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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188603254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-03
- Tag1886-03-25
- Monat1886-03
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1886
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1712 ' Sterblichkeitsbericht. * Gemäß de» Veröffentlichungen de« tuiserliche» Gesnnd- hei»««««» sind i» der geil vom 7. März bi« 13 März er. »»» je 1000 Einwohner», aus den Jahresdurchschnitt de- rechne«, »1« gestorben gemeldel: in Berlin 24 0. in Breslau 30.0, «» Känigsberg 34 4. ln Köln 28 1, in Frankfurt a M. 21.3,1» W>e«bad«n 24 4, in Hannover 23.1, in Kassel 16.2, in Maqde- bargLLLZ in Stettin 18.8, in Altona 37.2, in Straßburg 36.2, in Metz 16.3, i» München 32.4. in Nürnberg 28.6, in Augsburg 34.1, i» Dresden 26.1, in Leipzig 1SL. in Stuttgart 182, in Karls, ruh« I3S, in Braunschweiq 30 3, in Hamburg 20.0. in Wien 34.1, in Pest 361, ,n Prag 36 8, in Triest —. in Krakau 29.6, i» Basel IL2. in Brüijel 29 5. in Amsterdam 29.7, in Pans 29.5, t» Load»» 28 7. in Glasgow 33.7, i» Liverpool 23.8. in Dublin 38.3, in Edinvurg 21.5, tn Kopenhagen 22.7, in Stockholm 25.5, in Eliriftiania 21 9, in St. Peter»durg 37.7, iu Warschau 33 7. in Odessa 38.3, in Rom 36.9, in Turin —, in Venedig 33.6, in Bukarest —, in Alexandria —. Ferner tn der Feit vom 14. bis 20. Februar er. in New-Uork 28.3, in Philadelphia 20 6, in Baltimore 20.1, in San Francisco 17.3, in Kalkutta 30.2, iu Bombay 26.5, in Ma dras 3AL Die Sterblichkeit hat auch in dieser BerichtSwoch« in den meisten Großstädten Europas »»genommen, und zwar melden von den deutschen Städten die westlichen (die gröberen Städte de« NiederrheinS) und die de« süddeutschen Hochgebirges (München, Nürnberg, Augs burg) Viels,ich Zähere, die initteldenlschen und die Städte der ober- rheinische» Niederung (Kassel, Leipzig. Metz Mannheim, Karlsruhe, Darmftadt) viclsach Niedrigere Slcrblichkeilszisiern. — Auch i» dieser Woche haben unter dem Einfluß der von strengem Frostwetter be- gleiteten «sllichc» und nordöstlichen Luftströmungen acut- Enlzün- düngen der Athmungsorgane eine Steigerung ersadren und besonder in Alt»»«, Berlin, ltharloltenburg, Dresden, lklberseld, Köln, Düss l- darf, Hamburg, Königsberg, München, Nürnberg, Sirasibnrg, Brüssel, Pest. Kopenhagen, Londan, Paris, St. Petersbn g, Warseh iN, Wien «. a. O. viel Todesfälle hervorgernsen. Daiinkatarih' der Kinder führten etwas seltener zninlode. — DerAnlheil d S SüngliiigS- alter« «n der Gejaiiiiiitsterblichkeit war nur iveiiig gegen di Bor. Woche gesteigert. Bon 10,000 Lebende» starben in Berlin 59, in Müinhen 102 Säuglinge (auss I-Hr berechnet). — Bon den In- fecllonStvankheiten haben nur Mastern und Keuchhusten mehr Todes- fülle vernrsachl; di« Sterblichkeit a» Diphtherie blieb die gleiche wie in der Bvnvoche; an Scharlach, ThphnS, Kind!>eitfiebkr und Pocken wurde sie eine geringere. — Masern-TodeSialle waren in Berlin, Eriur«, Straßburg, Edinbnrg, Wien g-steigert, in Dresden, Pest. London, St. Petersburg, Rom (Mitte Februar) vermindert: auch in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Königsberg sind Masern- Erkrankungeu sehr zahlreich. — DaS ScNarlachfieber bedingte in Bresla». Hamburg, Bari», kt. Petersburg, Wien etwas mehr Sterbe- fälle, während in Berlin und Hannover die Zihl derselben eine kleinere wurde. In Kopenhagen, sowie in de» Regierungsbezirke» Königsberg und Schleswig kamen Erkrankungen a» Scharlach häufig znm Vorschein. — Die Zahl der Sierbesälle an Diphtherie war in Berlin, Breslau, Dresden, Hamburg, Leipzig, Nür». berg, St. Petersburg, Wien, Cbristiania gesteigert; dagegen hat die Zahl der Opfer in Königsberg, Magdeburg, Lo >don, Pari-, Warschau abgenommen: auch aus Kopenhagen, sowie ouS den Regierungsbezirken Düsseldorf und Schlesw'g weiden zahlreiche Erkrankungen an Diphtherie gemeldet. — Das Vorkommen von typhösen Fiebern blieb i» deutschen Städte» ei» besihrä >kieS; auch in Hamburg hat die Zahl der Tod-ssä'Ie und E>kra k g-n ab genommen. In Paris wurden Typhus,od ssalle gleichfalls eliener, in Warscdan, St. Petersburg blieb di- Zakl Verleiben i-abezu die gleich grobe. VlnS London und Sl. P. leisbnrg warben je 1 Todesfall an Flecktyphus gern ldet, ans Edmlmrg und Si P tersbing auch mehrlache E>kr,iiikiinge» doran. — An Riick'allssieber kamen >iu> ans St. D'lrrsburg 7 Todesäüe »nd 26 E,kronkiingen zur Anzei,e. Au k lidbetlfieber komeii aus L iidon 6 Sierbesälle. aus Berti» »i'd dcni Regieruti.tsb'i'ik Dnsseldois liiehrsache E,kinak»»grn zur M-lduuq Die Sterdlirbk it an Keuhlnisteii wir i» Berlin eine gering re. in London und Ltverp'ol die gleich-, ii, Stockholm Dublin und Glas- gow ein« Höhere als i» der Bo, Woche; auch au» Himburg wurden wieder mehr E krankungen geineldct. — In Nürn- berg gelangte eine Erkrankung an ep demiicher Ist »ickstarre zur B - odachtnnA. — Rosenartige Oiiizü ,du >g> » des Ze lg'ivebr» dc, Haut waren i» St. Petersburg. Berlin, Kooeu agen nicht ielten. Todes- säll« an Pocken kamen seliem-i zur Aiiz ige, geineldet wurden ans Liverpool und Warschau j- 2, ans Beliebig 3. n»s Wien »nd Pan» je 5, o»S Prag 7. aus Zü.ich 8, aus Rom (bis 13. Februar- >0, au- Pest 17. Auch E> krankungen an Pockn b Wen in Wien und St. Petersburg al-genomme»: auS Müllroie (R g.-Bez Finnk- s»rt a. O.)^ aus London >i»d Ediiibiirg warben nur vereiiiz lle Er- krankungen gemeldet. — Die Zahl der als El olerasälle bezeig, eien Eikranknvqen in Verona »nd Unigegend bat sich ans 6 l-esh äiikt, von denen bi« z»»> 10. März 3 verstorben und 3 in (sten-sung sind Auch aus Benebig ist kein weiterer Cbolerasoll zur Meldung ge kommen. — In Rio de Janeiro gewann da» gelbe Fieber im Januar an Ausdehnung. Sachsen. * Leipzig, 21. März. Die 4. Classe der 169. königl. sächsischen Landeslotlerie wird in den Tagen vom 5. und K. April d. I gezogen. Die Erneuerung der Loose ist nach H. 5, der dem Plane zu dieser Lotterie angesügte» allgemeinen Bestimmungen vor Ablauf beS 27. März 1886 bei dein Cvllccteur, teste» Name und Wohnort ans teni Loose aus- gctrnckt und ausgesiempell ist. zu bewirken. Ein Interesse»!, welcher diese Ernenernng versäumt oker sein LooS von dem »urgetzachlen EoUectenr vor Ablauf beS 27. März nicht erhalten kan», hat sich nach Maßgabe des angezogene» tz. 5» bei Vertust aller Ansprüche an das gespielte Loo» an die königl Lotterirtireolivn noch vor Ablaus beS 1. April 1386 zu wenden. --- Znr Feier des Gcbiirtötagc» Sr. Mas. des Kaiser» veranstallele da- Ossiciercorp» der Reserve und Landwehr de- Bezirke- Leipzig wie alljährlich in den Näninen de- Trielschler'schen Etablissement- rin Festdiner. Aenßerst zahlreich hatten die Herren der an sie ergangenen Einladung Folge geleistet, und bol da- bunte G.»»sch der Uniforme» so zahlreich vertrelener verschiedener Regimenter dein Auge eine» fesselnden Anblick dar. Den Toast aus Sr. Majestät brachte nach alter Sitte der Com- mandeur de« Lancivelnbezirks. Herr Oberst v. GerSdorss. in warmen Worten an-, und stimmte die zahlreiche Versain.»- lung begeistert in da- Hoch ans Se. Majestät ein. Aber noch einer zweiten Feier galt der Abend. War eS doch da letzte Mal, daß Herr Oberst v. GerSdorss i» der Mitte dc» versammelten OsficiercorpS weilte, da er mit dem I. April in den wohlverdiente» Ruhestand tritt. Au- diesem Anlaß ergriff Herr Major Kallenbach da- Wort, indem er dem scheidenden Eominandeur an- innerstem Herzen kommende Worte Vc» Danke- und Abschied- widmete, woraus dem Scheidenden da- von de» Herren de- OsficiercorpS gestiftete Eriiiiierniig-geschenk überreicht wurde. Tief gerührt dankte dieser für das werlhvolle Geschenk, indem er sein Gla» ans da- fernere Blühen und Gedeihen de- OsficiercorpS leerte Lange noch dielt die Herren die fröhliche Tafelrunde gefesselt, wa- Wohl hinreichend Z'iigniß sür die Güte der Leistungen der Trielschler'schen Küche, sowie de- Keller- ab- giedt. Leipzig. 23. März. Rach den Mittheilungen. wclch« in der kürzlich in Chemnitz abaehaltenen General versammlung de- Lutherischen Gotte - kasten - in Sachsen gemacht wurden, hat die Mitgliederzahl de- letzteren im abgetanst,>en Jahre um 50 zugenoiniiien und die Iabreöeinnabinc 9774 ck b.-lraz-n Vermächtnisse find demselben neuerlich nicht zng fallen Bo» der Iahrr-einnahme wurden Ver.vendel 500. L s,ir czechis.l e Inlhcrische Gemeinteil. 5,00 -ckl sü» österreichisch ungarische Slnrenlen der Theologie in Erlangen, 900 ck nach besonderer Besiiiniiinng der Geber. Bo» der übrigen Entnahme wurden bewilligt 3110 -äl für lutherische Gemeinden DenlschlandS. 2206 snr Gemeinden in O sbrreich-Ungar,,. außerdem 15,0 .«7 jür den Inbilänm'sond des Lulherstisls z» Königgrätz. für die lutherische Diaspora in de» Schweiz 200 .ck, für die deiitschen Lnlheraner in P1a»>- 2tz0 für die An-wankere»Mission 250 -ck, für me! rer» Studenlc» keulkcher RaUon 619 <k Auße-.dem be schloß man. den wegen öffentlichen Tragen- der Amt-trickt gemahreg-kien Psirrer von Slcinbach-Hillenberg zur Nick giebigkeit ln dergleichen Sicherlich« Dingen »« vermahnen, andererseit« aber auch sein« Regierung um Freiheit »ach dieser Seit« hin zu bitten. — Der sächsisch« Totteckkasten ist rum Vorort der vereinigten deutschen Gotteckkasten gewählt worden. —o. Es war im Sommer deck Jahreck 1746, alck die ganze Stadt Leipzig rineck Tage» durch die Kunde überrascht wurde, aus einigen der großen schönen Linden, welche damal- vor dem Brandvorwerk standen — die letzte ist erst vor wenigen Jahren umgeschlagen worden — wüchsen Kornblumen. Alt und Jung zog hinaus, um diese» Wunder zu sehen; und in der Thal, au« dem Grün der Blätter schimmerte da» Helle Blau der Chanen hervor. Biel« Leute prophezeiten au» diesem Wunder schwere Zeiten und Unglück, während die Wissens,hast eine hochinteressante Abnormität ,a dieser Erscheinung erblicken zu müssen glaubte. Die Ueberraschung war daher nicht gering, alck bei genauerer Untersuchung sich ergab, baß einige Essenkehrerjungen Kornblumen von den nahen Feldern geholt, die Stiele abgeschnitten und die Blumen an den Liiidenolüthenkno-pcn befestigt hatten. Alle» lackte jetzt; am »leiste» aber der Wirth, welcher in Folge diese- FeuerrüpclslreickeS durch Zuströmen der Neugierigen ein gute» Geschäft gemacht hatte. —o Da- schnelle WachSthum deck WohlthätigkeitSvereinck „Sächsische Fccktschnle" dürfte wohl einzig dastehen. Allein in> letzlvergangenen Februar wurden dein Vereine 3940 neue Mitglieder zuzesiihrt, so daß die gesainmte Mitglieder- zakl Ende genannten MonatS 30,920 betrug. An Unter- Niitzungen wurden von der „Sächsischen Fecktschule" ii» Februar an 22 Familie», bezüglich P'rsoncn »nv Beruiigijickle. 145 -ckk verausgabt. Der Easseiibesio.no betrug am 1. März 6516^ 47 ^s. Noch »ivchle» wir bemerken, daß da-Organ des LereinS: „Die Sächsische Fecklzeilung", ebenfalls fort währende Weilerverbreit»»g erfährt und an- kleinem Anfang sich zu einem in allen Kreisen beliebten UnterhallungSblatl heraufgearbeilet bat. Wurzen, 23 März. Der Ei-gang auf unserer Mulde ist vergangene Nackt glücklich vvrüberqegangen. Da- Hochwasser, da- große Masten Eick mit sich füdrte. erreichte zwischen >2 »nv 2 Uhe N icht- den höchsten Stand, trat aber nach dieser Zeit rapiv wieder zurück, eine groß- Menge Eis schollen auf dem Lande zurück lastend. Hossenllich ist nun alle weitere Gefahr vorüber. — Während in Zwickau am Montag die Mulde während de- ganzen Tageck im Wachsen begriffen und bie Wasterbvbe ziemlich bedeutend war, ist während der Nacht da- Master wieder gefalle» und man darf sich deshalb der Hoffnung hin- gcben, daß eine Gefahr von Großwaffer vorüber ist. — In Lichlenkanne bei Zwickau machte wegen einer Ohrfeige, die er von seinem Baler erkalten, der l9jährige F. L. seinem Leben durch E>hänge» ein Ende. * Plauen, 23. Mä>z. Bor einiger Zeit wurde den Lesern initgeilieilt, baß >»i benachbarten Dorfe K. ein um- gestanvene- Schwein au« dem Düngerhaufen wieder a»»gegraben, a»Sgeschlachtet und VaS Fleisch davon an dritte Personen znm Genießen verlaust wo,den ist. Wege» dieser Sch.nidtbit sind heule der Echulnnaher August Franz E> bhor» a»S Kleinsriesen und der Haadaibciter Karl August Tvunimler dahier zu je 8 Monate» G sängniß, znm Verluste der bürgerlichen Ehrenrechte aus die Tauer von 2 Jahren und zur Bezahlung der Kost n veruitheill worden. Th hatte da- Schwei» aus dem Düngerhauseu der Kleinsriesener Mühle, wo es 7—8 Tage gelegen gebabl, ausg-grabe» (ob mit oder ohne Wissen und Wille» de- Muhlenbesitzer- war nicht genau fest,»stelle») »nd nach Hause gcsaliren, wo beide Angeklagte unier Hilfeleistung ihrer Logiswirlbi» e» au-schlachteten. Sodann bat E. da» Fleisch zum guten Theil, nach seiner An gabe 55 Pinnt, zum Prelle von 8 -st an die FleischerSehe- ieute Gerbet! in Tbeuma verkauft, binsichllich welcher seststebt, baß die Eüesiau Fletsch baunren trägt von der Gendarinerie sind in der Bebansung der Gerbeth- nur noch 5'/, K. solchen Fleische» vorgesiinven worden, da- andere war verspeist, von wem. da» war nickt zu ermitteln. Meißen. 23. März. Giebt'S Hockfluth oder giebt'S keine? Da- ist die Frage, welche gegenwärtig hier aller wärt- lebhaftest ViScultrt wird. Tausenderlei Befürchtungen werken laut und die übeitriebenn,» Gerückte und Falsch meldungen sinken Glauben. Die königl. Wasserbau-Bcamlen werden inil den wideisiiimgsten und übeistn'sigsteii Anfragen überlaufen und möchte» womöglich Mit malbemalischer Ge- »auigkeil Jedem Antwort darüber geben, z» welcher Z it vorauesichtlick der oder jener Keller in dein einen oder dem andern Ctadltbeil unler Wasser gesetzt werde» wird. Da ist aber »ack Lage der Sache schlechterdings unniözttch BiS znr Stunde, v. h. bi- Mittag-, liegen fast anSIchiießl ch mir Meldungen an- dem Molvaugebiete vor, die, beiläufig bemerkt, insgesanimt sehr pessimistisch gefärbt zu sei» pflegen, nickt aber auch an- dem Ett'erayon. Weiche Höbe der W -sserstand hier in Meißen erreichen wird, läßt sich aber erfahrungsgemäß erst dann scststellkn, wenn da- Eis Leitineritz passirt Hai. Hier i» Meißen wird aller Wahrscheinlichkeit nach im Lause de- morgigen Vormittag- der Ei-gang stattsinden. Große Gefahr dürste kaum zu befürchte» sein, da glücklicherweise die von den Bergen herabgeströmten Masten von Schneewaster, welche i» den Gärten an der Elbdammstraße mebrsacd nicht unerheb lichen Schaden anrichkete», bereit- wcggellosten sind und auch die Tricbisch. deren Wast-rmenge gleichsam de» Gradmesser sür die voranSsichllichc Elbböbe abgiebt, den reißenden Cba- rakler wieder verloren hat. den sie gestern zeigte. — Die Triebisch hatte gestern Mittag einen hohen Wasserstau!» erreicht und die gelbe Ftuth wogte bi» in die Mitte der Elbe, doch war sie innerhaib der Stadlflnr nicht a»S den Usern getreten; Nachmittag» war wenig Fall bemerkbar und bi» heule ist dieselbe um circa '/, Meter znrückgegangrn. Tie Elbe ist am gestrigen Tage nur um 20 Eenlimcter gestiegen, und das an den Usern aufgeschichtete E>» wird von dem steigenden Master nach und nach ab gehoben und sortgetricben. Ueder Nacht hat sich der Wasser staue nur um 10 Centimeter erhöht, doch ist nach den an geschlagenen Depeschen nun raschere» Wachsen zu erwarten, da in Böhmen alle Gewäster angeschirollen sind. Der Süd wind ist nach Osten umgesprungen und wird bosfentlich dein weiteren heftigen Thauen Einhalt thun. (Mciß.Tagebl.) v. Pirna. 23. März. Bi» zur Stunde hat c» de» An schein. alS sollte der El» gang, dem die-mal so große Be fürchtungen galten, ohne bedenkliche Ucberrafchungen vorüber gehen; sehr schnell kann jedoch eine verhängnißvolle Aenve- rung der Situation erfolgen, sobald etwa wärmere» Weiter da-Schneeschmelzen in Böhmen beschleunigt und dadurch dem Elbstrom neue Wastermasten zusührt. Selbstverständlich siebt da- HochsluthS-Thema im Vordergründe de- Interest«-, wie man auch >n umfassender Weise Veranstaltungen trifft, um allen Ereignissen, wie sie auch imiiier kommen mögen, gerüstet gegenüber treten zu können. An den Elbusern entlang be wegten sich heute fortgesetzt dichte Scdaaren, welche aus- »irrksam die an die Wastcrbau Inspektionen einlaufenden und kann durch Anschlag bekannt gemachten Meldungen über den Wasterstand re. verfolgten. — Im „Pirn. Anz." lesen wir: Da» Tagesgespräch bildet jetzt die Verhaftung der beiden Arbeiter Ge brüder Fasoldt l» Weiß!g bei Pillnitz, weil die Ursache hierzu geeignet zu sein scheint, Licht in den vor mebreren Jahren nniveit der Dresdner Dynamitsabrik ver übten Raubmord zu bringen. Der Handarbeiter Schmidt an» Eckullwitz war eine- Sonnabend» im Sommer 1883 mit einer Summe von 600 .< die ibm der Ingenieur Gut mann i» Dresden al» Wocbenlobn für die beim Bau der Fabrik beschäftigten Arbeiter übergeben batte, aus dem Wege nach der Fabrik begriffen, traf jedoch nicht am Ziele ein. »ne bald darauf fand man seine Leiche in einem Gebüsch seitwLrlck der Straße, »ur nothdllrstig vergrabe», auf. Dem Unglücklichen war der Schädel «it einem Knüttel zertrümmert und das gesammt« T«ld geraubt worden. Der oder die Thäter sind dabei offenbar mit größter Eile dazu verschritten, die Spuren de- Verbrechen» zu be seitigen; denn si« fanden nicht einmal Zeit, die rechte Hand de- Ermordeten mit zu verscharr.ru. Trotz der eifrigsten Recherche» war e» bisher unmöglich, einen Anhalt für die Thäterschast zu gewinnen; eia stinerzeit verhafteter Land streicher mußte acht Tage später, nachdem er fein Alibi uach- gewiese». wieder aus freien Fuß gesetzt »oerden, und auch die einmal auftauchende Annahme, daß der am 14. Juli v. I. enthauptete Raubmörder Paul Schmidt auck Plauen i. v. al- Thäter in Frage kommen könne, blieb unrrwiesen. Vorige Woche nun hat die oft von ihrem Ehemanne miß handelte Frau deck seinerzeit neben seinem Bruder mit am Baue der Dynamitsabrik beschäftigt gewesenen Arbeiterck Fasoldt unter dem Eindrücke der erhaltenen Schläge Aeuße- ruiigen gelhan. die einen begründeten Anhalt für dieThäter- schast an der Ermordung und Beraubung Schmidt'- liefern dürsten. Hiernach soll sich die verehrt. Fasoldt dahin ausge sprochen haben, sie werde nicht, wie die kurz vorher gestorbene Mutter, dack Geheimuiß mit in- Grab nehmen, wer der Mörder Schmidt'» sei, und diese Bemerkung blieb einer dritten Person gegenüber nickt »„gehört. Mit der sofort erfolgten Anzeige hangt die Verhaftung der Gebrüder Fafbldt zu- ammcn. — AuS ganz sicherer Quelle wird den „Dresdner Nackr." »ntgetbcilt, daß der Ban der Zahnradbahn nach der Bastei »och in diesem Jahre in Angriff genommen wird, wen» die Genehmigung de- Ministerinm- rechtzeitig erfolgt. De» verschiedenen sich oft widersprechenden Ansichten über die Richtung der Bahn gegenüber kann al- bestimmt milge« Ikeilt werke», daß die Bahn nicht von Wehlen nach der Bastei, sondern von Rathen ausgesührt werden soll. Bon Webte» an» würde die Bahn erstens nur theiiweise al- Zahn radbahn. sonst al» gewöhnliche Adhäsion-- Baku betrieben werden können, wa- umständlich ist; zweiten« würde die Bahn von da au- mindesten- dreimal länger al» von Rathen. Schon dieser Grund ist ausschlaggebend gewesen, die Bahn nicht von Wehlen ansznsuhrcn, weil die Äau- und Betriebs kosten sich zu groß gestalten und daher die An-sührung in Frage stellten. Der Erdauliniz einer solchen Bahn wird be kanntlich in der ganzen sächsischen Schweiz mit großem Interesse entgegengesche». und man darf wohl auch hoffen, daß sich ein stärkerer Besuch jener Gegenden dadurch ent wickeln wird. jj Zittau, 23. März. Die eingetretene mildere Witterung und der vorgestern und gestern nieversallende Rege» schien große Hochwasser- und Ueberschivemnuing»- gesahr zu bringen. Da» Hochwasser ist auch gestern Nach mittag elngetreten, zum Glück hat dassäbe aber die FInßuser nicht überschritten und die niederen Stavtiheile nickt unter Wasser gesetzt. Der Ei-gang der Maiidau ging glatt von Statten und bat k iuerlei Stauung gesunden; die Beseitigung des Reißiamülilwebre» durste wesentlich zu dem glatten ver lause de- HecbwasserS bejgetragen und somit wohl die Hoff nungen. die man an die Wegnahme des WebreS knüpfte, gerechtfertigt habe». — Am vergangenen Sonntage fand in der hiesigen Freimaurer-Loge die übliche Einkleidung von Consirmandi» unler entsprechender Feierlichkeit statt. 6 Knaben und 7 Mädchen wurden vom Kops bi» zum Fuß vollständig gekleidet und erhielte» »och außerdem ein schöne- Gesangbuch mit eingetragener Widmung als Erinnerung an Viesen Tag. Der Meister vom Sknbt Herr Ur. Just legte de» Kindern warm a»S Herz, de» Psav der Tugend nickt zu verlass,-n. und hob hervor, daß die Eintlcibung nickt al- ein Almosen, sondern al» eine Prämiirung ihrer Einsamkeit und Biavlieik zu betrachten sei. — Heute Abend trifft Herr Bligade-Co»,mandeur Generalmajor von Holleben hier roi. um eine ölonoinische Musterung de- BezukS-Eoiiimandv- vor;»nehmen. Dresden. 23 März. Der dritte Congreß deutscher Maurer in Dresden nahm heute im Saale de» Stavlwald- schlöß üen« seinen Anfang. Erschienen waren bierzu 63 Dele- girle au» satt allen größeren Städten Deutschland-. Der Zweck de» ZiisammenstebenS der Betreffenden geht dabin, wen» möglich aus dem Wege gegenseitiger ruhiger Berbanv- luiigen eine bessere Lage der Arbeitnehmer zu erzielen. Nack dein gedruckt vorliegenden Rechenschaftsberichte betrug die Einnahme durch den Verkauf der Congreßprotokolle 529 20 sür den Streik in Rathenow liefen ein 9834 97 !>r den in Berlin 9529.18 -4k, für die „Agitation" kainen 693 96 .6 zusammen und zur Unterstützung der Familie Kresse 585 88 .6 Die Summe der Einnabme stellte sich mithin ans 21.303.89 ^5, der eine Ausgabe von 19.140.46 ^5 gegenüber- stchl. Eine ungemein lange Debatte entstand bei dem Bericht der Contrvlcommisston. Der Verein besitzt ein Fachorgan „Der Banhanviverker", da» unter der Redaktion de» Negie- rnna-bauiNkist-rS Gustav Keßler in Berlin steht. Der Sitz der Preßcoinmission ist de-hald Berlin, während die Control- rominisston sicv in Hambursz befindet. Verschiedene Umstände, wohl auch persönliche Motive, spitzten die Debatte auf zwei Ziele zu, al» man gleichzeitig mit in den dritten Punct der Tagesordnung: „Die Ausgabe der Controlcomnnssion im Allgemeinen und der Preßcommission im Besonder»' eintrat. Ein Tbell der Redner sprach dafür, die beiden Commissionen in rin und dieselbe Stadt zu verlegen, während Andere wieder mit voller Entschiedenheit dafür eintraten, die beiden Commissionen getrennt in Hamburg und Berlin zu belassen. Bei dem Bericht der Preßcommission theilte Herr F. Wille- Berlin zunächst die Höhe der Abonnement-zisfern de- Ber- bandsblalte» mit, au- denen zu erseben ist. daß die Ziffer sich durchweg gehoben hat. Die Thätigkeit der Commission bat sich banptsächlich mit der Verbreitung de- Blatte», bezüglich Erhöhung der Auflage beschäftigt. Der erste Berbandlnng-tag verlief, da die DiSeussion gegen V,8 Uhr wegen anderweitiger Benutzung de» Loralck abgebrochen werden mußte, resultatlo». Der zweite Verhandlungstag wird erst die Beschlüsse über die beutigkn Themen fassen. Ans der Tagesordnung de- zweiten Tage- steht unter Anderm Regelung deck Borgeben» bei Ar beitseinstellungen. (Dre-d. Anz.) Vermischtes. --- Berlin, 23. März. Ueber die Soiröe im königlichen Schlosse am Geburtstage de» Kaiser- berichtet die „Nationalzeitung': Die vielsachea Festlichkeiten, welche der Montag -er GeburtS- taasseier de« Kaiser« geöracht hotte, fanden theen glänzenden Ab'ckliib in einer Abend-Nnte, Haltung im Weiß » Saale de« kSniglichen Schlosse». Die Kaiserin hatte sür diese Festlich- kei» ihren «äste» eine reize de Ueherraschiing vorbereitet. Der sck-ne stattlich« Raum hatte sich am Montag Abend z» eine», TKoster uin- gewandelk. An der Wand der liap-ilense te war eine Bühne erbaut, vor welcher da« Orchester unter Leitung des Odercapellmeisters Daudert Platz genommen batte. Bor dem Bülmenramii standen Sessel sür den Hos und d>e (Bine. Der Raum begann sich bald nach 8',, Uhr zu füllen. Die Damen entt-illele» not den kostbaren Roben und mit dem Schmuck strahle,-der Eselst inc und Perlen einen die Augen blendenden Glanz. Gegen 6», lldr ertönte das Ai'sk'opien de« Stade» seilen« de-Eeremonienme st. r» Die Kaiserin betrat den Saal am Arme de« Primen Wübelm vo» der Eapellenseite her. Le cbt ans eine» Stock gestützt, schritt die loh Frau, nach alle» Seite» grüßend, ihrem Sessel der Bühne aearrüb r zu. Dir Toilette > ,-üand aus einer Perlgranen Ailas'ck,: np, aut SilberlricotagenW uit echter Eilberstickeiki. zu welch r Brillante», dunkelrotoe Resi^ und grüne Sammetblültrr die Garnirnng inldclen Eine Fülle der herrlichsten Diamanten vom sbüiiüen Feuer „nd ganz au«na',m:n>eisek Größe vollendeten di« Toilette der heben Fran. über deren B oft fick da« breite Band de« Schwarzen Adlcrordens zog. Tie Kaiserin tvar absichtlich srul>er aekoinine«, »n, »och eine ganze Reihe von Perione» in« G-ipräch zu ziehen So wurden nach einander besohlen die Gräfin Schnwalow und deren Gemakl. Grift» Penafiel, eine ganz besonder« v«» der Kaiser!» bevorzugte Dame, Grnerattuteuda»» v. Hülsen, der sranzäsilche »nd öfter- reichische Botschafter. Gräfin Szechenyi, Lady Malet, die t» diesem Winter am Montag zum erste» Make bei Hofe erschien, Sir Ed. Malet. Dewfit Vey, Gräfin und Gras Launay, «eneralseld- marschall Gras Moltke und zuletzt der rommandirende General de« Äarderorp« v. Pape, welchem die Kaiseri» ihren Glückwunsch z» dem ihm Bormittag« verliehenen Schwarzen Adlerordrn au-sprach. Eine halb« Stunde war verflossen; die Kaiserin erhob sich, um ihre» Geiiiakl zu empfangen, der unter dem Bortritt de- großen Dienste« um SV, Uhr den Saal, vom Rittersaal kommend, detrat. Der Kaiser, wohl und frisch von Aussehen, straff im Gehe», kein« Spur von den Ausregnugen de« Dage« an ihm bemerkbar, gekleidet tn de» rothe» Galarock de« Regiment« der Garde du Lorp«. in der Linke» den schweren Stahlhelm, führte seine Enkelin, die Kronprinzessin von Schweden, die eine hellblaue Atlo«schlepp« mit filberaefticktem Spitzendevant von gleicher Farbe, dazu einen überau« kostbaren Schmack von Diamanten and Smaragden trug. Al- zweite« Paar erschien Käaig Albert von Sachsen, in der Uniform seine« ost- »reußischen Dragoner - Regiment« Nr. 10, mit der Prinzelsi» Wilhelm, deren Robe au« weiß-m Atla« mit reichem Zobel- besatz bestand. Ihnen solgte der zum Ehrendienst bei dem Könige Albert rommandirte General - Ad,uiant Gras Lehnborsf. Unser Kronprinz, welcher die weiße Uniform der Pasewalker Kürassiere angelegt hatte, führte die Erbgroßherzogin von Sachsen, die u ichuekweißem Atta« einen wahrhaft iniponirenden Brillant- chmuck trug. Am Arme des Kronprinzen von Schweden, in der Neumärkischrn Dragoner - Uniform, erschien die graziöse Ge- ialt der Prinzessin Albrecht in lila Atlas gekleidet: ihnen olgle der Erbgroßherzog von Sachsen mit der Erbgroßherzogin von Oldenburg, diese ganz in Weiß, serner Prinz Friedrich August von Sachsen, welcher im vorigen Jahre nicht nach Berlin kommen konnte, weil er sich aus einem Distanzritt eine Erkältung zugezogen hatte, in der Uniform des 1. sächsiichen Grenadier-Regi ments, mit der Erbprinzessia von Meiningen, deren kostbare weiß« Atlastoilette mit silbgerqestickten Marguerites und den schönsten Spitzen a«»aeputzt war, Prinz Albrecht mit seiner Schwester, der -erzogi» Wilhelm von Mecklenburg, welch« zi« ihrer Toilette dunkel- rvthen Sammet gewählt hatte. Weiter solgten im Zuae der Erb- roßderzog von Oldenburg, Fürst Neuß j. L.. Herzog Ernst Günther, ftrzog Friedrich Ferdinand und Prinz Alber» von Schleswig.Hol- tein, der Fürst von Hohenzollern, Prinz Georg von Sachsen in der Uniform der Altmirkischen Ulanen Nr. 16, die Fürste» vo» Schwarzburg. Rudolstadt und Sonder«hausen, Erbprinz von Schanmdurg - Lippe, Prinz Heinrich von Hessen, der Herzog von Altenburg, Erbprinz und Pcinz Ferdinand von Meiningen, i lcinz und Prinzessin Friedrich, sowie Prinz Wilhelm von Hohen- j ollern, Erbprinz Reuß j. L , Prinz Ludwig Wilhelm von Bade», Herzog Iohiun Albrecht von Mecklenburg, die Prinzessin Bicioria, diele in hellblau, ihre beiden jüngeren Schwestern in weiß. Herzogin Charlotte von Mecklenburg in rosa ,c. Die Sroßderzogin Mutter und unsere Kronprinzessin waren wegen Unpäßlichkeit dem Feste er» geblieben. Sobald sich die Allerhöchsten Herrschaften placirt hatte», der Kaiser zwischen seiner Gemahlin, deren Nachbar König Albert war. und der Sronpiinzessin vo» Schweden, »ahm die Bor- tellung ihre» Aiisang mit einem lebende» Bilde: „l-n Kt« ck« l» 61>-t«l»lns" noch Adrien Moreau, Musik von Weber. Die elektrischen Lichter erloschen, der Fest,aal lag in Dunkel gehüllt und hinter der Scene ertönte Gesang, welcher da« B ld stimmungsvoll einleiteie. Nach dreimaliger Wiederholung ist der Zauber de« Bilde« verschwunden und bi« znr Acndcrnng der Scene flammen an den Kronlruchtern die Schweselsäden entlang, die Ker.en on N» entzündend. Da erklingen Wagner'jche Weisen. Frau Sachse Hoimeister und Herr Niemana erscheinen al- Sieglinde und Siegniund im ersten Act der Walküre, eine musterhafte Darstellung, die ihnen an anderer Stelle ein volle- Bravo eingetragen bade» würde Das Ende de« ersten Dheils bildete die Schlußscene der Over „Sapbo" von Gounod, in der Titelrolle von Frau Artot de Padilla meisterhaft gelunaen. AiS Freundinnen der Sapho traten Frl. Renard und Frl. Hossmann, als Hirt Herr Kalisch aus. J-tzt erhob sich der Kaiser, »in Eercle u ballen, den er bei den Fürstinnen begann und bei den Zolschafter» und deren Gemihlinnen fortietzie. Die Gäste be wegten sich der Kailerin zu, um die Festgeberin zu begrüßen. D r Kaiser machte den ganzen Abend über einen feilchen Eindruck und b wegte sich mit bewunderungswürdiger Leichtigkeit. Auch die Kaiserin zeigte in der Lebhaftigkeit der Unke,b Ölung eine siaunenSwerthe Frische Ganz besonder« zeichnrie sie den säcv» ischen Krieg-minister Grasen von Fabrice au». Der zweite Theil wurde mit Seenen au» „Dell" vo» Rossini eingeleilet, in denen Herr de Padilla al- „Dell", Herr MierzwoSk, als „Arnold" und Frl. B.eth als „M ühilde" oustrote». Diesem Kunstgenuß folgte eine Sc ne aus „La Favoitta" ro» Donizetil; Herr de Padilla sang die Rolle tes Alton«, Frau Ariol die der Leonore. Tie l tz'e Programmnummer betitelte sich: „Iu den Ruinen vo» Karnak", Musik von Rothschild und H-itel, Tanz von Guillemin. Der Tanz wnr hübsch componirt und wurde von den Milwirkenden geaoös getanzt. Besonder« war e« Frl. Dell' Eva, welche vollsten Erfolg errang. Der Kaiser nohm »ach dem Schluffe Gelegenheit, Herrn v. Hü sen und allen Mowirkenden seinen be- iondern Dank ausznsprechen. Die Kaiseri« zog sich gleich nach der Borsielliiiig zurück Der Hos verließ den Saal in der gleichen Ordnung, wie er ihn betreten hatte und begab sich nach dem Rttter- saale, wo da« Souper eingenommen wurde. Für die übrigen Gäste waren Büffet« ausgestellt. Gegen 12 Uhr halte da« Fest sein Ende. — Ei»« großartige Schenkung bat der Fabrikant eißslog. in Firma E. F. Weißflvg, der Stadt Gera überwiesen. Seit einiger Zeit war der Bau eine- städtischen W iisenkauseS wahrscheinlich au- dem Grunde angeregt worben, weil die Pst-ge der in Familien aus Kosten der Stadt unter- lebrackten Waisenkinder trotz regelmäßiger Ueberwachung doch l» einzelnen Fällen nach der einen ober der anderen Seite zu wünschen übng ließ. Herr Weißflvg hat nun da- eine seiner Häuser, da» große palaickarlige Stammhaus der Firma E. F. Weißflvg in der Weidaiscken Gasse, ein au-gevehnte- Potrizierhau«, nebst dem daranstoßenden schönen, großen wohl- zepflegten Tarten der Stadt geschenkt, unter der Bedingung, daß diese dasselbe zur Errichtung eines Waise-Hause- benutzt. Da- Grundstück bat einen Werth von ea 150,000 »K Gleich- zeilig bat Herr Weißflvg zu Umbau- und Au«stattung-zweckrn de- Hause-, bez. der Anstalt dem Skadtrath« die Summe vo» 20,000 »ck5 in Baar überwiesen. ----- Frankfurt a. M., 23. März. Sämmtliche anläßlich der Friedhof-affair« verurtheilte haben die Revision angemeldrt. (Wiederholt.) -- St. Petersburg, 15. März. Am 13. d. M ist in St. Petersburg Georg, der letzte Fürst von Grusinien, gestorben. Wie der „Grashdanin" berichtet, lebte der ver storbene während der letzten Jahre in äußerst beschränkten Verhältnissen in einem Vororte der russischen Hauptstadt. Fürst Georg war der letzte Repräsentant deck einst mächtigen Herrscherbanse» von Grusinien. Al» Jüngling war er nach Mo-kau gekommen, wo er durch sein« Schönheit, durch die Eleganz seine» Auftreten- und die Pracht seiner Diamanten ansftel. Er führte ein große« Han» und gab ein glänzende» Bcispiel von der gerühmten grusinischen Gastfreundschaft. Ost pflegte e» jedoch zu geschehen, daß der Furstensohn ebne Geld war, weil er den zahlreichen Bittstellern, die ihn beständig umlagerten, da- Letzte hingab. Ein traurige- Fatum be- raubte ihn an einen, einzigen Tage aller seiner Reich- thüiner, die er durch kommerzielle Unternehmungen, von denen er keine Abnunz batte, auszubessrrn und zu ver mehren gehofft batte. Schließlich bewohnte er m St. Pctcr-burg mit einer Pension von 100 Rudel (1)- die ihm von Seilen der russischen Regierung bewilligt worden war, zwei kleine Zimmer. Ohne Vorwurf und Klage trug er sein schwere- Geschick, unterstützte sogar seine Freunde und theilt« mit ihnen seine kleine Pension. Einer einstigen Hosvame seiner Mutter oder Großmutter hatte er freie« Quartier und Lebensunterhalt in seiner kleinen Wohnung gegeben. Die selbe, jetzt 90 Jahre alt, drückte dem Sprossen de- stolzen Fürsiengeschlechte« die Augen zu. Al» die Zeit der Noth und de» Elend« bereinbrach, begann er von Reichthümern zu träumen und sich in die glänzenden Tage seiner Kindheit zurück z» versetzen; er wandte sich sogar mit einem Bitt gesuch an die Regierung, von der er die Wiedergabe seiner Rcicblbümer erhoffte Da» motivirte Absageschreiben langte an. ols der letzte Fürst ton Grusinien seine Augen bereits sür immer geschlossen batte.
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