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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188702134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-02
- Tag1887-02-13
- Monat1887-02
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.02.1887
- Autor
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4 Erfchekvl täglich früh 6'/, Uhr. U^artir» »»t Lr-rhltl-» Johaaac-gassr 8. HPrrchÜode» -rr Aeö-rff-»: ««Mit»,«» 10-1, Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. - - ^L'aaAL'L L.'LN' - «MM»«« »rr für »t« ntchstsalgnibe R»»«er bestimmten -nkernt» ,, s»che»t«»en »ts r Uhr Nachmittag«, a» T»»,- ,«» -rkttagea sriitz bi» '/.- U »r. 3» dr» Filialen str Z-s-A-nihM: Htt« tle«», Nnivrrsi'ätSstraße 1. tan«» L„«e. Katharine, str 33 par«. a. Süniglplatz 7, »nr bl« v,3 Uhr. eMger.TWblall Anzeiger. vrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- und GcschilstSverkchr. Auflage IV.7S0. Lt»ai>nr«lnt»prris virrielj. 4V« Md tacl. Brinaerlohn 5 Mk, durch die Pust bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer SV V Belegeremplar 10 Pi Oebühren für Ertrabeilaae» <in tagedlatt - Forimn gejalzt) »h»r P»l>t>es«rderuug M Mk. «U PastbejSrdermig 70 M. Znldrakt Saespalteve Petitzeile 20 Pf. SrShe« kchnstea lan» uns. Prei-verzeichnih Tabellarischer n. Ziffernsatz nach hoherm Tarif Uerlaue» »ater tzm, N»dactton«-rich di, «^eipalt. geile 50Ps.. vor denFa «ilien Nachrichten die Kgeipaltrnc geile 40 Pi. Inserate sind stets an die Okpprd tton zu senden. — Rabat« wird nicht gegeben. Zahlung i>rn >»»»»>>ai^io oder durch Post Nachnahme. 41. Sonntag dm 13. Februar 1887. 81. Jahrgang. Amtlicher Theil. StktiMche Ll-nntz der LMderorduetru «tttuoo». den so Febrnar 1887. «b-av- v»r tm Saale her I. BRr-er schale. Tage-orvnung: l. Reclamation gegen eine Wahl in die staatlichen Ein- schütznngllvnumsstoneu event. EisaPvahl. U R.cl.imativa gegen eine Dahl m den gemischten Schulau-schuß event. Ersatzwahl. Nl. Bericht des Oekonomieau-schuffe- Uder: a. Ausführung von Vauardeiten aus dem zum Rilkeraute Sivlterltz u. Tb- gehvrigen sogenannten Obcrhofe; t>. Heistrllung von Usorstieckru au der Elster «ud der Luppe; e. Ab tretung von WittbschaslSwegen an die Stavtaemeinde Rauuhvs zum Zwecke der Anlegung von öffentlichen Wege«: a. Erlag einer von Herr» Mvsenlhii» in Eutritzsch verwirkten Conventioualstrase; o. Uebernahme der UuterhallunaSpsticht aus dem Dösener Wege seilen der Stadt; k. E rstellung der Unterhaltungskosten de« neu angelegten Reitwege» im Rosenlhale in Eonto l2 de- Hauthaliplane» sur >887. kV. Berich» de» Sltslung»-. Bau. und hez. LvschauSschuffeS über da- Cprcialbudget „Städttsche- Kranke, h.in- zu St Jacob". Ausgaben Pos. 79. 80, 81. 82, 83. 84 de« Hau-H.illplane» sUr 1887. P. Bericht de» Vauan-schusse- über ein Brrtragßabkommen Wege» Durchführung der neuen Wasserleitung durch den Bahnkörper der L'»ie Geithain-Leipzig. 71- Bericht de« Bau- und OekonomirausschuffcS über die Vorlage, betr. Abbruch des BorvergedäudeS kr» vorm. BoigtlLnverschen Grundstück», Haikorlstraße Nr. S. VH. Bericht de- Bau-, O-konomie-, Finanz» und Stik tungtauSlchuffeS über Br,kauf einct Bauplatzes an die Frege-Asyl-Stiftung und Erbauung cme- Wohnhauses aus demseldca. Vrkanulmllchun-. Da» von nn» unlerm 8. S-ptember 1888 erlassen, Lerbot de« Vrfatzrra- der trrnere» Ttabt «tt Bekorlpede- leider ,'ortan aus dretcliderig« derartig' Fahrzeug« keine Anwendung. Leipzig. am 7. Februar t887. Der Rath «. da- Polizriamt der Stadt LekVsig IX. 789. vr. Georgi. Bretschneider. Hrunig Velianntmachnng. Die beiden aus einer Slistung vo» Heinrich Mieder kehrest, sonst Probst genannt, vomIadre l5ll heriuhreu den Sliprudie» für Sludirende aus hiesiger U»ive»siläl i>» Betrage von je Sl ^st 28 -s jähilich. solle» von Osler» dicsc» Jahre- an aus 2 Jahre vergeben werden. Hierbei sind nacheinander zu berücksichtigen: ,) Wiederkehrei'sche Verwandle au- W'llandtSheim, Ip Hosen oder Ochscnsurt. 2) dergleichen au- dem BiStbum Würzburq, 3) Sludirende aus den Ländern, deren Äna-Hörige dir ehemalige' Bayerische oder Mcißuisch« Nalion aus hiesiger Uuiversilät bildeten. Wir fordern diejenigen Herren Studirenden, welche sich in einer der gedachten Eigeiischasten um diese Stipendien be werben wollai. aus. ihre Gauche sainmt de» ersorvcrlich,» Beschrinigungeu bi- zum Sl. März diese- Jahre- schriftlich bei »a- einzureichen. Später eingehende Gesuche müssen für dir-nial unberück sichtig» bleiben. Leipzig, den 7. Februar 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. jtruuibiegel. Velmnlmachung." Da- für dn> au, tv. August 1888 zu Leipzig geborenen Lansburschen Lheodor Emtl Dechandt von uns im Jahre 1883 unter Nr. 1103 auOzestrllle Arbeitsbuch ist vcr. loren gegangen und bitten wir. daflelbe im Aussi»vu»g«salle a»b«r. Odstmarkt S, 2. Etage. Zimmer NL (Lkadlhau«) ah ziilieser». Leipzig, den S. Februar »837 VI. «!1. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Reichel. Um der -vk-seirerung mehr Eingang zu verschaffen, haben wir Meidinger'sche Oesen in 9verschiedene» Gliigen bcschasseu lassen und haben beschlossen, dies« Oesen entweder käuflich oder mietbweise abzugebea. Bei käuflicher Uebernahme stellt sich der Prri- dieser Oesen, nebst vollständigem Zubehör und einschließlich der Ausstellung, je nach der Größe aus 60 bi« N5.6 pro Stück. Die jährliche Miethe dagegen haben wir je nach der Osengröße aus 7 80 b>S l4 40 sestgestellt. Auch stellen wir e« in die freie Wahl der Abiiebnier. die Oesen aus ein Z.,hr in Miclhe zu nehmen und sich dann über die käufliche Uebernahme zu entschrikcn. bei welcher die Hälft« des gezahlten Mielhprrise- in Anrechnung kommen würde. Die B'sichiigung der Oesen. welche einsiwnlen in der zweiten Ga-anstalt unlergrdracht sind, tan» daselbst zu jeder T-ige-zeit geschrben. Auch haben wir die Verwaltung der zweiten Gasanstalt angewiesen, jede gewünschte Austunsl zu rrlhrilen und Aufträge zur Ausstellung der Oesen anzu nehmen und au-z»süheen. Lriptiq. am 28. Januar 1837. De» Rath» Dcpmtatlo» -a de« GaSamyalten Lrntnert wird die »»« un« am 20. August >885 erkessni« Bekannt «achung. die A»ssord,r»nq des Schiosiergeiellen Ber«d«r» Mtlhek« H«»«r«a»» zur Ksirsorge sür seine Familie betresst«». Leipzig, den 10. Februar 1887. Der Roth »er Stadt Leipzig. t<kr«e»ai«t.) ch. >. VV-i». . k»d»i,.Woi^ L-lge. die An»ekd«,g taubstummer, /o»ie ditade« Kl »der detr. Gesetzlicher Bestimmung gemäß sind taubstumme, sowie »lind« Kinder bei dem Eintritt i» da- schulpflichtige Alter in »ierzu bestimmten öffentlichen oder Privatanstalten unter» zubringen , sofern nicht durch die dazu ve,pflichtete» emter» weit sür ihre Erziehung hinreichend gesorgt ist. Wir fordern daher die birr wohnhaften Eltern solcher linder, beziehentlich die Stellvertreter der Ellern, hierdurch aus, alle bis jetzt noch nicht aagrmelketeu, im voiksschul« -flichtigen Alter st henbe» taubstnmmen. sowie blinde» Kinder >chus» deren Ausnabme in ein» Anstalt spätesten- bi< zum «8. diese- Mouat- christsich bei nnS aniumeldr». Ltipt'g. am tl Februar »887. Der Lchnlau-se-uh der Stadt Lrlpzta. Vr. Panitz. Letznert. Holr-Auclion. Montag, den Ag. Fsebruar e.» sollen im Forstreviere Burgaue ans dem diesläbrigcn Mitlelwalkschlage io Abth. >0 und 15 zwischen der Aluthriuue und der Wahre«» Grenze, dicht am Leutzsch-Mahreuer Fahrwege, von Vormittags k» Uhr an 240 starke Abraumhaufe« und 250 » Laughaufe» unter den im Termine öffentlich auehänqrnden Bedingungen »nd gegen die übliche Anzahlung melslbirtend an Ort und Stelle verkauft werde». Zusammenkunft: ans dem obengenannten Schlage. Leipzig, am 21. Zanuar >887. De» Rath- Forstdeputatio«. Au die hilstgen LiohlthSligkcitsocreiue. Um bei dem von ihm über da« Armenwesen hiesiger Stabt im Jahre 1886 zu erstattenden Verwaltnngsberichte auch die Thäligkot der sreiwilligen Armeiipst.ar gebührend berücksichtigen zu können, richtet da» Unterzeichnete Armen- virectoriuni an die geehrten Verein-» bez. Si>stu,:q«vo>ständr da» E>suche», ihm. wie bikher. die erjorterlichen Un'rrlagen durch Ukkerinitteluug eine» Lbrrucke« oder riner Abschrift re oe» von ibnen gelegten Berwalluuz-terichtc- in freundlicher Weise gewähren zu wellen. Leipzig, den 28. I »mar 1887. DoS Slrmendirrckorlu«». Ludwig-Wolf. Erledigt bat sich die ve» tinS nnter dem 10 August vsr. 11. »eg-n de» au» dem A orgrnhause w.'gqeblicbeucn LackircrL Anglist Rsbttt B»r- Sorf erlasieiie V>k>iii»iinuchung. Leipzig, e.m 1ü. Februar »887. La-r Poiizriamt vcr TlaSt Leipzig. Bretschneider. Saiteumacher liöniglilllkAkadclnie der bildlildcnMllste und Tinllligcwcrbrsllinlk;u Leipzig. Tie Studien im Somme»semcster 1887 beginnen Dienstag, »en IS. April a a.: die TageSc >rse si üü 7 Ubr. die Abendkurse ui» a Uhr. Ler Lehrplan „mfaszt alle Uiitcrrichtügebiele Ser bilde» den Künste und des Snnstarwerbrs und berücksichtigt spcrirkl dir Anobildung t» dru graphischr» Künsten. Anmeldungen zur Ausnadnie sind in der Zeit vom 28. Februar bis 12. März di». IS. in der Expedition bei Akademie, wesll. Flügel der Plechenburg, ll. Et., Nachm, von 4—5 Uhr. zu bewirken. Leipzig, de» 5. Februar 1887. Ter Tirertor: vr. Ludin. Ni,per. Vekamillnachlllig. D'« Lieferung des BedariS an Naiuralien — 1. April 1867 bi» Ende März l888 — soll unter den zur Emsicht u»d Unterschrisi auSbee,enden Bebingung-n i» Submission au leistungSsähige Be Werber vergeben werden und zwar c»ca ' 120 Eenlucr veijchiebene trockcue Gemüse, 24 - Sioqgeumehl, 255 » Brave, 50 » Eenimcl, 156 » stlesichwaareu» 18 » Epeiies.ilz, 150 Hektoliter Braunbier und LVOV Port vnen Boueri'ch Bier, inländisches Aeb ärr. Jer'chlosiene, mit der Aufsairist: „Verpflegungs-Artikel" ver sehene Osseeten sind bi» zum 19. Februar ». e. Boriniltags 10 Ehr, z» welcher Ze>t der Termin stoiiflndet, portofrei anher einzuscnden Leipzig, am 11. Februar 1887. Königliche- Gar»ttso»-Lizaret-. Nichtamtlicher Theil. vr. TrSndliu an seine Wühler. * Wir bringen nachflehend die Ansprache, welche Herr Bürgermeister I), Tröndlin in der am Ticnölag statt» grsundeiien Dersa>uml»»g de- sür seine Eandivatur eintrelen- de» Allgemeine» WadlcoiiiileS der vereiniglen »akionaliideralrn und cviiservalive» Partei gchailcn Hai, wörtlich zni» Abdruck: „Meine Herren! Ich muß auch heute, wie ick e- schon früher in kicinerem Kreise getha», n>it dem B'kennlniß be ginnen, daß e» mir ei» schwerer Entschluß gewesen ist. die an mich ergangene Aussordernng. zur Annahme br» Reichstags« Mandat- mich eventuell bereit zu erklären, mit einem Ja zu beantworten. Was auch an der Wirkiainkeik de» Reichstags auSzusi tzen und zu kaveln sei» mag. daran Hallen wir Alle seit, baß da» lange, lange 3abre hindurch erl'ebnte und er strebte deutsche Parlament ein wesentlicher und unentdedriicher Bestandtbeil der Reichseinrichlnngen und daß das Ehrenamt trS Volksvertreter- da» wichtigste und höchste Amt >m öffent liche» politischen Leben ist. Aber die volle Anerkennung dieser Tbatsackre bindert nicht, ziizngestehen. daß die Uedernabine dr» Mandat« ,»gleich schwere Opsrr auserlrgt. Die großen unk wichtigen Auiaabrn. mit weichen sich naturgemäß der Reichs tag zn beschästigen hat, stellen an dir ArdeitStrast und vrn Fleiß jede- Abgeordneten, wrtlber den redlichen Willen bat. aus Grund eigrner Prüfung sich zu entscheiden, Ansorbe rungen. deren Ninsang man erst ermessen und würdigen kann, wenn man ihnen mit Herantworttichkrit gegenübersteht. Es wir» ja jeder polllist D«»ka>v, sich sür di, vorlag, tntrrrsflrcn und mit größerem oder geringerem Interesse zur Lache Stellung nehme«. Aber rS ist doch etwa» ganz Andere», nur al» Z ilungsleser der Euiwickelung der Dinge u folgen oder selbst mit dem Bewußtsein der Verantwort- ichkeit aus virsr Entivickelung ia den Vorbereitung-arbcilen. ei es ia der Fraction, sei eS ln der Commission, einzuwirken, ir in der Abstimmung mit zu bestimme». Der Interessen- krei», welchen die Thätigkeit im Rcich-tagr eiössnet, ist ei» so großer und gewaltiger, daß die BernsSlhätigkeit nicht blö der Zeit »ach. sondern auch in Bezug aus die Leistung-sähig- keit und Arbeit-frische wenigste»» zeitweilig beeinlrächllgl werden muß. In dieser Eikenntniß hatte ich schon vor Jahr und Lag «klärt, daß ich nach Schluß der beruketeu Legis laturperiode ein Mandat nicht wieder annehmeu könne. Allein die Auslösung, durch welche dem Reich,lag ein jähe- Ende bereitet ward, hat die Sachlage völlig veräakert. Meine College«, welche mich verirrten und de-halb zu nächst interessirt sein müssen an meiner Anwesenheit, habe» mir zuerst ihre Urberzeugung au-grsprochen. daß ich ietzl nicht zurücktielen könne und nicht zurücktreten dürfe; dieselvt lieber« eugung ist mir ausgesprochen worden, wohl» ich jzekommcu nn. Und so habe ich mich bereit erklärt. Wenn »ch unter liege im Wahlkamps, meine Herren, so kann ich mir doch ugen, ich habe meine Schuldigkeit gethan: wollte ich jetzt versagen und der neue Candibat. für welche» in der kurz bemrsscnen Zeit vielleicht nicht entsprechend gewirkt werden könnte, würbe nicht gewählt, so würde ich dem Vorwurf nicht entgehen können, durch meinen Rücktritt den Verlust de» Wahlkreise- verschuldet zu haben. Solchen Vorwurf mag ich gerade in der jetzigen schweren Zelt nicht aus mein Gewissen nehmen. Aber gerade weil ich mir bewußt bin» daß ich nicht mi» Ehrgeiz, nicht au» Ueberschätzung meiner bescheidenen Krast, andern der Pflicht genügend Ihrer Aufforderung Folge leisten will, ist e» sür mich vo» unschätzbarem Werthe. daß sich ei» so großer Krei« hochangcsehener Männer zusammengeschlosseu hat. sür meine Wiederwahl einzutretr». begrüß« ich e» mit ausrichtiger Genugthuung. daß alle Parteien, die nicht dauernd oder doch in, Augenblicke in feindseliger Hallung zum Reiche und zur NeichSreaierung beharren, sich vereinigt haben zu gemeinsamem Hauvclu. Nad. mein« Herren, diese Einigkeit »Hut noth, wenn wir brh-lteii wollen was wir bi» jetzt besessen haben, wenn an der Wahlkreis Leipzig verbleibe,, soll. Die Verh > »isie liegen jetzt insofern ander- als früher, als da» erklärte Zttsammeugeben der die Majorität im Reichs tage bildende» verschiedenen Parteien ihnen thuniich erscheinen laste» kann, trotz aller princ'piellen Velschiedrnheik. in einem Wahlkampfe, in dem rü sich ivesentlich um die Mtlilairvorlage hantelt, Hand i» Hand zu gehen. Bisher ist immer außer dem socialkcmvkratischen Candidaten auch ein solcher von der beutlchlrelsiunizen Partei ausgestellt worbe», und e» soll, wie man hört, auch jetzt rin solcher in Aussicht genommen sein. Allein derselbe wird von der eigenen Partei nur als Zählcaiibivat angesehen: jedenfalls würde pe. wen» eS zu einer Stichwahl komme» sollte, ihre Stimmen dem socialdemokratisch, » Canvidaten zuwenten, und hierdurch würden die Chancen desselben einige» maße» steigen. Anderer, seil- ist gewiß daran sestzuhaltcn, baß auch i» der denisch freisinnigen Partei, wie wir hier und in Sachsen überhaupt gesehen haben, die Geltung der ReichLtagösractio» keine uulebiugle ist. daß auch in dieser Partei Männer sind, die sich nicht blind mache» lasten gegen die Gefahr de» Vater landes, und aus diese Männer werde» wir jetzt rechnen köi'nen. — Darüber kann kein Zweifel sein, daß nur der socialdeiiiokratische Gcgencandidat als solcher ernsthaft in Belracht kommt, und deshalb ist die Frage nahe gelegt, wie stellt sich die socialdeiiiokratische Partei zur M>litairvorlage. um welche eS sich doch jetzt in erster Reihe handelt. Im ReichSiag haben die socialdeuiokratischen Abgeordneten, wie Ihnen ja bekannt ist. bei der zweiten Lesung sich der Abstimmung enthalten, dabei aber ausdrücklich erklärt, daß sie in dritter Lesung gegen die ganze Vorlage stimmen würden. ES bandelte sich also nur um eine Nukerstiitzung der Taktik der zur Majorität verbuudcnni Parteien und Gruppen. Ich will nickt des Näheren eingehe» aus die Militairvorlage und ihre Behandlung im Reichstage, ich möchte aber doch mit wenige» Worten Hinweisen aus den Widerspruch, der in den Beschlüsse» der Gegner derselben liegt — aus die Social bemotraten komme ich dann wieder zurück. Anfänglich ditveie die Dauer, sür welche die Bewilligung der FrievenSpräsenzstärke gefordert wurde, gar nicht den streitige» Punri, die Opposition richtete sich vielmehr gegen die geforderte Erhöhung. ES wurde die Nolhwenvigkeit der selben bestritten, die unter Hinweis aus die Berbäitnisse der Nachbarstaaten gegebene Begründung und da- System der Statistik beinäiigelt, welches bei Feststellung der zur Ver gleichung herangezogenen Ziffer» angewandt worden war; e» wurden eine Menge rein tcchiiisch.iinlilairischer Fragen in Erörterung gezogen — erst im späteren Verlause der Ver handlungen trat die anfänglich kaum berührte Frage al» die entscheidende in den Vordergrund. Aber wie wandelbar ist auch hier der Standpunkt de- CcntrumS und der bcutsch- sreisiuiiigen Partei gewesen! Wenn wirklich daS Liecht de- Parlaments im Sinne der Opposition als so rvichiig und so zweijello« erachtet wurde, baß ihm unter keine» Umständen, und wenn die Existenz de» Reich» aus dem Spiele stand. Etwa» vergeben werden durste, io wäre doch kein anrerer Beschluß denkbar gewesen al» Feststellung der Präsenzstärke aus ein Jahr. Sowie diese ausgezeden wurde, war der piinripielle Grund und Boden überhaupt verloren. Die dreijährige Bewilligung steht i» unvereinbarem Widerspruche mit jenem Princip. sie wird nur verständlich, wenn man sich vergegenwärtigt, daß im Lause der Verhandlungen die verbutterten Parteien de» Centn»»« und der Deutschse,'sinnigen sich wkchielsettig prin- rpirk »«möglich» Zugeständnisse machen mußten, um die Majorität zu behalten, daß die Abgeneigthrit, der Regierung gegenüber nicht etwa neue Zugeständnisse zu machen, sondern nur an dem feit >2 Jabeen bestebenden Eompromiß sest- zubalten, »nr in dem Wunsche begründet war. die momentanen Verhältnisse zu murr Machtvermrhruog ve- Parlament« i« Sinne der Opposition au«zunutzen Daß «ateriell sehr erhebliche Unt^schiede vorliegrn, das L Jahre nur ein« Erh-hunq d^ Heere« um 48,000 Mann. 7 Jahre nne solche um 112.000 Mann bedeutet, — haß. wie ausdrücklich von de» Tentschsrelsinnigeu anerkannt wurde» die politischen Lerhättniss» ganz »ngnvöhnlich «ruß« sind, da» schia, »er Majorität wenig», wichtig al- di» erst«-»« Macht Vermehrung. Und wie sehr «« namentlich dem Cenlrnm. welche- die sllbrende und onischlaggedenb» Stellung »innahm, oder doch den Führer» desselben daraus ankam. zu zeigen, baß die Reich«r»g>rruna ohne da« Eentrum Nicht« machen könne, die maßgebende Stellung der Fraktion zur Geltung zu ringen, meine Herren, da« ist vor Allem durch die in diesen fragen erst bekannt geworbene Thatsache offenbar geworden, baß dat Schreiben de» Papste» an de» Frhrn. von Franckrnstein nicht »nr Kenntniß der Fraktion aebiachl worden ist. Od die Bemerkung Windthorft ». welche er im Abgeord netenbause gethan hat. man Hab« ja noch gar nicht wissen können, wie sich dir Dinge in der dritten Lesung gestalten würden, hiermit im Zusammenhänge stehe», kann dahiiige- tellt bleiben; jeden Fall- balle Kürst Bi»marck Recht, wenn er. diese« unwürdigen Spiel« müde, dem Reichstag ein Ente machte, und wiA haben «S »riebt, daß da« deutsche Volk in einer Mehrheit ihm freudig zugestimmt hat. Gerade hier in Leipzig ist allenthalben dies« Auffassung mit besonderer Ledhasttqkeit zum Ausdruck« gekommen, unh wenn Alle von ihr,», Wahlrechte wirklich Gebrauch mache», welch« treu zum Reiche stehen, dann brauchen wir um de» luSsall der Wahl nicht besorgt zu sein. Die Wahlparole, mit welcher die sorialdemokratischr Partei nach ihrem heut« verlheilten Wahlaufrufe in den Kamps tritt, keiaen Mann, keinen Groschen", ist wenigsten« verständlich. Feldmarschall Gras Moltke sagt« in seiner zweiten Rede» Die Armee ist die vornehmst» aller Institutionen in jedem Lande: denn sie allein ermöglicht da« lZestehen aller übrigen Einrichtungen, aller poli tischen und bürgerlichen Freiheit. allerEchöplungeu der Cultur. der Finanzen, der Staat steyt u»d ätlt mit dein Herr." Bon einer Partei, welche erklärter Maßen seiodkich steht zu unserer ganzen Staut«- und Gesellschaftsordnung, kann e« nicht Wunder nehmen, daß sie diese vornehmste Institution nicht stützen will. Der erwähnte Wahlaufruf gießt auch gleich da» social demokratisch« Recep» der Wellverbesserung: »Statt ueue Armee» zu schassen, gilt eS. diesem Treiben eia Ziel »u setzen und durch einen Eongreß der Cultursiaaten oder au; diplo malischem Wege eine allgemeine Abrüstung hrrbeizusühren uud Ersetzung der stehenden Heere durch wahrhaste BolkSheere ' Da« ist nicht etwa eine Erfindung »«« Kiesigen Arbeiterrsahl» coinitöS. sondern die Lehre der Partei, welch« Bebel in seiner Budge'rrde im November >884 mit einer ganz besonderen Wichtigkeit verkündete. Gras Moll!« hat die Antwort schon vorweggenom meu; ..Man hat un« den Rath gegeben, un« mit Fraukreich zu verständigen. Ja. da« wäre vernünftig, es wäre ein Segen ür beide Rationen und «ine Bürgschaft sür den Frieden in Europa. Wenn e« nun aber nicht Ktschiehl — - yol lu laute Und leider hat auch die soelaldemokratische Partei nicht da» Mittel angegeben, mit weichem die Nationen y» dieser Verständigung zu zwingen sind. Aber freilich, sie kommt über olchr Schwierigkeiten leicht hinweg: „die Weltlage ist durch»»« riedUch — un» wenn kriegerische Gerüchte verbreitet werde», o ist da- Wahlschwindel —" jo erklärt sie. Meine Herren, wer in den denkwürdigen Tagen der .weiten Lesung der Militairvorlage den Fürsten Bismarck, ben Mann, drffen Leden-arbeit in der Ausrichtung und Er. Haltung de- deutschen streiche» umschlossen ist. hat sprechen hören, wer die ruhigen, aber um so eindringlicheren Mah nungen de» greisen Feldmarscholl» vernommen hat. der mußte ein Ohr und seine Seele gewaltsam verschließen, wen« er nicht empfinden wollte, daß diese Männer von tiefernster Sorge und von hohem Patrioti»mu» getrieben sprachen Wenn die Herren von der Socialdemokratie alle Zeichen der gefahrvollen Weltlage damit beseitigen zu können glaube,,, daß sie alle bezügliche» Mitthcilungen sür Wahlschwindel erklären, so kann man da« wohl nur dem Umstande zu- lcdreiben. daß die Mehrzahl von ihnen noch in recht jugend lichem Alter sich befindet. Alle diejenigen, welchen die Erinnerungen an den letzten deutsch - sranzösischen Krieg noch lebendig vor der Seele stehen, die entweder selbst mik- gekämpst oder in der Heimath sür Kranke und Verwundet- gesorgt, die zu jener Zeit überhaupt schon im Leben gestände baden, wissen r«. wie furchtbar die Opfer an Gut nnd k-bc, sind, die auch ein siegreicher und verhältnißmäßig kurze, Krieg auserlegt, sie weröen gern und freudig da« ihnen an gesonnene kleine Opfer bringen, um sich vor unendlich größere., zu schütze», um die Sicherheit und die Ehre de» Vaterlandes ansrrcht zu erbalten. E» handelt sich in Wahrheit uni die Sicherheit de« Reiches nach außen durch Er kaltung und Erhöbung unserer Wehrkraft, um Sicherung des Frieden-, und darum war da- Vorgehen der zur Mebrheit verbündeten Oppo sitionsparteien ein so verhängnisvolle«, weil e«. wie die fremdländische Presse zeigte, den Glauben erwecken mußte, als entbehrte die ReichSreqie» rung de- Rückhalt« und de» Vertrauen» in der Nation bei ihren Maßnahmen zum Schutze de- Vaterlande»! Wen» vo» gegnerischer Seit» blngewiesen wird ans die Kosten der Vermehrung de» Heere- jährlich um 2t Millionen Mart, so ist diese Summe, so ansehnlich sic ist. doch ver schwindend kleio gegen den vortbeil, den wir mit ihrer Auf wendung erlangen. E« ist berechnet worden, daß in Deutsch- lond jährlich etwa 1700 b>« 2000 Millionen Mark für Bier, Wein. Branntwein und Tabak auSgegebeii werden, und meine» Wissen» hat diese Berechnung keinen Widerspruch erfahren. Gegenüber dieser Aulqabe sür zum Theil entbehrliche Genülle ist vir AuSaabe von 24 Millionen sür unser Aller Sicherheu wahrlich gering zu nennen. E» ist weiter im Reich»tage und mit noch größerer Leb- iastigteit im jetzigen W.ihltampfe ein« ganze Reibe von Schreck- dilvern vorgesubrt worden: Monopole aller Art, Beschränkung oder gar Abschaffung de» allgemeinen Wahlrecht- sollen be absichtigt sei». Man kann sich mit den, Fürsten BiSmarck wunvern, daß unter jenen angeblichen Pläne» nicht auch dir Einsübrung ver Lkibeigensch.ist g-nannt worven ist. Meine Herren! Ich kann eS nicht al« meine Ausgabe betrachten, noch eingehend über alle diese angeblich drobenden Projekte au«zuspreche„. ich denke vielmedr. laß Eie mir, wenn ich ge wählt werde, auch da- vertrauen schenken werden, daß ich in jedem einzelne» Falle rnbig und sachlich priisen und im Be, wnßtsein meiner Berantwortlichkeit mich entscheiden werde, und ich alavde. wichtiger al» ein allgemeines versprechen ist in dieser Beziehung der Htn-wei« aus meine bi-herigen
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