Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188603092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-03
- Tag1886-03-09
- Monat1886-03
- Jahr1886
-
-
-
1366
-
1367
-
1368
-
1369
-
1370
-
1371
-
1372
-
1373
-
1374
-
1375
-
1376
-
1377
-
1378
-
1379
-
1380
-
1381
-
1382
-
1383
-
1384
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1886
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh e'/, Uhr. Urtulio» ,«d Lrprditi»» Johonne-gast« 6. SPrrchknnira der leösrtis». vormitt»-« 10—12 Uhr. Rechmmog« 5—6 Udr. Md tt» MX»«»« dlr R«»«cn»» »cht > Awradme »er f»r »t« nschsk-lp««», »,«»er befti»«te« Ansre««» «, " R«G»tt»»^«. Wschrntagrn »t« 2 U»r an Lanu- u»» Kestnpe» srätz öw'/,» 2» den ckUialni str 2lls.-L„sh»e. vtta 8 Ir««, Untversilttsstratz« 1. Lattis Lösche. Katharineaftr. «8, p. «»r »t« ' .2 Atze. Mip)igtr.TagMaN Anzeiger. Organ für Politik, Localgrschichte, tzandclS- und SeschLstSverkchr. Auflage IS.80«. Tibonnrmrntsprris viertclj. 4". Mlt^ incl. Br ngerlobn 5 Mk., durch dir Post bezogen 6 Mk. Jede ei»zelne Nummer 80 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Aebüdrea >ür Exirebeilogeu li» Tageblati-Formal gei>>lzl) Ohne Pvftdrs-rderuug 50 Mk. «il Postdrsärderung 60 Mk. Insrralk Sgespaltmr Petitzeile LO M. Größere Srdriiien laut uni Prei-verzeichniH. Tabellarischer u. Ziffernlatz nach höherm Tarif. Nrltamrn »nter dem NedaclionSftrich die «gespalt. Zeile LOPs. vor den FamiNenn ach richte» die 6>,eipaliene Zeile 40 Ps Iaierare sind siel» an die Expedition zu ienben. — Raoati n»rd n>chr gc-evrn Zahlung pr»«uumor»»üa oder durch Poft- nachnahmc. ^ «8. Dienstag den S. März 1886. 8V. Jahrgang: Amtlicher Thetl. Vekanntmachu«-. Mit Bezugnahme aus unsere Bekanntmachung vom 17. Oktober 1864 und tz «Z de« Straßen-Polizei-Regulativ« für die Stadt Leipzig bringen wir hierdurch iu Erinnerung, daß da« Befahren de« rdwemttöchchGa««» ia der Richtung »ach de« Markte zu bei Strafe der» boten ist uno daß diese« Verbot aus A«hr»erke aller Art, also aach auf Handwagen, Anwendung zu finden hat. Hierbei machen wir daraus aufmerksam, daß überbaupt don derartigen hinsichtlich de« Fährverkehr« vorgeschriebenen Beschränkungen Handwagen oder starren nur dann aus genommen sind, wenn die« in der betreffenden Bekanntmachung vez. in den Anschlaa-verdoten ausdrücklich hervorgehodeu ist. Leipzig, am 2. März l886. Der Rath der Stadt L-Iozig. 1-r. Georg». Hennig. VckannlmachllllS. Behuf« Durchführung der in den tztz. 3 und 4 de« Regu lativ« für AliSllbuiig de« Schornsteinfeger-Gewerbes in der Stadl Leipzig vom t8. August 1885 enthaltenen Vor» schristen werden die Herren Brzirk-schornsteinfeger hierdurch ausgesordert. a« 2s. dieses Monats tabellarische Verzeichnisse der von ihnen zu kehrenden Grundstücke u. f. w. nebst ven drlrrffrnben verlrägen, sowie dem »ou ihnen zu führenben Controlbucbe bei un« einzureicheu. Da« Schema siir Va« tabellarisch« Berzeichniß liegt im Baupotizelbüreau (Ralhhau« 1. Eloge, Zimmer 5) zur Empsanariahme bereit. Leipzig, Ven S. März >888 Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wilisch, Aff. Vrklmntinachmlg. Nachdem die Ventler-Innnng l> Leipzig lhre Anslsfung beschlossen hat, dringen wir unter Bezug, nadme aus tztz 93 uno 84 der Gewerbv-Ordnnng diesen Nnflösungsbeschluß mit der Aufforderung zur öffentliche» 2 »ntniß. etwaige isorderungen an dte genannte Innung binnen s Wochen «nd längstens dis zum rtl. März dieses Jahres be> der unlerzeichnelen Aussicbtsbebörde unter näherer Begründung der etwaigen Ansprüche anznmeldeu. andernsalt« aber sich z« gewärtigen, daß die Auslosung ver Innung werde genehmigt werden. Leipzig, am 24 Februar 1886. Der Rarh der Stadt Leipzig. Dr. Georg». Frvhlrch. vrrmicthung. Ein in der HauSstiir de« der Stadtgemeinde gehörigen HauSgrundstlick- Reich«stra-e Rr. 7 befindlicher Der- ransSstand soll vorn I. April dss. Js. an gegen etnhalbjährliche Kiiidigiing anderweit »ernetetbet werocii, und si»v Mirthgeluche aus den, Rathhause. Z nimer Nr. 17. anzubriiigen, woselbst auch die BermielhungS- bcvingungrn eingesrben werden können. Leipzig, den 5. März 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. S>öß- Am 10. April lsv. I«. sind die einjährigen Zinsen von 2300 ^ Capitol, nämlich 1500 ^k Legat de« Herrn Stakl- älteslen Heuhe. 300 »S Grscheiik der Erben de« Herrn Kauf- mann Tdärigen unk 500 ^lk G schenk einer Ungenannten an arme blinde Leute in hiesiger Stadl, zu vertheilen. Bewerbungen um diese Spenden sind bis zum 3t. diese» Monats schrisllich unv unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse bei uns einzureichen. «lpzig, den 5. März 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. l-r. Georgs Krumbirgel. Mannlmchung. Die Herstellung von Schleuß«, Ul. Elaste ia der Carl Tauchnitz-, Pstalozzi-Straße unv den Straßen VI unv de« südwestlichen Bedauungeplane« soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. RathhauS, N. Etage, Zimmer Nr. >4. au- unv können daselbst eingrsrhrn, resp. ent nommen werben. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Schlro-eabaute« im Südwestliche« Bebaaaags« plane" versehen ebendaselbst und zwar bi- zum 20. März 1886 Nach mittag« 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 4. Mär, 1886 Des Rath» der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Oeülsntlieke 8rm66l8!6kran8taI1» vopt»» So, LS. Solialtakre, »m 2. Aal 4. 4. »ia Ueiko- rerrUvi«« ä«r hlllroro» 4l»«liellnna äer ^n»r»It (ärvzMri-er Oarm») dervcdt««, »um kiujlUiri«--k'r«lMiIIi^enäienite. kttr junsr« »oute, veloks »ich ilea 8srecdrixuag«ekeia MIM künjiUirizr-k'reiMillix'-rxIisii-ta »rMorbsn d»kev. i»l ein kaeli- relmoaiolraktttotrer t.»r»u-, ran 3»lir'-,4»oer bei .80 s^tiriiunäeu in «i«r Wood« «inrreri-kdet. »nterrickt in »Herr ^Meiuen <ier Ilrmöotmetmarisedttr kri»nr6»i«:k« vnä en-Ii»oue .8z,r»ck« odlj- i,»tor«eli, italienisoke rmä »p»ai«cke 3pr»cke faovllariv. Sekirl- Lelä 240 ^ tdr >1»» /»Kr. Lnmelävn^en erbittet »ich 4er Uot«i«ichnete ln <len VVoehen- t»?«v von 1l—12 »kr. ' ' «. lw »l»r, 1866. k»rl Rolünrm, vlroctor. StSdtische Lealschllle. lNordstraße 37.) de, 10. März, früh 8 Uhr A»fni»«r^r4t»,,. Dir bringen hierdurch zur Nachocktung der letdeitigte» Seschtrrdesttzer in Erinnerung, daß an, L. April d. I. auch der nachstehend abgedruckle tz 20 de« Slraßenpolizer» regulativ« vom 14. November 1884 in Kraft tritt und daß von gedachtem Tage an Zuwiderhandlungen gegen diese Be stimmung die im tz. l58 de« Straßenfolizeiregulativ« «n- -edrobten Strafen nach sich ziehe«. Leipzig, den 6. Mär, >886. Der Rath und das Polt,eiamt der Stadt Leipzig. l)r. Georg». Brelschnrider. Hentschet. tz. 20 des Straßrnpoltzeiregnlattvs: Platz de« Geschlrrtüdrrr«. l««ves»>dere »et P>a««a»e«. Der Platz deo Geschlersstzrers m«h de, Geschirren, welche nicht vom Haitrl -eladren werde», lo »»gebrach» lein, daß demlelde» frei» >»«sichr aach allen Leiten ern,«glicht »ft Fubirverte. bei denen »te« nicht der Folk »st. ln« elond-re Planen», saften» und Leiter wagen. del Vene« der »utschersi» üderderkr >ft dürfen nrch« »»« Wagen aus gelenkt roerden. Bel deea »Igen stvdrwerken hir vtel- mel>i der Geschirrsührrr an der linken Seite de« Geschirr« nebenher »» gehen. Berboten «st e« de« Geschlrrfsbrer. »ährend de» Fahren« sich aus dl« Deichsel de« Wagen« za seyen. Vtkariiilmchllng. Das am Fastnachrsdienstag unk Aschermittwoch stdkiche sogen. A sehend kehren der Linder bat in den letzten Jahren m einer Weise überbau» genommen, daß dasselbe nicht nur häufig in groben Unfug, sondern vielfach geradezu in eine weitgehende Bettelei ausqearte» ist. Uber welche seilen« de« Publicum« un» in»bes»nker» brr GrschäsiSlnhaber m den Vorstädten mit Recht Beschwerde geführt worden ist. E» kann vaber durchau« nicht werter geduldet werden, daß ei, Umgeben der Kinder von Hans za Hans ober ein Hlaeingehrn in offene Laden und Gefihäftsräawr ober gar e,n Ansprachen der Stra-enpaffante» zum Zwecke der Erlangung von Gabe« stanfiiibel, und wird daher ein derartige« Gebühren hiermit untersagt. Zuwider handelnde haben sich der Bestrafung aus G>»nd tz ZSO. ll bez. tz SSt. « ke« Neichs-Stras-Gesetztuche« », gewärtigen, auch werben aus Grund der letzleren Gesetze-deftimmung nach Befinden diejenigen Ellern zur veraiitworlung z» Ziehen sein, welche e< Unterlasten, ihre Kinder von Begehung der gedachten Zuwiderhandlungen abzuhalten. ' , Unsere S<vutzmannschaf» ist angewi^ea. «»< stertzgtol Unfug mit aller Energie rntgegenzutrelen und Zuwiderhand lungen nnnacbsichllich zur Anzeige zu dnngrn. Leipzig, am 6 Mär, >88«. Das Hottzet-Amt dop Stadt Leipzig. BretsLneider. Königliche Akademie der bildenden Künste und Kankgemerbrschuie zu Leipzig. Dir Studien tm Lommrrlemrfter 188S beginnen Montag, de« 2. Mar n. v. die Lagr«r«rse srüt, 7 Utz»'. i>,r Abendcnrsr um 5 Uhr. D r Lehrplan nmfatzl allr Uiitrrrichtsgrdletr »rr dtldende« Künste »>,d »e« K««ftgrwe,be>. un» driüSfichtlg» spcrtell hie tlnsbtlduug in »en graphische» sünstrn. Anmelduiigen zur AusnaUme sind », der Zril vom 1. bl« 12. Mörz h A«. in der Sxp-dition der Akademie, westlicher Flügel der Plcißen- burg. ll Eloge. Nachmilrag- von 4 bi- ö Uhr zu bewirken. Leipzig, den 8. Februar 1886. Der Dtrrctor: vr. Ludw. -tieper. virdstahls-vckanntmachuns. Gestabten wurden vier erkalteter ?li»eiae »utoiae: 1) ein goldene- Armband, glniter starker Reis, mit der Nach, bildung eine- Hufeisen-, mir weißen Perlen, blauen sleinen und Diamanten beiept, und S lt»»i« von «richredener Grüß', zum Em legen von Golbiachen b stimm«, au» einer Wohin,»« tu Nr 84 der Zeiyer Lt>oße. vom 25. Deeember vor. I. bis 18. Januar ds- I.; 2) ei» grauer, dnnteldrauncarrirler Rock mir einer Reihe lchwnrzer übersvonnener Kn^pie. schwarzem -chooß- und grauem Aermeitutrer. sowie rin Notizbuch, ein W«hnrrugs«elhcschetn. 2 Arbrlr«iengntste und ei» Mrlltatrputz de« tl. Uianeu-Regj. menl» Nr. l8. sümmtlich aus den SchuhmachergeseUen Robert Leidrl aus Mügeln lautend, au« einem Zimmer in Rr. 16 der Friedrichsstraß-, an» 26. vor. Mi- Abend«; 3) ekn Bällchen IN grauer Leinwand, flqnirt „L. 540", ent- daltend 2 Siuck Handtuch-Drcll, grau und weiß, mn rotden Kanten. 86 vnd 37 Meter lang, von einem Rollwagen am Markie, am l. di«. Mt«. Abend«; 4) ein 2r»driger. graugestrichener Handwagen mit der Firma: „?ie»bergen L Ootter '. vom Rrhon de- Dresdner Bahnhofs vor Postamt II. am l tss. MlS. Abends; 5) ca 84 .4« L« -4 baar und 20 ^l in Poft»es1hzetcheir, sowie 2 Taschentücher, gezeichnet: „0 kV" oder „8. k." oder ä." uno 8." oder ..8. 8 ", au« verschlossenen GcschüiiS- localkäten in Nr. 7 der Mmelstrnße, vom 2. bis 3. lsS. MlS. Nach,-, mittelst Etndincho bezw. EiNsteigrii«; 6) ein Winterkderzreher von ich earzem gerieften Stoff mit 2 Reihen snöpien, Lamme»kr«g-n, Woklatia-intter im Schooß und hellgestreiftem Aermeliurier, a»S einer Schlaskammer in Nr. 2 der Koblenstraße, a,n 5. di-/ Mt-, Bo ni>tta,iS; 7) rin ziemlich neuer Winterübrrz eher, dunkelbiaver. glatter Stoff, mit ichwarzem Sanimetkrogen. weiß- »nd schwarzearrirtem Furier, 2 Reiben ichwarzüberiponuenen Knövien und Billellüichchen, ou« dem Danzsaale der Tonhalle, mn 7. d. M. früh. Etwaige Wahrnehmungen über de» Berslieu der gestohlenen Gegenstände »der den Thäter sind ungesäumt br» unserer Lriminal Adtbeilung »nr Anzeiae zu drinnen. Leipzig, am 8. März lw-g Da» P«ltzel-A«» »or Städ» LetZzi«. Vretichaeiber. K. vrkannimachung, Ttz«,pl,ttr«lirsrru„ drtr. Zu der im Laust diese« Sommers in Aussicht genommene» H-rllellung von Trottoir aus hiesiger W-nre-laigoffe werden circa 550 Om SaarbrlUtener (Ll Foh nner) Thonvlätichen gebraucht. Diejenigen, welche sich bei der Lieferung, bez gleichzeitigen Ver legnag dieser Thonpläilche» beihetliaen wollen, werden ersucht,, die BlanquetS nebst den Liestrung-bedingunqen bei un« zu erholen und dieselben an-gefülll vnd mit enliprechender Ausschrift »ersehen versiegelt öt« »u« 22. Mörz tzteses Jahre« bei »n- wieder einzureichen. Wurzen, den 8. März 1886. Der <t«tzträttz. Mühl«. VetamMachllllS. Di« Leuchtkraft vr» »äc iiich«» Leuchtgase« betrug in der It vom 1. bi« 7. diese« Monat« im Arganddrenner be> ,L Millimeter Druck und 140 Litern stündlichem Consum da« IS.03 sacht ter Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Alammeiibvh«. Da« sprcifllcde Gewicht stellt sich im Mittel aus 0.416. Leipzig, am 8. März 1886. Dies R«ttz» Deputatt», z> de« Sms««s»«lte». Zitchtamtltcher Theil. Die Arists in Lugland. Da« ElnverslLiidniß zwischen Elavstone und Parnell über die zuküiislisie Gestallnug Irland» ist al« erreicht zu betrachten, und in Folge Vesten ist bereit« eine Iheilweise Ministerkrisis eingetrrlen. Der Rücktritt von Trrvelyan und Ehamberlain gilt at« bevorstehend, und die Eonservaliven stehen aus der Dacht, um bei einer Niederlage Glakstone'« aus« Nene die Zügel der Regierung zu ergreifen. Da« englische StaalS- gedäud« krachi in allen seinen Fugen; die Einpflndung, daß es von Grund au» umgebaut werden muß. wenn e« den Stürmen der Zeit trotze» soll, wird täglich stärker und allgemeiner, und La« englische Volk kommt auch mehr unv mehr zur Einsicht, daß der Umbau nicht von einem liberalen Ministerium vorqenoniincn werden kann, sondern daß e« daiu einer eonservaliven Regierung bedarf. Die Au»- trhnunb de« Wahlrecht« aus weiter« zwei Millionen Wähler hat kein« Verstärkung brr liberalen Partei im Unter haus« gebracht, lonkern dir Vermehrung ist allein der Home- Ralerparkei zu Gute gekommen. La« ist ein Ergebniß. welche« «ever die Conservaliven. noch die Liberalen erwartet hatten, und dieser neuen Lage gegenüber ist Klavstone zu dem Ent schluß getaugt, di« Forderung der Iren nach einem eigenen ParlameuwMmd nach einer eigenen Regierung zu befriedigen. Er ist sich Rr Bedenke», welche gegen die Aussübruiig sprechen, wohl bewußt und hat Vesbalb die Berbandtungen mit Parnell ganz geheim geführt, und al« die Opposition rmgednldig wurde und dr» Miulswr «it der Frage aus den Leib rückte, wa« er zu thnn gedenke, um di« Ordnung in Irland wieder her- justetzezz h« »ab Eladston« ein« ao«weichende Antwort und vetltlssft kr di« Fragt? üuf die demnächst zu erwarteudeu Vor lagen über die Verwaltung und da« Berhöltmß zwischen Grundbesitzer und Pächter in Irland. Diese Gesetzentwürfe bilden den Stein de« Anstoßes, und Gtabstone ist genölbigt jetzt damit vor die Oefsentlichkeit zu treten. Der 86 Par- nelliten ist Glakstone sicher, aber e- ist sehr zweifelhaft, wie viele von ven 333 Liberalen am Tage der Cnlscheivung aus seiner Seite sieben werken. Eine Spaltung der liberalen Partei ist schon jetzt eingetreten, wie die Ministrrknsi- be weist. und die Zabl der Gegner deS irischen Parlament« wird in demselben Maße wachsen, als die Verwirklichung de« Plane- näher rückt. Lord Churchill hat aber seine Brandrede gegen da« irische Parlament zu s,üb gehalten, am 4. März war die Partei- Verschickung noch nicht so weit gediehen, baß die Majorität, welche Glakstone seine letzte Bcrusnng an die Spitze der Ge schäfte verdankt, schon i» die Brüche gegangen wäre. Nur so viel ist schon heule klar, daß Gladstonc sich die Lösung der irischen Frage leichter gedacht hat. alS sie ist. Da Glakstone nun einmal vie Hand an die Grundlagen der englischen Ver fassung gelegt bat, kommen die ungestümen Dränger von alle» Seilen ans ihn eingestürmt. Bald verlangen sie die Ausdehnung deS Wahlrechts aus die Frauen, bald die Aushebung bei Erblichkeit der M tglieder deS Oberhauses, »nd neben her brichl sich eine Bewegung für die Umgestaltung der Heeresorganisalion Bahn. Gladstone nimmt alle diese Anzeichen einer grund- stürzenden Bewegung mitgewohnterKaltbllitigk-itaus und glaubt mit feine» alle» Praktiken und Ränke» vie Dinge wieder in- Gleichgewicht dringen zu können, aber vergeblich. Ei» Factor ist e«, welcher da« ganze Rechenexemprl de« schlauen Politiker- umzuwersen droht, unv da- ist die Furcht der Besitzende» vor dem Gespenst des Anarcbi-inuS. Die Proben Dessen, wa« bevorsteht, wen» nicht eine kraftvolle Hand dir Zügel der Reaierung lenkt, haben die Ereignisse vom 8. und ll. Februar in London und später in Manchester und Birmingham ge bracht, und die zwar etwa« sckwersälligrn, aber in Kragen über Mein und Tein srdr sicher gehenden Engländer können sich nicht verbeblen, daß eine konservative Regierung, die kräftige Maßregeln gegen Ruhestörer zu ergreifen Willen« ist, doch wvbl bessere Bürgschaft sür die Zukunsl zu leisten ii» Staute ist, dock den Vorzug vor einer Regierung verdient, vere» erste Tbat die Wehrlo-machung de« reichsten TheileS von London war. Kan» eS eine größere Tbvrheit geben, al« in einem solchen Auacnbl cle, wo cS sich um Sein oder Nicblsein der oberen Zeh», lausend handelt, eine» Antrag aus Abschaffung der Erblichkeil der OberkanSmitglieker einzubringe» V Da- war sogar dem zu überniüibigen Streiche» sehr geneigten Gladstonc doch zu starker Tabak, und er erklärte sich gegen den Antrag. Die Ab stimmung war nicht ebne Interesse, weil sie zeigte, daß die Anhänger der gegenwärtigen Regierung nicht immer zur Stelle sind, wenn eS sich ui» wichtige Angelegenheiten Handel!. Tie am 4 März noch 364 Slonmen betragende Mehrheit war am 5 März aus 202 zusaininengeschrumpst. während die Gegner der Regierung noch immer zahlreich aus dem Platze erschienen war,», wenn auch die lK6. welche für den Anlrag slimmlen, nicht mit de» 204 zusammengeworse» werden können, welche Tag» zuvor mit Holme- die Vertagung der Debatte über die irische Frage verlangten. Nur so viel er hellt a»S dem Slimmeiivrrhältniß de» 5. März, daß der Stern Gladstone'» bereit- im Niedergänge begriffen ist. Man spricht in London seit einigen Tagen von der Auf lösung unv Neuwahl deS Unterbaust«, da- ist ein Zeichen dafür, daß die Zustände in England unhaltbar geworden sind. Die konservative Partei sprach sich Angesicht« de« be vorstehenden Rücktritt« Sali-bury'- sogleich dahin au«, daß die nachsolgende Regierung von noch kürzerer Tauer sei» werde. Diese« Uri heil fußte wesentlich auf ver Annabme, daß Gladstone auch in der auswärtige» Politik zu den früher von ibm beschriltenfn Wege» zurückkehren werde. Da« geschah aber nicht; Gladstone tab ein. baß er in diesem Falle nicht hoffen könne, die öffentliche Meinung sür sich zu gewinnen. Al« Hauplprogrammpuuct blieb Vesbalb der Ausgleich mit Irland übrig, und vielleicht wäre diese Frage nach den Ab- sichten Gladstone'« gelöst worden, wenn nicht die soeialisttsche und anarchistische Bewegung dazwilchengelreten wäre »,,d die öffentliche Meinung aus vie Gesahren der Polttik de« NachgebenS und Gewährenlasstn« ausmerksam gemacht hätte. Daß in England unter emem Ministerium Glacnoue die Frage der Vermehrung der Armee ernstlich i» E>wäg»iig gezogen werden kann, ist ein Zeichen, daß die Tage des libe rale» Regiment« gezählt sind. Die Engländer sangen an. elnzuseden. daß eine Eroberung in Birma nicht über die Un zulänglichkeit der zur AusrectNhaltung der Ordnung >» Eng land selbst zu Gebote stehenden mllilairischrn Kräste Trost zu dringen vermag. Zuerst kommt vie Sicherheit de« TaieinS in der Heimalh, erst dann kann von Eroberungen in Asten die Rede sein. Auch die Besetzung von Penschteh und M ru- fchak durch die Russen erinnert die England daran, daß ihre mililairischen Mittel gänzlich unzulänglich sind. Endlich bleibt noch die raypliich« Fraae zu lösen, welche Gladstone vollstän dig mit Schweigen übergebt, weit er weiß, baß sie der wundeste Punct in seiner Vergangenheit ist. Die Verhand lungen in Kairo können brsdald nicht zum Abschluß kominen, weit England nicht in der Laqe ist, die Berlhe>dig»»g Egyp ten« gegen die andringendrn Sudanesen selbst zu übernehmen und weil ibm andrerseil« der Prei« sür die türkische Hilfe zu hoch scheint. Wohin man auch die Blicke Wendel, überall ist der Mißerfolg der Gladstoue'schen Politik erkennbar. Bis her sind die Liberalen mit Gladstone gegangen, weil sie glaubten, baß er sie im Innern sür da« Fiasco in der äußeren Politik entschädigen werde. Statt Veste» erkenne» sie. baß der Regierungswechsel sie den socialistischen und anarchistischen Angriffen schützt»« prei-giebt und die Einheit de» britischen Reiche« in Frage stellt. Da- wäre unter Sali-bury nicht geschehen, und deshalb verlangt der gesund« Menschenverstand die Rückkehr zur conservaliven Politik. * Leipzig, S. Miir» 1886. * Im Montag sollte ein« Plenarsitzung des undesrathe» zur Bcralhung de« preußlschen Anträge«, betr. die Heranziehung de« Privalvermögeo« der Ossieiere zur Eommnnalbeftruerung. statifinden. Die Erledigung der Angelegenheit wird wohl um deswillen beschleunigt, weil schon am Mittwoch der Antrag de« GrasenMoltke, betreffend die Peafionsverhältnisse der Angebörigcn de« Rrich«he»rr« und der Marine, dessen Schicksal von dem de« Eom»m»a!besttu«ruug« - Antrages abhängt, im N»ich»taß« ß»r Beratßung grtangen soll. Ma, wünscht offenbar, «äSam» vom BwUGsmckh-nsch« an« Vir bestimmte Erklärung »bp«b« », W»», tz»ß dt» Hmnu»- ziehnng der Osstciew per Communalbesbim ewig «ach Aush«d»»g ver entgrgrnstebeudmi Verordnung von 1888 auf dem Wege der Particulargefetzgebung geregelt werden wärd«. Die Meldung einiger Blätter, daß die preußisch« Regierung, bevor sie de« Antrag aus Aushebung der Verordnung doa 1868. welch» di« Heranziehung der Oificiere zur Commuoaleinkommenstener für da« Bundesgebiet untersagt«, im Bundesrath einbrachte, mit den Regierungen der Übrigen Einzetstaalen eine umfang- reiche Correspondenz geführt habe, wird der .Schlesischen Zeitung" al« unzutreffend bezeichnet. Ein« solche Correspon- benz könnte dagegen nunmehr nvlhig werden, da e« jetzt dar aus aiikommt, in allen den Einzelstaaten, deren Milttairco«» tiiigente unter preußischer Verwaltung stehen, die Frage, bi« zu welcher Höbe die Ossiciere mit ihrem Privatvermögen zur Coiiimunalciiikommensteiler herangezogen «erden sollen, ein heitlich zu lösen. Al» Norm würde dabei selbstverständlich da« sür Preußen in Au«sicht genommene Bcrsahren hergeslellt werben. * An» Baden wird un« geschrieben: .DerAbgeordneteDecan Lender erhielt wiederum eine ZustimmungSadreste für seine maßvolle und friedliebende Haltung im badischen Landtage rc. Die Adresse kommt au« der Stadt Bühl und Umgebung, also au« einem ganz kleine» Bezirke, trägt aber trotzdem über 500 Unterschriften, so daß sie unzweilelbast die allgemeine Stimmung de« Bezirk« ousspricbt. Dir Adresse lautet: Hochverehrter H rr geistlicher Ralti l Die Unterzeichneten katholischen Männer von Bühl und Düble» tbal erkennen r- »IS Pflicht und Billigkeit, Ihnen, um das Wohl des Volke« und der katholischen Sache hochverdienter H er, gegenüber den nisanien Anfeindungen, denen Sie seil geraume, Zeit »ad un- unterbrochen von Leiten des „Bad Beobachters" und einiger anderen Blätter ai,»ges'tzl sind, ihre grSftte Entrüstung und Verabsäieuiliig über seneS wüste Treiben auSziisprechrn, gleichzeitig Innen aber auch die »»geheuchelte Versicherung zu geben, daß sie Ihnr Politik da- beste Tinverständniß und Ihnen selbst da- vollste Vernauen e»i- gegenbringen. von vieler Adresse werden die Culturkämpser von der Sorte Wacker, Marke und Gcnvsscn wohl wenig er baut seiu.- * Man schreibt auS Warschau. 4. März: ,.P>l», Herannahen de- Frühlings pflegt man alljährlich den w li- tairiscben Vorkehrungen der russische» A r ineever,v a l- tung läng« ter westlichen Grenze eine besonder, Aiijmerk- samkeit zuzuwenden, wobei oft unwesenlliche. periodisch >v eker kehrende und norinalmäßig gelrossene Beringungen zu der ungebührlichen Bebenluiig außerordentlicher Maßnahmen aus gebauscht werden. Auch jetzt beginne» derlei Gerüchte in der Lnsl zu schwirren, ihre Bea>ü»d»ng ist aber keine bester, als in den Vorjahren. Da» Tbalsächlicbr redncirt sich ans das rasche Fortschreiten der Arbeiten, welche schon seil geraumer Zeit an den gortisicatione» bei Dubno gemacht werde». Tic Erdarbeiten werde» daselbst eifrig soitgeiübrl und sind ichon Iheilweise (von der östlichen Seite) im fertige» Zustande. Außerdem wird »nter mililair-technilcher Leitung an dem Baue einer circa 50 Werst langen Ebansiee gearbeitet, welche die strategisch wichtige» Punkte Dubno-Luck z» verbinden hat und beim Anbruch de- Frühjahre- dein Verkehre über geben werde» soll." * Die „St Petersburger Zeitung" will von wobl- unterrichteter Seite erfahre» haben, daß die Meldung von der Abreise eine« SecrelairS de« Ministerium« de« Aeußern an« St. Petersburg, eine-Herrn Victor v Baggebnf- wndt, znm Papste nach Rom aus Jrrthum oder Ver wechslung beruhe. Dem gegenüber ist zu bemerken, baß da» Telegramm vo» keinem Baggebnswukt. sondern von einem Baggovout sprach. Laut der amtlichen Verzeichnisse ist der letztere allerdings Nicht Secrrkair in der Kanzlei de« Ministerium« ke« Aeußern, wohl aber zweiter Secretair bei der russischen Gesanbischast in Madrid und wird russisch W kentij Karlowitsch Baggowut genannt. E« wäre in der Tbat merkwürdig, wenn durch di« vnscbirdene Schreibart desselben Namen« eine Verwechslung der Personen statt gesunden hätte.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht