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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188601024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Ausgabe beschädigt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-01
- Tag1886-01-02
- Monat1886-01
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1886
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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. KeLactton und LrpedMon Iohaunesgaff« 8. Sprechstunden -er Kedacttou: Bormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« b—6 Uhr. ksttr dt« «ibkgade n«,kt»»d«n Mxwlcrt«« »«cht sich di« tted«ct>»» Acht vertl^iu-. N«»ah«r per für Pt« nt<ftf«lgen»e «»»«er pefti««ten Inserate a« V«chentaaen Pt« 6 Uhr «ach»tttaa«, a» Lena- «n» Kesttapen sr»p »t« '/,» Uhr. I» den Filiale« fitr Ivs.-Lnuahme: vtte Rle»«. Uaiversilätsstraßr 1. Louis Lösche, Katharinenstr. 83, p. m»r »t« ',.6 Uhr. eimMrInMM Anzeiger. Organ für Politik, Locaigeschichte, Handels- «nd GesGftsverkchr. 2. Sonnabend den 2. Januar 1886. Är gHlligtil Vkstlhtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den S. Januar, Vormittag- nur bis sS Uhr geöffnet. LxpvSMov äv« I^IpLlxvr 'r»xvd1»tt«8. Amüicher Theil. vetuimtnichmg. Nach ß. 4 de« nachstehend abgevruckten Neaulatid« der Friedensstistung sind die Unterstützungen au« dieser Stiftung am Tage de« Friedensschlüsse«. sonach am 2. März, zu Ver thellen und fordern wir daher Diejenigen, welch« um solche Unterstützungen nachsuchen wollen, hierdurch auf. ihre Gesuche bi« zum 31. Januar 1886 mit den nvthigen Bescheinigungen bei un« einzureichen. Spätere Anmeldungen würden für diesmal underücksichtigt bleiben müssen. Äm Uebrigen verweisen wir aus unsere nachstehard wieder abgedruckte Bekanntmachung vom 21. Juni 1875. Leipzig, am 2. December 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. L. Bekanntmachung. Nachdem wir die Bestimmungen de« Regulativ« für die Frieden-stistung der Statt Leipzig in einigen Punkten unter Zustimmung der Stadtverordneten abaeändert haben, bringen wir da« aogeänderte Regulativ nachstehend zur allgemeinen Kenntniß. 8 1. Der Zinsfuß des Stiftungseapital» a« 60.000 wird aus 5 Procent jährlich festgesetzt. Di» Zinse« laufen vom 1. Januar 1871 an. ß. 2 Die Zinsen werden verwendet zur Unterstützung solcher in Leipzig wohnhafter Invaliden und Angehörigen von Gefallenen oder verstorbenen Invaliden au» dem jkriege 1870/71, die einer Hilfe dringend bedürfen. 8- 3. Ueber die Gewährung der Unterstützung beschließt eine au« je 3 Mitgliedern de« Rath» und der Stadtverord, ncten zu bildende Deputation. H. 4 Die Bertheilung der Unterstützungen findet regel mäßig alljährlich am Tage de« Friedensschlusses statt; aus nahmsweise können Unterstützungen auch außer dieser Zeit nach Ennessen der Deputation gewährt werden. 8- 5. Ueber Einnahmen und Ausgaben wird der Rath alljährlich Rechnung ablegen. 8- K. Abänderungen diese» Regulativ» bleiben dem übereinstimmenden Beschlüsse de» Rath« «nd der Stadtver ordneten Vorbehalten Leipzig, am 2l. Juni 1875. Der Rath der Stadt Leipzig. l>r. Koch. G- Mechler. Die Expeditionszeit bei der städtischen Sparkasse ist für oen Monat Januar nächsten Jabre« aus die TageSzeit vor» 8 Uhr Morgens biS 2 Uhr Nachmittag» beschränkt Leipzig, den 29. December 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Frehgang. Bekanntmachung, dl« Rn- «nd Abmeldung der Fremde» betreßk«d. M:t Rücksicht auf de» bevorstehenden Beginn der Wken» fahrSmefse bringt das Unterzeichnete Polizeiamt die »ach- stehenden Bestimmungen de« Melderegulattv» mit dem Bemerken in Erinnerung, daß die Bcrnachlässigung dieser Borschristen Geldstrafe bi« zu 50 oder entsprechende Haft- strafe nach sich zieht. Zugleich wir > bekannt gegeben, daß am Mittwoch, den 6. Januar 1886 die Expeditionen der ll. Ablheilung de» Melveanite«, wie an den Sonntagen, von 0 bi« 12 Uhr Vormittag» dem Publicum geöffnet sind. Leipzig, am 31. December 1885. Da» Polizeiamt der Stadt Leipzig. Bretschneider. Daegner, S. au« dem Melperesittlativ der Stadt Leipzig vom 10. Oktober 1883. 8. II. Jeder in einem «tafthose oder in einem mit Herberg»- Berechtigung versehenen ähnlichen Etablissement eiiikehrende und über Nacht bleibende Fremde ist vom Gaftwirtb oder Quartiergeber und zwar, falls er vor 3 Uhr Nachmittag- ankomm«, noch am Tage dcr Ankunft, andernfalls aber am folgenden Morgen spätestens bi« 10 Uhr beim Meldeamt des Polizeiamt«, Abth. II. schriftlich mittelst des vorgeschriebenen und für jeden Fremden besonders auszusüllenden Formulars anzumelden. Befinden sich in Begleitung de- Fremden Familienmitglieder, Dienerschaft oder sonstige Personen, so sind dieselben ans dem nämliche» Zettel mit zu verzeichnen. Zugleich mit diesen täglichen Anmeldungen ist auch die Abmeldung der iuzwttchen abgereiste» derariigcn Fremden zu bewirken. 8 13. Tie in Vrivathinsern absteigenden Fremden, sogenannte VesachSsremBe» sind, sobald sie länger al« 3 Tage vier verweilen, spätestens am 4. Tage, von erfolgter Ankunst an, vom Quartierwirth beim Meldeamt, Abth. H, oder der betreffenden Polizeibezirk«wache mündlich oder schriftlich mittelst de- vorgcschriebenen Formulars anzumelden. Bei den etwa in Privathäusern Quariier nehmenden Weßfreuiden jedoch Hai diese Meldung in jedem Falle, auch wenn sic nur eine Nacht hier bleiben, und zwar binnen 24 Gtunpe» Von der Ankunft an. beim Meldeamt. Abtb. II, zu geschehen. In gleicher Weise ist die Abmeldung binnen 3 lagen, bei Mefl- srempen binnen 24 Stunden von erfolgter Adrette des Fremden oder etwa erfolgter WohiiungSveeaiidernng an zu bewirken. 8- I». Beabsichtigt ein Fremder langet als drei Tage hier zu verweile,, so bedarf er dazu eine« iür die Zeit de« Ausenikalte« vom Melde»«», «bth. II. au-gestellten Meldeschein». Nach Ablaas der aus de» Meldeschein bemerkien lpiltigkeitsdauer ist, dasern der Fremde noch nvier hier verweilen will, beim Meldeamt um Verlängerung des Scheines nachzniuchen. Die Puartterwtethe sind dafür, daß dieser Bestimmung ollrut. Halde» nachgega,gen »erde, «itpera»1w«r1llch. Nachdem wir die Leitung de« von un« unter dem 28. Oktober vorigen Jahre« errichteten Kr«»ke«»erfleherui»g»a»»te» der Stadt Leipzig vom 1. Januar 1886 dem Herrn Stadtrath De. Söheald zu übertrage« beschlossen haben, so wird die« mit dem Hin weis, daß in de« durch Bekanntmachung vom 28. Oktober vonge» Jahre« sestgestellten Geschäft-frei» de« Krankem verficherung»amte» der Stadt Leipzig eine Blenderung nicht «»getreten ist, zur Kenntniß der Betheiligten gebracht. Leipzig, den 30. December 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Hentschel. Vrennhohauction. Montag, den LL. Januar 1888, sollen von vor. mittag» g Uyr an im Fvlstreviere Eoaaewitz auf dem Mittäwaldschlage in Abth. ll» und I2d ca. 200 Laasen Abran« und » 200 Laaghausen, Schlagreisig, unter den im Termine ausbängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden öffentlich an Ort und Stell« verkauft werden. Hnsaninsenknaft: aus dem Holzscklage im Mühlholze bei Connewitz, hinter O. Bierbaum'» Waldcafä. Leipzig, am 21. December 1885. De» Rath» Forstdeputattou. Bekanntmachung. 8» der Deptts'schr» Neftanrati«» z» Frriberg sollen G«n»ape»p, 16. zZauuar 1886. van Bormittaa« 11 Uhr an die im Jahre 1886 zur Abgabe gelangenden Holzschläg« an cirea 15 490 Festmtr. Nutzhölzer» von Fichten, Tannen und tbeilweise Kiefer» in meist stärkeren Sortimenten und in grüßteutheils noch unousbereitetem Zustande, und zwar: auf Na»«p«rser Forftrev. ca. 3070 Fm. ü» «bth. 8 «tt 2 Parz. » » 30 » 1 » » - 31 » 1 « - . 3V s 2 - - Lpechtlhluser . . 1s« . ! * 22 ' 5 ^ - - h» p s / , . Grtlenpnrxr - - 1780 ... 81 . 6 . » » 50 - 5 » H»«ke»Porsrr . - iiso ... 18 1 . (Kieler u. Fichte) i» Abth. 28 mit 1 Parz. lKieser) in Abth. 39 mit 1 Parz. » » sO » 3 » «enBtschcar»- P«rser 1150 . e-hnitz« - «eiche», ReicheÄcher Viarbacher . . 41 . 1 . (Kieser u. Fichte) in Abth. 47 mit 1 Parz. 0 - 52 * 3 * (dieser n. Fichte) 890 » in Abth. 20 mit 3 Parz. 8000 . . . 87 . 5 . 2980 . . . 59 . 3 . . . 60 . 5 - . - 61-6 « unter den vor der Anction bekannt zu gebenden Bedingungen an di» Meistbietende« versteigert werden. Bei der Auction wird die obige Relhensolg« beobachtet wrrde», so daß die Hölzer von den Revieren Reichenbach und Marbach nicht vor 1 Uhr zur Versteigerung kommen werden. Die Aufbereitung erfolgt a»s Kosten der Forstcasse durch die Revierverwaktnngen, größlentheil« in Stämmen. Nur die dabei anssallende« Nadelholzstämme «nd Klötzer sind Aegenftand der Auktion. Bei dem Zuschläge ist von denjenigen Käufern, welche einen fort- lausende« Holzkaufgelder-lkredit bei dem mitunterzeichueten Forst, rentamtr nicht haben, eine Anzahlung von 10 Proc. dcS muthmaß. liche» Werihes zu leisten. Die Gebote haben pro Feftmeter »u erfolgen. Brillenbnrg und Tharaudt, 38. December 1885. Kö»t,l. Odersvrstmetstrrri. «öui,l. Forftrentamt. Littma»». Schwenk«. Holj-Auction. Ober- bez. Mittenstärte u»d 3—8 m Länge, Bon de, a»f dem Zwenkaner Fvrftrevtere auf dem Schlage ln Abtheilnng sl, sowie in den Abtheiluugea 42 und 43 de« h«1ze» ausbereiteten Hölzern sollen M«ttt«>, den 18. Januar 1886» »an vormittag 9 Uhr an 748 eichene KlStzrr von S—1S2 cw 805 rüsterne » - 9—63 . 178 Weißbuch. . » S—54 - 115 eschene - . 9—25 - 84 erlene - - 10—22 - 55 ahorne. llndene, maßholderne, saul- und apselbaumeae Klötzer von 10—32 ew 3 Lm eichene Nutzschelte und TtenStag. Ben IS. Januar 1886, von vormittag S Uhr an 84 Um horte Brenn'cheite, 68 - - Brennknüppel und Zacken, 9 - Harle« Bruchbolz. 296 » . Brennreisig, 164 - Harle Langhausen und 111 - eichene Stöcke meistbietend gegen sofortige Bezahlung und unter den sonst vorher bekannt zu gebenden Bedingungen versteigert werden. Versammlung auf dem Schlage unweit der Fluthrinne am Stcckwege. Gelheinnahme im Gasthanse „zum Kronprinz" in Zwenkau. Königl. Forftrevierverwaltung Zwenkau und Könial. Forst- reutamt v«rzr», he« SO. Decemver 188». Lvmler. vachman«. Nichtamtlicher Theil. Jum Regiernngsjudilaum Kaiser Wilhelms als Löuig von Preußen. Ein vierteljahrhundert ist heute am 2. Januar verflossen seit dem Tage, an welchem Lrauerg,läute den Tod Friedrich Wilhelm'« IV. und Kanonendonner den Regierunz-antritt König Wilhelm'« verkündete», und diese Spanne Zeit schließt da» groß« historische Ereigniß der Wiederausrichtung de« ge« I» lich m- >-» «-« T-°- -<u>« m s-d.-.»«»^7,^ "7dd, zu d«r hrutigen deutschen Einheit ^'b.lde der U !m!M, Md »»MS WUd'M 'Ub". Tode seine« Bruder« bereit« länger al« d«' Sah« Zügel der Regierung de« preußischen Staate« und zwar vo 1 9 Oktober 1858 an al« Prinz-Regent. Seine Regierung.- grundsätze legte Prinz Wilhelm in der Minister,.tzung vom 8 November 1858 dar. in welcher er eine Ansprache etnx solqenden Inhalt« hielt: Man hat ,-it den Bewegungen ,m Jahre 1848 osl da« System gewechselt; man hat zuerst maß lose freiheitliche Forderungen zu befriedigen, dann wieder die alten Zustande engherziger pclizeilicher Beaufsichtigung unk Beschränkung zurückzusühren versucht, da« muß all mistig m die rechte Bahn geleitet werden. Die Gemeinden sollen ,n der Selbstverwaltung ihrer Augelegenheitcn von Be- schränkung befreit, in ihren Rechten gesichert, die große» Grundbesitzer ihrer polizeilichen und richterlichen Gewalt entkleidet und alle Bürger de« Staate« in gleicher Weise zur Besteuerung herangezogcn werden. Im preußischen Staate haben die protestantische und katholische Kirche gleiche Rechte, und jedem Bürger ist da« religiöse Bekennt.,iß sreigestrllt; wo aber Frömmler die Religion zum Deckmantel selbst, süchtige, Bestrebungen mißbrauchen wollen, ist solche« nicht zu dulden, ebenso sind ilebergrifse katholischer Priester in die staatlichen Rechte streng zurückzuweisen, denn die wahre Religion muß im Herzen wurzeln und sich in sittlichem Leben offenbaren. Die Schulanstalten, die höheren, wie die BolkSschulen aus dem Lande, müssen von wohlunterrichteten Lehrern geleitet und Pflanzstätten wahre, Bildung sein, damit de» prnißische Staat al« Muster aus der Bah» der Zivilisation voranleuchte. Eine wertere Ausgabe ve» steht in der Reorganisation der bewaffneten Macht, die allerdings große Summen in Anspruch nehmen wird. Die Armee hat Preußen« Größe begründet, sie muß in ein« Ver fassung gebracht werden, daß der Staat eine würdige und geachtete Stellung unter den Großmächten Europa« behaupten kann. Eö genügt nicht, daß der Soldat die Handhabung der Waffen erlernt, wozu kaum sechs Monate nothwcndig sind, er muß zum Krieger geistig und körperlich erzogen werden, wa« kaum in drei Jahren geschehen kann. Gleichwie jeder Bürger zum Waffendienst verpflichtet ist. so darf auch keiner sich weigern, zur Wehrhaftigkeit de« Staate« beizu tragen, wo c« gilt, die Würbe, Ehre, vielleicht da« Bestehen de- Vaterlandes zu wahren. Preußen« Heer muß mächtig und angesehen sein, um wenn e« gilt, ein schwrrwiegendc« politische« Gewicht in die Wagschale legen zu können. Diesen Grundsätzen ist König Wilhelm al« König von Preußen und Kaiser von Deutschland alle Zeit treu geblieben und ihrer Durchführung und Anwendung haben wir Deutsch, land« Größe und Einheit hauptsächlich zu danken. Die BolkSvcrlretung hat lange Zeit hartnäckigen Widerstand gegen die Reorganisation de« Heere« geleistet, weil sie den Kosteiipunct al« da- Wesentliche betrachtete, während durch diese Ausgaben doch erst da« Werkzeug geschaffen werden sollte, um Deutschland« Zerrissenheit und Abhängigkeit vom Auslände ein Ende zu machen. Daß Preußen damals noch nicht Da« in mititairischer Hinsicht zu leisten vermochte, wa« die Zeitumstände von ihm verlangten, zeigte die Mobilmachung de« Jahres 1859. Schon in diesem Jahre würde Preußen Gelegenheit gehabt haben, neugestaltend in di« Entwickelung Europa« einzugreisen, aber seine mili- tairische Leistung-säkigkeit reichte dazu nicht au«. Nach dem Gesetz von 1814 war jeder Preuße militairpstichtig, hatte drei Jahre im stehenden Heer, zwei Jahre in der Reserve zu dienen, dann sieben Jahre in dcr Landwehr ersten und ebenso viele Jahre in der Landwehr zweiten Aufgebot«, wurde also erst im 39. Lebensjahre militairfrei, abgesehen von seiner Verpflichtung zur Dienstleistling iin Landsturm. Die Stärke de« FriedenShecrc» betrug >20,000 Mann, die auch erst er- höht wurde, al« die Volkszahl sich um «in Drittel ver mehrt batte. So kam e«, daß bei einer Mobilmachung sofort die Landwehr ersten Aufgebot», meist verheirathelc Männer h-rangezogen werben mußte. Dem sollte die Reorga- nisation abhelsen. Der Cchwcrpunct der Dienstleistung wurde in die Reserve verlegt, welcher der Soldat nach Beendigung der dreijährigen Dienstzeit vier Jahre angehören sollte, um dann ebenso lange Landwehrmani, ersten und fünf Jahre Landwehrmann zweite» Aufgebots zu bleiben. Da« stehende Heer wurde aus 215.000 Mann gebracht und durch die anderweite Bertheilung der Dienstzeit erreicht, daß der preußische Soldat nach dem 81. Lebensjahre kaum noch zum Kriegsdienst herangezogen werden konnte, da die Landwehr zweiten Ausgetvlö nur im Nothsall und dn Landsturm nur „» äußersten Falle ausgeboten wurde. Diese Umwandlung erschien um so unerläßlicher, al« Napoleon III. seinen Plan eine Gebiet-Vergrößerung „ach Osten hin z» erreichen, unver-' wandt verfolgt. Trotz de« Widerstande« der Volksivertretung hielt der Prmz-Regent und der nachberige König Wilhelm an der Reorgamsation de« HecrcS fest und wurde dann von Otto von J.smarck. den Gesandten in Petersburg und später in Pan«, unterstützt, welchen der König am 8. Oktober ,862 Anflaqe I»,2vir. Äbonnrmriltsprris Viertels 4- .. Mß. incl. Br ngerlodn 5 Mk., durch die Pen o,,en 6 Mk. Jede einzelne Nnmmer 20 Ps. Atteaexemplar 10 Pf. Gebühren inr Extrabeilagen «in Tageblatt-Formal gelalzi) ohne Posld.ttörberung 50 Mk. Mit Posibesürdcrung 60 Mk. Inserate ögespaltene Petitzeile 20 Ps. Größere Schriften laut »ni Pn'i-verzcichniß. Tabellarischer u.Zissernsatz »ach höhelm ranj. Krllamcn unter dem Redaktion-strich die «gespali. Zeile 50 Ps , vor den Familien nach >icl> len die 6gespalie»e Zeile 40 Ps Inserate sind stets an die tvrhcviilo» zu iende». — Rabatt wird nicht gegeb-n Zahlung i>raeuunit>rai»1o oder durch Post- nachuahme. 80. Jahrgang. mit dem Vorsitz >m StaatSminisierium und der Führung der auswärtigen Angelegenheiten beaustragte. Es ist allbekannt, mit welcher Ausdauer BiSmarck bie HeereSreorganisa Uon gegen die maßgebende Volksvertretung verlheidigle, b,S ihre Nolh- wendigkeit und Nützlichkeit durch den Krieg mit Dänemark wegen der Herzoglhümer Schleswig und Holstein und mit Oesterreich und den deutschen Mitlelstaalen wegen der Hege monie in Deutschland tatsächlich erwiesen war. Eist mit der Schlackt bei Königgratz war der Widerstand der preußischen Volksvertretung gebrochen und der erste ent scheidende Schrill zur deulschen Einheit grthan,, welche vier Jahre später nach blutigem Ringen aus den französischen Schlachtfeldern vollendet wurde. Der alißerorventlichen Wehrkraft Deutschland« und der Tüchtigkeit seiner »lilltairischcn Führer verdankt unser Vater land nach dem eigenen E>»gestä»dniß Bismarck'S in erster Linie seine Größe und Macht, und der Schöpfer dieser Wehr kraft in ihrer heutigen (gestalt ist Kaiser Wilbelm selbst. Man nennt den deutschen Kaiser und König von Preußen den Siegreichen, aber diese Bezeichnung gilt nur seinen außer ordentlichen kriegerische» Erfolgen,nicht seinem Wesen, kenn dieses ist nicht dem Kriege svndern dem Frieden zugcwanbt. Der Krieg ist unserem Kaiser stets nur Mittel zum Zweck gewesen, als der Erbfeind Deutschland« besiegt und die deutsche Einheit crtämpsl war, ist Kaiser Wilhelm nur auf die Erhaltung des Friedens bedacht gewesen und der Abend seine« sichtlich von der Vorsehung begnadigten Lebens ist der Sorge um die Verbesserung des Loose« der Besitzlosen geweiht. In jener Thronrede vom 17. November >881 ist e« al« da« letzte Ziel der Lebensarbeit de« Kaiser« bezeichnet, daß der kranke und arbeilsuiisülnge Arbeiter und seine Familie vor Noth und Elend geschützt sein sollen. Wer aus eine so fruchtbringende 25 jährige RegierungSthätigkeit zurlickblicken kann, wie Kaiser Wilhelm, darf mit freudigem Stolze bekennen, daß er nicht umsonst gelebt hat. * Leipzig, 2. Januar 1886. * Zum Regierungsjubiläum de« Kaiser-, welche« bekanntlich morgen, am 3. Januar, osficiell gefeiert wird, meldet man deS Weiteren au« Berlin: AuS Anlaß deS Regierung«.Jubiläum« findet am Sonn- tag, den 3. Januar, Mittags um 12 Uhr, ln der Capelle de« königlichen Schlosse« lsterselbst ein feierlicher Gottesdienst nnd nach demselben im Weißen Saale Gratulations-Cour statt. Die tron- prinzlichen Herrschaften, die königlichen Prinzen und Prinzessinnen und die hier eingetrossenen fürstlichen Gäste versammeln sich um II'/« Uhr n» Rittersaal, die obersten Hoi-, die Ober-Hoi- und die Hoscharqen, sowie dcr Geh. Cabineisrath versammeln sich gegen ll'i, Uhr ü» itbiiigszimmer, um dieselbe Zeit die General-Adiulanten, die Generale ü la «uit« und die Flügeladjutauteu in der Roihen (ärap il'or) Kammer, sämmtliche Damen in der Branden- burgischen Kammer und die Gefolge in der boisirten Galerie. Gegen 11'/« Ubr versammeln sich die Botschafter und Gesandten nebst Geniahlninen, die Abgesandten fremder Fürsten, die nicht preußischen Bevollmiichllgte» znm BnndeSrakhe, die vermählten sürst- lichcn und die Excellenzen-Dainen. der Reichskanzler, der Generalfeld- marlchall, die hier anwesende» Ritter deS Schwarzen Adler-OcdenS, di« Häupter drr fürstlichen und der ehemals reichsständischen gräf liche» Familien, die Generalität, die Oberste», welche die Stellung eines Bemadc Coniiiiandeur« einnehmen, und die Commanbeure der Leib-Rcgimenler, die Staatsminister, das Präsidium de« Reichstage« und die früheren Präsidien dcr beiden Hüuier des Landtage-, die Wirkliche» Geheime» RZIHe, die Räthe erster Elassc und die Spitzen der städtischen Behörden von Berlin und Pvisdam in der Cavelle des königlichen Schlosses. Die Domen er- scheinen in hohen, lange» Kleider» mit elegantem Hut, der Anzug sür die Herren ist >n Gala mil Ordensband, vorzugsweise preußischem, jür die Herren vom Civil mil weißen Unterkleidern, sür die Herren vom Mililair im Parade-Anzüge mit Schärpe. — Außer den bereit« genannten fürstlichen Gäste» werden noch nachstehende Abge sandte zur Gratulation hier einkreffen: Im Aufträge de« Könlas von Italien Gcneral-Major Marquis Tasfiiii d'Azcglio, de« Königs von Schweden Oberst von Muuck, de- Königs von Sachsen Kriegsmin ster General der Eavallclie Gr ,s Fabrire, au« Mecklenburg - Schwerin dcr General - Lieutenant Freiherr von Brandeiiste»,, aus Mecklenburg.Ltrelitz dcr Oberst vo» Peutz, au« Hessen-Darmstabt der G neral-L>eute„ant v. Grolman, au« Sachsen.Allcnburg Staatsminister v. Leipziger, au« Lachsen- Meiningen der Hofmaischall Frech, von Rüvert. — De» Ebren- dicnst bei dem Großberzoge von Baden während dessen Anwcsenheil zu den Iubilä»»isse>eilichkeilen wird der Gei,erat Lieuienanl und Eommnnde»r der Gardc-E ivallerie-Diviston von Winierscld und beim Crhgioßherzogc dcr Oberst-Lieuienaiil Frech, von Hamiiierstein vom 1. Garde-Regiment z. F. ül>r»ehme». Zum Großberzoge vo» Sachsen ist der Lommandeur dcr l. Garde-Fiisaisteric-Dwision General-Lieuleiiant v. Schlichst» , und zuiu Erbgroßheizoge von Sachse» der Oberst-Licuv „ant »» Kaiser Alexander Garde-Grenadicr- Regnnent v. Lülckcn besohlen. * AuS Nom, 27. December. wird qemeldet: „Daß die schon seit einiger Zeil in der Presse verbreilcleit Nachrichten über den schlechten Gesundheitszustand VeS Papste« übertrieben sink, gebt allein schon auS der vielseitigen und anstrengende» Tliätigkeit hervor, welche Sc. Heiligkeit auS Anlaß des WeibnachtssestcS cntsallel bat, denn der Empsang der zahllosen Abordnungen war sicherlich keine leichte Aus gabe. Daß die Gesundheit dcS PapsteS niemals sehr fest war, ist kein Geheiniittß und auch nenerdnigS scheint er sich wieder etwa- leidend zu suhle», den» ivie von einige» italienischen Zeitungen gcinetdel wird, soll er sich entschlossen haben, sich demnächst einer Behandlung deS vor einigen Tagen hier eingetrossenen Amsterdamer iknrl Arzte« zu unlerwerscn, dcr von hrhen Fürstlichkeiten vielfach zu Rathe gezogen worden >st." tNach einer Meldung ccs „Standard" ist I-r. Metzger inzwischen von Rom wieder abgercist.) * Ueber die Vorgänge >» Spanien meldet die „Na tional-Zeitung" au« Madrid, 28. Teeemb-r: Die gestern zu Ehren des verstorbenen König« im Lager von Laravantt'el von den Truvvei! aekeieele T odte» niesse bol ein großartiges Schauspiel bar. uO.OstO Manu aller Waffengattungen Hallen sich in einen, großen Sterne auigestelll, in besten Mittelpunkte der Altar, g. schmückt von de» Fahne» der Regimenter «nd Ba taillone, errichtet war. Al- die Königin mit ihren beiden Töchtern anlangte, wurde sie mit Salven begrüßt. Daraus begann die vom Bilchvs von Madrid gehaltene Messe, bei welcher Trompetenfignalc »nd Kanonenschüsse das Zeichen aaben. al- die Soldaicn in de Knie sanken Die Feierlichkeit war sehr kurz. Am Schluffe de« Gottes-
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