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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188601116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-01
- Tag1886-01-11
- Monat1886-01
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.01.1886
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Redaktion »»d LkpedUloa IohanueS-aff« 8, Sprechstunden der Redortio»: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag« b—6 Uhr. », dt« Wt«,-d, -.»aei.-VI-i «-»ME- »acht »» die «Irdacli»» »>cht vert»»ti>ch, «„ahme »er ,Kr »tt <«««er befti«mtr« Inserat« »» W«chrata»en bt» 8 Uhr Rach»ttt«as» »«G«n«- «n» Aefttagea früh bi» '/.8 Uhr. A» de» Filialen für Zns.-Ännahme: vtt« Ulem«, UniversiiSlSstraß« 1. LentS Lösche. Saiharinenslr. 23, p. nur ti« ',,8 Uhr. nMgerTagMalk Anzeiger. Organ för Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Anflage ^lumnrmrntsprris vierteljz 4'/, Md. tncl. Br ngerloh» 5 Mk., du Ick die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne vtimmer 20 Ps- B-legercinplar 10 k i. Gebühren sur Exirat-eilagen <in Dogebloli-Format gesalzt) ohne Postb,sörLerong >40 Mk. »nt Postb,sördcru»q »<) Mk. Znsrralr ffgespaltcne Pct'ttzcile 20 Pf. Größere Sckiisten laut uns 'ch,>>mkrzeich»lß. Tabellarischer u. Ziff.rnsatz uo-ch höherm Daris. Nrelamen unter dem Redaciionsst eich die Sgeipall Zeile50Ps . vor de» Famil iennachrichlen die 6gespal>cne Ze ^.e 1» Ps Inserate sind stets an di» tx^prdilio,, zu sende». — Radall wir s nich! gegevrn. Zahlung jiraeuiun-ranrlo oder durch Posr- nachnahizre. 11. Montag dev 1l. Januar 1886. 80. Ja hrgang. Amtlicher Thetl. k Im hiesigen Gcorgenhause ist ein neuer Schimmel'scher DeSinfectionS-Apparat ausgestellt worden. Wir empfehlen denselben dem Publicum zur gefälligen Benutzung und bestimmen hierbei Folgende-: Die »Annahme der „i reinigenden Gegenständ«, als Rlrl-ungS- und Wasche-Etücken von Kranken und Verstorbene», hat aus Auuielden beim Pförtner de- Georgen« Hause-, Gustav Adolf-Straße Nr. 2, in den Stunde» Vor mittag- von lO bis 12 und Nachmittag- von 3 di- 5 Uhr zu erfolgen. Den Interessenten kann hierzu au- den Vor- räthen de- GcprgenhauseS ein Kleiderbentel geliehen werden, in welchen die betreffenden Effecten zu verschließen und nach beendigter Reinigung wieder herauszunehmen sind. Soweit Klciderbeutel der Anstalt nicht benutzt werden, sind ur Vermeidung der UebertragiingSgrkahr beim Transport >ie inficirten Gegenstände, ohne datz fie geschüttelt oder abgestänbt werden dürfen, in einen durchfeuchteten zu einem Bündel zusammen zu schnürenden Bettlaken ru packen und so nach dem Gcoraenbause zu bringen. E- ist dann ein spectelle- Berzetchuttz der Gegenstände beizu- fügen, auf Grund dessen von dem die Sachen übernehmenden Angestellten de- GeorgenhauscS ein Empfang-bekennlniß ertheill wird, wrlcheS bei der Abholung der Sachen zurück zugeben ist. Jedenfalls aber — also a»ch 1« Halle der Be nutzung von Kleiderbentel« der Anstalt — sind Bekletdungsstücke von Leder und Pelzwerk, sowie Mützen und Hüte, IN deutlich erkennbarer Weise voa den anderen Gegenständen getrennt zu halte«. Für die Deüiilscctivn wird eine der Anzahl und dem Umfange der zu reinigenden Gegenstände entsprechend« Gebühr erhoben, welche, wenn der ganze Wagen de» DeSuffectionSapparates mit den Gegenständen beschickt wird, ö beträgt, anderenfalls im Lerhältniß z« dem benutzten Wagenraume, niemals aber «ater de« Betrag vo» ckv 1 berechnet wird. Unentgeltliche Desinfektion wird nur dann gewährt, wenn den zugebrnchlen Sachen ein kurzer Vermerk de- behan delnden ArzleS, bez. deS betreffenden Armenärzte- beigesügt ist, welcher bekundet, daß die Gegenstände von einer mit einer ansteckenden Krankbeil behaftet gewesenen, in Leipzig wohnhaften Person herrühren und Millcllostakeit voriiegt. Als ansteckende Krankheiten werden anqeseven: Pocken, Scharlach. DiphlheriliS, Kindbeitfieber, Blutvergiftungen (Pyämien). EyvbiliS, Rotz. FleckiyphuS, UnlerleidSIypbuS, Nücksallsjieber, Cholera. Ruhr, epidemische Hirn- und Rucken- mark-entzünviiiig, keuchbusten, Milzbrand. Wuthkrankheit, anstcckeude Krankheiten der Lunge (Tuberkulose) und der Augen (egyptiscbe Augeiikrankhcit. Blennorhöe). Leipzig, den 18. Deren, der 1885. Der Stath der Gtadt Leipzig. t'Armenamt.) L n v w ig - L8 o ls. A. Da- am 16. Juni 1868 vom Polizeiamte Lhemuitz für Emilie Linke aus Wohlmirstedt ausgestellte Dienstbuch ist vor längerer Zeit in hiesiger Stadt verloren gegangen und im Ansfiadnng-salle anher abzuliesern. Leipzig, am 8. Januar 1886. Las Poltzeiamt de, Gtadt Leipzig. Bretschneider. B. Höhere Schule kür MSdchea. Neue Schülerinnen für Ostern 1886 bitte ich mir von Dienttag de» 12. bis Sonnabend den 16. Januar von 11—12 Uhr Morgen» anzumelden. Geburtsschein und Jmpjschein sind bet der Anmeldung vorzulegen. Leipzig, den 7. Januar 1886. Prof, vr. <8. Nilldele, Direktor. toncursvcrfahre». Ueber da- Vermögen de- Handelsmanns Ernst Friedrich Holstein zu Lützen wird, da er seine Zahlungen eingestellt und die Eröffnung des Eoncurse- beantragt bat, beute am 7. Jänner 1886 Nachmittag- 5 Uhr da- Concursverfahren eröffn«. Der Aint-gerichi-- Assistent Herrmann hier wird z»m Loncur-verwaller ernannt. Concurssorderungen sind bis zum 88. Januar 1886 bet dem Gerichte anzumelden. Es wird zu, Beschlußsaffuiia über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung einet GläubigerauSschnsseS und eintrelcnden Falls über die in ff. 120 der LoncurSordnung bezeichneicn Gegenstände und zur Prüfung der an- gemeldeten Forderung«, aus de» 5. Frbruar 1886 vormittag» II Uhr vor dem Unterzeichnete,i Gerichte Dermin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur ConcurSmasse gebärige Sache in Besitz haben oder zur Loncursinaffe eiwaS schuldig sind, wird ausgegcben, nicht- a» den Gemeiuschuldner zu vcrabsolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auscrlegt. von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, sür welche sie au» der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehme», dem Concursveiwalter bi- zum 28. Januar 1886 Anzeige zu machen. KSnigllches Amt-gcricht zu Lützen. Beglaubigt Schneider. GerichtSschreiber de- Königlichen Amtsgericht- Nichtamtlicher Theil. Der Lrief des Papstes an den Fürsten Lismarck. Da- Streben, das Papstihum mit dem protestantischen deutschen Kafferthum nicht auSzusvhnen. aber in rin beide Theile befriedigendes Vcrbällniß zu dringen, so daß beide nebcncinanker ungestört leben und wirken können, hat zu zwei geschichtlich dcnkwlirdigen Ereignissen gesübrt: zu dem Besuche de- deulschcn Kronprinzen bei Lco XIII. und zu der von einem Schreiben des PapstcS begleiteten Ordensverleihung an den Fürste» BiSmarck DaS beide» Ereignissen Gemeinsame ist der rein politisch: Cbarakler derselben, frei von jeder kirchlich«, Beimischung. Der Besuch de» Kronprinzen beim Papst mar ein« Huldigung, welche den« Oberhaupt der katholischen Christenbeit von dem protestantischen Thron folger de» deutschen Reiche- dargebrachl wurde; si, galt nicht dem Oberpriester, sondern dem politischen Machthaber. Tie Stellung de» PapstthumS ist seit ihrem Ursprung nicht »ur eine kirchliche, sondern auch eine politische gewesen, und daran hat der Verlust der weltlichen Macht de« PapstthumS wenig »der nicht- geändert. Der Kirchenstaat war viel zu klein, al- daß er al» Land neben den Großmächten in Betracht kommen konnte, und dennoch war und ist da» Papstthum selbst eine Großmacht. Die Ausrichtung de» deutschen Reiche« wollte die Macht de» PapstthumS nicht verkleinern, aber da- R«ch fühlte die Kraft in sich, für sich allein nnd unabhängig vom Papst thum zu bestehen ; e- wollte und konnte sich diesem nicht unterordnen, sich von ihm nicht beherrschen lassen, ohne eine Lebensadern zu unterbinden, seine Zukunst prri-zugeden. Nachdem die Unmöglichkeit eine« solchen Verhältnisse« fest- gestellt war. konnte der Versuch gemacht werden, die beiden Machlkreise in friedliche Beziehungen zu setzen. Da« Schwie rigste daran war nicht da» Wesen, sondern die Form; denn thalsächlich bestehen friedliche Beziehungen zwischen dem deutschen Reiche und dem Pastpstlhum seit rer Thronbesteigung Leo'« XIII. Nur eine extreme Partei innerhalb der katho lische» Kirche hält an der bewußien Täuschung fest, daß es mögtich sei. die Herrschaft de« PapstthumS auch aus da» ncugegrünvete deutsche Reich au-;udehnen. Trotzdem hat vi, Annäherung zwischen Kaiser und Papst langsame, aber stetige Fortschritte gemocht, und während dir Feier zur Vollendung des Kölner Dome» noch unter der SediSvacanz de- Kölner Erz« b>»lhum- vor sich ging, sah da« sünsundzwanzigjähnge Regie» rung»jubil8um Kaiser Wilhelm'« al» König« von Preunen bereit« den erzbischöflichen Stuhl der alten Hauptstadt de-Rhein land«- wieder besetzt. Kirchrnsprrngel, welche der kalhotischenDeel- sorger entbehren, giebl e« mit verschwindend kleinen Aus nahmen heule im deutschen Reiche nicht mehr, und in Bezug auf die Vorbildung der Geistlichen sind die mildesten Grund sätze aus staatlicher Seite zur Anwendung gelangt, selbst die Anzeigepflicht ist in der Hauptsache fallen gelaffen. Bon de» so schlimm beleumdeten Maigesetzen sind nur noch diejenigen in Krasl, auf welche der Staat nicht Verzicht tristen kann, so lange der Geist der Auslebnung gegen seine Gesetze noch nicht vollständig unterdrückt ist. In dem Briefe de« Papste- an den Fürsten Vi-marck ist dieser Sachverhalt rückhattlo- anerkannt in den Worten: »Deiner StaatSkunst ist es vor Allem gelungen, da« deutschr Reich zu derjenigen Größe zu erheben, welche heute Jeder mann anerkennt und einräumt. Jetzt richtest Du. «a« natürlich ist. Dein Augenmerk daraus, daß das Reich Bestand habe, daß e« täglich mehr zur Blüth« gelange» und da- durch Macht und reiche Hilfsmittel sür die Dauer gefestigt werde." Kann e« einen weiter gehenden Verzicht de« Papst- thum- geben, da« Scepter im deutsche» Reich« zu führen? Der Papst erklärt, daß er die Macht und Größe de- deutschen Reiche- auerkennt und daß er die weitere Entfaltung und Befestigung dieser Macht al- etwa- ganz Natürliche- an steht. Bi« dahin ist Alle- gut und in Ordnung, und wir Deutsch« haben alle Ursache, un» über dieses Bekenntniß ve- PapsleS zu freue». Lock limeo Ouvao, et ckona krönte. Die Klugheit und Verschlagenheit der Inhaber de- päpst lichen SlubleS ist von jeder mit Recht gefürchtet worden, und so ist te»n auch die Anerkennung der Verdienste de» Fürsten BiSmarck durch Leo Xlll. nicht ohne Stachel. Denn Leo Xlll. fährt fort: „ES entgeht aber Deiner Wei-beit nicht, welch' kräftiger Beitrag zur Sicher stellung der öffentlichen Ordnung und de» ganzen Staal»- wcsen« aus derjenigen Gewalt beruht, welche sich in Unseren Händen befindet, sobald dieselbe, aller Hindernisse eullebigt, ui voller Kreideil wirke» kann." Als der deutsche Kronprinz im Vatican war. suchte Lco XIII. die Gelegenheit zu benutzen, um die Rückkehr der Erzbischöfe Melcher- und Ledocdoweki in ihre Diöcese zu er reichen. und erst vir besnmmle Abweisung de- Kronprinzen, aus diese« Thema näher einzugehen, zeigte dem Papst, daß seine Bemühungen vergeblich seien. Der Papst versagt e» sich auch bei diesem Anlaß nicht, einen neuen Angriff aus die Staatsgewalt in Deutschland zu machen, indem er die sogenannte Freiheit der Kucke in Preuße» atS da» Ziel der Zukunft b^zeicknet. Leo Xlll. hat dieser Forderung die denkbar s'!v' - Form gegeben; denn er hat sie ringeteitet durch den Au.dr'.ck der Frrude, welche die Katholiken der ganzen Welt über ->e ihrem Boler und Hirten vom deutschen Kaiser erwiesene Ehre empfinden mußten. Diese Wendung läßt an Feinheit nicht» zu wünschen übrig. Sir faßt die grsammle katholische Cdristen- heit zu dem Zweck zusaminen. um die StaatStlughril de« Fürsten BiSmarck in da« grbühreiiee Licht zu setze» sür die ilcbertragung de» SckicvSrichteramteS in der Slrritsrage der Karoiinensetn an den Papst, aber sie richl t zugleich die Auf merksamkeit der katholischen Ehristenbeil aus die Hindernisse, welche der freien Entfaltung der katholischen Kirche im deutschen Reiche noch bereitet werbe». Diesmal ist e« der Papst, ivelcher die rein politische Be deutung des ihm vom Kaiser übertragenen Schicd-richierainte- betont und an-drücklich hcrvorhedt, daß dadurch an seinen Forderungen sür die Kirche nicht- geändert wird. ES wäre eine vergebliche Hoffnung, wenn man den päpstlichen Brres in dem Sinne deuten wollte, daß er ein wirksames Mittel darbiete, um den Eifer deS Centn»»- in der Geltendmachung der Rechte der Kirche zu zügeln. Im Gegentheil wird Wiiivt« borst aus diesem Briefe sür feine Zweck« nur Capital schlagen und den Gegensatz scharf hrrvorbeben, welcher sich zwischen der politischen und kirchenpolitijchcn Haltung der preußischen Regierung herauSflnde» läßt. Schließlich mliss-n wir u»S auf den Standpunkt stellen, daß wir Windtborst reden lasten, wa« er will, und da» kbun, wa- wir dem deutschen Reiche kür ersprießlich halten. Wenn der Papst könnte, wie er wollte, so würde er dem Centruin Schweigen gebieten und dieser Partei zu Gemüthc führen, daß die Negierung Alle», wa- billigerw«sc von ihr erwartet werden kcinn, langst getban hat. Da- Centrum stellt sich auf den Standpunkt de« Käufer-, welcher ein mög lichst geringe- Gebot macht, um schließlich irgend welch« Preisermäßigung zu erreichen, und vor allen Dingen wik diese Parle, den Boden sür di« Zukunft ergiebig gestalten. Aber gerade de«halb müssen wir un- aus den Boden dr< Gesetze« stellen und daran seflhalten, daß der Kirche jegliche Handhabe entzogen werden muß. um sich in staatliche An« gelegenbeitcn zu milchen. Ter Staat hat vor Allem sein Selbstbestimmung-recht zu wahren, die Kirche mag innerhalb de- ihr zustehenden Kreise- walten, darüber hinan» wird jeg liche Handlung al- Grenzverletzung ruhig, aber bestimmt zurückgrwiesen. * Leipzig, 11. Januar 1886. * Der Wortlaut der Schriftstücke über di« Karolinen- Angelegenheit, welche der spanische Minister des Aeußern, Moret, am «.Januar den Torte« vorgrlegt hat, wird jetzt von spanischen Zeitungen veröffentlicht; wir geben denselben nach der .Cromca de Cataliina" wieder. Der Vermittelungsvorschlag Sr. Heiligkeit lautet: Dir Entdeckung eine- Theils der Karolinen- und Palav- Inseln durch Spanien im 16. Ialirhundcrl und eine Reihe von Handlungen, welche die spanische Regierung zu verschiedene» Zeile» aus diesen Iniela zum Wohl der Emgebornen vollzogen hat, haden noch der Ueberzeuguna der spanischen Regierung und Nation ein SouverainetälSrechl geschaffen, da- sich aus dir Grundsätze des inl.r- nationalen Rechtes stützt, die während dieser Zeit bei äunlichen Ver wickelungen angeruien und verfolgt worden sind. Wenn man die Gesamntthrit der oben erwähmen Handlungen in» Auge saßl, deren Richtigkeit überdies durch verlchiedenc Schrillstücke in de» Archiven der Propaganda besiäiigt wird, so kann man den wodlthäiigen Ei»- lust Spanien- aus die Bewohner dieser Justin nicht verkennen. Außerdem muß man beachte», daß kerne andere Regierung einen ähnlichen Einfluß aus dieselben auSieübi Hai. Und da« erklärt die ständige Ueberlieferung. der man Rechnung tragen muß. und die Ueberzeugung de« spanischen Volke» i» Bezug aus diese Sou- Veraiueiät eine Ueberlieserung und eine Ueberzeugung, welche vor zwei Monaien mit einem Eifer und einer Leb- Hastigkeit zu Tage getreten sind, daß sie geeignet waren, für eine» Auqenblick den Innern Frieden und die sreundjchgsttiche» Beziehungen der beiden Regierungen in Frage zu stellen. Anders«!- haben so wohl Deuischloud, wie England im Jahre 1875 der spanischen Regierung auSdrücklick erklärt, daß ste die Sonverainelät Spaniens über die belagien Insel» nicht anerkänule». Die kaiserliche Regierung mein» im Gegentheil, daß nur die thalsächliche Besitzergreiiung eines Gebiete» da- Recht der Souverainetät über dasselbe verleihe, daß aber elne derartige Besitzergreiiung der Karolinen durch Spanien niemals stattgesuiiden habe. Diesem Grundsatz gemäß hat sic aui der Jniel Pap versahren und, wie e» ihrerseits die spanische Regierung geihan Hai, erkennt der Vermittler in Bezug hieraus aern an, daß die kaiserliche Regierung nach bestem Wissen und Gewisse» gehandelt hat. Insolge veffen und damit die abweichenden An ichauungen der beiden Regierungen kein Hinderniß sür eine ehren volle Regelung bilden, schlägt der Vermittler nach genauer Prüfung aller Verhältnisse vor, daß da« neue Abkommen an die Form de- Protokoll» sich batte, welche« hinsichtlich de« Sulu-Archipel« am verflossenen 7. März zu Madrid zwischen den Vertretern Groß- brltannien-, Deutschland» und Spaniens abgeschlossen wurde, und daß man solgende Puncte aunehme: 1) Anerkennung der Souverainetät Spaniens über die Karolinen- und Palas- ' »sein. 2) Um diese Souverän««» wirksam zu machen, verpflichte» . cd dle svantsche Regierung, aus den genannten Inselgruppen so bald Wie möglich eine geordnete Verwaltung einzurichten, mit einer Macht, welche stark genug ist. um di« Ordnung und die erworbenen N-chte l gewährleisten. 3) Spanien gewährt Deutschland volle und „anze reiheit de« Handel», der Schifffahrt und der Fischerei aus diesen ,nseln, wie auch das Recht, daselbst eine Schiffs- und Sohlenslation zu errichten. 4) Ebenso wird Devtschland die Freiheit zngtstchert, Plantagen aus diesen Inseln anzulegen und landwirthickaslliche Niederlassungen t« derselben Weise wie spanische Unterthanen zu errichten. Rom, Im Baiican, 22. October 1885. (I,. L.) Gez. L. Lardinal Iacobint, StaatSiecrelair Sr. Heiligkeit. Dci« am l7. Drc. in Rom von den beiderseitigen Ge sandten deMolin» und v.Scklöz er Unterzeichnete eigentliche Protokoll enthält sechs Artikel, bestimmt als Grenzen deS fortan unter spanischer Oberhoheit stehenden JnselgebielS den Aequator und den 11/ n. Br. und den 133. bis 1K4 * ösil. L. von Greenwich und bewegt sich im Ueb-igen unter Heran ziehung der betreffenden vrei Artikel deS Suluprokokoll» au' der vom Papste vorgeschlagenen Grundlage. * Fürst BiSmarck ist, wie dem „Hamburger Cor- respondent" au» Rom mitgetbeilt wird, der erste Protestant, welchem jemals der Chtisiu-- Orden mit Brillanten vom Papste verliehen worden ist. * Die deutsche Wehrordnung bestimmt bekanntlich daß DclkSsckuliebrer und Bewerber sür da» Bolksschnl- amt, welche ihre Befähigung in der vorgeschriebenen Prüfung nachgewiesc» yabe». nach kürzerer Einübung mit der Waffe zur Reserve beurlaubt werden können. Die scckSwöchcnliiche Hebung galt — so wird osstciöS an- Berlin geschrieben — sür eine solche kürzere Einübung-zeit. bock sollten auch Lehrer zum kreijährigen Dienste hcrangezogen werden, von welchem sie sich »ur dadurch befreiten, daß sie an einer vom Staate oder einer Gemeinde unterhaltenen Volksschule ein Unter kommen fanden. Nun kann e» aber leicht kommen, daß, da in verschiedenen LandeStbei>en die im Seminar auSgebttdrlc» und vo'scbriskSiiiäßtg geprüfte» Scknitedrer»Anwärter a» öffentl chen PoikS'chuIcii »>chl beschäftigt werden können, diese jungen Männer als Haus- oder Privallehrrr ihr Fortkommen sucken müssen und nun in die Lage kommen, zum dreijährige» Militairdienste berangezogen zu werden. Deshalb wird in den bctbciligten Lebrkreiien jetzt eine Bewegung veranstaltet, damit den geprüften Boiksschutlebrern von RechlS wegen die einjährige Miittairvienstzeit zugestanden werde. Ob diese Bewegung Erfolg verspricht, strht freilich dahin, zumal in Wchr-Angelegenheilen nicht leicht Neuerungen zugelaffen werden und bei der gegenwärtigen Ordnung der Dinge stets Abbilfe zu schassen ist. Jetzt kann »ach sie'iem Ermessen der zuständigen Militairobern verfahren werke», während da- Gesetz bindend ist. . ' . * AuS Prag, 8. Januar wird der „Nationak-Zeitiing" geschrieben: „Der UniversitätSproseffdr Vr. Knoll wurde wegen der von ihm bei dem Dresdner SckuivercinS- seste gehaltenen Rede, die eine objectivc Darstellung der geschichtlichen und kulturellen Seite de- nationalen Kaiiipscö m Böhmen vom wiffenschasllichen Slandpuncte gab. zu», Statthalter vorgeladen, wo ihm eröffnet wurde, daß lim bei einer Wiederholung dirseS Vorganges der UiilerrichlSiiiinisIcr seine« Amte- entheben würde. Professor Knoll verlangte zweimal eine schrislliche Ausserlignna dieses miindlicken Bescheide«; jedoch vergeben». Endlich sah er sich genöthigt, dem Unterricht-minister gegenüber seinen RechlSsiankpuiict zu wahren." * Im böhmischen Landtag haben am 8. Januar die deutschen Abgeordneten der „schärferen Tonart" ihre Klagen über die Unterdrückung der Deutschen in Bödmen, die parteiische Verwaltung de- Statthalter- Baron Kran», die osstciöse Presse u. A. vorgebracht und der Statthalter hat erwidert. Dir lasten eine» kurzen Abriß der Debatte folgen: AIS erster Redner ergriff Abg. Knoü da» Dort »nd wie» daraus bin, Gras Daaffe habe ilin mit seioe» Beschwerden in den böhmischen Laodtag verwiesen, er benutze daher die «rlegendeit; woraus der Oberstlandmarschall Fürst Lobkowitz den Redner aufmerksam machte, daß be« der Generaldebatte über drn Londesvoranichlaq, der nicht von »er Regierung eingebracht sei, die Dhätigkei» der Regierung nicht einer Kritik unterzogen wrrde« dürfe. Indeß kan, Knotz aus de» »«uiginhoier Vkvceß zu sprechen und beionie, daß die Administration einen großen Einfluß auf die Fällung diese- Erkenntnisse« in Königin, ^of geübt hob«. Die Vorgänge in Köaiginbos hätten sich seit langer eit vorbereitet. Seit Iahreu würde daselbst der Kamps gegen die Deutschen geführt. Ein officiöseS Blatt. „Po'ladske Novinnn", habe vo» den Dkiiischen al» von „Gesindel", vorn der „verkrüppelten dcui'chei» Bande" gesprochen, und auch in anderer Weise sei die Verhetzung der Czechen gegen die Dcuiichen bciricbcn worden. Schon im Jahre t883 kamen in Rünig.nhos die ersten Jn- sulicn gegen Deuische vor nnd veranlaßiea den dortigen Bezirks- haupimann Schneider, im Jnlerrsse des Schutzes der Deulschen grwisse AnSnalMisverjügungen zu treffen. So wurde der Beiuch der dortigen Promenaden nach 9 Uhr AvendS verboirn. Diese Maß- regeln hatten eine gute Wirkung. Aber die »öniginboser czewi'ctic Gemeindevertretung genirte dieser Zustand, »iib in Folge drssc» t egab sich eine Deputation, n»l dem Bürqer>»e,stk'e Schip an der Spitze, zum Llalihaller Baron Kraus, und die Ausiiahiiisniaßregelii wurde» ausgehoden, und als Tank daiür wurde Sdallhatter Baron Krau» zum Ehrenbürger Königinhois ernannt. Wir man siehi. war Stoff für rine Eruption in Königinhos vorhanden, trotzdem wurde dem drohende» Slurm nicht gesteuert; der Btj,rkshauvl,nan» wurde nicht in den Siand gesetzt, diesem Sturme voizudeugcu. Daß die Ver hetzung einen so hoben Grad rrrrictne. daran sei die beit vier Iohren »cictiaffcne offieiöie Presse sckuld. Der Obersttanbiiiai scholl enlzirhl dem Abg. Knotz das Wort. Abg. Schmeytal erklärt, diese Ferm, einem Ab- geordiieieii das Wort zu entziehen, sei gegen die GejchL iisordiiung, da hiezu die Genehmigung des Landtags nolhirendig sei. Der Oberstiand- marschall läßt adsttmmen. und das Haus genehmigt mitt allen Stimmen gegen die der Deutschen und Iungczechen die Worten iziehung. Statt halter Baron KrauS: Seine Rede werde wohl eine Antwort, aber keineswegs eine Verantwortung sein. Es ist lehr vi§l von Königinhos gelprochen worden, und ich kann nicht umhin, dieses VoNalleS zu erwähnen, den ich und mit mir gewiß Alle, die Sinn sur Gerechiigkeit und Ruhe und Ordiiung haben, lies beklagen und verdammen. (Bravo l recht-.) Aber in einer Richtung muß ich. da ein Justiz- Vertreter nicht hier ist und der Vvrwurs an »leune Perlon gerichtet wurde, in bestimmtester Weise erklären, daß ich es v nler meiner Wurde kalte, einer solchen Insinuation zu aniworien (O go! links). Ja, eine Insinuation ist e», gegen den österreichischen Richterstand, der makeUos bastelst, den Vornurs zu mache», daß er sich b eeinflußen ließ, und mir den Vorwurf zn machen, daß ich ihn in irgendeiner Weise zu beeinflussen getrachtet habe. Gegenüber der Bevo »ptilng, der Bezirks- hauplinan» von Königinhos habe vor den Exrcssen vom Statthalter telegraphisch militairischen SuccurS erbeten, aber nicht erhallen, versicherte Baron «raus aus das Bestimmteste, daß er vo» de» Vor fällen deS 23. August erst aus einem Berichte des Becirlshaupl. niaiiuS, der schristlich obyesaßl war, und zwar in der Nacht vom 2-l. auf den 25. August die erste Kunde erhielt. Er Hab: und werde stebs Ezechei, und Deutschen den gleichen Schutz aiigedcihcn lasse». Betreffs der offfciöicn Presse versicherte der Statthalter, daß er außer dem „Prager Abendblatt" kein oksiciöse- Blatt kenne. „Es wird mir so viel vorgeworsen, daß man wirklich in Versuchung ist, zu glauben, daß jeder Athemzuq vo» mir ein dcist'chseindttcher Pest- hauch ist. (Bravo! rechkS.) Nun, ich kann versichern, meine Herren, eS ist gar nichls Andere» der Fall, als daß >ch da- gleiche Wohl wollen den Deutschen Böhmens (Ol.ol links) wie den Cz>chcn ent- gegcnbriiigk. Nur ist der Unterschied, Paß Alles, was ich den Deulschen Ante» erwiesen, immer verschwiegen wird, daß ich nicht der Mann der Reklame bin." Viele deutt'che Commune» hätten ausschließlich durch sein Zurhun wirthschasiliche Errungem'chailen, besonders in Eisenbahnsrage», erhallen. Der Bürgermeister von Kreibitz habe ihm eine- DageS telegraphirt. daß die Sladt durch einen Woikeiibruch schwer geschädigt sei und um ein Detachement technischer Drupve» gebeten. Daraus bade er svsort die Absciidung des DetastiemeiilS veranlaßt und daiür eine warme Dankiagung seiten» der Sladlvrriretnng erhalten. Seiner Instruction: „Geietz. Unparteilichkeit und Gerechtigkeit", sei er immer nachgekommen. Dem Wunsch nach seiner Ainovirung werde er so bald nickt Folge leisten. Ter IungczecheGregr sagt: „Aus einen groben Knotz gehöre cin grober Keil"; er will „jenen Herren die MaSke hirunierieiße» und sie in den richtigen Farben kennzeichnen. Es sind keineswegs die Farben Weiß-Roih oder Schwarz-Getb. sondern Schwarz Roih- Gold, aus denen das Lchwarz-Weiß hervorleuch!,I. Die czechüche Nation steht z» hoch, als daß ihr die Deutschen die Lchuhrienien lö'e» könnten." Männer wie Knotz. Picker» nnd Pradc biscrediiirlcu die Deutschen in Oesterreich. Abg. Pickerl ipriciii namenilich über das Treiben der osficiöttn Presse und die Co fiscaiiciien deul'cher Blätter; da- Obcrgerictst bestätigte eine Confiscano», die gar nicht erfolgt war. Er bespricht ähnliche Maßregeln vo» Gerichls- u»d polittschc» Bebüiden, welche Redner als gesetzwidrig bezeichn««, weöhalb er zur Ordnung gerufen wurde. Abg. Lonner sczcchiich) vciwcist auf die Preßverl ättmste „iiier einem Irühcirn Regime und schließt mit den Worten: „Wie siel en mit de» T nlicheu aus I leickeiii Standpunkte in B zng aus die Ka s rkionc »ns in B-zug dalaui, daß das ltö iigreich Böhmen einen iniegrirtiiden Bestaiibthcil '„es Kafferilaates Ö sterreich bilde, und a»i diesem Bod n w rden j i. 'r un» zur Berstäiid'gnng finden." Slallb, Il r Baiv i Kraus er« kiä.t, er habe in Prehangelegenheiien nie eine I isti ucl on gegeben; er weist in seinem Nam » und un Namen der Inn z ei öide» die gemachten Vorwurse zurück. Ge»eralr-.b»er Pro , gor Knoll w ist die „wahnsinnige U'bcrlicdling" igr gr's zurück In »iner Kritik der Tätigkeit des LtailhalirrS berm rlc Redner die E i>i'Iuß!i.>In»e deS BaronS Kraus zum Nainheilc der deutschen Un.velstiäl, serncr seine Haltung und die der B l'örven ge e über dein czechische» und dem deulschen Lchilweien, die Maßregelung veutschgesinnter Beamten, die Bieinslnffttiig der Walten in deutich- semvlichem Sinne und »ndere Maßnahmen. So sei. hemciti er, eine Erbitterung enista> den, welche dem deutsche» Volke sieind ge wesen sei, ehe Baion «rnn» Statthalter vo» Vöhinen war. Und da»» rrst die große» politischen Amon » des Sillllball-rs. sein Shstem persönlicher Eiinviikung und Vermittelung! u o» Krau» werde die Mitschuld an der schweren Schädigung d,S Velwitiaiigs- körperS, welche ein Herbeizielien d ssclven zu poiilii.lie» Parlei- zwecken iniiiier mit sich bringe, nicht vo» sich obiva zen kö men. G as Thun als Grnrialredner der Rechten iii"i»t »ater Hinw >s aus do» Friedensbednisniß. der Friedr io rvc üb r lin'ei Köp e geschloffen werden. Die Kaiselkiviie lei Hort Uiid Palladium Ilir alle Lander und Vöcker, und so werde es in alle Zutuns! sein. Hallen wir die Auge» seit und unverwandi aus de Kancrkrone. Die Ueherzeiigimg. daß sie da» alleinige Palladium der österreichi- scheu Völker sei, bildet die Brücke znm Fuedeii uck zur P-isiandi- gung. Wenclalverichicistatter Mailmch prvlestiii gegen dm Vernich, das Königreich Böhme» zu einer Provi z zu degradier». Nach einigen theilweise sei» gercizle» pcrlö.ttiche» Bei»eiku»gcn wird die Generaldebatte geschlossen. * Die „Norovni Liffy" in Prag brachten schon vor einigen Tagen die Petersburger 'Nachricht, vag im Anslrage deS Fürste» Alexander von Bulgarien General K a »IdarS eine Misston in Petersburg übernommen habe. Das Blatt erhält ii»u weitere Details über die Action Kaulbars. Derselbe halte Sonntag den 3. b. M. eine mehrstündige Consercnz mit v. GierS, deren Crgebnlß ein sehr günstiges gewesen sein soll. Ani folgenden Tage wnrke KaulbarS vom Prinzen von Oldenburg >» zweistündiger Audienz empsangen. In alle» maßgebende» Pclersburger Kreisen wünsche man die Aussöhnung deS Zaren mit de», Fürsten Alexander, und eS sei gegründete Hoffnung vorhanden, daß der Zar dieser allgemeinen Stimmung Rechnung tragen wird. Montag erbtet! KautbarS de» Bescbl, sich am folgenden Tage an da- kaiserliche Hoslagrr nach Galschina zum Zaren zn begebe» In dieser Audienz ist das Verhattniß zu dem Fürste» von Bulgarien entschieden worden. — Der ..Kölnischen Zeitung" wird au» Berlin gemeldet: „Ter Brief, de» der General Kaulbar« dem Kaffer von Rußland übcrbrackt, hat. w e verlautet, auf diesen einen vortheilhafken Eindruck gemacht.
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