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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188702090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-02
- Tag1887-02-09
- Monat1887-02
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1887
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behauptet nebenbei, daß die Neschstagsred« de« Kürzen BiSmarck ebenso beruhigend wie dir Red« Moltke'« b«. unruhigen» gewesen sei. Im Augenblicke, wo der Reich», kanzler seine Rebe beendig« habe, sei er vom Feldmarschall Moltke sehr lebhaft (trbs viremont) interpellirt worden Wie wenig kennen diese sranzösischen Schwätzer den große» Schweiger! * Nach französische» Berichten a»« Madrid herrscht unter den Subaltern- und Unterosfinereu der spanischen Armee weitverbreitete Unzufriedenheit. welch, von dem republikanischen Militairverrin au-gebeutel wird. Aus dem Banket, welche» die Ob-rsten und Obersilieutenant« dem Kriegsminister und dem Obergeneral der Infanterie gegeben haben, stellte der Ge neral Primo de Rivera den Marschall Martinez Campo» al« ei» niilitairckche» Miister diu und dergtich ihn mit Cäsar, was cinen sehr schlechten Eindruck gemacht haben soll. DaS Elenv in Madrid ist gegenwärtig sehr groß; über KOÜÜ Ar beiter sind ohne Beschäftigung. E» baden in den letzten Tagen mehrere Kundgebungen von Leuten. die Arbeit ver langten. slalt^esunben. Auch die Earliste» rühren sich wieder; sie haben in Saragossa ein Easino eingeweiht. * Der PiLsibent der vereinigten Staaten hat die B ll über den Verkehr zwischen den Staaten sanctionirt. Ferner hat derselbe die Demission de» Schatzamtssecretair« Manning und de» Bereinigten Staaten Schatzmeister» Jordan, w lche beide an die Spitz« brr neugegrUndeteo Western Na» ticual-Vank von Neiv-^ork treten, empsangeu. Marine. * Man schreibt UN» au« Wilhelmshaven, den 5. Februar: Da« dlr«jährlge ManSvergelchwader setzt sich einer alle l öchsb n C >!v»etsorde vom ll d. M. zulamme» au» den Ponzer- sü> si'-n „König Wilhelm", ..Kaiser" und „Oldenburg", 2 lorpedo- dw jiv saooir», 12 Dorpedobooten und den Aviio« „Btitz" und ..Vi,il" und der Pinjeelahrzeug-Rtierved,Vision, bestehend an» de» Lassen . ME'. „Welpe", „Viper" und „Salamander". Die gi>i»iali0ii des Geschwader», welche» im Juli al» Ganze» zulainme». «litt, wahrend die einzelnen Schisse resp. Divisionen bereit» im Fiü:>jahr io Dienst kommen and sür sich üben, ist von besonderem Inierrsse. da in demselben 3 verschiedene Typen von Panzerschisseo vertreten sind. Der „König Wilhelm", da« grüßte Panzrrschlss unserer Marine, ist seit seinem Umbau nur zur Vornahme von Probefahrten aus kurze Zeit in Dienst gewesen and e« wird geradezu nt« eia Er- eigiiiß bezeichnet, daß die» mächtige Sch st von 9757 Donnen Deplacement. SOOO Pserdekräste» und 29 Geschützen, einen Dheil der Manüvergeschwader» bildet. Während der „König Wilhelm" rin Batterieschiff ist, unterscheidet sich der .Kaiser" wesentlich von ihm durch die Ausstellung seiner 8 schweren Geschütze in einer Kasematte. Auch der „Kaiser" und dessen Schwefterichiff „Deutsch, land" haben eine Reih« von Jahren unthätig in den Ausrüstung», bassin« gelegen, während dagegen da» neueste Panzersch ff ..Olden burg" >m verflossene» Jahre zum ersten Male in Dienst gestellt wurde und sich sehr lebhaft au de» vorjährigen GeschwodermanSvcra betbeillgte. Den drei genannte» Panzerschiffen, von denen der „König Wilhelm" der Nordierstaion aagehört, „Kaiser" und ^Oldenburg" dagegen in Kiel ftaiionirt find, ist der aus der hiesigen Wersl erbaute Siadlaviso „Blcil" von l382 Donnen Deplacement und 2700 Pserdekräste» attachirt. Di« Doipedodoolflottille setzt sich zusammen au« dem Aviso „Blitz" al» Flaggschiff der Division, L Doipedodivifi»o«booten aud 18 Dorpedoboolea der Schichau. klaffe. Die Divtsiontboote, tvelche mit je lech« Torpedobooten wieder eine Unterabtheilong der Flottille bilde», sind grüße» Lorpedoboote, von bedeutender Maschinenftärke und großer Ge- lchwiadigkeit, s» daß dieselben anch glelchzeittg sehr wtrtiom gegen sriudliche Lorpedoboote oustretea künorn. Zu diesem Zwecke sind dir neuen Divisionüboote mit etuer größere» Anzahl so» Revolver- grschützea versehe». Die genannten Boote brftadeu sich »ar Zeit noch ans der Schtchauffche» Werst in Elbing tm Bau und werden in diesem Frühjahr fertig gestellt, so daß ihre Indienkftelluna sogleich erfolgen kan». Die 12 Dorpedobaoie werden von der Rordleestaiioa an» in Dienst gestellt: de»gle,chen die Panzerfahrzeuge der Reserve- dldlsio». Da« Flogalch si derselbe», da- Paazersadrzeug „Mücke", «oar de» ganze» Winter über in Dienst zur Ausbildung von Mann- schaffe», »üh»,d die übrige» 3 Schiffe nur hi» und wieder zu Ueb«ng»zweckea vorübergehend besetz! wäre». — Die im vorigen Herbst an» dem Kreuzergeschwader auSgeschiedene Kreuzersregatie „Gnelsenau", «nter dem damalige» Lommando de» Lapitain« »ur See Baloi», war ebensall» in vielem Frühjahr in Dienst gestellt a»d tritt znm Schulgeschwoder, welche» sich z. Z. aus der Heimreise befindet und am 28. März hier wieder rinlreffen wird. Da» Schulgeschwoder besteht also demnächst au» den Kreuzersregalte» „Stet»", „Molike". „Gaeisenan" und „Punz Adalbert". Die Kreuzenorvette „Sophie", welche lm Herbst vorige» Jahre« au« de« Berband de» Schulgelchwader« aaltrat, ist, wie be kannt. dem Kreozergeschwader, z. Z. in Zanzibar, z»getheilt worden. Außerdem werden in Dienst gestellt dir Krenzercorvette „Arrodue" al» Schiffsjungea-Schullchlff, da» lladettenjchulschiff „Niobe", da» Lorpedo-Schulschiff „Blücher", die Fahrzeuge „Drache" und „Pani, merauia" zu Vermesiunqszwecken, erste»» sür die Nordsee, letzteres sür die Ostsee; der Aviso „Falke" zum Schutze der Nordserfilcherel, die Fahrz-uge „Hay" und „Ulan . erstere» al- Denver für da» Rrtillerielchalschiff „RarS", letztrre» für da» Dorpedoschulschiff „Blücher", Für de» avSwärtlgen Dienst ist da« Kanonenboot „Iltis" bestimmt, behus» Ablösung de» Kreuzer» „Nautilus", welcher an Stelle de- zurückzuberulenden Kanonenboot» „Hyäne" zur ostosrikanische» Station Übertritt. Da« Krruzergeschwader, be- fteheob au« den Schiffen „Bi<marck", „Olga", „Larola" und „Sophie", wechielt einer Allerhöchsten Eabinetlordrc vom 1. d. Ml«, zufolge da» Lommando. Der Lhes de» Geschwader» Lonire-Admiral Knorr ist nun der Stellung al« Lhes de« Kreuzer- ftrjchwader» entbunden und der Lapitain z. S. Heusuer zum Lhes de« Geschwader» ernannt. Lapitain z. S. Heu-nrr wird sür die Dauer diele» Louimmdo» de» Lommodorestander im Großlop de» FlaWschiff» Kreuzersregatie „Bi-marck" hiffen. 4er Co> Veiten - Eap tain Bendenian» ist von der Stelling als Lommaiidant der Krcuzercorvrtie „Olga" entbunden und an Stell: desselben der bislang jlir Dienstleistung IN der Admiralität commaadiNe Cilvettciirapilain v. Re>chenbach ernannt. Al» StatiouOvacht- und Maichiii ft n Schulschiffe werden, wie im vorigen Jahre, in Wilhelms haven da» Piiizcrlchiff „Friedrich Karl", in Kiel da» Panzerschiff „Laiila" siingiien. Zur Probcsahrt in Dienststellung gelang« in Kiel de, aus der Gennaniawerst bei Kiel erbaute lorpedodvolsjägec „Greis", ein Schiff von 2000 Donnen Deplacement ll»d der enorme» Maschmenstärke von 5700 Pserdekräste», welche» mit einer großen Anzahl Ni'volvergcichützkn zur Abwehr und zur Vernichtung von sei id ichiii Do,pedoboote» ausgerüstet ist, badet aber selbst Bo>- ti.hiungen zur iviiksamen Ve,Wendung von Torpedo» hat und somit auch g Sgere» seiudlichen Schiffe» ein wohl zu sürchtender Gegner s.in w.rd. Colonlalpolitisches. * D,e De» tlch-Ostalrikan is che Gesellichast, deren Eiwelbiiiigen in Ostasiita duich da» Abkommen zwilchen Deutsch- tan» und England über d> Abgrenzung de» Sullaiiat» von Zanzibar aus eine sichere voliiilche Grundlage gestellt sind, strrbl de! ui» Erreichung der ihr durch den kaiserlichen Schutzdrics vom 27. Februar 1885 vorgrstrckikn Ziele die Umbildung in ein, jurist sche Korporation an. Zu diesem Zwicke hat sich rin besondere» LomiiS ar, ildri. wrlchcin außer den bisherigen Leitern k>r Peter». Gr l Vrhr, Herrn Kail von der H-udt au» LIbeiselb auch noch u.A die Ge heimen LonunelzienrälkeOechietbäuseriDeffiniundDelbrücklBeilins.der Eoiiimerzienraih Langen au» Köln, der srübere Abg.Scip>o(Manndeini> sowie Herr Ernst Mendetswhn Uarihotby (Berlin) und Fabrikant Duddenhoser (Wintt mkrrg) angehären. Diese» LomilS dal einen ktaluteneuiwurs auigrsteUt. welcher in seinen wesentlichen Bestim mungen schon >m Borau» die Genehmigung der zuständige» preußischen Neffocibebäiden erhalten Hai und ans Grund dessen von den letzteren bei Sr. Majestät die Lrlheilunq der Rech!« einer juristischen Person erwirk« werden soll. Nach diesen Staiule» lieg» der Schwerpunkt der Verwaltung in einem au- 2l di» 27 Mit gliedern bestehenden Direetionsrath. Bon diesen Mitgliedern werden drei van dem Reichskanzler ernannt, während ein Mitglied von der G neraldirection der Seebaadluug welche durch Se. Majestät in den Stand geletzt worden ist. sich nick einer kalben Million Mark bei dem Unlrrnehni n z« detheiligen, entsendet wird Die Aiildeile an dem Vermögen der G lellschust bestehen au« Slammanlheile», Freiantdeilen »nd neuen Allheiten. Die Starnmaiitbi'ile sind diejenigen, welche den srüheren Belheiligiev sür ihre Lapilalelntagea gewährt worden sind »nd die zusammen 1.171.700 ^l betrage». Di« Frria»thetl« an tO.OOO^ belansenstch a»s 13 »»h st»h denjenigen Personen grgebe», welche der bisherige, Gelelllchaff Rechte überlaffen oder persäallche Dienste geleistet hoben. Die »ruea Aulheile tollen jetzt aulgebracht werde», und zwar wird beabsichtigt, um di« Aulheile au dem Bermögea aul 5 Millianeu Mark zu bringe», 365 Antdeile über ie 10,000 » au«, zugebea. Jede Berpslichtuug zur Zahlung über diese Summe hinaus ,ft ouSgrlchloffrn. Die Srldrilung der Lorporationtrechte ist zugelagi. sobald l.büO.OOO » ueue Antheile gezeichnet and davon 50 Proc. ein- gerahlt sind. Bedeutende Zeichnungen, und zwar ou« Kre len. welche nicht aus losort'ge Realen von ihren Einlagen rechnen, sondern «» richtiger Beuriheiluag der in diesem nat ovalen Werke liegenden Lhancen aus deffea znkünsiige Eniwickeluag vertrauen, sind bereu» zu- gesichert, so daß die endgillige Lonftiluiruag der Gesellichast demnächst wird erfolgen kännen. Seiten» der General-Directm» der königlichen S«ehoadlu»g--SocieiLt. den Baukuäuiera M-ndelsioh» a Lo in Berlin, von der Heydt, -ersten ch Söhne in Llverseld u»d Delblück, Leo ch Lo. in Berlin ist eine Zeichnung-aussorderung ergangen, deren Veröffentlichung durch die Zeitungen Vorbehalten bleibt Bei dielen Zrichenftellea werden nicht nur Zeichnungen entgegrngenommen, sondern auch der Siaiuteaeniwars sowie ei» über die Bergaagenhe» der Gesellichast und ihre Absichten Ausschluß gebender Bericht den Interessen»«,, zur «ersüguug gestellt. Aus Frankreich. * Nach den neuesten Nachrichten, welche un« au» Pari« vorliege». fehlt es dort nicht an Personen, die dem Ministe rium Goblet eine weitrre Lebenüsähigkcit in Aussicht stellen Wo» inbetz die Stimmung gewisser Parteigruppen der Deputirtenkommer betrifft, so giebt sich dort gerade die gegentbeilige Meinung kund, ja man konnte im Laufe der jüngsten Tage von vielen Abgeordneten die Ansicht vernehme», baß man »dermal« vor dem AuSdruch einer Minister-Krisi» stehe. Augenblicklich läßt sich noch nicht beurtheilen, welche von den beiden Ansichten die richtige ist. Thatsache bleibt nur. daß man an maßgebender Stelle zur Ueder- zeugung gelangt ist. in irgend einer Weise nagreisen zu müssen, um zunächst da» täglich mehr schwindendr Berlrauen neuerding» zu besestigeu. Freilich ist man der Schwierigkeit einer solchen Wendung der D>nge sich wohl bewußt und geht delhalb bei den darüber stallslndenben Ber- honvlunqen mit großer Vorsicht zu Werke. Ob der Besuch oe« Präsidenten der Teputirteiikaminer, Floquel. beim Grasen Münster witklich mit der inneren politischen Entwickelung der sranzösischen Verhältnisse zusammenhängt. mag noch dahin- gestelll bleiben, aber unter allen Umständen steht dir jüngste Eonferenz zwischen Ferry. Elonienceau und Floquet in naher Verbindung mit drn Vorgängen der letzten Tage. Vor allen Dingen ist e« wohl daraus angekommen, die große Besorgniß. welche durch die bedrohlichen Meldungen vom AuSlande entstanden war, zu beseitigen, und die als osficiö« gellende Mitlheilung der »France-, daß nicht« in den Beziehungen zu den Mächten die gegenwärtig herrschende Beunruhigung rechtfertige, hat offenbar da» Bestreben, der immer mehr um sich greifenden Aufregung Einhalt zu Ihun, eine Absicht, die jedenfalls auch von der Notiz der „Nord deutschen Allgemeinen Zeitung- bezüglich der eigentlichen Ur sachen der großen Beunruhigung der Pariser Börse verfolgt wurde. Es wird ober sich schwerlich Jemand finden, welcher angesichts dieser beiden ossicicsen Kundgebungen alle Schwierig- keilen sür beseitigt hält, welche den Frieden Europa- bedroben. Wenn dir „France" e« weiter sür gut b<sinket, die Ge rüchte von Meinungsverschiedenheiten im Ministerium sür unbegrüudet zu erklären, so kann die Wirkung nur eine andere sein, als man vielleicht beabsichtigt hat; unwillkürlich tritt da der Name Bvulanger wieder ln den Vvrdergiund, der nur dann obne Bedenken genannt werden könnte, wenn die maßvollen Auffassungen seiner College» im Eadinet über den Revanche-General den Sieg davongetragen bätte». Wären serner. wie die „France" behauptet, keine Differenzen mehr vorhanden, so hieße daß einfach nichts weiter, al«: da« Ministerium hat die Piäne de« KriegSministekS gebilligt; jebensaU» wird Niemand naiv genug sein, um an eine Nach giebigkeit de« General« Bvulanger zu glauben. Dieser ist iu. Gegentheil nur daraus bedach«, sein durchgreifendes HeereS- ReorganisationSgesetz so schnell al» möglich zur Bcraibung und Annahme zu bringen, um diejenigen Stimmen zu besei tigen, welche heute bereit« mancherlei Bedenke» gegen die weitgebenden Pläne deS Krieg-minister« ausgesprochen haben. Mögen nun die Minister völlig einig sein oder nicht, so viel steht fest, daß die Lage, welche Frankreich augenblicklich beherrscht, nicht vo» langer Dauer sein kann. Eine Klärung dürsten vor Allem die demnächst zu erwartenden Verhand lungen über die von Bvulanger beantragte HeereSreotganisatto» berdeisührrn. Da-Ministerium und die Kammer weide» dabei sich zu entscheiden bade,,, ob nian serner aus den Bahnen ge mäßigter Politikeine» Grdvy wandeln will, oder ob man Frankreich einer ungewissen, abenteuerliche» Zukiinsl preiSzugeb» gedenkt, welcher die Herrschaft Boulanger's und leine» chauvinistische» Anhänge- ans dem Fuße folgen müßte. An Vrutlichen Warnungen hat e« bisher nicht gefehlt, aber da- Bebenk- lichsie von Allem bletbl, daß die besonnenen Elemente Frank reich« vielleicht gar nicht mehr in der Lage sind, dca ln« Rollen gekommenen Stein noch ausznhalken. Andererseits hat da» Ministerium Goblet seit der Er öffnung der Kammern verschiedene und zwar zieinlich wichtige Erfolge erzielt, welche einige seiner Mitglieder zu dem Aus rufe veranlaßten: „Nun. so etwa» haben wir nicht erwartet!" Zuerst bandelte eS sich um die „gebeimen Fond«-. Der Premier-Minister wie« sämintliche Eoncessionen entschieden zurllck, stellte schließlich die BertrauciiSjrage und erhielt bei der Abstimmung die Mehrheit; einen weiteren Erfolg hat der Unterrichts-Minister Berlhelot zu verzeichnen; diesem solgte bei der Abstimmung über die Frage der Trennung von Kirche und Staat eine noch größere Majorität. Diese parlamen- torischen Siege verdankt Herr Goblet in gleichem Maße seinem Talenl. seiner Charaklersestigkeit und Aufrichtig keit. In Folge Vieser überraschenden Vorgänge glauben >etzt gerade Diejenigen, welche Anfang- über die bloße Idee an eine Beständigkeit de» Eabinet» Goblet ge- lächelt haben, an ein längere» Verbleiben der jetzigen Minister im Amte. Der Premier-Minister erklärt, bisher »ur einen wirklichen Fehler begangen zu habe», sür welchen er seine College» verantwortlich macht. Dieser Fehler sei da« Nachgebe» de- CabinelS gegen die Budget Co,„Mission. Herr Goblet ist davon überzeugt, daß er bester getha.i, wenn er bei seinem ersten „Nein" sieben geblieben wäre und an ko« Budget, wie eS Dauphin enlworsen. die Vertrauensfrage geknüpft hätte. E- ist wohl möglich, daß Herr Goblet Recht dal, weil rin Staatsmann immer seine eigene» Anschauungen geltend mache» muß und sich durch die Rathschläge Anderer nicht beeinflussen lasten karf. DaS ist also in kurzen Zügen die gegenwärtige Lage de» sranzösischen Cadinel«. welche, wie man siebt, gerade keine ungünstige genannt werden kan». ES scheint selbst von großer Bedeutung, daß die Führer aller parlamentarischen Parteien eine deutliche Neigung zu besserem Einverständniß erkennen lasten. — Wie lange diese beni Cadinel Goblet günstige Wendung dauern wird, läßt sich freilich schwer be- urtbeilen, weil wir e- eben mit sranzösischen Dingen und Berbällnissen zu thun haben, aus deren Bestand Niemand zu rechnen vermag. Aus Skandinavien. * Au- Cbristiania. 2. Februar, wirb gemelcel: ^)e»le Mittag 2 Uhr erfolgte die feierliche Eröffnung de» Slor- ihingS. Die Rotunde im Saale war mit Dame» angesüllk, deren mehrere auch aus Sitzen der Volksvertreter Platz ge nommen batten. Dagegen war die Loge ler CtaalSrälbwnen leer geblieben. Nachdem die Mitglieder der Negierung sich im <vaale emgesunden ballen, trat StaalSniininer Cwerkrup aus die erste Stufe de« TdronpodiumS und verlas kie folgende Thronrede de« König-: „Gute Herr«» »»d norwealsche Männert Dir Verhältnisse der vereinte» Reich, z» fremde» Mächte» st»d sorldanernd gut. Ich kette dl» NokmerNamkeff daraus, daß e« wünschen«werih lft. dea nach langwierigen Verhandlungen zu Stande gebrachte» Vertrag über gemeinsame B.'sl>>»niungea, betreffend da» literarische Eigen- lhumSr chi, angenommen zu iehea. GeiitzeSlacheu werden diesmal grobe Forderungen a» die Arbeit de» Siorthing» stellen Um einem vom Siortb'ng lange gehegten Wunsche entgegenzukomniea, bade ich einen Gei.tzvorichlag über da» gerichtliche Bersadren in Slroilochen. der «m wesentlichen Umsange aus die Lin. lüdruog von Geschworene, gerichiea sich gründet, «»«arbeiten lasten. Derselbe «st zum großen Dheile au» laagwierigea Arbeiten und wiedirholte» Be,Handlungen hrrvorgegangen, uud e» ist ihm eine sorgfältige letzte Boidereitung zu Dhei, geworden. Ich hoffe zuveisichilich, baß der Entwurf, wie er vorgeleg» wird, als mit dea Forderungen der Gerechtigkeit stimmend und unseren heimathlichen BerbätHiisseii auqrpaßt ersunden werde. DaS Miiwrken de« Storthiiigs ist lrüyer sür verichiedene Geletzesarbeitea in Aulvruch genommen woiden, die noch nicht zur Behandlung gekommen sind. Meh ere dieser Eniwürse sind von großer prakliichec Wichtigkeit over betreffen GeiellschaltSintereffen von hoher Bedeutung; für alle ,ft eine rasche Erledigung wünichenSwerth. Die Geübiachen wrrdca ve-halb von Neuem vorgelegt werdea. Neben diesem bedeutenden Stoffe geletzlichrr Vorlagen hat e» sich al- aotbw utng gezeigt, der Prütung de« Siorthing» einige neue Beletzrnnvürse zu übergeben, welche van den Verhältnissen oder zur Förderung von Ordnungen erheischt werde», deren Au-sührung von den Staatsmächten schon beschlossen ist. Unter diesen GesetzeSarbeitea befindet sich ein Vorschlag zu gewissen Beränderungen im Zwiichenreich». gesetzt und eia Gesetz über die Hypothekenbank, welch« m besondere Betrachtung zo kommen geeignet lind. Ich habe dem Stortdmg einen Plan der Organisation de» Heere» im Anschluß an da» letzte Gesetz über die Wehrpflicht vorzulegen beschlossen. Der Plan ist aus Grundlage von Guiacdten der lür den Zweck iiiedergesrtzie, Militair- ramm lsion onsgearbeiie» und beabsichtigt eine Ordnung, die ans die sparsamste Weise und znm Ausstellen -ine- wirkiameu Schutze» die Kräfte au»nutz« welch« die allgemeine Wehrpflicht zar Versagung stellt, und da» voll in Gedanken, Gefühl vnd Dhat unter die Fahne de» Vaterland«« lammel». Ich rmpteble den Vertretern de» Reiche» Norwegen, mir Beistand zu leihen, daß da- Leriheidtgnngweiea de» Lande» die Lntw ckelnng erhalte, welche dessen g oße und ehrenvolle Ausgabe verlangt, vnd die unser vermögen zuläßt. Der Ernst der Zeit kan, Niroionde- Ansmeiksamkrit entgehen; wir hoben Pfl chtea gegen da» Vaterland vnd die Vereinigung, denen Genüge ge>ch«veu muß und die Wahrung der Interessen vnd der Ehre eine» Volke» K-dl in unzertrennlichem Verhältnisse zu deffe, Wehrkraft. Für die Entwickelung de» Berkebrswesen» wird nach Beratbun g mit dem Storihing in dem Umsonge gewirkt werden, welcher aater dea gegenwärtigen voll», wtridlchalilicheo Verhältnissen al» zulässig ersunden wird; hoffentlich ist dir Zeit nicht fern, wo diese wichtige Lande-angclegenheit mit Kraft in der Weise gesörder» werden kan», aus welche die Erwerb», zweige de» Lande» Hinweisen. Ja der Führung de- StaalShauSdall» muß alle die Sparsamkeit brobochie« werden, welche mit der Rücksicht aus die Beschütz»»» der Gesellichast und aus deren Fortschritt», bkdürsniffe verelnbar ist. Im Einklang ml« dieser Auffassung der Pflicht der Regierung ifl da» Budget des Staat» abgesagt worden. Ich erbitte de» Herrn Segen zu Eurem Dhnn und verbleibe Euch, gute Herren und norwegische Männer, mit aller töuiglichea Gunst uud Gnade woblgewoaen. Gegeben aus Schloß Stockholm, de» 31. Januar 1887. v«»ar." Nach Verlesung dieser Rede ward vom Staaissecretair der Bericht über de- Reiche- Zustand dem SlaatSininister überreicht, und dieser übergab ihn Dem StaalSrath Svrenssen, welcher ihn vorlci«. Der SlaatSininister erklärte daraus: .In ke« König- hohem Namen erkläre ich die Verhandlungen de- 36. ordentlichen StvrlbingS ke« Reiche- Norwegen sür eröffnet." Nachdem bann Rector Steen al- Vorsitzender der letzten Session noch einige Worte gesprochen, die ei» Ecbo der Thronrede waren und mit dem Wunsche .Gott bewahre den König, da« Vaterland und das Bruderreich!- endeten, verließen die Mitglieder der Regierung den Saal. Aus -er Landeskirche. Mitihe lungen de- evangelisch . lutherilcheu LaadeScoa- siftoriumSauSdenJahresberichlenderSuperinlendeaten aus da» Jahr 1885: v. vethäligun, kirchlichen Sinne». 1) SouatagSheilignng nad Kircheabesuch. Such die»,»ul wiederholen sich die Klagen über SonntaqS- ratheiliuMg tu der Landwirtbschast, im Handwerk und in der Hou»indus«>le, jedoch auch an Zeugiiissen au» der Arbeilerbevölkerung heran», welche ein groß » Verlangen nach Soantag-ruhe erkennen lasten, Hai e» nicht gekehlt. lieber die wachsende Vergnügungssucht wird al» eine Haupt- Ursache sür die geringe Sonntagsheiligiing Klage geführt und aus da» schlimme Beispiel hingewicsen. welche» durch die mit Vorliebe aus Sonnabend Abend gelegte Veranstaltung von Gastereien und Festlich, keilen gegeben wird, die dann di» ,n den Soninq hinein dauern, ans die vielen, an Lonntigen veranstaltete» Bereinssefte und aus die großen Nachlheile des sonnabendlichen Wirthdausbcsuche». Man lese nur folgende Zusammenstellung der Vergnügungen einer Woche vor: 1. Weih- nawtSseieitag Arionconcert mit Tanz im mittleren Gaühos; 2. Weih- nochtsseiertag öffentlicher Tanz in lämmtlicheii 3 Gaslbüsen; Sonniog »oa> Weihnachten (3. Feiertag) Zitbercoiicert und Ball im oberen Gastdaf, AnSlerneball im mittleren Gosttws. AuSnahineball im unteren Gailhoi; Neujahr-tag: Laubenvereiusball im mittleren Gafthos; 2. Januar: Einigkeiisiauschlachien in N.'S Restauration; Sonntag, den 3. Januar: Feuerwehr-, Taubenverei»»-, alte und neue Brüder- schali-versaiiimlnngen und öffentliche Tanzmusik in 3 Taslhösen! Und da» Alle» in einer einzige» ländliche» G-meinde! 8) Lerwelgeruag und Verzögerung der Taufen uud Trauungen. Taus» uud Trouverweigeruagen haben leider im Jahre 1885 ein«, erbebliche Zunahme erfahre». Die meisten Dansverwrigerungen zeigten Leipzig H mit 14. Stollberg mit 7 Fällen. Die wenigsten Vorno, Dippoldiswalde, Grimma, Oel»»itz und Plauen mit je 1 Fall. Die „leisten Lrouverweigerungea landen statt in Glauchau uud Leipzig ll mit je 10 Fällen. Die wenigsten Borna, Grimma OelSnitz, Olchatz und Zwickau mit je 1 Fall. Wie nichtige Gründe sind r» »ft. die zur Rechtfertigung solcher Wkigeiuiig angeführt wrrden. Einem Vater ist die Füdrung eine» ihm nicht znftedtaden AdelSprädicot polizeilich antcrsoqt worden; an» Aerg^r darüber läßt er sein Kind nicht taufen. Ein Anderer grollt. w»ik einer der von ihm gewählten Danszrngen nicht hot zu- gelassen werden könne«. Ein Ehepaar gemischter Lonseisio» läßt sich nicht trauen, weil der evangelische Ehemann nicht die katholische Kirche, seine katholische Frau keine evangelische Kirche betreten will. Drauversagnagea sind 16 zur Anzeige gelangt, gegen 17 im Vorjahr. lieber 3) kirchliche Stistuagea und Schenkungen z» kirchliche» Zwecken finden sich zahlreiche Rotizen. Die Widmungen erreichen, soweit eia Geldwerld angegeben ist, eine Gelam.oihölie von 126 3,34 ^l gegen 77.790 im Vorjahre. M i jener Summe von 126 334 ^l ist aber da» bei Neuem nicht ershSpft u,a« überhaupt in freiwilligen Spenden sür kirchliche Zwecke geopiert worden ist, namentlich an der Anschaffung von Auöstaliuiig». gegenstände», von Glocken, Orgela re. Der 4) Ertrag der Londescallecten mit 72,996 89 ^ ist hinter dem Ertrag de« Jahres 1884 mit 79.0-,k 71 ^ um 6060 .ei zurückleblieben. Dieser Au-sall er- klärt sich aber dadurch, daß im Jabre l885 eine Lollecte weniger ringesammelt worden ist, al- in, Jahre vorher. 5) Kirchliche Weihungen. Grundsteinlegungen sind erlolqt zu den Kirchen zu St. Petri in Ldemaitz, für die Barockste Schönau-Neustadt bei Lhemnitz »ad zu Pocknll G-weib» wurden: aeuerbaute Kirchen in Altendors bei Lbemnltz, in Peck » (M irienberq). in Zwoia (O- l-nltz) und die Peterskirch« tn Leivzig; die reftanrirten Kirchen io Kötzschendroda <Dre»den II). in Streunten (Gioß nbain), in Lonftavpel (Meißen), in Wilschdorf (Pirni). in Mislarenih und Ddoffen (Planen), in Gornsdors und Vormersdors (SioOberg), in Hilber-dori (Werdau), in Schönau t-tw ckau), die zur Barockste St Afra gehörige Nicolaiknche und die Hoi'vik'rche zu St. Nirolai in Lödan; zusammen 4 neuerdaute und 12 zum D> eil von Grund an» umgebaute nur reiiauitrte Kirchen, v. Aeustere Verhältnisse »er Par«ck»rn. 1) Gründung neuer Porochien. Du-ch Auspsarrung wurden begründe« Plagwitz und Pockau» die bisher mit Kleinzschocher bez L »gesell» verbunden waren. Seli siständig wurden Rödlitz (Filiol von Lichtenstem). Ditter«» dors (Filial vo» Weißbach) und Stütz«agrün (Filial von Rothen kirchen). — Gleichzeitig wurde die Parockste Etützcngrü» der Ephorie Lchneeberg zugewielr,. Dt« verhandln^«, «ge» Znweffn», einer ri,enen Parochte » bl» tn Leipzig erbaute vuiherflrch» hnb«, noch z» keine« -bschNeß«. den Resultat geführt Daneben werden aber auch noch wettere Parochialbildunqen in Leipzig sür die Iodona -kirch-, dt« Georgen hauskirch«. die Nord- und die Südftadl erstrebt. Auch aus die Erhebung der Gemeinde Möckern (Parochle Wahren) zu einer selbstständigen Barockste hat vorläufig noch verzichtet werden müsse». Inzwischen wird ober wegen Einrichlnag regelmäßiger SoueSdienfte in vem dortigen Brtsaale Fürsorge getroffen werde» u besserer Regelung der kirchlichen Verhältnisse der Garnison zu e'pzig ist dieselbe, «inlchließüch de» in Mäckeru goruilonirenden Regüuenle», leck dem l. Mai 1885 zu einer besonderen Milckai» gemeinde mit eigener Kirchenbuchlührung vereinig» worden und wird die Seelsorge von einem Geistlichen on einer der Leipziger Parochial- kirchen >» der Eigenschaft eine» Division-Prediger» auSgeüd«. 2) ruermehruog und vermindern»- geistlicher Stellen. Neue Pfarrämter sind begründet worden in Plagwitz und Pockau (Marienberg). Selbstständig stad geworden die Filialplarrämter Nüdlitz (Glauchau), DllterSdors (Marienbrrg) und Slützeagrün (Schnecbrrg). Diaconaie wurden begründet in Drüben lDresde» II), an der Matthä,kirchr in Leipzig, in der Parockste Klingeoihal (OelSnitz) ein zweüe« Diiconat und in Plauen ein dritte- Siadldiaconat. 3) Einrichtung von Betsälen. Bon neue» Einrichtungen sei hier erwähnt die BeranpoltnnG regelmäßiger Botle-dieufte in der städtische» Darnholl« ans der Sedaustroße in Dresden und die Einrichtung vo» Vetsälen i» de» Schulgebäuden zu LolkmarSdors lParochte Schönsrld) «»d Möckern (Barockste Wahren). 4) Neubauten und größere Restauration a» Kirche», geböudeu. Außer deu obe» genannte» waren im Bau die neu« Martin Lulherkirch« tn DreSden-Neustadi, die Lutberkirche in Leipzia aud in 8 Gemeinden war man mit dem Vau aroer Kirchen beschäftigt. Vorbereitet wurde außerdem der Neubau der Nicolatkirch« tu Lhemnitz. beschlossen der Umbau der Kirche zu Beiersdorf (Evdorie Grimma) «nd der Ban einer »ruea Kirche au Stelle der Marie»» und Marihenkirch« zu Bautzen. Ferner wurden umfänglich« Arbeite, au de, Dhomaskirch« zu Leipzig, in der Marienkirche zu Zwicka», tu der Johauntokirche z, Plaue» und in der Stadtkicche zu DSbela, sowie der vollständig« Umbaa der Kirche za Leogeseld (Ephorie Macleubrrg) in Angriff genommen. 5) lieber die innere Au»schmücknng der Kirche» enthalten Die Jahresberichte eine Reih« Einzelheiten, welch« tu er» sreulicher Weise sür die kirchlich« Lpseiwill gk-it Zengniß oblegen, deren Auszählung un« aber allzu weil führen würde, so daß wir aus die Jahre-berichte selbst verweilen müsse». 6) Bau »euer Orgela nad Anschasfnag »o» Glocke». Rene Orgeln find 16 zur Ausstellung gelangt. Soweit Angabe» darüber vorliege», ist der drifte Dheil aller neue» Orgeln voa auswärtigen Erbauern bezogen worden. Im Interesse unserer vaterländischen, voa Alter- her al» tüchtig bewährten Orgelbaukunst wäre indessen ein« aubegrüadete Bevor- zagung ausländischer Aibeit nur zu bedauern. Neue» Geläut erhielte» l8 Kirche». 7) Nene Psarrgebäadr find lm Jahre >885 sür mehrere Pfarrämter beschafft worden In Leipzig wird am Ricolaikirchhos sür lämmilich« an vieler K>rch« angeftellte Geistliche eia neue» geistliche» Wohngebäude ansgrsührt Neues Theater. Leipzig, 8. Februar. Die Direktion zeigt jetzt offenbar den besten Willen, die Classicilät aus der Bühne de» N um Theater» wieder heimisch zu machen, wie die gestriar Aus- sührung von Shakespeare'» .Othello- bewies. Hoffent lich ermulhiflt sie hierin La- Publikum durch lebendigen A» lheil, der mindesten» nicht hinter demjenigen zurückdlnbt. der den Lustspiel« und SchwanknovilSten geschenkt wird. Wir gehören nicht zu den Shakespeareomanen «nd haben oft genug gegen dm übertriebenen Sbakespeare-Cultu» protrstirt, welcher auch alle diejenigen Stücke de« großen britischen Dichter-, deren Voraussetzungen allzu lies in der Sitte und dem Geschmack der damaligen Zeit wurzeln, in den ver schiedensten Einrichtungen aus die Bühne der Gegenwart ver pflanzen will; aber die großen Trauerspiele Shakespeare'« .Macbeth-, .Romeo und Julia", „Othello", .Hamlet", „König Lear" dürfen um keinen Preis von der Bühne verbannt bleiben und zwei bi« drei Kvaigsbromen. zwei bis drei Lustspiele de« Dichter« dürfen da« gleiche Recht in Anspruch uehmen. Gegen die Verflachung der darstellenden Kunst bilden die großen Ausgaben der Shakespearedichtung einen schützenden Damm; fie nölhige» die Darsteller, in die Tiefen deS Herzens zurückzugreffrn, da» ganze Spiel der Leidenschaslen zum Ausdruck zu vringen and Charaktere von innerer Wahrheit und festem Halt zu schaffen Auch unsere Darsteller waren sich gestern wohlbewußt. daß sie au» dem Quell schöpften, der sür ihre Kunst ein echter LebenSquell ist. Wir habm den Othello de- Herr» Baxmann, den Jago de« Herrn Borcherd«. die D>«de- uiona des Frl. Salbach. die Emilia deS Frl. Truhn schon früher besprochen, die Darstellung dieser Rollen erschien unS gestern lebhaft retouchirt und vom wärmsten Eifer der Künstler getragen; der Cassio de« Herrn Hartmann war eine anerkennenSwerlhe Leistung, besonder» in den T'uuken- beitSsceuen aus der Wache, die mit Feuer und doch mit Maß gespielt wurden; da» ganze Cbarakterbild des ritterlichen EdelmanneS. der die Ausschreitungen, dereii er sich im Rausche schuldig gemacht, bald von Herzen bereut, trat lebendig vor un» hin. Ter Brabantio de» Herrn Treutler. der Montano de» Herrn Straß- mann, der Ludovico de« Herrn Bischer, der Doge de- Herrn Door gaben den zweiten Rollen ein charak teristische« Gepräge. Der Rodrigo de» Herrn Hänseler war rin wenig zu blaß gehalten; eS ist ja ein nichtssagender Junge, aber seine hitzige Leidenschaft muß ihm gelegentlich mehr Farbe geben. Die Regie hatte die Senat»- und VolkSscencn lebendig arrangirt; auch ging die Vorstellnng im Ganzen glatt unk ohne Störung. Nur dem Ueberbringer der KriegSnachrichl wollte die Schreckenskunde von der aus Cypern lossegelnden türkischen Flotte nicht recht über die Lippen. Rudolf von Gotlschall. vermischtes. — Wien, 7. Februar. Der gewesene Hausbesitzer und Gastwirth F. Tychl in Leitomischl wurde sommt seiner Gattin und seinem Sohne unter der Beschuldigung verhallet, in den letzten 25 Jahren elf Morde vollbracht zu haben Zur Entdeckung führte der Umstand, baß jüngst eine wohl habende Dame, welch« in T>ck»»'S G'stdvj logirte. plötzlich verschwand, woraus baS Dienstmädchen Alle» verrielh. --- Pari», 5. Februar. In der nied>cinischen Akademie berichtete gestern 1-r. Proust eingehend über die Gekund- bettSpslege aus Schissen. Der Rainvbampser „Mvlbo" mit einer Bemannung von 327 Leuten brachte 538 Reisende, meist Soldaten, au» Tengkmg zurück, unter welchen sich 83 Genesende besangen. An Bord kanien während der Neber- sadrt zebn Todesfälle vor Do» Sck'iff, die Milsahreiiben und da» Gepäck wurden so strengen Maßregel» der Retiiigiing unterworfen, daß bei der Ankunft in Marseille der »»1er- suchendr Hasenarzt völlig« Abwesenheit übler Gerüche sest- stellte. Alle» war mit Cbloikack oder Carbolwasier gereinigt, sieben Badezeiten und zwei Douscbe» errichtet worden. All: Mitsabrendrn mußten sich donschen taffen. Proust schließt, saß auch auf den Schissen der Damvserliiiic» solche Maß regeln nnker Leitung cmeS erfahrenen, von den Rdever- qetrlllchasten unabbängigen Arzte« die Beobachtungssperren überflüssig machen würden. Die Art. wie die englischen Behörden in Indien die Ges»»dbeit«verbä»»isie ker dortige» Häten ouSlegen, mache de» bei ker Abfahrt ausgestellten t-rsunddeit»schrin völlig werlhlo» und erl -ilche EnlseuchiingS- n aßregeln a» Bord, sowie eine ernstliche GelundbeitSaussicht in Suez. Die« gelte namenllich für Schiffe aus Bombay, Calcutta. Maulmain. Bassein. de» InduSmüubungen. Saigon und 99 anderen ostastatischrn Häsen, au« welchen sert zetz»
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