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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188603054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-03
- Tag1886-03-05
- Monat1886-03
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1886
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ft»» »>/. U*. ?L0 7« UM. Nddl. mder ).OiX) a.coi tarier »Ult» .van- nipser V.S. ch dl. Lloyd" »rksr rosten, ist «» r» UM. -»fernte «« «»I«» 2, »t, E» ftr Lmuch»n LL«W»"LL »r dt« -tzr. WpMrr.TWMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auflaz- L»,«GG. Ädonarmentsprei, Viertels. 4'/, Mk. »ncl. Brmacrlobn b Mk.^-urch die Loft bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nnmmrr NvPf. Belegeremplar 10 Ls. - ' Gebühren für Extrabetlagea lin Tageblatt-Forma» gesalzt) > ohne PoftbesSrderun- 50 Lik. «it PoftbesSrdcruag 60 Mk. Inserate 6gespaltme Petitzeile 20 Pf. Grögere Sidrisren lau« uns. Preisver-rrchntb- I abellarijcher u.Zissernsatz nach h»h«rm Tarif. Urclämen lütter dem Redaclion-ftrich die 4aespolt. Zeile 50Ps.. vor den Familienaachrichle» die Kgeipaliene Feile 40 Ls. Jnierat« sind sin» an die Gxprsilt«« z» senden. — Rabat! wird nichi gegebea. Zahlung pr»eoumer»nila oder durch Pas». Nachnahme. ^?«4. Freitag den b März 1886. 80. Jahrgang. Amtlicher Theil. vrauor. meorg «vnnmv, Dtatler, Friedrich Lraft, Händel, «ngast Otwalb, Pseiser ch Händel. Am Monat Februar 1886 erlangte» da- hiesige Bürgerrecht: Priandt, Georg Ednnmd, Kans««»», «poideker, . Srchüek» «ch Thellhaber der Firm«: Händel, H«s»ann, Ludwig Ld»ard Oocar, Schutzmann, Knnddk, Oswald Her man», Tapeglerrn Krappe, Larl Moritz. ta»sma»a, Rr«»se. Rudolf L,»l vmil. v»chbt»der, M-Hlner, Larl Franz. Lchatzm-na, Trantmann. Larl Eduard. Sednpmana, vr. Salcker, Larl «dolph Theodor, Privatdvcrut der htefigr» Uaiverftiäl, Walfermann, Larl Milhelm. Tapezierer. tzttemürachim^ Mit Bezugnahme aus unsere Bekanntmachnng vom 17. Oktober 1864 und F. 48 de» Straßm-Polizei-Regnlativ» für di« Stadt Leipzig dringe» »ir hierdurch i» Erinnerung, daß da» Befahre« des LH»»«A-EG«He»4 in der Nicht»»- »ach de« Mart«« zu bei Strafe der, boten ist uns daß diese« verbot a«f A»hr»er<» «Ire Art, also auch aus Hand»a-r», Anwendung zu finden hat. Hierbei machen wir darauf aufmerksam, daß Überbaupt von derartigen hinsichtlich de« Fährverkehr« vorgeschriebraea Beschränkungen Handwagen oder Karre« nur dann au«» genommen sind, wenn die« in der betreffenden Bekanntmachung brz. in den AuschlagSverbotm auädrücklich hervorgehob« ist. Leipzig, am 2. März 1886. Der.Nath der Gtadt Bei»,»-. vr. Geargi. Henmg. vrrmietl,»»-. Im rechtem Setteagrbekad« de» Grundstück» Zerr grüne« Linde. Pe»rr»steiniveg Nr. l7, ist eine Nieder- tage (die v,ikte vom Hvfeinganae au«) gegen etavtertel- jShrliche Küudt-mm- vom L. Nmetl d. I. ab ander, wei: zu »ee«teche» und werde» Mrrlhgesnch« «us dm» Ralbhause, 1. Etage. Zimmer Nr. 17, eulgegeugenomm» Leipzig, de» 27. Februar 188«. Der Nach der Stadt Lechzt-. Krumbiegel. n«. vr. Georgi. Da» am 23. vor. Ml«, zur Vernnelvuna versteigerte, der Stadtgemeinde gebvrige ehemalige st-ealtsche Ehaaffee- -au- am der Gutritzscher Stratze >st dem Höchst, bieter z«geschla-e» worden »nd werben daber in Ge. mäßheit der B>rsteigrrung»deb>naunq» die adrigem Bieter ihrer Gebote hiermit entlasse». Leipzig, den z. März 1886. Der Nach der Stadt Lechzt». Ilr. Georgi. Stkß. Ausschreibung. Für den Erweiter»ng«bau der Stadlwafferkuust zu Leipzig sind berzustellen: 1) Em Hochbehälter ln Backstein und Eemeut oder in Stampf» beton, nutzbarer Inhalt 8000 odm bei 4 » Wafferstand, «infchl. Einbindung von Gußtheilen; 1») rin ventilschacht, wie vorstehend, vo« ».» m lichtem Durchmesser-, 2) ein Hochbehälter, wie »ä 1. von 850 cd« Inhalt; 3) 5585 lsd. w Canalleitung von 1.0 m lichter Breite und 1.5 w lichter Höhe, Ihm« in Backstein und Eemrnt, theil» in Beton. E« können die Arbeiten »ä 1 mit 1». und die Arbeit aä 2. je in ei»em Loose, die Arbeit «ui 3 in zwei Loose getrennt vergeben werden. Da» Baubüreau für Erweiterung der Stadtwassrrkunst ru Leipzig. Tboma-kirchbos 18. verabfolgt Bedingaißheste mit Masienaaschlägen und Zeichnungen iür die Arbeiten unter ». 1» und 2 zum Preise vo« 5 ^k. sür die Atbrite» unlrr 3 zum Preise von 3 und ertheilt sonstige Au»kunst. Schlußtermin für Abgabe von Angebote« ist der 27. März diese» Jahre», vormittag» »0 Uhr. Leipzig, den 24. Februar 1888. Der Nath der Stadt Lechzt-. Heßler. Gringmulb. Affest. OeKentlieke llanäelgleki'anFtalt. Lr^lna 4«, 56. SobnUabro» »» t. »at 4. 4. Di« L«ik- revpmma dar höhere« äutkellau» der Xaaralt (ärvzjährhrer Marine) derevktiz^a rum LiojLkrie-krsleeüIIpaodieoata. kltr jung« Leut«, welche «ich den öervcbbizsuagwcketo »um LmjähriN-k'ieiWjllikri'näiea.t« ermorden d»de», l»t ein kaed- Mw»e»»«h»rtlleh«r L'nra», roa ckadresdaoer Hai SO l^dntunden in der >Vovd« eingerichtet. Vvterriokt in »Ue» 2weige« der U»oä«i«MM«a»ch»tt. k^nneäeiooda um! «uglieod« 8pr»m« odü- gatoriook, italivaiecd« noci ip»ni«h« Sprach« 1koalt»tir. Sohnl- galä S40 M kvr ä»> 3»hr. Anmeldungen erbittet weh der vnterreiehoet« l» 4« lVoobeu- tmren eoo t t—18 l-hr. l^ipiig, im Ztär» 1386. k»rl Tsolkrnw, vireotor. rreisillige SrundkSchsuerSeigeruug. >«» de» untrrzrtchnrten Käaigllchen Amt-gerlchtr soll an «ntrm her vesttzrr Frau Julie Sophie Mi»«« »ereh. -»«lisch nutz G«««ße« da« allbirr aa der -ilr«Iatftr»ste untrr Nr. 48 beleg»»« Hau-grundstück, genannt „Der tzt««e Hecht", Rr. 1VS de» Vrandkalaster». Rr. 183 de» Flurbuch« »»d got. 157 de« Ormch» «ad Hypothekenbuches sür die Ltadi Leipzig, tzr« 12. «4r, 188«, Bor»>«t«g» tt Uhr. GeschästtzMmmer IIS im Lartrrre de« Königliche« Nmtlgrrtcht» aa de» Mel «bietenden «ersteigen werden. Die >r»stetger»ag«b»dingung»n können I» der Oerichtsschrribrrrt der »MerpMch»«tr, vehärd« ringesehe» werden. Leipzig, am 38. I,,»ar 1886 --«igliche» «»tsaertcht. Abttzettn», M vtri»b»rg«r. «Ast. »Wilsche tteMnle. lRordstrohe 37.) de» 10. Mär», srüh 8 Uhr Auf»»tzM^»r4f««A. Dtr«»t»g. tzr» ». Mitr, 188«, »o« Nachmittag«^i Utzr soll in dem Winter'schen Restaurant zu Tonnewch, mit V«. »edmigung de« Fndaber« deffelden, eine gröbere Partie dortseldft uuttrgebrachte» Restauratio»«inv«atar. als: 87 Tische, 8t T«»,I«. eo. ?«0 Ltützle (darmter »40 eisern,). 2 Gi»schriiate. 1 yiissetschrant. 12 N«tea»»>te. 1 E«ch »ege», l vlllortz. l Flügel. 1 f»«far«iger Kronleuchter» »etzrer« L««prn und Liter»e«, 1 K»ssrr« r»st»aschtue, sowie 1 H»u»V«grn meistbietend -ege» sosonige vaarzahlung üffeatllch versteigert werde». Leipzig. »,,, 3. März 1886 Lee Gertcht»»«llztetzer tze« »»«tgliche, A»t«ger<cht« d»s. Nichtamtlicher Theil. Der socialdemokratische Wahlsieg im IS. Neichslagswahlkreir. * Die socialdemokratische Partei hat eine« neuen Wahlsieg zu verzeichnen. Ihren ungeheueren Anstrengungen ist «» gelungen, den IS. sächsischen Reich»tag»wavl» kreist, der schon früher durch einen svcialistischm Abgeordneten vertreten wurde und im Jahre lS8t an di« konservative Partei verloren ging, zurückzuerobern. Da» allgemeine Wahl recht hat sich sür die Agilation-künste der Herren Bebel und Genoffen adermal» al» ein vrodale» Mittel erwiesen, dem Reichsttag einen neuen Widersacher von Gesetz und Ordnung, einen neuen Feind von Kaiser und Reich zuzusühren. Dean man auch va» Ergedniß de» soeben boenvetcn Dahlkamps«», der ja unter sür die Socialdemokratie besonder» günstige» äußer«« Umständen vor sich ging, nicht allzu tragisch zu nehme» braucht, da e» sich nur um eine Ergänzung-wahl bandelte und bei der nächsten Hauptwahl, welche nicht die Eoncen tration de» ganzen soc«aldrmokratischen Agitationstapparate» aus einen einzigen Wahlkreis gestattet, da» Resultat wahr scheinlich wieder ein entgegengesetzte» sein wird, so bleibt trotz dem der jetzige Mißerfolg der Orduuna«part«ien tief zu bedauern, da er. wir sprechen da« osse» an». u»r dadurch möglich geworden ist, daß dies« Partelen »icht itzer volle Schuldigkeit getban haben. E» kann nicht bestritte« werde«, daß der durch di« Man- dat»oieberlkgung de« Aba. Eberl so zur Unzeit zu einer Neuwahl geuvthigte tS Wahlkreis einem mit größter Energie und unisaffenven Mitteln unternommenen Sturmangriff der grsammten Leitung ver socialistischen Partei au-gesetzt gewesen ist. Wir konnten schon vor einiger Zeit mittheilen. daß durch den Züricher .Socialdemokrat- eine besondere Geldsammlung sür diese Wahl eingeleilet worden war. Schon viele Wochen vor der Wahl durchzogen socialistische Sendboten den Krri». sie zogen von Ort zu O«. von Hau» zu Hau«, und in den letzten Wochen tras der ganze Generalstab der socialdemokratischen Partei ein, um die Gemüther der von Hau» au» friedliebenden und genüg samen erzgebirgischen Arbeiter zu Gunsten de» socialistischen Candidaten zu bearbeiten. In vollständig systematischer und organisirter Weise wurde so der Wahlkreis, in dem die inbustrielle Arbeiterbevölkerung überwiegt, bearbeitet, und wie das geschehen ist, darüber haben die Berichte au» den verschiedenen Gegenden keinen Zweifel gelaffen. Die Herren Bebel, Liebknecht und Genoflen hattrn bei ihren Aqilatioii-reisen auch völlig freie Bahn; die Majorität de» ReichslageS hat ihnen durch die bekannten Beschlüsse, welche die Wirksamkeit de« Socialistengesetze« bei Wahlen völlig illusorisch gemacht haben, in dieser Beziehung trefflich vorgearbeilrt. Wenn heute Herr Bebel im sächsischen Landtag sich über Beeinträchtigung der Wahlsreiheit beschwert, so kann ein solche« Gebühren nur homerische» Gelächter Hervorrufen, denn e» ist Thalsache, daß die Socialistrn im tS. Wahlkreise die denkbar größte Agitationlsreiheit genoffen haben; e» gehört aber zur Methode dieser Partei, daß sie ihre Gegner und den Staat auch da beschuldigt, wo absolut kein Grund dazu vor handen ist. Es ist sehr leicht begreiflich, daß, wem» wochenlang aus rücksichtslose uud wdhrheittwivrige Weise eine politisch ungebildete und in socialer Beziehung auf niedriger Stufe stehende Arbeiterbevölkeruug, auch wenn ihre Natur sonst eine gutinüthig veranlagte ist. von einer Masse von zungenfertigen Agitatoren in Behandlung ge- nommrn wird, sie dann schließlich solcher zielbewußten Aufhetzung zum Opfer, fällt, fall» nicht von anderer Seite kräslige und gleich energische Gegenmittel angewendel werden. Dabe sind letztere allerdings insofern nn Nacktheit, al» die An regung zur Opposition immer einen Bunde»genoffen in dem in jedem Menschen mehr oder weniger vorhandenen Hange rur Unzufriedenheit finden wird. Da» allgemeine Wahlrecht soll, da eS einmal besteht, gewiß gegen ungesetzliche Beein flussung geschützt sein; aber in sich selbst birgt diese« Recht, wie die soeben stattgesundrne Wahl wieder gezeigt hat, eine so große Gefahr der Vergewaltigung der Wähler, daß von einer freien W llensäiißerung vieler derselben kaum die Rebe sein kann. Wir meinen unter dieser Vergewaltigung den geistigen und wohl auch häufig materiellen Terrori-mu». den die socialdemokratische Partei und ihre Führer mit ihrer Agitation«- Methode ausüben. Erft in diesen Tagen wurve eine Probe, wie letztere >n den Volksversammlungen mit der Wahrheit um springen, aus Meerane gemeldet, wo der Abg. Auer eine völlig falsche Behauplung in Bezug aus de» Preis, den der Brannt wein bei Einführung de» Monopol» haben werde, ausgestellt hat Ta» ist abrr nur em einzetnervva den Hunderten von Fällen, i» denen der Staat und v«e Ihm ergebenen Parteien es sich gefallen lassen müssen, in wahrheit-widriger Weise beschuldigt und angegriffen zu werke«. Eine solch« Freibeit gekört eben auch zum allgemeinen Wahlrecht, und sie mutz so lange, al» dasselbe besteht, mit in Kauf genommen werden. Wir hoben oben gesagt, daß die Ordnungsparteien bei dem jetzigen Wablkampse ibre Schuldigkeit nicht voll gelhan baden, unv r» ist nun unsererseits dafür der Beweis zu erbringen. Gegen über der rirsigen Agitation der Socialdemokraten. die Zuzug und Unterstützung au» ganz Deutschland erhielten, hat e« wirklich in hohem Maße befremden müssen, daß der Eandidat der Ordnungspartrien im lS. Wahlkreise von außen nicht im Geringsten unterstützt worden ist. Es ist anzuerkennen. daß Fabrikbesitzer Zschierlich seinen Mann gestellt hat und haß er für seiae Person unermüdlich lhätig gewesen ist. Überall vor den Wähler« zu erscheinen und sie mN seiner Prrso« und seinen Anschauungen bekannt zu macken; es ge bührt ihm dafür um so mehr Dank, al» er doch nur ein parlamentarischer Nruling war uud die geübten Redner der socialdemokratischen Reichstagsfraction sich gegen über hatte. Auch die verschiedenen WahlcomUbS der Ordnung-parteirn im 19. Wahlkreise werven. wir zwnseln nickt daran, an Rührigkeit e» nickt habm fehlen lassen: zweiselhaster «scheint un» da» vo» der Localpresse dieser Parteien, da wir »icbl gefunden haben, daß dieselbe sich in so eingehender und thatkräsUger Weise mit der Wahl br aßt uud ausklärende Artikel in dem Maß« gebracht hat, al« es nvthig war. Aber, so fragen wir. wo blieben die Männer von aus wärts» welche man sonst an der Spitze der conservativen und uationallideralcn Parteiorganisation teS Lande» zu sehen gewöhnt ist? Daß der tS. Wahlkreis iu sehr großer Gefahr war, darüber konnte doch gar kein Zweisel sein, unv e» wäre eine sehr dankdarrAusaabe gewesen, den S ieg derUmsturzpartri daselbst Verbindern zu Helsen. Der Wahlkreis brsauv sich seither in den Hände« berdeulschconservative» Partei und an dieser Parte« mußte e» daber zunächst liegen, daß sie den bedrängten Ge- sianuugSaenossen des erzgebirgischen Kreise» die Hände reichte. Do blieben die Herren Vr. Frcge, Ackermann, Günther, Straumer. Mehnert rc, wo blieben die Herren von der frei- conservativen Partei, welche ja ebenfall» eine unmittel bare Verpflichtung hatte, Unterstützung zu bringen, da Herr Zsckierlich dieser Partei ««gehört? Dir dehnen den Vor wurf. nicht mit in die Wahlbewegung im IS. Kreise ein gegriffen zu haben, aber auch auf die nationalliberale Partei und deren Leitung au»; bei der heutigen Lage der Verhältnisse find alte diese Parteien aus einander an gewiesen, «nd insonderheit die freiconservative und di« national liberale Partei haben sehr viele gemein same Berührungspunkte. Daß Unterstützung aus dem 19. Wahlkreise erbeten wurde, da« wissen wir; leider konnte aber gerade der betreffende Herr, der säst Überall den an ihn ergangenen Rufen gern gefolgt ist, sie in diesem Falle nicht aewähre», da er eine unavsschiebbare Geschäftsreise nach Italien noch an demselben Tage antreten mußte. Möchte doch endlich nach dieser Richtung hin in den betreffenden Kreise» etwa» mehr Vpferwilligken nnd Berständnitz für die brennend» LageSfragen eiuzieheul Wa» kau« e» »um Beispiel sttr Nutze« Hab», wenn man sich in denselben Stun- drtz. vw in gerwg« E»ts«,«,a von hier «ine hitzige Dablflhlacht geschlagen wird «nd die dortig« Part«, genossen in großer Bedräagniß sind, dm Kopf mit Ge danke» Über die Begründung eine» Verein« für Sprach reinigung zerbricht? Man möge e« un» nicht übel nehmen, wir hatte« eine solche Art, politisch und gemeinnützig tbätig zu fein, für sehr unzweckmäßig. E» ist gewiß nicht Jedermann» Freude, sich in den Schmutz einer durch die Leidenschaften erregten Wahldewegung zu begeben, indessen, wenn die reich»- und ordnungSfeindliche Partei nicht noch wehr Bode» gewinnen soll, dann ist e» bei dem ganzen Charakter und der Bedeutung de» allgemeinen Wahlrechte- unerläßlich, daß den socialdemokratischen Agitatoren sehr viel ander» entaegengetreten werden muß, al» da» bisher geschehen ist. Die Parteien, welche sich vornehm in der Reserve ver halten, können unter der Herrschaft de» allgemein» Wahl- rechte» unbedingt nur Einbußen erleiden. Da- sind die Empfindungen, welche sich un« beim Bekannt werden des Wahlergebnisse» im IS. Wahlkreise ausgrdrängt haben. Möge die Zukunst Besserung in dle betreffenden Verhältnisse bringen, damit wir nicht Katastrophen zutreiben, welche im Interesse de» Balerlande« tief zu beklagen wären' Der Friede von Lukarest. Der Bukarest«! Friede vom 3. März steht einzig da, denn er enthält lediglich die kurze Erklärung beider Thetle. daß sie fortan Frieden halten wollen. „Wollen" ist eigentlich nicht da» rechte Wort, es müßte statt dessen vielmehr beißen: „Serbien versteht sich, dem Druck der europäischen Mächte folgend, dazu. Bulgarien vorläufig nicht anzugreisen/' Daß der Friedensschluß aus serbischer Seite nur diese Deutung zuläßt, lehrt rin Blick aus di« Eircularnot« Garaschanin'S vom 25. Februar. Darin ist mit dürren Dort» gesagt, daß Serbien» Geneigtheit zmn FriedenSschluß nur die Folge eine» von den Mächten grübt» Zwange« ist. Wenn Serbien nicht blo» äußerlich, sondern in der Absicht Friede» schließen wollte, d» Frieden auch zu halten, dann hätte auch die Bereinigung zwischen Bnlgarim und Ostrumelirn wieder aufgelöst und der frühere Zustand wieder hergestellt werden müssen; da da« nicht geschehen ist, so bestehen die Verhältnisse fort, welche Serbien zum Kriege gedrängt haben, und dieser Staat wird die nächste Gelegenheit, dm Frieden zu brechen, benutzen. Be sonder» schlecht ist Serbien ans die Türkei zn sprechen, welche es beschuldigt, außerhalb der bestehenden Verträge nnd ohne die Zustimmung Europa« mit dem Basallensürstenthum Bulgarien ein Abkommen getroffen zu haben und jetzt die entgegengesetzt« Haltung Serbien gegenüber einzunehmcn, welche sie beim Beginn der Feindseligkeiten beobachteke. Di« Note vom 25. Februar kann ihre Familienähnlich keit mit der Kriegserklärung vom 14. November nickt ver leugn». beide Schriftstücke sind widerspruchsvoll und doppelsinnig abgesatzt. Bald wird der Staatsstreich von Philippeprl al» Grund de» Kriege» angegeben, bald die Herausforderung» der Bulgaren. Serbien stellte damals wie jetzt die lächerliche Behauptung aus, daß es nicht auS Neid und Großmachtssucht zu d» Waffen gegriffen habe, sondern nur in der Absicht, das gestörte Gleichgewicht der BalkanhalbinscI wieder herzustell». Deshalb hält e» sich auch heute noch sür berechtigt, gegen die bulgarische Union Einspruch zu erheben, obwohl e» sich al» unfähig erwies», gegen dieselbe au» eigener Kraft etwa» zu unterneym». E» sind die bohlen Redens arten eine» von Größenwahn befallenen Volksstamnies, welche in der Note dom 25. Februar Ausdruck gesunden haben, mit dem Nebenzweck, die öffentliche Meinung gegen Bulgarien und di« Türkei rinzunebmen. und ,1 leuchtet di« Hoffnung darau» bervor, daß die Meinungsverschiedenheit» Rußland» und der Türkei weg» der Zukunft Ostrumelien» früher oder später zum Bruch und zu einem neu» Kriege führen werden. Wmn Serbien Sieger wäre und di» Früchte seine» Siege« durch die Tazwischrnkimst der europäischen Großmächte ein- gebüßt hätte, dann ließe sich der Note lKaraschanin'« ver» stänvniß abgewinnen, sie wäre dann der natürliche Ausdruck de« Zorn« über rin erlittenes schwere« Unrecht; ater da di« Sache sich gerade umgekehrt verhält, da Serbien nur die ge rechte Strafe sür einen schnöden FriekenSdruch empfangen hat und noch dazu eine sehr gelinde Strafe, so kann die Nole nur ven allerschlechtesten Eindruck machen. Serbien blähl sich dem vasallensürstenlhum Bulgarien gegenüber aus wie ein Pjau, obwohl seine eigene Selbstständigkeit doch nur Schein »st. Ohne das Machtwort des österreichischen Vertreter» IN Belgrad. Gras Khevenhüller, hätte Serbim unter den wuchtigen Hieben der Bulgare» blutend und zum Tode ermattet den Sieger um Gnade sieben müssen: durch Oester reich» Hilfe au» dieser schlimmen Nolhlagr vesreil. sitzl eS heute aus hoben» Pserde und nimmt di« Miene dc» «in Ge brauche seiner voll» Kraft gehemmten Mächtigen einem Schwachen gegenüber an. Fürst Alepanbcr setzt solch keifender Ohnmacht die sou- veraine Verachtung de« lorbcergekrönlen tapsern Sieger» entgegen. Wenn einer von beiden Staat» Ursache hält«, sich laut zu beklagen über erlittene Unbill, dann wäre e« Bulga rien. Bulgarien befand sich Serbien gegenüber im Stand« der Nolhwehr. mit Windeseile waren die tapfer» Schaar» von der türkischen Grenze nach Elivniya geeilt, um dem hinterlistigen Angreifer den Eintritt in die Hauptstadt de» Lande- zu verwehren, und zehn Tage später hatten sie Pirot auf serbischem Boden besetzt nnd bedrohten Nisck und Belgrad. Diese Thatsachen muß man sich vor Augen halten, um die hochtrabenden Phrasen der Nole vom 25. Februar in ihrer ganzen Dichtigkeit und Erbärmlichkeit zu erkenn». Und »ichtsvesto« weniger empfinden e» die Serben noch al» eine schwere Ver letzung ihrer Rechte, daß sie den Bezirk von Wibdin, den sie heimtückisch übersallen batten, ohne Widdin selbst bekommen zu können, räumen sollten. Serbien erfreut sich einer gänz lich unverdienten Rücksichtnahme der Mächte, eü erleidet kein» Gebiel-vcrlust und braucht dem Sieger keine Krieg»- kosten zn ersetz», und trotz alledem erscheint die Regierung noch im Gewände der gekränkten Unschuld und tritt al» An kläger aus gegen die Türkei, weil sie hinreichende» Unter- scheidungSvermögen zeigt, dm zuverlässigen tapse» Vasallen und Bundesgenossen von dem Uneigeniiühigkelt heuchelnden Feinde getrennt zu halt». Die öffentliche Meinung Europa» ist durch solche Künste nicht irre zu leiten, sie hat ihr Unheil über Serbien gefällt und weiß, wa» sie von den Loyalitäts versicherung» diese« Balkanstaate» zu halt» hat. Ganz der Art edler Natur» »»sprechend sehen wir da« » den Fürst» von Bulgarien, ohne viele Worte zu mach», dem Zwang der Verhältnisse füg» und dabei auch noch rin» Grad von Selbstbeherrschung üb», der in der Regel nicht anzutreffeii ist. Bei einiger Energie der Türkei würde der Friede mit Serbien ganz ander» au-gesall» sein, al« jetzt geschehen ist. Darin hat Garoschania ganz Recht, daß die Türkei zu Anfang deS Kriege» nahezu aus Serbien« Seit« stand und daß in dieser Hallung erst eine Aenderung eintrat, al» die bulgarischen Sieger aus serbischem Boden stand». Aber der Erfolg ist ja immer da» Entscheidende im Leb» vr« Einzelnen wie der Völker, und daß bi« Türkei e» mit dem Sieger hält, darin folgt sie nur der allgemein» Uebung; va» ist so gewesen, so lange die Welt steht, und wird auch ferner so bleiben. Lonoo vris ksiii, wulto» oowvrndis »mio«. Aber Fürst Alexander hält dem neuen Freund« die Treu«, bei der FriedenSsricr ist eS sein erster Gedanke, an die Wohl- thaten zu erinnern, welche der Sultan seinem Lande erwie», al» er da» Gebiet Bulgarien» vergrößerte. Er vermeidet e», die Beziehung» zur Türkei durch Gegenüberstellung mit den» zu Rußland in Widerstreit zu bring», aber er folgt dem Gebote ver Klugheit in einer durchaus geeignet» Form, in dem er den historisch sür Bulgarien sehr beachtenSwerthen Tag de« Frieden» von San Stefano feiert. Der Sultan hat sich in der Frage der bulgarischen Einheit russischer er wiesen al» der Zar. indem er die Tbalsache de» 18. September al» eine nothwenvigc und nicht wieder rückgängig zu machende anerkannte. Da», wa» Rußland im Jahre 1878 anstrebte, ist heute aus anderem Woge theilweise erreicht. Bulgarien hat zwar die Gestalt noch nicht, welche ihm der Friede von San Stefano geben wollte, aber ein Schritt weiter aus dem Wege, welcher zur Verwirklichung diese» Frieden« führt, ist gelhan. Rußlands Kaiser hat die bulgarischen Erfolge im Kriege gegen Serbien sür sich nnd seine Ossiciere in bulgari schen Diensten in Anspruch genommen, da» hat bi» zu einem gewiss» Grade seine Berechtigung; aber ebne die Führung de» Fürsten Alexanber Halle kein Fürst Cantacuceno die Bulgaren vor einem traurigen Schicksal bewahrt. Es kommt jetzt Alle» daraus an. welche Hallung Rußland dem tüikilch- bulgariscken Abkommen gegenüber e.nnimmt; ohne die Be stätigung diele» Vertrages durch den Kaiser Alexander ist brr Friede von Bukarest ein wcrlhlose» Stück Papier, in Ver bindung mit der Bestätigung eine wichtige Urkunde, deren Wirkungen Serbien bald genug verspüren wird. * Leipzig, 5. März 1886. * In der parlamentarischen Welt bildet die Rede de» Bischof» Kopp noch immer den Hauplgegenftanb der Be sprechung. Die Mitglieder de» preußischen Herrenhaus,», welche sich über den Eindruck derselbe» äußern, verstärken vurch ibr Urtbeil die Hoffnung der Fernerstehenden, daß mit dem Bischof von Fulba ein nach beide» Seiten gleich wohl wollender und annehmbarcrMitllcr zwischen dem preußi schen Staat und der Curie in Tbatigkeil getreten sei, dem da» FriekenSwerk, wenn r» überkauvt gelingen könne, gelingen werde. Wie der .Kölnischen Zeitung- au» bester Ouelle mitgelheilt wird, verfolgen auch die süddeutschen Regierungen diese »eueste Gestaltung der preußilchen Kirchrn- politik mit dem lebhaftesten Antkeil und auch dort gehen die Wünsche daraus, daß der Ausgleich »blich geling» möge, da man der Ansicht ist. daß die in dem neuen preußi schen Gesetzentwurf enthaltenen Bestimmung» sich ihrem Wesen »ach mit der gesetzgeberischen Praxi» decken, welche in den süddenlsche» Staaten den jetzigen friedlichen worin» vieoncki herbeigesübrt hat. Wie sehr e». uw da» Vrrständniß und Einverständniß in Nom zu fördern, aus die richtigen Ver mittler aukommt, als welche naturgemäß zunächst vie Bischöfe erscheinen, beweisen die in Sübvruischland gemacht» Erfah rungen. wo ba» flriekeii-werk tnrch die im Lause der Jahre stattgehabte Neubesetzung der BischossstUhle ganz bcsonder» grsvrbcrt worden ist. Auch der Umstand ist nicht ohne Gewicht, daß dir Beratbung der neuen preußisch» Vorlage in der ruhiger» Atmosphäre de« Herrenhause» vor sich grhl, wo manche Zweisel und Bedenk», welche zur Zeit in weit««»
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