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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188602116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-02
- Tag1886-02-11
- Monat1886-02
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1886
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St« ?! die wohl im jüngst abgelaufenea Jahre sich geltend gemacht haben könnten, noch keinen genügenden Grund zu einer neuen Zosterböhung zu erkennen, und beschloh. die Petition für un geeignet zur Erörterung im Plenum zu erklären, ebenso eine Petition um unentgeltliche Uebcrlassung der stenographischen Rrickstagsberichte an all« öffentliche» Vereine, welche Lese zimmer eingerichtet baden gegen gleiche Ueberlassung der Drucksachen dieser Vereine. Hur Vervollkommnung de-Bildes der Beschäftigung der Petition-commission sei noch die Ein abe «ine- einzelnen deutschen Staatsbürger- erwähnt, der ich zu der schriftlichen Erklärung verpflichtet fühlte, dah die Abstimmungen dev oppositionelle» Reichstage- in keiner Weife die Anschauung der Mehrheit de- deutschen Volke- deckte, worauf der Referent Abq. Utz beantragt«: „Unbeschieden zu cheo Acten", wie auch geschah. *Die nationallib er ale Fra etisnde-preußischen Abgeordnetenhauses hat ihren Vorstand gewählt. Zu den bisherigen Mitgliedern, den Herren von Benda. ttr. von Cirny. I)r. Ennecceru», vr Gneis», vr. Hammacker. Hobrecht, Schütt, treten die Herren Seyfsardt und vr. Mithoff. * In der klerikalen Partei Baden» nimmt die Auseinandersetzung zwischen der gemäßigteren und der in transigenten Richtung immer größere Dimensionen an. Zu der bekannten Absage de» Dccan» Lender an die ultra- montane Hetzpresse hat der ebenfalls klerikale Landtag-- abgeordnelc Decan Förderer eine Zustimmungs-Erklärung veröffentlicht, worin er betont, daß die Kirche für die Seel- fange da sei, nicht für einen Kamps um de- Kampfes willen. Noch wichtiger ist eine soeben veröffentlichte Erklärung von 10 Mitgliedern der katholischen Fraclion der badischen Kammer; es fehlen die Namen von 4 Mitgliedern, von denen 2 abwesend sind. 2 (Wacker und Innghann») die Unterzeichnung abgelehnt haben dürsten. Die Erklärung lautet >m Wesentlichen: .Seit Beginn de» Landtages sind di« Unter zeichnete» Mitglieder der katholischen Fraction G"genstanv des Angriffe». Ihre Haltung in kirchenpvlitischen Fragen ent spricht manchen Parteigenossen nicht. Diese hätten gewünscht, daß schon bei der Berathung der Adresse an Se. königliche Hoheit den Großberzog und noch wehr bei den Verbanv- tungen über da- Euttus Budget die Wünsche und Beschwerden der Katholiken ausführlich behandelt worden wäre». Die Unterzeichneten zogen bei beiden Gelegenheiten vor. dem Wunsche Au-druck zu verleihen. daß im Anschlüsse a» die Abänderung de» Gesetze» dom Jahre 1874 noch ankere an der Zeit de» Kampfe» stammende gesetzliche Bestimmungen, i« Widerstreit stehend mit Gerst und Buchstaben des Gejei.e« dom Jahr« 1860. im Sinne freundlichen Einvernehmen» zwischen Staat und Kirche einer Abänderung unterzogen werden möchten. Weiter zu geben hielten sie vorerst für nicht angezrigt. Sie gestatten sich andurch, die Gründe de» Verhalten» der Oeffentlichkeit z» übergeben. I) Zunächst be stimmte sie die Rücksicht aus den Oberhirten der Erzo.öcese. Seit November vorigen Jahre» ist bekannt geworden, daß der bochw. Herr Erzbischof über die Verhältnisse der katholischen Kirche im Großherzogthum in einem schriftliche» Ver trage an die großherrogliche Regierung sich gewendet hat. 2) Außerdem hielt die Unterfertigten von einer Formulirung und eingehenden Begründung ihrer Wünsche zurück auch die Rücksichtnahme aus die politische Lage. E» ist bekannt, daß zur Zeit Verhandlungen zwischen Rom und Berlin schweben über die Regelung der kirchlichen Verhältnisse in Preußen, und daß die Erziehung-srage de» Klerus hierbei einen Haupt» aegeiistand bilvet. S) Unsere tbatsächliche kirchcnpolitisihe Lag« schien einer abwartrnden Stellung nickt entgegen zn sein. Der erzbischöfliche Stuhl ist besetzt Bi» in die neueste Zeit war da- Domcapitel vollzählig. Die Besetzung der Pfarreien erfolgt regelmäßig «ach einer zwischen der großberzoglicken Regierung und dem hochseligen Erzbischof Hermann v. Bicari abgeschlossenen Vereinbarung. Die Bestellung der Psarrver- weser und Hilsspriester erfoigt anstandslos und frei durch die Kirche. Die ordentliche Seelsorge findet ein große- Feld zu völlig freier Bearbeitung. Dem Seeleneiser istvolle Freiheit gewährt in Verkündigung der göttlichen HeilSwabrbeiten. Spendung der heiligen Sncramente, religiöser Unterweisung der Jugend, die unter kirchlicher Leitung steht, und bei welcher die Lehrer ver pflichtet sind, mitzuwirken bi« zu sechs Stunden wöchentlichen Unterricht«. Unser Priester-Seminar in St. Peter, keinem anderen Deutschland- nachstehend, wirkt seit mehr al» dreißig Jahren ungestört. Zur Seite der theologischen Facultäl in Freiburg, die in neuester Zeit mit vorzüglichen Lehrkräften ver mehrt worden, ist an der Stelle de» unterdrückten Eonvici» da» Pensionat eine» Professor» der Theologie, i» welchen, die Theologie Studirenden zu einer gemeinsamen Lebensweise unter Leitung eine» anerkannt treffliche» Priester» vereinigt sind. Aus der Stelle der ausgehobenenKnaben-Scminare baden sichdie Pen sionat» in Konstanz. Freiburg, TauberbischosSbeim erhoben, in denen über 200 Gtudirende der betreffenden Gvmnasien unter der Leitung eifriger Priester erzogen werden. Die kirchliche Vermögensverwaltung erfolgt nach Vereinbarung zwischen Staat und Kirche. Der finanziellen Besserstellung der Geist lichen kommt die großberzogliche Regierung durch jährliche» Staat-Zuschuß von 200.ONO entgegen. Der anstößige Rever» erscheint in neuester Regierungsvorlage beseitigt. Wir überlasten nun der Beurtheilung der katholischen Bevölkerung, ob wir richtig gebandelt, oder Anlaß zu Tadel gegeben bade». Unsere Gewissen sind ruhig. Wir baden den Rechten der .Kirche noch in keinem Puncle vergeben und werden solche« auch nie thun. Wir müssen aber mit den tbatsächliche» Ver- bältnisten rechnen und diese empfehlen un» Besonnenheit und Mäßigung, von denen wir nicht abweichen werden." » » » * Der Telegraph überbringt die Kunde von dem in Mo» kau orsolgtcn Ableben de» bekannten russischen Schriftstellers und panslawistiscken Agitator» Iwan Aksakow Derselbe spielte eine hervorragende Rolle in den panslawistischc» Machenschaften, welche dem Ausbruch de» ferbisch-türk schen Krieges 1876 vorangingen, und galt al» die Seele der Propaganda, welche mit Geld »nd Freiwilligen die Zwecke des PanilaiviSniu» mährend de» Feldzuges zn fördern bestrebt war. Desgleichen unterhielt Akiakow Verbindungen nach Oesterreich hinein und gekörte zu den eifrigsten Befür wortern de» im Iabre 1877 zur Thatsacke gewordenen russisch-türkischen Kriege». Der Friede von San Slesano verdunkelte das Aksakow'icke Gestirn einigermaßen; die all- mtilige, dem mitteleuropäischen Fried „sbund zu verdankende Befestigung der internationalen Beziehungen drängle den Aksakow'schen Einfluß in Rußland immer mehr zurück. Gleichwohl wird der Panslawismus den Tod diese» Manne» al- einen schweren Schlag empfinden. * Man schreibt dem Wiener „Fremdenblatt" au» Venedig unterm 5. Februar: „Der für gestern angesehte Stapel lauf de» königlich italienischen TorprdoschisseS „Strom boli" konnte wegen der mannichsacken ans die ungünstigen Witterung-Verhältnisse der letzten Zeit gegründeten Hinder nisse erst 2'/, Stunden nach ver festgesetzten Zeit vor sich geben. Der hölzerne „Schlitten", der mit dem von den Fesseln befreiten Schiffe dem Meere zueilt, war durch di« zahlreichen Regengüsse der vergangenen Wochen in bedeutender Weise ausgeschwolle», andererseits war die Talglage, welche da» Abrutschen de« Schisse» ermöglichen soll, »n Folge der plötzlich eingelrelenen Kälte sestgesroren. So gestaltete sich der Stapellaus durch längere Zeit zn einem sehr peinlichen Sckanspirle. Die Schiff-pathin. Marckesa Orengo. balle die traditionelle Schiffstaufe vollsogen, die letzten Stützen und Stricke, die da» Schiss noch senhieiten. sielen aus Eoinmanko, Musik erscholl, allein der Eisenkoloß regte sich nickt. Nun wurven die für diesen Fall in Bereitschaft gehaltenen Maschinen in Bewegung gesetzt, Hunderte von stämmigen Arseualarbeitern regten sich, umsonst, da» Schiff wick nicht um eine Handbreite Do» Volk — e» wobnten dem FFtt ibtzyy Zuschauer bei — voll Eifer, die Ehr« de« Arsenal» z« retten, dnrchbrach di« den Frstraum amgebenden Barriere», und Hunderte von stark«, Arm« arbeiteten, da« Schiff in die erwünschte abgleitendr Bewegung zu bringen. Nach einer Stunde qualvoller, ganz aussichtslos scheinender Arbeit bestieg der Arsenaldirector die Tribüne, um die Unmöglichkeit de» Stapellaus» unter den herrschende» Be dingungen darzutbun, al» sich da» Schiff langsam t» Be wegung setzte und nach vielfachen Stockungen unter dem enthusiastischen Jubel der Menge endlich da» Meer erreichte Da« Torpeooschisj „Stromboli" bat eine Länge von St, eine Breite von 13. eine Höhe von S Metern. Sein Tonaeu- gehalt ist 3530. E» besitzt zwei Schrauben, zwei Maschinen zu 2500 Pserdekrästen, die durch vier Kessel zu je seid« Oefen geheizt werden. Tie projrctirte Fahrgeschwindigkeit soll 17 Seemeilen in der Stunde sein. Da» Schiff hat neun Oessnungen zum Lancirrn der Torpedo», davon fünf unter dem Niveau de« Wasser», vier oberhalb desselben. Seine Armirung besteht au» zwei 25zölligen und sech» IvjvÜigen Kanonen." * Nuiz Zorrilla bat sich, nach einer Meldung an» Madrid, aus seinem Streberfluge nach der Soune der Führerschaft über sämmtliche Republikaner der Halbinsel be denklich die Flügel versengt. Das Manifest, welche» er vor einigen Tagen in seinem „Proqreso" veröffentlicht hat. wirb fast von allen republikanischen Blättern todtgeschwieaen; nur die „Tiecussion" witmel ihm einige Worte. Die Führung der republikanische» Gruppen, so meint da» söbrralisnsche Blatt, könne, dürfe und solle ihm nicht anvertraut werden^ denn Zorrilla. welcher sein ganze» Leben lang Monarchist und während de» Septembcraussiande» der erbittertste Feind der Republik gewesen, enldebre durchaus de» Aasebeu», da» nöthig sei, um eine solche FUHrrrroll« zu Übernehmer., und nie würben die Republikaner sich dazu verstehen, sich al» er bärmliche Sclaven hinler seinem Triumphwagen herzerren zu lasten. * Da» Territorium Dakota, mit der Hauptstadt Bis marck, ist, wie schon aus New-Vork gemelvet wuroe, durch Beschluß des Senats al- 39 Staat in die Union aus genommen. Dakota bat sich aber eine Zweitbetlung gefallen lasten müssen. Der Theil nörvlich vom 46» N. ist abge sondert und zu einen, neue» Territorium mit Namen „Lincoln" geiuackk. Da» Gesetz bedarf aber noch der Genehmigung de» Vertrete,bauses und wird wie iw Senat aus dea Wlverstaud der Demokraleo stoßen. Sohn eine» Daltzwäckter» and kam wegen Wilddieberei mit den Gerichte» wieoerbolt in Eonflct. Eine Rigaer Corrrsponvenz der »Hamburger Nachrichten' liefert über diesen russisch-orthodoxe» Agitator ganz merkwürdige Einrrl- beilen, welche gleichzeitig die in Kurland herrschenden Zustände scharf illustriren. Nach einem Streit, welchen Lopowitsch aus dem deutschen GulSbose batle. brach er in die Drohung au», er werde den .deutschen Gutsbesitzern und Psafsea' schon zeigen, daß ihre Anmaßung und Herrschaft zu Ende gehen. Der wüste Geselle brach daraus nach Riga auf und kehrte von dort nicht blo» al» Bekenner und fanatischer Anhänger de- orthodoxen Glaubens, sondern auch al» Sendling solcher zurück, welche diesem Glauben in Donvauae» Eingang zu verschaffen gewillt waren, versehen mit Anweisungen und mit Schriften, welche letztere er sogleich in Menge zu vertheilen begann, seine Thätgkeit vornehmlich der ,n jener Gegend sehr zahlreichen Elaste der .Landlosen', der Wallineeken. zuwenbend. Al» e« ibm gelungen war, eine Anzahl zum Uebertritte willig zu machen, holte er den Turkumscken ortboboxen Priester Medni« und dieser vollzog unter großem Zulauf von Neugierigen die Firmelung der von Lopowitsch Bekehrten, nahm auch weitere Anmeldungen entgegen. Nach Legitimationen, wie sie 1845 in Livland beigebracht werden mußten, wurden die Lulb-ranrr nicht gefragt. Von Bedenkzeit war keine Rede. Belehrung ward nickt geboten; diese mußten die vertheilten Bücher leisten. Ober man hielt sich an den von dem Bischof Platon ausgesprochenen Satz: Die griechische Kirche habe so viele religiöse Gebräuche, daß sie den Unter richt wohl ersetzen könnten. Von nun an kebrte der Priester Medni«, auch ein Lette von Geburt, alle 4—6 Wochen wieder und verrichtete sein Werk. Die eigentliche Fortführung desselben blieb aber nicht der Hand de« Lopowitsch überlasten. Ihm wurde von dem Popen Medni» in der Person eine» Livländer». Kalnia. der rechte Gebilse oder Meister zur Seile gestellt. Und dieser erst hat. mit Unterstützung eine- russischen LedrerS, Wunschin. e» verstanden, die Sacke in den Gemeinde» Doiikaugen. Erwablen, Taistn in Ganz zu bringen, wobei ibm schon einige der Neu-Eonvertirtcn. die er zu sanatisiren Verstanden, enlipreckende Hilse geleistet. Welcher Zukunft unter solchen Verhältnissen da» Deutsch- thum und die lutherische Kirche Kurland» «rttgeg-» gehen, da» scheint wirklich immer mg>-» eine höchst beoeulliche, ja bocheraste Frage zu werken vre kirchlichen Verhältnisse in Lurland. * Wiewohl die Russisicirungr-Tendenzen in den Ostsee- Provinzen sich schon lange Zeit immer fühlbarer machen und besonders in Livland und Esthland die lutherische Kirche zu verdränge» suchen, so muß man doch der Wahrheit gemäß zugeben, daß Kurland bis vor kurzer Zeit in religiöser Be ziehung ziemlich in Ruhe gelasten wurde, we-balb dort auch die wenigsten Uebertritte zur russisch-ortbodoxen Kirche vor- ackommen sind. Gegenwärtig fehlt e» aber leider nicht an Anzeichen und Vorboten, daß auch in Kurland gegen den ProlestanliSmn« der Bewohner mit großer Rücksichtslosigkeit vorgegangen werden soll. Da» beweisen deutlich die jüngsten Vorgänge in mehreren Gemeinden Kurland», über welche un- völlig glaubwürdige und übereinstimmende Berichte vorliegen. Richten wir indeß vorerst einen Blick aus die Stellung, welche die russische Staatskirche bi-ber in Kurland einge nommen und auf die im Lause der Zeit hervorgetretene Tendenz, die lutherische Lande»kirche zu verdrängen, um sie durch die russisch-orthodoxe Cerkirw zu ersetzen. In ganz Kurland wohnen heule etwa to.000 Orthodoxe, etwa die Hälfte davon in den Städten. Aus dem Lande. kV Flecken eingcschlosien, aber mit Ausnahme de» ganz abweichend« ver, hältnisse ausweisenden Jlluxt'schen Kreise», ergab die Zählung im Jahre >881 1320 Orthodoxe, wa» gegen die vorletzte einen Ziiwacb-von fast 50 Proc. scststellte. DiescrZuwach» kommt aber nickt oder nickt allein aus Rechnung sialtgesunbener Uebertritte au» der lutherischen Kirche, sondern hat seinen Grund in der zahlreichen Einwanderung orthodoxer Nationalrusten und in der ansehnlichen Vermehrung russischer Beamten. Bi» in die neuere Zeit bestanden nur m zwei Städten, Iakobstadt und Mitav, und in dem Flecken Illuxt russische Kirchen. Zu Enke ver sechziger Iabre entstanden ferner die Kirchen zu Libau. wo die Verhältnisse dieser Handel-stavt den Bau einer russischen Ecrkiew forderten, kann dle zu Tucklim. Goldingen und Bauske. Außerdem wurden, tbeil» früher, theil» später, in Windau. Talsen und Friebrichstadt besondere Locale zum russischen Gottesdienste hergerichlet, so daß gegenwärtig in fünf Städten und zwei Flecken Räumlichkeiten zur Abhaltung des russischen Gottesdienstes bestehen. Aus dem eigentlichen Flachlande Kur lands ist bis heute noch keine russische Kirche oder Capelle errichtet worden. ES giebt in Kurland auch Baptisten und Irvingianer. Die Anhänger der einen wie der anderen Seele treiben eifrig Propaganda, ja der Erlolg derselben bat mehr al» einmal die km ländisch Synode veranlaßt. Uber die Mittel zur Ab wehr dieser Propaganda unv das ricktige Verhallen der lutherischen Geistlichkeit beralben zn müssen. Von der russisch-orlbodexe» Geistlichkeit ist man bi» dabin dagegen nirgend« im agitatorischen Wege gegen d,e lutherische Kirche vorgegangen. Gerade an den Orten, die von jeher der Sitz der Orthodoxie gewesen. Iacobstadt, Milan und in dem Jlluxt'schen Kreise, war bis heute von einer Propaganda nicklS zu hören. Zn Libau batte sogar, wie die Zeitungen berichteten. an der Einweihung der neuerbauten russischen Kirche, die lutherische Bevölkerung mit Erdschluß ihrer Geistlichkeit Theil genommen, wobei beiderseits die sreunklicbste Gesinnung zum Ausdruck gebracht wurde. SeNbcr hat sich freilich die Lage ver Deutschen und de» LutherlbumS in Kurland wesentlich verschlimmert. Die national-russisch.orthodoxen Ideen von Juri Samarin und Genosten machten selbst in den leitenden Kreisen immer größere Fortschritte. Manche«, jenen panrussischen Ideen entgegrnstcbende Bollwerk deutscher Cultur und evangelischen Leben» ist gefallen. Seit Iabren arbeitet die deutsch- feindliche, da« Luthrrtbum bekämpfende russische Gesell, sckast „BratStwo" (Brüderschaft) mit Hochdruck. Diese bat die Geldmittel zum Bau der großen russischen Kirche in Libau beschafft und bald nachher entstand eme solche auch in Goldingen. Beide Kirchen sind mit großen, zw« Stockwerl Koben Schulbänsern verbunden, in denen den lutherischen Kindern freier Unterricht und freie Wohnung ge währt wurde. Zum Bau dieser kostbar auSgestatteten Kirchen und den damit verbundenen Sckttilanstalten bat besonder» ein russischer Millionär beigesteuert, der seinen Haß gegen die Deutschen und da- Lutbertbuin bei jeder Gelegenheit ganz nachdrücklich bervorkebrte. Er bat im Ganzen über 300,000 Rubel für die Verbreitung de» Nationalrustentbuin» und der ortboboxen Kirche in Kurland und in den übrigen Ostsee- Provinzen gespendet. Al« dieser Mann kürzlich starb, wurden in der russischen Kirche zu Goldingen allein vierzig Seelen messen für ib» gelesen. Di« .BralSlwo' hat im Jahre 187V auch in Friedrich, stadt ein Hau» anqekanst and r» zu gotte-dienstliche» Zwecken eingerichtet. Gleichzeitig erschien in der Stadt und aus dem Lande eine Maste Flugschriften, welche für da» National russentbum und die orthodoxe Kirche Propaganda machten Dieselbe bat sich nun in neuester Zeit bi» tief in da» Land erstreckt. Von kiesen Umtrieben sind besonder» die Gemeinden Dondaugrn, Erwablen. Talsen, Nurwhusen. Kaobau. Zabeln, Windau. Fraucuburg und Estern arg bevrobt. Dazu kam von Riga her, au» den Kreisen der „Bratllwo", die An regnna Man schreibt aun darüber deutscherseits au» Riga, da > die Vermittelung und die ersten einleilcnvrn Schritte zur Au-sührung der dort gefaßten Pläne bezeichnender Weis« eia Mann übernabm, der in der ganzen Dondaugen'schen Gegend arg verrufen war. Dieser Mann, Namen« Lopowitsch. ist der vom Landtag. * Au« der Finanzdeputation X der Zweiten Kammer liegt der vom Abg. Kirbach verfaßte Bericht über den Etat der Staal-elsenbahnen vor. Wir eutnehmea demselben folgende»: Um die Angemessenheit der Einstellung, betreffend die Ein nahmen au- dem Personen- und Gebäckoerkehre, be- urtheiien zu kSnnen, richtete die Deputation an da» königliche Finanzministerium die Ansrage, welche Umstünde im Lause der vorigen Finainperiod« aus den Umsang, und welche Veründerungea in den larisiätzen oder den sonstigen Einrichtungen de- Personen verkehr- aus den Ertrag desselben eingewirkt haben, inwieweit ins besondere die veränderten Tarsibestimmuagen bei den Eilzügen. die Ausdehnung der IV. Wagenclassc, die Einfübrung von Omnibus- Zügen, Exirazüqen re. in dieser Richtung von Einfluß gewesen sind, und ob solche Einwirkungen von etwa für die lausende Periode be absichtigt!» Bei ündcrungen und neuen Einrichtungen zu erwarten stehen. Da- königliche Finanzministerium ließ hieraus der Deputation 'olgende Antwort zugehen. 1) Dre Umstünde, welche den Personenverkehr eine- so viel- verzweigten Eisenbahnnetze«, wie de- süchstsche«. beeinflussen, sind so monmchsaltiger Ar», dah eine völlig erlwöpseade Darlegung derselben kaum mSqlich ist. Der Personenverkehr hat in der adgelauiene» Zinauzperiode eine namhafte Steigerung erfahren: dieselbe berrng 1884 gegenüber dem Vorjahre tnnsichltich der Fahl der bejördertea Personen rund 6, hinsichtlich der Einnahmen rnud 5 Proceat. Nach den vorläufigen Ermittelungen sür die Zeit vom Januar bi- October 1885 betrug bi- dahin die Zunahme ver Personenzahl gegen 1884 rund 7 Proc., die Steigerung der Einnahme rund 4'/. Proc. Die Steigerung betrifft i» der Hauptsache dea Localverkehr, welcher fast 84 Proc. der gejamniien PerionenverkchrS-Etnnohmc au-macht. In der Haup:sache basirt die Steigerung de- Personenverkehrs aus den wirthjchastlichen Verhältnissen de- Lande-. Abgesehen von der allgemeinen Bevülkernnq-zuuahme dürste die Besterung der EiwerbSveriiöllniffe zur vermehrten Benutzung der Eisenbahnen seiten- de- Publicum- geführt haben. Da- relativ be sonder- bedeuiende Wach-Wum der großen Liüdte ist hierbei von wesentlichem Einflüsse; e« begünstigt die Neigung zu Ausflügen, die Verlegung de» Wohnsitze- nach der ländliche» Umgebung, die Er- miethung von Sommerquariieien, und erhöht somit vielsach die Be- Nutzung der Bahn. Naiurgemäß kommen diese Umstände hauptsäch lich den Reisen aus kürzere Entkernungen zu Gute und in der That haben diese in stärkerem Maße zugenvmmen al- die Fahrten aus weitere Entfernungen; denn während iin Jahre 1883 die Länge der von den Reisenden durchichniiiiich zurückgelegtea Entfernungen sich noch aus 25 82 Kilometer belief, ist dieselbe im Jahre 1884 aus 25.66 Kilometer herabgeqangrn. Von besondere» Geleg-nbeilen, welche den Personenverkehr günstig beeinflußt haben, sind ferner zu erwähnen: da- Denlsche Schützenfest in Leipzig >m Jahre 1884, da- Deutsche Turnfest in Dre-deu, sowie die Gewerdeau-strllung zu Görlitz im Iabre 1885. Weiter aber baden auch besondere Maßuadmeu der Staat-eise», bohnverwaliung dazu beigetrog-n. einen fördernden Einfluß aus den Personenverkehr au-zuüben. Hier ist zunächst zu erwähnen eine Vermehrung der Periouenzüge. 1883 wurden 189.478 der Personen beförderung dienende Züge, im Iabre 1884 aber 209,006 dergleichen gefahren. Bon diesem Zuwachs enlsielen 2522 Züge aus neu «röffncte Linie», 17,0o6 Züge aber aus Vermehrung ver Züge der alten L»»en. Mit dieser Vermehrung war vielsach eine Verbesserung der Anichlüsse verbunden; die- betrifft besonder- den Localverkehr. Aber auch der große Durchgangsverkehr ist durch neu hergeftellte Verbindungen, so namentlich zwischen Hamburg und Berlin einer.. Wien audererjeits, sowie zw scheu Berlin und Leipzig einer-, den Stationen der Oestcr- reichilchen Staat-dahnea bi- Pontascl »c. rj» Eger andererseits, ge fördert worden. Auch die fortgesetzte Vermehrung der Verkehrsstellen ist von günstigem Einflüsse aus den Perionenverkchr grtvesen. Die dem Personenverkehre dienenden Haliestellea sind von 395 Ende »883 aus 428 im Jahre 1884 und aui 450 im Jahre 1885, hauplsächtich in Folge Eröffnung neuer Linie», gestiegen. Die voriiebend geschilderten Verhältnisse werden bei Fortdauer normaler Erwerb-Verhältnisse auch in der lautenden Eratperiode ihren Einfluß ausüben; andererseits wird in Folge der Eröffnung der preußisch - bayerischen Eoncurrenzlinie Eichicht-Stockheim dem Personenverkedre der Linie Leipzig.Hos voraussichtlich einiger Ab bruch qerhan werden. 2s Eine Veränderung derGrundtaxrn im Personenverkehr ist in der Liatperiode 1884—85 nicht erfolgt und wird aller Voraus sicht nach auch in der lausenden Elatveriod« nicht eintretea. Die Benutzung der Eil- und Tonrierzüge aas gewöhnliche Tages- billet- ist seit Anfang 1885 gegen Löiung von TourbilletS IV. Elaste oder dem Preise derselben entsprechender Zuschlags-, beziehentlich Ergünzung-billet- gestattet worben. Die dadurch herbeigeführte Vermehrung der Benutzung dieser schnellsahreaden Züge wirb durch die gewährte Preisermäßigung io ziemlich paralysirl werden, so daß «in wesentlicher finoazieier Eiustaß kaum erwarte» werde« kann, zweifellos aber ist die neue Einrichtung sür wette Kreise des Padli- cum« von sehr großem Nutze». Der Vrgriff de« Reisegepäck- ist dabi» erweitert worden, daß auch Gegenstände de- Handels- und Markwerkedres, sowie der Hon-- industrie, fasern sie vor t» kleine» Kisten, Koffern, Säcken re. ver packt sind, darunter sollen. Es ist dnmit rin vielfach an-gesprochener Nunich erfüllt worden, ohne dnß birrvo» ein nennentwerther finanzieller Erfolg erwartet werden kann. von grsßerrm Einftuffe aus die Hebung des Personenverkehrs und der von demselben erzielten Einnadmeu ist die Einsühruug der combintrdare» «»»dreisedillrts gnmsen. Die Einnahme, »u« denselben habe» im Sommer 1884: 199.585 ^l. im Sommer 1885: 320.642 ^ betragen Zieh» man van diese« »rnr» Erträg nissen de» dadurch verursachte« Minder^krls« an« de, feste, Nnn». reiie-, dea direkten und den Darchqang- Billets ad. so verdlridt für 1885 eine Mehr-E anahme von unaesidr 62,000 gegen 1888. Während die combinirbnren Ruadreisedill^s, deren Preis« für di« diesteitigen Linien aus den Strecken, ans welche» Lourierzüge ver kehren. „och den Lonrierzng-loxe» mit 25 Pro«. Ermäßig»»«, ans drn Strecke«, aus welchen nur Per'onenzüqe verkedren, noch den Personenzng-tnxe» aui 20 Pro«. Ermäßig,»« bemessen sind, seither nur wädrrnd der Sommerveriod» verm»««>>bt wnrtzan. finde» »och neuer lichem Beschluss« des Verein« Deutscher Eiseubahnvrnoaltungen gegeu- wärtig die v-raosgabong ebne Uaterdrechung währeud de« giNi^n Jahre- statt. Die frühere Giltigkeit-dauer derselben von Sb stoge» m neuert»»?« aus 45 und bei Reiie» von über 2000 Kilometer Länge ou> 60 Tage au-gedehnt worden, und e» siebt zu erwarte», daß diese Verlängerung einen günstigen Einfluß aurübeu wird. La« GIeiche ist von einer be ibsichiiglea Vermehrung der sür die diesseitigen Strecken aufliegendea Coupon- zu erwarten. Bon einer, namentlich im Lause de- Jahres 1885, durchs«, sühnen Vermehrung der Netourbillets im direkten Verkehre läßt sich ebenfalls rin günstiger Erfolg versprechen. Es sind »ur Zeit derartige Retourbillet-, abgesehen von einige» schon seit längerer Zeit existirende» Biller«, eingeführt zwischen diesseitige, Stationen und Breslau, Halle, Schönebeck. Magdeburg, Haunover, Weißens«!«, Naumburg, Weimar, Erfurt, Gotha, Eisenach. Bamberg, Lichieiisels. Kulmbach, München, Nürnberg. Würzburg, ktattgon, Augsburg. Erlangen. Fürtb. Regeutburg. Diese Reiourdillet- gellen sür alle fahrplanmäßigen Züge und berechtigen mit Au-nahme der BilletS nach bayerischen und württeinbergische» Stationen zur freien Mitnahme von 25 Kilogramm «eväck. Ihre Giltigkeit-dauer beträgt je «ach der Entfernung 3 bi- 7 Tage. Ferner sind L««s»u bittet« sür Hin- und Rückfahrt von Berlin nach Schaudaa (mit 42täglger Giltigkeit-dauer) und von Dresden nach Dyk, Westerland und Helgoland (mit 3b tägiger Giltigkeit-dauer), außerdem sogenannte Saisonaiischliihbillets zur Hin- und Rückfahrt von Dre-den nach Berlin zum Bnlchluffe an ge- » sie in Berlin verkäufliche Saisoadlllets mit 42 tägiger Billigkeit-, dauer eingeiübrt worden. Diese Relau» und Laisonbillets biete» weiten Kreisen des Pu- blicum» große Bequemlichkeiten; ob aber der finanzielle Erfolg ei» sehr bedeutender sein wird, läßt sich znr Zeit noch nicht übersehen. Dagegen sind die zahlreichen Ertrazüge zu außergewöhnlich billigen Preisen zweifellos auch in finanzieller Beziehung von großem vor- theil gewesen; derartige Sxtrazüge find 1884:20, 1885:38 gesadrea worden. Dieselben haben 1884 bei einer Benutzung durch 21.039 Personen: 67,553 80 -E. 1885 bei einer Benutzung durch 36,410 Personen: 91,525 10 ^ eingetragen. Unter den >m Jahre 1885 veranftalteten derartigen Extrazüqen befinden sich 23, welche au- Anlaß der Görlitzer Gewerbeaussiellunq veraastailet worden sind. Unter diesen Zügen wurden 6 zu ganz besonder- ermäßigten Preisen lediglich sür Arbeiter obgelassen; dieselben warben von 8244 Ar beitern benutzt. Bei letzteren Zügen ist selbstverständlich aus die Erzielung eine- finanziellen ErioigS nicht da- Ableben gerichtet, vielmehr sind sür die Veranstaltung dieser außerordentlich billigen Züge allgemeine volk-wirthschrsiliche Gründe maßgebend gewesen. Auch die seit Jahren besiehendrn billigen Extrazügr zwilchen Dre-den (bez. Schandau) einer-, Berlin (bez. Hainburg und Helgo land) ai'dererseitt sind in zufriedenstellender Mcise benutzt worden, wie auch einige veranstaltete Regie-Exirazüqe zwischen Berlin und München und die seit Jahren bestehenden Lxirazüge der Unter- net-mer Veucke-Aaguer zwischen Dresden und Leipzig einer-, München andererseits zur Hebung der Persouensrequeaz beigetrageo habe». Die Einrichtung von sog. OmnibnSzügeu auf den Linien L»bau- Oberoderwitz Zittau, Eibau-Zittau-Reichenberg, Zwickau-Schöndörn- cheil-Gößnitz und die dadurch gebotene vermehrte Fahrgelegenheit ist ebrnialls sür die Entwickelung de- Personenverkehrs von günstigem Ersolge gewesen. Ferner ist die IV. Wagenclasse in der obgelanfenen FInaazvrriode aus den Linien Leipzig.Hos, Chemnitz-Reichcnbach uud Glauchau- Gera neu eingeführt und dadurch auch dem ärmeren Theile de- Publicum- Gelegenheit zur Benutzung der Bahn geboten worden, wenn auch ein neaneaswerther pecuniärer Erfolg hiervon kaum er wartet werden kann. Eine specielle Angabe, wa- zur Hebung de- Personenverkehrs in der neue» Liatperiode etwa weiter noch zu geschehen haben wird, läßt sich zur Zeit nicht machen, da dies von dea täglich wechselnden B-dürinissen de« Verkehr- abhängig zn machen sein wird. Jeden- all- wird die Staat-eiseubahnverwalkang, wie bisher, aach künftig bestrebt sein, de» Personenverkehr aas «lle Weise zu heben und zu särdern. Aus die «eitere Anfrage der Detnttotion, welche Fabrprei-- ermäßigungea oder Fahrtvergüofttgangeu außer den reglementmäßigen im Lause der letzten Finanzperiode gewährt worden seien, erwiderte da- künigl. Finanzministerium: Abgesehen von dea ans Reglement und sonstige» allgemeine» Grundsätzen beruhenden Fabrtvcrgünstignngra sind als besondere Fahkvrei-erinLßigunqea, welche im Lause der verflossenen Ltatperiode bewilligt worden sind, zunächst zu erwähnen die sogenannten Arbeiter- züge, welch« aus den Strecken klotziche-Dre-den-Neustad!, Potschavpel- Dresden-Kohlenbahndos und Roaneburg-Gera eingerichtet worden find, sowie die sogenannten Arbeiterbillets, welche aus der Mülsengrundbahu verausgabt werden. Die Arbeiterzüge sollen den Arbeitern Gelegenheit bieren, früh von ihren Wohnsitzen nach der Arbeitsstätte and Abend- nach der Heimath zorückzngelauqen Di» Benutzung der Arbeiterzüge ist im Allgemeinen gegen LS ung von Billets IV. Elasse gestattet; außerdem aber kann durch LSiung von Monat-- oder Wochenkarten ein« noch weiter gehende Ermäßigung erlangt werden. Ein« Monatskarte kostet 4^l und berechtigt zur Hin- und Rücksahrt aus der betreffenden Strecke an jedem Werktage; die Wochenkarten kosten 1 ^ 20 uud berech- tigien ursprünglich zur je einmaligen Hin- und Rücksabrt an sech- beliebigen Wochentagen innerhalb 10 Tagen. Um ober den Ar beitern, welche beabsichtigen, zuweilen den Weg einmal am Tage zu Fuße zurüikzultgen, die Benutzung noch mehr zu erleichtern, ist neuerdings bestimmt worden, daß diese Karten für 12 beliebige Fahrten innerhalb 10 Tagen au-gestellt werden. Eine einzelne Fahrt kostet also 10 -H. Die Arbeiterbillet- auf der Mülsengrundbahu werden aus den Haltestellen derselben zweimal an jeden, Werktage au-gegeben zur Reise nach Meerane und Zwickau, sowie zurück mit eintägiger Billig- keil. Die Biller- berechtigen zur Benutzung eine- besonderen Br- beiterwagrnS aas der Schmalspurbahn und der IV. Classe aus dea Slrecken Mosel-Mreraue und MoselLwickau. Al- Grundiaxe ist sür die Doppeltahrt da- 1'/.fache des Preise- der IV Elaste für die einfach« Fahrt eingerechnet. E» soll hiermit der versuch gemacht werden, den Webern des Mülsrngrundes e- möglich zu machen, sich direct mit ihren Arbeitgebern in Verbindung zu setzen. Außerdem ist den Mitgliedern de« Deutschen SchützenbandeS zum Besuche des Deutschen Bunde-schießen- in Leipzig die Giltigkeit der TagesbilletS aus 11 Tage verlängert und den Tdeilnehmera an dem VI. allgemeinen Deutschen Turnfeste in Dre-den aus Tour« billets freie Rücksahrt innerhalb 14 Tagen zageftanden worden. Hinsichtlich der Prei-ermäßi,,nagen sür Bergnügungs-Extrozüge und kür Arbeiter»^« nach Görlitz au- Anlaß der dortigen Gewerbe- Ausstellung ist da- Erforderliche bereit« unter 2 erwähn« worden Aus die fernere, die Einnahme, ans dem Personruverkehre blo- mittelbar betreffende Frage, was im Lause der vorigen Finanz- Periode sür die Au-sta«tuug der Personenwagen III. Llasse mit Vorhängen und was sonst in Bezug aus die Ausstattung von Personenwagen aller Art geschehen sei und was in dieser Hin sicht weiter beabsichtig« werde» gab das königliche Finanzministerium folgende Erklärung ab: Während der abgeloukenea Ltotpettode find Vorhänge t» den Coups- lll. Elaste angebracht worden aus dea Linien Dresden- Reicdeubach und Leipzig-Hoi. inel. Zwickau-Leipzig »nd Zwickau-Hos. Beabsichtig! wird die Ausdehnung dieser Emcichiunq während der gegenwärtigen Finanzperiode aus die Linien Leip»ig-Dre-d«a-Bod«u- bach, Rrichenboch^Lger «ad Edemnitz-Borno-Leipzig. Hiernach werden die Sagen IN. Llasse aus den Hauptliaicn mit Vorhängen versehen sein. Die Unterhaltungskosten dieser Herstellungen baden sich allerdings al« außergewöhnlich doch berou-gestellt. Im Allgemeinen ist die Ttaai-eiienbahnvrrwallung auch t» der abgelaufrnen Finanzveriode bemüh« gewesen, hinsichtlich der Aus stattung der Personenwagen m Geichmack n»d Beouemlichkeit allen billigen Anforderungen zu entioreevea uud di« sächsische» Personen- wagen mildesten« aas gleicher Höhe mit denjenigen der aord- deatschen Nachbarbahucn zu erhalten. Im Einzelnen ist zu erwähnen, daß 1» den für die Schnellzüge bestimmten Wagen auch dt« Loupä« lll. Clnsse mit Eloiet- einrichtuugra »erieden worden sind. Die besonder- beliebte »,-de leucht nag wnrd« während der abgetanst»»» Elntveriosr in den Wagen drr Linie» Reichenbach- Eger. Drrsden-Reichendnch and Dresden-Sörtitz eingeführt, nachdem die Nagen der Linien Leipzig-Hoi. Leipzig-Borna-Lhemai-, Leipzig- Rirsn-Dresdeu-vodenboch Teischeu, Le pzig-DSbela-Dresoea nab Dre-dea-Möderuu schon stüher damit »»rsrhea worden waren. Wo für die tausend« Periode in dieser Beziehung weiter geschehe» soll, ist an« den Erläuterungen zu Titel 21 des außerordentlich«» Staat-- hansh«Ir»-Eral »u erleben. Die Dampsheiznna, welche sich immer mehr als dir an- Drnehmste and auch woblstilfte Art der Heizung brr Personenwagen erwiest» Hai. ist in »er obgelnusene» Periode aus de» Linien Werbau-isMwarzenderg. Zwickau-Foltenstein-Orl-nitz, Edemnitz-Ane- »dort, Edemmtz - Annobrrg. SMondau - Niedrrnenkirch, Bannen, Wiltdea, Bi>«dosswerba-Zsttao, Eidan.Reichenberg. Läban^dersbach «nd Lödnn-Oderoberwi» eingeiüdrt worden, so dnß »„»mehr alle' längere» Linie» des Netze- mst dieser Einrichtung versebrn stnd.^ Wege» de« sür die lausend« Periode in Aussicht Genommenen ist/ ebrnsols «ns dst Erläuterungen zu Titel 21 de- außerordentlichen i zu vennrise». — Ans den Linien mit gemischten Zügr», bet
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