonditoren Berlin», betreffend die SouittagSardeit, sowie inehrere, von verschicoenc» Seiten ein- gegangene. Eingaben wegen Abänderung de» H 44 der Gewerbeordnung wurden dem Neicb»kanzler überwiesen Zur Wirveivrrlelhunq der preußischen StaalSangebörigkcit an zwei früher au» dem Bundesgebiet au»g,wiesen« katholische Geist liche würbe die Genrhnngung erlbeiit. Endlich wurde über Anträge, betreffe»,!» die Befreiung verschiedener Betriebe von der Unsallveisicherung-vstichl bezw. die Zulassung von Aus nahmen von den Vorschriften Über Enirichlung der Anlagen zur Anfertigung von Zündhölzern Beschluß gefaßt. * Au« Berlin wird un« vom Freitag geschrieben: „Eine geflissentlich« Mißdeutung wird von gewisser Seite auch der» russischen Psrrdrantsuhr.yer bot untergelegt. In unseren leitende« Kreisen wird dasselbe, wie wir au« zu verlässigster Quelle vernehmen, in ganz anderem Sinne aus- gefaßt und eher al< ein« Maßregel zu Gunsten Deutschlands und de« Frieden« auSgrlegt Riemal» bat bisher Deutschland sür Milttalrzwecke Pferdeankäuse in Rußlanv gemacht und auch iu Zukunft ist da« nicht wahrscheinlich, da der kleine ruistsche Pserdetcklag unseren militairischen Bedürfnissen nickt entspricht. Dagegen hat Frankreich von jeher sür seine leichte Cavalleri« viel Pferde au« Rußland bezogen So stellt sich HW russisch« PjerdeuuSsuhrverbut vielmehr al« ruu ergänzend«
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