Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188603267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-03
- Tag1886-03-26
- Monat1886-03
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.03.1886
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erschsl«t täglich früh 6'/, Uhr. KetietiA» LrPtiilion Iohannergasie 8. Lprechstuiten der Ned«1i«>: «ormlttaq» 10—12 Uhr. Nachmittag» L—8 Uhr. l t> ti« NiiL»«»« 6»«6a»»'rr vt-nnlcrtvi« «»cht IX kt» »»««», «cht «rXiolX. >«««»«» »« f», »X «D»ftf»l>»>K« Nnmmrr Wftt««»»» gusrratr «» «achr»ftWe, R« » «Kr »«chxlt»«^ n » Sau»-«» Dein«,«, früh di»'/,» Utzr. Z» -e» FUl«le« flir S»f.-A»nah»r: vtt« Me««. Unlversttättstraße 1. L««t- Lösche» Kathartnenstr. 23, p. «ur »t« '/.» »,r. UchMtr.TMblM Anzeiger. Organ für Politik. LocalgrschiPte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. 2lnfkag, i«v,:sr!rv. ^donnrmkntsprris viertclj. 4'. Mk. iarl. Bemaerlolm ä Mk., durch dir Pust bezagen 6 MI. Jede einzelne 'Kummer 2>l Ps. Belegerei»v>ar 10 Pf. cktebstbren sitr Extrabeilagen lin Tageblatt-Format gesolz:> ahne Poslbetörderung ,'L> Mk. Mit Postbiförderinig bO Ätl. Inserate 6gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere SLrtsten lau, «ns. Prei verzeichniß. ladellanscher u.Zlffernlatz nach hvherm Tarif. dlerlamen «utrr drm RedactionSstrich die »gelpalt. ZeilebOPs., vordentzamiliennachrichteu die Sgespaliene Zeile 40 Pf. guseratr sind sie,» an die Erprvttlan zu senden. — Rabat» wird nicht gegeben. Zahlung praenimieraiiüa oder durch Post- . Nachnahme. 85. Areltag Ems 26. Miirz 1886. 8V. Jahrgang. M Amtlicher Theil. vrtmiiiimchmli. Da« ». Stück de» diesjährigen Gesetz- und Verordnung«- blatte« für da« Königreich Sachsen ist bei un« «ingeaangen und wird di« ,»« K. April d. I. ans dem Rathhau»- 'aale zur Einsichtnahme öffentlich a«»hü«gen. Daffetb« enthält: Nr. 14. Gesetz, die Gewührung von Entschädigung für in Folge von Milzbrand gefallene oder getvvtelr Rinder betreffend; vom 17. März 1886. Nr. 16. Verordnung zu Ausführung de» vorstehenden Ge» sWX; vom »7. März 1888. Nr. 1«. Verordnung, die für Prüfung und Revision kleiner Dampskeffel zu erhebenden Gebühren betreffend, . dom 17. Mürz 1886. Leipzig, den 24 März 1886. Der Roth der Gt«dt Leipzig. Krui Hehler. krumbiegel. Di« Von un» durch Bekanntmachung vom 2. Februar d. I. für den 8. d. M. angekünvigt gewesenen, «egen der damal» eingetretenen Kälte aber bis jetzt beanstandeten Arbeite» in der Peter«straffe sollen nnn«,hr Montag» de« itv. d. M.» in Angriff ge«o««e» Werde«. ^'ripzig. den 24. März 1886. Der Rath brr Stadt Leipzig. Kruiudiegel. Hehler. Vekanntmachllng. Der entlang der Plet-e «ach To««e»1« füh. read» Aaffaxg »trd wegen de« Hochwaffer« n»d der »»« de«ielbea am Damme a«gerlchtete» Lchäde« dt« ans Wettere« für allem Verkehr gewerrt. Leipzig, de« 2L. Mürz 188«. Der Rath drr Stadt Leipzig. Hehler. Heut ' Vrllanntmachnll-. Utk den Dermin Ostern diese« JahrX find Vier stattaagdsttpeadtea im Betrage von 77 08 -s. 67 ^7 IS -s und zwei Mal «0 ue «7 H «1« hiefige tmdeschvttene. arme Bürger»tvchler, deren verheirathung m die Leit von Ostern vorigen Jahre» di» Ostern diese« Jahre» fällt, von un» zu vergeben, unv sind schriftliche Gesuche um diese Stipendien unter Beifügung drr Eheschllehung«bescheiniguug, eine« von zwei hiesigen Bürgern bei deren Bürgerpflicht aus gestellten Zeugnisse» Über die Unbescholtenheit und Bedürftigkeit der Bewerberin, sowie wa« da« eine, nur an ehelich Geborene zu vergebende Wieverkedrer'sche Stipendium Von 40 uk 47 .s anlangl, einer Geburt-bescheinigung, di« zum 8H. April diese» Jahre« auf denwRathhause, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. lö. einzureichen. Leipzig» veu 20. März 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. Hehler.Kruuibiegel. Ein« nicht genannt fein wollende Wohltäterin hat de« hiesigen Nemenanstalt ein am 4. Januar 1887 zahlbarer Legat von SOO Mark ou«qesetzt. Nachdem nun der letzt willig mit der Nuszahlnng beauf tragte Verein für innere Mission diese» Legat schon jetzt durch Herrn Rechtsanwalt von Zahn an un« gezahlt hat. so bringen wir dir« mit dem Au«vrucke aufrichtigen Danke» hiermit zu, öffentlichen Kennknih. Leipzig, orn 20 Mür, >88«. Der Rath drr Stadt Leipzig. (Armrnamt.) Lud wig - W o l^ Junghähnel. Vekanntmachullß. von de« Unterzeichneten Lrmen-Amle solle« im Stadt hause (Eingang Müblqaffe) Montan, den S». Mär, ». Vormittag« von k» Uh» a», »in» Partie getragene Kleidung«stricke, Möbel. Hau». uiid Küchengeräthr, Betten und dergU mehr meistbietend versteigert werden. Leipzig, den 21. März 1886. Da« Rrme«-Amt. L >l d wig. Wols, Junghühnrt. Vekanntmachllll-. Nachdem Herr AmlSgerichtsreserendar S»Wt» Rirhard Srhwartz, Körnerstraße Nr. 2L hier, dir aus ihn gefallene Wohl rum Armrnpfleqer iin 26. Distrikte angenommen hat. iit derselbe am 19. März ». o. durch Herrn Distriet«v»rsteher Kaufmann G Güttner in diese» Amt eingewirse« worden, ^tpzig. den 24. März >886. Da» «rmendtrectortam» Ludtvlg-Wols. A. Vekan«t«achun-. Ins sein Ansuchen ist Herr A. W. Spatzier, Taschen- ubr-Grbüus<-machrr. Turnerstraße 1, vier, au» dem von ihm biSber bekleideten Amte eine« Armenpfleger» im 32.Distrikte ent lasten worden. Wir sprechen ihm hiermit unseren Dank für dir unserem Armenweten gewährte Mitivirkung au». Leipzig, den 23. März 1888. Da» Arweadireetarl««. Ludwig-Sols. A. Erledigt hat sich bi« am 20 November vor. Ir», erlassene Bekannt machung den Tischler Leipzig, den 1». Mär, ltzg«. Der Rats («r»e»»mt.> Ludwig,Wolf. Dolge kat^ der S«»ht LekpztG. Vrltamttmachuug. Seit dem Nachmittag» de« «1. kaj. wird »er »utea schrtrbea«, »oa hier stammende. Knabe vermiß« „ad steht z» dermAbe», daß er »» der beilige, Brücke bei« Spielea t» die Kister «rlaüe« und erln-vkr, ist, aha, daß X bialaug grluageu, sttue» SetchM» aultufiude». Da «u anzmtthme, st», baß derselbe durch da« giglMU«»ttM Hochwaffer von der Uualückaftelle weil tor, getrirbeu morde» tß. s» ergeht au die Polizeibehörden der westlich von hier, und iasdesaadwd drr au dem untereu Lause der Elfter gelegenen Ortschaft«, »«» Ersuche», schleunigst MitldeUuna auher gelangen zu losten, sull» X ihre» Bezirke« ew Lr'chnam, aus welche« da» beigesüqtt Siguateuwut »asten dürste, ausgesuude» worden ist» oder in der »tchftra Za« ansaefunve» wird. Leipzig, am w. Atärz 1888. Lus Poltzetumt der Ltadt SetpiiD Brrtschnrider. 0». Vtgualrmeut: Atter: 8 Jahre; Bestatt: schwächlich blond; Augen: bla»; Muud und Nase: Nein; Zühae: »o! »estchi: rund ms, rtarr Neiaen Narb« an dem eiaeu A»! Bekleide, war drr Knabe mi, einem braune« Wn »nd schwarzem Plüschkroaen. schwarzer Piüschmüyr, dunkle» rochen Strümpfen und vtulpeiistieseln. Al» mutdmaßtiche» Diebstahlaobjert befind», sich tu »uleoee Ber- wabrung eine »och gute, mit Eisenblech deichlagrue deren Eigen,bümer nicht za ermitteln gennsea ist. Derielbe wird hierdurch zur Emvsan. „ahme «i, aufgesorderi, daß über die Karre auch verlaus der gesrtzlich»» DrO anderweit veriügt werde» wird. Leipzig, am 24. Mür» 1686. tao Pollzrt-Amt der «todt IrWhP Bretichuelder. »U Nicolai-Hymnaßum. Die Abnahmeprüfung für ve,,, wird um Lounadeuh. de» 87. Mirz d. I. Bm mitlagt ,»n 10 Utzr ab ftattfiaden. Schr malerial ist mitzubriagen. Leipzig, »3. März lSSS. Prof. vr. «avhosf. Nichtamtlicher Theil. Vle Unruhen i« Lelgle«, Die soealistisch-anarchistisch» veweauna. welche >» Lüttich und Umgegend z«n> >ü«br«ch gekommen lä ha« au« eensetben Ursachen uns in derselbe« Form entwickelt, die Frbruarerriaiilste in London. Hier wie dort noihleideade bkschüfiigniig»lose Arbeiter, verstärkt durch Gesindel aller Art. und at» Führer Leute, »reiche zur Plünderung vrr Besitzenden aufsordern und schließlich mit ihren Aufreizungen vurckbringen. Der lange strenge Winter, die schlechte» EriverbSverh itlulffe. welche zu Lobnhrrabseyungrn und Entlastung vieler Arbeiter gesübrt haben, wögen einen große» Tbeii der Schuld an dem Geschebeuen tragen, aber die größte Schuld fällt aus die Hetzer, welche die augeudlickliche Erregung zur Berführuug der Maste» mißbrauchen, aus die Burn», Wagner und Genoffen. „Ihr habt nicht«, also müßt Ihr Denen, welche etwa» baden, idre Besiythüiner nehmen." Da» ist die Logik der Hetzer. Und wa» ist vn» Eudcrgebniß? Daß so unv so viele Unrubestister unv Polizisten getövtet oder verwuntet, eine Anzahl Wertüe zerstört und die Urheber aller dieser Schäden sechs Monate oder höchsten» ein Jabr in» Gesäugmß gesetzt werken. B>» jetzt ist die Polizei, unterstützt durch Truppen, noch immer Herr der Bewegung geblieben, aber wir wollen einmal an- nehmen, daß die Ausrührer da» Hest in die Hände bekommen, wir e» am 18. März l87l in Pan» geschehen ist, und später in Murcia unv Eartagenn. Dann werden die schönste» bssent- lichen Bauten in rauchende Trümmerhaufen verwandelt, die Besitzenden entweder ermordet oder zur Flucht aenölblgi, und jede gesetzliche Autorität hört so lange aus. bl» r» gelungen ist. den früheren Zustand wieder auszurichien. Wenn derartige Ausschreitungen, wie sie in London und Lüttich und anderen englischen, belgischen und französischen Städten in den letzten Wochen stattgefunden baden, einen Sinn Kälten, so müßte daraus eint andere, bester« grseNschasilich« Ordnung entstehen, al« sie bi»her in Geltung war. Dazu sind aber auch nicht einmal die leisesten Anfang» gemacht, der vorbandene Zustand wird vielmehr verschlechtert, statt verbessert zu werden. Besitz hat nur Wertb. so lange er unter dem Schutze der Gesetze strbt: werden die Gesetze außer Kraft gesetzt, und drr Besitzlose nimmt sich da« Recht, dem Anderen zu rauben, wa« er hat. dann tritt nicht etwa eine gerechtere Bertheilnng der Güter ein. sondern die Lage de» Beraubten wird veischlechtert, aber dir de» Rüuber» nicht etwa Verbeffert. Ter Besiblose gehört nur so lange zu den Enterbten, al« er von der Han» in den Mund lebt; erwirbt er selbst Besitz, sei e» auch durch Raub, dann wird er der Feind seiner bisherigen Lridrn«genoffen, oder er muß aus den Genuß de» Geraubten Verzicht leisten. Wenn dir Feinde de» Capital» konsequent handeln wollen, dann müssen sie eine» ZustaUd ansrichlen, in welchem Niemand etwa» besitzt, nur dann Ist Niemand da» der den Neid drr Ankeren erregen könnte. Da» wäre also ein großer Prole« tarirrstaat. in welchem nur dir Grsamtr.theit Besitz hat. Der Unsinn dieser Staatsbildung ist so in dir Augen springend, daß man kaum begreift, wir dir Verkündung dieser Ähre immer wieder neue Anbänger finden kann. Ter Reiz de» Dasein» besteht in dem Streben nach der verbefferuna der Leben-bevingunaeu, sowohl der materiellen, al« der idealen Wenn für diese» Streben kein Raum mehr m, wenn die Grenzen de» Erreichbaren von der Regierung oder »er gewählten Gesammtvertretung vorgrschrieben werden, dann hört drr Antrikb zum Leben auf, dann »ritt »rostlesr Oed« an di« Stellt freudige» Schaffen». Tie sociale Frage kann nur innerhalb de« bestehenden staatlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen, aber nicht durch eine Umwälzuna vo» Grund au« gelöst werden, dafür giebt un« die Geschichte die Beweise. Da« ktaatlgebrlde, welche» den Socialist,n vorschwebt, hat in drr Tbat schon rinrual annähernd bestanden, X war der spartanisch» Staat. In diesem bestand die Erziehung der Jugend in Staat»- anflalteN, die öffentliche Speisung, die Rege>nng de» ae> sammten Leben» nach Staat«»«rfchrist. Ja e» ging s, »A», daß «in geschickt ausaesührter Diebstahl «ine» Knaben al» rin» rühmen,wertb, Tdat betracht,» wurde. Zur Erziehung eine« streitbaren Geschlecht« «ag ein« solche SlaüXdxsafiung anöxichrn, ober al« Atel «enschlicheu Streb«,» im t» Jahr hundert nach Shrist, Geburt hlrße X doch, den Rückfall m dir Barbarei znm Gesetz erhebe«, wen» wir die spartanischen Zustände al» da« Ideal der Zukunft betrachten wollte«. Den Führern der socialistischen Bewegung ist X auch m>t ihren Lehren gar nicht Ernst, sie wissen dir Vorzüge unsere» modernen Leben» vor denen de» spartanischen sehr wohl zu würdigen, aber sie bedürfen einer Grundlage, um empor» »»kommen. Gerade Da», wa» sie Anderen al» erstrebenswerth vorsplegeln, ist ihnen al» Utopie, al» etwa- für die All gemeinheit Unerreichbare» hinreichend bekannt, aber X dient a>» Handhabe, uin sie selbst eine Nolle spielen zu lassen. Da ist z. B. der Abgeordnete Liereck. Dieser socialdemo« kratstche Volksvertreter hat in der vorgestriaen Reichstags sitzung die abenteuerliche Behauptung ausgestellt, daß der Mordaaschlag der ReniSdors unv Genoffen bei Gel^enhcit der Enthüllung de» N>cdermalddenkmal- nur künstlich durch die Polizei in Scene gesetzt wuidc, um dem Eäsariswu» ei» bequeme» Mittel zur Bekämpfung der Umsturzpartei in die Hände zu liefern. Der Aogeorbnete Viereck hat dabei zunächst außer Acht gelassen, daß er du.ch Einbringung seine« Antrages wegen Aushebung dX Dynaniitgelctz'S die Verbindung wieder herzestellt hat. welche Bebel und Liebknecht mit aller Sorgfalt abzubrrcken bemüht waren, die Verbindung zwischen Socialistcn unv Anarchisten. Bebel unv Liebknecht haben stet» Re>n»dors und Genosten von ihren Rockschößen adzu» schütteln gesucht. Viereck nimmt diese Leute in Schutz al» die beklazenSwerlhen Opfer polizeilichen Streberlbum». „Zu scharf macht schartig", lautet ein altX Sprichwort, dessen Lehre» Herr Viereck bei Einbringung seines Antrages voll ständig außer Acht gelassen hat; aber rin merkwürdiger Zufall oder vielmehr emr sehr brachtenswerlhe Laune des Schicksals hat X gefügt, daß noch «i» anderer Vogel aus den Leim ge gangen ist. Dereinst so schlau« und vorsichtige W'nvlhorft bat nämlich den Antrag Viereck für eine stünUige Gelegen» heit aiigesi hen, seinen durch bi« Polenvebattr schwer erschütterten Rus alS Anbänger drr bestehenden staatlichen unv gesellschaft liche» Ordnung wieverherzustellen. Derselbe Winvthorst. welcher neulich der Ueberzrugung Ausdruck gab. daß die Polen sich mit Gewalt iilsammenrotten würden, um gegen dir aus sic gemünzten Maßregeln Widerstand zu leisten, hat am Mittwoch eine Lerwahrungsrrbe gegen alle anarchistischen Bestrebungen vom Stapel gelastea. Windlhorst wird demnächst Gelegenheit «,halten, zu leige«, «h er wirklich di« Musrechthaltung der hrstehenden gesetzlichen Ordnung »da« )«de Nedeurückstcht zu unterstützen bereit ist. Der Reichstag «r* fick» binnen Kurzem »it dem Socialistenaesetz deschäsligra. da mag WinUhvrfl ' ux vnrltth» für «rhätin« Ruh« unv Ordnung in taat und Gesellschaft cr> l»^ene bethätig«». v,« Vorgänge in Lüttich und Umgegend tcstäligen uur k>e ,n>s«ei>v>li rd Be- baupkung Viereck'-, daß die Grenze zwischen Soclaiceuiciroten unv Anarchisten schwer zu zieben ist. E» sind zwei Bezeich nungen sür dieselben Leute. Diejenigen Sociotdemokraten, weich« mit de» Anarchisten nicht« zu thu« haben wollen, sind auch keine richtigen Soc>alvemoklaten. an-genommen die Führer, dieje aber au» einem anderen Grunde. * Leipzig, 26. Mürz 1886. * Der „Ne!cb«.Anzeiger" veröffentlicht nachstehend« Dank sagung de» Kaisers: Noch ist die freudige Bewegung, welche jüngst bei der Feier Meines t'ü»fu»ozwaiizigjäl>rigen NegikrungS-Jubiläum« durch daS ganze Land ging, Mw in lebendiger Erinnerung, noch ist der liefe Eindruck, welchen Ich durch zahlreiche Huldigungen an jenem Tage empfunden, au» Meiner Seele nicht entilhwunbe», unv schon wieder nach Verlaus von nur wemgcil Wochen siebe Ich vor einer Fülle vo» Glück- und Segen-wünschen, welche Mir von Meinem geliebten deutschen Volke, von nah n»v fern, zur Vollendung Meine» 89. Leben»' jahre» am 22 März in mannigsnltigstrr Weis« dargebracht worden sind. In Adressen und Telegramme« »,rd Mir von städtischen und kirchlichen Gemeinte», korporativ»?« und Vereinen, Verbänden und Anstalten jeglicher Art Liebe und Anhänglichkeit aus- Neue bestätigt. Poesie und Musik. Malerei und Kunstgewerbe sind in den Dienst des Tage» gestellt, um Mir auch sichlbar Zeichen trener Ergebenheit zu gewähren. Ueörrall im Lande ist die Wiederkehr Meine» Gebnrt-tage» al» ein nationalX Fest begangen Inmitten eine« reichen Blumenflor«, welcher Mir von den verschiedensten Seite» gespendet worden, schlägt Mein Herz in dankbarer Freude über kiese erhebenden patrio tische» Kundgebungen. Au» ihnen schöpfe Ick erneut Kraft und vertraue», trotz Meine« Alter» für de« Volke» Wohlfahrt m ernstem Brmübei, auch seruer. so lange X Gölte» Wille ist, z» wirken. Ties gerührt von so vielen Beweisen warmer Tbeilnahme. drängt X Mich. Allen, welche durch liebevolle Aufmerksamkeiten dazu beigetragen haben. Mir den neun-igste» Geburtstag zu einem weihevollen Festtage zu gestalten. Meinen innigsten Dank dafür auSzuIprechen. Ich beauftrag« Sie, diesen Erlaß zu, öffentlichen Kenntniß z» bringen. Berlin» den 24. März 1886. Wilhelm An den Reichskanzler. Dem Magistrat von Berlin ist aus die an dkl, Kaiser au» Anlaß Allerböchstdeffe» Geburtstag» gerichtete Glückwunsch Ndrrff« folgende» Schreiben zugeganqe»: Die theilnrbmrndcn Worte, mit welchen Mir der Magi« strat Sein» Glückwünsche zu Meinem Geburtstage darqebracht bat. haben Mich sehr angenehm berührt. Ich danke Dem selben aufrichtig für diesen erneute» Ausdruck Seiner ver» eßtuNgsvollen Gesinnung. In Deniuth darf Ich in dem Atter, welche» Ich erreicht habe, bekennen: Gott bat e» wohl mit Mir gemeint. Er bat nicht nur Meine Regiening durch wnndrrbnrr Ersetge reich gesegnet; Er bat gnäkiq Mir auch >estattrt, dieser Erfolg» bi» aus den heutigen Tag Mich z» reuen, „nd Mir zvr Erfüllung Meine« fürstliche« Berns» ortvaurrnd Kraft verliehen. So baffe Ich denn mit den, Magistrat, daß Meine ernste» Absichten, de« Volke» Wobt in ruhiger Friedentarbeit zu beben und ,» fördern, auch sernerhin zu einem guiru Gelingen führen werden. «eetiu, den ,4. M«ir, 1886. grz. Wilhelm. * Der zum Ehes de» Ingenieur« und Pionniercorp» er nannte General der Infanterie von Stirhle ist am l«. August 1823 geboren, befindet sich also im «3. Leben», jahre. Im Jahr« >840 trat er in di« Anne« «in. in der er rin« absonderlich schnell« und glücklich, Earrißre machte. Schon als Serondelieutenau» zur trigonometrischen Abtheilung Srnernlstab» eommaavirt unv al» Premierlieutenant »um Lehrer de, Taktik bei de, Artillerie« und Ingenieurschule ernannt, wurde er 18SS al» Hauvtmann definitiv in den Generalstab übernommen und fand hier bi» 1864 i» den ver schiedensten Stellungen Verwendung. Nach dem dämscben Kriege, an weichem der damalige Major v. Stichle (1863 geadelt) al» Generalstobsosstcier beim Oberkommando Theil nahm, erfolgte die Heranziehung de» verdienten OsficierS zur königlichen Suite. Er wurde Flügelakjutant unv that alö solcher von Ende l864 di- 22. März 1868 Dienste. Während de» ZeldzugX l866 war er al» Oberst zum Oberkommando der rlbarmee (Herwarth v. Bittrnseld) eommandirt. Nachdem er dann kurze Zeit da» 4. Garde-Grenadierregiment in koblrnz befehligt hatte, wurde er Ende 1869 wieder in den großen Generalstab al» AblheilungSches zurückversetzt. An den, Feldzüge gegen Frankreich nahm Generalmajor v. Stichle al» Ehes de» Stabes beim Oberkommando der II. Armee Prinz Friedrich Karl) einen Antheil. der seinen Namen ür ewig mit der Geschichte de» ruhmreichen Krieges ver knüpft. Nach Beendigung deS Krieges zum Generatstab jurückgetreten, wurde General von Stichle im November >871 Direktor de» Allgemeinen KriegS-DepartcinenI», 1873 Inspekteur ver Jäger und Schlitze», l87'> Evininaiikeur der 7. Division und endlich am 18. Oktober 1881 als Nach folger de» General» von Pape commandircnker General de» V. Mrmeecorp». Seine Beförderung zmn Gcneral der Infanterie rrsolgte am 9. Juni l884, unv eS war General von Stiehl« drr Anciennetät »ach der neunte Armeekorps« Eommandrnr. Sein Nachfolger im Cvinmando deS V. Eorp«, Genrrallirutenant vonAl vensleben.gehörl derEavallerie an. Er wurde 1844 im 8. KUrassierreaimcnt Ossicicr, war einige Zeit persönlicher Adjutant de» Prinzen Friedrich Karl und kam 18k» al» Hauptmann in de» Gcneralstab, i» welchem er, meist zum III. und Garvecorp» conimandirl. bi» nach dem )eldz»ge 1866 blieb. AlSdann wurde er Commandcur de» neu errichteten tS. Ulanenrrgiment», welche» er auch, nur zeit weise mit der Führung der >5. Eavalleriebrigade betraut, im Kriege l870/7l führte. Bon l872 bis 1879 war er Eonw manveur der >9. Eavalleriebrigade i» Hannover und seiirem Evmmandeur der 10. Division in Posen. Generallieutenant ist er seit 3. Februar l880. * Der Kaiser bat dem General der Infanterie v, Pupe, oommai'direnden General dX Gardecorp», den Schwarzen Adlrrvrden verliehen. * Wie di« „Elberselder Zeitung" hört, hat sich Vice- admiral a. D. Frbr. v. Schleinitz bereit« ans dir Reis« nach Neuguinea aus seinen neuen Posten «US Landeshauptmann begeben. Seine Familie wird dort seinen Ansenthalt Iheilen. * Wie dä» „Posenrr Tageblatt" meldet hat der n^ize Erztzischos Dinder den virar Franz Raatz in Lewitz. iiieii DrütHchea» zu seinem HauScaplan ernannt. » * » * Der schweizerische Ultra montani« mu« hat ist der Trssinrr Ki rchengesetzsrage eine» nicht eben rühmlichen Sieg erfochten. Im Eanton Tessin beherrscht drr NltrainontaniSmuS den RegierungSapparat und hat von den ihm z» Gebote siebenden PrcssionSinittcl» den auS- gekchntesten Gebrauch gemacht. Unter dem Drucke ganz »ntenlbarer Unterdrückungen, um mit dem Berner „Bund" zu reden, fand da? Kirchengesey eine Mehrheit von etwa >000 Stimmen. DaS Resullat wnrde vo» den Klerikalen mit Jubel und Salut der Geschütze begrüßt — ein Z i t'-nr, wie schwer ihnen, trotz aller Vcrgewallignngen, der Sieg geworden. * Als besonder» brmrrkenSwertb ist an? Lüttich zu be richten, daß daselbst eine Anzahl deutscher S ocialislen, welche sich durch Wühlereien bervorthalen, verhaftet wurde. * In Gen t bat am 2t. März eine vom socialistischen Verein Bovruit (Vorwärts) eiiiberiifene Versammlung zum Preise der Pariser Eominnnr von 1871 stattgeiiiiiteii, koch ist die Ruhe nicht gestört worden. Einige Socialisten habe» sich von Gent nach Wetteren begeben, wo sich das große Pulvermagazin deS belgische» Heere? b.siiidct, sind aber dort von der Einwohnerschaft so Übel empfangen worben, daß sie schleunigst die Flucht ergriffen haben. * Der französische KrieqSminister Nonlanger bat soeben eine Bestimmung getroffen, welche die Art,' wie die französischen Manöver in Zukunft auSgeiübrl n rden sollen, in bedeutsamer Weise verändert. ES ist belannt, daß man in Frankreich bei den Manöoerübungen lieber seilen Uber die Schablone hinauSkani, wenn auch der siuh^re Kr>eg-, iiiiiiister Lewa! alS EorpScoinmandeur und andere in o>e!er Beziehung bereit» eine rrfornialvrische Tbäligkeit «niwickelt batten. Bisher verhielt sich die Sache so. daß ei» bis in die Einzelheiten ansgearbeiteter Plan den Manöoern zu Grunde lag, welcher der selbstständigen Tbätigkcit der Führer, zumal der höheren Führer, hemmend entgegentral. Bn den iia'ur» lichen Schwierigkeiten, die sich in FricdeiiSzeilcii darbiclen, ist eine völlig kriegsmäßige ÄuSsührung der Manöver auch in Deutschland niemals völlig möglich gewete» Omm-'ilan kam dieselbe dem Bilde der Wirklichkeit viel näher als in Frankreich. Doulanger bat nun soeben die Ben »uniina getroffen, daß bei denjenigen Manövern, in denen ei «ich nicht nur n»> einen markirle» Feind handelt, da» „Programm", d. h. dir ManöverdiSpositionen, Gcneralidre » s. w.. den höheren Führern erst am Vorabend der lleluna bekannt gemacht werden sollen. Im Kriegsfälle würde» die höheren Führer in der Tbat oft noch geringere Zeit zm» W iund Wagen haben, al» ihnen jetzt die Boulaiiger'sche Beniiuinung gewäbrt. * Die .Pall Matt Gazette" hält X an der Zelt, dir Frage zu beantworten, wa« man unter Home inle zu verstehen bade, und sagt darüber >i A : ..Wo» wir jetzt zu thu» haben, ist die Herstellung eine? irischen Parlament- mit Möglich geringster Verletzung der Eonstitnlion in anderen Richtungen. Da» beißt, wir sind vorbereitet, Irland die möglich äußerste Freiheit ziiziigesteben. seine eigene» Ange- tegenbeiten in seiner eigene» Wrise zu verwalten; wir sind aber nicht willen», eine aiivere so»vera»>e Autorität zu schaffen, di« dem Rkicbsparlameiit ähnlich ist Wir sind Nicht bereit, die Herstellung eine» höchsten Gerichtshofes ZI, ge nehmigen. mit Gewalten über de», Parlament zur Auslegung einer geschriebene» Verfassung. Wir sind nicht vorbereitet, die Union aiiszubebrn oder die irischen Mitglieder aus dem Reich-Parlament zn vertreiben, und wir glauben, daß »Vir. welligsten» für jetzt, die fiskalische Einheit von Irland und Großbritannien ausrecht erhalten sollten. Vor Allem müsse» wir die Autokratie der Königin, der Lord» und der Gemeinen in Wrslininster durchaus unverletzt er-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite