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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188601318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-01
- Tag1886-01-31
- Monat1886-01
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1886
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Jede c -e-in Niniimer 20P'. B.:t.-excr.wlar l» P'. Gebü'.ire» >::r Erirabcil aqen lni stFoeinal e.eiel»!) oiine .. , , >»>>.: . :ni. > > '.. Znsrrale ttg.'paltene' P.-titzeilc 20 Ps. Größrre ?ck,,st" >'"> uni. Prei'verzeick.r":. TadeLar'schc. >. :>lae-:: „7 b. ermTar". Ueclamr» unter dev.i Nedactionsslrick die 4gesp-''. Zeile 50Ps.. vor den Faiiit > enna ckrichie n di' «igcspalicne Zeile >0 P!. Insernte Nw' steis on die Expeäitioi, zu senden — Nabati wird rxt.l e iedcn Zaljluvg pruouumeriuist' ol.. dura) P iiachnabni.'. 31. TotMtaA den 31. Januar 1886. 80. ZahMilg. Amtlicher Theil. -ese«Mche Sitzung der Stadtierrrkuelen Mittwpch, «« g. A«br»«r 188«, «»«>»»« /, Uhr, tm S««le der I. Bürgerschule. Tage«orvnung: l- Bericht de« Finanzausschüsse« «der Conto 1 „RathS- stube" mit AuSnahnie der Cinnahmm VII und der Au»gaben Pos. 31—33. SO, 59. 61. 83. 131—137. 13«. 141. 143. 144. 202, 203. 205. 207. 20». 2tv. 21«. 220. 232—241. 27 l: Conto 2 ..Polizeiamt- mit Ausnahme von Einnahmen VI und Ausgabe» Pos. 7,8, >2. 13. 14. 16. 17. 26—28, 32. 38. 40, 47. 48. 50. 55,63 ; Conto 3 „Stadtverordnete" mit Ausnahme von Pos. 1 der Ausgaben; Conto 4 „Pensionen. Warte« gelber und Unterstützungen"; Conto 5 ..Stadt» orchester": Conto 6 „Schulen" Einnahmen und Ausgaben III; Conto 7 „Städtische milde An stalten rc." mit Ausnahme von Pos. 1 und 2 der Ausgabe»; Conto 10 „WohlsahrtSpolizei" mit Ausnahme von Einnahmen III, V, VI und Ausgabe« Pos. 12—23. 26. 31—8«. 51. 53—58, «0-62. 6«. 73. 75—7«, 81—83; Eonto st3 „Museum"; Conto 24 „VergwerkSkuxe; Conto 32 „Schauspielhäuser" mit Au-nahme vo» Einnahmen II Pos. 5 und Ausgaben Pos. 2. 7—1t 22—24; Conto 37 „Fiskalische Ent» schädigungSkente": Conto 3S„Aichamt u Münz» wesen" uud dez. Speciatbudget „Aichamt": Conto 40 „O»«rti«ramt" mit Au-nahme von Ausgaben Pos. 22; Conto 42 „verschiedene Einnahmen und Au-gaben"; Conto 43 und bez. Specialbudget „Lagerhos" ausschließlich Specialbudget Ausgaben Pos. 26 uud 33; Conto 44 „Zinsen"; Conto 45 „Stavtantei hen"; Eonto 46 „Direkte Abgaben"; Coato „BezirkSvermögen"; Conto „Schulbau sond"; Conto „RathhauSbausond"; Special bndgel „Stadtbibliothek" und Specialbudget „LejhdauS und Sparkasse" ausschließlich der Au»- gab^u^^ « und « de« HauShaltplane» » >s da- II. Bericht de» BersasiungS- und Finanzausschusses über Conto 2 „Polizeiaml" Ausgaben Pos. 50 de« HauS- haltplane» aus da« Jahr 1886. III. Bericht des Bau». Oekonomic-, Finanz«, Stiftung«- und BersassungSauSschusseS übcrArcalauStausch mit de» Herren Brunner, al» Eigenlhümer dcS Grundstücke-, äußere HoSpitalstraße Nr. 1 und 2. IV. Bericht des Bau«, Oekonomie- und Finanzausschusses über Verkauf von Areal an die Schulgemeinde Lößnig. Vekanntmachung. Vkkanutmachuug, dt« «»»eldoua sch«l»fltchti-«r Kt«d«r h«t,. Nach H. 4 de« (sesetzes vom 26. April 1873 hat jede« pmd die Volksschule seines Aufenthaltsorte» acht Iabre laug, von, »»lendet«« sechsten dt« rn« vollendete» vierzehnte» Lebensjahre, ununterbrochen zu besuchen. E« sind daher diejenigen Kinder, welche dt« z«n» 1. Ahrtl d. 3. da« sechste Lebensjahr vollenden, zu Oster» diese» ÄahreS der Schule zuzosühren und vo« 8. dt« 1L. Aebrnar d. I., Vormittag« 10 bi« 12 Uhr und Nachmittag« 2 bi» 4 Uhr, bei dem Direktor der Bürger» oder Bezirksschule, welche di« Kinder besuchen sollen, anzumelden. Tabei ist für jede« an- zumeldende Kind ein Tauf» oder GeburlSzeugniß. sowie ein Impfschein, und von Seiten der keiner RellgionSgesellsckast angeyörrndrn Dissidenten eine schriftliche Erklärung darüber vorzulegea. in welcher ReligionSlebre di« Kinder unterrichtet werden sollen. Sollen gebrechliche, kränkliche oder geistig unreife Kinder vom Besuche der Schule über da« gesetzliche Eintrittsalter hinan» znrückgehalten werden, so ist die Tenehmiguug dazu bei dem SchulauSschus« unter Beibringung ärztlichen Zeug nisse» schriftlich uachznsuchen. Wer diesen Vorschriften znwiderhandelt, hat sich der gesetz» lichen Maßnahmen z» gewärtigen. Leipzig, den 2«. Januar 1886. »er GchvlanSfchn« der Gtadt Letvztg vr Panitz. Ühnert. Holrauctisu. Montag, den I. Aebrnar «v. sollen von vor mittags 8 Uhr an ans dem Scdlage in Abthlg. 32 und 33 de« Burgaurr Forstrevier«, im sogenannten verschlossenen Holze 25 Rnitr. Eicken-Nutzsühette l. und II. Classe, 17« - Eichen» 1 s : «L. . 2 - Linden- ' sowie ca. 100 starle, meist Wichen-Äbraumhanse« unter d« im Termine auShangendeu Bedingungen snd 5er üblichen Anzahlung an oen Mersbietendeu öffentlich an Ort und Stelle verkauft werden. Zusammenkunft: an der Leutzscher Alleebrücke, in der Nähe de« Neuen SckützcnhaiiseS. Leipzig, am 4. Januar >886. De« NathS Aorstdevutatton. Vkklmiltmachnng Die Tuchmacher-Innung zu Leipzig beabsichtigt die Auflösung ihre« InnungSverbande« und hat deshalb hierzu die »ack tz. «3 der Gewerbeordnung für da« deutsche Reich crsorkcrliche Genehmigung der königlichen KreiShanpliiianiischait erbeten. Unter Bezugnahme aus tztz. 93 und 94 der Gewerbe ordnung bringen wir den fraglichen AuslösuugSbcschluß der Tuchmacher-Innung hierdurch mit der Aufforderung zur öffentlichen Kenntmß. etwaige Forderungen an die ge nannte Innung binnen 4 Lvochen und längsten« » bi« zum 27. Februar diese« ZahreS bei der Unter zeichnete» Aufsichtsbehörde unter näherer Begründung der etwaigen Ansprüche anzumelden, andernfalls aber sich zu gewärtigen, daß die Auflösung der Innung werde genehmigt werden. Leipzig, am 14. Januar 1886. Der Rath der Ltadt Leipzig. I>r. Trvndli». Fröhlich. Vekannsmachmig^ Der am I. Februar d I. fällige erste Termin der LtaatSgrundstcuer ist m Gemäßheit de« Gesetzes! dcm 9. September I8i3 in Verbindung mit der durch daS Gesetz vom 3. Juli >878 getroffenen Äcndcrung nach Zwei Pfennigen von jeder Steuereinheit zu entrichte», und werden die Steuerpflichtigen hierdurch aus- gefordert, ihre Sleuerbcilrägc nebst der städtischen Csrn»dsteuer, welche von demselben Tage ab »>it VinS vom Taufend de« im Kataster eingestellten GrundwerthS fällig wird, von genanntem Tage ab bis spätestens 14 Tage! nach demselben a» unsere Stadt-Steucrelnuabme, Stadthau-, Obstmarkl Nr. 3, parterre recht«, abzusühren, da nach Ab lauf der Frist die gesetzlichen Maßnabme» gegen die Säumigen cmtreten müsse». Leipzig, den 29. Januar 1886. ' Der Rath der Stadt Leipzig. ' Ilr. Trvndlin. Koch DolMNion. Montag, den 8. Februar <»., sollen im Forstreviere! Rosenthal aus dem treSjährigen Schlage am Siege nach! dem neuen Scktntzenbause 3n Rmtr. Eichen Nutzscheite, 167 - Eicken- ^ 5 - Buchen- I io - Nüstern- ! Brennscheite 4 - Llnden- I 5 - Ellern- I gegen sofortige Bezahlung und unter den in, Termine! kuSnänaenden B.'dingungc» an de» Meistbietenden öffentlich! an Ort und Sicilc verlaust werde». Zusammenkunft: früh 9 Uhr am Stege »ach dem! neuen Schützenban'e. Leipzig, am 28. Januar 1886. DeS RathS Forstdeputatio«. Marilltiimchllilg. Erstatteter Anzeige ;uwl.,e ,a, Carl Brrnliind Mcdncrt au» "»mhen sei» von der LrlSbedvrdc in HSilfe» am 21. D crmber 1876 ^ 2 auSgestestteS Dienstbuch vor längerer Zeit in hiesiger Ttadt , »nlore^ lülen. da« Buck im AusimdungSfaste onlcr alzulic'ern. *'->»zi>!. am 28. Januar 1886. Das Polizrtamr »er Lt«»t Lripzi« Bretschueidrr. Faldiz. für dir Hrrrrn Vormünder. Die bei dcm Unterzeichneten Königlichen Amtsgericht in Wicht stehenden Herren Bormünder werden hiermit veranlaß!, die wegen ihrer Pslegedeiohlenen zu erstattenden ErziedungS-Berichlc längstens dis »um 31. Januar IbitiK anher einzureichen. Formulare zu diesen Berichte» sind in dem AmtSgerichtSgebäude Zimmer Nr. 79, 85. 94 und 107 zu erhalten. Bei der Ausfüllung der gedachten ErziehunqSberichtc ist aber neben vollständiger Beantwortung der vorgedruckien Fragen noch weiter und zwar: a. bei ehelich geborenen Pflegebefohlenen der volle Name. Stand, letzte Wohnort und Todesjahr des verstorbenen BalerS anzugeben, b. bei unehelich Geborenen sind die Worte beizusügen: „unehelich geboren". Auch wollen die Herren Vormünder etwa eintrelenbe Wohnung-- Veränderungen hier zur Anzeige bringen. Leipzig, den 16. Dccember 1885. Königliches Amtsgericht, Abtheilung V. Ma n nS selb. G Katholische Bürgerschule. Ostern 1886 sind diejenigen Kinder der Scknlc zuzusühren, welche bi« zum 1. April lausenden Jahres das sechste Lebensjahr erfüllt habe», auch werden aus Wunsch der Eltern oder Erzieher solcke Kuider ausgenommen, die mit den, 30. Juni dieses Jahres ihr sechstes Lebensjahr vollenden. Anmeldmiqen haben Montag, dr» 1.. Dienstag, dc» 2. Frbrugr, Nachmittags zwischen '2 und 4 Uhr, und Mittwoch, drn 3. FcSruar. Vormittags zwischen 8 und 12 Uhr, in der Expeditton det Unter zeichneten, Rudolsstraße 3, III., zu erfolge». Bou den auszunehmenden Kindern, welche in der hiesigen katho lischen Pfarrkirche gelaust worden sind, ist nur der Iinpsicheiii, von den übrige» aber sind das Tauf- oder Geburlszeugniß und der Impfschein vorzulcgen. Leipzig, den 23. Januar 1886. I. Löbmanil, Director. Nichtamtlicher Theil. Die polendebatle im preußischen ^geordnetenHause. Auch der zweite Tag der Polendebatle im preußischen Abgeordnetenhaus« war reich an interessanten Momenten denn noch »ie zuvor ist die Rcichrseinktichkelt de« CenlrnmS so scharf bervorgclreten. wie bei dieser Gelegenheit. Der Abgeordnete WmLtlwrst überlot de» Polen v. SlablcwSki »och an polnischer Gesiiniung. Drr Pole erklärt eS für einen Eingriff in die göttliche Weltordi»iiig, ivenn er aus die Wieder herstellung Polen» Verzicht leisten wollte und Wmktborst nennt sich mit besonderem Stolze einen Welsen nnd wirft sich zugleich zum Vorkämpfer des Potentin»»- in, de»tichen Reiche aus. Der Eine droht mit dem PanslaviSnniS, der Ankere mit der Revolution, und die Fortschritt-Partei kündigt ini Reichstage durch den Mund Richter'- die Möglichkeit eines Staatsstreichs an. Das sind die unerbörten ParteivcrhLltnisse. die wir i» der deutschen Volksvertretung haben. Und nun vergleiche man mit diesen lärmenden Kund gedungen die Tbatsachen, durch welche die AertbeidigungS maßregeln der preußischen Regierung gegen da« immer drobender auslretende Polenthum veranlaßt worden sind. Die Minister de« Innern nnd deS Kriege« baden in dieser Beziehung wert!volle Auischiust'e gegeben. Äbs t:r Minister v. Putilamer niilthei'it«, daß auch in Ostpreußen eine polnische Propaganda bestehe, nickte der polnisch« Abgeordnete Kantak >w"r vergnügt dazu. Bei einem Regiment ist im Iabre 1363 «-ftges'elli worden, daß eS durch svstematische Versichrung ge- lun -ist, die Soldaten zur Fabnc»sl»cbt zu verleiten. Da ist eS doch wobt an der Zeit, Gegenmaßregeln zu treffe». Nach lllleui waS am Donnerstag und Freilag im preußischen llkbgeordnetciibausc erklärt worden ist, kann eS nicht Ivrifeldast sein, daß die polnische Bewegung in den isilichcn Provinzen „nr alS die Einleitiina zur Wieder- serstellung deS Königreichs Polen anzuscben ist. Die Pole» räumen da« offen ein, und Windlborst findet das zanz i» der Ordnung. Fürst BiSmarck hat die Parleistelliing, welche da« Cenlrum und die Fortschrittspartei mit Rücksicht auf die Polensrage einnimmt, treffend gekennzeichnet, indem er sic mit der der Parnclliten verglich und sie Verbündete drr Intransigenten nannte, welche der Regierung daS Leben chwcr mache». Dagegen sind die Schlußfolgerungen, welche Dindtbvrst au« seiner Welsrnqualitäl zieht, grundsalsch. WaS hat die Tbalsacbe, daß die deutsche Kronprinzessin mit Georg V. von Hannover verwandt war, mit der Treue zu thun, welche Windlhorst dem bannoverschen KönigShausc be wahrt? Hat etwa England sich durch die Bcrwanklschast eines Königshauses mit dcm Hannovers jemals bewogen gc- untcn, für die Wiederherstellung Hannover« cinzutrete» ? Der Kaiser von Rußland ist dekaiinllich der Schwager des Prinzen von Wale«, nnd trotzecm lag die Gtsabr eine- russisch-englischen Kriege- «m vergangenen Iabre sehr nabe, und eS wäre sebr möglich, daß sie im Frühjahr sich erneuerte, lliit solchen Parallelen mag Windlborst ans die »rlbcilslose Menge Einkrnck machen, im Abgeordnetenhaus«: verfange» eine Kunststücke nicht, dort weiß man ganz genau, was man von Herrn Duidklwrst zu balten bat. Er mag ein geschickter Sachwalter der römischen Curie, der Welsen und Polen und sonstiger Intransigenten sein, aber ein deutscher Volk- Vertreter »st er nicht und ist er nie gewesen. Verdächtigung der Absichten der Regierung ist seine stärkste Seite, er klagt i« an, daß sie die Katholiken in der Armee wie in, Civil- stenst zurücksetzl, ohne Beweise dafür zu erbringen, und schließt eine letzte Brandrede mit den, AuSrns: „viele Erscheinungen der Gegenwart taffen eS mir kaum noch zweisclhast erscheinen, ob wir nicht schon im französischen Imperatorentbnm sind.' . „Die Herren arbeiten aus den deiitschen ReichSbode» loS. ich neugierig bin, wie lange er cS auShält." DaS war Mahn «n^ , welche der Reickskauzlcr am Freitag on dal Centru», und die Dentschsrcisinnigen richtete, uud daß sie st^r angebracht war, da- bat der Verlaus der Polcndebatte gezeigt. Wir Deutsche müssen uuS wahrhaftig vor dem Au-lande chäinen, daß in einer dcu'.schon Volksvertretung solche Dinge möglich sind, wie sic sich am Loniierslag und Freitag im preußischen Abgeordnetenhause abgespielt haben. Man sollte glauben, cS handellc sich um die Verllicidigung der bedrohten vci fasslingSnläßigcil Gruudrechlc deS deutsche» Volke«, dann wäre die Sprache, welche Windlborst und Rickert im Reichstage und der örsterc ini preußischen Abgeordnetenhause in der Polcusragc geführt habe», an ihrem Platze; aber die Sache liegt ja uiii- gekebrt, die Existenz der tcnlschcn Nationalität Provinzen mit gemischter Bevölkerung bedroht, die Potonisirnng chreitcl vor, während die Germaniiiriliig Rückschritte »»acht. Der Friede unter den verschiedenen Nationalität-» würde durch polnische Geistliche nnd polnische Agitatoren svstemalisck ililkergrabcu. Deutsch und Polnisch worden in deutschen Pro vinzen z» Gegensätzen gestempelt und damit die Consession ver gingt. Und solchen Erscheinungen gegenüber soll die Re gierung die Hände i» den Sckiooß lege», woinöglich die Polo »isirungSbestrebungcn untersiiitzk» und die Deutschen i»S Unrecht versetzen, wie c« in Böhmen uud Mähren zu Gunsten der Czechen und zu Ungunst.»» der Deutschen geschieht. Der Minister v. PuNkainer konnte den Antrag Achenback nicht treffender charatlerisiren, alS daß er ilm ein sehr erfreuliches Zeichen de« Zusammengehens von Regierung und Volks Vertretung nannte WaS die Kraft der Kundgebung abschwäckt, ist, daß Eenlrni» und Freisinnige ini Gegensatz zu den Eonscrvativen uud R,,lio»al>iberalen die Geschäfte der Pole» besorge», daß also die Mehrheit, mit welcher der Antrag aiigeilommcii wird, nur eine verhältiiißmäßig kleine sein wird. Der Hauptzweck des Antrages ist, wie wir das schon gestern anssiiorteii, eine Knnkgehnng gegen die Mehrheit de« Reichstages, welche de» Antrag Windlhorst onnahm; dieser Zweck wird aber nur in sehr bescheidenem Maße erreicht, »iid deshalb erscheint es wünschenswert!', daß cm deutsches Plcbiseit den Schritt der preußischen Volksvertretung in ganz Tentschland ergänzt. Die öffentliche Meinung im deutschen Reiche bciiiidct sich offenbar in ganz überwiegendem Maße ans Seilen der preußische» Regierung, aber die Polenfrage ist keine ausschließlich preußische An gelegenheit, sie ist vielmehr eine dcnl'chc Sacke in. ganzenSinnc deS Worte». Tie Polonisiru»g tcr preußische» Osiprvvinzcn schädigt da» ganze deutsche Reich in seine» wichtigste» Leben» interessen, und deshalb hat auch daS teulfche Volt volle» Grund, der prrußischk», Regierung in ilrci» Kainvse gegen den PoloniS muS sein« eifrige llnterstütznng zu leihen. Der Reichstag Halle wahrlich leinen Berns, die Maßregeln der preußischen Regierung zu tadeln; da er eS aber getba» bat, so Hab „ wir atS Deutsche das Recht und die Psbchl. gegen diewn Tadel Witerivruch zu ei beben, gerade so, wie wir der Ab lehnung der zweiten Lirectorttelle in» Aiiswärtigeii Amt en' geqengrtrelen sind. Der Reichskanzler kann seine Eigenickask als preußischer Ministerpräsident in der Polensragc nickt von der al« bvchstcr Beamter de« deutschen Reiches trennen, die Maßregel ist zwar von Preußen an« in« Werk gesetzt, aber sie kommt ganz Deutschland z» Gute. D>e Compelenzirage kann völlig bei Seit« gelassen werden; die Tbalsache. daß der Reichstag dir Maßregel gekadell bat. genügt vollani. »m gegen diesen Beschluß vom Standpunrt de- deutsche» Reich- bürgerS an« Widerspruch z» erbeben. Wenn die Hetzereien eine- Wnidll orst endlich Eriolg baben sollten, wenn die Pole» in Ott- und Westpreußen ,n Polen und Oberschlrsien einen Ausrubr a.ististe» sottlen, so richlet sich diese Bewegung nicht ausschließlich gegen Preußen, sondern sie wird in ganz Dcnlichland als ein Anguss gegen da« ^Oiiiast.n -,,'dsiineei, Ben diekeei Dentschtblim in den ^stmarken eii'vsnnke». von dieiein Standpnucl ist d e Polenslage in dem außerpran.lichen Denlschland anizusaffe» und in diesem Sinne haben wir zu handeln. Tie Zustimmung zu der polenseiiidlichen Politik de« Reichskanzler?"ist eine nctbwcudige. weil dem Herzei, des deutschen Volte« eni'pringendr Kiindgebung, »nt deshalb sink wir überzeugt, daß sic erfolgen wird. Leipzig, .'il. Januar 1886. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" briu-t an der Spitze ihrer jüngsten Nummer daS solgrnde Tele gram,»: „Wien. 29. Januar. In der gestern unter dem Vorsitze de« Abg. Riilor v. Schönerer st.attgehabloi, Ver sammlung de» de n l sch->» al i o nalc i» Vereins wnrd' nach einer glänzenden Rede Ilr. Knininer'S a»S Graz r»u Abg. Fiegl' folgende Rcsolnkio» beantrag'» , sammlung de« teulsch nationalen Verein« in Wien w.ist d.u im deutschen Reichstage türzlick gemachten Ausipru ' de» Abg. Bamberger, daß der Reichskanzler Fürst BiSmarck durch seine auswärtige Politik die Notlstage der Deutschen in Oestcrreick verschulde, als einen dreisten Versuch, tie Velkslhumlichkeit Bismarck's beiden Deutschen in Oesterreich durch Fälschung von Tbnliackcn abznichwäck'e.!, mit Entrüstung zurück." vorslcbenkc Rcsolulicu ivilrde von der Versammlung einstimmig zum Beschluß erhoben." * In der am 28. d. M unter kein VolffiEtzff? Staats- ministerS StaatssecrctairS de« Innern von Vo-Nichcr ab- gehaltenc» Plcnarsiüung crtbeille tcr Bnudee r ath dein Gesetzeiilwnrse, belressend die lluzulässigkeil rer Pfändung von Eisc»babn-FabrbelriebS»»tteln. die Zlistiinuinng. von der lieber,,ckt der Geschäfte des Reich-gerichts iin Jahre 188.. und der Nachmessung über die den einzelnen Bundesstaate» biS Ende Deceniber 1885 überwiesene» Beträge a» Reicks Silber-, Nickel und Kupfermünzen nabm die Versainmlung Kenntniß nnd überliste« die Vorlage, belressend die andcrwcile Festsetzung dcS Betrage» der um lausenden Reichs«.. ste„schei»e i» Abschnitten zu 20 und zu ^ den Anoichnsteu für Rechnungswesen »nd snr Handel nnd Verk.br. lieber den Entwurf einer Verordnung, belressend die Verwendung von Blei und Zink bei der Herstellung von Nickn,»'Siiiitrelil, Genußmittcln und verbranchsgegonstände». s. nd die c, :o Beralbung statt, in deren Verfolg Thcile deo Enlwurfs an die AnSschüffe zurückverwieseil wurden. Endlich wurde über die Zollbcbandlung verschiedener Gegenstände und übdr die geschäftliche Behandlung »icbrerer Emgabei, B.'chlnß. gcsaßl. * von znverlässtgstcr Seite wird der „Kölnischen H-ntliiig" bestätigt, daß die neuerdings wieder ausgeuvmnienen Ve> bandlungen über die Besetzung de« erzb, ich Nicken Stuhl« von Posen-Gneicn ein Einverstandinn nvstch.n dem Pa»2 nnd drr preußischen Regierung erz.ctt baden Aus Wn ffch dcS Papste« bat Gras L tochcivNi ans seinen T:tz V.-rs. >. geleistet; al« jem 'N.ckno ^er ist ;-tzt von beiden Seile» der Probst der katholische» Kirche zu Königsberg. Ehrendomberr des Domstistes zu vrannsberg Di «der in Aussicht genommen. Derselbe ist 57, Iabre alt, Kaffnbo. spricht Polnisch, doch ist nicht von ihn» zu besnrck'teii, dag er den erzbischöfliche» Stuhl zu polnischen Agitationen miß hrauche» wird, wie die» seilend des Grasen LedockowSki in so unzweideutiger Weile geschehen ist. Mil der Eiueiiiiung Dinkcr's werten sämmtliche Bischofssitze in Preußen Wiede: hesttzt sei», eine Tl'alsackc, die die nh:rei»s!ii"inenden sricd lichc» Bestrel'ungen sowohl der preußstcheil Regierung, w"o de» Papste- Leo Xlll beweist. * Im badische» Landtag bat Dccan Lender den Mutb gebabt, ein sreimüthigeS llrtl'cil über die E c» ! rnms presse abzugebe». Die „Germania" berichtet über den Zwilchensatl zunächst telegraphisch in folgender Fanun z: .I:i der Kaininersitziiiig greift der Abg. Deran Lender d e tatho lisch? Presic in- und außerhalb Badens heslig an »nd bezcick net sie als eine Presse, die sich kalholst'ch zu nennen belietn. abee die Gebole der Wahrheit und 'Näckistenliebo ain > vl.G laffe. Abg. Wacker (Mitglied der kalholis.hcn Fr .livn mnun'. die kalbolische Presse gegen die iinmolivirl.n Angri''.' sciin FraetionSchesS cnergilch i» Sckntz nnd anlivor. : intt iniponirender Ruhe aus die I'esligen Anklagen Lcnder's Ab<z. Fieser (Drnaueschingen) i'orickt im 'Namen seiner iiattonalliberalen Fractionsgenosse» dem Deca» Lenke, leine» verbindlichsten Dank dafür au-, daß er die k.lbe lisckc Presse a» den Pranger gestellt habe." — Sel on ans dieser Faffung kann Tccaii Lender ersebc». was i'.n.i vo. den Sigl'- im „Vaterland", der „Germania" und Genonen aus seine tisenherzigteit Inn Alles an de» Kops nn'.i werden dürste. Aber Herr Lender wird woöl wiii.n. . er mit seiner Ansicht i» de» l'öl'ereu Kreise» de kai. olistbeu KleruS nickt nur nickt entfeint vereinzelt tatteltt, sonder» da» weitaus die Mehrheit desselben die d nn P irla»ienl> vn gon deSEentrumSnach - nnodelte Sprached-n sogenaiinieil tall olistöen Presse entschieden mißbilligt. Als ll»iacke dieier 2-.>w:.d.'>u»'> bezkick'neii livbe katholische (Geistliche i» erster Linie d. s dnr.v de» Eultuilainps vernnlaßle llnvermögen der Bischöfe, d: Di-ciplj» im KleruS nachdriickl'chkr zu liandhah.n. *TaS neueste AinlSblalt snr die Erzdiöcese NGiiiche,: Freising vcröffenllichl ein Schreiben der Erzbischöi: und Bischöse Bahcrns a>, So. Heiligtest le» Pap>: Leo XIII. 'Anlaß zu d vi'-lo.n I'al das Schnellen des heiligen Vaters al, den Eaninal <s!»ibe>I, E zlnsch.j von Paris, gegeben. „>l» der ganze» katholische» Wett", ,:gl da AmtSblatI, „!>al dieses apostolische Schieibe» den l eine Eindruck bervorgebracht, n»d satt alle Erzbst ' i > Bilchöse der I.illioli'.>'»> Kirche beeilleu sich, il» l l. diese Kundgabe des heiligen Valers ai.«:> drü.kn> i ' ihre vollste Zustimmung zu erklären." T> s b'n. > . null auch in dem Schreiben des gcsaninttcn E,n> - Bauer». Es heißt in demselben n a.: „Auch wir l . agen cs, daß es Kall'vliken gicbl, ivel.be des kindlichen G.l oriain »ns der Pflicht der Ilnlc. ordiiiing iiiieingcke»!. ii. gegen die väterliche Anlerstät eihebcn »no d r vrn dem göttlichen Stifter tcr Kir.be selbst begründe!«:! Ordnung vergksicnb, die Handln,,g-n und A Uten der kirchlichen 'Autorität vrenen. über sie aln stie ln: und wen» sic der eigenen Aast.öl nickst ganz enl'. . e dieselben sogar zu takeln sich herausnebme». ö w Bist» öi' bezeichnen da« als eine wabre Peil, welche vo» der > rcb. tffvttcS mit allen Krälten abgewehrt Werre» ,»» e, da da Fundament der kirchliche» Ordnung selbst m leraial .» iviiedc. locnii sie die Seele» der Katholiien crir'ss'. S ' dr. '» daher nicht nur ihre volle Zii'iniini».'.., » dein Sehen:en des EordinalS ('lnibert aus, wildern versprechen auch, all: Krajle >m Verenie »»it dein Papste av.zuw.'ndcu. daß jei:: wahrhaft und allein katholischen Grundsätze von den ibr. Hirtensorg» aiwertrauten (Gläubige» bcffst it und d e G ' -- »iit ihre» Hiisteu, Hillen Utiö (>>laubige aber mtt dci. ,e :>.. ' a Papste in doller Eintracht verbunden bleibe»." Das Schreibe» ist vom Monat Dccember v. I. datirt.
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