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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188602142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-02
- Tag1886-02-14
- Monat1886-02
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1886
- Autor
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Erscheint täglich , früh 6'/, Uhr. Krtertion nnd Lr»kditio» Johaonesgaffe 8. SPrech-un-k« der Ukdictt«»: Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. «r »te NX,,»- 6n»,l«slter »tamNcrtvte »t« s!«t«cr>en »ich« »«ichintUch. »««»», »er k»r »te «»chUf-kG«!», A»««er deftt««te» Arier«» e «» S^r«»«««« »t« » Utzr «achmtt»««»» i, L«««» »n» Keftt«,e» frth »t«'/,» Utzr. I» te» /Uialru str 2ns.-A»nah«n vtt« Ute«». Untverfilät«straße 1. L«»t« kitsche. Katharinenstr. 33, p. nur »t« /,» Uhr. WrMr.TllgMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgefchichte, Handels- «ud Geschäftsverkehr. Auflage ^bonnementspreis Viertels. 4'/, Mk. inet. Bringeilod» 5 Mt., durch die Post bezogen 6 MI. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Bttegeremplar 10 Ps. Gebühren für Ezlrabeilagea lin Tageblatt. Formal gesalzt) ohne Postbclürderung 50 Mk. «l» Poftbcsörderung 60 Mk. Inserats OgespaUene Petitzeile 20 Pf. GrSßere Schriften laut uns. Preirverzeichniß. rabeUar,scher u.Zffernsrtz nach höhermTarrf. llrciamrn ««»er dem RebaetronSsirich die «qelpalt. Ze»l«50P>, vor den Fa Miliennachrichten die kgeivaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die EppeSitton »« senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeanmeronito oder durch Pvst- nachnahme. 45. Sonntag den 14. Februar 1880. 88. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Ltjsenlllche Sitzung -er Ltu-tvrror-utteu «tttwoch, ««17. Aebr»ar 188«, Ab-«»» «»/, Uhr, i« Saal« d-r I. Bürgerschule. Tagesorv «ung: I. Bericht de» Bau- und Oekonomie-AuSsckuffe» über Vertreten von Portalhalbsäulen am Eöhler'schea Neubau am Körnerptatz. II. Bericht dcS Ockonoin,e» und Finanz-Ausschusses über Erbauung eine» Pserdestalle» und Versetzung eine» Gerälheschuppcn» aus dem Rittergut« Stötteritz. HI. Bericht de» Oekonomie-BuSschusse» über Eonto » „Brücken, Steg«, User", Conto 10 ..Wohl» sahrttpolizet" Einnahmen V, VI und Au«gaven Pos. 20—23. 55—58. «0—02. 8«. 73. 8l—83. vonto 14 „Marstall". Eonto 18 „Rittergut Taucha". Conto t7 „Rittergut Gratdorf mit Cradefeld und Portitz". Conto 18 ..Rittergu» CunnerSdors mit Panitzsch". Conto lS„Nitlert gut Lößnig mit Zubehör". Conto 20 ..Sloster gut Connewitz", Conto 21 „Gut Thonberg", Eonto 22 „Sonstiger Grundbesitze in der Stadt stur" rc.. Couto 23 „Rittergut Stötteritz uutereu TbeilS", Eonto 24 „Waldungen" au»schl>eßlich Ausgaben Pos. 4. 44 und 4L, Conto 25 „Mühlen und Wehre" ausschließlich Einnahmen I und Ausgaben I. Conto 28 „Wiesen und Triften". Conto 27 „Jagden und Fischerei". Eonto 34 „Räume und Plätze" de» Hau»haltplan«ö auf da» Jahr 1888. IV. Bericht de- Verfassung»-, bez. Oekonomie». Bau- und GaS Ausschusses üder Conto 24 „Waldungen' Ausgaben Pos. 44 und 45. Specialbudget „Wasser leitung" Au»gaden Pos. 18, 17. 18, Epecialbudget Ga-anstalt II" Ausgaben XIV Pos. 7, 10. 11. Epeciatbuvget „Gasan statt I und ll"Au»goben IV o, Pos. 1. ä Pos. 4. 5 V Pof. 10—13 de« 188« er HauShaltpIanes. Lrtsslhrkidllsr. Kür den <?r»,lternng»b«« »er Stadt»affer?«»st z» Leipzig sind zu ticseru: 10.480 lausende Meter gußeiserne Muffenrvhren von 800 Millimeter lichtem Durchmesser nach den Normalien de» Verein« deutscher Ingenieure re , die eine Hälfte mit 17 Millimeter, die andere mit 2t Millimeter Wand stärke. und 527 Doppelccntner zugehörigen Formgnffe». Lieferungsbedingungen verabsotgt gegen Vergütung von 1 pro Stück da» Baubüreau für Erweiterung der Stadt- wasierkunsl zu Leipzg. Tbomatkirchhof 13. wo'auch sonstige Allskunst ertheitl wird. Schlußtermin für Abgabe von Angeboten ist der 8. März diese« Jahre» Vormittag« 10 Uhr. Leipzig, den 6. Februar 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. I>r. Georgi. Gringmulh, Assessor. Vekarmtmachuns. Die Schlosserst berlen am ErwcueruugSbav de« städtischen Museum« sind vergeben, und werden die mcht berücksichtigten Herren ihrer Offerten hiermit entbunden. Leipzig, den 8. Februar >888. Der Rath -er Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Gringniuth. IF. Dal vom Stadtrnthe zn Roßwein uvler dem 8. Mürz 1881 str Tiara Lemmler au« Schneeberg ausgestellte Dienstbuch ist »or lüngerer Zeit m hiesiger Stadt verloren gegangen »nd im Lusfin- duagSsaste anher adzuliesern. Leipzig, am 11. Februar 1888. Da» Pottretamt »er Stadt Lei»»««. Brerlchneider. B. Vekanntmachung. Bo» dem »vterzeiwiielri, AnuSgertcht ivU da« zv« Nachlaß der Anna Auguste verehrt Are»« gcb. Luasöors in «ch»nrst>» anlheiii- zugedSrige, dalelbst an der Hanoistraße unter Re. 8l gr- legeue. out Folium 112 de« «rund- und Hyvvlhekenbuch« für diele» Ort eingetragene, Kreb»' Salon genannte Grundstück rrbtheilmrgS- halder aus Antrag der Grundstück-eigner am 8. Kcbruar 1886 freiwillig versteigert wei den. r« Hobe» daher Diejenigen, welche diele« Grundstück unter de» am Gerichisdrrt und im Grundstück leidst au«bänaenden Bedingungen za erstehen gesonnen sind, an vorqedachtrm Tage Vormittag« vor 10 Utzr, » drigensall« sie zum Bielen nicht mehl werden z,'gelassen werden, an der «in Nachlaßqrundsiuck selbst dierzu gewühlten Gericht«» stelle sich a«z«melden, über ihre Zahlungsfähigkeit sich auSznwetseu, ihre Gebote zu thuu, «ad sich zn gewürtigeu, daß Vormittags Vünctlich II Übe noch AuciionSgebrauch werde verjähre» und da- Grunbstück unter den im Term», noch besonder- za erüffnrndc» Bedingungen dem Meistbietenden «erde zugrschlagen werde». Leipzig, den 11. Januar 1886. »»„«gliche» Amtsgericht. Abtheilung V, Seel. 3. van Lltrrleta. Vekanntmachuilg. Nachdem die Korbmacher-Iunuag ,a Leipzig ihre Auflösung beschlossen hat, bringe» wir unter Bezugnahme aus tzH. 93 und 94 der Gewerbeordnung diesen Ausivsungö- beschluß mit der Aufforderung zur öffontlichen Kenntniß, etwaige Forderungen an die geuannte A««ung binnen 4 Wochen und längsten» d«S zum As. w.«är; diese» Jahre» dei der »nlerzrlchneten AussichtSbebörve unter näherer Begründung der etwaigen Ansprüche a«»U< meiden, andcrnsall« aber sich zu gewärtigen, daß die Aus. lösuiig der Innung werde genehmigt werden. Leipzig, am 4. Februar 1886. Der Rath der Stadt Leipzig Or. Georgi. Fröhlich. Gesucht wird der am 22. Oktober 1839 in Eilenburg geborene Hand arbeiter Wilhelm Franz Pt«kau, dessen Familie, weil hilftoS von ihm verlassen, der öffentlichen Fürsorge anheimgesallen ist. Leipzig, den 4. Februar 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Armcnamt. Ludwig Wotj. Hoyer. Erledigt hat sich unsere Bekanntmachung vom 3. Februar «r.» den Dachdecker Earl Franz Lhtele betreffend, durch dessen freiwillige Gestellung. Leipzig, am 10. F-bruar 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Armenamt. Ludwig-Wolf. Feiler. Gesucht wirb der am 2». Juli 1837 ,u Altengroitzsch gebar«»«, zuletzt io Leipzig oulbülilich gewesene -audordeiter Krtetzrtch Gustu» Ritter, welcher zur Fürsorge seines i» tützaiseopstege besiadlicheu Kiude« «u- zntzaltr« ist. BolkmarSLors, a« 13. Fetrnar 1886. Der Snueiutzrdarstiutz Lebman«. Vgl. Uan»e»itz. Für »in »sitzrlgk« Mitzche». welche« s« der bi«b«riqen Lrziednn« etwat oernaLtülfigt za sein lch-iut, «erden Pßr>e«Iteru «rsuch», weich» die Vesübignng «nd da« redlich» ve- strebe» stade», diese« va» »aseheu hübsch» Lm» ttcbeaall und streun «chtllch,, erziehen. Ateraus bezllgl. «esnch» «ntz - de, Uwerzeichmt» »» richMl. U»»»,»ttz. de» 13 Fatzrna, 1888. Ler Ge»«i»de»Or»a»d. Uulrnstri». Nichtamtlicher Thetl. vie Soclalistrn-Debatte in -er ftatyöfischr» Kammer. Der Abgeordnete Batzltz billigt die Ermordung de« In genieur« Watrain durch -ie Bergleute in Decazeville. wie er daS schon in einer von Louise Michel berufenen öffentlichen Versammlung gesagt und am l l. Februar in der D-p»kirten- kaiiimer wiederkoit bat. al« die gerechte Strafe für seine Thatrn. Der französische Arbeitöniinisler Daillaut bat du» gegen dir Notbwendigkeit betont, die Mörder zu bestrafen unv dem Gesetze Achtung zu verschaffen. Der Minister faßte schließlich dir Ausgabe der Regierung sehr richtig dadin zu sammen, daß sie den Frieden zwischen Capital und Arbeit er» i-atlea und alle Bürger des Staate« gegen Gewalltbälig- keiten schützen müsse. Freycinet drückie dieselbe Ansicht in anderer Form au«; nack seinem Datürballen ist die Frei heit Aller, aber auch die Wahrung der Ordnung gegen Ruhe störungen da« Ziel einer aus gesetzlicher Grundlage stehenden Regierung. Seine Darlegung fand die Billigung der Mehr heit. welche erklärte, daß sie aus die Fürsorge der Regierung sür die Interessen der Arbeiter, sowie aus ihre Energie zum Schutze der Sicherheit aller Bürger vertraue. Dieser Meinung waren aber nur 30l Abgeordnete, eine Minder- best von 188 stellte sich aus den radikaleren Standpunkt, welcher die Sorge sür die Interessen der Arbeiter höher stell« al« die Sicherheit Aller. Und da» geschah in einem Augenblicke, va die Früchte dieser Theorie in England in scbr ernster Form zu Tage treten. Der Zug der Anarchisten nach Regent- Street unter Plünderung der Uhren- und Juwrlieriäden war geschehen, und während die französische Kammer über die Aus schreitungen in Decazeville verhandelt, rotteten sich die sciern- ken Arbeiter in Leicester zusammen, schlugen die Fenster der Fabriken rin und zerstörten die Maschinen; an den nach London sübrendrn Brücken aber hielt eine starke Polizeimacht Wacht, um eaS Andringen der Masten auS den Vorstädten und benach- barten Orten nach der Cily zu verhindern. In Pari» hat man an den Erfahrungen der Commune und den AnsLngen 1» ihrer Wiederholung, welche unter der Aegide der Louise Mickel statl^esunden haben, noch nicht genug, man will wahr scheinlich die Dinge erst aus die Spitze treiben, bi« man energische Lerlheivigung-maßregrla ergreift, sonst wäre die Zustimmung nicht zu begreife», welche die verrückten Dekla mationen eine« BaSly in der Kammer gefunden haben. Es mag ja sein, daß die Leiter der Gnibengescllschast in Decazeville nicht von Schuld an den Ausschreitungen der Bergleute frei sind, aber da- rechtfertigt noch nicht de» Mord, welcher an Watraia begangen wurde. Um solche Justiz zu billigen, muß erst va« Faustrecht verkündet werden, unv damit werden doch auch wahrscheinlich von den 188 Abgeordneten, welche gegen dir Tagesordnung der Regierung stimmten, nur wenig« einverstanden sein. Die Beweggründe, welche die 188 leiteten, als sie gegen dir Regierung stimmten, sind unzw, ifelhast sehr verschiedener Art gewesen: den Einen ist da« Ministerium nicht radical genug, den Anderen gefällt r- nicht, weil e- republikanisch ist, noch Anderen behaat e« nicht, weil e« nicht auf oppor tunistischer Grundlage steht. Alle dies« Kräfte sind bemüht, der Regierung Steine in den Weg zu rollen und sie zu stürzen, aber schließlich ist der Erfolg aller dieser feind lichen Bestrebungen nur da» Anwachsen de« Anarchi» mu». Ob die Begnadigung der Louis» Michel zweck mäßig war, wird gewiß heute schon von Vielen ver neint werden, welch« zu dieser Maßregel ricthrn; den» e« ist ein barer Unsinn, Leut,, die keine Arbeit haben und Nolh leide», in der Weise öffentlich anzu- stachela, wie e« jetzt unter Anführung Louise Michei'S in zahl reichen Versammlungen in Pari« geschieht. Wenn die Mörder von Decazeville belobt werden wegen ihrer Tbat der Ge rechtigkeit und zur Begehung weiterer Gesetzlosigkeiten er muntert werden, so ist da« ein Zustaod, der in einem geord neten StaatSwesen nicht geduldet werbe» kann, und Freycinet hat auch da» versprechen gegeben, daß er argen solche Mch- slände energisch zu Felde ziehen wird. In London verlangte die Presse di« Verhaftung der sociatislische« Hetzer, vie Regierung hat aber Anstand genommen, diesem Berlangrn zu entsprechen; in Pari« wird vie Regierung jetzt in die Lage kommen, bi« kaum begnadigt, Louise Muhet wieder ,n verhaften, wenn der Unfug, den sie treibt, nicht ernste Folgen haben soll. Nochesort scheint Befürchtungen zu hegen wegen der Wendung, welche di« Dinge nehmen könnten, sonst würde er nicht wegen Ablehnung seine- Amnestieantrages sein Mandat uiedergelegt haben. Er scheint eingesehen zu haben, daß «» sich mit der Ausgabe eine« Volksvertreters nicht vereinigen läßt, zur Begehung von Gesetzlosigkeiten aus- zusordern oder, wenn sie geschehen sind, ihnen össentliche- Lob zu spenden, wie e» der Abgeordnete BaSly gctban bat. Die Ereignisse im Wissend von London und in Leicester sind Reizmittel der scdlimmsseu Art für die Anarchisten in Frank reich, und die Kammer besaud sich in der Sitzung vom 11. Februar sichtlich unter dem Eindruck de» Londoner Ereignisse». Auch daS Ministerium Freycinrt «heilt da» Loo« aller seiner Vorgänger srit Errichlung der dritten Republik, einen sorl- währruden Kamps gegen seine Widersacher zu kämpfen, welche ihr Z:et in seinem Sturz« erblicken. Jede Abstimmung seit dem 7. Januar war ein Glücksspiel um die Fortführung »der Niedert^ung der Negierung. Die nächste Probt srmer Lebensfähigkeit hat da» Ministerium nun abzulegen, wenn der Antrag der 54 aus Ausweisung der Prinzen aus die TagrSordiiung der Kammer gesetzt wird. Man glaubt, daß der Antrag abgelehnt werden wird, aber die Fraiizvleu haben schon Manches al» ganz sicher in Aussicht gestellt, wovon nachher daS Gegenthrit geschehen ist. Abstimmungen im französischen Parlament sind meist da« Ergebniß augen blicklicher Eingebung der Abstimmeudrn; eine zündende Rede, irgend ein unbedachte- Wort der Gegenpartei kann eine Sache zum Sieg« führen, deren Niederlage schon entschiede» schien. Der Vater de» Anträge» auf Ausweisung der Prinzen ist offenbar LaujuinaiS mit seiner verächtlichen Aeußcrung, daß Frankreich sich der Republik bald genug entledigen werde. I» derselben Sitzung wurde der Antrag Ballue mit nur sehr wenigen Uirterschrislcir aus den Tisch de» Hause» uiedergelegt. Die Opportunisten benutzten die Gelegenheit, um eine Kata strophe herbeizusührcn uod Freycinet zur Stellung der CabinetS- srage zu drängen. Freycinet kommt jetzt bereit» zum dritteu Mal in die Lage, mit seiner lleberzeugung zu stehen oder zu fallen, bei der Am- »rstiesragr, bei der Interpellation üder dir Vorgänge in De- razeville und jetzt wirderuin in der PrinzenauSweisungS-An gelegenheit. Zwischendurch kam der Krieg-minister in Gefahr, Portefeuille zu vertieren, weil er die Cavallcricbrigade >n AourS «ach Ng«tt« uud Ponlivy verlegt hat, und dabei 2? kvHlle dir« Gesanimtmmisterimu leicht in den Sturz de«Kriegs- minister« verwickelt werSen. LS ist Kar, daß rin selche» Zustand, in wrlckc« da« Ministerium einem Rudel gehetzter pirsche gleicht, kein gesunder unv leben«säbigrr ist. E» ist ^ Parteiherrschast in der schlimmsten Gestatt, welche in ckrcich mehr und mehr zur Geltung gelangt. Unter solchen Umständen ist eine geordnete riibig fortschreitende gedeihliche Eiikw'ckelimg ganz unmöglich, Alle- wa« geschieht, muß »nter dem GrsichlSpuiicte des parlamentarischen Ersolge« oder Miß erfolges behandelt werden; ob darüber daü Land zu Grunde geht, da« ist der Majorität giejchgittig. wen» sie nur lriumphirt. Leipzig, 14. Februar 1886. * In der am TonuerStag unter de», Vorsitz de» Staat» minister«, SlaalSsecrelair» de» Innern von Bötticher ab- gehaltenen Plenarsitzung nahm der Buude-ralb von den vorgetegien Acteusiücken über die deutschen und sranzvsi- chen Besitzungen an der Westküste von Afrika und in der Südsee Keiiniiiiß und beschloß, die allgemeine Rechnung über den ReichShauSknlt sür daS Ekalöjahr 1882 83 dem Ausschuß ür NcchiiungSwise» zu überweisen. Hieraus wurden mehrere Eingaben, betreffend die Befreiung einzelner Betriebe vo» der UiisallversicheruugSpflichl, sowie eine Eingabe wegen Erricklung weiterer Schiedsgerichte sür eine Bernssgenossenschast erledigt. * In der allgemeine» Rechnung über denReich-bau» kalt sür t882/83 ist aus Grund bekannter Vorgänge vom NechnungShos de» deutschen Reich» folgender Grund- atz ausgestellt: Nach Auffassung de» RcchnungshojeS steht die Niederschlagung zu Unrecht empfangener Beträge resp. die Abänderung rechtSgiltig abgeschlossener Verträge nach dem geltende» ElatSrcchle dem Kaiser zu. und die Verausgabung derartiger Beträge gilt dem NechuungShose gegenüber durch die Beibringung Allerhöchster Erlasse al» rechtSgiltig sanirt. Der NechnungShos glaubt jedoch, daß »ach den Artikeln l? und 72 der Bersassung de» deutschen Reich» derartige Aller höchste Ordre» wegen der aus reichssiuanziclleui G diel de legcnen Wirkung zu ihrer Giltigkeit al» Rechnung« - Jussisica- lorien der Gegenzeichnung de» Reichskanzler» bedürfen. Au» diesem Grunde und gemäß tz. >8 Nr. 2 de» auch sür den NechnungSbos verbindlichen preußischen Gesetze», betreffend die Einrichtungen und Befugnisse der Oberrechining-kaminer vo», 27. März 1872, hält der NechnungShos sich sür gebunden diejenigen Fälle, in denen Betrage in Folge Allerhöchster Erlasse, welche nicht durch den Reichskanzler ronlrasignirt sind, in Ausgabe belassen bezw. gezahlt worden sind, zur Kenntniß de» VundeSrathS und deS ReichSlag» zu bringen. * Zum 50jährigen Dirnstjubilänm deS preußi schen General» brr Eavallerie uud CkesS derLandgcndarmrrie v. Rauch I. schreibt da» .Militair-Wochkiiblatl'': Am 16. Februar 1886 begeht Se. OpceNenz der General der Tavallerie und Ldes der Landaendarmrrie v. Rauch I. daS50jLhrige Tienftjubilüum. Au« vielem Anlaß gebe» wir einen kurze» Adri de« mititairischen LebeuSlaus« de« Herrn Jubilar«. Gustav Waldemar v. Rauch l., geboren am 30. Ionaar 1819 zu verlin. evangelischer Religion. Sohn de« am 2. Apeil 1841 zu Berlin verstorbenen KriegSmintster« Gustav v. Rauch und der am S. März l862 ebenso!!- zu Berlin verstorbenen Rosaüe v. Rauch geborenen v. Holzendors, erhielt seine ürzirhunaim elterlichen Hause dann aus dem KSllniichcn Gvmnosium zu Berlin uud trat am 18. Februar 1836 als Dreijährig-Fr, williger in die 2 Reitende Batterie der Gorde-Artillcriedrigadc, woieldst er »m 29. Eevtember 1837 znm Portctpsesäharich und am 23. September 1838 zum Secondelienienan» desürderl wurde. Am 6. Juni 1811 dem 2 Garde-Ulanen- sLandwedr.) Regiment aggregirt, wurde er in den Jahren I8tö, 1848 und 1847 zur lovo- gravdische» Ablbeilung de« großen Generalstade«, vom 1. Oclober 1818 bi« 1. August 1849 zur preußischen GelanSlschall nach St. Veler«burg und vom ll. November I8»0 bi« Februar I8LI zur Dienstleistung al« Ge»eralstaö«-Oifirier bei der Garde-Tavallerie- division commanbirt. Bor seinem Lommondo nach Lt. Peiersburg dort« er sich im April 1848 Mil Pvlupene v Sterilich, einer riissiichen Unlertdanin, vermähl». Seine G-modlia starb am 18. April 1859 z» Vrellmi, und enistamiiien dieier Este ein Soda und eine Tcchier Am 12. Juli 1851 unter Versetzung ln da« 1. Garde-Ulanen r«gü»»t »a« Premirrlieulenont befördert, vor er a« 17. Juni 1852 ab zur Dienstleistung beim großen Generalstabe commanbirt, wurde am L2. Juni 1852 zum R tlmrister befördert und am 26. Februar 1853 in den großen Gencraistab versetz». Al« Generalstabl-Otficicr wurde er vom 18. Juni 1853 ab zum Generalcommando de« VI. Arinee-Lorv« uud vom 6. Juli 1856 ab zum Kommando der 12. Division commandirt. Am 18. Drremder 1856 zum Major besärdert, wurde er vom 1. November 1858 ab zur Dienstleistung beim 1. tiürassierregiment commanbirt und trat am 19. Februar 1859 wiederum zum großen Generalskabe über, str die Dauer de« Kricglzuslande« der Armee war er vom Juni 1859 ab Gcneralstab«-Lsfici,r der 7. llavillericdivisioii, verblieb vom 25. Juli 1859 ob in vielem Verdau,i,ß. bi« er am 13. Oclober 1859 zum großen Genrralslabc zurucklral. Am 12. Mai 1800 zum Evmmanbeur deS 1. Westfälischen dusarenregimenls Nr. 8 ernannt, wurde er am 18. Oclober 1c8t zui» Oberstlieulenanl belördert nnd am 2. Juli 1862 in glc eher igenichail znm 2. Wrstsälischea Hularkarrguneiil Nr. N herietzl. m 17 Mürz 1863 zum Oberst besärdert, machte er o!S solcher 1806 den Feldzug gegen Oesterreich mit, nahm am 3. Juli an der Lchlach! bei Käniggrätz und am 12., 13. und 15. Juli an den Rencoulre^ bei Mährüch-BuLwitz. Znaim und Jetzel«dors Thcil. Am 17 Oclober 1886 wurde er z»m Eonimandeur der lO.llavallerte- brigade besärdert und am 30. Oclober 1888 in gleicher Eiaeuschast 1»r 2t. Lavolleriebrigade versetz«, »m am 3t. Dccember 1866 nnler Verleihung eine« Patent« vom 30 Oclober 1868 zum Generalmajor u avnneircn. Vom 18. Juli 1870 ab sstr die Da»er dcS »ivbiien erhälluisse« al« Lommondeur zur 15. Lavalleriedrigade versetzt, ninchie er am 6. uud 13. August 1870 im Feldzüge gegen Frank reich die Gesechle bei Saargemünd und Ars Laquenery inil und »vurd« am 18 August in der Schlacht bei MarS la Tour schwer verwundet. Am 23. Mai 1871 zum liommandanien von Franksurt ». M er nannt, ersolgte am 18. August 1871 seine Beförderung zum Gene- rallieuteuant und am 22. November 1872 zum Kommandeur der Division. Am 1. Noveml>er 1879 wurde ihm unter Verletzung den Osficieren von der Armee bi« aus Weitere« Berlin al» Garnisonort angewiesen, uud am 20. April 1880 rückte er unler Verleihung de« Tharokler« al« Aeoeral der Tavallerie in seine ctziqe Stellung (llhes der Landgendarmrrie) aus. Vor dem Feinde erwarb er sich 1866 den Rothen Adler-Vrb« Tlasse mit Schwertern nnd 1870 da- Eiserne Kreuz 2. Llasse. m Ucbrige» ist seine Brust mit zahlreichen bähen und höchste» -rden-zeichea geschmückt. Wie ans vorstehende« kor^n Leben-abriß Kar ersichtlich, hat ich der Herr Jubilar in außerordentlich vielen besonder« bevorzugien Llellungen besuude»; i» alle» hat er daS ihm geschenkt» Allerhöchst« Vertrauen bewährt. * Herr Deean Lender veröffentlicht in der .G«ch> mania" folgend« aus seine bekannten Aeußerungen Uber die ullramontane Presse und die dadurch hervorgernsenen ilnariffe der letztere» bezügliche Erklärung: Die von mir in der Zweiten badischen Kammer aesprvchene» orte: ,.G« tst überhaupt eine melier schmerzlichsten Trsadrviige», die tch gemocht habe, daß gerade die Press«, .»eiche sich die laldo- liiche zu u-ae, ln Anspruch »sannt, s, KSustg di« Wahrheit »ad dt« Nächste»! cd« in schreiendster Weise verletzt", »erven ta einer WAe verwerihel, gegen die ich Tiasprache erheben muß. Ich soll dadvr»Pi« „qesammte katholische Presse Deutschland«, selbst Oesterreich« »ud sogar Nordamerikas" »erurtheilt haben. Dagegen erkläre ich: Ich habe weder die „gesammte katholische Presse" Dcu'schland«, noch „alle" einzelnen Organe deurtheil». Ich hatte vielmehr bestimmte Blätter im Auge. ES gebt die« au« dem Wortlaute und dem Zusammen- hang des Gesprochenen hervor. Ich sprach von meinen „Ersah- ruilgen": Blätter Mio. die ich theiliveise nicht einmal dem Namen, noch weniger dem Inhalte nach keune, konnte und wollte ich nicht lressea: eben so wenig diejevigeu, bezüglich deren ich die schmerz- ichc Erfahrung nicht geinacht habe. Ich habe nicht von der .deutsche»" Presse gesprochen. Tie Diskussion, innerhalb welcher obige Worte fielen, drehte sich um die badischen AmISver- kändiger, die inländische Presse, den „Badischen Beobachter". Ich berufe mich hier aus den stenographischen uncorrigirten Bericht, dir Berichterstattung der „Karlsruher Zeitung", di- von alle» Parteien als objectiv anerkannt wird, aus die Aus- assung der „Fraiiksurter Zettung" (Nr. 35), welch« die mehr eiwähiiten Worte „gegen die ullramontane Presse Badens" ge- richlet sieht. Karlsruhe, 10. Februar 1886. Lender» Abgeordneter. Wie nicht ander- zu erwarten, ist die .Germania- rasch bei der Hand, obige Erklärung als theilweise» Widerruf zu bezeichnen; gleichzeitig verlangt sie aber noch Weiler, daß Herr Lenker die von ibm >m Buge gehalten .bestimmten Blätter" nenne und ihnen gegenüber den Beweis der Wahr heit hinsichtlich seiner Behauptungen führe. Jedem Drille» wird eS unfaßbar bleiben, baß Herr Dccan Lenker die Germania" überhaupt rlurr erklärenden Einsendung ge würdigt hat. » « * An« Athen, 8. Februar, wird der .Politischen Corre- spondcnz- geschrieben: Tic griechische» Rüstungen haben seit der bekannten Knnd- gebung Lord SaliSbiuy'S eh r ein beschleunigtes Tempo an >-- nommcn. Wiewohl sich die Shmpalhien der BcvSlkcrimg im All' gemeinen bisher mehr der Laiidarmee zugewcndcl Halle», ist doch in neuester Zeit i» dieier Richtung insoiern em Umichwniig eiuartrcleii, als man nun der Manne eine erhäbte AusmerljamkeU scheust. Zur Ausrüstung der Marine nach drni neucstcn Staude der W sjcuschast werden keine Kosten gescheut, und es ist wirklich ein Wunder, wa« die Marineverwattung bei den v-rhültmßiiiäßig gerinne» Endsten. die ihr zur Brrsügung gestellt wnid-n, zu leisten weiß Vor v er Tagen ist das englische Schiff „Totcdo" nül dem ersten vo» der Marineverwaltnng angckaiijlcn unterseeischen Boote »ach dem Svstinie Nordcnleldl i» Salamina erngrirossen. Eure eigens »» diesem Zwecke eingksetzic sackmanniichc Commission w> d kie Brauchbarkeit dieser Boote z» prüfen haben, und von dem R>i»!iote dieser Versuche wird es abhängen, ob d'c R-gierung eine grüß re Zahl von Booten dieser A,I bestellen wird, über derrn Berwrnblor- keit tm Serkrnege rach den Darslellnuge» d,-S Erfinders, der s: h selbst nach Athen bemüht hatte, die dentbar günstigste» Ciwariungen gehegt werden. Von den aus den deuttchcn W>rste» in Kiel erbauten sechs Torpedobooten sind zwei bereits liier an «elanat, wa rrnd die vier übrigen, aus der Reise hierher begriffen, dcn Haien vou G 'raliar vor einigen Tagen pasjie« haben. Die bei S ala m >«, b.-un P > r ä uS und bei Vota ausgesührten Küstenbesestiqungen sind her» !' volleneet und ist man eben daran, die Aeichütze in dieselben c»i,ii!ühren. Die Legung von Torpedo« an gewifirn Punkten ist rbe 'all« icho» voll- zogen. Vor einigen Tagen wurden »» Arsenale Sän>s,versuch- mit Torpedo« gemocht, welchen Versuchen nebst dem Marincmiuister auch Admiral Le je» ne beiwohnte. Sehr unparteiische Leute ver sichern. daß diese Versuche die lüchliqe Lurchubiiiig dcc dazu com- mandirten Mannschait dargel'.an haben. Au sterbe in w.rd Ihren, Eorreipondealen versichert, daß die iäniiiiliiche» Sch sse d r griechische!, Dampsschiffiohrts-Gesellschast durchweg kriegStuchlig gemachl, reich mit Kanonen re. arniirt werden. Viele dies-r Schiffe find schon jetzt mielhivkise ven der M.>ri»everiva!lung ' übernommen worden und versehen den Transport von Truppen und trriegSmalcrw!. In den letzten Tagen wurden auch olle M arine-Otsiciere, die sich, sei eS aus Urlaub oder sonstwie außerhalb deS Dunste« befinden, dringend zum sofortigen Einrückrn ausgesvrdert. Wik in der Marine, «eigt sich auch in der Landarmer die größte Rübrigkcit. Die Ernennung deS Obersten S. Karglskaki« zum Eommandante» der gegen den EviruS diSloeirten Truppen wurde
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