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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188602073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-02
- Tag1886-02-07
- Monat1886-02
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.02.1886
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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. Retuti«» nud Lrpriitioll JohanneSgasse 8. -PrechstukLen -rr Vetitior: BonoittagS 10—IS Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. Nitr »i, Nti«,»»« eu,-r^nt,-r M-mikclrir s.ch, sich t,t »ebacucn richl vtivuNIich. »,««»«« »rr für »te «tch»»frl,r»»« Nnmmrr »eftimmteu Jnserut« u, Wochentage« üts - Utzr Nachmtttu^, a» Sonn-und Festtagen srn» »t»'/,» Uhr. In dro Filialen für 2»s.-An»ah»r. LN« »Ir««. Unlversttätrstrab« 1. Louis Lösche, Katharinenstr. 23, p. nur »t» '/,S Utzr. Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage LS,L0». Adonnnnentoprei» viertelj. 4'/, Md. incl. Brinaerlodn b Mk., durch die Post dkjo,>e» 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pj. Gebüdren jur Ezrrabeilage» >ii> Tageblati-siormat geialzi) »tznr Pojibliijrdermig 50 Mk. Mit Poslbk^Siderung 60 Mk. Inserate ügefpaltenr Petilzeile SO Pf. Größere Zchristen laut uni Prei-verze>ch»>l:. Ladellarrlcher u.Zissernsatz nach höben» La, ss. tleclamrn unter dem Nedactlontstrich die Igelpall. Zelle 50Ps. vor de» Familie »Nachrichten die kgipalien« Zeile 40 Pk Inserate sind ÜeiS an die Egpeditlan zu leiiden. — Rabat, »ird nicht gegeben Zahlung prnenuluernniio oder durch Post- nachnahm.. 38. Sonntag den 7. Februar 1886. 8V. Jahrgang. Amtlicher Theil. wesentliche Sitzung -rr Stn-tnerrr-nete» Mittwoch, an» 10. Februar 188«. Abend» « , Uhr, tm Saale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Bericht des Vau-, Orkonomie». Finanz- und vrr- sassungSaurschusseS über Parzellirungsplan und Bau vorschriften für das Areal des Georgruhauses rc. und Ueberlassung der Parzelle Nr. 1 an die rrsormirt« Kirchengemeind«. II. Bericht des BauauSschusse« über: Conto 10 .Wohl» sahrtspolizei" Ausgabe« Pos.bl, KS.54; Conto tö „Brupnenwesen", Conto LS „Mühle« »nd Wehre" Einnahmen I und Ausgabe» I. Conto SL „Buden", Conto 40 „Ouartieramt" Ausgah« Pos. 22 uud Gpeciatbudget „Lagerhof" »usgaöe« P»f 2« des Haushaltplanes aus das Hahr 1886. D. Bericht de« Verfassung«, «»d Finanzausschusses übtt Conto l „RathSstube" »««gaben Pos. Sl. »2. S». 134—127, l»S. Ist, Iss. 1s«. 202. 203. 20b. -OS. 207. 20». 21S. 220. 22l u«d «onto 2 „Poll,et» amt" Einnabme« VI und Ausgaben Pos. 12, IS. ls, 17. 2«. 27. 28. »2. SS. «0. 47. «8. LS, «3 de« 1888 er HauShaltplaneS. IV. Bericht de« Stiftungsausschusses ühtt di« Speeialdudget«, „vecker'sche Stiftung". „Biener'fche Stis- tuug" und„Mende'scheStistunaen für Blinde", ausschließlich GrundstückScapitalconto Lusgab«» Pos. I d«s diesjährige« Haushaltplanes. g» verwahrnng des Polizei-Ami« befindet sich ein Aeisebilntzel »g«». ..Berliner"). »ie es Hondwerksburichen auf der Reise »n tragen pflege», welche« sich im Best»« eine- wegen Diebstahls Lude Oktober 188b hier ausgegrisseuen Schueidergeielle» befunden hat und welch Letzterer über de« rechtmäßigen Erwerb dieses Bündels ich nicht aoStuweisen vermocht hat. D« der Eigenihümer dessrlben bi« jetzt nicht »» ermitteln gewesen ist, wird die« hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, bah der zur Empfangnahme Berechtigte sich bi« 1. November 1886 t« hiesigen Eriminal-llommissoriat »u melde« hat, «idrigeujalls der besagte Gegenstand als herrenloses Gut betrachtet und demgemäß darüber verfüg» werde, wird. Leipzig, am 4. Februar 1886. Lg« Poltzet-Amt tzer Platzt Lettzti«. Bretlchneider / Srlr-igte Stele. Zufolge freiwilligen Rücktritts des bisherigen Inhabers kommt zum I. April d. 3. beim Unterzeichneten Polizei» mt, die Ulelle eine« zu, Erledigung, welche mit 2500 Gehalt, ltzo -ck Bekleidunas» gelv und soo WohnungSeutschädigung jährlich dotirt »sl. Etwaige Bewerber» welche beim Mllitair gedient haben müssen und womöglich die Oualifieation zu« Reserveofsicier erlangt, auch eine ähnlich« Stellung bereit« beNeidel haben, werde» veranlaßt, ihre Gesuch« unter Beifügung der ersorderlichen Zeugnisse über Bildungsgang und zeitberige Beschäftigung »»bald «lS möglich und spchtrstrus btS zum 20. d. Mt<. an da» Unterzeichnete Polizeiamt «inzusenden Leipzig, am b. Februar 1888. Da- Uolizei-Amt brr Utmdt Leipzig. Bretschneider. Vrkauutvachullg. Der am 1. Februar d I fällig, erste Lermi» der StaatSgruudsteuer ist in Gemäßheit des Gesetzes vom 8. September 1848 in Verbindung mit der durch Vas Gesetz vom 8. Juli 1878 getroffenen Aenderung nach Zwei Pfeuutgen vo» jeder Uteueretuhett zu entrichten, unk werden die Steuerpflichtigen hierdurch auf gefordert, ibr« Steuerbeiträge nebst der städtische» Grundsteuer, welche von demselben Tage ab Mil <kt»S vom Laufend de- tm Kataster eiugestellte» Grnudmerths sällig wird, von genanntem Tage ob bis spätestens 1s Tage nach demselben an unsere Stadt-Sleuereinnahme. Stadthaus. Odstmarkl Nr. S. parterre rechts, abzusühreu, da nach Ab lauf der Frist die gesetzlichen Maßnahmen gegen di« Säumige» eintreteu müssen. Leipzig, den 2S. Januar 1888. Der Rath der Gtatzt Letpztg. vr. Tröndlin. lloch. Von dem unterreichuctt» «mtsgcricht soll das mm Nachlaß der »Lnna Nugnste verehelichten Krebs, geborenen Oiiasdorf t» Schön«. »ld ontdeilig zngevörige, daselbst an der Hauptstratze unter Nr. 81 gelegene, auf Folium 11, de« Grund- nnd Hyvoihekenbuche« für diesen Ort eiageiragrne, Krebs' Salon genannt» Grnadftück. nachdrm der hierzu bestimm«, laut Bekanntmachung va« 11. Januar 1886 aus den 8. Februar 1886 oubrraumt gewesene Termin aus -eftrlltt« Antrag wieder oufzuhebea aetvese, tst, uunmehr NM IS. Februar 188« sretwillig versteigert werden. E» habe» daher Diejenigen, »elche diese» Grnnd-ück «ater de» am Gerichtebrrt und im Grundstück selbst anshänqeubm Bebiagnnge» zu erstehe, gesonnen sind. »» vorgedachtem Lo,e Bormttiags norswuhr, widrigen Fall« sie zum Birten nicht «ehr werden zag»lassen »erden, ,» der im Nachlaßgrnndftück selbst hier», gewählte« Gerichisftelle sich anzumetden, über ihre Z'hluagslähigke « sich «usznweise». ihr« Gebot» zn «hun und sich zu gewärtigen» daß Barm,trage pünktlich N Uhr noch AuctionSgedranch «verde verfahrrn «nd das Grundstück unter den im Dermin noch besonders zu eröffnend«, Bedingung«» dem Meistbietenden werde zugeichlaaeu werden. Leipzig, den ,S. Januar l886. Da» Königliche Amtsgericht tzgselstft. von Elterleia. VkkanntMlhllng, dt« Aumelduug schulpflichtiger Ktuber betr. Nach tz. 4 de« Gesetzt vom 28. April l87S bat jedes Kind die Volksschule seines Aufenthaltsortes acht Iabr, lang, vom vvlleudeteü sechste» bt- zum »olleudeteu »terzehuteu Lebeu-jahre, u»,unterbrochen ,u besuchen. E« tt»b daber diejenige» Kinder, »eiche bt- >»M L. April d. I. d«- sechste Lebea-j«hr »olleade«, zu Oster« dtese- Iahrrs der Scbuie zu»usübren und vom s. bi» IS. Februar d. 3«, Bormitkaas lü bis 12 Uhr und Nachmlttag» 2 bi- 4 llhr, bei dem Dirrctor der Bürger- »der Bezirkes«-»!«, welch« dt» Kinder besuchen sollen, anzumelden. Tabei ist für jedes an» zuiueldende Kind ein Tauf- oder Geburlszeubmß. sowie «in Impfschein, und von Seiten der keiner Neligion-gesellschaft angehvrenvcn Dissidenten eine schriftliche Erklärung darüber vorruiegen, in welcher NeligionSlrhre die Kinder unterrichtet lverden sollen. Sollen grbrechlicke, kränkliche oder geistig «»reise Kinder vo« Besuche der Schule übe, da« gesetzliche Eintrittsaltre hinaus zurückgehalten werde«, so ist dir Geaehmiqnng dazu bei dem Schulausschusse unter Beibringung ärztliche» Zeug nisses schriftlich nackzusuchen. Der diesen Borschristen zuwiderhandelt, hat sich der gesetz liche« Maßnahme« zu gewärtigen. Leipzig, den 29. Januar 1886 Der Uchulau-schu» her Stadt Leipzig. I)r. Panitz. «tznert. HolMcriou. Moutag, de» 8. Februar sollen im Forstredier« Aoseuthal aus dem diesjährigen Schlage am Steg« nass dem neuen Sälüyenhans« 3« Nmtr. Eichen-Gkutzfchett», 167 - Eichen- > S » Buchen- I 16 » Rüstern» > Lreuusehett« 4 - Linden- I L « Estern» 7 Ge«M sofortig» Vezahtuua nnd unter ve» im Term im aus«äugenden Bedingungen an MN Meistbietende« vffenttst an Ort und Sielle verkauft werden. Zusammeukuuft: früh 9 Uhr am Steg« nach dem neuen Schützrnhaus«. Leipzig, am 28. Januar 18-6. De- Math» Forstbeputatto». vrka««tmachllng. Severbekammer Leipzig. ichmittags - Kammer lacelr. Uhr. Dienstag tzeu tzs. Mts., Na össentltch« Plenarsitzung t« ^ Dagesardnung: 1) Mittbellvage» an« der Negistrande. 2) Berich» de« Finaiiz-Lusschusse- über die gahresrech»»»- van 188ö und de» Haushaltplau für 1886. S) Gesardertes Gutachten über da« Gesuch einer Innung «» Verleihung der au» ß. 100 a Absatz 3 der Vewerbeordanng folgenden Rechte. 4) Vorlage der köoigl. General-Dirrctio» der sächsischm Staat», etlenbahaen betreffend die Eiosührnvg einer ermäßigte» Srückantclnflk. Leipzig, de» 6. Februar 1886. D. A. vehler, Bors. Herz»-, S. Vekannimachllng. In Folge »iagetretener Beisieelraiikdcit des Mitbesitzers, de« Herrn Baut Richard Schnabel, solle» di« an der Schenkendorsstraße unter Nr. 3 und b gelegene», vor etwa 4 Jahren neuerbauten, im besten baulichen Zustand« befindlichen Hausgrundstücke, da« «ine eine Billa mit Garten resp. Bauplotz, da- andere ein vier Beschoß hohes Zinshau» mit Garte», als Ganze« oder auch jedes Haus sür sich, vrrkanst werden. Wegen Besichtigung derselben wende man sich an den Hausmann io Nr. L. Gebote sind bei dem Znftaabsvormunde. Herr» Rechtsanwalt gtnkrisen hier, vchulftraße Nr. 12 abzngebe», vo» welchem auch «ettere Auskunft ertheilt werde» wird. Leipzig, de» 4. Februar 1886. Klnigltches Amtsgertcht. Abtheilunq V, Sektion 1. Mannsseld. Nichtamtlicher Thetl. Von -er Lalkanhalbinsel. Zwei Thatsachen sind es hauptsächlich, welche die gegen, »värtige Lag« aus der Baikanhalbinsel beleuchten: di« Forderung einer Krirgsentschädiguna von Serbien sür den Einfall in Bulgarien und di« Erklärung des „Journal de St. Pstersdourg", daß der türkisch-dulgarifche Vertrag wegen OstrnmelirnS nur durch die Zustimmung der europäischen Mächte Geltung erlangen könne. Schon daraus ist die Unsicherheit und Unserligkeit der Zustände aus der Balkan- Halbinsel klar ersichtlich, aber sie tritt noch schärfer hervor durch di« Antwort Serbien» auf die Eollectivnot« der Mächte und durch dir schroff« Haltung, wetchr Griechenland Europa gegenüber «innimmt. Wenden wir uns zunächst zu der serbisch-bulgarischen Anaelegenhei», so begrüßen wir den am 4. Februar erfolgte« Zusammentritt der FriedenSconferenz in Bukarest als «tne« schwachen Hoffnungsstrahl, daß »ine Besserung der verworrenen Verhältnisse «intrelk» kann. Dies» Hoffnung wirb aber tir herabarstimmt durch das zwischen Bulgarien und der Türke herrschende Einverständniß, von Serbien ein« Kriegs» entschtldigung zu verlangen. Käme es bloS darauf an. kestzustrllen. ob diese» verlangen berechtigt ist, so wäre ruese Frag« entschieden; denn es kann nichts Ge rechteres geben, als daß der Friedensstörer den Schaben, den ,r verursacht hat. auch ersetzt. Was nützt den Bulgaren ihr StUeSbewußtsein den geschlagenen Gerben gegenüber, wen« sie mit all ihrer Tapferkeit und den ge- »rächten Opsern nicht« weiter erreicht haben, als daß sie ge» nötdigt wurden, da« besetzt« feindlich« Gebiet wieder zu räumen? Jetzt wird es erst offenkundig, welche» schwere, nicht wieder gut zu machend« Unrecht Bulgarien zugesvat wurde, als «an den Fürste« nvthigt», in Pirol Halt zu mache«. Der früher« Znstanv ist wird«, hergestellt. Bulgarien hat kein Pfand zur Geltendmachung seiner vollberechtigten Forderung in Händen, und wenn sich Serbien weigert, die verlangt« Kriegsentschädigung z» zahlen, wie nicht anders zu erwarte«, so kommt der Frikd« nicht zu Stande, es sei den«, daß Bul« garien ans seine Forderung unter Zustimmung der Türke Verzicht leistet. Die Eollectivnote der Mächte, welch« am 3l. Januar in Belgrad überreicht worden ist. läßt die Frag« der KrieqStosten unberührt, sie kündigt Serbien lediglich an. dasi di« Mächte üdrreingekommen sind, den Angegriffen«» gegen den Friedensbruch des anderen Theiles zu schütze» und Gebiet-Veränderungen nicht zu dulden. Man kann aber au« der Fassung der Note nicht entnehmen, ob der Schutz nur aus diplomatischem Weg« oder durch militairische» Ein- greisen geleistet werden soll; dir Vorsicht in der AuSdruckS- weise läßt aber daraus schließen, daß nur Hllse mit Worten gemeint ist, nicht durch Thaten. Fürst Alexander von Bulgarien wird auch hieraus wieder erkennen, daß er die schwer erstrittenen vortheilr seiner Stellung am 28. November vorschnell ausgegeben hat; e« wäre immer noch Zeit gewesen. Halt zu machen, wenn Oesterreich seine Drobulig. Serbien Hilfe zu leiste», wahr gemacht hätte. Da- würde aber voraussichtlich nickt geschehen sei». Wenn Europa den angegriffene» Theil schützen wollte, so war drr geeignete Zeitpunkt dazu am ls. November v. I. gegeben, da hätte Oesterreich seine Truppen in Serbien einmarschlren lassen müssen, wenn es ihm darum zu lkmn war. den Friede» aus der Baltanhalbinsel ausrecht zu erhalten. Da aber Bulgarien den Spieß umkehrte und die Serben über die Grenze zurücktrieb, da stand Oesterreich plötzlich Serbien hilfreich zur Seite. Auch va« war gewiß nicht ernst gemeint, Oesterreich hätte Bulgarien seinen Strauß mit Serbien aus- fechten lassen, ohne einen Soldatm über die Grenze zu schicken; denn in diesem Augenblick wäre »er Würfel geworfen, und ein großer Krieg wäre die Folge gewesen. Nachdem da« Irade ergangen ist, welche« den Vertrag zwischen dem Fürsten Alexander und dem Sultan vorbehaltlich der Zustimmung Europa« bestätigt hat. gestaltet sich dir Lage s», daß die Eonsrrenz in Koastanttnopel wieder zusammentreten muß, während die FriedenSverhandlunaen in Bukarest weiter geführt werden, e« sei denn, daß die Mächte es vorziehen, sich von Hof zu Hof über di« Haltung zu verständigen , welche sie dem türkisch »bulgarischen vertrage gegenüber einnehmen wollen. In dieser Beziehung deutet eine Note der Pforte an di« Mächte selbst dir Richtung an. welche die Entwickelung der Frage nehmen wird. Eine Eonsermz zum Zweck der Abänderung des Berliner vertrage» vom 13. Jul, >878 hat aber gerade in drr jetzige« Zeitlaae »hr, großen Bedenke», und die Aeußerung de« halbamtlichen „Journal de St. P-tersdourg" eröffnet sehr fernliegende Aussichten: »Ein internatwnal» Art kann nür nach Zustimmung aller contra- hirruden Theil« sanctivnirt werden, va« Irade kann deshalb htzchstm« di« Bedeutung habe«, daß di« Pforte ermächtigt ist, da« Urdereinkommen den Mächte» «itzutheileu und bettu Zustimmung nachzusgchen.E Rußland deutet durch diese Bemerk«»- au, daß di« Rearlung des neuen vcrdältnifles zwischen Bulgarien und der Türkei nickt sowobl von dem Sultan und dem Fürsten von Bulgarien, sondern bauplsäcbllch vom Kaiser von Rußland abbängt Der russischen Regierung bat eS nickt behagt, daß Fürst Alex ander unabhängig von ihrem Willen die Vereinigung von Nord- und Siivbülgarien verkündete, aber sie heißt rS noch viel weniger gut. daß Bulgarien und die Türkei die selbst ständig» Regelung der Sache in die Hand genommm habm. Der Appetit kommt bekanntlich beim Essen, und wenn Bul garien eine Gebietserweiterung aus friedlichem Wege erreicht, dann wird Montenegro nickt leer auSaehen wolle», ebenso wenig wie Griechenland; denn Serbien hat seine Candibatur aus Vergrößerung durch sein gewolttbäliaes Vor gehen verscherzt. Der Laus der Dinge auf der Balkanhalb- insel geht unaufhaltsam auf eine Revision veS Berliner ver trage- los. und e« ist nicht allzugroße Sicherheit darüber vorhanden, daß sich diese aus friedliche Weise vollziehen werde. Mit Rücksicht aus diese Gefahr erscheint es am zweckmäßig, sten, wenn entweder die Zustimmung zu dem Abkommen zwischen Bulgarien und der Türkei aus diplomatischem Wege ohne Eonferenz ertheilt wird, oder daß die Conferenz mit einem fest begrenzten Programm zusammentrilt, wie e« da« erste Mal im Octobrr v. I. geschehen und wie es von Ruß- land für den Fall der Wiederaufnahme der Conferenz Ver handlungen al« unumgänglich nölhig bezeichnet worden ist. Ein feste« geschlossene« Auftreten der Mächte den Frieden«. störungSversuwen aus der Balkanhalbinsrl gegenüber zeigt sich in ter Flottenkundgebung in der Sudavai, die Flotten fast aller Seemächte wirke» zusammen, um einen Angriff der griechischen KriegSschifse aus Kreta zu verhindern, die Sudabai ist da- gemeinsame Ziel der englffäien. österreichischen, deut- schen, italienischen und russischen Schiffe, und selbst sür den Fall, daß durch den EabinetSwechsel in England eine Aenderung der englischen Politik in Griechenland ,intreten sollte, sind die übrigen Mächte entschlossen. den gefaßte» Beschluß in Ausführung zu bringen. Griechenland schlägt zwar in seinen Noten einen Ton an, der al« kriegerisch ausgesaßt werden könnte, wenn nickt da« Mißverhältnis zwischen Wolle» und Können zu scharf in die Augen spränge. Griechenland möchte sehr gern loSschlagrn, srtne Kräfte reichen aber dazu nicht au«, und deshalb wird sich di« griechische Regierung wohl damit begnügen müssen, ihrer Aufregung durch Worte Lust zu machen. Au« der obigen flüchtigen Skizze der gegenwärtigen Lage aus der Balkanhalbinsel ergirbt sich, welch hoher Grad von Verwirrung dort besteht und wie viele Interessen sich dort kreuzen. Drei Großmächte. Oesterreich. Rußland und England, sehen sich al« dir natürlichen Schiedsrichter über die Zukunft der Türkei und der übrigen Balkanstaaten an, während dir andern drei Großmächte mehr eine beobachtende Haltung zeigen und Deutschland seinem Berus al« FriekenSbürge treu jede Gelegenbrit benutzt, um Verwickelungen zn Verbinder», oder wo sie ringelreten sind, sie wieder zu lösen. Die Kleinen, wie Serbien, Montenegro und Griechenland, werden nur al« Vorposten oder Kundschafter benutzt, um die nvthigen Vor bereitungen sür die Haiiptoction zu treffen, sie alle werden nur grschober.. währrnv sie ihr Selbstbestimmung-recht zu er füllen glauben, und im entscheidenden Augenblick werken ganz andere Kämpfer aus dem Schauplatz ersäreinen. Seit jenem verhängnißvollen >8. Semplrmber gleicht die Ballanhald.i»f«l einem vulran, dessen Ausdruck jederzeit erwartet werden muß; »»rlänsia hört man da» Grollen de« Donners, welcher solchem Ausbruch voranszugehen pflegt. * Leipzig, 7. Februar 1886. * In btt am 4. d. M. unter de« Vorsitz des Staats- minister« Staatsseerrtairs des Innern v. Boetticher ab- aehaltearn Plenar'itzung ertbeilte der Bunvrsrath dem Gesetzentwurf, betreffend di« Verlängerung der Giltigkeit«, dautt des Gesetzes gegen dir gemeingefährlichen Be- strebnngr« der Soeialdemokratie. und dem zu Lissabon am 21. März v. I. Unterzeichneten Zusatzabkommen zum Wrltpostvtttrage nebst einer Ueberrtnkunst über den Psst- auslragSdirnsi die Zustimmung, von dem Gcschästöbenck't des Reich»-LersicheruiigSamte« für die Zeit bi» Ende >885 nahm die Versammlung Kenntniß. «klärte sich mit der bereits erfolgten Uederweisung de« Antrages von Schanmburg - Lippp wegen Versetzung der Stadt Bückc- burg in die II. ServiSclasse an den Ausschuß für Rech nungswesen und den Ausschuß sür ta» Lantbeer und die Festungen einverstanden und beschloß, den Entwurf eines Gesetze« wegen Ausprägung einer Z>vanzig-Psen»ig-Mü»z? in Nickcllegirung te» Ausschüssen für Rechnungswesen unk ür Handel und Verkehr, die Vorlage wegen eines Zusätze« zu», tz 5 de« Zolitaris-GesetzrS den Ausschüssen sür Zoll- unv Stcuerwesen und sür Handel und Verkehr, den Grictz- entwurs wegen Abänderung der Grwerbeordoung den Ans chüsse» sür Handel und Verkehr und sür Iustizwesen zur Vcr- »eralbung zu übergeben. Einer Eingabe de-Vereins zur Fvrderung der Schifffahrt aus dem Main zu Würzburg, betreffend die Zulassung von Aktien aus Namen und unter dem grsetz- lichen Minimalbetrage, wurde kein« Folge gegeben. Lus den Antrag Württemberg» wurde beschlossen, tue Anlagrn, in welche» aus Holz oder ähnlichem Fasermaterial aus chemischem Wege Papierstoff hergestellt wird (Cellulose-Fabriken), in das vcrzeichniß der einer besonderen Genehmigung bedürfenden Anlagen (tz. 16 der Gewerbeordnung) aufzunehmen. Endlich i heilte ter Vorsitzende mit. daß von Seiten der preußischen Regierung der von derselben gestellte Antrag aus Ausnahme der elektrischen Bkleuchtung« »Anlaben in das ebeuerwähnte Berzeichniß zurückgezogen worben je». * Die Berathuna der Vorlage üb« das Branntwein monopol in den Ausschüssen des Bundesraths geht rasch vor sich. ES sind zahlreich« AbändrrunAsanträge so ziemlich von allen dabei näher interessirtrn Regierungen eingegangea, die aber sämmtlich da» Princip des Entwurfs nicht berühren und nur formelle Aeuderungen bezwecken. Es ist deshalb wahrscheinlich, daß die erste Lesung der Borlag« schon in diesen Tagen abgeschlossen wird. Bi« zu diesem Zeit räume dürfte auch der bayerisch« Finanzminister von Riedel seinen Aufenthalt in Berlin ausdrhnen. voraussichtlich werden nach Beendigung der ersten Lesnng Berichte an di« Landes regierungen zur Einholung weiterer Instructionen von den Bevollmächtigten vbgrsandt werden »nd bls z»r Rückäußerung «ine mehrtägige Pause einttttou. Di« Wahrscheinlichkeit sprich' dafür, daß der Entwurf tnntthalL der u-chsktn vierzehn Laue im BundeSrathe abgeschlossen «ud up dev Reichstag gebracht sein wird. * Tie Fertigsten»»« des E«-»-ahd«»Lu»als darf nun endlich im nächsten Jahr, erwartet werden. Ä« Staat-- bau-ball-etat pro 1888—87 ist, wie die „Bossische Zeitung" meldet, für den Lau des Canals und die in Verbindung da mit pro>ectirten Bauausführungen auf preußischem Gebiete der Rcstbevars mit 1,2l8,7ük ausgewvrfen. Die Normak- tiesr deS Canals beträgt 2 l Mtr. be, einer Sohlenbreite vo» 8'/» Mtr., die Gesammtlänge 74 Kilometer, wovon rund 63 Kilometer aus preußische« uud rund 11 Kilometer aus oldenburgischem beziehungsweise Reichsgebiete liegen. Der Ausbau auf preußischem Gebiet erfolgt auf Rechnung de» preußischen Staate« (unter entsprechender Heranziehung der Eommunen und sonstigen Interessenten) und erfordert nach dem Kostenanschläge einen Aufwand von 8,401,000 Mark, während der Ausbau aus oldenburgischem, resp Reichsgebiete von Reich« wegen beschafft wird. Auf da nach den superrevidirten Kostenanschlägen zu 10.105,000 uk berechnete Gcsaiiimlbedütsniß, von welchem l,3*7.000 .<6 durch Beiträge der betheiligten Gemeinden rc. zu decken sind, wurden bereits durch k»e preußischen Etat« von t874. 1878—70 und 1880—81 >.001,000 bereitgestellt, indrß konnte der Bau erst im Jahre 1880 beginnen, weil zunächst wegen eine» mit dem Cinalhau i» Verbindung siebenden EntwässernngSprojrctS mlt den betreffenden Interessenten und wegen einer mit der Durchführung de« Canal- durch die Stakt Emden zu verbindenden Umgestaltung de» dortigen Hafens mit den Gemeindebehörden Emden» in verhandlunAe» getreten werden mußte. Der Znreck ve- Canal» ist ein doppelter da» östlich von Aurich belegrne fiskalische Moor der Cultur zu erschließen und den Verkehrsweg zwischen den EmShäsen und der Iabke herziistellcn. sowie eine» wichtigen Zusubrweg sür die militairischen und Marine-EtablissrmentS zu Wilhelms haven zu bitten und dem Hascncanal und dem Hasenbassin in Wilhelmshaven Süßwasser zuzusiihren tchnis besserer Erhaltung der SchissSmaterialS. gleichzeitig aber auck durch vermehrte Spülung der Ansschlirfung im Hasenbassin ent gegenzuwirken. Nach der Ansicht der Mariiieverwaltuiig wirk die Kriegsmarine durch den Ems-Jahde-Eanal i» Ber bindung mit dem projectirtrn Schiff'ahrtScanal von Dort mund nach der unteren EmS den großen Vortheil erlangen, Kohlen. Erze, Geschütze. SchiffSbaumaierialien und sonsiig- Erzeugnisse der westliche,, Provinzen auf einer sicheren und bequemen Straße nach Wilhelm»! aven befördern zu können, »in Bortbeil, der für einen Krieg-Hasen ersten Range- von hohem Werthe ist. * Bei drr Bedeutung, di« man mit Reckt der endlich!'» Regelung der Bischessfrage in Posen beilegt, dürsten einige genauere Miltbeilunge» über den neuernannkc» Er - dischos von Werik sein. Julius Dinder ist, wie di: „Kölnische Zeitung" au« Posen meldet, als Soh» eine- sehr geachteten Bli-gerö zn Rössel im Ermlanve, also in einer venlscken Gegend, am 0. Mär; 1830 geboren. Er besuchte da« Progviilnasium », seiner Vaterstadt, da- Gymnasium zu Brauiisberg und sodann i» den Jahren 1852—1856 da« Lncenm Hosianum und da« Priesterseminar ebendaselbst. Bon l85ü—1866 weilte rr als Caplan m BikchosSburg, die nächsten beiden Jahre al» Pfarrer in GricSliiien. und sril 1808 bekleidet er dir Probstei zu Königsberg; zugleich ist er daselbst Militairpsarrcr und b>« vor einem Iabre leitete er auch den katholische» Religionsunterricht a» den höheren Schulen Seine LiebenSwürdigleit und Gewandtheit werken allgemein an erkannt; er ist auch literarisch Ihäliq gewesen Seine Ol Jahre olle Mutter lebt nock in Fraueiidnrq bei seinen, ältesten Bruder, drr dort Tladlpsarrer ist. Der »Schmerz", drr die Polen über seine Ernennung trotz seiner selbst von ihnen nicht geleugneten strengen Frömmigkeit und trotz seiner großen Be gabung erfüllt, wird neck gesteigert durch di, eiaenthüinli»: Bedeutung seine« Namen». Im Polnischen heißt nämlich .,«t>vä»e" so diel wlr „hängen", ..Linder" würde demnach als »in Vernichter der polnischen Nationalität gedeutet werden können. Um nun de, «irdern vollSrlassen den Ramen etwa« annehmbartt zu machen, hat man ihn liereits polooistrt, und
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