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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188605067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860506
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-05
- Tag1886-05-06
- Monat1886-05
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.05.1886
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DD, w» MX,»»' «N>,r1an»»er «i-auicrw«, »D« DD b» Ued«lU»» mchi r«,»»UD. ««,«>»« »er sßr »«, «n»»»r b,stimmte« 4usrr«t« M» »ochr,««,rn »i« 8 U»r «ach»,»,»,«. ,, ««» -citta,tu Irktz 8»« V.8 Uhr. A» ßr> /Uialru fiir Zns.-Ann«h»e: V»I« »emm. NniversilälS-roße 1. ö»»tH Lisch«, ttalharinenftr. 83, p. nur dt« Uhr. UchMtr.TMlM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. M,- Dusi«Ae LV,L»0. Ädonnrmrmsprris vicrtelj. 4'/, MH. iucl. Brmgerlotm ü Mt., duich die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Bilegereiuplar 10 Ps. Gebütiren iur Orlrabeil aqr» sin lag, blall-Formal getalzl) «dne Poslpisöidrruug 50 Ml. «it Pvllbrjörderuug 60 MI. Inlrratr ögcspairme Petitzeile 80 Pf. chiößere Schiille» laut uni. Pieieoerzeich,,». L^deüartlchcr u.Z.ffeil>Iatz nach höherm Tarif. Ukllinnkn »nie« dem Rkdaeiio«» strich di« 4g»ttz«l1. H«>l«5oPs, vor den >>e»,ilie» Nachrichten d>» kgelpalieue Zeile 40 VI Inserale stnd siel« ,a die Erpedilio« »» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Aahiung praenuuinramlo »der durch Post» nachuatzme. 120. Donnerstag den 6. Mai 1886. 80. Jahrgang. 4) Amtlicher Theil. Vrkannlmachuns. Mr »ach«, hierdurch öffentlich bekannt, l) dag all« in Leipzig mohnhasten Suahea. welch« Ostern 1885 und Ostern 1886 au« einer der birsigen Volk», schulen entlasten worben oder von einer höheren Schule abgeganaen sind, ohne im letzteren Falle da» 1L. Leben«, jahr vollendet und di« Elaste erreicht zu haben, welche diesem A,ler nach dem Plane der Schute entspricht, dem Besuche der Fortbildungsschule für Kuadra verpstnhlet sind; L) dak die Anmeldung dersrlben, w«rn sie im verirk der I. tzorlb>lvung»schule wohnhaft siad, bei Herrn Direktor Puschmann, dasern sie sich aber im Bezirk der II Fort- btlduugrjchule aushalteti, bei Herrn Direktor l)r. Etorrl an den von genannten Herren öffentlich bekannt gewachte» lagen und Stunden zu rrsolaen bat; 8) da- auch diriruigr» Ruabc» i» gruuuuter Zeit aazumelde« slud, »«lch» au« trgeud einem «»runde »o« de« Besuche der sladti. s«be» Aortbtiduugdschule eutbuudeu >» sein glaube«; dag hier einziehende »naben. Met»« Ostern 1884. 1885 und >886 au- einer audwLrtigen Volksschule riiklasten worden sind, ebensaU- zun, Besuch» der Forlbildung-schule verpflichtet n»d sofort, spätesteus aber binve« drei Tagen nach dem trinzuge, bei dem Dlrector der ForldilvungsiMule ihres Bezirk» anrumetven sind; 5) daß Ellern, Lehrherren, TirnstherrsLaslea und Arbeit geber bei Vermeidung einer Aelvsirase bi« zu »0 die im Falle der Äk chierlegung in Hast umzuwandeln ist, die schnlpfltchtigen Knabe» ,« dieser Aumel- duug auzuhaltea »der letztere selbst vorzu. nehme« habe«. Lripzlg, am 2V. April 1886. Der -tath der Stadt Leipzig. Or. Aeorgi. Lehaert. Ausschreibung. Di» Ausführung der Maschinensundamente und der Hoch, bauten der Betrieb«»Anlage für di« Erweiterung de, Sladl- wafferkunst zu Leipzig wird hiermit zur Bewerbung au«, geschrieben. Der Bauplatz liegt an d« westliche» Staat«. Waldgrenze bei Naunhof. E« sind »u«,»führen die Arbeite» r t) de« Maurer« und Erdarbeiter«, 2) de« Zimmerer«, 8) de« Steinmetzen, 4) an Eisrnconstrurtionen. b) de« Schlosser«, 6) de« Tischler«, 7) de« Glaser«, 8) de« Klempner«, S) de« Maler« und Anstreicher«, lv) de« Schieferdecker« und 1l) de« Ofensetzer«. Da« vaubureau für Erweiterung der Sladtwasterkunst zu Leipzig, Thomalkirchhos Nr. l8. ertheilt Auskunft, legt Zeich nungen und Bedingnißheste vor und verabfolgt letziere: im Ganzen gegen tO.VO ^tk. die für 1. und 2. gegen je 2.00 und die der anderen Arbeiten gegen je 1.00 Vergütung. Leipzig, den SV. April 1886. Der Stath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Gringmulh, Astestor. Maanlmiichiiiig. Nach tz. 7 de« Gesetze« über die Ausübung der Fischerei in fliehenden Gewässern vom 1b. Oktober 1868 muß Leder, welcher die Fischerei au-üben will, ohne an der Stelle, wo er die« vorzunehmen beabsichtigt, entweder al« Fischerei- berechtigter, oder al- Pächter, oder al« angestellter Fischer zur Ausübung der Fischerei besnqt zu sein, mit einer von der Polizeibebvrde beglaubigten Fifrhkarte versehen sein. De» Belressend« hat diese Karte bei Ausübung der Fischerei stet« mit sich zu sllbien und darf dieselbe einer anderen Person zu gleichem Behnse nicht überlasten. Zuwiderhandlungen werden mit Geld di- zu lb^tk ober entsprrch»nd«r Hast bestraft. Die von der hiesigen Fischer-Innung für dir fließenden Wasser in der Stadt und in der Umgegend, soweit derselben da« Fischrecht darin zustrht, auagestetltr». aber nur z»m Angeln und unter Au-schluß de« Gebrauch« von Hcchthaken berechtigenden, für da» lausente Lahr glltigen Fiicbkarten werden in unserem Patz-Bureau am tzKaschmarbt -kr. I, I., gegen Erlegung von 5 au-gegrben. Außerhalb Leipzig« wohnbaste Personen haben aus Erfordern Bescheinigung der Behörde ihre« Wohnort« darüber beizubringen, daß der Ertheilung der Fischkartr einer der in tz. 8 de« oben angezogenen Gesetze« enthaltenen versagung-gründ« nicht ent« gegen st,d». Leipzig, am 4. Mai tSS«. Da« Poltzetamt der Stadt Lrtpzta Bretschneider. L Vtkanulllachung. Auf sein Ansuchen ist Herr «d»lf Max Krrtzschmar, Kaufmann, Sübplatz Nr. It, II-, hier au« de« von ibm bi«, her bekleideten Amt« eine« Armenpfleger« tm 87. Distrikte «ntlostrn worben. Leipzig, den s. Mai lSSS Da« Armeudirrctorium. Ludwig.Wolf. >. shansippa Herr vieecta, vr. mack.««»» hat au« «lnlah > sLlsvllvllF» SOiahrige» Bestehe»« seiner Heilavstal» der I GemeludedrhSrd« zu Tho»drrg 1000 in einer vierpivceiit g-» I Odligailon aderwiese». wovon die gwse» alljLhrlich am 8. Mai an Olltarm« der chemeiud« Phonberg zur «rrltirilung kommen iolle». Am 8. Mai >888 ist damit der Ansang gemacht worden. Dem «bleu lpeder ftaiteu wir s«r dtcse mild« Gltstuug hiermit dev größie, und her»li»ften Dank ab. Thonberg, am L. Mat 1886. Ker Grmeindrrath. Arauk», »emeiudevorltand. Gesucht der am >1. Januar 1841 >n Eula bei Borna geborene Hand arbeiter Ernst Friedrich Julius Küh«, welcher zur Fürsorze für seine in städtischer Waiseupstege befindlich«» Kind«» an» zuhallen ist. Leipzig, am 4. Mai 1886. Der -tat» der Stadt Leipzig (Armeuamt.) Ludwig-Wolf. W ocfesllillikr Jank. Herr» Ortvntmanu L»»i« Gchtenel tu »*hlt«. welcher bnrch Schentuaa der kwuluhr sei, »arme« Iuierest« ,, »er hiesige, Gch»I« t, reichste« Mi»h» bek„»r« hat, s,gr, wir tzard,rch „iere, „srtchti-ftk, u»d üenigstr, D»,I «it de« 88»nsche, „prer G«- Mtnd, «Mb sernerhi, sei, «»hl«»«», ,8U,ß z, bamhir« A»»^TrM»»d«s. am 8. Mat 1888. , . ^ K«r GchulVsrA«» Nichtamtlicher Theil. vle kirchenpolilischeveralliung -es preußischen Abgeordnetcichlluscs. E« ist genau so gekommen, wir wir e« vorausqrsept baden, die nalionatiibergle Partei verwirft die Kopp'scheu Anträge, weiche da» Herrenhau« angenommen hat und hält an de» Maigesetzen fest, soweit sie keine Härten enthalten. Der Ab- geordnet» Gneist sagt lehr richtig; „Ein Friede »>>t der römischen Kirche ist bei der grundsätzlichen Verschiedenheit de« preußischen Slaat«gedankrn« und der Tendenzen der römischen Kirche eine Unmöglichkeit, und einen dauernden Frieden kann elbst der Papst trotz seiner Freundschast für den preußischen Staat und Deutschland oickt herbeisühren". Gneist will ivenigsten« in d»r Eommissionsberathung eintreten, der Abge. ordnele v. Euny hat oder rund heran« erklärt: „Meine politischen Freund« werden geschlossen gegen diese Vorlage timmen; wir haben bi«her dem Staate im Kampfe gegen Rom zur Seite gestanden und werken da« auch ferner tyun". Der Abgeordnete Seysfardt endlich verlangt die einseitige Um- äiiderung der Kirchengesetzgebung durch den Staat und hält die Vernichtung de« Ürntrum« und der „Germania'" durch den FriedenSlcbluß mit dem Papst für eine Fiktion. Den Gegnern der Vorlage gegenüber hat sich et» merk würdiger Bund von Freunden derselben zusammengrsunden. Die Eooservativen, da« Eentrum, ein Theil der Frrirouser- vativen und der Drutschsreisinniaen wird für die Vorlage timmen; aber au« verschiedenen gründen. D« Abgeordnete von Nauchhaupt hat zum Bischof Kopp da« vertrauen, daß er gleich feinen College» die jungen Priester im nationalen Geiste erzirden wird. de«halb finden er und seine Gesinnung», aenossen auch die Bestimmungen der Vorlage über die Priestrrseminar, annehmbar. Freiherr von Zevlitz-Neukirch wird mit einem Tkeil vor Freiconservativrn trotz manuiasache» Bedenken für die Vorlage stimmen, weil die Schutzwehr, die jetzt beseitigt wird, wicter errichtet werden könne. Der Stand« punct de« Abgeordneten Richter und seiner Gesinnungsgenossen ist der, daß nach Durchbiechung de« Princip« der Maigejetze im Lahre l88ü der Gesichtspunkt für ihn der maßgebende sei, die diScretionäre Gewalt der Regierung auszuhrben. während da« allgemeine AnssichtSrechl de« Staat» bestehe,i bleibt. Nur gegen Artikel >4 der Vorlage wird Richter stimmen, weil er den Pfarrer zum geborenen Vvrsitzciiten de« KirLenzemeinde. Vorstande« macht. Aus die Anzeigepstickl legt Richter leinen Werth, dariiber denkt er wie Pros'sior Beseler. Der Reich-kanzirr hat sich aus Einzelheiten nicht rin- gelassen, sondern lediglich sein FnedeiiSbedürsniß und sein Vertrauen zum Papste betont. Tie Hauptsache ist ihm die Gesinnung, welche aus beiden Seiten herrscht, der gute Wille, da» ehrliche verlangen nach Frieden, ohne welche alle Be schlüsse werlhlo» seien. Der Kanzler fragt sich, wa« unter den obwaltenden Umständen für den Stnat da« Beste ist. und diese Frage beantwortet er dadurch, daß er die An nahme der Vorlage ohne Eommissionsberathung empfiehlt. Eine ganz ungewöhnliche Erscheinung bot der Abgeordnete Windthorst dar. Ganz im Widerspruch mit seiner sonstigen Gewohnheit, siet« eine skeptische Haltung auch unter den seiner Partei gllnstigsten Verhältnissen z„ bewahren, gab er nur seiner Freude über die Lage, in welcher wir un» befinden, Ausdruck, weil der Bewe>« gegeben sei, daß der Curie und der preußischen Regierung der Friede ernstlich erwünscht sei. Er wollte die günstige Geiegeuheit beim Schöps erfassen, mehr für die Kirche zu erreichen, al« vielleicht iemal« wieder zu erlangen sein wird, und hatte e« berhalb sehr eilig, zur Adstimniung zu kommen. Comniission-beralbung erscheint ihm überflüssig, da ja dem Hause noch wichtige Arbeiten obliegen. Wenn etwa« die Anhänger de« Frieden« stutzig mache» könnte, ob er unter so schweren Bedingungen für den Staat ge schlossen werden dürfe, so ist e« die Urdrrbereilwilligkeit Windthorst'« und de« Eentrum«, die Vortage so schnell wie möglich cinruheimsr». Die Polen sehe» die Sache diese- Mal nicht vom Standpunkte de« Eentrum«. sonder» vom national, polnischen an; sie wollen der Vorlage nur zusiimmeu. wenn die Ausnahmebestimmungen für dre Diäresen Kulm und Gnesen-Posea gestrichen werden. Aus der ganz beispiellosen Parteiverschiebung. welche die Vorlage im preußischen Abgeorbnetenhausr hervorgebracht hat, ist ihre große Tragweite zu erkennen. Mau war sich im ganzen Hause der Thalsache bewußt, daß nach Auuahiiie der Vorlage i« Parlamente eine andere Luft herrschen werte, die Ansicht de« Abgeordneten Seyfsardt, daß mit dem Eentrum keine Veränderung eintreten werde, wurde vo» der Mehrzahl der Abgeordneten augenscheinlich nicht getheilt, und ob Windt Horst sein versprechen wegen de« Kampfe« um die Schule einlösrn wird, bleibt auch noch abzuwarten, vorläufig scheint er e« gerathen zu finden, nicht päpstlicher sein zu wollen, al« der Papst; der versuch, sich von dem Oberhaupt der Kirche unabhängig zu machen und lediglich al« Vertreter der Jesuiten parier aufzutretea, hätte nur dann einen Sinn, wenn diese mehr zu erreichen hoffen könnt« al- der Papst, und daß eine solche Hoffnung vergeblich ist, bedarf keiner näheren Darlegung. Wir halten an dem fest, wa< wir bereit« in der Dien«lag«. Nummer an dieser Stelle gesagt haben, daß der Fried« oder da« gut« verbältaiß zwischen Staat und Kirche in Preußen so lauge bestehen wird, al« beide Theile den festen Willen zeigen, die Grenzlinie, welche zwischen beiden Machlkreiseo gezogen werdeu muß. zu achten. Nach der Meinung und Vem Wuiilcbe Bismarck soll der konfessionelle Unterschied gegenüber dem Nationa>itäl«gesübl verschwinden, uav da» ist gewiß di, werttwollite Frucht, »eich« der Au»gleich zwischen Sl-iat unk Kirche un« dringen kaua. Unter der Herrschaft diese« con» srsstonellen Unterschiede«, welcher von Seiten de« Eentrum« , ans jede Weise verschärft »orven ist. hat Preußen und mii I ihr» Deutschland schwer ßelrtte». dt« Einheit de« Reick»« I ist dadurch erschüttert, ja zeitweise tu Frag« gestellt I w»rdatt Da« Lrnlru« hat kriu LBtt«l >rsch«ut. «« die Slaatsregierung zur Nachgiebigkeit zu veranlassen mit e« schiecklc selbst nicht davor zurück, dir Polen gegen ihre Obrigkeit aus;uhetzen. Die Zeilen haben sich im Lause der letz'.en Lahre sehr geändert. Ma» erinnere sich nur jener Sitzung de- preußischen Abgeordnetenhauses, in welcher die Abgeordneten Windlborst und v. SchoUemer A-st die Zurück- berusuiig der Erzbilchofe Mclchei« und LedcchvivSk» al« ganz unerläßlich snr de» Frieden erklärte» und den Eultu-niiiiister in der unerhörtesten Weise angrisjen. ja ihn der U»bv>- mäßigkeit gegen seinen König ziehen, weil er gesagt Halle, daß eher da« Ministerium zurücklreten würde, al» das ZiirückderufnngSdrrret für die beiden Erzbischöfe zu unler- zeichnen. Jetzt ist dieser Slreil a»S der Welt geschasst; be.de erzbischöflichen Stühle sind anderweit besetzt uuv es ist kein Zivcisel, daß auch die erledigte Dikccse Kulm bald wieder >bre» Vertreter erhallen wird. Da» Eeiilrui» ist in der Thal durch die Verständigung zwischen Papst und Kaiser Über seinen Kops hinweg Schritt sür Schritt ;u»ückgeLräi'gt worden, und wenn jetzt, w»e nicht mehr zu de,iveiseln ist, der Ausgleich zu Stande kommt, dann wird auch die Macht be« Eentrum« als Partei gebrochen sei». Wir wollen damit nicht sagen, daß seine Auslösung augen blicklich elnlrelen wird, aber der lnnere Zusammenhang ist gelockert, und die einzelnen Theile. welche nicht durch lange Gewohnheit tnit dem Führer verbunden sind, werde» allmälig abbiöckel», die Partei >vnb mehr und mehr rusainmrnschruiiipi n und der Au«aleick> wirb dann den ronsesstonellen Unterschied verwischen. Natürlich wird da- nicht von heute aus morgeu gesch- be», aber di« Zeit wird auch biese klaffeuve Wunde am Körper de« deulschen Reiche« heile». * Leipzig, 6. Mai 1886. *.Der .Osservatore Romano" beschreibt da« von Seiner Majestät dem Kaiser dem Papste geschenkte Pcrtorale. Dasselbe ist im Ne»aissa»cest>t auSgesührt und stellt da« lateinische Kreuz dar. Der Längtarm hat 12. der Ouerarin v Eenlimeler Länge. Wenn man de» Aussatz hinzusügl, welcher sich Uber dem rrsteren befindet, so ergeben sich für de» Längsari» lk Eentimeter. Da« Kreuz ist vo» Gold, hat einen eiselirle» Rand, ist mit Brillanten und Rubinen eingefaßt und vollständig mit der Hand gearbeitet. Tie Ausführung macht der Geschicklichkeit de» Künstler» große Ehre. Ln der Milte bemerkt man in erhabener riselirlrr Arbeit den Kops de« Heilande«, umgeben vo» sechzehn großen Brillanten. An den Enken treten vier sehr große Brillanten vo», reinsten Vaster hervor inmitten von andere» kleinen Brillanten. Len Kops de- Heilande- nmgicbt ein Strahlenkranz, gleichfalls ui Brillanten. Der Aussatz, welcher sich aus dem Kreuze de- invet, besieht au- einer Rosette von 7 großen Brillanten mit einem großen Rubin in der Mitte, lieber dieser Rosetle er heben sich zwei goldene Engel in erhabener Arbeit. Da« ganze Kreuz ist auch aus der Rückseite in ausgesuchter Weise mit ciselirler Arbeit geschmückt. Tic Halskette von Gold in »öchst eleganter Ausführung, einen Meter lang, vervollständigt Va» Geschenk. * Zum Tbema der Anzeigepslicht wirb der »Kölnischen Zeitung" au« Berti» geschrieben: Es bestellt ln Preußen eine durch ch'setz genau bestimmte und umschriebene Anzeigepslicht sür die kalkolische» Vlare- stelle», welche den Bischöfen auserlegt, dein Oberprüsidenle,, den Nainen des sür die delrestende Psarrei in Au-sichi genommene» Priester« auoizeigea, und ihnen die Anstrllung lneleS Priester« erst dann möglich macht, wenn innerhalb einer bestiimnlen Anzahl von Tagen ein Einspruch scuenS der R.girrung nicht erhoben wird. Nun hal der Papst erklärt, er werde nach Annahme der neuen kirchcnpolitischen Äes.tzvorlage die Anzeige sür die zur Zeit erledigten Psarrcie» zugestrheu und nach eewonnener lieber reugung, d»st Sie Maiges,tz- auch ln wrilern sur ihn unannehnidaren Beslinimiingen geändert würdcii, diese selbe, vorläufig nur »in malige Anzeige dauernd mache». Neuerdings dal der Papst die Annahme de« neuen W>setze« gar nicht abgemarie», sondern die Biichöse angewiesen, sojort für die i» ihren Sprengel» erledigle» Psarreien die Anzrtge zu erfüllen. Diese Anzeige i» keine andere, al« die in den Maigesetzen vorgeschriebtnr, denn sür eine andere wären aar keine Au«s,ihrung«vorjchrisien da, und di, jetzi in Voll zug gesetzte Anzeige geschieht — wie eS gar nicht ander« möglich ist — genau nach den „laigesetzlichen Borichrislen; andere giedl eS nicht. E« kann daher gar keinem Zweitel unlerUegkii, dag die Anzeigepslicht, welch« der Papst jetzt einmal, später sür immer dauernd zugestande« Hai. diejenige ist, welche In der preußischen setzgebung vorgeschriebe» ist. Die in einigen nalio» «illiberale» Kreisen des preußischen Abgeordnetenhauses herrschende Mißtrauisch« «ussassung. al« wolle der Papst hiulerher den In halt der Anzeige weginierpreliren, enistainmi osseiibar dahin zielende» Aeußerungen und AuSeinanderi tzunge» der „Ger mauia'. E« ist aber offenkundig, daß dir „Germania nicht nur nicht, oder wenigsten« nicht mehr, benutzt wird, um väpst siche Anschauungen in Deuischland zu verbreiten, sonvern daß die ..Germania" übeihanpl vom Vatikan au» gor »>chl mehr im sammenhang der Dinge erhallen wird und von der Liste katholischen Blätter, wrlche ab und zu mit M ilkeilunge» bedach, werde», gestrichen ist. Di« Frage der Anzeige ist klar, und wo noch Verwirrung darüber herrscht, da ist diese von den lnlraiisigenicn uliramonianen Blättern angerichlet wo, den. Ter Hauptausloß im neu n Geietz ist sür die MittelpaNeien die Bestimmung, daß sich der Staat jeder Milwirkung bei B,s tznna der Pros sturen an den biichöilichen Seminaren begiebi. Und diese Best mniung ist die ein zig«, welche Bedenken rrchi'eitigt. W r wollen aber daraus biniveise» daß Artikel V de« bayerisch » Loiicordat« dieselbe Bestimmung ent halt. „Die Einrichtung, Lehre, Leitung und LerivaUung vieler Seminare wird der Geivall der Erzbisch-se und Biichöse voll und ganz Len kanonischen Briiiniinuiigea g-niäh uitterivorsrn sein. Auch die Rektor«« und die Pros,stören der Seminare werden von den Erzdisch-sen und BischSseu ernannt und so »st e« vo» thur» für uSlhig «der nützlich besunde« wird, ubgesetzi." * Erzbischof vr. Krementz von Köln, Bischof vr. Bern hard Brinkmann von Münster, Bischof RooS von Lim bürg und Bischof Koppe« von Luxemburg sind am 4. Mai zum Besuch« bei dem Bischof vr. Sorum in Trier ria- grtroffen. * Wie die „Post" berichtet, hat sich der Znstanv dr- Graseu Lerbert von Bi«marck soweit gebessert, daß aus «ne vollständige Genesung mit Sicherheit gerechnet werden darf. Immerhin aber wird e« einer monatclangen Erholung bedürfen, ehe der Gras sich wieder den GeschLslrn zu widmen im Stande sein wird Seine Kräfte waren bereit« durch die Ueberaröeikung währcnd des letzten Winter« stark er schöpft und die Krankbrit bat den Zustand der Entkräftung selbstredend noch verschlimmert. Ma» m»ß leider constatirrn, daß außer dem Unterstaal»fecrrtair de« Auswärligen Amlr« noch «rhrrr« andrre höhere Beamte in Folge der Ueberlastuna mit Arbeit erkrankt und gezwungen worbe» stutz, sich zeitweise vo«ihre»A«l»-clchSitr»zu,ückzuzikhea. Herr doavurchard erkrankte vor etwa vier Wochen und wird vorauSsichllich noch lange Zeit i>» seiner Erholung bekürsen. E»> gleiche« Schicksal hal tcn Get»u»ralh Bocclu», Tecerneiilen sur die Brannl- wein- und Zucke,sieue,Vorlage, belrojsen; seine Gesundheit ist o erschüttert, baß da- Reich«sch>»tzault Mauale lang diesen Mitarbeiter wird enldrhre» müssen. Auch die ditder u»der» wüsiltckie Ardeilskrusl N4 Slaalslecrrlai,« dv» Stephan bat der ttederbürtung mit AmrSgeschäslen nicht länger wider- stehen können. Tie .Pest" hört, daß der Herr Elaol-secre- tan de- Reichr-Pestaml- einen längeren Urlaub anzulrrlen genölbigt ist und sich zunächst zur Eur nach Karlsbad begredt. E» brsiätigt sich hier wieder, daß »ichi« a»s,etbc»der wirkt, al- die mchl sachlich nolbwendige Aitril. Der leibende Zu stand Hrr>» von Stephan'« steht i»> engen >susanu»e»ba»ge »»l den Eoinniisstonssitzitiigea über die 4?e.»ipservorlage, welche eine Zeit lang tätlich zweimal stallsande». Wer dirsclbrn ncch ln der Erinnerung hal. wirb wohl begreifen, daß die Alt und Weise, in der dan-al« dem Slaaltsecrrtair die Aideit erschwert wurde, eme tiese Verstimmung in ihm hervvrgerusrn und dadurch aus seine Gesundheit nachlheilig gewirkt haben muß. Nach der .Post" ist auch der Tod be« Siaal-seerrtair« von Möller hier zu verzeichnen. Der hochverdiente Mann wäre seinen Leiten sch'.veilich erlegen, wenn nicht sein Körper in Folg« de« UebrrwcßeS vsn Arveit eve Widerstandsfähigkeit verloren hätte. Alle dies« Ausfälle wirken nvthweudia aus da« Arbeitspensum de« Reich«, kanzlrr« zurück. Zu all den Lasten, die aus seine« Schultern ruhten und die wahrlich schon schwer genug waren, sind noch neue binzugekommen. Man möchte es daher dem Rr>chska»;ler nabe legen, baß er sich von den parlamenta rischen Arbeiten möglichst fern halte. Di« Nation wird sein« Mmvirkirng sicherlich nicht beanspruchen, wenigsten« derjenig« Theil nicht, der rin velsläudiuß dafür hat, wo» die Erhaltung der AideilSkrast de« Fürsten Bitmarck sür unser Vaterland bedeutet. * Au« München, 8. Mai, wird der „National-Zeitung" aeschrirben: „Die Vorbesprechungen, welche im Aufträge de« König» zwilchen dem sungtrenben Eabiueissecrelair Mlnistv- rialraih v. Schneider und dem im Ministerialrathe präsi» direnden Eullu-iniuister Vr. Frhrn. v. Lutz, deziehnngsweise mit den Präsidenten der beiden Kammern de« Landtag«, Krbrn. v. Franckenstrin und Frhrn. v. Ow, über die eventuelle Möglichkeit eine« Eintreten« de« Slaalkrredit« z« Gunsten einer Regelung und Abzahlung der Schulden der königlichen Eahinelseasse stattgesunden, Hallen bei den bezeichnet«» Vertretern de» bayerischen Parlament» soviel Be- reilwilligkeit und Hoffnung aus Ersvla eine- derartigen An« l rge- an den Landtag erkennen lassen, daß man nunmehr überrascht ist, zu Horen, die aus Grund jener Vorbesprechungen am letzten Freitrag einberusenr vertrauliche Eonserenz der Minister mit einer größeren Anzahl von Vertretern der Fraktionen der Zweiten Kammer habe zu einem negativen Resultate geführt, so daß von einer Inanspruchnahme der Landesverlretung zur Hebung der obwaltenden Schwierig keiten nicht die Rede wird sein können. Somit haben die speeisisch büreaukratisch-kleiikalen Parteihäuplcr der Rechten die Geneigtheit ihrer vornehmerrn College» zu dem vem König vertrauensvoll gesuchten Entgegenkommen abgelehnt und die aus ihre loyal-patriotischen Gesinnungen gesetzten Erwar tungen getäuscht. Die gegen die Civilliste eingelelteten Pra res se werken nun wohl ihren Fortgang nehmen und di« Eabi»ktScasse wird, so gut es geht, versuchen muffen, ihren dringendsten Verpflichtungen mit den ihr zu Gebote stehenden Mitteln gerecht zu werden, bi« sich ei» weiterer Ausweg au» den Schwierigkeiten dielet." So weit der Eorrrspondenl der „National-Zcilurig". — Die Münchener „Allgemeine Zeitung", welche sich in der Angelegenheit bisher sehr zurllckgchallen, meldet ebenfalls: Nachdem diese Dinge elne Wendung genommen haben, bet welcher auch Staat«- und LandeSinlerrsse» in Milleidenschasl gezogen werden, glauben wir iwt der Mittheilung nicht zurücklialien zu dltrien, daß die vertrauliche Unterredung, welche am vorigen Freilag Nachmittag im Tläadelianse zwilchen den sämiiitliche» Saalsimnislera uav einer größeren Zahl vo» LaudtagSadgeoidneiea über die be drängte Lage der köaiglichea Eabinelocasse siattgesunden, zu einem »egoiiven Nesiilial geführt hat, >o daß von einer I»a»jpruch»ahme der Landesverireluiig zur Hebung der obwaltend«» stuanzielleu Schwierigteilen nicht die Rebe wird sein können. Die .Münchener Neuesten Nachrichten" schreiben: Wie die Dinge zur Zell flehen, ist k« eher w'hrscheinlich, daß die Kammer nicht in die Lage loinml, sich mit einer Vorlage zu be fassen. Aus di« Frage: Was dann- wlrd wohl zur Llundc Niemand die zutreffende Aniworl geben können. Unsere Mittheilung. daß zu Beginn der Verhandlungen von ullramonianer Seile ein Ministerium Franckenstein al« Preis der Zustimmung gisorderl worden sei. wird in den ultraiiioniaiie» Elubb ättern lebyasl bestritten: „Niemand in der kall oliich. bayerischen Partei erörtere zur Zeit die Möglichkeit eine« solchen Ministerium«." Auch da« „Bayerische Vaterland" hatte in Nr. 08 unsere Nachricht stark bezweifelt; um so mehr sällt e« in« Gewicht, daß dasselbe Blatt, wrlche- mit orn Vorgängen innerhalb der katholisch-bayerischen Partei säst reg.liiiäßig vorzüglich «nlerrichlel und dabei de« ossicicllen Zwange«, dm die Elubblälier uuierlicgen, ledig ist, lag« daraus schreibt: „Vorbesprechungen b de» bereu« srüher mit (zw<>) sre,herrlichen Oberpairioien beider Kaminrrn siallgejundkii — auf Wunich könne» wir den bezüglichen Ableugnui'gen gew ffer „Pa- Irioien"-Blälier auch nnl de» Namen die»,» — und beide Barone haben sosari ibre ergebenste B,reilw lligkeii ZN dein „Werke" al« „seli'slverständl ch" erklärt. Aus dieser Versicherung „Patriot scher Bereiiwilligkcil" basiri wohl di« Meldung der „Neuesten", daß die „Patrioten" ..»»> de» Preis eine« Ministerium« Franckenste »" sür den großen Millionenviiiiip zu hoben wären, und wäre ohne diese ,.selbstverständliche" Bere livittigkeil der sieiderrlichen Oberpalrioleu schwerlich von einer solchen Vorlage auch nur die Rede grweien." Wir halten die Mitth ilung des „Vaterland" »ach unseren eigenen Informationen sür vollkommen zulresiend und belonen wiederdoli, daß, wenn auch zur geil die „Patrioten" sich noch lehr zurück- ha len, sie dir« offeudar in der Aosichi ldun, die Dinge einer Ent wickelung zuzulrelbea, welche ihren Wünschen enlsprichi. Sewiß ist e« verirüki, wenn norddeu sch« Blätter jrtzi schon sich mit der Erör terung der Bedeutung eine« „hochnltramonlane», pariiculaiiftiichen Ministeriums im zweitgrößten deutschen Bundesstaate" beschönige»; aber n»e die Ding» liegen, ist e« gut, dat Dichlerworl zu beherzige»; „Bereit sein ist Allett" » « « * Nach der Eircular-Berordniing vom 7. April >886 soll da« mititairärzNiche Ossiciercorp« Oesterreich- Ungarn« im Jahre 1888 vermrhrt werben um l General- Slab»arzl. l Ober-Stabsarzt l. EI., 3 Ober-Ctabsärzte 2. El.. 4 Stab«ärzlr und 27 Regiinrnl-ärzte t El., während gleichzeitig dir Zahl der Reg',n,ni»ärzt, 2. El. um 38 zu vermindern ist. L« Zusaminenbange hiermit sind in FUns- kirchen, Oedeuburg und Pelerwardrin Garnison »Chefärzte anzu stellen.
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