Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188604235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-04
- Tag1886-04-23
- Monat1886-04
- Jahr1886
-
-
-
2344
-
2345
-
2346
-
2347
-
2348
-
2349
-
2350
-
2351
-
2352
-
2353
-
2354
-
2355
-
2356
-
2357
-
2358
-
2359
-
2360
-
2361
-
2362
-
2363
-
2362
-
2363
-
2364
-
2365
-
2366
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1886
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
HU. »X- >»». »o n. 8!- H-r di» >. u Oi- »Ui ei!» k»> »I i»i lll- p-»' «» >ril u«a L- «70 «4V .40 tii «o >'-I ,7» >40 i.7d >.«7 !4I !. !47 i/0 >2-, >7.-. 2- t«7 !S0 >«2 P4- 1» Ia«, i«> i.7' ibO >'«i «77, 4M »»b Ib0 ,b^ ->b7 S4 7 — 7- -L6 4d0 4« «i!I 7»« b»- I-' >>.7K «..«> S- 7a u Lb ».7 i'U »»»" t»tt <5-! P»L »4- b.- «ü> u ^>x j4><. itdb Ad ,7» «40 «Ui M'4 U7L «asb. »4S l-e, pril- r > kU8l- llidöl » 4 -Uai ü<ia>. s'/.> end. IHe- uug i r/0 :»aü. »83. lisch, Nor! Süd unia ' Agn- mvsc (18,4 Neir- mvk'i (-V«) Erscheint täglich früh S'/. Uhr. Leü«rtt<» ,»t Lkpetiti«» J»hnu»»«gaste 8. SPrech-»»deil -er Krö«rti«»-. Barmittag« 10—18 Udr. Nachmittag« 5—6 Uhr. >«»«»»« »er für hi» ,ü<Rf«l,e»ü« üeftttnmte» J»«er«t, «« A«che»ta,eu »t« » Uhr Nach«>t»«^. «, Ga«»-»»« Fettta,eu früh hi« '/.* Uhr. 3» -r» Milieu fiir 2»s.-A»«ch«e: vtta «e»». Unlverstläwstraß» 1. La«tA Lösche, Katharineuftr. 8», P. ««r tzi» '/,» Uhr. MiWM.TagMtt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd GeschSftsvcrkehr. Nnflag» AdonnnurntsPreia viertelj. 4'/, Mk. incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Stummer SOPs. Belegeremplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» kin Dogedlati-Format gesalilj at»r 'hojtbesörderung 50 Mk. »it Postbesörderung SO Mk. Inserate Saespaltene^PetitzeUe SO Pf. Größere Echristen laut uus. Preisverzeichnis Pabellarischer ».Zfffernsatz »ach HL her» Paris. ÜleklaMk» «»ter dem Nedacttousftrich die «aespali. Zelle 50Ps., vor den Familienuachrlchtr» die kgespaliear Zeile 40 Pf. g»srra»r stad ste,« an die Er»»b»t«a« zu senden. — Nabatt wird nichi gegeben. Zahlung prueaumernvckv oder durch Posl- nachnahme. 113. Freitag dm LS. April 188«. 8V. Jahrgang, Amtlicher Thetl. In Gemäßheit de« tz. 1 der Instruction für die Lus- silhrung von Wasserrohrleitungen und Wasseranlagen in Pnvatgruudstücken vom 1. Juli 1850 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempner entzerr Friedrich Br«n»dt, - Hohe StraG« »«, zur Uebernahme solcher Arbeite» bei un« sich «»gemeldet und den Besitz der hierzu «rforderticheu Vorrichtungen nachge- wiesen hat. Leipzig, den 20. April 1886. Der dtath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wolfram. Xnsschrri-ung. Für die Schleußenanlage in dem zu errichtenden Schlackt- und Biehhos zu Leipzig find gegossene »ad theilWets» g«sch«tedete lSiseagegeastände im ungefähren Um. sänge von 28,000 Kl. zu liefern. Aogebotösormular«, Lieferungsbedingungen und Zeich. unngeu sind im Baubureau. Raschmarkt 1, lll., zu entnehmen, W« auch sonstige Auökunft ertheilt wird. Die Angebote sind mit der Ansschrist „Lisenlleferung für die Schleuste im Gchlachthos" versehe», di« zum lO. Mai diese« Jahre«, Abend» 8 Uhr, an die «den dezeichnete Ge« schLstlstelle «uzureichen. Leipzig, den l». April 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. Gnngmu vr. Georgi. «ngmuth, Asteflor. Whuinlr-Vkrmirtliun-. s. d«-,.g- d« r°, A7^s.'.R,t ist eine au« A z»etfeaftrtae» und 2 dretfenskrige» Stabe«, «ebrere» Lfrastrigea Ka««er», etaer Küche und sonstigem Zubehör bestehende Wohnaag »o« I. Oktober d*. I». ad gegen etahalbjährliche »o« I. «ckover va. I«. ad gegen »tapatbiapri Küadtguag anderweit zu »rr»iethe». Miethgesuche werden aus dem Rathhause, 1. -tage» Zir Rr. 17. entaegengenomme». auch köanen ebeudaselbfl vermiethungöbedingungen nebst miethende» Wohnuaa rinaesehen jlmmer bst die t Inventar«« d« p, miethende» Diohnuna riagesehen worden. Leipzig, den 17. AprU »686. Der Stattz der Stadt Leipzig. vr. Georgi. krumbiegel. StS-ttsche Gkwrrbehtzule. Di« A»«ftrll»ng der Schülerarbeiten sl»d«t t» Schnlloeal», JohanneLplo« 7, 8. Etage, vom r kt« statt. 22. dt« «tt <«. April ». a »«» Bormitt»,« 1» »t»Mtttaa« 1 Uhr Zum Besuch« derselben beehrt sich collegium« ergebenst einzuladen «ipzig, de» 8l. AprU 1888. im Name, de« Lehrer« Oer Dir«et»r r vr. Ludw. Nieper. Israelitische Leligiollsschllle. Die Anmeldung neuer Schüler »ob Schülerin»«», di« da« achte Lr»r««jaHr »oüeudet. fiudet Areita», be» 2». April, vor« mittag« von 10—13 Uhr im Kanzleilocol« der Synagoge stakt. Da« «rar Schulsahr de,taut Souataa. de« >. «ai. vor. »itta,« 8 Uhr, gleichzeitig mit der Aufnahme der »e»ruttrele,de» Schüler. Leipzig, IS. April 188«. vr. Oolüoedmlüt, Direktor. Vekanntmachung. Infolge Süulenbruche« an der Elsterbrücke bei Schleußt- wird da« Befahre» derselben mit Lastfuhrwerk hiermit ftrnlgsten« verboten. Kleinzschocher, den »1. April 1886. Der Ge«ei»»e»»rftan» G. N-wmelt. Nichtamtlicher Thetl. De« Könige! A« heutigen Tage sind achtandsünszig Jahre verflossen, seit unsre geliebter König da« Licht der Welt erblickt«. Sachsen« Volk begeht den Geburt«tag seine« Herrscher« mit Stolz und Freude, den» ein innigere» Derhültniß zwischen Fürst und Volk, wie e« in unserem Lande besteht, dürft« kau« anderweit zu finden sein. In Krieg und Friede» erprobt, steht nunmehr König Albert im dreizehnten Jahre einer reich mit Erfolgen gesegneten Regierung, voo anderen Staatm um seine Wohlfahrt und Bedeutung beneidet, prangt heut« Sein Königreich, unser Sachsenland, als rin herrlicher Edelstein in der Kroue de« mtchtige» deutsche» Reiche«. Al« ein wichtige« Glied d selbe», steht r« mit seinem erhabenen Fürsten treu zu« Kaiser, der al« Schirmherr die MaLt und Ehr, de« deutsche» Vater» laude« i» seiner Person verkörpert. Dem greisen Fürsten in Liebe uud Verehrung zugetha», war König Albert selbst der Mitbegründer de« deutschen Reiche«, indem er in schwerer Zeit al« einer de» ersten seiner Paladine dem Kaiser zur Seit« stand uad an jeneu herrlichen Siegen auf Frankreich« Boden theilaahm, welch« «nvergäng sich in di« Geschichte eingezeichnet sind. Der Segen dieser Großtbaten waltet noch heut» über dem deutschen Vaterland«; die Machtstellung Deutschland« al« eine« festen Bollwerke« de« Frieden« in Europa schützt unsere Arbeit auf den verschiedenen Gebiete» de« geistig« wie de« wirthschaftlicheu Leben« und verleiht ihr jene« nationale Ansehen, dessen ei» Volk dauernd nicht mtbehr» kau», wem» e« den Wettkampf mit ander« Völle« erfolg- reich bestehen will. Kvuig Albert selbst hat Seine hohe Freud« au de» fried lich«, und erfol^chche» Arbeit Seine« Volke«. Sn all« Zweigen der Staatsverwaltung, auf allen Gebiet« de« wissenschaftliche» und künstlerischen, de« Handel«- und Ge» werböleben« unterrichtet sich der Monarch persvnliS über die gemachten Fortschritte uud greift überall da ein, wo es zu vrrbefler» und zu vervollkommn« gilt. Möge diese« edle Bestreb« auch fernerhin gesegnet sein, möge König Albert, der in treuer Pflichterfüllung ein leuch tende« Vorbild für Sein Volk ist. noch lange Jahr« zum Ge deihen und zur Wohlfahrt unsere« Lande« Sri« weif«« »nd milde« Scepter führ«! Mitten hinein in den Ernst und den heilig« Fried« der Osterzeit fällt der heutige Geburtstag de« gesiebten Monarch«; um so heißer wird auch da- Gebet au« dem Herzen Seine- Volke« zum Himmel emporsteigen, da- Gebet für Sein und Seines Hause« Wohlergeh«, der innige Dank für Alle« Gute, was un« Seine Fürsorge zu Theil werden ließ, uad der Aus druck der Hoffnung eine« weiter« reich gesegnet« Walten«. Und so ruf« wir denn treuergeben au« tiefster Seele: Hoch leb« uud lang lebe unser geliebter Kvuig Albert! Ezyptnr «nd -rr Sudan. Nach langem Schweigen dringt endlich wieder ein« Rach- richt über die Lage der Dinge in Oberegypten nach Europa. Die egyptische Regierung hat de» Vorschlag gemacht, ein« englisch« Abgesandten nach Wadvhalsa zu schick«, wetcher im Namen de« Khcdive mit de» Aufständischen unterhandeln soll, und England hat diesen Vorschlag aagenomm« Dieser Schritt »st da« Eingeständniß. daß von den Suda nesen wiederum Gefahr droht. Im April pflegt« seit drei Jahren die Kämpfe zwischen Suakim und Berber sich abzu- spiel«, welche angeblich immer mit englischen Siegen «bet«, deren Endergebniß aber da« stete Borrück« der Sudanesen nach Egypl« war. Nach der letzten großen Expedition uuter Leitung de« General« Wolseley wurde Don- gola geräumt, uad r« war «ine der ersten Regierung-Hand- tungn d,« i« Juni vorig,» Jahre« ernannten Ministnium« Salisbury, die von seiuem Vorgänger deichloffen« Räumung Dongola« zu bestätige» uud di, Trupp« noch .Ttzad hals«. Koro«ko und Assuan zurückzuzieh«. Damals erhoben sich gewichtige Stimm« gegen diese Maßregel und e« fehlte nicht an solchen, welche voraussagten, daß damit der Weg nach Obereghpt« für die Aufständischen freigelegt sei. Seitdem hat in Vieser Gegend wieder «in Kamps stalkgefunden. über dessen Verlauf nur ganz oberflächsiibe Mittheilungen zu uns gelangt sind. Natürlich waren die Enaländrr wieder die Sieger und die angreifend« Aufständischen wurden viele Meileu weit zurückgedränak uuter großen Verlusten. Dann wurde e« wieder still; aber da« war klar, daß den letzten Kämpfen der Charakter einer Ciikscheiduna, auf die e» dock, allein ankommt, nicht beiwohnte. Gelegentlich brechen die Angreifer aus- Neue hervor und beunruhigen Oberegvvten und dann wird die Grenze weiter nach Nord« zurückgeschoben, etwa di« zum ersten Nilkatarakt nach Assuan, ungefähr die Häste de« NillaufeS von Alexandria bi» Khartum. Wa« da- heißt, wird klar, wenn man sich vergegenwärtigt, daß am 4. November 1883 noch um Ei Obeid südlich von Kordofan gekämpft wurde, wo die t l.000 in dem Engpaß ihren Untergang fanden. Seil jenem Tage dalirle die Macht de- Mahdi, welche ihren höchsten Triumph mit der Eroberung von Kbartum errang. Die großen Actionen haben nach dem letzten Mißerfolg der Engländer aus ihrem Zuge zum Entsatz von Khartum aus gekört, aber die Aufständischen haben ihr Machtgebicl immer weiter nach Norden ausgedehnt und bedrohen heute Egypten in einer Weise, welche den Khedive nöthigt, mit ihnen in Unterhandlung zu treten. Da« ist ein so schimpfliche« Ergebniß der englischen Expedition nach Egypten, wie e< niemals erwartet werden konnte. Denn nicht Egypten ist e». welche- mit de» Sudanesen in Unter handlung tritt, sondern England. Diese Macht hat stet- den Schein aufrecht zu halten gesucht, daß r« Egypten nicht zur englisch« Provinz machen, sondern dort nur unter der Ober herrschaft des Sultan« rin« gewissen Einfluß ausüdrn wolle. Dabei hat England aber in Egypten seit vier Jahren eine Streitmacht stehen, welch« ein« unlösbaren Widerspruch mit der Behauptung bildet, daß England in Egypten keine selbstsüchtig« Pläne verfolgt. Den europäischen Mächten gegenüber erklärt England, daß die Besatzung nur so lang» dauern soll, bis di« Ordnung in Egypten wirberhcr- gestellt ist, aber irgend ein bestimmter Zeitpunkt ist für die Erreichung diese- Ziele« nicht festgesetzt; e« bleibt England anheimgestellt, die militairische Besetzung bi« in« Unendliche zu verlängern. Daß der Khedive unter solchen Umständen nur ein Figurant ist ohne alle wirkliche Macht, etwa wie ein indischer Maharadscha-, ist zweifellos. Aber e» ist England bisher gelungen, wenigsten- den äußern Schein ausreckt zu erhallen, al- ob in Egypten noch Alle« beim Alt« geblieben wäre bi« aus die änderweite Regelung der egyptischen Finanzcontrole. Die Sendung Drummond Wolfs- hat ihren Zweck in der Hauptsache verfeylt und mußte ihn verfehlen, weil der Staats streich dom 18. September m Philippopel die Aufmerksamkeit der Türkei und ihre Kraft nach einer ander« Richtung in Anspruch nahm; von der Sendung türkischer Truppen nach Egypten konnte unter solch« Umständen nicht die Rede sein die Wünsche England- mußten de«halb so lange vertagt werden, bi« der Friede auf der Balkauhalbinsel wieder her gestellt war. Der Sultan legte aber durch die Sendung Mukhtar Pascha'- nach Kairo den Willen an den Tag. mit England zu einer Vereinbarung zu gelangen, welche die Besse rung der egyptischen Verhältnisse herbeisühren sollte. Während der ganzen Zeit der Unterhandlungen ist aber so gut w»e nickt- geschehen. Al- Hauptstreitfrage wurde von Mukhtar Pascha der Ersatz englischer Offlciere in der egyptischen Armee durch muselmanische ausgeworfen, bi« sich zeigte, daß er mit dieser Forderung nicht ourchdringen könne. Die egyptische Armee kann nach Lage der Sache nur von englischen Ojstcieren befehligt werd«, sonst wäre ia die englische Herrschaft in Egypten gefährdet. Da«, wa» Mukbtar Pascha verlangt, be stand zu der Zeit, al« Arabi noch da- Regiment führte, und wa« war da» Ende vom Lied«? Die Zerstörung Alexandrien» uad dt« Besetzung Egypteu« durch die Engländer nach der Be siegung Arabf« vri Tel el Kebi, a« 13. September 1882. Jetzt sollen nun di« Engländer d« früher« Zustand wieder» »erstellen Helsen? Da« geht einfach nicht. Aber die Entscheidung über di« Zukunst Egypten» kann nicht bi« in» Unabsehbare hinausgeschoben iverdrn; eine- Lage« muß sich dir Unhallbarkeit de« gegenwärtigen Zustande« in ihrer ganzen Schärfe zeig«, und vielleicht sind e- gerade di« Sudanesen, welche dl« Dinge zur Entscheidung treiben werden. Die Unterhandlung«, welch« gegenwärtig angeknüpsl werden, enthalten die Anerkennung der Aufständischen al« kriegsührende Macht. Mit Aufrührern unterbaudelt man nicht, man vernichtet sie oder bekämpjt sie. soweit die Kräfte reiche». Da aber die Kräfte der Engländer zur Niederwerfung de« Aus standes unzulänglich waren, so hat man die Auffassung, al» ob man e- mit Ausstänkischen zu ihu» bade, fallen lassen, und hofft nun aus dem Wege der Unterhandlung zum Frieden zu kommen. Da- ist ein gefährliche» Experiment, den» Derjenige, welcher Unterhändler sendet, sübit sich bedrängt, er erkennt die Ueberlegenheit de- anderen Theile« an und ist zu Zu« gestäiidnissen bereit, um sich dadurch eine Verbesserung seiner Lage zu sichern. Da- ist ein ganz bedeutender Erfolg der Sudanesen, und e- wäre möglich, daß der Fried« durch for melle Aökretung de- Gebiete«, welche« di« Sudanesen gegen wärtig inne baden, zu erreichen wäre. Al« der Mahdi noch löble. war da« Ziel der Bewegung weiter gesteckt; der Prophet hatte den Kamps begonnen, um die Ungläubigen au« Nordasrika hinauSzuwrisen oder »u vernichten. Da« war der Sinn aller Ausrufe, durch welche die Bewohner von Kordosan und Sudan um die Fahnen de« Mahdi grschaart wurden, und der Fanatismus war rS. welcher ihren Kampse«muth anseuerte. Der Führer dieser Bewegung ist tovt. aber e« fehlt nicht an Nachfolgern, welche sie fortgesührt haben; nur ist die Wucht nicht mehr vorhanden, welche der Stamm de» Mahdi der Bewegung gab. Die jetzigen Führer treten zurück, ihre Namen werden nicht genannt. Abdullah, der Nachfolger de» Mahdi al« Herrscher Kordosan«, wurde schon ebenso todt gesagt wie Osman Digma, der Organisator de- Kampfe« in der Gegend von Suakim; aber die Bewegung selbst ist da und ihre Wirkung« treten lebendig hervor in der Tbatsache, daß England sich entschließt, mit den immer weiter nach Norden vordringendm Sudanesen Unterhandlungen zu be ginnen. Man wrrd voraussichtlich bald Nähere« hören über die Ereignisse, welch« diesr unerwartete Wendung Herden geführt Hab«. Rühmlich ist sie nicht, aber vielleicht wird da durch «in Ende der Kämpfe erzielt, welch« seit nunmehr vier Jahr« vt« Eristruz Egyrten« bedrohen und zu den obnehta zahlreich« Ursache» der Unruh« im Orient »och ein« weiter« hinzusüg«. Leipzig, 23. April 1886. * Der Bundesrath überwies in seiner Sitzung vom Mittwoch die Vorlage, betreffend den Abschluß einer Ueber- cinkunst mit Großbritannien zum gegenseitigen Schutze der Rechte an Werken der Literatur und Kunst, den, Ausschuß für Handel und Verkehr und dem Ausschuß für Iustizwesen. Den vom Reich-tage abgeänderten Gcsetzentmürsen, betreffend die Unfall- und Krankenversicherung der in land« und forsl wirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen und be. treffend die Unzulässigkeit der Pfändung von Eisenbahn, betrirb-mittrln, wurde die Zustimmung ertheilt. * Dem BundeSrathe und Reichstage ist soeben der Bericht der Reich-schuldeneoinmission über dir Verwaltung de« Schulbenwesen« de« nortveutschen Bunde- bezw. de« deutschen Reich-, über dir Tbäsigkeit der Com mission in Ansebung der ihr übertragenen Aussicht über die Verwaltung de- Rc'.ch-'Invalidensonv-, de- Festung-bausond- und de« Fond- zur Errichtung deS Reich-Iag-gebäuve-, über den Reich-krieg-schatz und Uber die An- und AuLfertigung. Einziehung und Vernichtung der von der RcichSbank au-zu gebenden Banknoten zugegangen. In dem Personal der Neichlschuldeneommisfio» hat seit Er stattung de« letzten Bericht«, am 10. Februar 1886, die vrrinderuug iiallgesunde», daß für den verstoibenen Gey. Nath vr. von Lieb« leiten- de- BuadeSrath« der Mmisterresibeut Frh. von Lramm- Burgdors für die sämmtllchen Glschiste der Lommission nnd für den au-geschiedenen Reich-tag-abgeordaetea vr. von Bunsen leiten de« Reichstag« der Abg. Herme» gewählt worden sind. Ferner ist für die Geschäfte bei der An- nnd Au-ser«iguog, Einziehung und Vernichtung der Reichsbaukoote» an Stelle de« ousgeichiedenen Direktor« im Rcich«justizamte Hanau der Geh. Ober-Reg.-Rath vr. Hagen« ernannt worden. Die gesetzlich dreijährige Wahlperiode der Mitglieder der Brr waltung de« Reichsinvalideusond« war am 1. Ociober v. I. ab gelaufen, und sind die bisherigen Mitglieder, der königlich dayrrisch« Mmisterialrath Freiherr von Stengel, der königlich wiirttembergijche Ltaat-rath vou Lchmid und der großherzoglich badische Ministerial- ralh Scherer vom Buade-rath wieder gewählt worden. Di« Commission ist mit der Art und Weis», wie vo» der ver- waltung de« Reichtinvalidenfond« die Bilanz ausgestellt worden, und insbesondere damit, daß derselben der Vermögen«!» stand de« Fond- 30. Juni 188ö zu Grunde grlegt ist, einverstanden; e« schließ! papiere» „«.»«.uattau ,» »'/.procenttgen «terthpap 180,017.800 ^l uud i» 4 boproreuttaea Werlhpapieren 181,00 augelegt «arru, »ähreud der Ueberrest in vaarwenhen l.687,881.83 ^l — welch«, soweit ste «ei Bankhäusern dep sich dies» Bilanz denen o». welche in den Jahren 1877, 1880 und zuletzt 1883 dorgelegt und nicht beanstandet worden sind. Bo« einer Werthbrrechnung dr» Activbestande« de« Fond« nach dem Lourse der Werlhpapicre am 30. Juni 188ü ist auch diesmal abgesehen worden. Um jedoch silr «ine etwa anderweit auszustellende vergleichende Berechnung de« Werth» de« Aktivbestände« da« näthige Material za liefern, wird eine Ueberstcht über di» am 30. Juni 1885 vorhanden gewesenen Bestände de« Reichsinvalidensond« an Werlhpapieren und Baarwertden gegeben, deren Nominalbetrag sich ans 513,289.389.73 >l berechnet, wovon in »prorrutigen «erthpapierr, 3,000,000 ^l, tn 4oroce,oigen Werth- papieren 388,808,848 40 ^l. ia 4',,proceniigen Werthpapieren 000 von .. deponirt waren, mit 4 Procrnt bezw. 8'/, «nd >'/, Procent verzinst wurden — und in einem Guthaben für an«gel»oft», behus« der Realisiruog ansaegebene Effecten tm Betrage von 180,000 >1 bestand Mit Bezug aus den ß. I des Gesetze« vom 30. Mai 1879, wo nach für die Var dem 1. November 1875 erworbenen Prioritäts- Obligationen deutscher Eisrnbadngeiellschasien die Frist zur Brräuße. rung derselbe» bi« zum l. Jul, 1885 erstreckt war, wird bemerkt, daß über den letztgedachtra Ze.I-uuct hinaus Effecten der vordrzeich. neten Art sich nicht mehr im Bestaube de« Reicheiuvalideafond- de- suuden haben. Der Bestand de« Neich».Feftung«baofond« beirug Ende Februar 1886 80.850,600 in Schuldverschreibungen, 311.17 in vaar- wertyen. Der Bestand de« Fond« sär Errichtung de« Nelchttagsgetzäudr« belief sich Ende Februar lS8« ans 80,886^00^1 i, SchnKverschrri. düngen und 85.81 ^l in vaarwerthea. * Man hört jetzt ab und zu ei« schüchterne« Dort von der conservativen Lette der Eeutrum«partei gegen die Demagogen auf der Linke«. Namentlich der „Westfälische Merkur" hat in neuerer Zeit mehrfach Au-- tassungen rn dieser Richtung gebracht. Auch dir jüngste Erklärung de« preußischen Herrenhau«mitgl»ede« Freiherr» vo» Solemacher wendet sich gegen „demagogische Hetzartikel" eine- ultramonianen Aachener Blatte«. E« sind vorerst nur einzelne schüchterne Verwahrungen, ober wir wollen darin dom die erste» Ansätze ru einer Lossagung der conser- vativeren Elemente ter klerikalen Parte« von den radi kalen demagogischen Bestandtheilen erkennen. Die letzteren batte», wie da« ja meisten« der Kall zu sein pflegt, in der Centrum-partei da- Regiment immer mehr an sich gerissen und ibre terroristische Gewalt selbst die obrigkeitlichen geist lichen Aulorilälen süblen lassen. Wenn man innerhalb der Centrum-partei jetzt selbst zu erkennen beginnt, welcherlei gefährliche unk zuchllose Elemente man groß werden ließ, so kommt diese Eliisicht freilich spät genug. Andere Beobachter batten diese Erscheinung längst erkannt, und e« mag zweifrl- bast sein, ob man derselben jetzt noch Herr zu werden ver mag Nachdem man die klerikale Demagogie lange Jahre entfesselt uud geflissentlich genährt hat, wird sie schwerlich mehr aus einen einzigen Wink von Oben zu bändigen sein. D>r Bischöfe werden ebenso wie die .Aristokraten" im Cen trum damit noch ihre Erfahrungen machen. * Der Reich-tag-abgeordneteLiebknecht hat dor eiaigeu Tagen in Ossenbach seinen Wählern Bericht erstattet und ist dabei auf seine bekannte Drohung im Reichstag zu rückgekommen, worin er e« für seine Pflicht erklärte, den Gedanken in die Masse zu tragen, daß die Väter und Ge burtshelfer de« Socialistengesetzr- mit ihrer Person sür das Unrecht und Unheil, welche« dasselbe angerichtel, haftbar ge- macht werden müßten. Dieser unerhörte Appell an vie rohe Gewalt der Massen hatte allgemeine Entrüstung erregt, und Herr Liebknecht hielt es jetzt doch selbst sür angezeigt, die Bedeutung seiner Worte einzuschränken Er scheint damit bei seinen eigenen Anhängern auf Bedenken gestoßen zu sein. Er wollte jetzt durckau« keine rohe Gewalt, keine Lynchjustiz empfohlen baden, Alle- sollte aus gesetzlichem Wege vor sich gehe»; vie Väter de» Sociallstengesebe» sollten sür dessen Wir kungen nur in der Art persönlich bastbar gemacht werden, wie seiner Zeit General Vogel von Falkenstein zur Zahlung von Entschädigungen an einzelne aus seinen Beseht zu Beginn de« deuisch-slaiizvsischeu Kriege« in der Festung Lätzen inhastirtr Sociaidemokraten verurtheilt worden sei. Da« sind recht armsrliae Ausflüchte, di« dem Muth« und der Ehrlichkeit de« Herrn Liebknecht wenig Ehre machen. Mit keinem Worte hat rr in seiner Reich-tag-rede der ganz selbstverständliche» Deutung vorgebeugt, daß er die Arveilermasscu zu Gewalt- tbaten gegen diejenigen Abgeordneten aussordere, die dem Socialistcngesetz zustinimten. Da- ist die echte Temagogenart, aufhetzendr Worte in die Massen ru schleudern und dann hinterher zu behaupten, man sei mißverstanden worden. * Den Beschluß der preußischen Regierung, für den ganzen Umfang der Monarchie Erhebungen über die Lage de- Grundbesitze-, insbesondere seine Belastung mit öffentlichen Abgaben anstelle» zu taffen, wird — so füyrt die „Nationalliberale Corrcspondenz" au- — man nur mit Zustimmung vernrhiurn können. „Dir stet- wiederkehrenden Verhandlungen über die Lage der Landwirthschast «m Reich«tage und Abgeordnetenhaus«, in-besv»dere auch die jüngsten Debatten über den Antrag von Mmnigerode-Gras Kanitz, betreffend Maßregeln gegen den Nothstand der Land wirthschast, haben den Beweis geliefert, daß VaS sachliche Material, um zu einem unbefangenen gerechten Urthril zu gelangen. keinc-wegS in genügendem Maße vorliegt und daß in Folge dessen Uebertreibuagen, unerwiesene Behauptungen, tendenziös gefärbte Darstellungen einen sruchlbaren Boden finden. Eine gründliche, alle ein schlägigen Verhältnisse umsassende Untersuchung kann nur heilsam sein und muß von allen Denjenigen gewünscht werden, die zu einem unparteiischen, von besonderen Interessen freien Urthell gelangen wollen. Namentlich auch da- Maß ver Belastung de- Grundbesitze- mit vssenlUchen Abgaben ist >n der Gegenwart, wo die Sleuerresorm so sehr im Vorder grund strht, eine Frage, die der vollsten Ausklärung und gründlichsten Unlersuckung bedarf. Wenn e«, wie wir Vossen, in nächster Zeit zu einer Verständigung über eine auSaiebige Branntweiuvcsteueruiig im Reich kommt, so werden auck Mittel gewonnen werden, Sleuerresormen und Steuererleichterungen in den Einzelslaatrn und Gemeinde» durchzusühren. Dafür wird die jetzt von der Regierung veranstaltete Enquete von großem Wcrlhe sein." » * « * Der „Pester Lloyd" bringt folgende Erklärung: „Dir sind bereit, der Versicherung der „Norddeutsche» All gemeinen Zeitung", daß „weder die deullche noch die preußische Regierung jemals irgendwelche Verhandlungen der angedcuiclcn An in Serbien geführt habe", vollen Glauben zu schenken und die vom Herr» Marqui- de Fler- ausgestellte Behauptung al- unwahr zu betrachirn. Unter solche» Umstände» könne» wir, >m Sinne unserer am vergangenen Montag abgegebenen Erklärung, nur unser Vrbauern darüber aussprrchen. daß der genannte Herr Marqui-, trotzdem er sür die Wahrheit aller seiner Angaben die volle Bürg ich« st zu übernehmen sich bereit erklärte, unser Blatt dennoch zur Verbreit»» > einer solchen sür die deutsche Regierung verletzende» Unwahrheit Mißbraucht hat, und wir habeu auch, unserer writerrn Zusage gemäß, sofort jede Bcrbtnduug mit dem genannten Herrn ob- gebrochen." Dazu bemerkt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung": An diele Erklärung knüpft sich eine längere Au-eiaandersetznn g de- Sinn-, daß der „Pester Llovd" keinetweg« antideutsche Tendenzen hege, sondern nur die „Politik de« Fürsten Bi-marck einer zwar unbesangenen. aber, wo sie r« verdiene, auch sehr scharfen Kritik uaterziehe. Al- liberale« Organ sei er verpflichtet, eine Politik zu bekämpfen, die illiberal uud den Interessen Ungarn« abträglich sei u. s. w." E- kann ununterinch« bleibe», ob dir Drohung mit de» Gerichten aus den „Pester Lloyd" den Effekt au-qeübt hat. den wir erwarteten, Lab der „Pester Lloyd" der Wadrdeit nicht die Ehre zu geben ver- mag, ohne sich dabei in Schimp'ereien und Geschrei zu ergehen, ist sür da« Blatt ebenso charakleriftilch wie sein erster Artikel. * Die von einigen deutschen Blättern verbreitete Nach richt. daß sich in Galizien aus Betreiben de« Fürsten Adam Sapicha rin Verein gebildet, der sich die Erhaltung de» polnischen Großgrundbesitze- in der Provinz Posen ia polnischen Händen zur Ausgabe gestellt habe, wird von polnischen Blättern «insttmmig sür ein leere- Gerücht erklärt. Der „Kuryer Poza." schreibt i» Bezug daraus: „Die deutschen Eorrespondenten haven läuten gehör», aber sie wissen nicht, au« welcher Kirche der Schall tomml. In Galizien ist, wie »ir bereit« früher berichtet, ein Verein
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht