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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188605046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860504
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-05
- Tag1886-05-04
- Monat1886-05
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.05.1886
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2S0V Iktt. dl» v»fbcffer"ng ImVcrhältnib zu de» stäkst« merdetttze» Mitteln »ud dem steifende» N,v-au der Llbeashaliung eiotcelta zu lassen. Aber auch da« Seldslii-lständliche bleibt nichi unb-fliitlen, and während die Beamten noch Uriache genug hatten, über unzureichende finanzielle AuSstaftuag zu Naaeu» wurde da» anderer Sette nichi ohne Miß- oouft bähaupiet. daß sür die B.amleu zuoicl geschehe, nameatllch ia «zag aus deren Pensioiiirung. Ieder andere Staatsbürger — sagt man — habe die Pflicht, die Zeit der Erwerdsiädtgkeit i» auSzu- aützea, daß er im Alter nicht zu darben Hab«: man übersieht aber hierbei die große Be,sch>ebent.tlt der Eristeuzbedinguige». welch», der Beamte >m Uaierichiede von dem Privatmann »aterwarsea ist. De»», weaa er die höhere veontteiilaoibah, eragelchlagrn hat, ist er genötdigt. eia ansehnliche« Anlagekapital aas die Ausbildung zu verweaven. we'che zur Bedingung de« E-ntritl« i» de» Staats dienst gemacht wird, and der Slaat gestaltet seine» Beamte» nicht, di« Arde»«krast. welche durch die Ausgabe» de« Staate« etwa »icht erschöpft würde, »ach freiem Belirbea za verwerihea. wühread aodererleit« die sociale Stellung de« Beamte» demlelbea eine Ledeas- Haltung ausaStbigt, die ihm wohl a»r t» de» fellrnsteu Fülle» di« Möglichkeit za Ersparnisse» gewahrt. In alles dieira Beziehungen ist der Privaten»»» »»gleich günstiger gestellt. Er genießt di« volle Freiheit der Bewegung uad damit die Möglichkeit, jede günstige Lhance za seinem Bortdeil auSzudeutea, während der Beamte, in Rang und E n kommen langsam aulsteigend, in der Sicherheit und Regelmäßigkeit de« Einkommen« da« -eauivoleat sür dessen Beschränkungen zu finden hat. Gewiß eia sehr schätzen«» werlhe« Aequivaleat, welche« aber ia der R-gel nur dann and ooa Denen übermäßig gepriesen wird, welch« die Chancen de« sreiea Er werbs nicht niit Erfolg zu nütze» verstände» »»d welche nicht di« Ldarakiersestigkeit habe» würden, die Sicherheit einer beschränkte» Ex stenz gegen die Lattungen schnöder Gewinnlaft zu vei theidige», w e der preußische veamtenstand bi« aus sehr »ereiazelte Aulnahme» diel« Eharaktersestigkeit in der samose» Gründerzeit wirklich bethitigt hat. Damit aber bcrührea wir ei» für die Beurtheiluag de« Ver hältnisse« von Staat und Beamte» entscheidende« Moment. Wie die Fürsorge de« Staat« für seine Beamten, so gehört auch dir Integrität de« Leamteastande« za der besten preußischen Traditio». E« ist dem preußischeoStaate gelungen, sich einen Beamtea- stand zu erziehen, welcher ia der Pflichterfüllung seine höchste Ehre und seine volle Besriedigung findet. Die gewährten Lomvetenzea allein kannten natürlich diese Erziehung nicht bewirken; sie ward, »och ihrem ökonomischen Werth geschätzt, bi« in die neueste Zeit hinei» dev Be- dürsaissea nur äußerst kuapp angepaßt; e« mußt,» noch andere wirk same Voraussetzungen: BolkScharakier und Bolk-erz ehung, hinza- treleul Aber die erste und unerläßlichste bleibt e« allerding«, daß der Beamte, von welchem eine völlige and unbedingte Hingabe an seine» Berns gesordert wird, von de» quälendsten Sorgen um die Znkunst besreit sei. Es kann a>cht sehlen, daß in Folge besten die beza». Zistern im Rrichtbudgrt eine Steigerung erfahren, ober der Steuerzahler muß bedenken, daß der Staai-zweik — uad sein eigene« Interest» ist ja doch in demselben enthalten — mit Sicherheit »nr erzielt werde» kann, wen» die Zuverläjsigkeit der functionirenden Organe aesichert ist, wie in de» prenßischeu Traditionen da» Vorbild gegeben ist. * In Bundesrathskreisea ist man, wie der „National- Zeitung" geschrieben wird, der Ansicht, daß die neuen Sleuervorlagea in den Ausschüssen sich ohne große Ver zögerung abwickela werden, da anzunchinen sei. daß die Be vollmächtigten bi« zum Beginn der A»«schußarbeiten hin länglich mit den erforderlichen Informationen versehen sein werde». Speciell wird man in der Lage fein, die Zucker- fteuer-Vorlaae schnell zum Abschluß zu bringe», die jedeusall« zuerst den Reich«tag beschäftigen wird. Die Annahme, baß die preußische Regierung vor der Einbringung der Branntweinsteuer-Entwürfe Fühlung mit den zunächst bekbei- ligten übrigen Bundesregierungen genommen habe, dürfte sich als richtig erweisen. * AuS Pojen wird der .Kölnischen Zeitung" geschrieben, daß die Como»ission, welche die Ausführung de« An- 1i«deluna«gesetzeS sür Pose« und Westvreußen leiten soll, m der Stadt Posen ihre« Sitz haben wird. .E« dllrske"—schreibt der Gewährsmann de« rheinischen Blatte« — „dies auch da» Natürlichste sein, da die Gul-ankäuse Vorzug«, weise in der Provinz Posen erfolgen werden, deren verhält- «iffe erfahrungsgemäß nur an Ort und Stell« selbst richtig beurtheilt werben können. Der Vorsitzende de, Commission soll, da der Wirkungskreis desselben sich über mehrere Pro vinzen erstrecken wird, im Range al« Beamter so hoch wie möglich gestellt werden. Tie hier lebenden Deutschen sind «inmüthig erfreut, daß da« Ansiedelung-gesetz glatt und schnell erledigt worden ist. und selbst die strengsorlschrittliche hiesige Presse äußert sich im Gegensätze zu ihrer Berliner GcsinnungS- verwandtschast in diesem Sinne. Weniger erbaut ist man von dem Verlauf, welchen die Beratbungen über da« LehreronstellungSgesetz bi-her genommen haben. Mag man auch ÜberdieArt und Weise deSvorgcben« verschiedener Meinung sein, so besteht doch darüber kein Zweifel, daß unbedingt dem Staate schärfere Handhaben für die Beaufsichtigung de« gesammten Lehrerpersonals über tragen werden müssen." Der Correspondent zeigt dann an verschiedenen Beispielen, in welcher Ausdehnung und mit welcher Rücksichtslosigkeit namhafte Mitglieder der polnischen Aristokratie. .namentlich auch solche polnische Magnaten, welche ia Berlin von Loyalität-Phrasen überflicßen und wo» möglich hervorragende Posten bekleiden", mit Httse der Lehrer ou> ihren Besitzungen die Polonisirung der dort ansässigen Deutschen betreiben. Mit der Unterstützung, weiche dem PoloniSmu« von Seiten mancher Lehrer zu Tbnt werde, habe man bisher noch nicht genügend gerechnet; sei e« doch selbst in der Stadt Posen in jüngster Zeit noch vor gekommen, daß einzelne Lehrer den deuischen Schülern an einer deutschen Schule den Unterricht in polnischer Sprache ertheilt batten. „Er beweist die«" — heißt e« am Schluss,.' der Corrrsponvenz— .gewiß aus da« Klarste, wie Uttbkdmgl nothwndig die Verschärfung der DiSciplinar» maßregeln und die Vereinfachung deS Jnstanzenzuge« aus dem Gebiete des Schulwesen« sür unsere Provinz ist. Auch dürste die Vermehrung der Zabl der Verwaltung«» und Aussichts beamten in» Auge zu fasten sein. Die landräthlichen Kreise sind be,sp,el-weife hier durchschnittlich doppelt so groß wie in Rheinland, Westfalen und Sachsen, und wenn man erwägt, daß e» wobl nirgend« im preußischen Staat um Wege und BerkekrSmlttel so schlecht bestellt ist al« hier, so ergiebt sich vor. selbst, daß die persönliche Aussicht, gerade die wichtigste Seite der landräll,licken Thätigkrit, hier m der gesäbrtichstea Weise eingeschränkt und gehemmt wird, vor Allem ober sollte man dauernd davon Abstand nehmen, diese Provinz, wie e» srüber leider wiederholt geschehen, al« Ablagerung», stälte sür solche Beamte zu betrachten, welche sich anderwärts al« unbrauchbar erwiesen haben." Ersreulicherweise ist die» schon seit Jahren nicht mehr geschehen. » «- * » Da« Wiener „Fremdenblatt" schreibt: „Mit Ge- nehmigung deS Kaiser«, besten Name untrennbar verknüpft ist mit der Eulwickelung-geschichte Wien«, hat der Generol- Inspector unsere« Heere«, Feldmorschall Erzherzog Albrecht. beschlossen, dem glübenden Wunsche der Armee und aller Patrioten Oesterreich-zu entsprechen, die Idee de« Radetzky- Monument« ibrer Verwirklichung zuzusühren. Und wer könnte berufcncr sein zum Protektor diese« edlen Unternehmen« al« er. der glorreichste Iünaer Radetzky'», der Sohn de« Sieger» von A-pern, der de» Novara beldenmütbig der feind lichen Uebermacht getrotzt und dem Siege die Babn geebnet, der bei Custozza die Traditionen Radetzky'« wieder aus genommen und aus dem denkwürdigen KampseSboden neue Lorbeeren geerntet bat? Armee und Volk von Oesterreich werden mit Beg-isterung diesem Unternehmen zustimmen, mit Wort und Tbat e« fördern und seinem Ziele näher führen. Die Erinnerung an Radetzky lebt fort in der Brust jede« W ener« und Oetterreicber«. der seine schöne Vaterstadt, sein große« Vaterland liebt. In Wien, dem Milteipuncle de» Reiche«, soll e« mabnend und be geisternd emporrogen, da« Stantbiid de« greisen Marschall», wie er, eine mächtige Säule de« Staate«, ein leuchtenke« Borbild unerschütterlicher Treue und Hingebung sür Kaiser und Reich, emporragtr in den Tagen der Bedrängniß und Verwirrung: e« soll un« erinnern an die Rubme-thaten der Armee, die er mit seinem Geiste durchsticht hat; e« soll uns aber auch bleiben ein bedeutsame« Symbol der Einheit und per Größe Oesterreich«." * Ueb«, die A»»1sch,ltt« der Magtza«ifi»»«g i» Ungarn schreibt die in Wien erscheinende „Deutsche Wochenschrift": vor drei Jahre» hat der berühmte deutsch» Geograph Kiepert sich vom Siaudpnncte seiuer Wissenschaft öffentlich auSgeiprocheu gegen die in Ungarn grasfirend« Magyarilirnagtwuth, die sich auch aus die OrtSnaniea erstreckt, and wodurch ooa Jahr zu Jahr dir iorgiiltigst gearbeiteten Karten entwert»«» werde». Linen Beitrag za diesem bekannten Streite liefert« kürzlich die ComiialS-Longrega- tioa von Groß-BecSkerek. denn sie beschloß, sämiuiltch« OrtSaameu de« Eomuatr Torontal (iw Bannt) von Amt« wegen z» «agyarifirea, uad dieser Beichluß wird bereu« darwgesüdn. Wer nur einen schwachen Begriff von Geschichte, Geographie, Grandbnch, Lerwaltung und von bestehenden Geiern hat. wird der Comnatt^loagregatto, von Groß Becskenk seine Bewunderung nicht versage» könne». Die Geschichte lehrt, daß eio voltsstamm, der tu et» Land oder eia« Gemeind» rinwaadert. wo ander, Völker gelebt habe», dt« alte» Romen der Riederlaffungr» häufig selbst dann »och bewahrt, wen» er die eingeborene Bevölkerung jchoa längst ausgrsona» »der »er. drängt ha«. So habe» sich im Banat bi« aus de» henttgen Tag dacflch«, türkisch» und slawisch« Orilname» ohne eine» einzigen Ent wöhne» dieser Stimme erhalten, und Franzose», Italiener and Spanier, die in» vorige» Jahrhnndert r» dentsch« and slawisch« Rirderlassuageu de« Banat« eiagewandert, habe» es nie vermocht, diese Orte ia ihrer Sprache ,n benenne». Mancher »ltehrwürdige Ort hat bereit« eia Dutzend verschieden» Lolknftämme dnrch di» Jahrhunderte beherbergt, ohne seine» R-mea z» ändern, and jetzt wird er ihn ändern müilen, ohne den BolkSftomm, der die« gewair- tdätig vollführt, jemal« in seinen Mauer» gesehen zu haben. Wie d» LaadeSgesetz« über die Abgrenzung der Lomitale und Bezirke and Gemeinde», die Grnndbücher, Kaufverträge and tausend andrre Zweig« de« öffentliche» Leben«, in denen die genaueste Angabe der OrtSname» von Wichtigkeit ist, diese Erschüttern»» ertragen werden, ist eine andere Frage. Daß aber namentlich die Wisseufchast diesem nationalea Humbug gegenüber völlig raihio« dasteh» und nicht mehr im Stand, ist, etwa- Verläßliche» über de» magyarische» Globu« zu veröffentlichen, wird Jedem einleuchteu. Auch die Magharisiruag der Familiennamen schreitet rüstig fort. Im Jahre 188b wurden vom Ministerium de« Jaaera S7b Namen«, änderungea bewilligt. Bo» diele» 675 Lerlouea, die sich ihrer Familirnname» and damit scheiubar auch ihrer Nationalität ent- äußerten, waren 225 verdriratbet and mit Kindern gesegnet. Inter essant ist e- aoch, daß 340 Personen von der Geiammtzaht, also m-hr al« die Hälfte der Maqyarisirteu, Joden waren. Dicir« Ler- hältniß erhält seine richtige Beleuchtung erst, wenn man erwägt, voß in Ungarn kaum eine kalbe M'llion Inden, wohl aber uadezu zebu Millionen nichtiiiagyatische Backestämme anderer Lonftifionen leben. Die DiderstanbSsähigkrit de- Judentbum« gegen den MagyariSmu« tst also gleich Null. Darin mag auch die Ursache sür deu raschen Niedergang bei A ilisemitisniu- in Ungarn zu iucheu sein. Wieviel Deutsch- sich im letzten Jahre magyarisirt haben, ist nicht bekannt. Die osftcielle Statistik theilt die Neuningyareu nur nach Cousessionen eia. Wir finden darunter 225 Römiich-Katholisch« und uur 62 Evangelische * Au« Petersburg. 28. April, wird der ^kölnischen Zeitung" geschrieben: .Die Rückkehr de« Kaiser« ist verschoben; ob derselbe neck länger in der Krim verweilen oder andere Gegenden de« Reiches besuchen wird, ist ungewiß. Tie nihilistische Bewegung wirbelt mehr Staub denn je aus und beunruhigt alle mit dem Schutz de» Kcnser« be traute» Beamten. Die Entdeckungen in Nowo-TicberkaSk, der Hauptstadt der dänischen Kosaken, haben zu umsassenben Verhaftungen geführt; man spricht von 250 bis SOO Per sonen. Man Halle dort im Hose eine« Kosaken Spreng- materialien aller Art gesunden. Der Bruder diese« Kosaken, ein Student der Hiesigen Universität, ist verhaftet, zedock, nachdem sich seine Unschuld llar erwiesen, wieder sreigelassen worden. Er behauptet, fein Bruder, den er aus- Genaueste kenne, sei einer solchen Schani»bat nicht fähig, klebrige»« soll in dem donischen Koiaken-Gebiet allgemeine Unzufrieden» bnt herrschen wegen der dort >n der Einführung begriffenen LandschaftSbehörden (SemstwoS), die der ganzen Lebens gewohnheit der Kosaken unsympathisch sind. Da» jetzt all gemein angestreble System der Gleichmachung aller inneren Verhältnisse läßt sich in eine», au« so verschiedenen Völker schaften mit den mannigfachsten Sitten und Gebräuchen zu sammengesetzten Lande wie Rußland nicht durchführen, und so kommt e«. daß zwei ganz unähnliche Völker, die Kosaken und die baltischen Bcwobner der Ostseeprovinzen, dieselben Neuerungen al« Druck empfinden. Der Vater diese« Gleich- machung-system« ist der Procureur dc« Synod« Pobedo- noSzew. eine jetzt geradezu allmächtige Periönlichkeik. Er erfreut sich beim Kaiser de« gleichen Einflüsse« in inneren BerwaltungSsragen wie in den zu seinem Amte gehörende» religiösen Fragen." * AuS Livland wird der „Nationalzeitung" geschrieben: ..Der seine« Amte» al« Schullehrer bereit« entsetzte, aber al« Küster bi-her noch functioinrende Lehrer Abel ist. wie ich au« sicherer Quelle erfahre, per Genoarmenschub nach Riga befördert worden; zu welchem Zweck ist noch unbekannt, vielleicht aber deSh.rlb, weil die Palzmar'sche Gemeinde tbrrm scheidenden Pastor Brandt in geradezu ostentativer Weise rin Ehrcnzeugniß seiner Wirksamkeit auögestellr Kat? Ober vielleicht, weil da« eine Opfer dem griechisch-orthodoxen Erzbischof Tonal nicht genügende Sübne zu bieten schien sür den mehr al» blo« ablehnende» Empfang, welcher ihm bn seiner Rundreise im vorigen Jahr von den Palzmar'schen Couvertiten bereitet wurde? Wenn aber die lulherifchen Pastoren und Schullehrer aller baltischen Kirchspiele, in welchen die griechischen Convertiten zum Lulherlhum zurückzukebren wünschen, verschickt werden sollen, so behalten wir bald keinen einzigen l nt benschen Pastor oder Lehrer mehr im Lande; denn die rückläufige Bewegung de« Eonvertitenlhum» beginnt nachgerade noch größere Wellen zu schlagen al» bisher und an Gendarmen, deren Händen jetzt die Regelung der religiösen Fragen in deu Ostseeprovinze» anvertraut scheint, ist kein Mangel — zumal nachdem ihre Zahl „in Folge der bei un- herrschenden Verhältnisse" ansebnlich vermehrt worden ist oder in nächster Zeit vermehrt fein wird." * Wie man au« Belgrad meldet, haben die radikalen Comitd« im Innern die von der Fusion-Partei empfohlene Eandidatenliste sürdieSkupschtinawadtr» zurückgrwresen und selbstständige Candivaten in allen Wahlbezirken ausge stellt. — Die am nächsten Sonnabend stattfindenden Wahlen dürsten sich sehr lebhaft gestalten. Die Resultate ver Ur- wadlen fiud der Regierung günstig. — De« Weiteren wird berichtet, daß im Sckooße de« Eabinet« Brratbnngrn ge pflogen werden, welche die Aushebung einiger diplomatischen Vertretungen i« AuSlande zum Gegenstände haben. Die Berathungen sind noch nicht abgeschlossen; die Le»art. daß die Aushebung aller diplomatischen Vertretungen in« Auge gefaßt werde, entbehrt der Begründung. — Finanzminister Mija- tovic begiebt sich nach Schluß der Session der Skupschtiua nach London, um d« Königin sei» AbberosuugSschrribea zu überreichen. * Der da« Decret de, Kammerauslvfung begleitende und im amtlichen Blatt vervssenllichte Bericht de« italienischen Ministerium« a« den König hat folgenden Wortlaut: Sirel Dl» gesetzgebeudr Versammlung, welcher der Rahm za Theil wurde, die Reform de- politische» Wahlgesetz^ zu vollbringe» und die Moblfleuer und den ZwauqScour- abzuichoffen, scdloß Mi« der Zuversicht, daß der reorganisirte »od erweiterte Wahlkörper da« Wert der Negierung durch die Wahl von Reprüseoiante» sörder» würde, welche, fest ia dem Vors itz, die Grundlagen der Institutionen unerschütter« zn erhalten, die soriichreilende Entwickelung der aarer- uommenrn Reformen ermöglichen and sichern würden. In der Thal entsprach die müdevolle Arbeit der IL. Leg!«laturper,osr jener Erwartung. Arbeit und Industrie erhielten sicheren Lchntz durch die Revision de« Zolltarl «. der Eisenbahnbetrieb eine definitive Regelung gemäß de» »am Parlament geäußerten Wünschen, die öffentlichen Arbeite» rlne» kräftigen Anstoß, die Handelsmarine wirksam» Hits«, di» «llitairischea Streitkräfte zn Laad und See ihre Betestiqnna, die minder begüterte» Llaffea eine lang» erflehte Vergünstig»»» darch di« Herabsetzung der Ealzobgoben. di» Landmirtdichatt »nurrzüqliche Erleichtern»« dnrch die Ermäßi- gang der Grnndßenera »nd gleich« Bertheitnnq derselbea Steaer unter alle Tdeil» des KSnigreiche«. Die Verwaltnng vermochte, ohne daß Unordanngea entstanden, der Veränderungen and S.öße Herr zn werde», welch« mit so große» «»d «ies eingrrisendcn Renen»,»» -othwendtqer Sets» »«««rd«, sch« «nßteu. diele» Ncoerungeii eutftaadeu auch nicht geringe Schwierig- leite» lür dir Ordnung de« VadgetS. »ad man mußte deshalb beständig darnm belorgt sei», da« Gleichgewicht drsselbeo zu er- batten. Dank den letzten finanziellen Maßregeln and den van der Regierung kaadgegebeaen Absichten wird es nun vollkommen besestigi werden. Ader «,»« so schwierige Arbeit konnte natürlich nicht zum guten End« geführt werbea. ohne Schwankungen »ad Meiauag-- oerschiedeaheitea za veranlasse». Solch« zeigten sich ia der Ab- stimmang vom verflossenen ö. Mol. «ab sie schwächten di« Mehrheit sehr, welche bi« dahin beständig die Regierung unter, stütz« hatte. Indessen bleibt eia Theil, »ud »icht der uuwichttgfte. de« Programm« »och zu erfülle», mit «eich«« «an an di» letzte» vadle» ging and welche« damals vom Laadr mü »sie»« Zustimmung aasgeaommea wurde. E« erwarte» eine bessere Ordnung der Richterftand, bestimmte Normen di» «ssentlich» Erziel,»»» »ad Bildung, zeitgemäßere Regelung die Local- Vertretungen uad Locolvrrwaltongeu und die WohllhätigleilSinsiüate. wettere Entwickelung die öffeallichea Arbeite» tu alle» Lheile» de« Königreich«, definitiv« Gestalt»»» die Emissionsbanken, vor Allem tbnt e- notb, durch die verlvrocheue» Maßregeln die «aterielle uad moralische Hebung der arbeitende» Classeu zu fördern. Zar Au«- führnag diese« Werke« bedarf e« der Kraft, welche die sreiea Negiernngea in einer festen uad eiuträchtigea Mehrheit, dem trene» Ausdruck der Meinungen and Gefühle der Nation stade». Nachdem wir oa« deshalb die aotbweadlge Zeit geuommea, am die sür Sicher»»» der Finauzea «ad Befriedigung einiger bnchwichtiger öffentlicher Interessen uakrlLßlichea Maßregeln zu treffen, find wir Angesicht« d-r Unmöglichkeit, wieder eine sichere Mehrheit zu bilde», uad dem Wege solgend. auf den da« G, fühl der Vrraattvortlichteit and der Pflicht un- weilen, zn der Ueberzeagang gekommen, daß wir an da« Uriheil de- Lande» avvellirea müssen. Da« Laad wird sei» Unheil fällen, eingedenk unserer Thaten, ia voller Leaataiß nuferer Ent zweiungen, al- Zeuge unserer letzten Kämpfe uud der Ursachen be wußt. die sie hervorgerusen habe». Weaa e« Eurer Majestät gefalle» sollte, unseren ehrsurcht-vollen Vorschlag anzunehmen, i« sind wir aus jeden Fall überzeugt, daß au- deu Urnen ein Spruch hervorgeden wird, der eia neue« Zeugaiß von dem gesunden Sinn uaierer Bevölkerung ablegt nab beweist, wie sehr sie Lw. Majestät uud den ruhmvollen Institutionen ergeben ist. welchr die Grundlage de« Fortschritt« and dcr nationalen Größe bilden. Wir habe» die Ehre, Ew. Majestät dir Auflösung der Kammer vorzulchlagea. * Wie au« Rom gemeldet wird, befindet sich der italienische Vertreter in Marokko, Herr Scorasso. gegenwärtig in Mogador. um daselbst den Sultan zu begrüßen uud venfelben ;u einem schleunigen Abschlüsse Ve« Handelsvertrages mit Deutschland und England ,u bestimmen. — Die italienische Regierung bat ein Kriegsschiff von Massauah nach Zeiia dingirt, mit der Ausgabe, in Gemeinschaft mit den «ngliichen Behörden eine emgehenve Untersuchung über da« Schicksal der Expedition Porro zu veranstalten und zu diesem Beduse Leute in das Innere de« Lande« zu enlseuven, um daselbst an Ort und Stelle Erhebungen zu pflegen. — Der gewesene Minister de« Auswärtigen in den Cabinrten Sella und Mmghekti, Herr BiSconti-Denosla, ziebt sich gleich dem früheren Kammerpräsidenten Farini auS dem össenllichen Leben zurück. * 2m .Socialist", dem Centralorgan der socialistischrn Arbeiterpartei von Nordamerika, wird jetzt von dem Naliooai-Executivcomikä ossiciell mitgetheilt, daß die .Ge- nassen" Bebel und Liebknecht zugesagt haben, im Sep tember d. I. Zweck« einer Agitation«- und BortragStour die Vereinigten Staaten zu besuchen. Da« Comit« richtet an die Seclionen und Vereine, „welche aus die besagten deutschen Genossen rcflecliren", da« Ersuchen, die« sofort zu melden und »unverzüglich mit der Sammlung von Geldern zu be ginnen." Jubelfeier -es Vereins für Lr-lumbe. n. * Leipzig, 8. Mai. Lm gestrigen zweiten Festtage war ein solenne« Festmahl im „Hotel de Pologne" der Miltel- pnnct der Feier de« 25jäbrigen Bestehen« deS Verein- sür Erdkunde, und auch hierbei wurde» dem Vereine von allen Seilen die ehrendsten Beweise der Achtung und Anerkennung zu Tbeil. Eine wenn auch nicht zu zahlreiche, aber durch die hervorragende gesellschaftliche Stellung der einzelnen Tbeilnehmer glänzende Festversammlung balle an den Taselreihen Platz ge nomine», nnk bei der Anwesenheit so vieler Abgesandten au« fremden Ländern batte da- Festessen einen hervorstechenden inlernalionaien Charakter, Ver in seinen verschiedenen Kund gedungen manche« Interessante darbot. Die Hotelverwallung batte ikr Mögliche« gelhall, um die materielle Bass« de« Feste« so zu gestatten, daß darüber allgemeine Zufriedenheit herrschte. Bedeutend und gehaltvoll waren die meisten der Trinksprüche, und auch nach anderer Richtung hin, durch wahr haft künstlrriiche Ausstattung dcr Taselkarten und de« FestliebeS, wobei dcr wissenschaftliche Grundzug der sestgebenden Gesellschaft in glücklichste Verbindung mit dem Humor gebracht war. hatten die Veranstalter de« Feste« dafür Sorge getragen, daß eine recht angenehme Feslftmimung sich entfalten konnte. Den ersten Trinkipruch brachte der Vorsitzende de« Verein«, Herr Professor I)r. Freiherr v. Ricbthosen, nachdem er der wunderbaren Fügung der Verhältnisse in den letzten 25 Jahren »nd der glorreichen Wiedererhebung Deutschland« unter dem Scevler de« Kaiser« Wilhelm gedacht, aus dessen treuen Freund und Bundesgenossen König Albert au». Da» Hoch re« Redner« fand begeisterten Wiederball an der ganzen Tafelrunde. Die herzliche und freundliche Begrüßung der anwesenden Ehrengäste und da» Hoch auf dieselben seiten« de« Herrn Professor vr. Caru«. eine« der Begründer de« Verein«, erwiderte Se. Exccllenz Herr Generallieutenont v. Tschirschky mit einem kräftigen, in echter soldatischer Weise gesprochenen Toast. Der Herr Redner betonte die innige Verbindung zwischen dem Solvateastand und der geo graphischen Wissenschaft; bei der Marine sei diese Verbindung selbstverständlich, aber auch die Landsoldaten hätten daran vollen Anlheil. Die Geographie weise ihnen im Frieden und im Krieg die Wege und führe sie dadurch auch zum Sieg. Kein General könne ohne eine gute Landkarte einen Schlackt plan entwerfen, jeder Ossicier müsse sich im Besitze rneer solchen Karte befinden, wenn er seine Schuldigkeit »hun solle. Diese Schuldigkeit der Soldaten im Kriege bestehe darin, daß nach dem Krieg« die Grenzen aus den Karte» so gezeichnet werden könnten, wir e« da« Interesse de« Staate« notbwendig mache. In diesem angeführten Sinne ließ der Herr Redner die Verbindung »wischen Heer und Geographie hock leben. (Lebhafter Beifall - Herr Alexander v. Wojeloss. Vertreter der kais. russ. geographischen Gesellschaft in St. Petersburg, gedachte in seinem Trinkspruch mit sehr anerkrnuenden Worten der Stadt Leipzig in ihrer Bedeutung al« internationale« HandelScentrum n» Allgemeinen, al« WeltbandelScentrum de« Buchhandel« im Besonderen und al« Sitz einer berühmte» Universität und eine« durch seine Leistungen hervorragenden Verein» sür Erd kunde. E« gebe, so betonte der in der geographischen Welt bocbangesehene Redner, Länder mit nur emer einzigen Haupt stadt. >a welcher alle materiellen und geistigen Interessen sich vereinigten, der die „schlafende Provinz" gegenüberstehe. In Deutschland bestebe, wie die Stadl Leipzig beweise, keine solche falsche Centralisatioa. Der Redner ließ die Stadl Leipzig ,a Verbindung mit der Universität uud dem vrreia für Erdkunde hock leben. Herr Oberbürgermeister vr. Georgi versickerte, e« sei ibm gestern und deute ein wahrer Genuß gewesen, den ver- Handlungen beiwohnen zu können, denn man habe deullich darao« ersehe», wie e« durchbrich», daß man heute ia Deutsch land aus eine« ganz anderen-Boden al« vor 25 Jahren sich befindet. E» sei der Ruf: „Wir haben eia Vaterland ge wonnen" so recht zum Au»druck gekommen. Unsere Geo- grapben, welche früher ohne diese« Lalrrlaud dazu »er- urtdeilt gewesen, den Blick in die Ferne zu richten, blickten zwar jetzt auch noch in die Ferne, aber sie feien jetzt in der Lage, mit diese« Fernseben den Blick aus die Bedürfnisse de« vaterlande« zn verbinde». E« gebe zwar «och Kurzsichtig« in unserem Vaterland, e« seien da« Diejenigen, die die Weit sichtigsten zu sein glaubten, die« aber mit ihren Unglücksrnsen und Bedenken und ihrer Dei«heit«krLmerei «icht bewiese». V« ob «»icht jede« groß« «nd Hoffnung«, volle Unternehme« hier und da aus Wiverwärtigkeiteu uud Mißerfolg stoßen könne. Man habe am gestrigen Festabend einen schneidigen Vertreter der deutschen Eotonialpolitik ge- kört, welcher zeig«, wie man sür di« Interesse» de« Baterlande« handeln könne, während Andere sich in parla mentarischen Debatten «rbitzeu. Die Männer dieser Rich tung würden schon dafür sorgen, daß au« ihre» Be strebungen. wenn sie auch hier uad da aus Hindernisse stoßen, etwa« Rechte« herau«kom«e. Bei den Völkern de« Ausland«« sei vielleicht «her eia normale« Auge vorhanden für unsere Entwickeln»-, sie hätten un« al« eine aasstrebendr Nation achten gelernt. Ganz unzweifelhaft sei der Verkehr zwilchen den aeographisckeu Gesellschaften dazu angethan, va gule Eiaverneymeu zwischen den Rationen zu des örtern. Da« Hoch de« Redner«, dessen Ausführungen sehr beifällig begrüßt wurde», galt de» geographischen Gesellschaften und deren an wesende« Vertretern. Herr Geh. Lbmiralitätsrath vr. Neu«eher-Hamburg wand in seinem mit jugendlicher Kraft gesprochenen Trmkspruch dem Vorstand« de« Leipziger Verein« sür Erdkunde einen oratorischen Blumenstrauß, in de» er drei Wünsch« al« An gebinde einsügte. Die Vertreter der geographische» Wissen schaft sollte» dafür sorge», baß ersten« über da» Schicksal ve« verschollenen deutsch« Forscher« vr. Leichhardt in Australien Gewißheit werde, zweiten«, daß man die Geheimnisse de« indischen Orean« auskläre, und dritten», daß «an zur Ent deckung und Erforschung de« büdpole« verschreite. Herr Geueralarzt vr. Roth-Dresden überbrachte dem Leipziger Verein herzliche Glückwünsche de« Dre-dner Bruderverein« und ließ da« Zusammenwirken der beiden geographischen Vereine in Dre«ven und Leipzig hoch leben. Herr vr. Tieft «-Dien, Vertreter der dortigen geogra phischen Gesellschaft, überbrachte herzlichen Gruß von der Donau und dankte für die herzliche Ausnahme, welche er in Leipzig gesunden. Redner betonte die alte Culturgemeinschaft, welche Oesterreich mit Deutschland verbände, uad ließ seine» Trmkspruch mit einem Hoch aus dir Fortdauer der Harmonie und Zusammengehörigkett der österreichischen und deutschen Forscher, sowie auf die Eintracht aller geographischen Gesell schaften au«klingen. Herr Professor vr. Wislirenu«» Leipzig feierte m einem längeren markigen uud oralorisch schwungvollen Toast deu deutschen Colonialvereia uud die Männer der That. welche Deulschland au« der Erniedrigung emporgehobeu haben, während Herr Oberbergrath Professor vr. Crevner -Leipzig dem schönen Geschlecht den Tribut dankbarer Anerkennung darbrachte. Herr vr. Jung Leipzig überbrachte herzliche Grüße und Glückwünsche von der geographischen Gesellschaft in Melbourne, dez. von deu Herren Consul Brahe daselbst und Herrn Hecker in Neuseeland, durch deren Bemühen auf der soeben stattgehabten geogra phischen Ausstellung in Dre«den eine Collection trefflicher australischer Karten ausgestellt war. Ein von Herrn Kuyper-Amsterdam ausgebrachter Trmkspruch wurde wegen ve- schwachen Organ» de« Redner« nicht reckt verständlich. Zum Schluffe de« schönen Feste« endlich ließ Herr Professor Freiherr v. Richthosen noch mit Worten herzlicher Dank barkeit die aufopfernde Tbätigkeit de« FestcomilL« und seine« Borsitzenden. Herrn Buchhändler H. Erednrr, sowie die künstlerischen Verdienste der Herren Prof. Göring und Heubner um da» Gelingen de« Jubelfeste«, ferner den Dichter de« mit gewohntem Geschick verfaßten Festlied««. Herr« Edwin Bermann, und den Festredner de« Vorabend«, Herr» vr. Carl Peter«, hock leben. Kein Mißklana trübte da« so schön verlaufene Jubelfest, welche« allen seinen Theil- nehmen, gewiß in langer und angenehmer Erinnerung bleiben wird. C» erübrigt aoch die Berichterstattung üder de» Vortrag de« Herrn vr. Carl Peter«, welchen derselbe in der Fest sitzung am t. Mai über die deutsch-ostafrikanische Eolouie dielt. Wir lass« deu Bericht darüber in der nächste» Nummer solgeu. vermischtes. — Ersnrt, t. Mal. Da» Lutherfeftspiek von vr. Hau« Herrig wird am S., 10-, 13 , 13.. 15. uud 18. Mai tu Erfurt »um Besten de« Lutherdeukmal« daselbst out«, Leitung uud Miiwirkung de« Herr» Theaterdlrector« und HesschauspielerSAlexauder Hehler au- Berlin von SO Bürgern Erlurt« ansgefuhrt werde». Die Vorstellungen finde» in dem zu diesem Zwecke besonder« eingerichtete» Theater statt, beginne» am 9., 10. und 13. Mai um ?'/, Udr, am 12. und 15. Mai um K Ubr Abend« and am 1k. Mai Nachmittag 4 Uhr und dauern etwa 2'/, Stnuden. Billette find bei Herr» W. Vahlsen, Nenwerkstraße 1k, zu haben. ES empfiehlt sich aber, dieselbe» unter Angabe de« Tage«, sär deu sie gewünicht werdeo, uud «uter Einzahluug de« Betrage« so zeitig zu bestelle», daß die ve- stcllaag späteste»« 24 Stunde» vor Beginn der Vorstellung iu dessen Hände gelangt. Aus verlangen werde» sie umgehend »»geschickt, sonst sind sie am Tage der Vorftelluag daselbst abzuholea. Die Preise der Plätze beiragra für Loge and Balcoa 2 sür Parquet und ersten Rang 1.50 sür Parterre »ud zweiten Rang 1 Extrazüge zur Rückiahrt »ach Sangerhause» uud Rordhausra fiud für Mittwoch «nd Sounabeud den 12. und 15. Mai beantragt. — Die« Lnthersestfpiel ist 1883 iu Worms aeuumal uud im vorigen Jabre ia Torga» viermal ausgesiihrt worden uud hat stet« eine» gewaltigen Eindruck aus die Zuichauer gemocht. Die eigenartige Vühneneinrichtung ist eiae Eombmotiou der alten Myfterienbühne mit der Shakespeare'- und erinnert an die Bühne von Oberammer- ga». Da» Spiel gebt meist aus dem Prosceuium vor sich, zuweilen öffnet sich die Hinterbübne, aui der einzrlne Scene» allein, aber aoch im Zusammenhänge mit der Bordrrbühne vorgetührt werden. Eio Rath-herr und ein Herold, welche aus einer au« dem Zuschaner- roume aus die Bühne führeude» Treppe Platz uehmru. begleite» mit erklärende» Zusätzen da- Spiel. Gegenüber der Bühue, aus der Gallen« fted' der Sängerchor, welcher durch Gesaug deu Em- pfinduugea de« Zuschaurr« An«druck giebt. Die ganze Einrichtung macht einen erbebende» Eindrvck, Io daß mau fast ia einem Botte«- baiije zu sei» meiot. Die aroßartigste Eceue »ft die. wrlche un» den Reict-Stag zu Worm« vorsüdrt. Diesrld« endet mit einem Schwur der Treue gegen da« Evangelium, woran sich da« von sämmtlichen Mitipielern und vom Publicum uuter Lanken- und Poiauuen- begleitnng anznstimmend» Lntherlied schließt. Allen Besucher» des Festspiel- steht eia großartiger, erhebender kuustgeuuß bevor. — Der Deutsche Kürschner - InnungStag in Berlin nahm einen Antrag an. in wrlchem er sich sür tie Einsührung de« Befähigungsnachweise« «»«sprach, da» gegen aber protestirte. daß. wie von den Schneidern gewünscht wird, da« Kürschner» und Schneideraewerbe al« verwandte Gewerbe bezetcknel und zusammengeiegt werden. Sodann stellte der InuungStag nach längerer Beratbuag gemeinschaft- licke, die zum verbände gehörenden Innungen bindend« Grundsätze ia Bezug aus Meister« und Gesellenprüfungen aus und verwie« den von der Innung zu Tilsit gestellten Antrag: der Innungstag wolle beschließen, so schnell wie uidglich ein- beitliche Meister-, Gesellen-, resp. Lehrbriefe, sowie Berband«- bücker sür wandernde Gesellen einzuführea, an ein« Com mission dou 7 Mitgliedern. Der letzte Gegenstand der Beralhnng betraf dir Frage der Bildung von sach lichen Kreis» uud Bezirk«-, sowie gemischteu Innungen. Sämmtlicke Redner erklärten sich nach den von ihnen ge machten Erfahrungen gegen die gewischten Innungen, weil in jeder Innung, iu welcher mehr al« ein Gewerbe vertreten ist. den Interessen eine« jeden einzelnen Gewerbe» nicht die genügend« Rechnung getragen werden könnte, und empsablen. da. wo an einem Ort« zu wenige Vertreter eine« Gewerbe« vorbanden wären, die Bildung von sachlichen Kreis- resp. Bezirksverbänden zu veranlassen. Ferner fand eine Be sprechung der ia der Zurichterei vorhandenen Uebelständ« statt. Die Rrduer glaubten, daß dieselben zum großen Theil mit einer besseren Ausbildung und einer höheren Besoldung der Zurichter beseitigt werden könnten. Sodann gelangte der Antrag der Einführung eine« Verband»-Ardeit«nachwe>se« zur Besprechung; nach längerer Berathuag wurde die Ein führung desselben beschlossen. — Straubing. 30. April. Der König hat die vom «iederbayerischrn Schwurgericht gegen den 24 jährigen Dienst» i LE. »
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