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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188601294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-01
- Tag1886-01-29
- Monat1886-01
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.01.1886
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d,r- K v— L »L> «.t0 »7.7» ,7.» «.SO '7.7S ».7b »7« «i« ILO» güi- 702 >SL—» > 130 - >pril- 5 > ^ 7uni- rudsi 0 «i l-Llai retes mix - 1.000 »ukt- «-st. >upt): alifas «u>- '» - von «»s»r iui»»- 1-ion- «pser lsahrt- Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Rktarti«» »»> LrPrßitio« Johann esgasse 8. L»r»chS»»rr, »er Letutis»: Vormittags 10—IS Uhr. Nachmittag« 0—6 Uhr. - - — - >««»»« »er für tzt» «tzchftf-l>e»tz« N»««er tzefti««te» z«s«r«te «» »-che«ta,e» st« S lltzr «„»mit«»,». «« Tonn- unö Feftta,«» tri» hi» '/,* U«r. 2» den Filialr, str Z»s.-A»,«h«: vtt« «lem». Uni«rfität«ftraßr 1. L»»t« Lisch«, Katharine» str. 33,tz. ««r bis Uhr. UchMer.TWMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. 2S. Amtlicher Theil. Vekilnmtmluhmrg. Untern, heutigen Tage ist die Herrn Sust«v Heinrich Liberi Ate»»»» ertheilte Eoncession zur gewerb-mäßige» Beförderung von An-wanderem nach überseeischen Häfen und Abschließung von HchiffSrontracten im Aufträge der concessionirten Gchiffs- rrpedienten Morris L Co. in Hamburg, der concessionirten AuSwanderungSexpedienlen I. F. Siebers in Breme« und Julius Hart«««« ch Co. in Antwerpen auf Ansuchen und nachdem Herr Ttemau« die ihm ertheilte Bevoll mächtigung nachgewiesen hat. dahin erstreckt worden, daß der selbe auch im Aufträge der Finna »»» brr Beeke Marsily, obrigkeitlich concessionirte Schiffsexpedienten in Antwerpen, Uederfahrt»vertrtig« mit Paffagleuen und Au«- »»ndereru abschließ«, wa» hiermit zur -ffeutliche» K«nt»lß gebracht wird. Leipzig, am 18. Januar 188s. Der Rath der Stobt Leipzig. vr. Lröudliu. yröylich. MimtMchmr. Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom iS. August 1885, die Aositbuug des Gchoro-eto« fegergewerbes in hiesiger Stadl betreffend, werden alle hiesigen Hausbesitzer nochmal« darauf aufmerksam gemacht, daß nach 8tz. 1 und 3 de« Regulativs vom 18. August 1885 das Kehrer» der Schornsteine allhier »ur durch die von un« zugelasseuen und in Pflicht genommenen BeztrEs- schorustetufrgrr, deren Namen uuterm 27. October vorigen Jahre« bekannt gemacht wurde», erfolgen darf und daß seiten« der Hausbesitzer beziehentlich Vertreter mit den von ihnen «ugenommenen Bezirttschorasteiufegern em schrift licher Vertrag objoschlieGe» ist. in welchem die An- zahl de» zu lehmuden Schorasteia«, d»e Zeiträume, in welchen da« Kebr«« erfolaa» soll und di« vereinbarte Sebbhr dafür finb auf Ersorder« fchoe ^eit »«»tkvu ün« beauftragten Beamten zur Einsichtnahme vormzeigeu. Bei Zuwiderhandlungen haben di« Hausbesitzer, resp. deren Stellvertreter nach ß. 11 de« gedachten R^ulativs Geld strafen bis zu SO eventuell Haftstraf« bi« zu 14 Tagen zu erwarten. Leipzig, den 20. Januar 188S. Der Rat- ber Stabt Leipzig. Cichor I)r. Trvndlin. lichoriu». Auctions-Vekailntmach««-. Soaaabeud, de« SO. Jaaaar bss. Is., Vor «tttagS von 0 Uhr an, sollen im Stadthause (Eingang Mühlgaffe Nr. 1) allhier verschiedene MobiliargegenstSnde, eine größere Anzabl Taschenuhren, goldene Ringe, Kleidungsstücke, Bilder, I Wäschrolle, t Ziehharmonika, 1 Zither, 1 Faß, t Wanne, l Regulator, t Reisekorb und dergl. mehr an den Meistbietenden gegen sofortige baar« Bezahlung öffentlich versteigert werden. Leipzig, den 26 Januar 1886. Der Rath der Stabt Leipzig. in. Chris Vr. Tröndlii Christoph. Nlltzholz-Auction. Dienstag, den S. Februar o., sollen im Forstreviere Rosenthal aus dem die-jährigen Schlage am Stege »ach dem neuen Sckiützenhaufc 25 Eicken- 49 Rüstern- 5 Buchen» 1l Maßholder» 4 Eschen» 1 Ahorn- 1 Apfelbaum- und 1 ASpen« 39 Stück Schirrh-lzer unter den im Termine auSbängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden öffentlich an Ort und Stelle verkauft werden. Zusammenkunft: früh S Uhr an der Waldstraßen brücke am Rosentkal. Leipzig, am 26. Januar 1888. DeS Raths Aorstdeputatio«. Nutzklötze, sowie ^errtlieker Derirksverein I»e!prri^-8tü6t. Litruni? Vienstug, «len 2. ?ebn>»r, ^beuch, 6 Vbr iw 3»»Ie üer I. öllrizer-ehuls. 'La^eroräaunp:; 1) k-gi,tnrn<Ie, 2) 1V»HI ües I. Vorsitreuäen. dieliluaa cker IVnbl Odr 3) tleöli^ktnis-recie nur Lrinneronp: »o ckeo äulünueschielleuen llerrn Vr. ll. ?lc>« durch Herrn Uolr. vrol Vr. Hinter. vr. 81»«», H. Voreitreoder. Freitag den 29. Januar 1886. rmwikige SrnliMcksoerßergeruus. Bon dem Unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte soll aü Anirai der Besitzer Frau Julie Lepbie Minne vereh KatUikch nutz Vteuoffc» das ollhier an der Nieelaiitrake unter Nr. 48 delegene -auSgrundslück, genannt „Ter blaer peckit", 3lr. 199 de« Brondkatasiers. Nr. 183 deS Flurbuchs und Fol. 157 dt« Grund, und HypothekevbncheS sür die Stadt Leipzig, den IS. «Sr, 188«, vermiet«,» 1t Uhr. tveig ii!-ff,nmer 119 im Parterre de- Königlichen Amtsgericht« an den '?«!,»»'-sitenden versteigert werden. T e B.!'tcigerungKbko>uguuge» kv.mcn in der Gericht.'schrelbcrei dc, unt.'rzrichuclei! Behörde eingesehcn wcrdeu. Leipzig, air. 23. Januar 1886 »S«t«ltche» »»»«erricht. Asttzrilen, II. Strinberger. Gst. Ltrcktriek. bi. beschriebene, Schriftsetzer «eer, «eta^l» Metzer »nb Henbarbeitrr LnbMt, verntzerb Letz««, welch« fUtchna sind, ist di« UntersuchuiaSdaft wegen »ud Nanbe» bez. Lheilnatzme es dies«» Lervrech Ls wirb ersucht, dieselbe, ,» verhaften, tu versuchtra Meede« reche» »erhLnal. ^ , - ba« «Lchst« ,rrtcht«-Gesöagalß abzulieser, »atz Nachricht anher,» geben. Letptzig. den 28. gauuer 1886. KSnt^tchr Gte«t»a»»«1tscheft HLntzschel. Beschreib»«« Meizer«: Atta: zpb.7. Juni 1866; Gr«be: 1.ÖS—1.55 m; Haare: blond; Stirn: niedrig; Gesicht: rund; Vart: wahrscheinlich Neiue» blonde« Bürtchenr Angenr blaugra»; Grfich««sarbe: gesund; Kleidung: abge» tre^uer, pmu» uad r«thlichbrauu»mrlirter Tailleurock. Beschreibung Lehne «: Altert erb. SO. Jnul 1862: Größe: I.S8 w; Haar: blond; Stirn: breit; »esich«: oval; Rase: laug; Bart: kleine« blonde« Schenrrbärtcheo; Lugen: blaugran; Gestcht«sarbe: gesund. Nichtamtlicher Theil. ver Sturz -es Miuisteriums Salisbury. Die irische Frage ist am 26. Januar Bereulaffuna rum Sturz de« Ministerium« Sali«bury gewordeu, der Zusatz» «mtrag zur Adreffe aus die Thronrede, welchen HickS Beach von der Opposition verlangte, um Klarheit in die Lage zu bringen, ist in der That gestellt worden und hat die Mehr heit erlangt. Zwar ist die vorausgesehene Spaltung der liberalen Partei eingetreten. denu die Zahl der bei dcr Ab» stimmung aus Seiten de« Antragsteller« Collmg« stehenden Liberalen und Paroellitcn blieb noch um vier Stimmen hinter der Aesammtzahl der liberalen Mitglieder de« Unterhauses, welche 333 beträgt, zurück, aber auch ohne di« Parnelliten stimmten 253 Ungeordnete gegen die Anhänger GaliSburt^g, welche nur über 250 Stimmen verfügten. Nach solchem Uv« gebniß war allerding» di« Stellung de« Miuisterium« uabaUbg» geworden, und von einer Neuwahl konnte «t sich keinen meß-» sicheren Erfolg versprechen. Deshalb war dr^AstL- tritt Unvermeidlich. Der Zusatzantraa de« Abgeordneten Collings war zahm genug und klingt vollständig unverfänglich: „Da« Hau« de» dauert, daß den Bauern für die Erlangung kleiner Pacht» gllter keine Erleichterungen gewährt werden". Dadurch wird die Frage deS staatsrechtlichen Verhältnisses zwischen Irland und England, um welche e« sich hauptsächlich handelt, gar nicht berührt, die Entscheidung ist vielmehr aus einem anderen Gebiete, aus dem der Bodensrage, gefallen, die Parncll schon am ersten Tage der Avreßdebatte al« den Angelpunct bezeichnet hatte. Gladstone hatte den Hebel an der richtigen Stelle an- qesetzt; denn e- hals dem Schatzkanzler Hicks'Beach nicht», daß er die wahre Bedeutung de» ZusatzanlrazeS auseinander» setzte und den Zusammcnbaug deffelbc» mit der UnionSfrage darlegtr. Glabstoue unlerstützle den Antrag und Ubcrnabm die VcrantworNichkeil sür die Folgen, welche sich auS dcr Zustimmung de« Hause« ergeben würden, erklärte sich also bereit, die Erbschaft deS Ministerium- Salisbury anzulrelen. Die Regierung der Conservativrn hat also nur etwa» länger al» sieben Monate gedauert, ein Zeitraum, der nicht hinreicht, um die Lage gänzlich umzngestallcn, und doch hat daS Ministerium Salisbury besonders aus dem Gebiete dcr auswärtigen Politik einen Umschwung angebahnt, welcher der nachfolgenden liberalen Regierung sehr zu statten komme» wird, wenn sie eS versteht, aus der geschaffenen Grundlage weiter zu bauen, wa» nach der Bergangenheit Gladston?» nicht anzunchmen ist. Gladstone trat nun aber in der ganzen Zeit, welche zwischen seinem Rücktritt und der Niederlage seine» Nachfolger» liegt, mit so großer Sicherheit auf. al» ob nicht Salisbury an dcr Spitze der Regierung stehe, som deru er selbst. Er hatte da« den Liberalen günstige Wahl ergebniß vorauSgesagt. und ul- die Parnellilcn mit einer unerwartet großen Slimmenzahl au» den Wahlen bervor gingen, sofort die Wichtigkeit dieser Partei sür die Wieder erlangung seine» Portefeuille» erkannt und seine Maßregeln danach getroffen. Man kann nicht sagen, daß SaliS- burv seinen Sturz selbst verschuldet hat. er hat im Gegen theil die Fehler seine» Vorgänger» nach Möglichkeit an» geglichen, aber er verstand e» nicht, die Liberalen zu gewinnen. Salisbury besitzt nicht die Geschmeidigkeit und Verschlagen beit seine« Nebenbuhler« Gladstone. welcher durch über laschende Schritte und zündende Reden auf die öffentliche Meinung einzuwirken versteht. Salisbury ist der Mann der That» besonnen und ruhig, während Gladstone Worte zu machen »nd eine Bewegung in Gang zu bringen und zu leiten versteht. Wenn er einen Ausruf erläßt oder eine Wahlrede hält» oder wenn er einen Zeitungsartikel er scheinen läßt oder ein Telegramm beanlwortel, so erzielt da» immer eine gewisse Wirkung, man spricht davon, man tadelt ihn wobt auch, aber er versiebt cs immer, sich zum Mittelpunkt de» politischen Tagesgespräch« zu machen, die öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen, mil einem Worte, Geräusch zu machen. Man sollte meinen, daß solche« Gebahren dem phlegmatischen englischen Volk»- charakler viel weniger Zusagen müßte al« das vornebiiie. rnbige und zielbewußle Auftreten eines SaliSbnrv. und dennoch i» da» Gegenthcil der Hall. Wie tief bal Gladstone in den fünf Jahren feiner Regierung da« Ansehen England» in der Wett herabgedriickt! Egypten und der Sudan sind Zeugen keiner fehlerhaften auswärtigen Politik, gegenüber welchen er sich nie zu rechlserlizen vermag. Da» Bowbardenient von Alexandrien und der Tod Kordon'« sind Thalsache», welche in der Erinnerung aller Cuttnrvölker forllcben werden, wenn Gladstone schon längst da» Zeitliche gesegnet hat. Nicht minder bat ihm seine Haltuna gegen Deutschland in der Colonialfrage den Tadel aller Wohldenkenten zugezogen, und sein FiaSco Rußland gegenüber trotz feiner abenteuerlichen Nortlandsahrt ist ihm ebensall« auf» Kerbholz geschnitten, wohin man blickt aus dem Gebiete der auswärtigen Polili Gladstone'«. erkennt man nur Niederlagen. Wie ganz ander« stebt die Sache mit SaliSburvk In Eaiwten steht er aus dem Puncte, »nt der Türkei zu einem Abkommen zu gelangen, welche» die Sorge für dir Vertlrtti- gung gegeu die aufrührerische» Suranesen aus d-e Schullern dieser Macht abwälzt. ohne die Erfolge de» Jahre- 1882 prei»zugeben. Mit Rußland ist eine Grenzregulirung zu Stand« gekommen, welche die russisch-indische Streitfrage aus unbestimmte Zeit vertagt. In der bulgarischen Angelegrnbcit »at der Laug der Entwickelung sür England eine Lage gc- chaffeu, welche seiner Regierung die Führerrolle zuweisi. und nicht minder bat SaliSburv durch die Entschiedenheit seine» Auftreten» Tnechenland gegenüber den Einfluß Englands aus der Valkanhaldinsel neu belebt. Endlich ist die Annexion Oberbirma» ein Erfolg, aus welchen Sali», dus- mit Stolz verweisen kann. Aber alle diese z,?or«benden Anfänge vermochten nicht, die vffent» 'ruhe Meinung r« England zu Gunsten Salisbury'» »» lenken, und selbst al« die Gesabr der LoSreißung Irland» von England sich in bedenklicher Näbe zeigte, konnte sich die öffentliche Meinung England» nicht damit besrrnndru, die Anmaßungen der Iren durch energische Maßregeln, wie sie Salisbury empfahl, zu bekämpfen, man hielt e» für besser, de« Iren weiter« Zugeständnisse zu machen und damit in eine Bahn einzulenken, die nach dem Borangeganaenen nur al- ein schimpflicher Rückzug gedeutet werden kann, ver ursacht durch die Angst, welche dir Engländer vor de» Iren empfinden. Wäre das Ministerium Salisbury niemals in» Amt getreten und Gladstone wäre den Iren schrittweise weiter «ntaegenaekommen, so Kälte da» einen Sinn gehabt, noch -em Zwischenrcaiment Salisbury'» ist die Versöhnung mit den trotzig ibr Recht fordernden Iren ein verbängniß- voller Fehler, dessen Folgen bald genug brrvorlrclc» werden. Gladstone übernimmt die Regierung unter Verhältnisse», w«lch« die Kraft eioe« besonnenen ziclbcwnßten Manne« voll auf m Anspruch nehmen würde». Der Ausgabe, welche dir nach allen Richtungen bin schwierigen und verwickelten Streitfragen an den Leiter der Regierung eine« großen und mächtigen Lande« stellen, ist dcr geschwätzige, vielgewandle B Gladstone unzweifelhaft nicht gewachsen. Aber die öffentlich« Meinung England- hat sich sür diese» Greis ent schieden, und da» Volk muß die sich au» dieser Wahl ergeben den Folgen tragen. Günstig ist da» Zeugniß. welche« sich damit ausstellt, gewiß nicht; aber „Jeder ist seine« Glückes Schmied", wie ein zwar sehr gebräuchliche«, jedoch trotzdem sehr unwahre« Sprichwort lautet. * Mi»' , Leipzig, 29. Jannar 1886. **"Üm Sonnabend, so schreibt man der .Nationalzeitung", soll nunmebr tmBunde«rathe die erste Beratbung der Ausschüsse über da» Branntweinmonopol stattslnden, wenn nicht wieder eine Verzögerung erfolgt Eine Anzahl von BundeSralhSbevollmächtiqten war bereit« nach Berlin gereist, weil es hieß, daß die Beratbungen schon am Mittwoch beginnen sollten. Tie Verzögerung wird aus den Umstand zurückgesührt, daß die Informationen einzelner Bevoll mächtigten, namentlich der süddeutschen Staaten. no<b nicht vollständig eingegangen wären. Jedenfalls läßt sich erkennen, daß da« Branntweinmonopol schon in den Vorstadien mit größeren Schwierigkeiten zu kämpfen bat. al« man anfangs erwartet halte. Wiederholt verlautet, daß zwischen den Bundesregierungen noch immer Verhandlungen über da« Monopol stattfinden. * In Petersburg wird, wie man der „Vossiscben Zeitung" schreibt, gegenwärtig da« Piojeet erörtert, ein be sondere« Gewerbe- und Handelsministerium zu bilden, indem da« betreffende Departement dem Finanz ministerium abgezweigt und demselben gleichzeitig anch einige Functionen de« landwirtkschastlichen Departements seiten» de» Domainenministerium» überwiesen werden sollen. DaS neue Ministerium würde sich ausschließlich mit dem inneren und auswärtigen Handel Rußlands zu beschäftigen haben Von gleicher Seite, von welcher da» erwähnte Projekt au» acht, ist auch der Vorschlag gemacht worden, außer den ständigen Consulaten besondere Agenten im Ausland« zu halten, welche über commerziclle Verhältnisse zu berichten hätten. Eine Entscheidung über diese Neuerungen wird in Kurzem von maßgebender Seite erwartet. * Die bulgarisch-serbischen FriedeiiSverhand- lungen, an welchen von türkisch-bulgarischer Seite Djamil Pascha unv Zanow, von serbischer Seite Mijatovich und Leschjanin theilnehmen, werden am 6. Februar in Bukarest eröffnet werden. * Einer telegraphischen Mittbeilung au» Konstantinopel entnimmt die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung", daß in Kreta vollständige Rübe herrscht und man deshalb an nimmt, die griechischen Schisse haben sich nicht dorthin begeben, sondern seien nur ausgelaufen, um einer eventuellen Blckade zu entgehen. * I» Belgien hat man, um die nationale Arbeit zu schützen, schon mehrmal» verlangt, daß auch da» Artillerie- material im Lande angesertigl werde Der Krieg-minisier macht: jedoch diesen Agitationen mit der Erklärung in der Kammer ein Ende, daß die Krnpp'ichen Kanonen, mit denen die belgische Artillerie seit 25 Jabren an»geriiüet sei, der Armee ein „absolutes Vertrauen" einflöß.m. Niemals habe man sich darin getäuscht. So sehr er die nationale J,:du''l.ie befördere, könne er doch keine Kanonen in Belgien ansertigen lassen; der belgische Stahl sei al» Kanonenmetall nicht erprobt * Die zu den englischen Manövern nach Indien commandirten preußischen Generali'tabö - Ossiciere, Major von Hagencw und Hauplmaim Freiherr von Hncnc. sink, laut Mittbeiluiig der „Neue» Preußischen Zeüung", am 26. Dccember glücklich in BombaU angekomiiieii. wo die selben eine überaus zuvorkommende Ausnahme gesunden baden. Es sanden Diners bei dem TivisionS-Coininandeur und dem Civil-Gouverneur, sowie ein Ball im Club Kalt, bei wellten Gelegenheiten die englische Gastfreundschaft den eingeladenen Osficieren gegenüber sich glänzend enlsaltele und ihnen nack der langen Seereise ein angenehmes Willkommen entaegen- brachte. Nach fünftägigem Aufenthalte reisten die Herren weiter nach Delhi, in da» Hanvtgnarlier deS Höchsicomman- birende» >n Indien, General» Sir Frckcria Robert», um dort den Manövern beizuwobnen. * Ueber die .Ritter dcr Arbeit" in den Ber einigten Staaten von Nordamerika wird der „AN gemeinen Zeitung" geschrieben: Ten einiger ?,eü b ückakiigr iu .ii sich in den Vereinigten Ttnaten viel mit ei iene Nn ang» ieln: geheim»,»voll auig'tretenen Leben, »der den:., L:ga»i'Llion und F.veck.' nie. iikuesleii» ich«» mehr u> oie Lessenliichkeit zu dringen beginnt und >m Nachstehende», an« den M,„Heilungen eine» mit dem Gange der sociattKiiche» Bewegung überhaupt und in Nordamerika insbesondere viekvertrauten Manne» Auflaqe I»,2V«. ^hoüliriurlrlüprnü Viertels. 4' , Mß. iml. Bringortotin 5 Ml., durch die Post bezogen 6 Alt. einzelne Nummer 20Pi. Belegexemplar 10 Ps. Gebülirei: s..r Üxirabeilagea >in Lagei'Ian-Fviinat gclalzO »önc Postdksörderung 50 Mt. «lt Postbcjürberung 60 Mt. Insrratr thzeipallene Petitzcile L0 Pf. Größere 2chnfte» laut un>. Prei-verzeichniß. Tabellarischer u. stiüern'atz »ach höher,» Tarif. lirclaiarn onier dem RedaciionS strich die Igespall. Zeile üOPs., vor den Fai» >I>e »nach richten die t'igeipaliene Zeile 40 PH Inlerale sind siet» an die ^ypeSition zu sende». — Radau wird nichi gegeben. Zahlung xiruouumeramlo oder durch Post nachnahme. 80. Jahrgang. geschöpft, stellen wir zusammen, wa» darüber bisher bekannt geworden. Uriah S. Stephen», seine» Zeichen» rin Zuschneider in Philri- delphia, ist der Gründer de» Orden». Von wohlhabenden Elter» »n Jahre 1821 in New-Jcricu geboren, genoß er eine gute Erzieh» ,g. lebte 5 Jahre lang .» Eali'ornien, machte Reisen nach M„ül- amerika und nach Europa und ließ sich dann in Plnladel'ahia nieder, wo er unter d n dortige» Arbeitern vermöge seiner höheren Bildung und seine- ruhigen, bestimmten WeienS sich großen Einflusses krsreme. Schon lange Halle er sich „in dem Gedanken eine« allgemeinen Bundes der amerikaiiijchen Arbeiter gegeu die Auabeutung Lurch das Eapiial getrogen, und im Jahre 1860 schritt er zu seiner AuSsülirung. T,r erste Berein, auS welchem der gegenwärtige große Bund hsrvvr- gegangen, zählte vorwiegend nur die nächsten Berus-genosseu des Gründer» zu Mitglieder», nur Schneider, die ersahrungsiiiäßrg säst überall bei dc» Ardeirer-Organijalionen eine leitende Rolle ipiclen: aber vcm Jahre 1873 an begann der Bund sich nach allen Richtungen hin mit großer Raschheit ,iu?zubreiten. und namentlich die Well- an-stellung, welche (»876s an» allen Landesrheilen inlelligemc Arbeiter in Masse nach Philadelphia juhcte, war seiner Ausbreitung örd rlich. Ansang« hüllte sich der Orden in da» tiefste Beheimniß, sogar sein Name durste öffentlich nicht genannt wmden, und ave sür die Mitglieder bestimmten Muihtilungen waren nur mit fünf Sternen unterzeichnet; dcr Name „Ritter dcr Arbeit" (koixbrs os ledour) wurde erst im Jahre 1881 öffentlich gebraucht. Ausrufe zu Ber- ammlungen wnrden bi« dahin in kabbalistischen Zeichen mil Kreide ans irgendeine Wand oder aus Seitenwege gemalt, und die Nichteingeweihten sahen mit Staunen, daß stet« am Abend deS Tage», an welchem jene Zeichen sichtbar geworden, sich 4—5000 Menschen vor der alten Unabhängigkeit-Halle zusainmen- auden. In ähnlicher Weise wurden auch an anderen Orten di« Zusammenkünfte vermittelt. Vergebens predigte die Geistlich keit, und namentlich die katholische, gegen den unhcimliaien Bund, er schwoll mehr und mehr an, und wenngleich über die genaue Mitgliederzahl nur die geheimen Archive des OraenS Aus'iuijt geben könne», so wird man doch nicht sehlgehen, wenn man sie äugen blicklich lin den Vereinigten Staaten und in EanadcO aus mindestens 500,000schätzt. Di« frühere Heimlichkeit ist grostenthe,Is geschwunden, die Verhandlungen werden meist öffentlich gejuhrt und die Namkn des Vorstände- sind dekanut. Die Mehrzahl der Gewerkrereine — nur die Ziminerleote, die Maurer, die Eisenarbeiter und dir Granitarbeiter nicht — stehen zur Zeit unter dem direkten Einfluß der „Ritter der Ardest", und viele ihrer Mitglieder gehören gleichzeitig den Logen der „Rillcr" an; auch unter den Farmer» hat der Orden sich ouSzubreilcn be gönne». Unter seine» leitenden Mitgliedern zäblt er Senatoren, flbgeordnete zum Evareß und zur SiaatSlegiSlatiir, Bürgermeister Mworö) und Stadöräjhe, Geistliche, isirzte uno Journalisten; in der nächsten Legislaiur von Eouuecticut werden 70 „Rillcr der Arbeit" sitzen. Mitglied de» Bundes kann Jeder werden, ohne Unterschied de» Geschäft», der Religion und der Nationalität, der da» 18. Lebens ahr zurückgelegt hat und eine» guten RuseS genießt. Wo an einem Orte sür die Beschäftigung de» Ausnahmesuchenden bereit» ei» Gc- wcrkverein bestebt, muß dieser sich, bevor er „Ritter dcr Arbeit" wird, erst dem Gewerkvercin aiischließcu. Ausgeschlossen von jeder Mn gliedschast sind gewerbsmäßige Spieler, olle Händler mit geistige» Getränken, Aclienmakler, Bankier» und — Advoeaien. Drei Viertel der Milglieder der einzelnen Logen müssen Lohnarbeiter oder Farmer sein. Ter Orden besteht auS Localvereiaen, und diese sind wieder z» DistrietSverbänden vereinigt. Der Cenlralverband, die „tteneral -äss'-wklx vk Xortlr Omeriea", tritt jeder Jahr im Oetober zi. sammen, bespricht die Angelkgenbeitkn des Bunde» und wählt die Beamten und eine mil sas! delpolischer Macht ausgcstallele sü»i köpfige Executivbehörde. Die Beamte» sind der General Master Workman, der General Wortby Foreman, der Generaliecrelairschap Meister, der Gcneralandilor und dcr Secretary os Insurance Asso ciation. Als oberster Zweck de» Orden- erscheint die Verbreitung richtiger Begriff'« unter bei, Arbeitern über ihre Rechte und die Ermunterung zur Verthcidigung dieser Rechte. Jede Gciucinschasi mit den Socio- listen und gar mit den Anarchisten wird abgelehnt. Die Zugesländ- Nisse der Cavitalisten und der Ardeilgebcr an die Arbeiter sollen, „so viel al» möglich', im Wege der Vermittlung erwirkt, .nun Streik soll nur »i Ausnahmssülle» gegriffen werden: empsohlen wird dagegen das ..Voyeotleu", und dazu sind die Localvercine, auch ohne erst die Zliilinimiing des EeiitralvereinS cinzuholen, be rechtigt. Geeilt aber ein Lvcalvcrcni aus eigener Machivollkomiiien heil zum Streik, >o hat rr leinen Anipruch aus Unterstützung, bi. die Centralbckörde die Sache unteriuäil bat und ihre Vcrmiüe- luiig-versuche ersulglos geblieben sind. Am l. Mai werden sich di-,,Rikler der Arbeit" darüber schlüssig machen, wie die Norniirnng eines achlsiiiiiüigcn Arbeitstag» durch- zusühren sein werde. * General Trevino iss zum mexikanischen Gesandten in Madrid und General Gonzalez, der frühere Präsidenk von Mexiko, zum Vertreter der Republik in Paris ernannt worden. Zur Mlameiitlirischcn Lagt. ** Berlin, 27. Januar. Auch beule waren in parla mentarischen Kreist» über das Befinden des Fürsten Bis marck schlechte N.ckrich!en verbreitet. E» hieß, daß d : Reichskanzler wieder sehr von der Ischias geplagt sei. Gleichwohl bege er die Al'sicltt, „z»r Polenkchatte" ins Ah geor dnete» bau» zu leniinen und die Vertretung deS von der Regierung eingenommenen nationalen Slankpunclco n.cbr lediglich den andern N»i»jsicr>! zu überlasse». Der Scbiverpliiict de Jnlereffe» der ParlamcnlS- vcrbandlungcn liegt im Augenblick im AbgeorL » c l e n h a u s e. Daß d e Redakteure der „Kreuz- Zeilnng", vcn Hammcrstciii und Itr. Kropalsch-ck. iowie Herr v. P illlamer, dcr Bruder deS Ministers, Stöcker ». A. von dcn Cvuscrvalivcn de» 'Antrag gegen die Polo nisirung nicht unterzeichnet, wird nr der verschiedenste» Weile gedeutet. Der Erklärung, welche die „Kreuzzcilung" selbst gegeben, wird von keiner Seite geglaubt. Dag-gen will man wissen, daß die Herren sich nicht anschließen wollken, weil dcr Gedanke deS Antrag» vcn den Herren von Bennigsen und Miquel an»gegangeii uno weil sich vier zum crsten Male die Einigkeit der Mittel Partei praktisch bewähre. Herr von Hummerslein unv Stöcker treiben „Kreuz;ellu»gS"-Pol»ik sür sich — ihnen ist die Milleloartei etwa» Fürchterliche». Jedenfalls gereicht cs allen geniusi ,len Elemente» zur Gc- nuglbunng. daß dcr überwiegend größte Theil der Conserva- tiven unterzeichnet hat. Von den verschiedenen molivirtcn TageSordnungSanIrägen wird wohl keiner zur Annahme ge langen, man hält c» vielmehr für wahrscheinlich, daß der Antrag der Millelparlci i. . c ' chrrM.iionläl durchdring: Die Erbitterung dcr Panne» gegen einander tritt >m Abgeord ue ienhausc weil mehr zu Tage al» im Reichs luge. Die heutige Debatte über den freisinnigen Antrag au: Einführung der geheimen Wahl für da» Abgeordnelenhau» und die Communalverlretungen war an sich nicht bedeutend.
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