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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188601109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-01
- Tag1886-01-10
- Monat1886-01
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.01.1886
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W»fchsi«t täglich früh S'/, Uhr. Heß«cti«i» „z LrprM«» Iohaa,e«gasse 8. SPrrchjkmdki, -er Bormittag» 10—1» Uhr. Nachmittag! b—S Uhr. Gsr die e>».ks»»tur vi»iuttd>»It »acht «O ti« Kedacilen nicht »eestndUch, Auuahwe her für »te uöchftf«l,eu»« »««»er drstttuwte« Inserate ,» Wachentagr« »«» fl Ullr Nach«tttaa«, «« >»uu-««» Fefttage« miß »t«'/.» Adr. 2» ten Filiale« fiir 2lls.-Ällll«h«r-. vtt« Kleww. Uaiverstiätsstraß« 1. Laut« Lösche, Kaiharinenstr. 83, p. n«r »i« Ahr. KiWM.TWMaü Anzeiger. Lr-a« für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. ly. Sonntag den 1V. Januar 1886. Auflage L»,NO0. ^boanementspreis viertelj. 4'/, inrl. Bringerlahn 5 Mk.» durch die Post be'ogea S Mi. Jede einzelne Nummer -OPs. Velegeremplar 10 Ps. Gebühren für Ertrabeilage» lia Tageblatt-Format gesalzt) Ohne Posibesürderuvg SO Mk. «tt Postbelürderung SO Mk. Inserate 6ge>paltenePetitzeile 20 Ps. Grübelt Schriften laut uni. PreiSverzeichmß. Tabellarischer u.Ziffernlatz uach hühermTaris. Uerluaen unter dem Redactionsstrich die 4g«spall. Zeile SOPs.var denJamiliennachrichteu die t-geipaliene Zeile 40 Ps. Inserate find fiel! an die Erpeddti«« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnwlluwenmcko oder durch Post. Nachnahme. 8V. Jahrgang. Amtlicher Theil. ^ Bekanntmachung. In Nachstehendem veröffentlichen wir die seit unserer Bekanntmachung vom 18. Mai 1885 einqeqanqenen Anmeldungen »reise» de« " Brad «ewicht de« OreipfeuuiDftücke« -kam » Straße Neue Hau». Nr. Kilogramm (1 Pfund) Torte I. j II. > Nl. L iß L k «iS 2S 4-° ft ft ft « . 4 4 Gramm vetztulgen, Iuliu» Nürnberger Straße 34 20 KS 55 50 60 60 70 50 »ch««. A «- GOslze, Moritz Brühl «1 12 — — «5 60 40 50 60 60 55 Sörnerstroße 2 12 — — 60 — 50 — — 70 — Unrein. Leopold Dufourstraße 28 10 — — SO SO 50 60 50 50 50 Hehler, Relahold Grtmmaische Straße 13 20 — — «0 55 55 — «0 «0 b» Ätr«ße, Friedrich Kochstraße 9 10 — —- öä 45 — 60 — — HHrhi»««. Herm. Lange Straße 49 13 11 — «0 55 45 — — 60 55 Dttt»«un, Loui« Nitterstraß« 23 20. 50 40 60 60 45 Weher, Emilie Iba Kuvsergäßche» « 10 — «0 45 60 60 50 H»f«««n. Ernst Glockenstraße b 20 — — «0 55 SO 65 65 60 B«1tz«, Arthur Hainstraß« Lolonnadenstraße 24 20 — 50 45 40 — 60 60 45 Purist», «. ««rast». Alfred, 6 11 — — 60 50 50 — 60 70 60 Albrristraße 1« 20 — — «0 50 50 60 70 50 Derselde » b2 20 —M — 60 50 50 60 70 50 Petzsttze, v»«r Frttzsch«. Larl FriedrichSstraße Thomasiutstraße 1 k 10 20 75 50 60 45 40 40 55 80 80 60 65 bü . Filiale Psoffeaoorser Straße 6 30 — — 50 45 40 55 — 60 55 W«I»ch«IrI,»»chI«rr NetKrtch, Theodor Wulf. O«car Bayerische Straß« 3 N'/. — — — — Berliner Straße 11 11 70 Latzrrngek. Robert Eüdstraße KS ' 10 —- 60 — 50 — — — >?«er^ T?eNa^ Äatonstraße Fregestraß« Eutnhscher Straße Vrandvorwerkstraße 8 1L 14 11 I2'l, 11 SO 60 50 40 SO 60 6ü SO Ukru». Alwine 8 14 13 11 Hstlbach.^Fraaz Wedrtch, Lart Haack. Aadreu« 1ü 10 —w —- 50 — 45 60 — — Kaiser-Wilhetmftraße 1 12 u — 60 — 60 — «0 — Lut ritzscher Straße Dvsourfiraß« 10 11 — — — — — —- —M 22 13 12 SO SO 40 «0 — Schindler, G. «. -Udert. Friedrich Gtrdkrft. Otto Maga^in^ofs,. 13 24 11 IS — — 50 60 L 40 SO 60 Elisenstraßr «9 12 — — 60 SS so — Böttcher, «ug. Kochstraße Eüdstraße 15 11 — um» 60 — 50 70 70 — Herds», OSear 19 13 11 — — — — — — — »lia», Marie Roßstraße Große Fleilchergasie Thomaskirchhos Norkplatz Brübl 20 20 — — 50 — 45 — — 60 — 2« 16 14 14 12'/., 11'/. 12'/., 11'/. -- Müller. Larl 7 — 11 — 46 — 34 — — 80 — Merket. Gustav 71 13 11'/. 11 öO — 40 — — — Buffe. Friede. L«u«. Richard Somchedstraße 2 11 — 60 — 58 — — 60 — «eorgeaftraß« 31 10 — — 50 50 40 — 60 — — Matthias, L. Sovhienstraße 22 14 12'/. 11 60 SO so — — 70 60 Oarn. Ioh. Soul. Eolonnadenstraße 24 — 12 11 — — — — — — Laudvofi. Daniel Bayerische Straße 54 — 10 50 — 50 — 60 — — Sander, Emilie Körnerftraße 42 10'/. — 50 — 40 — 60 — — Hrtzue, Gustav Lange Straße 35 IOV. — 60 — 50 — 70 — — «uta, »ust. Wilh. Wrlllnger, Hedwig Thomaskirchhof 7 12 — 50 45 40 — 60 60 45 Smilenstraß« 50 11 — — — — — — — — Spie«. L. Lrute. « «. Burgftraße 13 15 12 — — Nordstraße 2« 11 10 — — —- — — — — —- Franz, Otto Thomafiasstroße 2 14 11',. 11 Beyer, Marie Eberhardtstraße 6 11- — 65 70 70 — — 70 65 Schwert«, Marie RaostSdter Steioweg 32 — — 10'/. — — —» — — -- Fatzmaun, Franz Ra««. Franz TöÜkrr, Pauliae Dufourstraße 1 IS'/. 11 10'/. 80 65 — — Sternworlenstraße 43 12 11 10 — —» — — — Berliner Straße 50 12 10 60 — 50 «-» — — Hetai«, SmiUe «-»Irr. August Ritterstraße 18 11 — 60 — — 65 Vlücherstraße 12 -- 13 11 60 — 50 — 80 — — Der Rath der Stadt Leipzi vr. Georgi. cnnig. »«»«IialMctllM. ARoutag, den LI. Januar 188«. sollen von Bor, mittag» S Uhr an im Forstreviere tkouaeMttz aus dem Mittelwaldschlage in Abth. 11» und l2d ca. 200 Laufe« Abrau« und « 200 Langhaus«», Schlagreisig, unter den im Termine ausbängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden öffentlich an Ort und Stelle verkauft werden. AusamMeukuuftr aus dem Holzschlage im Mühlholze bei Connewitz, hinter O. Bierbaum'» Waldcafh. Leipzig, am 21. December 1885. De» Rath» AorftdeputatLo«. H-lr-Lllc1io«. Moutag, den 18. Jauuar 188« sollen von Dormit« lag» 9 Uhr an auf dem Mittelwaldschlage in Abth. 23» de« Durgauer Forstrevier«, im sogenannten Leuhscher Holz« 800 Slvck Haselstauge», «0 Rmtr. Lichen-Rutzschette, Eichen- Buchen« Rüstern- Eschen. Breuuscheite Linden« Kirschbamu, und Ellern- untrr den i», Termine au-bSnaenden Bedingungen Mid der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden vfsenlltch an Ort und Stelle vertäust werden. Zusammenkunft: aus dem Schlage im keutzscher Holze dicht an der Eisenbahn und an der großen Eiche. Leipzig, am 4. Januar 188«. De» Rath» Aorstdeputatia». >77 9 >3 5 S 1 1 Die Sieker««« uud verleg««, »on etre« 1»»« LtlUlllll. Mf»rr Trattairpiatteu sowie Herftelun« »r« Maf«tkpflakrr« soll »nr Submission unter Borbrhuli der «»«Wahl unter de» Sndmitteaten vergebe» werdr». Farautlare »u Kosteaaaschlägen sind im hiesige» Gemei» beamte t» rntnrhmea «d di« 1t. I«n»«r 188O »asgesüllt »nter der Anffchrlft „Trottotrplattr, ,,d Mosatkpfiaster" wieder daselbst ein- zurrtche». «mstadt bei Leipzig ». Jmmor 1««. Oer Gaueiuderuth. Dietrich. Vrcnnljolzauction. DaunerStag, den S8. Jauuar vw., sollen von Vor mittags 9 Uhr an im Forstreviere Connewitz aus dem Mittrl- waldschlage in Ablh. l9c und 20» ca. 100 Hausen starker Abraum, 190 « Tchlagrrtfig (Langhaufen) und 40 Bund Dora«» unter den im Termine öffentlich auShängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. A«sau»«euk»uft: aus dem Holzschlage in der Conne- witzer Linie unweit der PanigSbrückc und den Heivaer Wiesen. Leipzig, am 7. Januar 1888. De» Rath« Aorst«De»»tattou. Sanuaben». de« im Hofe de» allen steigert werden. 1«. Januar, varmitiag« I« Uhr soll n Iohanni»ho«pital- ein Pferd meistbietend der« Bedingungen werden vorher bekannt gegeben. Städtische vek««««ie - Juspectiau. LMtische «ewerteschsle. Diejenigen Eltern und Pst» «eltern, welch« gesonnen sind, ihre Söha« und Pflegebefohlene. . ltchst, Ostern brr Gtiidtischeu Gewerbeschule zur Ausbild«ug und V«rderettuu« für d«« Gewerbe zu übergeben, werden ersucht, witzreu» diese» M«uatd die Anmeldung derselben bewirken zu wollen. Zugleich ergeht auch an diejenigen Schüler der tztefi«euA*rt- dtldungSschule«. welch« au» denselben am Eube diese« Winter- holbsabre« gesetzlich ausicheiden und die Absicht habe», den genossentn Fortbildunqsunterricht von nächste Ostern ab ia den Adendeurfe« der Stidttschen Gewerdefchule sortzusetzen, hierdnrch Aufforbrrung, sich deshalb ebeniall« rechtzeitig anzumelden. Bemerkt wird hier»», daß der >tze«du«trrricht der Städtischen »ewrrbeschnle sich aus grwerdltche vucksützrn»,, technische Grwerdekuude. «a- schiurir-Sanftrucnaaen und Mechanik. Baukuude und «rchi» tektOntsche« Zeichne«, sowie aus Uebnngen im gewerdltcheu Fachzeichuen nnd Madrfltrr« erstreck«, also ganz besonder» Rücksicht aus da« Handwerk eine» jede» Schüler« nimmt. Zur Entgegennahme von Anmeldungen, sowie zur Erlyeilunq von Auskunft, den Unterricht und Bildungsgang der Lehrlinge de- treffend, bin ich Sanntag« »au II tzi« 12 lltzr Varmittag« und StzacheMtga« — mit Ausnahme de« Sonnabend — Ade» da« 7 dt« 8 ützr im Schnllocale, Iohanae-Platz 7, bereit. Leipzig» den 8. Januar 188«. Orr Oirectar: vr. Ludw. Niep er. Autuerk»««. Der Eintritt in die Städtische Gewerbeschule befreit van der Verpffüdtvug de« Besuch« der allgemeinen Städtischen F»rtbild»«g«fch»le. Nichtamtlicher Theil. Vas Ministerium Freycinet. Da« Ministerium von, 7. Januar bringt sür die Fran- zoseu verschiedene llrberraschungen und hat dadurch den Reiz der Neuheit, dagegen hat eS den Fehler, daß Freycinet de» Vorsitz darin führt, ein Mann, welcher erfahrungsgemäß niemals auf eigene Verantwortung handelt, sondern die Kammer regieren läßt. DaS war eS, was Ferrh so mächtig machte, daß er den Mulb der eigenen Initiative besaß. Er trat regelmäßig mit fertigen Tbatsachcn vor die Kammer und überließ eS ihr, ob sie daS Gcschrbene billigen oder ver werfen wolle. Die Kammer folgte seiner Führung, weil diese zielbewußl und geschickt war. aber nur so lange, al« ihn da« Älück begünstigte. Ai- er Niederlagen erlitt, während di» Kammer Siege und Erfolge erwartete, wurde er noch heftiger geichmäht, atS man ihn bi» dabin gelobt hatte. Wäre au» Tonkin statt de» Rück züge» von Langson dir Besetzung de» Platze» gemeldet worden, so wäre Briston verniulhlich noch heute Kammer präsident und Ferry Ministerpräsident. An die Stelle einer stetigen Regierung ist nun wieder der unausbörliche Wechsel der Personen, vielleicht auch der Systeme getreten; vorläufig habe» wir eS aber nur mit einem Ministerium der erst genannten Art zu thun. Di« rin« Ueberraschung» welche Freycinet den Franzosen bereitet hat, besteht darin, daß er nicht» wie angekilndigl war. «in besondere» Ministerium sür die Colonien ge- sckassen, sondern die Colonial«Angelegenheiten mit dem Ministerium de« Auswärtigen vereinigt hat. Die Formel, mit welcher diese Neuerung mitgetheilt wird» lautet: „Die Verwaltung der unter da» Protektorat Frank reich» gestellten Länder, wie Anam, Tonkin, Madagaskar, Cambodscha. ist von dem Ministerium der Marine und Colonien adgezweigt und wird künftig dem Mini sterium de« Auswärtigen unterstehen. Der Cvnseilprä- sident wollte die Organisation dieser Protectorate sich selbst Vorbehalten." Au« dieser Berkffentlichung erfahren wir Sie überraschend« Thatsache, daß ein wichtiger Theil der au»- wärligen Politik rn Frankreich bisher vom Marinemin ster geleitet würbe. Daraus erklären sich die ZuständigkeikSkämpsr, »nsibe die Maßregeln ia Tonkin nnd Madagaskar so häufig gekäbmt- mid unwirksam gemacht haben. Der MaNnemmister ivares, welkbernachder brstehenden Organisation kieEnlscherdung ru treffen lmtte über Da», was in Tonkin und Madagaskar ge schehen sollte.aber dicMinistrr de»Auswärtigen und de»Krieges, unter Brisso» auch »och außerdem der Ministerpräsident hatten dafür vor den Kammer» die Veranlworluna zu tragen. Jetzt wirb e» plötzlich klar, warum zuerst Couihet den Ober befehl in Tonkin zu Master und zu Lande sübrte, und wie eS kam, daß dann später der Oberbefehl zu Lande und die Civil- verwallung von den Operationen der Flotte wieder getrennt und zeitweise wieder vereinigt wurde». E» war ein ganz unnalürlicher Zustand, welcher dem Marineminister eine ihm durchaus nicht zukoininende Machtvollkommenheit übertrug, weil die Peranlwortuiig dafür in der Hauptsache zwei anderen Ministern zufiel. Wenn Campenon r» sür zweckinäßig hielt, die Unternehmung vom militairischen Gesichtspunkt aus da» Delta de» Rothen Flusse» zu beschränken, dann fand der Marine minister. daß nach Lage der Verhältnisse zur See unk mit Rück sicht aus die Verwaltung der neuen Colonie die Schutzbcrrschast nicht nur aus ganz Tonkin, sondern auch auf da» Königreich Anam ausgedehnt werde. Der Schwerpunkt der ganzen Angelegenheit lag im Marineminlsterium, daher die fort währenden Meinungsverschiedenheiten zwischen General Cam penon und Admiral Peyron, welche schließlich Ferry au»- äieichen mußte. SckiisfScapitaine wie Champeaux und der samose Capitain, der den Fricdcn»vcrtrag von Tientsin abschloß, wurden zu Civilconimissaren und FriedenS- unterbändlern ernannt, und dadurch kamen Mißver ständnisse zu Tage, wie die über den Zeilpuncl der Räumung der chinesischen Grenzsestungen. welche den Kamps von Lanason und damit indirekt den Sturz Ferry'» verschuldet haben. Man begreift jetzt auch, wie r» kam, daß ein Schiff»- fähndrich, wie Graf Brazza, dazu kam. mit Stanley in die Schranken zu treten und einen Theil de» Coiiaogebict» sür Frank reich zu erwerben. Wa» würde man in Deutschland dazu sagen, wen» Herr v. Caprivi den Gouverneur von Kamerun beim Kaiser in Vorschlag bringen oder den Generatconsul sür Zanzibar, sür Capstadt oder Apia bezeichnen wollte? Die Colonial- Verwaltung ist ganz unzweifelhaft ein Theil der auswärtigen Angelegenheiten und kann nur dem Minister derselben unter stehen. lieber die erforderlichen Operationen der Flotte und des Landheere- hat er sich mit ven Ministern de- Kriege» und der Marine inß Einvernehmen zu setzen und schließ tich wichtige Maßnahmen der Entscheidung de» Grsammt Ministerium» zu unterbreiten. Briffon hat da» unbestreitbare Verdienst, diesen Mißstanv zuerst zur Sprache gebracht und seine Abstellung veranlaßt zu haben. Unter Ferro wird der Mißstanv wemger empfunden worden sein, weil nach der ganzen Art semer Geschäftsführung die übrigen Minister wesentlich seine Werkzeuge waren. Er war nicht der vor- sichtig tastende Diplomat, den wir in Freycinet seit seinem ersten Auftreten kennen gelernt baben, sondern der that- krästlgr, ziclbewußte Lenker de« Ganzen. den, sich die ein- zelnen Vertreter der übrigen Geschäftskreise in der Hauptsache unter ordneten. Die zweite Ueberraschung ist die Ankündigung, daß in Folge der Ausdehnung auf die Fragen, welche die Arbeiter interessir-'n. da» Handelsministerium hinfort die Bezeichnung Ministerium für Handel und Industrie führen wird. Herr Lockroy. der sich ja schon wiederholt zum Anwalt der Arbeiter in der Kammer aemacht hat, wird jetzt Gelegenheit finden, von der Centrat stelle au» da» Wohl der Arbeiter wahrzunehmen. Bisher stellte man sich in Frankreich aus den Standpunct, welchen hei un» die Deutschfrrisinnigen vertreten, nämlich aus de» der Selbsthilfe, und deshalb waren die Arbeiter- Angelegenheiten in Frankreich bi« heute m der Hauptsache Polizeigeschäft. Wenn sich die Arbeiter aus öffentlicher Straße versammelten, um zu zeigen, wie Biele von ihnen ohne Be schäftigung seien, wenn sie dann unter Führung von Louise Michel Bäckerläden stürmten, dann war der Augenblick sür die Polizei da. um einzugreisrn. AIS aber die Arbeiter an der Umgegend von Rouen zu GrSvy kamen, um Hilfe gegen ihr, Arbeitgeber zu erbitten, da ha'.s man sich durch «me parl,«eutarisch« Untersuchung, di« bekanntlich relultatlo« ge blieben ist. Von jetzt ab werden diese Fragen im Schoße de» Ministerium« Berücksichtigung finden. Freycinet will di« sociale Frage nicht mehr der eigenen Entwickelung und Beantwortung durch die Interessenten überlaffen, sondern nach dem Vorgänge BiSmarck'« die Lösung der Frage selbst in die Hand nehmen. Der radicate Abgeordnete Lockroy. der sich so lange sträubte, bevor er in da« Ministerium eintrat, wird diese hochwichtige Angelegenheit zu bearbeiten baben, und r» bleibt nur zu wünschen, daß er feine Arbeit am rechten Ende ausaffe. Man scheint auch in Frankreich eingesebe» zu haben, vaß man di« sociale Frage uichl au-schtießtlch der Selbsthilfe der Arbeiter überlasten dürfe, weil diese Selbstlnlse leicht eine Gestatt annehmen könnte, welche die Scböpsung de» 4. September 1870 über de» Hausen würfe. Arbeitseinstellungen und Bersammlungen aus Kirchhöfen und aus offener Straße, die Beimischung socra- listiscker und anarchistischer Bestrebungen hat man in Frankreich freilich der Selbsthilfe der Besitzlosen eine Zeit lang überlassen, aber Gute» läßt sich von dieser Selbsthilfe nicht erwarten. Der Staat muß helfend und lindernd in diese Entwicklung ein- grciseu. sonst ist daS Ende nicht abzusehe», und ivenn es «in tritt. dann geschieht eS mit Schrecken. Die Revolution von 1789 mit der nachfolgenden Schreckensherrschaft de» Jahre» 1793, deren Eenteiianum in drei Iabren tevorsteht, ist eine furchtbare Lehre gewesen, wohin die Selbsthilfe führt. * Leipzig, 10. Januar 1886. * Die Adresse, welche Sr. Majestät dem Kaiser am IubiläumStage vo» der königlichen Akademie der Künste in Berlin überreicht worden ist, hat folgenden Wortlaut: „Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster Kaiser und König! Allergnädigster Kaiser, König und Herr! Der Gedenktag, on welchem unser Volk mit innigem Dank gegen Sott die reichen Segnungen preist, welch« Eurer Majestät rühm- gekrönte Regierung während einer Reihe von fünfundzwanzig Jahren dem Balerlande geschenkt hat. führt auch die Akademie der Künste an die Slusen de» Thrones, um Eurer kaiserlichen und königlichen Majestät, dein erhabenen Protektor der Akademie, ihre ehrfurchtsvollste Huldigung z» Füßen zu legen. Glücklich das Land, in welchem die Musen nicht durch die Waffen verdrängt werden; glücklich und gesegnet das Volk, welche» in den« Sieger der Schlachten zugleich den Schirmherr» de» Frieden» bewundernd verehren darf! Wie sich unter Eurer Majestät glorreicher Regierung erfüllt hat. wo» Jahrhunderte laug von der Nation au« tirsster Seele er- ledur worden, und nun damit auch dem künstlerischen Schaffen unserer Tage neue Bahne» eröffnet sind, so wird eS allezeit eine der edelsten Aufgaben der deutschen Kunst bleiben, die hohe Gestalt unsere« Heldenkaiser». Seine ruhmreichen Thaten, Sein gottbegnadete« Leben den kommenden Geschlechtern von Jahrhundert zu Jahrhundert be geisterung-voll zu überliefern. Mit dem gesanlmicn Volke erflehen wir» daß über Eurer Majestät geweihiem Haupte wie bisher so auch seruerhiu die schützende Vor sehung wallen niüge i I» tiefster Ehrfurcht und unwandelbarer Treue Eurer kaiserlichen und königlichen Majestät alleruuterthänigstc Akademie der Künste." Der Wortlaut der Adresse ist von, Gebeimen RegierungS- rath Zöllner versaßt. Die künstlerische Ausschmückung der selben, von Professor Geselscbap mit wahrer Meisterschaft auSgesührt, besteht i» einer Minerva, welche di« Krone de« König» mit Lorbeer schmückt und eine Palme trägt als Sinn bild friedlicher Regierung. Ein Greis hält da» königliche und kaiserliche Wappen, unter welchem in einer Tafel die Regie- rungöjahre verzeichnet sind. DaS Schild ist von Emblemen der vier Künste umgeben, da» Ganz« durch Ornamente ver bunden. * Wie schon erwähnt worden ist. hat die Stadt Elber« selb Seiner Majestät dem Kaiser zu Allerhöchstveffen Regierungsjubiläum eine Abreffe überreicht, in welcher außer den dargedrackten Glückwünschen die Mitlheiluna von der Stiftung von 100,000 erfolgte, welche dir städti schen Behörden Elberfeld» au» Anlaß de» RegierungSiubiläum« beschlossen haben und welche bestimmt ist zum Ankäufe von Wäldern, „welche dem Bürger nach de» Tage» Arbeit und der Woche Mühen einfache nnd edle Erholung gewähren sollen". Aus diese Kundgebung ist folgende Antwort einge gangen: „Berlin, den K. Januar 1886. Seine Masestät der Kaiser und König habe» au» der geschinock- voll ausqestatteten Adresse vom 2. d. M. mit Wohlgesallen ersehen, daß die Stadtverordneten.Versammlung van Elberfeld ein dauernde» Andenken an die F-xr de» 2Sjährigen Regiernngtjnbiläum« Seiner Majestät dadurch gestiftet hat, dos, sie, al« Bertreterin einer Stadt der Arbeit, die Summe von 100,OM zum Ankauf von Waldungen bestimmt hat. tn welchen der Bürger zum Lohne trenrr Arbeit ein fache und edle Erholung nach der Woche Mühen finde» soll. Leine Majestät lasten der Vertretung der Stadt für ihre derartige Aller höchst Ihren Intentionen entsprechend« Bethüiigung ihrer Theil- nähme an der Jubelfeier und allen Ualerzeichuern der Adresse sür die in derselben ausgesprochenen treuen Wünsche besten« danken. Im Allerhöchsten Austrage beehre ich mich. Sie davon mit dem ergebensten Bemerken in Keuntuiß z» setzen, daß die Adresse auf Befehl Seiner Majestät an da- Hohenzollern-Museum abgegeben worden ist. Der Geheime Eobinctsrath Wirkliche Geheime Rath lgrz.) v. Wilmowski. An den Herrn Oberbürgermeister nnd die Herren Beigeordnete» und Stadtverordneten zu Elberfeld." * In der am 7. d. M. unter dem Vorsitz de« Staat minister» StaattsecretairS de« Innern von Boetticher ad gehaltenen Plenarsitzung oenehmigte der BundeSratb den Entwurf eine» Gesetze» für Elsaß-Lothringen über die Depositenverwaltung. sowie den LandeShauShaltS-Etat nebsi ElatSaesrtz sür Elsaß-Lothringen sür da» Etatsjahr 1888/87. Die Vorlagen, betreffend die Bildung einer BerusSgenoffen- schast sür Weinkellereibetriebe aus Grund de« UnsaÜverstchr rungSgeskNe» und betreffend die Aenderung der Bestimmungen de» Eisenbahn-BelriebSreglement» Über die Beförderung von wasserfreier, flüssiger, schwefliger Säurr, worden, erster» dem Air-schuß für Handel und Verkehr, letztere dem Ausschuß Eisenbahnen, Post und Telegraphen und dem Ausschuß Handel und verkebr überwiesen. Endlich wnrd« noch fl die geschäftliche Behandlung mehrerer Eingaben Beschluß gefaßt. * In der „Weser-Zeituna" wird die Bermuthuna an-- gesprochen, daß die Wiederetubringung de« Postspar- cassengesrtze« noch von weiteren Erhebungen »bhängig ge macht sei; daran wird die Bemerkung geknüpft, der Entwurf
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