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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188601062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-01
- Tag1886-01-06
- Monat1886-01
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1886
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Erscheint täglich früh 6',, Uhr. Xt-arti«« «nd Erpe-ition Johonnelgoff« 8. SPttchknndtn der Resarli««: vormittag« 10—18 Uhr. Nachmittag« 5—6 Ndr. iv» »u «Atg-lv, «n.et-udttr »»«« ft» di' N-d»<N»» »ch» vn»«ri>ch, «»»«»», »er für «e nichstsolgend« N«»»rr befti«»te« Jnsergte an Wochcnkngen st« 8 Uhr NachgttttNft«. an Tann- «n» Frfttngrn früh »t«'/,» Uhr. In drn /ilialtn fiir I«s.-^nn«tzme: Otto Nie««. NiiiversitätSstraße 1. V««t» Lisch«, Katharinen ftr. 83. ». nnr sis '/,< Utzr. 'chMcr.Lagtbllck Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, tzandcls- und Geschäftsverkehr. S. Mittwoch den 6. Januar 1886. Auflage I!»,21>«. ^doiniemrntvprris Viertels. 4V, Mit. incl. Bringrrlvdn 5 Mk., durch dt« Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer SO V Belegexemplar 10 Pf. Gcbüdre» für Extrabeilagen lln Tageblatt-Format gesal»«) ohne Posibesgrdrrnng k>0 Mk «it PostbesSrdcrung 00 Mk. Inserate «gespaltme Petitzeile SO Pi Gräßere Eckristtn laut iinl Preisverzeichnis- Todellartlcher u. Zifferniotz nach Hähern» Tarn. lLeelatnrn unter dem Redaction-strich die «gelpal grUebOPs. vor den Fa mitten Nachrichten di« Ogespalirn« Zeile «0 Ps. Inserate sind stet« an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung pnteuamersvelo oder durch Pos., Nachnahme. 8V. Jahrgang. Amtlicher Theil. die «» ««d Abmeldung der Fremde« betreffend. Mit Rücksicht aus den bevorstehenden Beginn der R«tt> sabrSmeffe bringt da« Unterzeichnete Potizeiamt die nach stehende» Bestimmungen des MelderegnlattvS mit dem Bemerken in Erinnerung, daß die Vernachlässigung dieser Borschriften Geldstrafe bis zu 50 oder entsprechende Hask- strafe nach sich zieht. Zugleich wird bekannt gegeben, daß am Mittwoch, den 6. Januar 1886 die Expeditionen der ll. Abtbeilung der Meldeamte?, wie an den Sonntagen, von 0 bis 12 Nhr Vormittags dem Publicum geöffnet sind. Leipzig, am 31. December 1885. Las lpoltzetamt der Sterbt Bretschneider. Daegner, S. au« dem Melderernlatt» der Stadt Leipzig vom 10. Ortober 1883. tz. 11. Jeder in etuem Gafthefe oder tn einem mit Errsergs- »errchttUNN« versehene» ähnlichen Etabliffement einkhrcnde und über Rächt bleibend« Fremd« ist vom Sastwirth oder Onartiergrber und zwar, fall« er vor 8 Uhr Nachmittag« «kommt, »och am Tage »er Ankunft, oadernsall« aber am folgenden Morgen spätestens bi« 10 Uhr beim Meldeamt de« Potizeiamt-, Abth. 11. schriftlich mittelst deS vorgeschriebenen und für jede» Freuiden besouderS auSzusüllenden Formular« anzumeldeu. Besindeu sich in Begleitung de« Fremden Familienmitglieder, Dienerschaft oder sonstige Personen, so sind dieselben ans dem nämlichen Zettel mit zu verzeichne». Zugleich mit diesen täglichen »nmeldangrn ist euch die Abmeldung der inzwischen abgerristcn derartigen Fremden z» bewirken. 8 13. Die tn Vrivattziuser» absteigende» Fremden, sogenannte Veiuch»frr«»e, sind, sobald sie länger al« 8 Tage hier verweilen, spätesten» am 4. Tag«, voa ersolgler Ankunft au, vom Ouartierwirtd dem, Meldeamt, Abth. II, oder der bctrcsfeodeu Polizcibezirktivache mündlich oder schriftlich mittelst de« vorgeschriebenen Formular« anzumeldeu. Bet den etwa in Privath-usern Quartier nehmenden Mrssfre«»«» jedoch hat diese Meldung i» jedem Falle, auch wenn fie n« eine Nacht hier bleiden. und zwar bianen 84 Lkn«»en oo» der Ankunft au. beim Meldeamt, >»»». H, z» gescheiten. I" gttiche- Weise ist di« Akmelduu» dinnen 3 Tagen, de» Nlesh» ire«»en dmuen L« Stnadru vo» ersotgter Abreise de« Freutpeu oder etwa ersotgter WohuungSverLuderuug an zu bewirten. - ss- I«. Beabsichtigt eiu Fremder länger »1» »ret Tage hier zu verweilen, so bedars er dazu eine« kür di« Zelt de« Aufenthalte« vom Meldeaml. Abtb. II, au-gestellten Wclseschei»«. Nach Ablauf der aus dem Meldeschein bemerkten Gilligkeit-dauer ist, dasern der Fremd« noch Weier hier verweilen will, beim Meldeamt »» Verlängern«! de« Scheines aachzulnchen. Die Qnartierwtrttze sind dafür, daß dieser Bestimmung allent halben »achgegange» werde, «itperant» örtlich. Vetkanntmachllug. Die auf Montag, den l8. VsS. Mt«, anberaumte Nutz« Holzauktion wirb hiermit ausgeboden nnd aus Freitag, den 22. Januar ds«. I. »erlegt. Leipzig, am «. Jauua'r >88«. Des Raths Forffdepntntt»«. Holr-Avcttsn. Areitwa, den Alst. Inanar >886 sollen von Bor. mitlag« 9 Uhr an aus dem Mittelwalbschlage iu Adtb. 23» de« Bnrtzaner Forstrevier», im sogenannte» Lrutzscher Holze 60 Eichen- 15 Luchen» 25 Rüstern- 8 Ahorn- 48 Eschen. «Ntzklö^. 5 Masholder- 0 Linden- 1 -irschbaum- und LO Ellern- fowi« 29 StNck SchärrbSlzer unter den im Dermin« au«hailgenern Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden öffentlich an Ort und Stelle verkauft werden. Znsan»n»«nk«nft: ans dem Schlage >m Lrutzscher Holze Dicht an der Eisendahn nnd der großen Eiche. Leipzig, am 4. Januar >88« DrS Raths Forffdepnlation. VNMltthUNg. Die au- einen» dretfensketaen und einen» zwei fenstrigen Atnimer nach der Re,ck-<traße. ie »»nein drral. »ach dem Hose, einen» Alkmven und sonstigen» Zngrbbr drsirhendeil Lvcaliläten der l. Etage re« der Sradtgcmeindr gehörigen Haukes Reicksstraße ?cr. 7 sind iofork oder ans Wunsch von einen» späteren Zeit punkte an gegen elnhalbjckhrltebe Kündigung ander- veil zu vermtetbea. Mielhgesnche werden ans dem Rathbause, l Etage, Zimmer Nr 17, entgegengenoiumen, auch können cbendascidst die BerniielhungSdedingungeii nebst dem Jnventarinm der zu vermiclhcnden Lokalitäten eingeseben werden. Leipzig, den ll. December 1885. Der Rath der Stadt Leipz^ Vr. Georg». k'öß. Die auf Freitag, den 22. ds». MlS. angesctzle Scheitholz- Auktion wird hiermit aufgehoben und auf Montag, dru 18. Januar ds«. I verlegt. Leipzig, am 4. Januar 1886 Des Raths Forstdepntatio«. Im hiesigen Georgenhause ist ein »euer Dchimmel'scher DerinscctionS-Apparat ausgestellt worden. Wir empfehlen denselben dem Publicum zur gefälligen Benutzung und bestimmen hierbei Folgende«: Tie Annahme der zu reiniqenden Gegenstände, al« KleidnngS- und Wäsehe-Stileke« vo» -ranken und Berstorbene», hat aus Lnmelden beim Pförtner de« Georqen- dauses, Gustav Adolf-Straße Nr. 2, in den Stunden Vor mittags von >0 bis >2 und Nachmittag« von 8 bi« 5 Uhr zu erfolgen. Den Interessenten kann hierzu au« den Bor» räthen de« Gcorgrnsiause« ein Kletder»e«4el geliehen werden, in welchen die betreffenden Effecten z« verschließe« und »ach beendigter Reinigung wieder berau«zunehmen sind. Soweit -leiderbeutel der Anstalt nicht benutzt werden, sinv zur Vermeidung der UeberlragungSgekahr beim Transport die inficirten Gegenstände, ohne dast sie geschüttelt oder abgestänbt werden dürfen, in einen dnrchfienchteteaz« einem Bündel zusammen zu schniirenden Bettlaken zu packe» und so nach dem Georgenbause zu bringen. E» ist daun ein fpectelles Verzeichnt^ der Gegenstände beizu- fügen, auf Grund Vesten von dem die Sachen übernehmenden Angestellten de« Georgenbause« ein Empfang-bekenntniß ertheilt wird» welche« bei der Abholung der Sachen zurück- zugeben ist. Jedenfalls aber — also auch Im Aale -er Be« nntznna vo» Kletderdentel» der Anstalt — sinv BekleidnngSstütke von Leder nnd lpelzwerk, sowie Mntze« nnd Hüte, in deutlich erkennbarer Weise », de» anderen Gegenständen getrennt zn halte«». Für die DeSinfeclion wird eine der Anzahl und dem Umsange der zu reinigenden Gegenstände entsprechend« Gebühr erhoben, welche, wenn der ganz« Vagen de« De«infection-apparate« mit den Gegenständen beschickt wird, S .4 beträgt, and-rensall« im Berbiiltniß zu dem benutzlen Wogenraume, niemals aber nnter dem Betrag »an S« k berechnet wird. Unentgeltliche Desinfektion wird nnr dann gewährt, wenn den zugebrachten Sacken ein kurzer Vermerk de« beban- delnden Arzte«, bez. de« bettestenden Armenärzte« beigefiigt ist, welcher bekundet, daß die Gegenstände von einer m,t einer ansteckende« Krankheit behaftet gewesenen, t» Letpztg Wohnhaften Person herrühren und Mittellosigkeit vorliegt. Al- ansteckende Krankheiten werden angesehen: Pocken, Scharlach, Diphtheriti», -indbettfieber, Blutvergiftungen (Pyämien). Syvbili«, Rotz, Flecktyphus. UnterleibStypbuS. Rücksallsfieber, Cholera. Ruhr, kpidemifche Hirn- und Rücken marksentzündung. -kuchbusien, Milzbrand, Wuthkrankheit. ansteckende Krankheiten der Lunge (Tuberkulose) und der Augen (egvvtiscke Augenkrankheit, Blennorhör). Leipzig, den 18. December 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) Ludwig-Wols. 1 Vekimuüitchiulß. Am 25. December dieses Jahres verstarb unser Armen- Pfleger Herr Bnckdruckereibesitzer Karl Grüber. Unser Armcnweien verliert in idm einen Manu, welcher treu seine« Amte» «wartet bat W>r »ersebfrn nicht, dem nun Verewigten unseren Dank in da« Jenfeit» nachzurnfen für seine treue Mubilf« aa dem uns gemeinsamen Werke. Leipzig, den 8s. December »885 Das Nrmrndtrretortnm. Lndwig-Wols. Holz-Auction. Montag, den L8. Jannar >886 sollen von vormit tag« V Uhr au aus dem Millelwaivschtage in Abtb, 2sg de« Bnrganrr Forstrevier«, im fogenaunten Leutzscher Holz« 8dv Slück Has»,stn«g.«, 40 Rmtr. Eichen-Rntzschette, 177 . Eichen- 0 , Bucken- 18 » Rüstern« 5 , Eschen- Brm»«scheitr 0 « Linden- 1 - -irfchbaum« und 1 » Elleru- nnter de» im Termine ausbLngenden Bedingunaen und der üblichen Anzablung an den Meistbietenden ösfenlftch an Ort und Stelle verkauft worden. Anfammentnnft: aus dem Schlag« im Lrutzscher Holze dicht an der Eifenbabn und an der großen Elche. Leipzig, am 4. Januar 1886. Des Raths Aoestdepntatto«. Pekauntmachung. Die Leuchtkraft de» städtischen Leuchigasc« betrug in der Zeit vom 28. December vorigen bi« 8. Januar diese- JabreS l« Argandbronner bei 50 Millimeter Flaiiimcnböhe. 2 5 Milli meter Druck und 140 Litern stündlichem Eonlum daS 16 55- sach« der Leuchtkraft der , itschru Normalkerze. DaS spccistsche Gewicht stellt sich in, Mittel aus 0 432. Leipzig, den 5. Januar l886. Des Raths Deputation zu den Gasanstalten. HolMclion. Donnerstag, den 7 Januar 4880, sollen im Forst reviere bonnewttz aus den Schläge» in Ablb. 6d, 7d und 8» ra. 7 Rmlr. Eickeu Ru-sehettr, l. und N. Elaste, 37 6 2 8 2 5 Eichen» Weißbuchen- Aborn- Rüstern- EUern- und Linden- Brennfchette, sowie ca. IlO Hause» Abraum und 00 Langbanfe«, Schlagreisig, unter den öffentlich a»«bänze»de» Bedingungen und der ü> Anzahlung an Ort nnd Stelle meistbietend verkauft j I, iämmenLnnft: l) Vormittag« s Uhr aus der Zwenkau» Ebaustec zwischen der Hohen und Grabbrücke bei Lonnewiy und ' 2) Bonuiktag« lO Nhr auf dem Holzschlage am Tonne witz-Rasckwitzer Fußwege. Leipzig, am 17. Decemberl885 DeS RathS Aorstdeputattoa. Nstzhotzaucrion. Mtttwneh, den -7. Januar vB-, sollen von Bor- mittag» S Uhr an aus dem Schlage in Adth. 32 und 33 de« Bnrganer Aorstrepters, im sogenannten verschlossenen Holz- 77 Eichen- 13 Buchen- 7 Rüstern- 1 Linden» ornpriopL, 2 Aborn- und 2 Eschen- sowie 1 Gehtrrhol, unter den i» Termin« auSbäugendeu Bedingungen und der üblichen Anzahlung an dea Meistbietende» öffentlich an Ort und Stelle verlaust werden. Znsammenknnft: au der Leutzscher Allcrbrücke, i» der Näh« de« Neue» Sckützenhause«. Leipzig, am 4. Januar 1886. DeS RathS Aorstdeputatto» Holzauctto». Montag, den I. Aebruar «p. solle« von Bor. mittag« v Ndr an aus de», Schlag« i» Abthlg. 32 und 33 de« Bnrganer Forstrevier«, im sogenannten verschlossenen Holze 25 Rmlr. Eicken-Rn-sthrlte l. und n. Elaste, 179 « Eicken- 1 : : »L... 2 - Linden- ' sowie ca 100 starke, meist Gi<he»-*branmh«»fr« unter den im Termine aushängenven Vedfteaunge« und der übliche« Anzahl«»« an den Meistbietenden öffentlich an vrt und Stelle derkann werden Anfammentzunft: an der Levtzscher Alleebrücke. in der Nähe de« Reuen Sckützenhause«. Leipzig, am 4. Januar 1886 Des Raths Aorsthrpntatto«. Holz-A«ction. Montag, den SS. Januar >886, sollen von vor- > mittag« 9 Uhr a» aus lein Mittelwaldscklaze in Abth. 23» ^ de« Bnrganrr Forstreviere, »u sogenannten Lrutzscher Holz« l40 starke Abraumbanfr» und 15« » Langhanfen unter den im Termine auShä»ge„den Bedingungen und der übliche« Anzahlung an den Meistbietenden ostenilich an Ort und Stelle verkault werden. Znfamnmnknnft r aus dem Schlage im Leutzscher Holz« dichb an der Eisrilbah» und der großen Eicke. Leipzig, am 23. December lddL. Des Roth» Aorstdepntatio». Vöntgliches Sy««aßu«. Aumeldnng zur Osteeauliiubm« - a« S . I« und ll Jannär van 11 bi» 1 Uhr I ES wird gebeten, da« letzte schulzeiigniß der Anzameldeftde» I mnz«br>»-e». Leipzig, am 15. December 1885. > Richar» Richter. Necto.. Vtkanntmachkng. Am Dannrrstag. Sc» «. Januar, 10 Uhr vormittag» «llen t» der alte» Potriktrckr verschiedene Jnheutaraegr»- tände, Bänke. Ltnble, Brennholz re., Sffenklich gegen Baar- zahlung »ersteigert «erde». Der stirchenvorftand »u St. Vetrt. Schulen zu Reudnitz. Die Anmeldung der Ostern c. schulpflichtig werdenden Kinder oll in der Woche vom 11. —16. Januar Vormittags 10—12 und Nachmittags 2—4 Nhr erlolgen unter Vorlegung der Impfscheine und der Tauf-, rrsp. GedurlSzengnisse. Gämmllicke nördlich der Ehausseeftraße wohnende stmder sind i» der Lcdul-Erpedikion, «odl- gartenftroß«, und die südlich der Vhausseestraße wohnenden in der neuen Schule (Eilenburger Straße) an-umeldrn. Die rchuldircctoren. l>r. Wiltstock. Vr. Heller. Nichtamtlicher Theil. Die Lage auf der Lallumhalbinstl. Die Türkei hat jetzt den Beweis in Händen, daß sie am klügsten gehandelt hätte, wenn sic. ebne die Mächte zu fragen, einfach de» früheren Zustand in Ostrumclien wiederbcrgenellt hätte. Sie konnte da« mit den Truppen, die sie in Adrianopel stehen batte, schon im letzten Drittel de« September thun. Fürst Alexander war damals i» großer Nvth nnd bat die Mächte dringend nni ibre Vermittelung. Es bedurfte aber seiner Bitten gar nicht, die Türkei hätte obnr sic nickt ge bandelt, weil sie erst wisse» wollte, wie Rußland nnd Oester reich darüber dächte». Der Sultan bat für seine Zurück Haltung und seine Friedensliebe sehr viel Lob von den Mächte» geerntet, aber erreicht wurde durch diese« Lob nicht». Weder die Botschasterversannnluna, neck die Eonserenz in Konstantinopel bal die Wiederanslvsung der bulgarischen Union zu Stande gekrackt, und schließlich bat sich Serbien über alle Rathschläg« nnd Bemühungen der Mächte, e» von tbörickten Schritten zurückzubalten, binweggesetzt und dem Zuge seine» Kerzen« Folge geleistet, welcher e« bewog, seine Hände nach fremdem Besitz anSzustreckcn. Die Mächle. Rußland an der Spitze» sehen jetzt die Sachlage aus der Balkanbalbinsrl auS einem anderen Gesichtspunkte an, sie sind z» der Ncberzengnng gekommen, daß sich mit Eonserenzrn nicht» auSricklcn läßt, wenn Alle« vrunler und trüber geht, und wenn Derjenige, der eigentlich handeln müßte, die Hände in den Schooß legt Einen Nutzen hat die Eonserenz gehabt, aber nur de», da; sie gezeigt hat, vaß alle Bcrathungen und Beschlüsse ans der Balranhalbinfel nicht Ordnung zu schasse» vermögen. Bulgarien hat der Eonserenz bewiesen, was eS vermag, wenn «4 sich allein auf seine Krast und seinen Muth verläßt. Weder die Türkei noch vie Mächte sink dem Fürsten zu Hilf- ge kommen, alS Serbien ebne jede» vernünftige» Grund in sein Land eiobrach Die Türkei beschränkte sich aus Proteste, und Europa sah den, Kampfe untbälig zu. bi« sich Oesterreich kurz entschloß, demselben durch seine Drohungen «in Ende zu machen. Die übrigen Mächte mochten ante Miene zum bösen Spiel und gaben sich den Anschein, als ob die Sendung de« Grafen -devenhüller ganz nach ihrem Sinne gewesen wäre, in Wahrheit aber ist dadurch ein neue« frieden-feindliche» Moment in die Verbälttiste der Balkanhalbinsel eingesührt worden, Vesten Folgen noch keineswegs vollständig zn Taae getreten sind. Die Gefahr eines Zerwürfnisse« zwischen Ruß land und Oesterreich ist dadurch herausheschgovren, und wie eine halbamtliche Kundgebung der rnssilcken Regierung dar- tbut, noch keineswegs beseitigt DaS „Journal de St. PäterSdoura" beklagt eS laut, daß Rußland sich überhaupt aa der Eonserenz in -onstantinope> belbeiligt hat, und bereitet sehr deutlich daraus vor. daß Rußland den von ihm schwer bereuten Fehler nicht »och ein mal begeben wirb. „Eonserenzrn, welch« ohne eine zuvor fest- gestellte »uv angenommene Grundlage zusammentreten, dienen nicht der Sache de» Friede»- und der Beruhigung, sonveri. tragen dazu bei, dies« Versammlungen in Mißkredit zu bringen, und lassen Keime der Unzusriebenheit zurück", so steht kurz und bündig im „Journal de St. P4trrSbourg" zu lesen Deullicher kann Rußland seinen Aergrr darüber nicht zu er kennen geben, daß Oesterreich Bulgarien in den Arm gefallen ist. al« eS im beste» Zuge war, Serbien eine sehr ernste Lebre zu geben, und lhni zu zeigen, daß man den Frieden nicht »iigesirasl bricht. Rußland nahm an der Eonserenz nur de« halb Tkeil, weil eS boftle, daß Vir Türkei noch soviel Entschluß- säbigkcit besitzen tveroe, um den früheren Zustand in Ost- rumelien wieterherzustellen, daun wäre Fürst Alexander darüber belehrt worden, daß sich derartige Veränderungen nur nach vorheriger Verständigung mit Rußland vornehmen lasten Nun ist aber die Sache gerade umgekehrt gekommen, wie Rußland gewünscht und gebosft hatte. Der russische Einfluß aus der Balkanbalbinsel »st durch den serbisch-bulga rischen Krieg nicht gestärkt, sondern im Gegentheil geschwächt worden. Die kleinen Balkanstaaten, von denen Rußland glaubte, daß sie ganz unter seinem Einfluß ständen, habe,» sich vielmehr vo» diesem Einfluß gänzlich unabhängig gemacht und stören den Frieden, wenn e« ihnen beliebt. Und e« kommt noch hinzu, daß Oesterreich durch die Sendung deS Grasen Khevenbüller weit mehr erreicht bat, als Rußland mit einem bulgarienseindlichen Besebl an die russischen Osficiere im bulgarischen Dienste. Eine Eonserenz zu beschicken, welche Bulgarien im Besitze von Ostrnmelien bestätigen will, kann nichl nach dem Geschmack Rußlands sein, denn damit würde diese Macht eingestehcn, daß Diejenigen im Rechte waren, welche Bulgarien von vornherein in dem neu erworbenen Besitz belasten wollten, wie England und Frankreich. Die Türkei kann jetzt nicht» Besseres thun, als DaS, wo« nicht bindern will, öffentlich und in aller Form gut zu beißen. Dazu bedars e» aber nicht mehr der feierlichen Form der Eonserenz. da« läßt sich kurzer Hand macken, und die Mäckt« würden beule mcklS niehr dagegen einziiivenden haben Die Türkei hat auch schon einige Bulgarien entgegenkommende Schrille g-lkair. Sie hat di« Frag« angeregt, ob nicht Serbien verpflichtet je., an Bulgarien crne Kriegsentschädigung zu zahlen, und sc ist c« auch, welch« die Ernennung der Bevollmächtigten zu den FriedenSunterhaudlungen betterbt. Die decken bulgarischen lluterbändler stnd ernannt, aber Serbien ba. sich erst durch die Aufforderung der Tttrl« be wegen lassen, dem Beispiel Bulgarien« Folge zu leisten. Alles, wo» bisher aus der Balkanhaldinsel feit dem Staatsstreich von Philoppopel geschehen ist, macht den Ein druck de» Verfehlten. Die Türkei hat nicht rechtzeitig geban delt, die Mächte haben sich nickt über rin gemeinsame« Vor gehen einigen können» und Serbien bat sich dem Rath der Mächte so wenig untergeordnet wie Bulgarien. Aber wo vor Schlimmste an dem ganzen Handel ist, der Berliner Friede bildet heute nicht mehr die unantastbare Grundlage für die Verhältnisse aus der Balkanhalbinsel. E« ist za etwa» Anderes, ob sich die Eontrabentcn über die Abänderung eines Vertrage« verständigen, oder ob sich keiner mehr »n den Vertrag kehrt. Hier ist offenbar da» Ersterc der Fall, die Unterzeichner de- Berliner Frieden» baden die Noth- Wendigkeit erkannt, den Vertrag in Bezug auf Ofl- rumrlic» abzuändern. Wenn die Türkei sich ermannen könnte. Da«, wa» doch nicht mehr abzuwenden, ans eigene Verantwortung zu lhun, dann käme die Sach« so heraus, daß die Türkei aus ein ihr zustehendeS Recht auS eigenem Antriebe verzichtet hätte. Aber dazu ist Abdul Äamid »ach den bisherigen Erfahrungen nicht zu bringen. Er läßt zwar Alleö ohne thalsächlichc Abwehr geschehen waS große und kleine Mächte für gut befinden, um die Macht der Türkei zu schwächen; aber selbst Hand anzulegen, um einen unhalt baren Zustand rn beseitigen, da« ist nicht türkische Art. Die Mächte haben ihr in klarster Weise zu verstehen gegeben, daß sie mit der ostrumeliscbkn Sache nichts mehr zu tbun baden wollen; sie haben sich geneigt gezeigt, sich mit Allem einverstanden zu er klären, wa« die Türkei z» tbun für nölhig findet, aber auch Da» reicht noch nicht auS. ES fehlte nur noch, daß auch Serbien endlich der Stimme der Vernunft Gehör gäbe nnd mit Bul garien Frieden schlösse, dann bliebe die Türkei al-einzige Mack: übrig, welche zn keinem Entschluß komme» kann. Darnach sehen aber die Dinge nicht au«; Serbien sucht vielmehr die Verhandlungen in die Länge zu ziehen, um schließlich seinen Zweck doch »och zu erreichen. Rußland« Langmutb hat in diesem Streite eine merkwürdige Krast bewiesen, aber eine« Tage« könnte ibm doch der GeduldSsaden reißen und dann würde Serbien zu spät erkennen, daß e« aus der Balkanhalb intel nicht ausschließlich aus DaS ankcmmt, wa« Oesterreich will und thut * Leipzig, 6. Januar 1886. * Se. Majestät der Kaiser hat an den Reicklkanzler den nachstehenden Allerhöchsten Erlaß gerichtet: Als Ich im Januar deS Jahre- 186l durch Motte« Kunde dazu bcrusen wurde, den Thron Meiner Bäter zu deft-igen, durste Ick bet Meinem Ickon damals vorgeschrittenen Leoenlalter nach mensch licher Berechnung kaum hoffen, daß Mir eine lang« Dauer der Regierung teschirden sein würde. Jetzt blicke Ich tn Gemeinschaft mit Meiner Gemahlin aus eine Reibe von fünfundzwanzig Jahren zurück, in denen es M r vergönnt gewesen ist, unter sreud- und leidvolle» Erfahrungen Me ne- schwere», verantwortlichen fürstlichen BeruIeS mit ungealmlen glücklichen Erfolge» zu walten. Unerschöps- bch ist Mein Dank gegen den Allmächtigen, der Mich diesen Tag Meine! Regier,ing-jiibiläum« nach erleben ließ, der Mein gonzes longeS Leben lnndurch, namentlich in dem letzten Bierteljahrbundrrt. mit Gnade Mich überhäuft, der im wechlelvollen Lavse d-r Geschicke Meine lSaiqliche Regierung im Innern wie nach Außen reich gesegnet bot. Wa- Mich bei der Feier de» frohen Ereignisses besonder« er- hebt, da» ist da« »nerichütlerliche Vertrauen, die treue unwandelbare Liebe Meine» BolkeF, welche Ich bei den verschiedensten Gelegenheiten so oft erfahren, und welche sich „lick bei d m gegenwärttgen zwie fachen Anlaß der Jahreswende nnd Meines Jiibttäums wiederum in der maanigsaltigfien herzlichsten Weise bekundet bat. Nicht blo« aus Meiner Monorchie, au« dem ganzen dentichrn Vaterland« nnd weit über testen Gren»ea diaaus, soweit die deutsche Zange klingt, dtn Ich von kommunalen und kirchlichen Verbänden, von «»deren Körperschaften und Kollegien jeder Art. von Vereinen und Anstalten in zum Theil kunstvoll ausgeftattelen Adressen, sowie von einzelnen Personen in Zuschriften, poetischen wie musikalischen Ergüssen and in Telegrammen beglückwünscht. Aach in festlichen Veranstaltungen und Veriomniliina-n bat das G-tühl des Volker
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