Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188603025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-03
- Tag1886-03-02
- Monat1886-03
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1886
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Grfchei«t tsglich früh S'/, Uhr. VetartiH« n»ß LrPktitt,» Johaune-gassr 8. Sprrchßilltr» her tlrtsrtts«. vormittag« 10—12 Udr. Nachmittag» 5—6 Uhr. gar X» »« »ie ttk»«cu-i> ,tcht »n«i»»ilch. Annahme der für öte Himmer öektimmtr» !_ Aochentsge» hi« 2 Uhr Nachmittag a» Sa««»»»« Festt«ge» srütz »ISUhr. Z» -e» Fslislrn ftr 2»s.-2f«»»h«e: Vit« Ute««. Uninersttütöstraße 1. Lartt« Lisch», Kathonoeuftr. 23, p. «ur »t« '/,L Uhr. - »tchffsol A«s»r«t >r N«ch«tl e «» nprigtr.TllgMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage IV,80G. ^boiinemriiivpreis viertelt. 4'/, Mlt. >»cl. Bringcrloiin 5 Mt., durch dir Post brzogkn 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20Pf. Belegerempiar 10 Pf. Gebühren skr Exirabeilage» tin Tagedlati-Formal gesalzt) ahne Postbesörderung KO Mt. Mit Poitdesörverunq 60 Mt. Inserate 6geipaltene Petitzeile LO Pf. Größere Schriften lau» uns. Preisverzeichnis. Labellar,scher «. Zrssernsotz nach HSHerm Tarif. Ukliamru «ater dem Redacrianastrich dir 4a«spall. Zeile 50Ps., vor benFamiilennachrichteu die ögespallene Zeile 40 Ps. Jalerate siud siel» an die Expeditia» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xraeouiueruarlo oder durch Post. Nachnahme. ^ 61. Dienstag den 2. März 1886. 8V. Jahrgang Amllicher Theil. Vtlmnilwilchmi-. Der am 24. November vorigen Jahre- Hierselbst der» ilorbene Privatmann Herr AntoutuS Wilhelm Etmon l,t dem hiesigen Ltzeaterpeustonssond« Dreihundert MarE durch Testament legatweise vermacht. Nachdem diese« Bermächtniß von Herrn Rechtsanwalt Julia« Berger hier, al« dem Testament-Vollstrecker de« ver storbenen, ausgrzahlt wckrden, so bringen wir die« hierdurch mit dem Ausdrucke unsere« aufrichtigen Danke« zur öffent lichen Senntniß. Leipzig, den 27. Februar 188«. Der Verwaltung««Ausschuß für die De»-»»»« Anstalt am Gtadtthrater )» Leipzig. vr Georgs, Vorsitzender. Wilisch, Ass. Manntviachllug. Dem hiesige» Theoter-Orchestrr-Pension-sond- ist von dem am 24. November vorigen Jahre« hierseibst verstorbenen Privatmann Herrn Antont«» Wilhelm Timon ein Legat von Dreihundert Moef au-gesetzt und diese« Bermächtniß von dem Testament-Vollstrecker de- Genannte», Herrn Rechtsanwalt Julius Berger hier, ausgezahit worden. Indem wir die« hiermit zur allgemeinen Kennlniß bringen, rufen wir dem verstorbene» unfern aufrichtigen Dank nach. Leipzig, den 27. Februar 188«. Der Verwaltung«-Ausschuh de» Orchester» Veasto«»so«d» daselbst 1>r. Georgi. Vorsitzenden Wilisch. Aff Bekanntmachung Der am 24. November 1381 allincr verstorben« Privat mann Herr Antoniu» Wilhelm Timon hat dem diesigen Tbeater-Ehor-Pension-sonv- durch Testament Drei» hnadert Mar» legalweise vermacht. Nachdem dieses Vermächtniß von dem Testamentsvollstrecker de« verstorbenen, Herrn Rechtsanwalt Julius Berger Hierselbst, an uns ausgezahlt worden, so wird die- hierdurch mit dem Ausdrucke unseres aufrichtige« Dankes Lffeutlich bekannt gegeben. Leipzig, den 27. Februar 188«. Der vermaltnva».A»»sch»- de» V-asto«»-Aoab» für Thor uud sousttg« »ngesteltt« am Ttadt» theater zu Leipzig. LerAeigerung von VanplStzen in der Aor-oorka-t. zwischen Da- der Stadtgemeinde gehörige Bauareal des zwischen dem Parkplatz, der Bork-, Nord-, Gneisenau- und Gohliser Strage gelegenen Baubloek» IV. de» Nördliche« Bebauungsplanes soll in IS BauplLtze eingelheill zum Verkaufe versteigert werden Dir beraumen hierzu zwei Dersteigerung-termiue t« Taale der Alte« Waage, Katharineustraße Nr. l. II. Etage, an und zwar aus Do«uer»tag, de» 18. Mär, d. I., Vormittag» 10 Uhr zur Versteigerung der Bauplatz« des betr. Parzellirungs. planes Ouadrat-Mtr. an der Ecke der York- und Nordstraße von 494.18 425.50 425.50 » « 7 Nordstraße Ecke der Nord- uud Gneisenau- straße Gneisenaustraße FlSchengehalt. Areitaa, de» I». M6r Vormi 494.18 783.04 5795t 886.25 »n v etttag» 10 Uhr zur Versteigerung der Bauplatz« d. I., Nr. 8 an der Ecke der und Ouadrat-Mtr. Gohliser Straße Von 656.10 B 2 B « Gohliser Straße uud dem Dorkplatz » 8SV.84 S 10 B dem Borkplatz » 482.17 B 11 B der Ecke de« yorkplatzes «nd der Vorkftraße B 438.84 ck 12 B « Uorkstraße B 783 04 M 13 - « - « 57S.V1 O 14 B » B B 579.51 - 15 « « B 783 04 Flächen geholt. Die Versteigerungstermine werden pünktlich zur angegebenen Stunde eröffnet und es wird die Versteigerung bezüglich eine« Jeden der etuzel« uach einander tu obiger Nethen folge ausgedorenen Bauplätze geschloffen werben, wenn dar aus nach dreimalige» Ausrufe keiu weitere« Gebot mehr erfolgt. Di« Versteigerungsbedingungen nebst Parzellirvngsplan liege« auf dem Nathhaussaal« 1. Etage, zur Einsichtnahme aus und es sind davon Eremplare ebendaselbst in der Sportel« caffe l. Zimmer Nr. 2. für 1 20 ^ zu erhalte«. Leipzig, deu 24. Februar »83». Der Nath der Ttadt Leipzig. Erru vr. Georgs. irrutti. Vekauulmachun-. Di« Herstellung von macavamisirlen Fahrbahnen in «niarn Strafen des südwestlichen Bebauungsplanes soll an einen Unternehmer in Aecorb verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arresten liegen in unserer Tiefbau- Verwaltung. Rathbaus !!. Etage Zimmer Nr. 14. aus und kvunen daselbst einqeseden rrsp. entnommen werden. Bezüqliche Offerten sind versieaelt und mit der Aufschrift: Ttzaeadamtßrung in elaige» TtraOe» de» südmestliche» Veda,«,g»plane» versehen ebendaselbst un» zwor bi« zu» 18. Wtzckrz I»G Nachmittag» U vhr emzoreiche«. Leipzig, o» 24. Februar 188». De» Math» der Ttadt Leipzig .tatto«. Di« Vekanntmachnug. g einer Schleuse Ul. Elast « Herstellung einer Schleuß« Ül. Elaste in de« Dvseurr soll an einem Unternehmer in Accord verdungen werden, ie Bedingungen nnd Zeichnungen für diese Arbeite» liege« in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathbau« II. Etage. Zim mer Nr. 14. aas und können daselbst eingesehen resp. ent nommen werden Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „TchleuHe Im Dösener Wege" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum 12. März 188» Nachmittag» L Uhr einzureichen. Leipzig, o« 24. Februar 188« De» Nath» der Ttadt Leipzig Ttrahenbandepntatio«. Bekanntmachung. WTrrtchtung von Zwelgmeldestcllen ta Gohlt», Möckern und Neudaitz. Die Gemeindeverwaltungen von GohliS, Möckern und Reudnitz haben sich m danken-wertber Weise bereit erklärt, in den dortigen Geinetndebureau» beziehentlich Nath» Häuser« Zweigmrldrstrlle« zu unterhalten, an welchen zur Begnemlichkeit des Publicum« de- betreffenden Ort- und Umgegend die An- und Abmeldung von versickerung-pflichtigen Personen mittelst dort bereit liegender Formulare bewtrkt werden kann. Melkungen, mit denen Befreiung der gemeldeten Person beantragt wird, sind nach wie vor nur an der Haupt» Meldestelle, Weststraße SO. zulässig. 1'eip,,g. den 26. Februar 1886. Da» KrankeuveristchernugSamt der Ttadt Leipzig. Scharlach. Iw. Schliiid Bekanntmachung. Die Leuchtkraft des stävll,chen LcuchiaaseS betrug i» der Zeit vom 22. bi« 28. Februar diese- Jahre« im Argand- brenner bei 2 5 Millimeter Druck und 140 Litern stündlichem Eonsnm da- 16.l3sache der Leuchtkraft der deutschen Normat« kerze von SO Millimeter Flammenhöhe. Da« spkttfische Gewicht stellt sich im Mittel auf 0.43b. Leipzig, am 1. März >886. De» Nath» Deputation zu deu Ta»a« Die Maurer». Zimmer- uud Ttetumetzardette^ für de» Gru»etteruug»da« der I. Beztrttschule sollen vergeben werden. Die Anschlag-formulare und Be dingungen sind bei Herrn Architekt E. Zeisig, Weststraße 74 parterre, zu erhalten und die Gebote bis Freitag den L. März Nachmittag b Uhr aus dem Bauamkr. versiegelt und der Aufschrift ,1. Bezirk-schule" versehen, abzugeben. Leipzig, den 22. Februar 1886. Die Baudeputatto» de» Nath». Nichtamtlicher Theil. Serbien und Bulgarien. >m 1. März lies der Waffrnftillstand zwischen Serbien «nd Bulgarien ab; da er jedoch nickt gekündigt worden ist, so ist er stillschweigend verlängert worden, bi< die Verhand lungen zum Abschluß gekommen sein werden. Vorgänge, wie sie sich seit Beendigung da« serbisch-bulgarischen Krieget ab gespielt haben, sind vielleicht ohne Gleiche» in der Kriegt- geschichte, denn die Frieden-Verhandlungen sind nicht aus eigenem Antriebe beider Theile, sondern in Folge te« Vo« den Großmächten geübten Drucke» begonnen und sortgeführt worden, und wenn der Friede überhaupt zu Stanke kommt, wa- immer noch zweiselbast erscheint, so ist er kein wirklicher, sondern nur ei» äußerlicher Friede, der ge brochen wird, sobald eS die Umstände gestalten Die Sacke ist so dargestcllt worden, al- ob der Krieg gegen den Will«, der serbischen Bevölkerung, lediglich aus ein Macktgebot de« Kvnig« Milan hin erklärt und n,S Werk gesetzt woroe» wäre. Da- ist aber eine Verdrehung ofscukundiger Thaisacken. Die Mobilmachung-ordre wurde von den Serben al- eine That der Erlösung a»S einem unerträglichen Zustande mit begeister ter Zustimmung im ganzen Lande begrüßt, und al- die Skupscktina «inberusen war, habe» die serbische» Volksvertreter alle aus den Krieg bezüglichen Vorlagen in einer einzigen mit ückeu, vor Mi«. Städtische Vortbil-ungsschule für Mädchen. Anmeldungen neuer Schülerinnen nimmt der Unterzeichneie Ltensta,, den 2. März und Mittosch. den ». «är», von 10—12 und von 2—4 Uhr in der l. Bürgerschule für Knaben entgegen. Leipzig, de, 28. Februar 188«. Dir. L Reimer. Bird-ahls-VctianutMLchuus. Leftoblen wurde» hier erstatteter «u»e»a» zusaiae: 1) Ein Ballen von grauer Leinwand, signirl: „0. L.A60WP.803", enthaltend » Coups» verschiedenfarbiger Viosse va» verschiedener Länge, vermuihlich von einem Rollwagen ans der Fahrt von Nr. 25 des Brühl« »ach dem Magdeburger Bahnhoie, am 4. vor. Mt-.; 2) ca. 8 Lentner Pechsrückkahle, au« eiaer verschlossenen Keller- abiheiluug in Nr. 12 der Härteistroß«, vom 15. bt< 23. vor. MiS.; 8) eine silbern« Ctzliuderuhr mit Geennde (Secuudenzeiger fehlt) doppeltem Goldrand, mit der Nr. 4.833 und kranzarliger Verzierung aus der Rückleit», aus einer abgelegten Veste im Ludwig- Hülßner'sche» Nenbau au der Harkortftraße, am 22. vor. Ml«, vor- mittags; 4) ein branner glatter Winterüdeezteher mit schwarzem Sammet kragen, schwarzem, gelb- und ratimestreiftem Futter und Kettchenhenkel, in den Tasche» ei» weitzleinene- Taschentuch. ,.<r. L.^ gezeichnet, ei» Paar gelbe Wildledern« Heudschnhe und eine« Bernstein- nnd einem Weichsel«,lz-CtsarreuspiUchen. all dem korridar, der Anatomie in Rr. IS der Liedigftraße am 23. »or. Mt«. Nachmittag»: ») «in »euer Lamen-Mantrl von schwarze» Pondlestaff, mit Krimmerbela», I Reitze» KnSpfen und Posamentenbesatz im Ri »or eine« »eschtswlocole in Rr 1 der Ricolaiftraßr, am 24. Nachmittag»; «) 14—1» Paar lange Herr»«- und Frauenstrßmpfr. wollene, verschiedenfarbig», »an der Trackealeine im Hafraum Rr 28 der pearaenftraße, vom 24. bi» 25. vor Mt» ; 7) 7'/, KU» Maltzucker in grauem Popier.Packet, an- einer Niederlage in Nr. 23 der rsiudniühlenslroße, am 24. vor. Mt«. Abend«; 1) »in dranner Fleeanno-Wintertderzirher mlt brannem Sammetkraae», schwarzem >,>«tl,»fntter, schwarpwetß- nab lila- gestreiftem Aermelsutter und einer Neide übersponnrne» Knöpsen mit verdeckter patterie, ver einem Berkans-local ln Nr. Sä der Arimmaisch«« Straße, am 25. »ar. MtS.; 2) ei, N«2e« »an grauer Leinwand, stgntrt: „V. N. 535" mi» »8 Kil» Gewicht, enthaltend 7 Coupon »erschiedener Gommer- ftoffe zu HerrenAeidern, »n verschiedenen Länge», von einem Nallwagen in Nr. 55 des vrübl», am 25 vor. Mt«. Mittag«; 10) el, sagen Lappgljügkl. von einem Pferdegeschirr in der Stallung Nr. 27 der Katharinenftraße am 26. vor. Mts. vormittag«; 11) ein schwarzlederae« Portemsuuaie mit Gummiband, e»»- haltend 14 Mark in 4 Thalern nnd einem Zweimarkstück, sowtr »inen Leihhausschetu, mittelst Taschendirbstahl« in der Katharine», straße am 27. aor. Mt«. Nachmittag»; 12) »in Jaguetanzug van dunkle», grü» und ratbmelirte« Stoff und >chwar»em Futter, ei» viereckiger Becker, »ine graue Frauen »Tuchsacke, mit schwarzem Kaschmir »nd Hellem Barchent aelüttert. mit großen braunen KnSpsen, 14 Etlck Butter, 2 V, Gchack Käse, ein graßer vtringu» - Taps mit circa 10 Psp. Gänsefett, ein weißer Haudkard odne Deckel «it Brandfleck an der Seite, enthaltend t Maupei« Aisr und eirro I Schack Girr, out »erichiedenen »erschloffene» Piere» in Nr. 15 de« Vrimmaiittien Steinweg« mittelst Giudrttch« bez. Gtustetgru». vom 26. b,s 27. vor. Mt«. Nacht«' 13) ein geldgestrichener 2 »ädriger Handwagen, in der Schützen- straße, »oseldst m nndeausfichttgt gestanden, am 27. vor. Mi«. Bar. mittag«. Atwaig« 2^hr«hm»»g«» über den ver dl tat, der gestohlene, Gegenstände war da» Thtter sind «gesäumt bei unserer Grinnnai- ttdtdeilung »« Anzriae m drin«» Lelpglg. a» D Mär» IMS. »aä P«tche,.»»t per Gta»< «eO>m» Gretschuatdar. ^ » vr. G. Sitzung einstimmig und unter stürmischen Beifallskundgebungen auczenomme». So pflegt sich ein widerwillig«« Polk, dem ein Krieg von seinem Herrscher ausgezungen wird, nicht zu benehmen. Die serbischen Soldaten eilten mit dem beiße» Wunsche und « der freudigen Hoffnung zu de» Fahnen, dag sie die verhaßten Vulgaren Lurch schwere Niederlagen aus» Tiefste demüthigen und Serbien um ein Bedeutende« vergrößern würden. Der Krieg sollte ein weiterer Schritt zur Wiederausrichlung Alt- srrbiru- in der Macht und dem Umsange werben, wie es zur Zeit der Schlackt aus dem Amselselde bestand. Man stellle sich in Belgrad die Sachlage etwa so vor, daß Serbien al« Sachwalter aller unzusrietcnen Völkerschaften aus der Balkan halbinsel der Bewegung den ersten Anstoß geben und daß Owlto» da- Uebria« von selbst Nachfolgen werde. Besonder« scheint «a» in Serbien auf Griechenland gerechnet zu haben, Ahdas ja seine Armee gleichzeitig mit der serbischen mobil g«. a-tnach» hak»e. Aber trotz dieser Hoffnungen «ar doch da ganz« Unternehme» üderrilt »nd aedantenlo« de'rieben uckd ohne jede Bürgschaft de« Gelingen« begonnen worden. Deu» die Gerden wirklich in ungehemmtem Siege-lans bi- nach Sofia vorarbrunqen wären und die Griechen dann mit einrm Angriff auf die Türkei geantwortet hätten, dann wäre doch der Krieg nicht beendet gewesen, sondern erst in Fluß gekommen. Die Türkei mag noch so schwerfällig und langsam in ihren Entschlüssen sein, aber einem combinirten serbisch-griechischen Angriff gegenüber hätte sie koch zum Scbwert gegriffen und den beiden kleinen Böikcrschasten ihre Macht und lleberlegen» heit zum Bewußtsein gebracht. vielleicht haben die Serben auch au diese Phase be wetteren Verlaufs gedacht, sich aber damit getröstet, daß dann wohl auch Rußland und Oesterreich selbstthätig in den Kamps eingreisen würden. Aber da- ist gerade der riithselhastcstc Punkt in der ganzen serbischen Bewegung, daß sie vor ver Entfesselung eine- großen allgemeinen Kriege- aus der Balkan halbinsel nicht zurückschreckle. Halte sich König Milan etwa die Zukunst in der Weis« auSgeinalt, daß Rußland den serbischen Sieger zum Herrscher eine- Großserbien machen und Bulgarien nebst Ostrumelien und Makedonien damit vereinigen würde? Over hatte König Milan aus den Sieg Oesterreichs gebofft, da- dann seinen Dank an den glücklichen Plänkler in derselben Weise abtragen würde? Wi« mau drn serbischen Krieg-ciser auch betrachtet, eS fehlte ihm unter allen Umständen a» jeder lhatjächlicheu Grundlage, es sei denn, daß geheime Abmachungen vorhanden waren, ohne deren Kennlniß man sich nur falsche Vorstellungen von deu serbischen Plänen und Hoffnungen macken kann. Seitdem die serbische Regierung aus den seltsamen Ge danken gekommen ist, sich ohne eigentlichen Frieden-Vertrag zu behelfen u»v sich mit der beiderseitigen Erklärung, von jetzt ab Frieden halten zu wollen, zu begnügen, ist die Unaufrichtigkeit der in Bukarest gepflogene» Verhandlungen noch «eit schärfer zu Tage getreten. Solche Vorschläge macht man nur, wenn man zu einem Scheinergebmß kommen will und sich dann da« Weitere vorbehält. Mit so unzuverlässigen Leuten, wie die Serben sind, muß man ann, ander« umspringen, wenn «an sie sich dauernd dom Halse schaffen will. Dazu würde es nvthlg sein, eine stark« Besatzung in die serbische Hauptstadt und die Festungen zu legen und überhaupt Vorkehrungen zu treffen, welche einen erneuten Frirden-bruch verhindern. Den Serben ist der Ernst ihrer Lag« noch nicht zum Bewußtsein gekommen, sie leben in der Täuschung, daß sich für sie bald genug Gelegenheit bieten werde, die im November d. I. erlittenen Niederlagen durch nm so größere Siege wieder au»zugleichrn. Und wenn sie sich solcher Täuschung hingeben, so hat da» seinen Grund in der Haltung »rr Mächte, welche »urcbau« nicht so klar und zweifelt»« ist. wie »an sie im Interrfle de- Frieden« wünschen müßte. Ai« Mijatovic am 2l Februar erklärte, daß er die ver- Handlungen abbrechen und sogleich abreisen werde, wenn Aul« arien und die Türkei den von ihm vorgeschiagene» einzigen rieden-artlkel nicht annehmen, da war der Zeitpunkt für die flächt« gekommen, sich in» Mittel zu legen und die Türkei zur Ergreifung ernster Maßregeln zu bevollmächtigen. Aber diese Vollmacht ist nicht ertheilt worden und wird auch voraussichtlich nicht ertheilt «erden, und ve»balb erkennt Serbien seine Ausgabe darin, die Verhandlungen in die Länge zu ziehen, bi« vielleicht Rußland der Geduldsaden reißt. Aus die Vorstellungen und Drohungen der Türkei girbt Serbien mit Recht nicht». Venn wa« von dieser Seite zu erwarten ist. hat sich in der Zeit von, >4. bi« zum 28 November gezeigt, wo die Türkei den Ereignissen in Bulgarien un» Serbien regung-lo« zuschautr. Wa» den Fürsten Alerandrr »on Bulgarien zu der plötzlichen Zuversicht auf dir Erdaitung des Frieden- gebracht bat. if! nicht zu »erstehen; diese Zuversicht erscheint selbst in vem Falle nicht hinreichend begründet, wenn der ominöse Frieden-Vorschlag Serbien- von der andern Seite angenommen werken sollte. Dieser Rumpfsrirbe kan» nur au» dem Wunsch« heran« erklärt werden, Verhandlungen, welche auSsichl-lo- sind, so bald wie Möglich »hzubrrchen. Rach der Auflösung der Fnedensconserenz in Bukarest würde Fürst Alerantcr sehr unvorsichtig handelu, wenn rr nicht an der serbischen Grenze eine hinreichend starte Macht ausstcllte, um gegen jeden Uebersall gesichert zu sein. In diesem Sinne faßte er auch die Lage noch vor l4 Tagen aus, und e« liegt wahrlich kein Grund vor, welcher eine Aenderung dieser Auffassung reck «fertigen könnte. Der Friede, welcher jetzt in Bukarest zu Stande kommt, verdient die Bezeichnung eine« sauien im ganzen Sinne de« Worte«. Serbien hält sich nicht für besiegt und Bulgarien bat auf die Früchte seine« Sicge- Verzicht leisten müssen. Außerdem bat Bulgarien mckt einmal die Genuglhuung, daß dir Ver einigung mit Ostruuielikii von Rußland in der begrenzten Form, wie sie von der Türkei zugestanden wurde, bestätigt worden ist. Tie Einwendungen Rußland- gegen da» türkisch-bulgarische Abkommen sind es hcuiptsächlich, welche die Unsicherheit der gegenwärtigen Lage ver schulde». Tie Bevollmächtigten Serbien», Bulgarien- und der Türkei können in Bukarest beschließen, wa- sie wollen, eS bleibt so lange gänzlich wertblo-, al- nicht Rußland die erkennbare Absicht kundgelhan hat, dem neuen Zustande, wie er am >8. Seplbr. eingeleitrt und durch da» Jrade vom l.Febr. sestgestellt worden ist. die Weihe zu ertbrilcn. Serbien er blickt in den Schwierigkeiten, welche Rußland gegen da» Ab kommen erhebt, die mittelbare Aufforderung, an seinen aus den Wiederauöbruch der Feindseligkeiten gerichteten Hoffnungen srstzuhalte», und man kann ihm da- nach Allem, wa» feit dem l8. September geschehen ist, kaum verargen. Serbien ist mit seinem Könige darüber vollständig einverstanden, daß der Frieden-bruch am l4. November durch die Sachlage ge boten war; nur Über die Art der Kriegführung herrscht keine Uebereinstimmung zwischen Volk und König, und dieser Zwie spalt könnte sich allerdiiig-, wenn nicht eine Wendung emtritt» zum vollständigen Bruche erweitern. * Leipzig, 2. März 1886. * Ein dem Bunde«rath zuaegangener Gefe^ent- wurs sür Elsaß-Lothringen über die Kosten in Grund buchsachen und die Gebühren der Notare umfaßt 32 Para graphen und 5 Abschnitte. Diese beziehen sich aus Stempel- u»d Registrirungs-Gebühren. aus Grundbuchkosten und in dieser Beziehung aus Gebühren«,i-lagen und allgemeine Be stimmungen aus Notariatsgebühren, aus besondere Bestim mungen, aus da« Verfahren beim Oberlandr-gericht und aus Nebergaug«. und Schlußbestimmungen. * Kür den gegenwärtig von grwiffer Seite bestgehaßten Mann Baden«, den Deran Lender, werden jetzt schon in der katholische« Volk-Partei und sogar bei der Geistlichkeit offene Kundgebungen laut. Da-Landcapitel von WaltXhnt »ahm in einer dieser Tage abgehaltene» Versammlung «ine Resolution an, welche die gegen Lender in letzter Zeit ge richteten Angriffe bedauert und besten Verhalten offen gut beißt. Da« geschah in einer Verkam»,lung von Geistlichen. Man sieht daran», daß hinter der Freiburger Versammlung weder da« Volk, noch die Geistlichkeit steht. * Im Budgetausschuß de- Ssterreickischen Ab- geordnetenhause-bracktever Abg.Plener die schreienden Uebelstände zur Sprache, welche au- derEzcchisirung de« Postwesen« im deutschen Theile Bö hmen« entstanden sind. Er legte der Beschwerde «ine Petition der Egerer Handel-iawmec zu Grunde, welche eine Reihe von Thatsachen auszählt. So sind in letzter Zeit mit Hintanstellung deutscher Bewerber siebzehn Postämter in rein britischen Orten mit czechischen Postmeistern besetzt morden. Durch die Forderung der Keuntniß der beiden Landessprachen werden natürlich alle einheimischen Postbediensteten. die, wie alle Bewohner jener LandeStheile, de« Czechischen nicht mächtig sind, au-qescklosten. und wa« da« Aergste ist, die neuernannten czechischen Post beamten sind oft der deutschen Sprache nur ungenügend mächtig. So soll die- bei dem Postmeister von Roßbach der Fall sein. So wurde z. B. in Dallwitz, einer ganz deutschen Ortschaft, dem Gemeindevorsteher Joseph Schäfser, welcher viele Jahre al» Unterosficier in der Armee gedient hat, ein junger Mann von 2l Jahren vorgezogen. Diese Praxis, den Postdienst in rein deutschen Lanve-theilen zu czechisiren, erregt die größte Unzufriedenheit in der deutschen Be völkerung. Tiefe Prari« aber tritt am deutlichsten erst in Ver jüngsten Zeit seit Erlassung de- neuen AmtSunter- richte« vervor. durch welchen die Postdirection in Prag in gewissen Fragen in eine stärkere Abhängigkeit von der Prager Statt Halterei versetzt wird. E« ist wieder ein Schritt weiter auf der Bahn der Bedrückung der Deutschen in Bödmen; erst Sprachenverordnung für Gerichte und politische Bebörden, jetzt obligatorische Zwie- spracbigkeit für Postämter i» deutschen Lanve-Iheiic». Redner beantragt folgend« Resolution: „Die Regierung wird aus- gefordert, veu Uebelstände». welche sich au- de,» Enorkcrniß der Kennlniß der beiden Lanve-spracken bei Verleihung von Postbevienstungen in dem deutsche» Theile Bödme»» ergeben, Abhilfe zu schaffen." Die Czechen wußten nickt- dagegen vor zubringen. Zeithammer meiniö nur, man müsse erst die An gaben der Egerer Handei-kammer prüfen, bevor man der Resolution bestimmen könne. Mattusch begnügte sich mit der Benierkung, der Begriff ..Deutsch Böhnien" sei viel zu unbestimmt, um darauf einen Antrag zu beziehen. Dagegen iinterstühie der dentschklerikale Abg. Lienbacher Plener ener gisch. Er erklärte, daß die vorgcbrackte» Tbatiachen nickt nur aus jeden Denischen. sonder» auch aus jeden Oesterreich« den peinlichsten Eindruck macken müssen. Die Deutschen müssen doch mindesten» Gleichberechtigung verlange». E» sei der Friede in Oesterreich nicht möglich, lo lange solche Rei zungen, ja Verhöhnungen der Denischen statlsinöen. Da sich noch ein steierischer Klerikaler dem Abg. Liendacker anschloß, so wurde schließlich die Resolution mit 13 gegen >2 Stimmen angenommen. » » * Von den deutschen Bischöfe» in Oesterreich schreibt die in Wien «rschemenve veutich-liberale „Deutsche Wochenschrift": Unter deii Kundgebungen österreichischer Bischöfe bot un» >chon seit langer Zeit nichis lo imponirt al- der jüngste Hirieu- driet de» Bilchoss von Krakau, des Bruder- de- Finanzminister« DunojewSki. Bei einer festlichen Gelegenheit zur Edre ver kaibo- lischen Kirche sprach er sich oul da« Knilch,ebenste gegen de» .heuchle- rücheu. deuilchen Ritterorden" aul. welcher durch listige Mittel die Preußen überwunden nnd seine Herrschaft on der Ostsee begründet habe, so tief und btiter beflogt der Pole DnnaieniSki den Sieg »nie« ge stochen Orden« äber di« heiamschei, Vrwodner der Weichsel- aiedrrnngti,, »nd, obwohl katholischer Bischof, schen» er sich als »». o
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite