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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188603179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860317
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-03
- Tag1886-03-17
- Monat1886-03
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.03.1886
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Erschein tL-lich früh S'/, Uhr. Neöürti«« und LkPedUioa Johauneögasse 8. i APrech-uudea der Uedurttsu: VormtUag« 10-1- lldr. Nachmittag« ü—6 Uhr. -itr dt« ««»KttM« »-Ot ßch die R«*«N»» »tcht mrdimaich. »»«»»« d«r für Ute «ückUfatur»»» «»»»er defti»»te» Jnserot« »» »acheatageu dt» 5 Uhr Nachmittag, a» G»»»- »»» Fe«tt,«eu fr»t dt»'/,» lltz^ 2» de, Filialr» str 2»s.-L«u»tz«e: Otto Me»«. llniverfiiöwstraße t. ra»t< 8»sch», Kalhariaeaftr. US, p. »»r tzt» '/^» Utzr. 78. UchMerTaMall Anzeiger. vr-au stk Politik, Localgeschichte, Handels- und GeschLftrverkehr. Auflage IS,»80. Ädonnementspreis Viertels. 4'/, Md. inet. Brmgerlodn 5 Mt., durch die Post bezöge» 0 Mt. Jede einzelne Stummer 20 Pi. B-legerempIar 10 Pf. Gebülire» für Extrabeilagen lin Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postkesörderung 50 Mk. Mil Postbcsörderung 60 Mk. Inserate sigejpaUme Petitzeile 20 Ps. Größere Schriften laut uns. Prei»verzeichn>ß. DadeUarischer u.Ziffcrnsatz nach hühermTarif. Urctamen «at»r dem Redaclion-strich die «grspalt. Zette bOPI. vor den F amiliennachrrchte« dir kgeipaliene Zeile 40 Ps. Inserat« stad sierl an die Erpeditl«» zu seudea. — Ranatt wird nicht gegeben. Zahlung pravnumeraväo oder durch Post- nachnahme. Mittwoch den l7. März 1886. 8V. Jahrgangs Amtlicher Theil. Urlilnmstmchmr. . >«f fei» Ansuchen ist Herr Privatmann Wilhelm RSrxr, Südplatz Nr. 2. au« dem von ihm bisher be kleideten Amt« eine« Armenpfleger» im 2S./LV. Distrikte ent lasse» worden. Wir spreche» ihm hiermit unsere» Dank für di« »nserr« Armenwesen gewährte Mitwirkung au». Leipzig, de» »8. März 1888. Da» Ar»ro»-irector1v». Ludwig-Wals. A. Keuaue Absaffung -er vricfaufschriften. Der Staattsecretair de« Reichs-Posta mir« hat »euerding« wieder darans hiagewieseo, wie sehr di« ordnnngtmößig« Adwickelun, de« Poftbetzelluag-diensse« darch die Lenkungen mit «aagelhafre» »»d unvollständigen Ausschriftea beeinträchtigt wird. Wir euisprechen gern der Anregung, auch »nserrrsrit« dl« Handel«, und Gewerbtreibend» wiederholt aus die Noihweadigteit anfmrrtsam zu mache», nicht »»r selbst die Br'esansschrift«, geuau abznsassea, sondera auch die aaswLrtlgra «eschLlMsreande dnrch B^etchnung der Lage ihrer Leschäliträume »ach Stratze »nd Ha»«- »»»mer a«f de» eigenen Briesea, Rechnuage» m s. w. i» Stand »u setze», daß st« die gleiche Genauigkeit beobachte». Wer »ach Zweifel Legt» de» würde ei» Besuch i, den für die «riefsartirnag beftunmrea Räume» der Post sosort belehre», datz bei der Eile, mit welcher düse« Geschäft erledigt werde» muß. jede Ungenanigkeit der Auf schrift fast uuvrrmeidlich wenigst»»« ei« Verzögerung in der Be- stell»», de« fraglichen Briese« tzerbeisabrt. und er würde i» Zukuuft die kleine vkühe nicht scheuen, die Ausschrift sorgfältig abzusgjsen. Letpgia. de» IS. Mär, 1886. Die Han»rl«kam«er. Dt« »a»rrbeka«»er. vr. wach«m»th. vr. Geisel» D.«. Oehlcr, Herzag, Vorsitze,»«. S Vers. Secr. aderuug de« 1 flg. he« bisherige» St«trsl»erftm«luns »er vrt«kra»kea,asse XII skr H«t»«cher. Kürschner, Handschntzmacher untz Gch«tz«gcher zu Leipzig «ud Umgegen» Dienst««, »«a SO. «Sr» 188«. Aste,»« 8'/. vtzr Barea» de« verbände«. Weftstraß« Nr. SS, I.. Zimmer S. Daae«ord»»»g: 1) v«schl»tzfass»ng üder Abü» «tatnt«. S) Wettere sich daran «nt»Losend« Anträge de« Vorstand». Dhetlnehmer an der Versammlung stad dle Herreu Vertreter der Mitglieder »ud der Arbeitgeber. Leipzig, de, IS. «Sr» ISS« . Ter Vorsitzen««, I. Jndingrr. Kapitzttz. HtueralVersammlnn- «er vrtstrantkncaffe XVl für Ate HUs««r»etter »es Handel« zu Leipzig und «»gegen« GnunaSrn», den S7. Mär, 188«, Ad«,»« 8 Utzr vnreau de« Berbande». «eststratze Nr. 8S. I., Zimmer v. Lagesordnung: 1) vesthlußfassnug über «bäaderuug de» tz. 1 fkg. de« bi«herige» Statut«. «Wetter, sich d»ran anknüpsende Anträge de« Vorstände». Lherlaehmer a» der Versammlung stad dt« Herreu Vertreter der Mitglieder »ud der Arbeitgeber. Leipzig, de» IS. März 1888. , . .»Ter Vorsitzen».: Herm. Augasti». Kavltzkn. Geaeralversammllln- tzer vrt«krautr«eaffe VH für Vuchdtader zu Leipzig nn» Umgegend T«»»er«taa. tze» 2S «Sri 188«, Aden«« 8 vtzr Restaurant Hrmpel, Paftstraß« Nr. 4. " DaaeSardnnng: ' 1) Beschlutzfassang über Abänderung dr« K. 1 flg. de« bisherige, Gtatut«. - ----- >) Weitere stch daran anknüpsende Anträge de« Vorstandes. Theilnehmer au der Versammln», sind di« Her«» Vertreter der Mitglieder und der Arbeitgeber. Leipzig, de» IS. März 188«. -- » V T*r v«fttz,a»«r , HübVl. «avitzkp. SraerrlserftNAlsks der vrtdknrnkntraff« I fsir die zndnftrt« der Ltetne und Srtzea v» Letpzttz »nd Amgeeend «entgg, de» »». «Sr, 188«. Aste»»« '/,8 vtzr Bureau de« verbände«, Westftratze Nr. SS. I., Zimmer S rage«»rb»»agr 1) veschlutzfasiuug über Abüaderuag de« 1 E - - 1 sig. de« bishettge» Stowt«. S) Weitrre stch daran ankuüpseude Aaträge de« Vorlandes. TbeNnehmer a» der versamml»,, pad »te Hrrrea Vertreter der Mitglieder nnd der Arbeitgeber. » . Leipzig, de» IS. März 1888. « - . Ter.»»»tz-,tz,: Ge»er>l»erla««l«>ß der vr»«kr«nkr»e«ss« VIH für »te I»d»ftrt« der H»ü- »nd Lchnitzftesfe », Letftzttz «»d V»„,n>d Toverstgg. de» K. «Srz 188«. Ade,»« > vtzr Restaurant Lrietichler, Schnlstratze Nr. Ich Lagr«ard»,»g: 1) veschlutzfasftmg über AtchldermG de« ch 1 Pg. bi« bisherige» Statut«. M Wetter» stch dam» aukuüpseud« «»träge b» varstmchech Dbmtiebmer a» »r «eriammlu», sttw dt, Hern» verirrter brr stieb« «d ber Arbeitgeber, de» IS. März 188«. Der V«rs1tze»»«r L.G»st> Güuzel. " »apitzky. Se»nalVersa««l«llg der vrt«kr»»k»ne«sse LVII für dt« verkdtzr«,e»er»e z» Leipzig ggtz Vmgrgrv» D-Mterdte- de» »» «L, 188« «en», 8 vtzr v»r«a» dr« verb»»de«. Weststreß» Nr. SS, L, Zimmer S. D»er«»rd»,»tz: 1) vrschl»tzsafi»»g über Tbü»penu>g »W ß. 1 slg. de« bisherige» Statut«. ^Writer^stch daran eatdüPfmb, Anträge be« »» der v«rs»»«l»»g stu» bt» Herr»» Mitglieder »d der Arbeitgeber. WW» »M IS. Mär, 1«L ^ ^»rr«ch der Da« sür di« Dienstmagd Auguste Agar« Preißler au» Neurrudnitz » dem uaterzeichurtk» Amte am 14. März 1883 and Nr. VS «gefertigte Dienstbuch ist abhanden gekommen. I« wirb um dessen Ablieirroug tm Ausfiuduag«salle gebrte». Leipzig a» IS. Mär» 1886 D«s V«lt»eie«t der Dtadt Lripzich Bretschueidrr. Ad. Nichtamtlicher Theil. Jur okrumelischen Frage. Fürst Alexander bat geqen die Beschränkung der Daner seiner Etatlbalterfchast in Ostrnmelien aus süns Jahre Ein spruch erhoben und verlangt, baß in diesem Puncle dir ur sprüngliche Vereinbarung mit der Türkei aufrecht erhallen bleibe, welche die Dauer seine» Auftrages unbestimmt ließ. Die einzige Macht, welche die Feftkaliung be» Termin« nach ven Vorschriften de« Berliner Frieden« verlangte, Rußland, hat bei Erhebung dieser Forderung Bulgarien daran erinnern wollen, daß es ohne Rußland mchl« sei, und daß die Ab hängigkeit von dieserMacht ihm siet« gegenwärtig blriden müsse. Aber gerade dagegen sträubt sich der unabhängiqe Ginn de« Fürsten, er hat unter dem russische» Drucke wäurend seiner ganzen nunmehr beinahe siebenjährigen Regierung gesruszt, stet« waren es Rüsten, welche stch die Herrschaft über Bulgarien anmaßten. sie begnügten sich nicht damit, in der Armee die leitende Kraft für sich zu branspruchen, sie wollten auch die Verwaltung in die Hand nehme», bi« endlich Fürst Alexander dieser ausgedrungenen Vormundschaft überdrüssig wurde und die russischen Berather au« dem Lande hinauSwie». Der Au«aleich, welcher nach der Affair« Soboleiv mit Rußland zu Ltande kam. war unvollkommen und beschränkte sich darauf, daß General Eantaruzeno da« Krirg-vepartement unter der Oberleitung de« Fürsten behielt, und daß die höheren Officiertstellen mit Rüsten besetzt blieben. Da« hielt aber nur so lange, al« Ruhe im Lande war: al« der EinheitSdraiig der Bulgaren ,n Bulgarien und Ostrnmelien zur Aushebung de« künstlichen Zustande« in Ostrnmelien führte, war e« auch mit de« russischen Regiment in Bnl- garien aus mililairischem Gebiet zu Ende. und Fürst Alexander zeigte, daß er sein» Stellung auch ohne die russi schen Helfer zn behaupten vermöge. Da« konnte »ran in Rußland nicht fasten »nd alanbte. daß der Horn de» Kaiser« genüge, um den kleinen russisch«» Satrapen ,n Sofia zu zer schmettern und ihm VieTbalsoche zum Bewußtsein zu bringen, daß er ohne Rußland« Wohlwollen und Hilfe nicht» sei. Man hatte sich in St. Petersburg über den Werlb der rus sischen Ossicirre für die bulgarische Armee getäuscht, man täuschte sich auch in dem Puncte der staatlichen Abhängigkeit Bulgarien- van Rußlaad. Nur wenn Rußland entschlossen war. seinen Willen aus der Balkanhalbinsel mit den Waste» in der Hand zur Geltung zu bringe», konnte e« hoffen, damit durchzudringen. Fürst Alexander erkannte de» Sachverbalt richtig und bandelte demgemäß. Er setzte sich ohne Rücksicht aus Ruß land mit der Türkei in Brrbindung und brachte auf diesem Wege nicht nur den Frieden mit Serbien zu Stande, sondern schloß auch mit dem Sultan ein llebereiukommen, nach welchem die Bereinigung Bulgarien« mit Oftrumelien in der Haupt sache bestätigt wurde. Fürst Alexander wurde dadurch zugleich Herr über Ostrumrlien, und e» blieb ihm überlassen, dieser Form den entsprechenden Inhalt zu geben. Daß der Fürst aus eine wohlwollende Beurthrilung der Maßregeln, welche er in Oftrumelien sür ersprießlich hielt, von Seiten der Türkei rechnen konnte, «gab sich schon daran«, baß diese gegen die Einführung bulgarischer Gesetze in Ost» ruiiielien keinen Einspruch erhoben hat. DaS Abkommen zwischen dem Fürsten und dem Sultan beruhte aus gegenseitigem Vertrauen und lies auf die gesetzliche Geltung de« Zustande« hinau«, welcher durch den Staatsstreich von, 18. September beabsichtigt war. Rußland merkte diese Ab sicht sehr wohl und sah zu seinem Bedauern, daß sich Fürst Alexander mehr und mehr von dem russischen Einfluß frei zu machen suchte. Dem mnßte ein Riegel vorgeschoben werden, und al« da« einfachste Mittel, diesen Zweck zu erreichen, bol sich die Beschränkung de« neuen Zustande« aus die durch den Berliner Vertrag für de» Generalgouverneur von Ostrumelirn festgesetzte Amt«dauer dar. Gerade dieser Beschränkung aber konnte sich Fürst Alexander nicht fügen, wenn er nicht die werthvollste Frucht sein« bisherigen Bemühungen ver lieren wollte. Für die Stellung de« Fürsten in Ost- rumelien ist e« von der größten Wichtigkeit, daß die Bevölkerung den neuen Staud der Tinge nicht al» einen vorläufigen, sondern al« einen dauernden ansieht. Russisch« Sendling« haben in Ostrumelien der Aussassuug Eingang zu schaffe« gesucht, daß Ostrumelien vom Fürsten Alexander an die Türkei verkauft worden sei. daß also da» Gegentheil vo» dem erreicht worden, was sie angestrrbt Hab«. Keine Er- findung ist so plump, daß si, nicht Glauben fände, und die Bulgaren, welch« de» Ursprung ihr« Selbstständigkeit Ruß land verdanken» mögen allerdings stutzig geworden sein, al« sie die Türkei plötzlich bereit fanden, sich mit dem Fürsten Alexander Über da« zukünftige verhältniß Ostrumelien« sriev- lich zu »«ständig«,. Bei einigem Nachoenken ab« mußten die Bulgaren in Ostrnmelien sich überzeugen, daß rin Fürst, welch« seine Krone und sein Leben dafür einsetzt, um die Ber- einigung mit Ostrumelien aufrecht zu erhalten, doch nicht in, Stande sein kann, ein mit solchen Opfern erkaufte« Gut an den frühere» Euzenthümer znrückzngeben. Rußland «uthet dem Fürsten zu. daß der ganz« Gewinn all« sem« seit dem II. Heptemb« errungene» Erfolge darin besteben soll, an Stell« Gavril Pascha« ans fünf Sabre Generalgouvernenr von Ostrnmelien »n ««den. Unter dieser Bedingung wollt« Rußland da« türkisch-bulgarisch« Abkommen bestätigen. Da« Telegramm der „Agence Havas" vom l5. März, welch«« üb« die Weigerung de« Fürsten berichtet, diese Bedingung anzuaehmen. fügt hinzu, daß sem» Weigerung im Gegensatz z» frühere» Erklärungen steht. Da» ist jeden, fall« narichng; denn »«» «ner solchen Erklärung ,st bish« nicht« bekannt geworden, »«hl aber hatte Kürst Alexander Ursache, z» schweegeu, bi« ber Fried« mit Gerb««, ,nr Tat sache gewarde» mar. Der Frvd« ist am 14. März »m, König Milan unterzeichn« worden, »nd die Abgesandten Serbien« habe» die Urkunde am IS. März »ach Bukarest llderbracht. a» diesem Tag« war also die Möglichkeit gegeben, da» bisherig, Sch»>t>» M breche», »d da» hat de» auch Fürst Alexander getban: « bat keinen Zweis l darüber ge lassen. dag er nicht damit zufrieden ist, rmjach der Nachfolger Gavril Pascha« in Philippopel zu wrrden. sondern daß rt sich um eine dauernde Bereinigung Bulgarien« und Ost- rumelieo« unter drm Scrpt« de» Fürsten von Bulgarien bandelt. Möge man da« nunmehrige verhältniß nun Per- sonalunioa oder Realunion uennen, da« Wesentliche daran ist, daß der neue Zustand nicht sür fünf Jahre, sondern sür die Dauer bestimmt ist. Ob sich Rußland weigern wird, ein Abkommen zu unter- zeichnen, welche« dem Fürsten von Bulgarien die Regierung in Ostrumelien ohne Zeitbeschränkung Überträgt, bleibt obzu- ivarten, ad« schtießlich wird Rußland niä-l» übrig bleiben, ai« nackzugrbe», wenn e« nicht seinen Willen mit Gewalt durchzusetzrn eutschlvssea ist. Da« Abkommen zwischen dem Fürsten und dem Sultan hat kein« Frist sür die Herrschaft dr« Fürsten in Ostrumetien festgesetzt, und deshalb steht e« bei dem Fürste», in die von Rußland gewünschte Ordnung de« Vertrage« zu willigen oder aus drn Bedingungen de« Ab- tommen« zu beharren. Der Sultan hat da« Abkommen in der feierlichen Form de« Jrude vrrküiidrl. also liegt auch vo» dies« Seite kein zwingender Grund vor, Rußland ein beson dere» Entgegenkommen zu zeigen. Zuerst war e« Rußland, welche» der Befestigung der Zustände aus der Balkanhalbinsel Hinvernisie i» den Weg legte, jetzt ist e« Fürst Alexander, welcher aus seinem in aller Form kundaetdanen und von der Türkei angenommenen Willen besteht. Man kann ihm daraus keine» Bvrwurs machen, sondern man erkennt darin nur da« Strrdrn, einru Zustand auszurichlra, welch« Tauer ver- h«St- * Leipzig, 17. März 1886. * Bezüglich der Wahl zweier nichtständigen Mitglieder bean tragt da« Reick-versicherungsamt: „Der Bu»belrath wolle beschließen, daß da« Slimmverhällniß der bei der Wahl der nichtständigen Mitglieder de« Reich-versicherung-amtr brtheiliglen 57 Berus«genosienschaft«vorstä»den einerseits und der Arbeitrrvertreter andererseits nach der Zahl drr in den einzelnen Berus-genossenschaslen vom 1. April 1886 ver sicherten Personen bemessen werden soll; daß die einzelnen Genossenschaft-Vorstände ihre Stimm« einheitlich ab;ugeben haben und datz der einzelne Arbeitervertret« soviel Stimmen «hält, wie sich bei der Division der Zahl d« in der de- treffen»«« Vernssgenossenswast versicherter! Personen durch dir ZnDt her »r Genossenschaft gehörenden Arbeiterverlreter «- gwvt; daß endlich »ach de» gleiche« Grundsätzen die auf Grund de- Au-debnung«gesetze« vom 28. Mai 1885 bestehen den AuSsübrungSbebvrden. sowie die sür deren Geschäfts bereich gewählten Srbeitervertret« an den Wahlen zu be- lheiligen sind." * Tie .Kölnische Volk-zeitung" will Kennt,,iß von den Abänderungen haben, welche die kirchenpolitische Commission de« Herrenhauses an dem Entwurf der Regierung vorgeiionniiru. Wir geben den thatsächlichen In halt dieser Mittbeilung wirb«: E« sind die Bestimmungen über die Eonvlete und Priester- Seminare vorlheilhast geändert, der Pfarrer zum Boriitziiiven de« Kirchenvorftande« g macht, die Straflosigkeit de« Lei-»- stiller Messen und der Spendung der Sacramenie sestgestell«. de» kranken- pflegenden Orden, allerdings nur diScretlonär, die Leitung von Raiienhüusern gestattet, und Andere«. 8 6 der Vorlage hebt den kirchlichen Aerichiskas auf, während 8 IS derselben da« Kammer. geriNit dafür substituier; bestehen bleibt 8 24 de« Äeieye« vom 12. Mai 1873 mit den bekannlen Abänderungen der Geletz« vom 14. Juli 1880 und 31. Mai 1882, sowie ber ganz« Abschnitt 3 de« Gesetze« vom 12 Mai 1873 Tenigemäß kann gegen Kirchendiener (Biichos oder Geistliche), welch« „die aus ihr Amt oder ihre geist lichen Amlsverricdttingen bezüglichen Vorschriften der StaalSgesetze oder die in dieser Hinsicht vo» der Obrigkeit innerhalb ihrer gesetz- lichen Zuständigkeit genossenen Anordnungen so schwer verletzen, daß idr Verbleiben mit der Sffentltchen Ordnung unverträglich e>scheint", aut Antrag der StaattbebSidr aus Unfähigkeit zur Bekleidung dr« Amte« erkannt werden. D es» vesugiiih sollte, wie bemerkt, der Vorlage gemäß von dem ouszuhcbenden kirchlichen Gerichtshof aus da« Kammergericht übertragen werden. Die kirchenpolilische Lommissil'u bat drn g 1.3 der Vorlage, welcher da» Kammergericht für den kirchlichen Gericht-bös substituirt, sallcu gelassen und rtn« Hansel de« Inhalte« beigesügt. daß. in so wett in einem Vorgehen gegen Geistliche La« Staatsmintsterinm z» verfügen nicht belügt ist, da« Erforderlich« durch kSniglich« Anordnung srstqeftrllt werde. Danach kan» als» dnrch königliche Anordnung sei e« sür den ein zelnen Fall, sei e< generell, ein Gerichwhos eingesetzt werden. In welcher Form da« unter Anwendung de« 8 24 de« Gesetze» vom 12. Mai 1873 geschehen soll, da« überläßt der Lommisstoasdeschluß drr königlichen Anordnung. Auch dagegen, daß die Unfähigkeit-erklärung in dieser Fassung beibehalten werden soll, «hebt da» genannte klerikale Blatt lebhaften Widerspruch. * vor einigen Wecken ging die Nachricht durch die Presse, daß die Polen in Galizien Herrn Windthorst eine Adresse zu übnrrichen beabsichtigten und daß zu diesem Zwecke die Sammlung von Unterschriften mit großem Eifer betrieben würde. Neuen Mittheiliingrn au« Wien zufolge ist durch Intervention der österreichischen Bebörden da« Unter nehmen verhindert worden. Da« ist zu bedauern. Der Eis«, mit dem der Cent rum «führ« sich sür die Polen in den Kamps gestürzt hat, verdient eine Belohnung. » » » * Unter der lleberschrift »Der OrleaniSmu« ist der Krieg- wird der .Kölnisch«, Zeitung- au« Berlin, 14. März, geschrieben: L« ist unverkennbar, baß die Gvrache der arleaalftischen Zeitnagen seit einiger Zeit sehr an Zuversicht gewonnen hat. Man schein« in Frankreich an»nnebmen, daß da« Bürgerthum au« Furcht vor dem Sociolismu« der Republik entgegentrrten und sich de« Orleanismu« zur Verfügung stelle» »erd«. Eine solchr Schwenkung würde diesem große Geldmittel zusührei» und die an geseheneren Blätter, mit Ausnahme drr „Röpublique Franyaisr", die durch ihre» Name» gebunden ist, in kurzer Zett zu Organra der Orleanifteu machen. Dieselben verfügen heute schon über: „J>gara", ..Franeais", „Gonlois", ..Moniteur llntversel", „Petit Moniteur Universel", „Gazette de Franre", „Soleil", „Eorrespondanl", «,» bi« zn etaem gewissen Grade üb« di« ullr-montane, Bittrer: „Manbe", „Dtsense" und »Untder«" lowt» auch über dir einfluß- reich», weiiverbreitete „Revue de« Deux Mondes". Da« „Janrual de« D4ba»«" und der „Tempi"" dürften ohne Schwierigkeiten zn gewinne, sein. Die radikalen Blätter bezeichne» dirse hentr schon al« reacitaaär „d royalisttsch, so daß sie sich nicht einmal neue ge- säbrltch« Fetade mache, «arden, wem, Pr offen zum Orleanismu« Wni» da« französisch« Bürgeith»» da, dem vrleantGim« die «ttt«, b« Gesellichaft «wattei, s, ii^t dieser Hossnnng rtne falsch, Berrchnun, p, «runde. Iebens-L« »eht hie Geschichte Fra,»- reich« ihr nicht »nr Sette; letztere legt mw Zengniß dosür ab, daß der Orleanismu« da« wahre Wese» de« Königihum» bisher nirmal« erlaßt, daß er r« nicht verstanden hat. über den «ksellschnsilichea Klassen und ihre» Gegensätzen stehend, dir absolute Idee de- Staat!« selbstständig zu vertrete». Wir erinnern an die Geschichte de« Julikönlgthnm«. Al« Ludwig Philipp den Thron bestieg, war di« sociale Frage diejenige Aufgabe, von deren Lösung rech» eigentlich die Zukunft der Dynastie ab- hing. Mit dem Sturz« Karl'« X. hatte der letzte Versuch de« Königtbum», mit Hilf« von Adel und Geistlichkeit die Herrschaft der industriellen Gesellschaft zu stürze», sein Lude gefunden; die Gefahr einer Rückkehr »a de» Zetten de» aociea rSgim« war für immer beseitigt: aber in die neu» Ordaung der Gesellschaft hatte sich jener alte Gegensatz übertragen, den die Umwälzungen von 1788 nicht za lösen vermvchie: der Gegensatz zwischen der Bourgeoisie und dem Proletariat. Mit ganz verschiedenen Bestrebungen waren der dritte und der vierte Stand seiner Zeit in den Kamps gegen den Feudalismus etngetreten; jeder von beiden hatte ohne Rücksicht aus da« V.inrinwcsen nur die Verwirklichung derjenigen Wünsche im Auge gehabt, die da« eigene Elassentnteresse ihm eingab, und die Veiscvtedrnheit dieser Interessen halte nothwendia zu einem tief- areisenden politischen und «irthschaftlichen Gegensatz zwischen dem tranzSsischen Bourgeoi« und dem Proletarier geführt. Jener war der Verfechter de» LonstituttonaliSmu« und der freien Erwerb«, grscllschaft geworden. Dem Proletarier schwebte als einzige« Ideal eine Abänderung der BeittzverdSliiiisse vor, durch weiche die Be dingungen in dem Komps um« Dasein für ihn günstiger gestaltet werden möchten. Weder Napoleon noch die Bourbonen hatten eine Aurqletchung diese« Gegensätze« zu finden gesucht; ungelöst ging die Ausgabe aus da« Juliköntgttmm über; aber gleichzeitig hatte dieselbe eine Bedeutung gewonnen, die ihre Lösung zu einer ge- bieiertsche« Nothwendigkeit machte. Ludwig Philipp ho» diese Rolhwendigkelt entweder nicht begrifft» oder sich nicht stark genug gekühlt, um drr Ausgabe gerecht zu werden. Von den großen Pariser Bankherrcn tn dem Hotel Laffitte aus drn Thron, erhoben, ist er von Anfang bi« zu Ende seiner Regierung der Verirrter de« capitalistischen Bourgroi» gewesen und bat die Interessen der capitallosen Arbeit niemals berücksichtigt. Allerdings hat rr, sobald er festen Boden mtter den Füßen fühlte, sich von der politischen Bevormundung durch die iadustrielle Ge- sellschast befreit und eine persönliche Regierung ringrsührt. Durch eia System der Eorruptiou, wie e« in der Geschichie selten sciur« Gleiche» findet, ist e« ihm gelungen, die Bomgroiste in der Form rinc« Scheinconstitutionalirmu« sich politisch dienstbar zu mache»; ober zum Lohne kür diese Unterwürfigkeit hat er stet» aus dem Gebleit de« wtrthlchosiltchea Leben« der Eapitakherrlchast Vorschub geleistet, nnd die Reoctioa darauf — da« war die Februarrevolution. Der Gegensatz zwischen den Interessen de« Bourgeoi» und de« Proletarier« hatte sich durch die einseitige Begünstigung de« erster»» nnr verschärft »nd mußte gewalisain zum Autbrnch kommen. Da« orliantftisch« Königihum endigte mit einem voll- I'üudige» Baakeratt. Seit '348 hat drr Sociakiömn- k, Frankreich an Kraft und Zuversicht gewonnen. Dir sociale Furage ist immer brennender u»d gleichzeitig ist idr« Lötung immer schwieriger geworden. Nnd wo liegt die Bürgschaft dafür, daß die Erben Ludwig Philipp'« der Arbeit gewachsen wären, der ihr Vater nnterlegen ist? Soweit die Vergangenheit za einer Prognose derechttgt, darf man behaupten, daß die heuttgea Orleanö, mit Hilfe von Bankier« auf den Dhron erhoben, wie ihr Vater die sociale Herrschaft der Lapitaliea nru begründen «nd damit dir Ausgabe der socialen Frage wie jener nicht zur Lösung sührr», sondern immer weiter erschweren werden. Vielleicht gelingt e« ihnen, aus kurze Zeit die Wunde zu über- ileistern. ober um so «esährllchrr wird sie später wieder ausdrcchen. E n roi ä«a g^usu» wird aus dem Hause Orleans niemals hervor- geben. Zu diesen Bedenken kommt hinzu, daß die Orleans sich, wie wir bere is hervorgehoben hoben, durch ihr Verhalten während der letzten Jahre an eine bestimmt« Marschroute gebunden haben. Sie habe» da« Wort „Revanche"' zu ihrer Losung gemacht und werden beim Wort« genommen werden, sobald idnen die Krone Frankreich« zusällt. Der OrleaniSmus ist der Krieg, und der Krieg wird die inneren Schäden nicht heilen, die Gegensätze der Elasten nicht vcr- Mitteln. Er kann sie höchstens für die Zeit der Dauer de« Krieges verdecken: sie werden, gleich der Eainmune von 1871, um so heftiger wieder au-brechea, und kein Orleans wird sie heilen. * Ter Papst hat jetzt da« verhältniß der Kirche zum Eongostaal geordnet. Dem Wunsche König Leopold'« gemäß hat er bestimml, daß der Staat zu Belgien gekört, der Prima« Belgirn«, der Erzbischof von Mechci», die kirch liche Gerichtsbarkeit übt und da« Haupt der gesummten künftigen Geistlichkeit de« Eongostaate« ist. Die Missionen de« Cardinal« Lavigerie am Congo arbeiten wie bisher weiter. Ta« neu an der Universität Löwen errichtete afrikanische Seminar bildet die Geistlichen au», die für die später am Congo zu errichtenden Pfarreien eingesetzt werden sollen. Die in den portugiesischen Cvngobesitzungen wobnentcn Prälaten batten, von der vortugiesischen Regierung darin unterstützt, die kirchliche Hoyeit über den Eongostäat gefordert. Ter Papst hat aber dem nickt entsprochen und die portugiesische Negierung hat sich jetzt mit ben päpstlichen Bestimmungen einverstanden erklärt. * An die Ernennung de« Generalmajor« Sir Charles Warrru an Stelle de» Obersten Henderson zun, Chef der Londoner Polizei werden große Hoffnungen geknüpft. Sir Cbarie« zeichnete sich in den Kassernkriegen von 1877—7!> au«, besebligte während de- egypliscken Feldznae« in 1882 die Expedition zur Züchtigung der Mörder von Professor Palmer und Genossen, wurde 1884 zum Speeialcomiiiissar für Becduana- lano und nach seiner Rückkehr aus Afrika zum Bescdlrbabcr der englischen Truppen in Suakim ernannt, welchen Posten er jetzt mit der obersten Leitung drr Londoner Polizeimackt ver tauscht. Er ist ohne Zweifel eine geeignete Persönlichkeit sür den schwierigen Posten, da er mit militairischcr Erfahrung und Umsicht administrative« Talent verbindet. * Au» dem Innern Rußland« sind kürzlich wieder ganze Züge mit Arbeitern nach dem transkaspischen Ge biet abgegangen. Die Arbeiler. welche General Annenkow sür die Weilersübrung der tran«ka«p,scheu Bahn angeworbeu hat, sind meisten« Leute, welche durch die schlechte Geschäfts lage in Rußland um ben Verdienst gekommen sind und die sich gerne verleiten lassen, in dem unwirlhlicken Stcppenlande zu arbeiten, da« ihnen zwar große Enlbehrunge» anferlegt, »ber wenigsten» geregelten Verdienst bringt. Die Regierung giebt russischen Arbeitern drn Vorzug, weil sie mit Recht voraussrtzt, daß ein Theil derselben nicht nach der Heiinatd rurUckkehren, sondern sich in Merw und den anderen Orten Centralasien« dauernd niedrrlassen werde. Annenkow scheint die Bahn wirklich noch im September bi« zum Amu-Darja fertig bringen zu wollen. * Die „China Overland Mail" weiß von einer Ver schwörung zum Sturze de« Mikado von Japan iu berichten. Tie Verschwörer hatten ben Plan gefaßt, im Einvernebmen mit gewissen Koreanern einen Ausstand in Korea hervorzurusen. um Schwierigkeiten zwischen China und Japan zu verursachen, unv wollten de« Augenblick be nutzen, wenn die Gemülher hochgradig aufgeregt sein würden, «« offen zu revoltiren und drn Mikado zu entthronen. Durch
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