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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188603194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860319
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860319
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-03
- Tag1886-03-19
- Monat1886-03
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.03.1886
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Wkfchs««e tssUch früh 6',. Uhr. Lr-artts» »»t Lrpktitisa Johanne« gaff« 8. HPrrchß»»te« der Ued«ti«r. »m vormittag« IG—18 Mir. Nachmürag» 3-s Uhr. Nilitra-al»»««» «nÄilvN. «E»4 3«r für sie nüchüfnt^ntz« üeftt«»te» I,Ier,t» « Snchentnße» tzt« » U-r R«ch«ttt»^, «, G«», „» Keßtt»,«, frttz »t«'/,» Utz^ Z» de« FUisle» ftr Sis.-Aimrtz«: Ott« Kle««. Univerfitäckstraße 1. L*>1s Äsche, Kathariieastr. 83, p. nur üts Uhr. UchZMr.TasMalt Anzeiger. Organ für Politik. Localgeschi-te, Handels- and Geschäftsverkehr. Auflage ISSS0. Adonarmenlspreio vikrttlj. 4'/, Mit. incl. Brnarrlobn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 PI. Gebüdrrn für Exlrobeilagen (in Tagrdlali-Formal geialzl) Ohne Posidrsärderung 50 Mk. »lt Posibriörderung 60 Mk. Inserate Sgespaüme Petitzeile SO Pf. GrShere Sitilisien laut uns Preievrrjlchinß. Lad«ll»r»sitzrr u. Ziffrruiah nach häherm Tarif. Nrciamen mit« dem Nedaciion-strich die «aespall. Zeile SOPI, vor den Familienuachrichten die kgelpaliene Zeile 40 Pf. Inserate sind fiel« an die Expetzitt«« zu lenden. — Radati wird nicht gegede». Zahlung praeounx-raixlo od« durch Post- Nachnahme. 78. Freitag dm l9. März 1886. 8V. Jahrgang Amtlicher Theil. Nekemilruiljilrr. Auf die fttr da» Jahr 1885 festgesetzt« Dividend« der Reich-bankantheile im Betrage von 8Z1 wird die Restzahlung mit S2,,o für den Dividendenschein Nr. 15 vom 18. ds». Mi«, ad bei der ReichSdankhauvtcaffe iu Berlin, bei den ReichSbankhaupt- fiellen, Reichsbankstellen und Commanditen. sowie bei den ReichSbankuebenstellen iu Bochum, Darmstadt, Dui»d«rg. Heilbronn und Wiesbaden «folgen. Berti», de» 10. März t88«. Der Meie^Lawzle«. v»u Boettlcher. Vrksnulmschlln-. Das 4. Stück de» diesjährigen Reichs-Gesetzblattes ist bei un» eingegangen und wird bis zu« 1V. Mpril bteses Jahres auf dem Rathha«»saale zur Einsichtnahme öffentlich aushängen. Dastelb« enthält: Nr. 1634. Gesetz, betreffend die Feststellung des Reichshau». halt».Etat« für da» Etatjahr 1886/87. vom 8. März 1886. Rr. 1685. Gesetz, betreffend di« Aufnahme ein« Anleihe für .Zwecke der Verwaltungen des ReichshrereS, der Marine und der Reich-eisenbahne». vom 8. Mär, ,886. Leipzig, den 16 Mär, 1886. Der Math brr Stabt Le1t»,1<. vr. Trvudliu. Krumbiegel. Lnürkk»»». lluteenetolmm» lu OsKsntlioks LkmäsIsIvknwstM. via Huwaläune rau RaaslmaHlabrU»»«», wchas« Oatmu iu cUa krlU»- »4«e Xaoiunl»a«»o»r« sä» l »bthaltuor «iotrotan »ollau, »dittat woh ckar 2si» ram 8s. Alle» bk, »1t 1. LprU, Tarwtttn», rau 1s—18 vbr, wowö»Uek ootar ^roduliodsr vomtaUuu» 4» LmmmoUausau änrah ibrs llsrrav vria-ipal« ^«U.renck ck« rackaobr«, 2ait rraräa» »»ab Xnwatäau^ro kür ckaa atujlldrt»«» taahrrlaasu^haktlteba» tnrnna «uiee^ru- eanouuoen. »n Melcdam Äcd AnnslnnnnlahrUn»« derdsiliueu uSuoen. äi« iw Seaitro 4a, 2anm»i»ea ttlr cki« vi»ao««h»ttllcd« vatkdürniur raw klioitdri»-k'r«MiUiueoäie»»ra aus. vutarrickt 10 Ltuncken rrvelisnrtiod. Sodui^alä SO Vaiprix, iw Ultra l886. 6»rl Rolkvn», Virvcti». -eneralverlirmmlna- der OrtSkrankenraffe H (Metallarbeiter) zu Lelm«, und k«,e»rnd Mirrwnch, 3«n 81. Mär» I88s. Abeuds k Uhr vurcau de» verbände«, Wrftftraß« Nr. 88, l.. Zimmer b> LageSordnnag: 1) veschlnbfasfung üb« AbLndernng de« 1 flg. de» bl»-rrigrn Stowt« 8) Wei»«e stch daran a»k»üvse»d« Anträge des Borstaudr». Ideilnehm« an der Versammlung st»d die Herren Vertreter d« Mitglieder »ad d« Arbeitgeber. Leipzig, den 17. Mir» 1886. -er vorfitze«de: Richard Heine. Eapitzky. Grntralvrrsarllmlml- der Ort-trankencaffe IX für sie Äudultri» der ^rnntzmtttel ,u Lechzt« ««d U««es«,d Montag, den 28. Mär» 188s, Abend« 8 ktr „Stadt Berlin", Klostergasse Nr. 8. Dage«orda»»g: 1) veschlußsastuag üb« AbLnderuag de« G. 1 flg. de« btshrrige, viatm«. 8) Wettere sich daran ankaüpfende Aaträae de« Vorstandes. Lheilnehmer an der Berfammlmig find di» Herren Vertreter der Mitalirder und der Arbeitgeber. Leipzig, den 17. MLr» 1886. Der Vorsitze« de: I. v.: A. Tchrrpe. Kapitzktz Hch-Anclion. vm» de« aus de« Toldttz« Aorsirruirr aufbereitrteii HSlz«ll solle« im Tostdanse »« Leup«»« Dienst^, de« s. sichril d». d«« yormitta» Ist Uhr «« 11 birt. Stämme voa 13—84 am Mttteast., ' 1 «l. Slamm - 81 . » 178 ficht. Stimm« vo» 8—15 am Mittenft., 318 » » » 18—88 « « 8 » » » 88—8S » » 88 Aes. » » 8—15 » « 351 - - . 18-88 « « 58 » » » 83—88 » . 3 eich silätz« von 45.4S and 57 «m vbrrsi„ 4 «,d 5 w Länge. 4 buch >l»K« von SS—5Som Ober» de».Mittelst., 3— 7 m Länge, 58 dtrk. Klätzer vo» 14—87 a» Ober» be». Mittenft., 4— 7 m Länge. 37 «I. stiSV« »a 13—88 a» Ob«, de». Mittenft., 3—8 m Länge 4837 sicht, »lvtz« vo» 13—15 em Oberst., 1 a«s dem Schlag« kn 8803 . . . 18-88 . - k «btblg.18»«d t,d»» 37 - » . 33—88 » » s Abthigr«. 8S ». 51, 1341 kies. - « 16—88 - » l 3^ m laus dem Schlage 535 - - . 33-37 . . sSälge s i« «Rhlg. 85. 18 », Hdrt. ficht. Stangen ooa 5 am Unterst.1 43^, . » » » 7 - » imdenAbtbkgen «, »« . . ,a, a, , 1 a an aa ans dem Schlage tu «bchlk 8», «if da» Schlage tu Abthlg. 16» aus dem Schlag« in Abthlg 25, «uf dem Schlage t» «»khlg.25. 6. 18. 20. 3S. 41 »ad 47, »m» 7^, » » - - 11 - » ISßvIstcht. gekitrzt« Stange, lSchleifdSl»«) vo» 7 ew Od«st. »,d 8 m Läng». i auf dem Schlag« N4Ü» sicht, »für»,« Stange, (Schl^shälM) va, 1 t» «dthch. 16 8—!8«o Oberst. «. 3 «. 4 m Läng«, s meistdtetend gegen foiarnge vezahinng »,d aal« d» foast b«m«,t z> gebenden B-dinguiiaen oersteiaeel »erd,». EsNtOt. HeMer»»Noalt««,T,ldt»«»H ßchstchl.Ferst,,,»»» Sllche». am 15. Mär» 1888. H«t»t<«. Mach«,,» ca. Vtkian«t»ach«»s, stsi«ster«rdrl1e» detreste»d »eie« Jodre« stad auf der 8 M. »tt ueueu oofstnen Steiueu »ud aus der 1800 IHM. mit gebrauchte» bosfirteu Steiueu p» Pflaster«. Steinsetzer, welch« ans dies« Pflasterarbeüen rrfleit»rea. »erd«« dt» z«m »1. Mir» d. Äs. bei »us Wied« eiuzureichea. Wurz»», am mzureichea 17? März 1888. Der St«»tr«1H. Mühl« t Ministeriums noch verstärkt, aber trotzdem hat die deutsche .. I Minderheit an Einfluß gewonnen, die Bekeutung ihrer Klagen - dsiKsiernrdette» de1reste»d. 1 «nd Anträge bat sehr erheblich zugenommeu. und selbst nn Sommer d.el^ Zodres stad aus der AmnuslalgatzM»« tz-L^e l>^ Ministerium» verschließ, man sich nicht mehr der varaerZ^ Wahrnehmung, daß etwa« geschehen muß. um die schädlichen Felge« für d»e Armee und den rrgelmäßigeu Gang der Een- tralregierung abzuwenve«. Der Ordnungsruf, welchen der Präsident de» Abgeordnetenhauses Smolka dem Abgeordneten Sturm ertheilte, al» er de» Aalrag der namentlichen Abstimmung ülüw den Antrag Scharschmid mit den Worten begründete: „damit es klar »»erde, wer in diesem Hausr Oesterreich will und wer es nickt will", kann die Thal» sack« der Begründung Nicht au» der Welt schaffen, und sie wird stch dadurch nur um so mächtiger Bah» brechen. Da» Gefühl der Unzulänglichkeit der Wrbrkrasl Oesterreich» hal zur Schaffung des Landstürme» geführt, durch welchen die Zabl der Streiter im Falle eine» Kriege» mindesten» um dir Hälft« vermehrt wird. Bei der Beschiußsassung über eine so durchgreifende Maßregel hat man sich an maßgebender Stelle sicher auch die Frage vorgelegt, wie die innere Festig keit der Armeeorganisation zu erdvden sei, und da wird da» Dort de» NrichokrregSministrr» von dem Bedarf an Unter- osfirieren, die Deutsch verstehen, eine ganz andere Form be kommen haben als in der diplomatisch zugestutzlcn, wie sie durch politische Rücksichten in der Delegation geboten war. Eine ganze Reihe von Kennzeichen trifft zusammen, aus welchen ersichtlich ist, daß die BersvhnungSpolilik allmäiig 4« die Brücke geht, und daß man nur um einen passenden Ueberaanq in die frühere vsterrrichische Politik in Verlegenheit ist. Graf Neust hat Oesterreich da» Land der Unwabischein- lickkeilen genannt; daS Wort ist ein geflügelte» geworden, und feine Berechtigung tritt gegenwärtig wieder voll zu Tage. * Nichtamtlicher Theil. Der Rücktritt des Ministers von Pi«. Mit dem österreichischen Handel-minister von Pino ist di« treueste Stütze der Politik des Grafen Taaffe auS de« Ver band« des Ministerium- au-geschieven und dadurch » das System selbst Bresche gelegt. E« ist Irin Zufall, daß Liefe Veränderung mit der Ueberweisung d«S Antrages Scharschmid an einen Ausschuß zur Vorberatbung zusammentrifft, das System ist durch die damit gemachten Erfahrungen i« sich seihst gelockert und muß früher oder später zusammendreche». Aeußerlick besteht die Bersvhnung»volitik noch fort, aber Diejenigen, welche sie vertreten, sangen an, sich i» de« bisherigen Gesellschaft nicht mehr wohl z» fühlen, sie sind mit ihrem Latein zu Enve. Wozu brauchen wir «iu Gesetz über die Tlaat»sprachr? Diese Frage wurde noch V»r zwei Jahren mit dem Hinweis aus die Thatsach« be antwortet. daß die deutsch» Spracht j« sactifch als solche Geltung habe, warum also die gesetzliche Bestätigung diese» Zustande»? Heut» wird die Zuständigkeit des Xeichsrotbes >n dieser Angelegenheit »icht mehr bestritten, und es wird auch kein Hinderniß «ehr i» dem Artikel lS des Staats« Leipzig, IS. MSrz 1886. * Man könnte fast zu der An >ahme verleitet werden, tzaß da» polnische Volk den Priester« mcdl durchweg ,,, das Gehör schenkt wie früher, wenn man in den polnischen grundgesetze« über" di« landrsUdlichen und Laodrssprachenü'Zeitimgen liest, daß dir P«se»er Geistlichen immer uuv gesunden, da» Gebiet der Staatssprache gesetzlich abzygrentw^ immer wieder i« de« Kirche» g«en die Adresse a« deu Pavst. Was ««» bisher vermieden hat. war die Einführung nr in welcher'«» de»selben das Ersuche« gerichtet wird, de« deutschen Sprache al« ZwangSunterriLtsgegenstände- in allen Schulen, gleichviel welcher Rationalität die Bevölkerung an- ehvrt. Scharschmid erklärte diese Maßregel für «in Gebot er StaatSnothwendigkeit, der gesunden Vernunft und de« Interesse» der Jugend. Graf Taaffe wußte darauf nickt» Andere» zu erwidern, als daß diese Forderung in die Executive elnqreise. Mag sein, aber die Rücksicht aus die Armee zeigt, daß die deutsche Sprache da» einzige Bindemittel ist, welche« diese Organisation zusammenhäit. Der Betars an Uater- osficieren, welche Deutsch drrstehen, kann in Zukunft nur ge deckt werden, wenn olle österreichischen Schulkinder Unterricht in der deutschen Sprache empfangen, ohne diese Maßregel löst sich der Zusammenhang, welcher die einzelnen Länder Oesterreich» mit einander verbindet, nach und nach aus. Die Anforderungen, welche schon heute an die Sprach- kenntniß de» regierenden Kaiserhauses und der leitenden Minister gestellt werdeu. sind ganz außerordentlich. Man verlangt Von ihnen, daß sie Deutsch, Ungarisch. Eroatijch, Czechisch, Polnisch. Slowenisch, Italienisch. Rumänisch ver- strben sollen, »nd wenn den Ministern diese Kenntnisse nicht beiwohnen, fo sind sie aus da» Verstänkuiß von Dolmetschern angkwiesea, dir jedensoll« nicht zur Bereinsachung der Ge- schästtlast beitragen. Rechtspflege, Verwaltung, Thätigkril der Handelskammern, BerkehrSanstalteo leiden unter dreier außerordentlichen Mannigfaltigkeit der Sprache« unter diesem Sprachengewirr, und die Uninvglichkeit. eine Centratregierung sorlzusühren. tritt immer klarer zu Tag«. Baron Pino batte schon al« Statthalter gezeigt, in welchem Sinne er sein« Ausgabe al« Diener de» berrschenve» Systems erfaßte; er betrachtete Wahlen. Zasainmeiiseyiii'.g der Handels kammern nur vom Gesichlßpuncte der Stawisirung auS, und daher kam es, daß die von ihm beeinflußten Wahlen vom Reichsgericht als ungeletztich erklärt wurden, und daß die Handelskammern au» Wahikörpern zu Körperschaften umge staltet wurde», welch« aus dem verordnung-wege besetzt wurde». Bei solcher Amtsführung mußte überhaupt jede» Mittel zweckmäßig erscheinen, welches zur DurchjÜhrung des herrschenden System» diente; aus die Beschaffenheit der «>u»sührrnden Organe und aus die Stichhaltigkeit der Gründe, welch« der Minister für seine Geschäsl-sührung geltend machte, kam es nicht an, der Triumph de» System» war die Hauptsache. Daria hat es der Minister niemals an sich fehlen taffen, der Träger de« System- konnte stet» ans seinen Beistand rechnen, aber leider stand die Kraft mit dem guten Dillen de« Handel-minister« nicht in richtigem Verhällniß, e» fehlte ihm an Unterscheidung»»»« mögen bei Wahl der Werkzeuge und an Schlagscrtigkeit, um parlamentarische Angriffe aozuweisen. Mit der Berlheidigung seiner Amtsführung von der Ministerbank au» sah e» immer kläglich au», sei»« Erfolge verdankte er regelmäßig nur der Wucht der Stimmen, die für ihn einstanden. Da» ging so fort, bi« endlich die Anklagen Stemmender'» Uber d,e Ent stehung der Prag-Duxer und Dux-Bovenbacher Bahn Dinge ,a Tage förderten, welche in den Rahmen de» Ministerium« Taaffe nickt hineinpatzteu und den Sturz de» Minister» zur Nolhwendiakril machte». Bei« Rücktritt de« Minister» v. Pino wiederholt sich die selbe Erscheinung, welche beim Wechsel im Unterrichtsmini sterium beobachtet wurde: rin Ersatzmann war in beiden Fällen nickt sogleich zur Stelle. Um den paffenden Nach folger für Conrad von EybrSfeld zu finden, mußte man zu der ganz ungewöhnlichen Au«kunst greisen, den Dirertor de« Tberesianum» auf den Ministersessel zu setzen, und beim Rücktritt Pin»'« muß der Sertion-ches v. Pußwald einstweilen di« Amtsführung übernehmen. Deß Herr von Pin» nickt zu halt«, war, wuüt« «an seit Worden, also mußte auch alsbald nach der Abstimmung über die An- gelegen heit der Dux-Boden backer Bahn di« Sorge für Auf findung des Ersatzmanns sich geltend machen. Aber Männer, welch« di« Toastest«3« versöhnangspolit k zu einer Zeit unter stützen w»llrn. da sie als nndurcdsübrbar erkannt ist, sind nicht so leicht za habe», «an müßte sich den« «ü subalternen Kräften begnügen. Di« versöbn«ngSp»Mik hat in den sieben Jahren ihre« Besteben- so bebenklicke Ergrbaiffe zu Tage gefördert, daß ihre Tage allem Anscheme nach gezählt sind. Seit den, Vnnnbrand'fchen Antrag haben zwar Neuwablen für den österreichischen Reichsrath stattgrfu»den und di« Mehrheit des Domberr Dinver aickt zum Erzbischof zu ernennen, austretra und die Gläubigen ermahnen müssen, sich nicht brthvren zu taffen, und der künftigen geistlichen Behörde die Arbeit nicht zu erschweren. Der parlamentarische Corrrfpondent der »Breslauer Zeitung" verzeichnet ein Gerückt, wonach Herr Miquel Vrm- nächst nach Berlin übersieveln wolle. *Die Staktverordneten-Dersammlung zu Braunschweig wird demuäckst in einer vertraulicken Sitzung den Antrag ihrer Commission «»nehmen, dem Regenten Prinzen Albreckt die (früher al» den Verkehr hemmend bezeichneten) keste der Burg Dankwarderove ohne jeglichcn Anspruch aus Entschädigung zu überlasten. *Ueder HamdurgisckeAngelegenheitea berichten dir Hamburger Nachrichten": Der hanseatisch« Minister-Resident in Berlin, vr. Krüger, der im vorigen Tommer schwer erkrankte und in Folge dessen einen längeren Urlaub nehmen mußte, ist jetzi Io weil wleberhergestelll, daß er im Mai nach Berlin und in seine AmtSthäliqkeit zurück- tukehren hofft. Da Vr. Krüger auch Bu,ide«ralhSvevolImächt>gler für Lübeck und stellvertretender BundeSraihSdevollinSchligter sür Hamburg und Bremen ist. Io ward verenidarl, daß wahrend seiner Abwesenheit von Berlin sich daselbst immer ein Mitglied eine» der 3 Senate ansdaltea solle. Nachdem nun der Hamburgische Vevollmächligte Senator vr. NerSmaan längere Zeit ln Berlin gewesen, ist derselbe vor Kurzem durch Senator vr. Schroeder au» Hamburg abgclSit worden. Senator vr. Schroeder sah sich zu Ausang v. I. geuöihig», seiner leiden- deu ckeiundheil wegen au< dem Hamburgischen Senat« auSzutreten. Da er jedoch stellvertretender Bevollmüchtigker z»m BundeSralbe ge- bllrben ist und da sein Geiundheii-zustano sich inzwischen erfreulicher Weise gebessert bat, io war er in der Lage, seine brwäbne Krasi zum Vesten Homburg« und der beiden aubern Hansestädten wieder zur Verlügung zu stellen. Außer den beiden vorgenannten Senaioren war noch in letzier Zelt der Präsident be- Hanleotlscyen Oberlande«, gerlchlr» vr. «irvekiog al» außerordenilicher Bevollmächiigter de» Hamburgischen Senat« in Berlin, um daselbst dlr vom Bunde», ratd aus Anregung Hamburg» beantragte Abänderung einzelner Be stimmungen der llivilpioceßordnung in Bezug aus die Arreste gegen Ausländer der zur Prüinng diese« Antrages niedergesetzten Lom- miffion de« ReichSiage« gegenüber z« vertrete». Nach Erledigung dieser seiner Ausgabe ist vr. Sieveking schon in voriger Woche hier- her zurückgekehrt. * Wie der „Kölnischen Zeitu»b" telegraphisch au« Kiel vom Mittwoch gemeldet wird, ist ein Maschinist der kaiserlichen Werst. Namen« Schwanz, nach längerer Haussuchung wegen Verdacht» de« Landesverrath« von Berliner Erimmalpolizislen verhaftet «orven. * Wie aus Wien gemeldet wird, veröffentlichen dreiund zwanzig Herausgeber krulsch-böhmischer Blätter m der „Teutsckeu Zeitung" eine Erklärung gegen da» feudal- klerikale „Vaterland", welche» bi« persönliche Ehren haftigkeit der deutsch-nationalen Herausgeber verdäcktigl hatte. Da» „Vaterland" wird ausgelordert, Namen zu nennen, widrigenfalls die Rrbaction der Vorwurf gemeinrr Ver logenheit treffe. * Die Anzeichen eines Anwachsen» der chauvi nistischen Strömung jenseit» der Vogesen mehren sich neuerding» in einem Maße, daß nur avsicktlickr Ver blendung. von der ja allerdings gewisse deutsch« Partei» sanatiker nicht freizusprechen sind, sich gegen derartige Wahr nehmungen und die darau» abzuleitenden Schlußfolgerungen sperren könnte. Wenn au» Popularitätlhasckerei oder au» sonstige» unlauteren Vrwegqrünven dir Mehrzahl der Pariser Blätter selten eine Gelegendrit vorübergrhen läßt, di» nati» nalr» Leidenschaften gegen Deutschland auszuregen, so geschieht da», weil man höheren Orts einen Rückhalt zn baden gewiß ist; wenigsten« lasten Kundgebungen, welchen so angesehene Organe wie „Klinische Zeitung" »nd „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" Raum gegeben haben, ganz unverhülll durchdlicken, baß der französischen Regierung nahestehende Kreise sich zu verdün- beten der chauvinistischen Agitation hergeben, mindesten« aber mit »olle« Bewußtsein dessen, wa» sie thun. im Fabrwasirr jener Agitation einhergehen. Speciell di« „Norddeutsche All- gemeine Zeitung" bringt wieder eine Zusammenstellung ein- schläaiger Daten, welche sammt und sonder« in der Vorstellung gipfeln, daß der Rackekriea an und für sich bei jedem FranzofenfeibstverfiändltcheSacheunddaßfeinAu«- bruch nur mehr dirFrage einer nichteinmal allzu ausgedehnten Zeitsrist sei. Mit dürre» Dorten verkündigt den »heiligen Krieg" unter anderen Hetzblättern die .France"; während da» am letzten Weibnackloseste in Pari« erschienene große illustrirte Fesldtatt: „PariS-Noöl" die Abbildung eine» allegorischen Gemälde» seinen Lesern bescheerle» lvetche» die Wiedergewinnung von Elsaß-Lolhringen durch Frankreich symbolisch verherrlichte. Die vorgeiiannlen deutschen Blätter nehmen von dem Anwachsen be« sranzüsiscken CdauviniSmu« mit gebührendem Ernste Keiintniß. im Bewußtsein der Ge- sabren. welche au» Vieser Bewegung sich zu irgend einem ge gebenen Augenblick für unser Volk entwickeln können. * Die Lage de» italirnischenMinisterium» ist. wie der ,P>rsevrranza" au» Rom gemeldet wird, unverändert. Die Verhandlungen mit einigen Dissidenten der Rechten haben zu keinem Resultat geführt, und da» Ministerium wird, so wie e« ist. den Debatten über die Finanzangelegrnhett be gegnen. Die gemäßigten Dissidenten versprechen jedoch, dastelb« nickt zu bekämpfen, wenn e» nur jetzt aus die Erhöhung der Register, und Stempillaxen Verzicht leistet. E« besteht jedoch e»»ger Zweifel darüber, ob eS nicht Magliani Vorzieher» werde, seine Demission zu gebe». — Die Schwierigkeiten in den Verhandlungen über die Erneuerung de- Schifffahrt»- vertrag« mit Frankreich Hausen sich. Italien hält seine Forderungen im ganzen Umfang ansrecht und droht sogar mit Kündigung de- Handelsvertrags von 1881. * Die „Neue Stettiner Zeitung" reproducirt nachfolgen den. aus da» Seeräubrrwesen in den chinesischen Gewässern bezüglichen Erlaß de« Minister» für Handel und Gewerbe, ck. st. 24. Februar d. I., welcher am Montag an der Stettiner Börse auslag: Ew. Hockwohlgeboren empiangkn anb«i zur gesilllgen Kenntniß» nahm« «in« mir von di-achlenSiverttter Seile zugegangea« Milllieiluna, belreffend den seeräubenschen Angriff aus das brniiche Lampsjchisf „Elreyhoned" ansern Hongkong am 17. Ocloder v. I und die math- maßliche Zunahme der Seeräuber«! in de» chinesischen Gewässern. Bereit- >m Jahre 1888 hat die Plünderung der deutschen Babk „Occident" durch chinesische Seeräuber mir zu dem Ersuchen Anlaß gegeben, di« deiheiliglen SchifflahriSkreise der donigrn Provinz auf die der Schifffahrt in den chiaesilchea Gewässern von den See räuber» drohenden Geiohrrn dluzuwelsen und «<« Mittel zu deren Bekämpfung die sorasältige Auswahl der Eitnss-besotzung nud »,»« euisprechrnde Bewaffnung der letzteren zu rmpseylen. Di» Räth- lichkrit vieler Borstchismaßrrgeln dürste den Bctheiligtru jetzt in da« Gedächtaiß zurückzurusen sein. Ew. Hochwohlgedorea stelle ick daher die geeigneten Maßnahmen nach dieser Richtung ergebenst anheim. Die betreffende Mittbrilung lautet: Am 17. Oktober 1885 wurde der englische Dampfer „Gretzhoned" aus der Fahrt von Hongkoug nach Hatbow, ungeläbr 70 Seemeilen von dem erster«» Platze entlernt, von einer alS Paffagiere «n Bord eingeschiffien, einige dreißig Mann starken Piratcnbonde angegriffen, der Eapitain Lnder gelädtet, mehrere der Lsfiriere verwundet und der zwenc Maschinist gezwungen, ten Dampfer bi« aus etwa 40 Seemeilen von Hongkong zurückzusühre». Dort erwarteten drei chluesischr DIchunkcn den Dampser, in welche d>c Piraten ihren Raub, der au- ca. 10,OM Lstrl„ einer Kiste Ovium, Unren und Sckmuck- sachen der chinesischen Passagiere (»ngesähr 150 an der Zahl) and den an Bord besindllchen Wasken Heliand, packle», woraus sie den Dampser verließen, nachdem sie dle Maschine desselben unbrauchbar gemacht und dem Maschinisten besohlen ballen, da« Schiff nicht nach Hongkong »urückzusühren, sondern dle Reis« nach Haihow sortzu- letzen. Nach einigen Stunden angestrcngtcr Arbeit gelang es, bi« Maschine wieder i» Stand zu setzen, uno der Dampfer kehrt« noch Hongkong zurück. Da« sosort »ach der Meldung von dem Bor- gesallenen ln Hongkong von dort in See gegangene englische Kanonen boot sand die Piraten nicht mehr, noch sväleren Mitihei'ungen sind aber klinge derselben von poriugiesische» U.härde» in Macao ver haftet und eine größere Anzahl mir einer der betbeillgt gewesenen Tickninken »nd einem Theil der geraubten Gegenstände durch ein chinesische« Kanonenbool e.ngebrachl worden. Die in Hongkong er scheinenden englischen Zeitungen geben zu, wie der Vorgang an Bord de» „Dreyhoiied" beweise, daß aus Vielem Schiffe alle BorsichlS- maßregeln gegen ein solche« Ereignis, außer Acht gelaffen seien. Solche Maßregeln erscheinen aber namentlich für kleine Schiffe zur Zeit um so mebr geboien, als in Folge de- neuerlichen nachdrück lichen Einschreiten» der chinesischen R-gierung gegen die Ealz- Schmuggler dies« sich aaamehr aus den Seeraub legen werden. * E» kann kaum eine eindringlichere Warnung für Au-wand«rungSlustia« geben, al- die von den deulschen Gesellschaslen in den Bereinigten Staaten Nord amerika» regelmäßig am Jahresschluß veröffentlichte» Be richte über ihre im abgelausenen Jahre geübte Wirksamkeit, welche gleichzeitig ein treue» Bild der socialen Lage ker Ein wanderer und verläßlichen Ausschluß Uber die Aussichten der verschiedenen VcrusSarten jenseits de» OreanS berbriiigen. Ein sehr instruclive» Dokument dieser Art ist der jüngste Bericht der deutschen Gesellschaft in Baltimore worin wir einige beherzigen-werlhe Winke über le'cklsertige Auswanderung finden, aus die wir vier glauben Hinweisen zu müssen. Zu den am meisten enttäuschten Einwanderern gehören Diejenigen, welche man in Deutschland zu den so- aenannten besseren Elasten rechnete und die nie zuvor barte Arbeit verrichtet halten. Ein beträchtlicher Theil derselben ist auS srüliereii Handlungsgehilfen, Beamten und frisch von der Schule weg kommenden Polytechmkern zusammengesetzt und diese fallen auch meist ker bittersten Noll, anheim. Einigen dieser gebildeten Männer und Jünglinge mag e» gelingen, al« Farm« ober Handarbeiter ein zeuweilige» Unterkommen zu finden, und von diesen mögen wiederum einzelne, wenn sie gesund und kräslig sind, mit der Zeit eine ihren Fähigkeiten entsprechende Stellung auSzusüllea im Stande sein; die meisten aber sehen sich gezwungen, sich in» Land zu begeben, wo sie da« ohnehin starke Element der .Tramp»' vermehren Helsen, bi» sie der Tod irgend wo von ihrem Elende erlöst. .Es ist wirklich erstaunlich', beißt eS in dem Bttichlr Weiler, .wie wenig man in der alten Heimalh dir hiesigen Verhältnisse kennt, ollchon unsere deutsch-ameri kanisch» Press« nickt müde wird, gerade mit Bezug aus Er« werbSsähigteit wahrbcilSgetrcurii Ausschluß zu geben.' * Der amerikanische Generalcensul Adamson in Panama bot. einem New-Porker Telegramm zusvlg« den Mayor von Reiv-OrleanS trlegravbisch ersucht, alle Absenkungen vo» Arbeitern nach dein Panama-Canal zu verhindern, da Diejenigen, welche sich bereits dorthin begeben baden, hinter- gangrn worden seien und keine Arbeit gesunden Kälten. * verschiedentlich ist in der Presse von der angeblichen Absicht de» Kaiser» von Brasilien dir Rede gewesen, im Lause diese« Sommer« Europa zu besuchen und in Karlsbad einen U'mgeren Ausenthalt zvm Eorarbrancke zu nehmen. Einer nach Hamburg gelangten officiellen Nachricht zufolge ist jedoch diese« Gerücht völlig unbegründet.
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