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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188603039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860303
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860303
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-03
- Tag1886-03-03
- Monat1886-03
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.03.1886
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2L so» u».». UL« »0LS0 W 8«o i Lso l« KL u» « 14» k-SO r Lprtt- 2 7«^ L««». «ldol IE« ^ Vt1-A»t »»PO, «VZ krAdB«) terdaup«, idamvke k-w-Porl ,D«»a»" täglich früh 6-/. Uhr. Uet«ltt»» »ut rkPtöUi»« Ivh-miesgasse 8. I-rrch-usten ter Prt«ti»«: Kormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag« »—4 Uhr. »er für »t« »üchüfst««»»« syßti«»t«» I»k«»«t» >» >»» ««»»»» «mchmitia,«. -»»» S«M«^»früh tü'/.» Uhr. I» te» ^Ulüle» für I»s.-L»«ch»e: r ^««tO^bA^W 8vth«rt«i»i^^ p »«r »t» '/,» »tzr. MWiger.Tagcblatt Anzeiger. Lrgan fir Politik, Localgeschichte, tzandelS- «nlGesPftSMM^^ Auflage Ädonnrmrntspl'rig viertclj. 4'', Mil. i»cl. Urmgerloi,» ü Mk., d»'ch die Post bezöge,, 6 Mi. Jede cinz-lne Ämter .Xi Ps. Bclegexenioivr 10 Ps. Gebülirea jür Exirabkilageir lia laacblat»-Formal geialzi) «yne Posldrlördeilni» Pik. «tl Posibesürderuiig «O Mt. Inserate 6gespal»iie Peiitzril,- 20 Pf. Größere Lchriiten laui uni B-ei v'rze'chiiiß. Tabellarischer u.Zifferniatz »ach tz^icunlaris. Uriigmrn »ater dem Redociioiis strich di» «gelpall. Zeile üOPs. vor de» Faniiliennachrichlen die kgespalieiie Zeile -l«) 'lls Jalerate sind fiel« an die tzxpedilion zu lenden. — Radall wird mau g.' .den. Zahlung xrgeouweraoüu oder durch Post nachnahme. ^r«2. Mitttsoch dm S. Milr, »S8S. 8V. Jahrgang Amtlicher'Thell. Ir» ». Is t«r Lug« gefaßt w«r, müssen, drr eia» Killt« weg«, bi» »ach Eintritt wilderer Witterung dföüüTiUllt^klllK. Ll« »»» »»« durch Bekanntmachung vom A. ». Mt», »ngekündigten Arbeit« ia^der PeterSstraje, für deren beginn der ». Rkaez d. 9». in» ^tmtenen Killt, we deewstandet werde». «ch»,ig. am L. Mikr, 18»«. Der «ach der Gtmdt «el»,l^ vr. Georgi. Gnngmuth, Affeffor. Vekailntvachllus- Die IgO»,rr». Zimmer« «ad Gte1»metz«rdette« de» lMr»etter»«ch»dO« der I. lyeztrt»fch«le sollen vergeben werden. Die >nschlag«fora»»t»r« und Be» dinennge» find bei Herr, Architekt E. Zeisig, wrststraße 74 mrrerr«, >u erhalte« «nd di«Gebote biSFreitag den 5. März Nnchmittag 5 Uhr «»f dem Banamt«, »erfiegrlt »nd niit der Ansschrift »l. Bgirksschul«- versehe», »hzugebrn. Leipzig, den «.Februar 188«. Die Baudeputmtio» dr» NathS. ilsicLrsoerfsljrr«. Da»Tonmr»»«rsahre» über den Rachloh de« Koafmenn« Aaedrtch Eeefttn» l, tütze» wird «Oh ersolgler Adhaltaag dr« Ächlußtarmin« 'L»»,EU*L' mgrmr 188«. Rbntgltche« >«t»,er1cht. Nichtamtlicher Theil. I« Gesammtlaze. Mch di« Periode vor Ausrequog. in welcher sich Europa seit de« Staatsstreich den Philrppopel befunden hat, ist augen blicklich «in Zustand der Abspannung gefolgt, welcher aber keines««»» «it eimls Wendung zum Bester» verwechselt ZHmd. und »M» « a»« »och so u»balt»ar ist ,n» ernst, Gefahren in sich schliert, «klein durch dir Ähotsache »er Dauer di« »sientlich« Hluf«e«samk»it abschwächt, und daß dies« sich erst donn wieder belebt, wenn eine neu« Wendung in der Entwickelung eintritt. E< ist doch gewiß eine sehr bedenkliche Erscheinung, daß der Friede aus der Balkanbalbinsel sich trotz aller Bemühungen der Mächte nickt wieder befestige» will, daß die Unsicherheit der Zukunft im Orient vielmehr täglich zunimmt. Wenn trotzdem drr Friede seit dem 28. Nov. wenigsten« äußerlich aufrecht erhalten wurde, so ist daran nichl der Will» der Oesammtbeit Schuld, sondern nur dir Furcht der »um FrievenSbruch bereiten Völkerschaften vor den Folgen. Die Krirg«bereitsckaft aus der Balkanhalbinsel stellt eine fort dauernde gegenwärtige Gefahr für den europäischen Frieden dar, und deshalb erscheint e- unerläßlich, daß die Machte einen entscheidenden Schritt thun, um der Ungewißhett über dl« Zukunft der Balkanhalbinsel ein Ende zu macken. Der Angelpunkt der gegenwärtigen Lage ist da» Verhältnis Rußland« zu dem türkisch-bulgarilchen Abkommen wegen Ost- rumelienS. Die Türkei hegt die Befürchtung, daß Rußland seine Zustimmung zu diesem Vertrage nur de«halb verweigert, weil es gegen die Türkei etwa» im Schilde führt. Die Pfort, Hot fick oeslialb mit der Bille an Deutschland und England gewendet, um Rußland zur Ausgabe seine« Widerspruch« zu bewegen Die Türke» und Bulgarien stimmen in der Auf fassung überein, daß die Revision de« «strumelische» StatuIS «hre Sache ist. in welche die Mächte nichts darein zu reden haben, und deshalb sind auch Beide gegen die Berufung einer europäischen Evnfereiiz. Man sollte meinen daß ein klein wenig guter Wille auf Seilen Rußland« genügte, um diesen Streitpunkt auS der Wrlt zu schassen. Wenn der Zusammen hang Ostrumelirn» »nt drr Türkei gelockert wirb, und die Türkei e» zufrieden ist. so geschieht dock damit nickt», wa« Rußland» Interessen schädigen könnte, daS ist so klar, daß e« keiner besonderen Erklärung bedarf. Da» ist r» denn auch nicht, woran Rußland Anstoß nimmt, fonbern dieser Mackt be- bagt rS nur nicht, daß Bulgarien sich seine Zukunst selbst ohne Zutbun Rußlands gestalte» will, Bulgarien soll sich seiner Abbättgiakeil von Rußland bewußt bleiben, darum allein erhebt Rußland Einspruch gegen eine Revision de» ost- rumelischen Statut-, welche Bulgarien und die Türkei unter einander vereinbaren. WaS kann e« ferner Rußland kümmern, wenn Bulgarien init der Türkei eine Militairconvrntion ab- schtießt? Fürst Alexander ist Vasall de« Sultan« und erhält schon durch dieses Beihättniß die Berechtigung zu einer solchen Vereinbarung. Rußland kann ober nickt vergessen, baß Bul garien sem Geschöpf ist. und auS dieser Entstehung herau« erklärt sich Alle-, waS seit dem 18. September v. I. auf der Balkanhalbiiiscl geschehen ist. Wenn Rußland könnte, wie eS wollt,, dann würde e» überhaupt mit drr Existenz der Türkei in Europa zu Ende sem, der Zar würbe Konstantinopet be setzen und die Karte der Balkanhaldinkel nach seinrni Gut dünken bestimmt». DaS war daß Ziel dc< Kriege« von 1877/78, »nd der Friede von San Stefano enthielt die Grund lage de» neuen Zustande«. Aber Europa war mit einer solchen Veränderung der europäischen Verhältnisse nicht ein verstanden, und di« Berliner Eonfercnz änderte den Frieden d«n Gan Stefano in den Berliner Fneden ab. Auf diese» Ursprung der gegenwärtige» Verwickelung lenkte neulich Gras Anbrassp durch seine Interpellation im unga- »ischrn Parlament wegen rer Haltung Oesterreich-Ungarn« in der ostrumelischen Frag« die allgemeine Auimerlsamkeit. Er erklärte damals daS Bulgarien, welches der Berliner Friede geschaffen bat. für ein künstliches, den geographiicte» und ethnologischen B ehältnissen widersprechende- Gebilde, welche, i» ein ledeuSsäbigeS. den natürlichen Grenze» und den Nassen- verbältn>sse» Rechnung tragende» Staatsgebiet umgewankclt werde» müsse. Er tadelt deshalb «ine Politik, welch« für die Personalunion zwischen Bulgarien und Ostrumelien wirke dodurch werde nur ei» Herd neuer Verwickelungen geschossen Graf Anbrasiy hat damit nur eine Seit« der ans der Balkanhalbiusel bestebenden Verbällnistr zur Sprache ge brockt, denn in der That leidet dort Alle« an der Unsertigkeit der Zustände. Kein Herrscher und kein Volk in diesem Lande fühlt sich wohl in seiner gegenwärtige» Lage, Ta« kann die russische Regierung nicht off,» erkläre», aber wen» man sie aus» Gewissen fragen könnte, wie die Sachen stehen, s« müßt« st« d^ Frage einfach bejahen. Die Most, Gorbi«,« al« Machtfaetor «uf der Btckkvn« Halbinsel ist «»«gespielt, e« fei denn »,ß Rußtau» die Sach« Serbien» in der srtuigen wacht», «nd wenn »a« geschieht, f, ist die Folge ein großer Krieg, Deshalb wird Rußland sich sebr besinnen, bevor e» «inni solchen Scenenwecksel unter nimmt. Auch Griechenland kommt bei der gegenwärtigen Sach lage kaum in Betracht, alle Bemühungen der Mächte, welche» eS Ernst ist mit der Ausrechlhallung de« Frieden«, könne» nur daraus gerichtet fein, baß Rußland kein geeigneter Vor wand für einen Friedentbruch geliefert wird. Ob der Friede zwischen Serbien und Bulgarien, ob der Vertrag Bulgarien- mit der Türkei wegen Ostrumelien- zu Stande kommt, ist an sich völlig aleickgiltig. beide Verträge haben nur insoier» Bedeutung, als sie AnkiiüplnngSpunct« für die anti türkische Politik Rußlands bilden. Gelingt eS Europa, diese beide» Streilpuncte an- der Well zu schaffe», dann ist Aussicht, daß wir in diesem Jahre Frieden behalten; scheitern die Be mühungen der Mächte an der Hartnäckigkeit Rußlands, dann ist e» auck klar, weshalb Rußland de» Vorschlägen der Machte widerstrebt. Pie nächsten Wochen müsse» die Ent scheidung bringen, ob in diesem Jahre der Friede die Oberhand behält, oder der Krieg da» Feld behauptet * «eillLufigk»^ «d 11»A«Achktte» HAhZZ"mmer" a^b >° dl» inner» berhälniisse stu, deutsch« A 'AU, b,g,h» selbst die sLtzüch »an der «ammunalsteuerpfi'cht frei ne,. «hgeord- si.ion.lle Kommermebrb 't sstr dl- pr.utz icke^own» . » N!. >.... -7.-»x- i« hab«a alle da» Bedkrfuiß nach Veränderung und nach vergrvßenraa, keiner gönnt dem andern dir Lust, welch, »r athmrt, die Fürsten wolle» Könige werden, und wenn sie e« geworden sind, dann dünkt ihnen da« auch noch nicht genug, di« Serben, di« Griechen, di» Bulgaren, sie Alle fühlen m ick den Berus, die ganze Halbinsel zu beherrschen, und be trachten veOhalb die Auspflanzung ihres Banner» auf Dolma als den Endzweck alle- ihre« Streben«. Dir Thorheit dieser Großen acdt«sucht wird ihnrn erst ein leuchten, wenn sie ersabren haben, daß sie mit ihrer Krieg«lust nur die Geschäfte Rußland« besorgen. Rumänien kennt die Pläne Rußland« und weiß au« Erfahrung, wa« die Folgen eine« ferneren Anwachsen» der russischen Macht aus der Balkan- balbinsrl sein werden. Der Fürst von Montenegro sieht die Sachlage au« einem andern Gesicht«puncle an, er sonnt sich in den Strahlen, welche von Rußland ausstrvmen. und unter wirft sich Drm, wa« die Guave de« Kaiser« über ihn beschließt. In demselben Maße, all sich Fürst Alexander von Nußianv unabhängig zu machen strebt, wächst Fürst Ricolau» j» per Gunst de« Zaren. Man würde dem Fürsten Alexander schwere« Unrecht tbun, wen» man ihn für bi« gegenwärtige Krist« aus der Balkanhalbinsel vrrantwortlich machen wollte. Er hat die Lage nickt geschaffen, welche zur Vertreibung Gavrit Pascha« geführt hat. im Gegentheil hat er hei Bekämpfung der ihm im Wege stehenden Hlnrernisse einen Grad von Energie und Mulh bewiesen, wie sie so leicht keinem Zweiten zu Gebot» stehen werben. Zuerst hat er die Rüsten, die ihm da« Leben sauer machten, au- dem Laude binauSgetiirben, die Sodolefs und Genossen, dann hat er sich zum Herrn der auf Ber einigung mit Ostrumelien gerichteten Bewegung gewacbt, endlich hat er die Serben, die räuberisch in sein Land ein- fielen, mit der Schärfe drS Schwerte« hi«au»grtrieben. und jetzt hat er der Türkei den Weg gezeigt, aus welchem sie ihre Existenz am besten weiter srinrn kann. Daß Rußland mit solchen Erfolgen de« Fürsten Alexander nicht einvcrstanvrn -«.p»-dn°-,»-M«D., da« -a,z. «eich »« «ühtsch»« ,* * Die erst« Ruwmer eine» neuen tvelstschen Orga ^ »i« welche« zw,imal wöchentlich »n Braun zur Organisation der braunschweigischen Welsenpartel. weicye al« nicht schwach an Zahl h>ng«steut wird, geben. Solch em Oraan hocke man schon lange ,m braunschweigischen Lande vo" d!» Vorständen de« ElubS „Wels" herau»ge,eh«». * De, Anlr.g Schar, chm id (Einführung d« dm.tsche. Sprach« als Sta«t«sprach- m Oesterreich) gelang» am Freltag p - - im Abgeordnetenhaus«. Inzwischen wird lebhafte» Tauschgeschäft bat begonnm. - ^ . .. de« Händel« istöidlatoder: Nm den Antrag Scharschm d im Vorlagen seien noch gar nicht Gegenstand der Bcralhungen m Sabiaet gewesen. » Dem britischen Auswärtigen Amt ist von dem britischen Botschafter in Pari« die Mitlheilung d.s sran- »fischen Au«wärtigen Amte» zugegangen, baß der H nen von tamatave aus Madagaskar dem Handel oller Raiicne» osten ist. wie er da- war, ehe drr Eonfukl zwischen ,>io»kre,ch und der Hova-Regierung begann. Der einzige llnterich'-'v besteht in der Thalsache, daß di» Zollverwaltung (clniiis clo ckouan«) unzweifelhaft provisorisch in englische» Haiiben bleiben wird. » Im Repräsentantenhaus« zu .Washington ist von Mr. Perry Belmont eine mit zahlreichen, aus küniilerischen kreisen stammenden Unterschriften versehene Petition niedcr- aelcät. welche um Aushebung des Zollschntzo« on» Kunstwerke nachsucht. Bekanntlich ist l833 ter Zoll auf kuiistwerke von 10 aus 3Ü Procrnt erhöht. Tie Unie,Zeichner der Petition, meist Kunstvereine, behaupten, daß der Schutz von amerikanischen Künstlern nicht verlangt sei unv eaß keine Nothwendigkeit vorlag, ein« solche Erhöhung inS Loden zu ruseu. . Jur parlamentarischen Lage. " Berlin, 1. Mär». Fürst Bismarck ist ,i»nmebr von seinem letzten Unwohlsein wieder völlig hcrgesiell», so daß er gestern bereit« wieder einer Sitzung bcS SlaatSniim- steriumö präsidireu konnte. ES wird allgemein erwartet, daß der Reichskanzler am Donnerstag zur Generaldiücussion über den Branntwrinmouopolenlwurs im Reichstage erscheinen und sich an der Trbalt« drtbeiligen wird. Die Pa,lam»ntarier wie di» Journalisten empfinden nach der parlamentarischen Hochfluth der letzten Wochen eine merkliche Abspannung, und es wird im Reichstage wie im Landtage dem Bevürfniß nach einer Ruhepause Genüge geleistet. Im Ubgeordnetinhause waren heute und sind für morgen nur Gegenstände do» untergeordneter Bedeutung ans di« T«ßG«rdau», gesetzt, »ährend der Reichstag ollerding« uu, kür zwei Lag« Ferien gemacht hat. Auch sür Mittwoch jst i« Rtlchstq» U»r «in» kur», Sitzung zu erwarten, um fo lebhafter «erd« di« P«rh«»dlunaeu allerdings donn sür d,e *^lic^the^r^^n^?ist'birtenden verkauf' Sbr Ziel »j, driugmd da» Nuh^edibrsniß sich fühlbar macht, zeigt ! vir Aushebung der Simultanschule und Wiedereinführung ^ Umstand, daß nicht nur da« Plenum feiert. Leipzig, 3. März 1886. * In Sacken de- neuen Ossicier-Pension-gesetzeS wird der „Kölnische» Zeitung" ouS Berlin geschrieben: Da» Amendement ». Bennigsen in Sachen de» neuen OlficitrpensionSgesepe« scheint doch endlich Gnade vor den Augen de» preuhilchrn Regierung gesunde» zu haben, wen» auch vorläufig «mtltche Aeußerungen noch nicht vorlicqen. Jedenfalls aber ist der bisherige Widerstand gegen die angebliche ungerecht fertigte Verkoppelung diese» Gesetzes mit der Regelung der Eommuaalftruersrag« ausgegeben worden. Diele Bertoppelung zn beseitigen, wäre ichon vor Jahren mS,stich gewesen, wenn die »n Reichstage vertretenen Regierungen, anstatt nbeelrikbenen Werth aus die staatsrechtliche Lette der Fragr zu legen, von Hau- ouS den Wcg eingeschlogen hätten, der allein zum Ziele führen konnte und aus den wiederholt als den einsachstcn und im Interesse der Armee vorgezelchneten htngewiesen worden war. In- zwilchen ist aber recht viel kostbare Zeit verloren gegangen, bas schlecht» Avancement der unteren und mittleren Lharge» geriet!) noch mehr in« Stocken, und eine große Zahl von Osficleren mußte mit den bisherigen kargen Pensionssätzen a«S dem Dienste scheiden, ohne daß sie bestimmte Aussicht hätten, noch nachträglich an den B»ribe1len de« beabsichtigten neue« VrnstanSgeletzes tdeilzunehmen. Hoffentlich gelingt es aber noch, seinerzeit die rückwirkende Kraft desselben wenigsten« di- dahin auszudebnen, daß die Vtilkämofer am deutlch>sra>'zösisch»n »krieg» nicht leer ouSgeden. D>ese For derung, welche lchon im Reichstag erhoben und,- so weit erkcnnbar, auch in der Presse allgemein als gercchtsertlqt anerkannt würbe, dürste gewiß als ein« billig: und i», Hinblick aus die »Ich« ledr bedeutenden Mehrausgaben, die sich außerdem jedes Jahr vermin- dern, überall Unterstützung finden. Wa« inm di« Au»sichten aus da- Zustandekommen de» Gesetze« selbst betrifft, so läßt sich zwar annehmen, daß der Reichstag in seiner Mehrheit demselben zu« stimmen wird, sobald die Lommunalsteuer-Anaelegenbeit impreußischen Landtag im Kinne de« Antraae« van Bennigsen erledig» ist. LS bleib» aber noch zu berücksichtigen, daß die Regelung der Lom- munilsteuerfragr inlosern nicht eine auSIchüeßkich preußische Ange legenheit ist, als selbst In denjenigen Staaten, »eich« mit Preußen lilitaircanventiouen „dg,schloffen Hoden, über diesen Punct eine über- eiiiftimmende LandeSgesetzgebnng vorderhand nicdt besteht. E» müßten dann auch erst wieder in die>en Staaten durch die gesetzgebenden Gewalten Bestimmungen «klaffen werden, welche sich nach de» rut- ivrechenden preußiichen Festsetzungen richten. Ader auch diejenigen Staaten, in denen Ichon seit längerer Zeit di« Oiftctere zur Com- inunolbefteuernng hrrangazvgen find, also Bayern, Württemberg, Sachsen, könne« sich unsere« Erachten« der >u>gab« nicht «ntziehcn, die bezügliche» preußiichen Bestimmungen »der diesen Gegenstand, di« in ihren Einzekhetie» naturgemäß von der Steuergesetzgebung der genannten Länder adweichen, zur EinsüIMmg zu bringen. Denn eS kann doch vom Standpunkte der v lligklit auS nicht zu recht sertlien setn, wenn beispielsweise in Preußen da« Heirathsgut der Lsficier« communalsteuersrei bleibt — wie e« beabsichtigt zu sein scheint —. wädrend in den genannten Staaten dasselbe zur Be steuerung herangezogen wird. Die Officiert sämmllichrr deutschen Staaten find nunmehr in Bezug au» Gelal» gleichgestellt, deSkalb müssen auch di« ftaanzielleu Leistungen derselbe« sü Aiaa» und sür di« Gemeinden noch gleichen Grundsätzen bemeffen werden. Bei dieser Gelegenheit tritt aber auch wieder einmal, ad- «»sehe, von der polttischen Seit« der Frag«, deuiltch Hervar, welche m der ^nlessionellen Schule. Die Polen und die Serbo-Kroaten in Dulinatien werden von dem Sprachgesetzentwurs Lckar schmiv'S nicht berührt, da für Galizien und Dalmatien Au« iiabiiiSbrstimniunqen vorgesehen sind, sie werdei, aber im In- teresse der slawische» Solidarität, wie drr Pole HauSner neulich erklärte, dafür sorgen, daß der deutsche Spracbenanlraa so fest begxaben werbe, daß er nie mehr seinen .Sargdeckel werte sprengen" könne». ES bleibt also der Handel zwischen Czechcn und Deutsch-Klerikale» al« ausschlag gebend übrig. Die Deutsch-Klerikalen sind erfahrene Handels leute. Gerade jetzt bekennen sie mit Vorliebe ihr Deutsch lh»m — ihr bedeutendster Kops Lienbacker trat jüngst erst den czechischen Bestrebungen in Nordwestbvhmen säst so scharf wie ein Deukschnationaler entgegen — um ihre Stimmen werthvollei zu »lacken. Die Czechen erklären diugegen in stirer Presse, daß sie bereit« ein große» nationale« Opser bringen, wenn sie nur dafür stimmen, daß der deutsche Sprachenantrag überhaupt einem Ausschuß überwiesen werde. Wenn man Über den Antrag einsach zur Tagesordnung Über gehen könnte, dann wären die Ezechen aller Sorgen ledig; so lange aber die Verhandlungen im Ausschüsse geführt werden, so lange sind sie nichl sicher, daß der Sckarschmid'schr Antrag dann dock angenommen würde. Die Deutsch-Klerikalen werden ihre günstige Position möglichst lange ausrecht er halten; wie der Handel endlich auSgrhen werde, läßt sich nach vielfacher Erfahrung mit größter Wahrscheinlichkeit voraus bestimme». Die Deulsch-Klertkalen werden, wen» sic sür den Momcnt genug erreicht zu haben glauben, ihr deutsche- Schild ruhig wieder einstecken, u»d die Czechen. selbst die frei sinnigen Elemente unter ihnen, werben sich, wie sie eS oft genug schon thaten, abermals trösten, und die Schule um der »atioiialeiHGlorie willen der kirchlichen Ober-Aussicht „um einStöck näher rücken", sie wissen e< ja zu gut. daß ihnen der KleruL nicht schaben wird. * Die luxemburgische Kammer hat in voriger Woche ihre Bcratblingkn wieder cmsgenommr». Bei der DiScussio» über die Modiliarsteucrgesetzvvrlage erkundigte ei» Abgeord neter sich, welche Stellung die Regierung in Bezug auf da- Branntweinmvnopol einnehme. Drr General - Direktor der Finanzen antwortete, er werde im RegierungSrath sich mit seinen Collegen verständigen und dann d,e Stellung der Re gierung klar legen. * Seit der Errichtung der Union zwischen Schwede» und Norwegen im Jahre 18>5 ist der gemeinschaftlich: Minister deS Aeußeren immer ein Schwede gewesen, und. trotzdem die Union aus vollständige Gleichberechtigung beider Reiche basirt ist. haben die Norweger dock nie einen Widerspruch gegen da« erwähnt« seelische Bcrbältniß er- hoben. Im Jahre 1872 wurde dem norwegischen Slorthing ein Entwurf zu einer neuen UnionSacte vorgclegt, i„ welcher vorqeschlaqen wurde, rechtlich sestzustellen. daß der gemeinschaftliche Minister de« Aeußeren immer «in Schwede sem müsse. Gegen diese Bestimmung, die hauptsächlich zu der Ablehnung de« Entwürfe» Veranlassung gab. trat u. «. Sla»1-ratb Mohselbt mit Entschiedenheit aus. indem er hervorhob, daß die Ausgabe irgend eine« PuncteS der Union-- dast« er anch noch so unwesentlich, gefährliche Folge» sür die Zukunsl der Union in sich schlirße. I», vorigen Jahre wurde von der schwedischen Regierung diese Forderung wieder erhoben, in Folge dessen auch ui,unterbrochen zwischen der schwedischen und drr norwegischen Regierung Brrhandliinarn stattgetmiden haben. Die Schlußverhandluiigr». welche nun vorige Woche ,n Christ,ania zwischen den den König O-car be- g!e,»enden schwedischen StaatSräthen und den, Minister de« ^ norwegischen Regierung anderer- w s'Nd- 2tockl,olmer Blättern gemeldet und ^ verlausen, da die norwegische Regierung sich an«,» derlett-e, iür den srr!ch-!m d»"" ^"°"lM!Z der UnivnSacle ent ' sprechend der schwedischen Forderung zu willigen. -in.I ^«ttopl,- dementirt alle Gerücht, y„ I riner Krisis ,m englischen Ministerium. Die irischen! sondern «uch fast aar kein, Eomw'ssionsberathungen anberaumt sind. Erst »«« Mittwoch aß wird wieder die volle Kraft «ntsaltÄ, indem an diisem Tage im Herrenhaus- die Com mission sür da» kirckenpolitffche Gesetz, im Reichstage die für d,e Verlängerung d^ SocialistengesetzeS zur ersten Sitzung iusammentr«ten. Di, HrrrenhauScommission wird, wie ver-> autet. zwei Lesungen de« Entwurf« vornehmen, aber es sollen die Sitzungen so schnell hinter emander abgehalten unv so «isrig gearveitet werden, daß womöglich bereil« in 14 Tagen der schriftliche Bericht vorgelrgt werden kann. In jedem Falle sollen die Plenarsitzungen spätestens an, 16. d. M. wieder ausgenommen werden. Daß eS nicht früher geschieht, wird dem Re>ch«taqe wenigsten« in etwa- zu Gute kommen, da «in« Anzahl Mitglieder deS Reichstag«, darunter auch Präsident v. Wedrll-Pie-dors, auch dein Hcrktnhansc angchören. Dos Abgeordnetenhaus kann, so erwünscht da« auch für die Fortführung der Geschäfte de» Reichstag« wäre, keine Vertagung rintreten lasten; kenn e» ist mit seinen Arbeiten gegen frühere Jahre noch bedeutend im Rückstände, so daß cö fast fraglich geworden ist, ob e» möglich sei» wird, da» Budget zu dem gesetzlich vorgeschriebcnrn Termin, am 1. April, serligzustellen. Abgesehen von kleineren Etats ist noch der ganze CultuSetat in zweiter Beratbung zu erledigen, welcher sicher auch diesmal mindeste»« 8 Tage i» Anspruch »ebinen wird. Sodann aber ist die dritte Boralhniig, mit der üblichen Generaldebatte, und die Erledigung im Herrenbanse z» berück sichtigen. Da die kirchenpclitische Vorlage frühestens Ende März erst an da« Abgeordnetenhaus kommt und luer selbst verständlich an eine Commission gewiesen wird, und da er fahrung-mäßig das AbczeordnelenhauS viel langsamer arbcilcl al« da« Herrenhaus, ist an die ursprüngliche Absicht, den Landtag bereit« zu Ostern zu schließen, nickt mcbr zu denke», und man muß daraus gefaßt sein, zumal noch eine Reibe anderer, nickt unwichtiger Vorlagen, wie daS erwartete Canalgesctz, die Secundärbalmvorlagc und vor Allei» fünf Polenvorlagen, zu erledigen sind, daß Reichstag und Landtag mindesten- bis zum Pfingstfest nebeneinander tagen. Bei der besten Absicht und dem regsten Fleiß» aller Be theiiigten müssen unter dirser Häusniig» parl,»iei>larischer Arbeiten diese erheblich leiden, das Jntcnsse der Paria»»'» tarier selbst wie deS großen PublicumS ermattr», »ad Ne Berichte über die Verhandlungen und parlii»c»ka>>s.! a Vo. gänge können bei Weitem nicht mehr de» der Sacke n.i > b. rechligten Anforderungen entsprechen. I» de» b nic» Tag a baden wir daS in fühlbarer Weise zu conslalire» Gelegen heit gehabt. Be» einer alle BolkSkrcise so tns be,üb>c» en Frage, wie eS die Wiedereinführung der Berninng in ^lraf- fachen ist, waren da- erste Mal. als der Gcgen»a»d zur Verhandlung stand, fo wenig Mitglieder anwelend, daß er von der Tagesordnung abgesetzt wurde, und auch ZIII» zweiten Mal. und am Sonnabend zum drillen Mal Hallen kani» üü Mitglieder aus den Bänken de- deutschen Reichstags Platz g»noi»m«n! Die beiden Commissionen de« Abgeordnetenhauses sür die Colonisativn von Posen und Weslpreußen und sür die Anstellung der BolkSschnllchrer in den beide» Provinze» sind heute gewählt worden und haben sich consiituirt. Beide Aus schüsse werden noch in dieser Woche ihre Beratbungen be ginnen. Für de» ersten ist Herr von Rauchbanvi. sür den zweiten Staat-minister a. D. Hobreckt zui» Vorsitzenden ae- wäblt worden. Die Wahl ter Mitglieder muß als besonders glücklich anerkannt werde», und in loyalster Weise lal mau auch den heftigsten Gegnern der Enlwüric. den Polen und den llllramonlane» Plätze, eiiigeränmt, u». ihnen G legenbril Zu geben, ihre Eiinvenduiige» zu begründen. Die Herren v. Huene und Porikb, Kantak, v. StablewSki, Nozanski. Zarnba und v Chiapowski sind mit tu v:: Commissionen gewäblt worden.
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