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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188602015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-02
- Tag1886-02-01
- Monat1886-02
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.02.1886
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Zweite Beilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 32. Montag den 1. Februar 1886. 8V. Jahrgang. Jahresbericht über die Bewegung der Bevölkerung tu Leipzig für das Jahr 188». kebtudgeboreae: rhel. minnl. 2273, wetbl. 3142. z-s. 441» « , miehel. , 487, „ 466. „ 953 Summe 18Ä: HÜS8 „ 1884: 5416 Gtzeschlteflu»,eu: Kckv Paar« (gegen 1604 im Jahre 1884). radtgedsreue: uae ekel. minnl. 66, weibl. 68. »,s. iz» «Hel. „ 35. „ IS, „ 44 Summe 1Ä5- W8 Verstorbene (ohne Todtgeb.) 1884: 163 188S: 1884: Ueberhauvt und zwar im Alter von: tu der tn der davon 0 bl» 1 Jahr 2 bl- 5 Jahren 6-15 16—20 21—30 ! 31-40 ! 41—« 61—80 81 Jahren «lter inneren äutzcrcn im männl. weibl. ehelich unehelich ehrlich unehelich Jahren Jahren Jahren ^ Jahren , Jahren Jahren und darüber unbekannt Stadt Stadt Kraakenhause 3630 3018 1613 1061 268 297 20 158 89 358 3-« 593 508 68 3 383 2066 282 4153 2300 1852 1331 301 413 23 216 05 30S ! 300 s 58? 508 59 2 479 3431 352 Vtach den hauptfachltebsten Lodesurfacbe«. JnsectionSkrankhettea Andere vorherrschende Krankheiten »rwaltsamer Lob L K rs s Z Z 2 ^ 2 L* ve durch Selbstmord Monat » 'S 4 5 L Z K KP- »-, V> 8 F Äi ß «S A KP Z- KP- K^ Z Z 4 lL. L L B8 DZ eck L- A K 8 Z -sh x» -rr « r? 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Septlcdaewl« 4, llsolngätl, oeredro rptnali» epiäsw!» S, Orduobe! L. Let-jtg, deu L8. Januar 1886. Das statistisch« >«i der Gtadt retpztg. vr. Hasse. Königliches Landgericht.. U. Ltraskammcr. I. Der Steinmetz Friedrich Bernhard Fab er au» WeißenfelS, bereit« kriminell bestraft, hatte sich, ivährend er im Sommer rangen Jahre« ia einem dsrtigea Hotel als EiSsahrer beschästigl war, der Unterschlagung der aus drei Rechnungen hi» eincaisirte» Gelder, »ach seiner Uebersiedclirng nach Leipzig aber in de» Monaten Au gust bi« Tecember vorigen Jahre« verschiedener Betrügereien dadurch ichuldig gemach«, daß er den betreffenden Wirthsleuten, bei denen er sich jedeSmal aus kurze Zeit eingemiethet, vorgespiegelt, sein Koffer n»t Geld und lkffectrn sei von Zwickau angekommen und stehe aus dem dies,gen Bayrischen vabndose, er müffc aber zur Lmpsanqnahme desselben so und so viel zahlen und besitze augenblicklich nicht dos erforderliche Geld dazu. Die WirthSleute hatten diese Angaben für wahr gehalten uud dem Angeklagten da« Geld vorgestreckt. In einem Falle glaubte man vorsichtig genug gewesen zu sei», indem man den neuen Miether einen Knaben au« der Familie zur Begleitung mii- aegeben und letzterem das Geld eingehandigt hatte: allein Fober war schlauer, denn am Bahnhose forderte derselbe dem Knaben da« Geld mit der Bemerkung ab, er. Faber, wolle hinein zur Laste gehen »nd bezahlen, der Knabe mSg« einstweilen warten; mittlerweile hatte Faber einen ander» Au-gang deuutz» und kam nicht wieder. Da den «ngeklaqien überdies noch ein Kleiderdiebstahl und rin versuchter schwerer Dieb- stahl zur Last fiel, so ersolgte seine Bernrtheilung zu 3 Jahren K Monaten Gesängniß und 4 Jahren Verlust der Ehrenrechte. II. Der Hausbesitzer Friedrich Wilhelm Llautz au« Mohli« war von seinem Feidnachbar Schulze beim Gememdevorstand in Mohli« beschuldigt worden über sein, Schulze'«, Feld gefahren zu sein. Al« der Gemeindevorstand dem Verlangen Schulze'« nach Aus erlegung einer Strafe nicht entsprechen wollte, sonder» denselben an Llautz direct gewiesen, begab er sich in dessen Behausung. Hier kam et zu Aureinauderjetzuugen. deren Folge war, dah Llautz Schulze zur Thür hinaussteckte, dabei aber in eine Balgerei mit demselben gerieth, in deren Folge Schulze da« vorhemdcden von» Leibe ge- rissen wurde, da« derselbe vorläufig im Stiche lieg und da« von den Angehörigen de« Llautz aus das Stacket de« Garten- gehangen wurde. Al« Schulze am andern Tage an Llautz' Besitzung vorbei- ging. «ahm er da« vorhemdcheu an sich, begab sich damit in Llautz' Wohnstube uud machte Llautz über die Beschaffenheit des Gegenstände« Vorhalt. Die Differenzen begannen aus'« Reue »nd in Befürchtung tvriterrr An-schreitungen holte die verehelichte Llautz ihren Nachbar, deu Zimmermann Karl Heinrich Tichler herbei, welcher ein Stück Lotte zur Hand nahm uud im Hause an der Stubenthür zunächst .da« Weitere abwartete. Während nun Llautz Schulze abermals zur Thür hinauSfteckle und ihm einen Peitschen hieb versetzte, schlug Lichler plötzlich mit dem Lanenstück aus den Herausgematzregelten lo«, der dann auch noch «in Stück verfolgt und niitzhandelt wurde. Degen dieser gemeinsamen Körperverletzung wurden beide «uarklagte uud zwar Llautz »u 9 Monaten, Sichler aber in Berücksichtigung de« hinterlistigen Uebersall« fzu 1 Jahr Ge- siagultz verurtheilt. In der Verhandlung wurde übrigen« zur Sprach« gebracht, datz Schulze schon einmal von anderer Seite and zwar durch eineu Schlag mit einem Bierseidel an-gezahlt worde« war. M. Der Dienstknecht Karl Eduard Becker au« Stanitz »ar beschnldlgt, durch llebersteigen de« Vartenzaon« and Eindrücken einer Fensterscheibe ln da» R'sche Gut tu Klingen, hat» gelangt zu sein und au« einen, Geldschränkche» den Betrag von IS ^ entwendet »u hoben. Der Angeklagte war der Dhat zwar nicht abwendig, bctmiwleie aber, da« Geld vor dem Gute wieder weggeworsen zu haben. ES erfolgte sei« Bernrtheilung wegen schweren Diebstahl« zu 10 Monate, «esäugnltz uud 1 Jahr Verkost der Ehrenrechte. Der Gerichtshof bestand au« den Herren LandgerlchtS-Räthea Lehmann (Präsidium) und Metsch, Professor vr. viudiug, Division«. Auditeur vr. Pechwell und Assessor v. Sommerlatt; di« Anklage führt« Herr Staatsanwalt Häntzjchel, die Berihridigong z, Ll. Herr Rechtsanwalt Frehtag ll. vermischtes. — Daß die Angriffe, welche vr. M PechüSl »Lösch « gegen Stanley und da« gesammte Eongounter- nehmea gerichtet hat. nicht nur von Stanley erwidert werden würde», war vorantzzusehen. In seiner neuesten Nummer beeilt sich datz osficielle Organ de« Eongostaale«, „Is Aoavo- msvl gbourLpktgus", Pechukl Lösche'« Behauptungen zu ent kräften. Ob ihm da« im Wesentlichen gelungen ist, da« möge dahuvgestellt bleiben. Gar glimpflich springt da» genannte Organ mit dem deutschen Reisenden nicht um. und man kann sehr leicht geneigt sei», anzunehmen. Laß dieser Ton au« Mangel an treffenden Gegenbeweisen angeschlagen wird. Indessen auch ThatsSchlicde« bringt datz Blatt, insofern e« einzelne Stücke au« der Brocknire PcchuSi-Lösche'4 herao-reißt und diese hrrautzgeriffenen Stücke wieder Stücken au« Pechuül- Lösche'« Briefen au« Afrika vom Jahre 1881 gegenüberhält Watz bei einer solchen Gegenüberstellung berauSkomir.t. ist bekannt, immerhin find allerdings die bezüglichen Sätze au« der Vrochure denjenigen au« den Briesen mlzegen gesetzt, so laß, wenn man auch nicht die Meinung de« .Hloovemout ßtoirapdjqua" zu theilen braucht, man doch über die Aende- rung der Anschauung stutzig wird. Allerdings al- ein Beweis ür die Richtigkeit der Stanley'schen Angaben ist diese Gegen überstellung deshalb nicht auszusassen. --- Die Münchener „Allgemeine Zeitung" berichtet: Das Schwurgericht in Straubing hat am 2l. Januar einem unschuldig Berurtheilten, der zwei Jahre im Zuchthaus geiessen, seine Ehre wieder gegeben. Der jetzt 43 Jahre alle, verheiratheke Häu-ler Joseph Sammer von Pirka, Gericht- Biechlach. wurde am ll. September 1883 wegen Brandstislung vom Schwurgericht in Slraubing zu 7 Jahren Zuchthaus verurtheilt, weil er da« Anivesen seiner Schwester, der BiuerSwiltwe Deuschl in Pimmrrn, uieder- gebrannt haben sollte. Sammer Halle damal» seine Unschuld ausS Lebhafteste belheuerl, allein die Geschworenen sprachen da« .Sckuldig", weil der Angeklagte al« der erbittertste Feind seiner Schwester bekannt war und mebrmaltz gedroht hatte, daß da« Anwesen seiner Schwester in Rauch ausgeben müsse; auch konnte er sich Uber sein Thun und Treiben zur kritischen Zeit nicht auSweisen. Sammer trat am ll. September t883 seine Strafe an.stellte aber am S.April l885i>» Gefühle seinerlln- schuld denAntrag auf Wiederaufnahme de» Verfahre»-, welche,» auch stattgegeben wurde. Es erschien deshalb Sammer wieder vor den Gcschwornen, nachdem er am 19 October 1885 ouS der Hast entlassen worde». Tie unschuldig er littene Hast hat ih» körperlich vollständig gebrochen, er kann sich kaum von der Anklagebank erheben; auch sei bürger liche Existenz ist nahezu vernicklet, da er 3000 .L P.cceßkosten bezahlen mußte. In der Verhandlung erschien der Dienst- knecht Andrea- Bauer als Zeuge. welcher eidlich bestätigte, baß Sammer in der kritische» Nacht ihm weit vom Brand- Platz entfernt begegnet sei und die Thal gar nicht begangen haben könne; Bauer hatte schon nach der ersten Verhand lung erklärt, daß Sammer unschuldig verurlheiit worden sei. allein Sammer wußte damals von diesem Zeugen nicht«. Welch ernste Mahnung ist dieser Fall wieder für unsere Gesetzgeber, endlich einmal der dringenden Pflicht nachzu kommen und eine Entschädigung für unschuldig Verurlheille sestzusetzen! — A»S Agram berichtet da« dortige „Tagblatt": Zwischen dem Concipienten der Landesregierung, Sp-, und dem Reservelieutenant M. hat hier am Sonnabend Abend im Parke zu Maximir ein Pistolenduell stattgefunden, da« glücklicherweise einen durchaus unblutige» Verlauf nabm. lieber die Genesis diese« ZweikampseS entnimmt die „Neue Freie Presse" dem genannten Blatte Folgende-: Freitag Abend unterhielten sich im „Hotol Pruckner" zwei Gesell schaften an separirten Tischen, deren eine, zu welcher Herr Sv. zählte, von der Zigeunermusik sich ungarische Weisen ausspiele» ließ und ostentativ die Conversation in ungarischer Sprache führte. Als Herr Sp. die Zigeuner au« dem Hinter gründe deS Spcisesaale« nach vorn diriairte und sie hierdurch »n unmittelbare Nähe der zweiten Tischgesellschaft brachte, gleich zeitig das Ausspieien deö Nakoczymarsche« verlangend, erhob sich di« zweite Gesellschaft und forderte Len Hotelier ans, die Musik zu entfernen, da es sonst i zu einem unliebsamen Zusammenstöße kommen könnte. Der Hotelier entsvrach dem Verlangen um so mehr, al« e« bereit« l Nhr nach Mitternacht geworden; er ließ einen Wachmann herbeiholen, welcher unter Berufung auf die Polizeistunde da« weitere Spielen untersagte. Herr Sp- äußerte darüber seinen Unmulh, indem er, gegen die zweite Gesellschaft gewendet, die Bemerkung machte, daß man .Wegen dieser dre» Lumpe" die Zigeuner sorlacschickt habe. Diese Worte waren kaum gefalle», al« Reserve-Lieutenant M. an den Tisch de» Herrn Sp. hcrantrat und von diesem der eben vernommenen Acußerung wegen Ausklärung verlangte. Herr Ep. verweigerte jedoch jcke Aufklärung. Am folgenden Vormittag wurde Herr Sp. von den Zeugen seine- Gegner» ausgesucht. Nachdem der Säbel al- Waste unter Hinweis auf die Unkenntniß de« Herrn Sp. im Fechten abgelehnt wurde, entschied man sich für Pistolen; al» weitere Modalitäten wurden einmaliger Kugelwechsel und 35 Schritte Distanz mit sünf Schritten Avance vereinbart. Sp legte zuerst an, allein seine Waffe versagte; bald daraus schoß sein Gegner, di« Kugel wich jedoch vom Ziele beträchtlich ob. — In Kopenhagen sinket, wie die .Weser-Zeitung" berichtet, gegenwärtig eine ostgrönländische Aus stellung statt. Dieselbe bestebt vorzugsweise au» einer reichen Sammlung ethnographischer Gegenstände, welche die dänische Ostgrönland. Expedition unter Lieutenant Hol», mitgebracht bat. Diese Expedition drang, wie au« dem durch die „Deut schen geographischen Blätter" veröffentlichten Reisebericht sich ergiebt, im Sommer 1884 an der Ostküste Grönland» bi« in nie zuvor von Weißen besuchte Gegenden vor und überwinterte in Aginagsolik bei einem Etkimostamme. der noch nie zuvor mit Weiße» in Berührung gekommen war, dort isolirt lebt und bin- sickllich seiner Existenz, abgesrben von dem geringen sommer lichen Tauschbandel mit der schwachen Etkiniobevölkerung der SüdostkUstc, ganz aus sich angewiesen ist. Dennoch haben diese nordischen Robinson- es in der Herstellung von Geriitben. Kleidern n. A. zu einer bewunderungtzwürbtgrn Kunstsertigteit gebracht, wie die ausgestellten Gegenstände reizen. Flick»«, Bären-, Seehund?- und Dalroßselle und Knoche», Fischgräten und etwa- im Tauschhandel erlangtes Eisen sind die Roh stoffe. mit denen die primitive Industrie arbeitet. Schieß- Waffen sind uubetannt; für die Jagd, wie für den Fischfang bedient man sich der Bogen und Pfeile, der Lanzen und Ha piiura mit Spitzen au« Knochen ober Eisen. ----- Koustaatinopel» 23. Januar. Der Bau de« neuen Sommerpalai» der hiesigen dentschea Bot schaft wird mit großem Eifer betrieben, um dem Vertrage geinäß im Laufe de» April v. I. beendet zu werben. Be kanntlich bat der Sultan Deutschland für den Bau eine« Botschasttpc>lai« eine» herrlichen Park, nahe bei Terapia, der eine entzückende Lage am BoSporu« hat. zum Geschenke ge macht. Die allgemeine Erwartung, daß die deutsche Botschaft einen prächtigen Bau aussübren lassen werde, ist einigermaßen enttäuscht worden. Die Botschaft läßt drei Gebäude errich ten, von denen daS mittlere und größte mit dem zur Rechten gelegenen durch eine Terrasse verbunden werben soll. Da« G baute zur Linken scheint für die Wohnungen der Secre- taire der Botschaft bestimmt werden zu sollen. Die drei zwei stöckigen Gebäude haben nicht eben einen palastäbnlichen Charakter, sondern sind in den, in der Türkei landläufigen Stile erbaut; sie bestehen blo« bis zuin Erdgeschosse au« Stein, von dort ab sind sie au« Holz auSgesührt. — Mitte Tecember v. I. wurde in Philadelphia da« 200jährige Jubiläum der Einführung der Buch drucke rku »st daselbst festlich begangen. Zu diesem Zwcck wurde von Seiten der lliLtorieal diocivt^ ot Louusxl- vauia ein Festmahl veranstaltet, da« durch die Gegenwart von Koben Beamten des Staat-, der Stadt und Vertretern der Wissenschaft und Literatur au-gezeichnet wurde. An demselben nahm auch ein Nachkomme de« Manne« theil. der die erste Buchbruckpresse daselbst im December 1685 ausstcllte, vr. T. H. Bradford. Der Journalisten-Elub hatte zur Feier de« TaaeS eine Ausstellung von Druckwerken, welche ein ge treue« Abbild der Entwickelung der Buchdruckerku»st veran schaulichte. arrangirt. William Bradford, der die Buch- drnckerkunst in den mittleren Colonien von Britisch-Amerika einsührle, kam mit William Penn im Jahr« 1682 in Nrw- Castle im Staate Delaware an. Kaum IS Jahre alt und nachdem er Philadelphia besucht hatte, kehrt« er nach London zurück, um nach 3 Jahre» Mit einer Presse und Em pfehlungen den amerikanischen Boden wieder zu betreten William Bradford fand die Unterstütz»»,» der Quäker, welch« ihm Arbeit gabeu. Gegen End« de« Jahre« l885 druckte er «nen Almauach für 1686. wovon die historische Gesellschaft ein Exemplar besitzt, welche« ihr von vr. King in NewpoVt für 520 Dollar« überlasse« wurde. Einen Original-Tractat au« dem Jahr« lk8ft. zwei Blätter enthaltend, erwarb di« Gesellschaft für 100 Dollar«. Im Jahr« 1689 errichtete Bradford mit William Rittenhouse die erste Papiermühle in Amerika, an den Ufern de« Wisahikon. Ein Sohn William Bradford «. Ladrew, gründete dort einige Jahre später die erste Zeitung der Mittelcoloniea. Die ersten Magazin« in Amerika wurden in Philadelphia im Jahr« 1741 vo» Andrew Bradford und Benjamin Franklin gedruckt. Amerika» erste Zeitung, welche täglich erschien, „The Pennsylvania Packet", wurde in Philadelphia im Jahr« l784 von John Dunlap gegründet. Die Zeitung .Merrury" erschien, al« Andrew Bradford starb, mit Trauerrand. Während einer Woche wurde dieselbe gar nicht autzgrgeben. — Di« interessante Au stestung erfreut« sich der Teilnahme de« Publicum» im höchsten Grad«. Man wurde nicht müde, die seltene» Schätze zu bewundern. Große Aufmerksamkeit erregten die Papyrutrollen au« der Zeit 2000 v. Ehr. Ein kaum mindere« Interesse wurde einem Facsimil« von der Seite eine« Buche« au« Herkulanum. 200 ».Ehr, geschenkt. Hervorzuheben au« ver Sammlung möchten noch sein, .Eluverii Germania" vo« Jabre tkill; die erste Ausgabe ver Mormonenbibel, «ne Probe de« ersten in Amerika angesertigten hebräischen Druck werke«; eine hebräische Handschrift au» dem Jahre tSOO; ferner ein Liviu« von Aldu«. al« Probe der aldiuischen Druck werke vom Jahre lS20 und dergleichen mehr. (Eingesandt.) In dem kürzlich vom „Sechziger Tageblatt" gebrachten Referat, über eine Versammlung der vickrrinnung ist merkwürdiger Weif« von allen Anderen, aber nicht von Vret-rrmStztgnng», r^». vom »rötzerbackea de« Schwarz, und Veitzbrode« dt« Rede. Wetzen- und Rvgqenmehle find schon seit einem Jahr« ober noch lünger im Preil« so bedeutend gisallen, datz ma» sich fragen mutz, wie ist es möglich, datz da» Brod nicht um den dritte» Lheil größer oder billiger? Damit, daß ciuielne Völker umper Psuud in> Preise zurückgegangen sind, ist doch den veränderten Verhältnissen in keiner Weise Rechnung getragen. Semmel. Hörnchen r«. find ohnedies genau so klein at» sonst. Unter diesen Umständen wird legenwärtig im Bäckereidetrieb« ganz horrenteS Geld ver« )ien»? Der Landwirth muß sein Getreide täglich billiger abgeben, dem Getreideliöndler bleibt bet dem massenhaften Angebote so wralg wie dem Müller »nd das Piiblieum zahlt trotz der enorm gesunkene» Mehlpreis» beinah« gerade so viel al» in lheure» Zeilen. Der Profit bleibt also beim Bäcker sitzen k I-. 8, Telegraphische Depeschen. * Ratibor, 30. Januar. Amtliche« Resultat der im hiesigen Wahlkreise stattgebabten RcichStagSwakl: E« wurden im Ganzen l0,780 Stimmen abgegeben, gewählt wurde mit >0.7.32 Stimme» Geh. Oberjustizrath Dejamez vo» Gli-zczviiSki in Berlin (Eentrum). * Straß bürg i. E., 30. Januar. Bei dem Statthalter Würste» Hohenlohe fand heute ein Diner statt, welchem die Mitglieder beS La»d«-au«sch»sseS und die Spitzen der Behörden beiwohnte». In einer bei dieser Gelegenheit gehaltenen An sprache erinnerte der Statthalter daran, daß er selbst einer parlamentarischc» Körperschaft angehvrt habe. Er vertraue auf den gesunden Sinn und die politische Erfahrung de« LandcSaiisfchusseS. Er wolle kein politische« Programm entwickeln, den» selbst der Staatsmann, der die Macht habe, seine Versprechungen zu erfüllen, wisse nickt, ob die Verhältnisse die Durchführung gestalteten. Wer aber, wie er. der Statthalter, mit Factore» zu rechnen habe, die außerhalb der Sphäre seiner Einwirkung stände», müsse doppelt vor sichtig sei». DaS beste Programm sei «in« gute Verwaltung. Darin erblicke er zunächst seine Ausgabe. Er werde sie zu erfüllen suchen mit Gewissenhaftigkeit und Pflichtgefühl uud mit dem Gefühl de- Dankes für daS Vertrauen, da» da« Land ihm entgegen gebracht habe. * Rom, 30. Januar. Deputirtenkammer. In Beant wortung einer Anfrage Maurigi'« erklärte der Minister de« Auswärtigen, Gras Robilant: Italien werde in Massauah aus dem von ihm betretenen Wege sortschreilcn. Die Organisation daselbst werde sich allmätig vollziehen; es bedürfe Zeit, um die versassungSmäßigkeit diese« BksipllandeS zu regeln; man sei gegenwärtig im Begriffe, nach Maß gabe der gewonnenen Erfahrungen die Justizverhällmsse zu ordnen. Der Minister deutete an. was in Vieser Richtung bereit« geschehen sei und erklärte, die Regierung bade nickt di« Absicht, die Action autzzudehnen oder deren Charakter zu ändern; mau werde sogar, sobald die« immer möglich lei, die Garnison verringern und dies werde ein Beweis für da« erlangte Ansehen sein. Die Mission de- Grneralö Pezzolini sei nur die Erfüllung eine« vom Könige dem NeguS von Abyssiniea gegebenen Versprechen», al» ihm die Besetzung Massauah« angezeigt worden sei. Die Mission habe einen politischen Eharakter, nämlich den. die sreunbnachdarlichen Beziehungen mit Abyssinien enger zu knüpfen und dem NeauS begreiflich zu macken, daß Italien mit ih», in guter Eintracht zu leben wünsche und nicht dulden würde, wenn er seinerseits ander« verginge. Der Uinstand, daß ein General an den Negu« adgesandt worden, bade nicht« Erstaunliche«; sei doch von Seiten England» ein Admiral an ihn abgeschickl worden. WaS die Eonsular - Jurisdiction in Massauah anacbe, so werde man sich, wenn eS nvthig werde, zu ihrer Regelung mit dm Mächten zu verständigen suchen. Der Interpellant Maurigi dankte dem Minister für die gegebenen Aufklärungen. * Catschina. SO. Januar. Tie Leiche de« Prinzen Nieotau« von Oldenburg ist heute hier eingetrosfen und nach dem SergiuS-Klostrr weiter befördert worden, iaselbst findet morgen Mittag im Familien-Grabgewölbe die feierliche Beisetzung statt. Al« Vertreter de« Größt,erzog« von Olden burg wird dessen erster Kammerherr von Bütow de» der Frier anwesend sein. " Bukarest, 30 Januar. Der König Unterzeichnete heute ein Decret, durch welche« der bi-herige Krieg«minister, General Falcojanu, zum Ehes de« Genrralstab« ernannt wird; zu den bestehenden 18 Seuiecompaguie» solle» »och zwei ueue errichtet werden. * Belgrad. SO. Januar. De« hiesigen russischen Ge sandten sind nunmehr dir Instructionen bezüglich der an die hiesige Regierung zu richtenden Lolloctivuote der Mächte zuzrgangen.
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