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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188603276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860327
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-03
- Tag1886-03-27
- Monat1886-03
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.03.1886
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" » « r rr » v-r-»-. » Erscheint tSgltch früh S'/, Uhr. Re-«tis« und Er-edM«, Iohanaesgasse 8. Aprrchftundkn der Nedartioo. Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. kt.« U« NO«,-»- ei.^tt-udni vl-,ulcri»t« «»ch» Nch n.o mcht »erbuniich. «»,«»«« der für Ute nitchftfolge,»« N«»«ee defti«»te« Inserate a» Wochentagen dt» » Uhr Rach«i»»«,s, auL»«n- und Aesttoge« srith dis'/,» vtzr. In den Filialen für Ins.-A,«ntz«e. vtt» »cm«, UnlversitSttstraß» 1. r«al» Lösche, lkathanneuftr. 23. p. nur dt» '/,» Uhr. UchMer.TllgcM Anzeiger. vrga« für Politik, Localgcschichte, Handels- «nd GeschäftSverkchk Auflage LS,»Sv. Ädonnkmentoprei» viertelt. 4'/, iacl. Briuaerlobn 5 Mk,, durch dt« Laß bezogen 6 Mk. Jede einzelne Rumwrr tOPf Bclegereniplar 10 Ps. chebüdrru für Ellrabetlagen lin Tageblatt-Format gesalzl) »hne Poftbefördrrung bO Mk. «tt Poftbksürderuug 60 Vk. Inserate Sgespaltene^etitjeile 20 Pf. »r-ßei« Schriften laut u,f. Pretlverzeichniß. tabellarischer u. Zifferasatz aach hshrrm Tarif. Ukllame« »nter dem Redactioasftrich di« saespelt, Feile bOPs.. v»r den gamilirnnachrtchten dt« Ügespaliene geile 40 Ps. Inserat« find sielt ,, die Enpedtttan zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung prnenumeraoäa »der durch Post- nachaahme. 86. Sonnabend de» 27. Mürz 188k. 8«. Jahrgang. Zur geWlgen Veachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, »en 28. März, Bormittag» nur bi« -» Uhr geöffnet. LxpvMIou üvs l-elprlxer l'LsedUlttes. Amtlicher Thetl. , Die Einweihung -er Lutherkirche wird, so Gort will. Sonntag Uätare, de« dl. April 188« stattfinden. Der unterzeichnet« Kirchenbauverei« beehrt sich, auch hierdurch zur Betheiligung bei dieser Feier ergebenst ein zuladen. Festprogramme, welch« zur Theilnahme an dem fest- lichen Zuge nach der Kirche und zum Eintritt in da» Schiff der Letzteren berechtigen, sowie Eintritt-karten zu den beiden ausschließlich für Dame« vordehaltenen Emporen, können von den Mitglieder» de- KirchenhauvereinS gegen Vorzeigung ihrer Mitgliedskarte am Montag, de» 2S. März 1888, sowie von Jedermann von Dienttag. den SO. vst. Ml», an bei Herrn Küster Herrman«. Thomas- kirchhos Nr. 23. entnommen werden. Die mit Eintrittskarten versehenen Damen werden ersucht, vor Eintritt de- Zuge- tn dt« Kirche auf den Emporen Platz zu nehmen. Leipzig, am 22 Mürz 188«. Der Kirche»b««»eret» d«s«ldst. Reich-gerichtsrath vr. Kreieslrbe«, Vorsitzender. vrtlumtmichmli. Die Stücke 5 und 8 de- diesjährigen Reichs-Gesetzblattes find bei un» eingegangen und werden dt- znm 17. April diese- Jahre- aus dem Rathhau-saate zur Einsichtnahme öffentlich auShLngen. Dieselben enthalten: Nr. 1836. Gesetz, betreffend die Fürsorge für Beamte und Personen de» Goldatenstande« in Folge von Be triebsunfällen. Vom 15. März 1888. Nr. 1837. Gesetz, betreffend die Herstellung de» Nord-Ost- scecanal». Vom 16. März 1886. Nr. 1638. Allerhöchster Erlaß, betreffend die Führung der Kriegsflagge aus den Privalsahrzeugeu der deut schen Für>len. Vom 2. März 1888. Nr. 163S. Bekanntmachung, betreffend die Stemprlmarken zur Entrichtung der Wechselstempelsteuer. Bom l5. März 1886. Nr. 1S40. Gesetz, betreffend Abänderung de» ^ l37 de» Gericht-versasiung-gesetze». Vom 17. März 1886. Leipzig, den 25. März 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. Krumb Hehler. krumbiegel. Die von un» durch Bekanntmachung vom 2. Februar d. I für den 8. d. M. angekündigt gewesenen, wegen der damals -ingetretencn Kälte aber bi« jetzt beanstandeten Arbeiten in der Peter-stra-e sollen «««mehr Montag, den 2S. d. M., tn Angriff genommen «verden. Leipzig, den 24. März >886. Der Rath der Stadt Leipzig. Hehler. Krumbiegel. Vekaimlmchuu-. Der entlang der Pleiffe «ach Eonnemitz süh. rende Fntzmeg wird wegea de- Hochwasser- «nd der von demselben am Damme »«gerichtete« Schäden dt- nns.Weitere- für alle» Berkedr gesperrt. Leipzig, den 25. Mär; 1886. Der Rath der Stadt Letpzt Hehler. Hentschel. VelüMiistmuhmii. Von dem Unterzeichneten Armeu-Amle sollen im Stadt Haus« (Eingang MUHlgaffe) Montag, den 2K. März ». Bormittag- »o« l» Uhr an, eine Partie getragene Kletdang-stücke, Möbel Hau«- und Küchengerälhe, Betten und dergl. mehr meistbietend versteigert werden. Leipzig, den 24. März 1886 Da- Armen Amt. Ludwig - Wolf. Iueghähael Auktion. «entee. de« »». «Ir, 188«, »en verwttt«,» » «tzr »N iollr, i> der «-ferne Pleißeaburg verschiede,» au»ra-,irtr Uie-silien, Oese», Baumaterialien, sowie eine Partie Lump«». Metalle »c. an den Meistbietend«» verkeilst werden. Leipzig, am 85. März 1886. »i»nt,ltch« Gernisen-Verwelt««». Oeüentlietie IIanäelsle k rruistalt. 2» <lee beet« >'»etr»iu»- 3 Mer wett-näeeä« Ifn-Imrem 6er Sobitlor 6er blkbers» Idttwil,»» dwchrt «cd kieränrc» areebeaa» «tneeleä«, -m »?. »r, 18-S. Ntchtamtltcher Thetl. Die socialijtische Lewegung in Lrlgiea. * E» fehlt schon lang« nicht an greifbaren Anzeichen, daß die republikanisch-foeialistische Partei Frankreich» im i Zünde mit de» Anarchisten ihr Hauptaugenmerk aus Belgien gerichtet, wo, seit die Ultramoulaaeu zur Regierung gelangt, die Parleikämps« «tuen immer bedenklicheren Eharakter an genommen haben. In neuester Zeit haben gerade die Vor gänge in Lüttich bewiesen, daß es an sranzösisch-socialdemo- ratischen Sendlingen in Belgien nicht mangelt, Agitatoren, welche die Lage der dortigen politischen Verhältnisse für ihre Zweck« au-zubeuten beabsichtigen. Die jüngsten Vorgänge in der Industriestadt Lüttich hat der Telegraph gemeldet, aber e« wäre durchaus irrig, wenn «an für Alle», wa« dort vorgesallen. di« Lütticher Behörden verantwortlich mache» wollt«. Die Behörden der genannten Stadt sind keine»»«-» sorglos gewesen. Der Bürgermeister b'Andrimont hat gelegentlich de» Iahrr-tage» der Pariser (kommune keinerlei Vorsichtsmaßregeln verabsäumt, um seilen der massenhaften ArbeUerbevölkerung Ruhestörungen zu ver ändern. Wie wir den belgischen Blättern entnehmen, war m Abend de» genannten Tage« die Bürgerwehr unter de» Lasten. Es kamen noch vereinzelte Ruhestörungen und AuS- chrcitungen vor. ab«, es gelang den anSgesandlrn Patrouillen dennoch, die Ruh« herzustellen, und schon vor l l Uhr Adend» konnle die Bürgenvehr entlasten werden. Während der Nacht stellen aber die zahlreichen Grubenarbeiter in der Umgebung der Stadt, besonder» in der Zech« „Eoncorde" bei Iemeppe, lärmend« Versammlungen, welche wirderholt in den Ruf: „Vivo la USvndUouol" auSbrachen. Schon bei Tagesanbruch ammelten sich di« Arbeiter an verschiedenen Punctrn und ogen, schreiend und johlend» »der revolntionair, Lieder singend, in den Arbeitervierteln umher, wo überall die allgemeine Arbeitseinstellung gefordert wurde, von der Zeche Magnet begab sich ein starker Hause Streikender, welche zumeist be trunken Ware», »ach den Kohlengruben Ehamp des Oiseaux und von dort nach Flbmalle und Marphav«, wo glrichsall» die Arbeitseinstellung unter wüstem Geschrei und allerlei Drohungen geg» die Besitzenden beschlossen wurde. Nach dem Beknmitwerden dieser Vorgänge wurde in Ältlich abermals «in Tbeil der Bürgerwebr a»igeboten, welche aber nur für die Ruh« der Stadt zu sorgen halte, während in aller Eile zwei Bataillone Infanterie gegen die aus ländischen Arbeiter in Marsch gesetzt wurden. Inzwischen verbreiteten sich in der Stadt Lüttich die aufregendsten Nach richten und Gerüchte über die Fortschritte der socialislischen Bewegung. Man behauptete, bei Zlhor« ständen über lü.OOO bewaffnete Arbeiter, welche mehrere Fabriken, Billen und Wobnhäuser reicher Leute angegriffen, geplündert und »ISdann erstört hätten. Diese und ähnliche Nachrichten verbreiteten in Lüttich einen so große» Schrecken, daß der Bürgermeister T'audrimont sich veranlaßt sah, die Bewohner der Stadt durch eine Proklamation zu beruhigen, welche auch die er wähnte» Alarmgerücht« al» grundlos erklärte, woran aber Viele nicht glauben wollten. Die bedrohliche Zunahme der Be wegung schien auch der Umstand zu beweisen, daß wenige Stunden, nachdem di« zwei Bataillone Infanterie abgerückt waren, auch die in Lüttich in Garnison stehenden Ulanen alarmirt wurden. Ihre Marschrichtung wurde dem Pudlicum gehen» gehalten, allein man brachte bald in Erfahrung, daß die Ulanen den beiden Bataillonen Infanterie gefolgt seien, woraus man, nicht ganz mit Unrecht, den Schluß ziehen wollte, daß dl« zuerst abgesandten zwei Ba taillone zur Herstellung der Ordnung nicht auSreichten Die Bestürzung der ruhigen Bevölkerung Lüttich« wurde noch größer» al» bald nach dem Abmarsche der Ulanen neue Truppen au» Namur eintrafen und sich die Stadt in ein förmliche» Kriegslager verwandelt«. Sowohl die belgischen, al» französischen Blätter, denen wir diese Einzelheiten entnehmen, beklagen Nch. daß die Be richte der belgischen Behörden Über den Charakter und die Ausdehnung der Bewegung auffallend svärlich, widersprechend und verworren lauten, wa» gerade falschen Alarmnachrichten einen weiten Spielraum gewähre. Im Hinblick aus die wenig klaren und jedenfall« recht dürftigen Meldungen, welche un» bisher über die gewiß nicht unbedeutende Bewegung der ossicielle Telegraph gebracht, scheint un» jener, den belgischen Behörden gemachte Vorwurf, nicht ganz unbegründet zu sein. Der Angriff der aufständischen Arveiter gegen den von Iemeppe nach Lüttich verkehrenden Eisenbahnzug konnte aber nicht verschwiegen oder al» unbedeutend dargrstellt werden, weil sich dir Einzelheiten diese» Angriffe» nach dem Eintreffen de» Zuge» in Lüttich wie ein Lauffeuer in der Stadt ver breiteten. Schon da» Aeußere de» mit knapper Noth an gekommenen Zuge» verrieth die Gefahr, in der er geschwebt hatte. Nicht allein daß fast alle Scheiben der Coupbsenster, besonder» die der ersten und zweiten Elaste, zertrümmert waren, so wies der Zug an seiner äußeren Seite, sowie auch im Inneren zahlreiche Löcher von eingeschlagenen Kugeln auf. Die im Zuge befindlichen Reisenden sagten übereinstimmend au», daß die an der Brücke von Seraing versammelten, mit Gewehren und Revolvern bewaffneten Arbeiter ein förmliches Rottenfeuer aus den Zug eröffnet««. Wenn von den zahlreich eingeschlagenen Kugeln Niemand getödtet oder erheblich verwundet wurde, so ivar dies nur der Geistc-gegenwart der Reisenden und des Zug- personal» zu verdanken, welche sich sofort nach den ersten Schüssen in den Eoupö» und auf der Maschine zu Boden warfen, bi» die Gefahr vorüber mar, der überdie» der Maschinist durch die Anwendung voller Dampskraft al» bald entrann. Die seither weiter gemelt>t wird, fcheint in der Nähe der Brücke von Seraina ein starke e, bewaffneter Arbeiterhaufen zu lagern, geqen welchen die in jener Gegend befindlichen Gendarmen und Truppen noch nicht» auSzurichten vermochte». Wenigsten» verkehrt aus dieser Strecke kein Eisen babnzug mehr und anch die telegraphische Verbindung ist au derselben unterbrochen. Diesteit» ter genannten Brücke, gegen Lültich zu. haben die Truppen eine förmliche Vorpostcnlinie gezogen, welche Niemand passiren läßt. Der Ernst der Lage wird durch d,e neuesten, auch von un« gebrachten telegraphischen Nachrichten au» Belgien kaum gemildert, ja dieselben lasten vielmehr zwischen den Zeilen lesen, daß die jedensall« von Frankreich her aeschürte sccial- demokrat,sch-anarchistisch« Bewegung «ach keineswegs als unterdrstckt zu hetrachte» ist. dripzig, 87« März 1886. * Di» sorlschri.ttlsche d"Ne Färbuna »perirt ss>t «n»ig» Früchten, di« aus «ich" atianslle« -'"«irenden «er»« beabsichtigten Geringeres «l» "««men vom Reichsk » hinauslausen. Berfaslungsbruch und Sta^l'q ^ in dieser Jede «mlgermaßm verfängl ch begierig ausg-gnff-n. Richtung »enverlhet 'gebender Seite stammew mag sie auch von noch Entdeckung gemacht, daß Jetzt hat Herr Nicht" wiMMi ^'^ abges^ssi werden Vas direkte allgemeine Reichslag»die aller- soll, un» zwar „ohne Mit,»M ^ ding« auch schwerlich zu errLMn ,e ^ gbervie» von gar keinen Anlaß, diesem Gere . ^ird. irgend ^ E.'« - -"> heradgesunke» setr SSÄWWSW >Ückl'cher°Ägit°tio!»suchl n. ^icb ein Boden h,reitet, indem er die Nerven de» Volke« siumvk gemacht und es gewöhnt hat, die «ro t.ruua gevßer Krisen und Erschütterungen als ' ittäa^i^« ZeitungSkost hinzunehmen. H"'drl»ter ollte doch di, alt, Fabel vom Hirtenknaben und de« Wols beherzige» i * De, Eommlssionsherlcht über den Abg. «int.l7» eingedracht«. Gesehentwurs. be.reffendErgänzung Str laesetzduch« ^Beeinträchtigung der. Wahl- vrc hecl) 'siegt jetzt vor. Zur Sache schreibt die ..National.. Corresponden,': Die EomMission hat den Gesetzentwurf er- heblich verbessert. Während der Antrag ursprünglich nur gegen einen Wahltrrrori-mu» der Arbeitgeber gegen Arbeiter gerichtet war und sonach ein vollkommenes Eiaiieu» und Aus nahmegesetz barsteNte, ist die Bestimmung jetzt verallgemeinert o daß sie lautet: „Wer einen Deulscken durch Gewalt oder durch Bedrohung mit einer strafbaren Handlung oder n»l Nachtheilen für Leben. Gesundheit. Freiheit. Ehre oder Ver- möge» verhindert, in AnSübung seiner staatsbürgerliche» Rechte nach seinem freien Willen zu wählen oder zu stimmen, wird, gleichviel ob die Bedrohung ausdrücklich ausgesprochen oder au« den Umständen zu entnehmen, ob sie gegen den Wahl- oder Stimmberechligtrn selbst oder gegen einen seiner Angehörigen gerichtet ist, mit Gesängniß oder mit ffestuna»- Haft bi» zu fünf Jahren bestraft." Allein auch so ist der Ge- etzentwurs noch sehr bedenklich. Wir verwahren un» ent- chieden dagegen, als ob wir unqeböriger Wahlbceinslussung. einem Mißbrauch der Macht im Parteiintcresse irgendwie da» Wort rede» wollten. Allein der Schutz der Wahlsreiheik Vars doch auch nicht so weit gehen, daß geradezu ein TerroriSmu» der Arbeiter hergestellt, die natürlichsten Reckte der Arbeit geber beeinträchtigt werden, die letzteren geradezu gezwungen werden können, untüchlig« Leute und sriedenstvrende Hetzer in ihren Diensten zu behalten, bloS weil die Entlassung mög licherweise mit den Vorgängen bei einer Wahl in Verbin düng gebracht werde» und ihnen Deuunciationen, Processe und Bestrafungen von sehr empfindlicher Höhe eintragen könnte. Die Bestimmung, daß der Versuch, einen Wähler durch vermögenSnachtheile in der freien Abstimmung ru Ver bindern, mit Gesängniß bestraft werden soll und daß diese Bedrohung nicht ausdrücklich ausgesprochen zu sein braucht, sondern auch „auSden Umständen entnommen werden" kann, öffnet Tendenzprocessei, der schlimmsten Art die Thür und könnte zu ungeheuerlichen Conseguenzcn führen. Sodann vermissen wir auch jetzt noch jede Sicherheit gegen de» verbreitetsten »nd gefährlichsten WahlterroriSmu». den der Geistlichen init religiösen Mitteln. Wenn daS Eentrum so eifrig ist. die Wahlsreibeit zu sichern, so sollte e» zunächst einmal hier Wandel zu schaffen helfen. Sonst treibt c» eitel Heuchelei. Anträge in dieser Hinsicht wurdrn aber von der Commission abgelchnt und in dem neuen preußischen Kirchengesetz soll sogar ausdrücklich anerkannt werden, daß die kirchlichen Gnavenmittel verweigert werden dürfen, um dadurch aus die Art und Weise der Au«llbung staatsbürgerlicher Rechte rinznwirken. DaS heißt doch wahr hastig mit zweierlei Maß messen, je nachdem die ultra montanen Interessen Wahlsreiheit oder Wahlbrinflussung ver langen. Der Gesetzciilwurs wurde mit 6 gegen b Stimmen angenommen. Eine Kritik seiner eigenen Freunde an dem selben läßt sich au« den folgenden An-führungen erkennen. Auch die Befürworter de» Gesetzentwurs» verkannten nicht die Schwierigkeit de» Gegenstände». Sie waren aber der An sicht. dag die öffentliche Sicherheit weitergehcnde Maßreaeln rum strafrechtlichen Schutze der Wahlsreiheit dringend V- fordere Mehrfach n,achte sich auch die Meinung geltend, daß allein schon ver Erlaß eine» derartigen Gesetzes einen wirk- böhrr steigende Fluth der Wahlbeemflussnngen aufrichten. daß.» warnend und mäßigend Fcllstcllnng der Strafbarkeit? die Möglichkeit daß gestraft werden könne, sei hierbei die Haupt- desto'besser Hssev wirklich angewendet werde, desto besser und sicherer sei sem Zweck erreicht.' * lieber die Anträge, welche seiten» de« Bischof»Kovv Kirchrngesehe noch in AuSüchl stehen, ist Sichere- r>j, letzt nicht bekannt. Wir e» heißt diese» Gesetze» der Widerstand de» Klerus gegen dt« kirchen» politische Gesetzgebung überhaupt aushvren werde. * Einem Brief der .Aimes" zusolg, herrscht i« Athen ein heilloser Wirrwarr der Meinungen. Drei Strö mungen sind zu unterscheiden, die der Regierung, der Volks- mehrhrit und der denkenden Minderheit. Di« Regierung hat nur einen Wunsch, durch den Druck der Mächte einem Kriege und damit dem AuSbruch« der VolkSwuth bei der unsehlbaren Niederlage zu entgehen. Die Volksmrhrheit, die von der Regierung mit schönen Redensarten gefüttert worden ist. träumt nur von einem Liege und von einer Wiederholung der glorreichen Vorgänge de» UnadhängigkeitSkriege« und glaubt, daß die eigenen loo.voo Streiter einer ,edcn Streitmacht der Welt gewachsen ein müßten. Ibre Krieg«lust ward jüngst von Neuem «nt- lammt durch da» Versprechen einer neuen Aushebung von 22.000 Mann. Die dritte Partei schaut mit trüben Auge» aus Gegenwart und Zukunft. Sie ist überzeugt, daß Griechenland keinem Kriege gewachsen ist, daß es durchau« unvorbereitet dasteyt und ter Niederlage kaum entgehen kann. In Folge dessen stimmt ein Theil dieser Parle» für Unterwerfung; ein anderer Theil aber, und zu ibnen gehört auch Trikupi», sieht in der Haltung der Mächte ein« Schmach für Griechenland und zugleich «tue »loße Drohung, di« niemal» in Wirklichkeit übergeben werde. Er rälh also srinen Land-leulen, die Schiffe der Mächte als nicht vorhanden zu betrachten und thalkräftig vorzugrhe», denn e» würde doch nicht zum Schüsse auf ein griechisches Schiff kommen. Bei dem Einfluß, welchen Trikupis besitzt, cheint die Unterwerfung daher noch nicht in Sicht zu sein. In England giebt e» unter den Gladstonianern immer noch Einige, welche trotz Gladstone jeden Zwang gegen Griechen, lanv zurückweisrn; im Allgemeinen aber haben die Griechen in England jede Sympallüe verloren. „Jeden Gebiets- zuwach»," so heißt r» >» obigem Artikel, „den Griechenland erlangt, seitdem e» eine Nation ist, hat e» der Freundschaft England» zu verdanken: wenn aber England im Interesse de» europäischen Frieden« Griechenland aussordert, sich zu fügen. 0 schwingt DelyanniS seinen Fruerbrand und schreit: „Gebt un« eine Provinz oder ich stecke da» Pulvermagazin in Brand i" Und dabe, wundert sich Delhanni» noch, daß Europa so rück. ,cht»lo» ist» da» Magazin »nt sammt Dclyanni» unter Waffe» ,« setz«»." * Drr unermüdlichen Agitation des Ritter» v. Schönerer ist wieder ein Erfolg gelungen. Er hat dieser Tage in Wien einen sehr ansehnlichen Bouerntag znsammcngebrackt. Die Berichte der Schönrriancr sprechen von .3000 Vertretern dr» Bauernstandes au- allen Tbeilcii Dculsch>Ocstrrreichs*, in Wirklichkeit dürfte immerhin der dritte Theil davon an wirk, lichen Bauern vorhanden gewesen sein. Diese und andere aßtcn die Forderungen des Bauernstandes in uvolf Beschlüsse usaniinen, welche sich zumeist gegen die UcvcrbUrduiig de» Grundbesitzes richten und außerdem forber»: Zollcinigung mit Deutschland znm Schutze der österreichischen Landwirthschast, Verstaatlichung der Advocalnr. zweijährige Dienstzeit, Mili. tairsrcihcit der einzigen Eölme von Bauern. Ablehnung de» neuen LanbsturmgesetzrS, landwirthschaslliche Fortbildungs schulen, Ackcrbaukammern. * In Pari» waren dieser Tage beiliirubigende Gerüchte Über den Gesundheitszustand der Königin-Regentin von Spanien verbreitet, welche aber sichcrrn Insor,Nationen der „Nationalzrilung" zufolge jeder Begründung entbehren. * lieber die bevorstehende Reise d.'S russischen Kaiser. paareS nach dem Don und in die Krim wird aus Peters burg gemeldet, daß dieselbe zwischen dem 11. und 18. April St. angetreten werde» dütsle. In Nowotscherkask soll der Großsürst-Thronsolger seine» Kosackcn vorgcstcllt und alsdann dir Reise nach Livadia fortgesetzt werke», woselbst ein un. gesähr zweiwöchentlicher Aufenthalt in Aussicht genommen ist. Auch Besuche von Odessa, Nikolajcw und Sebastopol sind beabsichtigt; an beiden letztgenannten Plätze» wird die kaiserliche Familie dem Stapellause großer Schiffe beiwohnen. * Da» ossicielle Bulletin des Eongostaate» theilt mit, daß nunmehr auch der EivilstandS- und der Postdieust orga- nisirt worden sind. König Leopold hat ferner ein Decket erlassen, krast dessen e» jedem Seeschiff, mit Ausnahme der dem Eongostaat angebörenden, verboten ist, unter der Flagge dieses Staate» zu sahren. Der Eongostaat stellt dagegen Flaggenatteste au- silr Angehörige desselben, sowie für Handels gesellschaften, die ibre» Sitz ain Eongo haben, und für Aus» länder, die bereit» ein Jahr dort ansässig sind. Ein könig liche» Decret setzt endlich die AnSgangSzölle für Produkte all dem Eongolandc in nachstehender Weile fest. E» zahlen pro lOV Kilo Arackiken l Fr. 30 Et., Kaffee l Fr.. Kautschuk 20 Fr., Copal 8 Fr., Palmöl 2 Fr. 50 Et.. Elfenbein 50 Fr., Palmnnß t Fr. 20 El., Sesam t Fr. 7» Et. Die Holländer legen gegenwärtig Factoreien oberhalb der Katarakte an; man glaubt, daß andere Häuser in kurzer Zeit ihrem Bei spiele folge» werden. Die Schweiz bat soeben einen General-. consul in der Person de» Herrn Alphonse RiviLre bei dem Eongostaat accrrditirt. Sie folgt damit dem von den Ver einigte» Staaten von Nordamerika gegebene» Beispiel, die schon seit längerer Zeit eine» oiplomalischen Vertreter dort angrstellt haben. vom Landtag. Im Bericht der Beschwerde, und Petitions-Deputation der Ersten Kammer (Rescrent Herr v. Burgk) über di« bekannte Beschwerde de» Kaufmanns Martin in Chemnitz wegen Versagung de« Bürgerrecht» :c. beißt eS: Wenn auch eine Verminderung der Eldesleistungen vom Stand punkte der Religion, drr Moral »nd des stattliche» Interesse» als zweckmäßig und wünlchenswerih zu erstreben sein mag. so hat die« mit dem hler vorliegenden Falle durchaus kei tt Vrrbinduag a» sich, re. Marlin weigert sich zur Erlangung des Bürgerrechtes den oer- sassu»g«inäßige» llnierlhaneneid zu leisten, welcher seine streng vor- geschriebene Form besitzt. Wenn Herr Marlin bei der erstmaligen Verhandlung am 8. December l874 rrtlart: ich bin Dissiven», ver- anHkstellt werben können, sowie weiterhin ans die Bestimmung weiche zum Ersatz für den kirchlichen Gerichl-boi ioweit nitt,» da« Elaat«m,nisterium «der drr Eultu»m,nis,er dalo/ n! Ä ,7chu.s>L' . . , ... vr.iroen ea weigere den E>d, weil ich I„>b, aa b >- ttliien, c nes i-eriünliche» Leiter und Lcbrer an den kirchlichen Seminaren Personen -?'°ube. sondern mir an eine allgemeine Kraft. du . nur an eine welche vom Staate al- minder aHn in drr sichtbaren Welt entha'trn ist. und da die mir vorqeleqte anaesteli. E Eidesformel von der Voraue rtznng auSgrhi. daß es einen versön- lichen Gott girbl. ich dabei, w.nn ich den Eid leistete, dadurch der Verpflichtung der Wahrhasnqkett enigegentrrteu würde, indem auf diese Art von mir eia Oilaube bezeugt würde, welchen ich nicht habe," f, liegt baetn eine gewisse Offenheit; wenn aber derseld« hln- zufügt, „im Uebrigen habe ich, wenn man trotz dieser Erklärung glaub«, wir den Eid abnebmen zu kSnnr». nachdem ich salchergestaii metuer Pssich, d« Aah-basiiglett genugl Hab«, «»«mehr sachlich «i. Bedenke» gegen Inhalt de« Eides »ad bin ia diesem Kall« M
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