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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188605154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860515
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-05
- Tag1886-05-15
- Monat1886-05
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1886
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2820 welchen Grundsätz-n in den einzelnen Bundesstaaten bei Fest setzung dcr correclionellen Nachhaft aus Grund de- tz. 362 de- Strosgesesbuche» für da« deutsche Reich verfahren wird, »nsbesondere auch, ob und inwieweit Anweisungen nach der Richtung ergangen sind, daß die Dauer der Detention im Halle erstmaliger Ueberweisung aus eine vorgeschriebene Mimmalzeil. und bei jeder späteren Ueberweisung entsprechend Höker bis z» der gesetzlich zulässigen Maximalzeit von zwei Jahren zu bemessen ist. * In der dem Gesetzentwurf, betreffend die Errich- tnng eines Seminars für orlentairsch« Sprachen, beigegebenen Deiikjchrisl heißt e», bei der fortschreitenden Ent wickelung unserer Beziehungen zu Asien und Afrika habe sich in Deiiischland in neuerer Zeit ein vermehrtes Bebürsniß nach Erweiterung der Kenntniß der Sprache« deS Orients »nd OstasikiiS, und zwar sowohl im Interesse deS Dol metscherdienstes. alS auch slir andere BerusSzweige dringend fühlbar gemacbl. Mit diesen Berufszweigen sind namentlich die BerusSconsuln gemeiut. In den letzten Jahren wurde in vielen HandclSkammerberichten übereinstimmend dir lleber- zcugung ausgesprochen, daß zu einer intensiveren Förderung deS heimischen Export« die Zahl unserer BcrusSconsulate eine fortschreitende Vermehrung ersahren müsse und daß auch in vcr Vorbereitung für den Consularbienst einer praktischeren Information der Eanditaten über die wirthschastlichen Inter essen und sachlichen Verhältnisse de« In- und Auslandes Rechnung zu tragen sei. Hierzu bedarf eS für diejenigen Verusöcoiiinln, welche im Orient und Ostasien angestellt sind, auch der Kenntniß der dortigen Sprache», welche die Mög lichkeit gewährt, sich über Land und Leute gehörig zu insor- »iiren und gut« und vollständige Consularbrrichke zu liefern. Errichtung eine- Seminar« für orientalische Sprachen .d daher wahrscheinlich eine Abänderung oer Prüfungs ordnung für den Eonsulattdienst zur Folge baden >» » « * Die AuSsührungSbestimmungen zu dem Landsturm, gesctze sind, wie die Wiener „Militair-Zeitung" erfährt, in allen Einz-lheilen bereits nuSgearbeitct und bedürfen nur mehr dcr kaiserlichen Sanktion Die Bestimmungen zerfallen in drei Haupttbeile. Der erste militairisch-politische Theil bespricht hauptsächlich die Evidenlhaltung der Sturmrcllen durch die Gemeinden und die Bestimmungen bezüglich der Evidentbaltung der Sturmmänner. Der zweite reu, militai- nsche Theil behandelt dir Organisation, die Commandosüh- rung, dir Ernennung der Osfieiere, die Vorschriften für die einzelnen Ehargengrade, die Strafbestimmungen, das Verhalten vor dem Feinde u. s. w. Dcr dritte administrative Theil endlich umsaßt die Bewaffnung und Ausrüstung, ferner die Gebühren-, Verpflegung«- und BerrechnungSvorschristeu. Sobald diese AuSsührungSbestimmungen die kaiserliche Sanc- 1>on erhalten haben, sollen auch unverzüglich jene Verfügungen getroffen werben, deren Durchführung ohne oenacnSwerlhe Kosten ersolaen kann. Zunächst wird sich demnach die Wirk samkeit deS LandsturmgefetzeS aus die Feststellung und Evidcnt- haltung dcr Sturmrollen beschränken müssen. * Die Stichwahl in der belgischen Hauptstadt findet am nächsten Dienstag statt. Die Anhänger de« radikalen Eandidatcn Iauson werden bei derselben aus besten eigenen Wunsch für den gemäßigt liberalen Bürgermeister Bul« stimmen, so daß besten Wahl gesichert zu sein scheint, da derselbe bei der Hauptwahl nur etwa 500 Stimmen weniger al» der von »er klerikalen Partei ausgestellte „unabhängige" Candidat erhielt und beinahe 4000 radikale Stimmen ab gegeben wurden. * In einem Artikel über den Au-sall der serbischen Wahlen betont die „Presse", aus die Thatsache hinweisend, daß «l Fortschrittler <4 Radikalen und lO Liberalen gcgen- überslrhen. daß nach dem unglücklichen Verlause deS letzten Kriege« wohl ein minder günstige« Resultat der Wahlen zu erwarten war. Das Ergcbniß der Skupschtinawahlen sei im Ganzen genommen ein erfreulicher Beweis für die BolkS- thümlichkeit und Lebensfähigkeit der Fortschritt-Partei, wie für die Dauerhastigkcit ihre« Regime». Trotz der Unfälle, welche dieser Partei im Lause der Jahre begegnet sind, habe es sich gezeigt, daß die Prinripien der Parte», an deren Spitze Gara- schanin steht, noch immer der politischen Ueberzeugung dcr Bevölkerung, wie den Bedürfnissen Serbien« nach inncii wie nach außen am besten entsprechen. Diese Thatsache biete eine Gewähr für eine gedeihliche und fortschrittliche Entwickelung Serbien» in politischer, wie in socialer und kultureller Hinsicht. * AuS Scutari d'Albania wird dcr „Politischen Correspoudeuz" geschrieben: .Dieser Tage sind zwei Kallsleute Namen« Giorgio Papa und Sizi Margheriti, beide tür kische Unterthanen, auS Durazzo unter EScorte hier her gebracht werden. Dieselben werden beschuldigt, sich an der Agitation für die Annexion Albaniens durch Griechenland betheiligt zu habe» und dem geheime» Comitö. daS hierfür Propaganda macht, anzugehöre». Es heißt, daß demnächst noch andere in dem gleichen Verdacht stehende itauslcute auS Durazzo u»d Elbastau nach Scutari werden cingclicsert worden. Die Loralregierung scheint über haupt seil Kurzem gegen diese Agitation energischer vorgeben zu »vollen So hat der Geucralgouverneur einen jungen Mann vo» altem albanesischeu Adel. Namens Gan» Bey, bebuss Recht' rligung seine« Verhalten» anläßlich eines Ausent- baltcS in Athen nach Scutari citirt. Gan» Bcy, der vor etwa einem Jahre in Athen geweilt hat, soll vom König in Audienz empsaiigen worden sein und demselben zugesagt haben, im Interesse der Annexion Albanien» an Griechenland thätig zu sein. Gani Bey ist bereits in Scutari eingetrofsen Die Regierung scheint zu einer strengeren Ueber- wachuug der gekennzeichnete» Umtriebe insbesondere durch die Tbatsache veranlaßt worden zu sein, daß vor einiger Zeit em Funcliouair de» griechischen Ministerium» deS Acußcrn linter dein Vorwände, init der Inspieirung der griechischen Co»- sulale in Ailanien betraut zu lei», iu Durazzo geweilt hat, in Wirklichkeit aber au der Bildung eines ÄgilalionSconiil,» sur die erwähnte» Zwecke gearbeitet und über den Einfluß Gan, Bey» unter seinen StammeSgenossen Insornialioncn eingehvlt haben soll Man sieht hier den weiteren Enthül- lunge» über diese Angelegenheit mit Spannung entgegen." * Aus Konstantinopel, 8 Mai. wird gemeldet: „Der englische Bolschajler. Sir E. Thornton. »st gestern von eine,» Unfall belrossen worden, der jedoch glücklicher Weise keine ernste» Folgen haben wird. Sir E. Tkornton machte nämlich i» Gesellschaft des Herrn H. Fitzwilliam, dcö Lord und der Lady Eampbell und de» Militair-AttachLS der eng- tischen Botschail. Mazor Trotler. einen Spazierritt bei den Süßen Gewässern. In» Verlause desselben stürzte ei» großer Schäferhund aus da» Pferd deö Botschafter«; dasselbe sprang zur Seite, machte aber, um nicht in einen Grabe» z» fällen, sofort einen zweiten Seite,isprung. wo durch Sir E Thornton auS dem Sattel geworfen wurde. Der Botschafter bestieg jedoch sofort wieder da« Pserd, und erst al» er ivahruahin. daß er sich bei seinem Sturze einen Schlustelbciubruch zugezogen hatte, bestieg er in Begleitung dc» MajorS Trotler eine Barke, die ibn bi» zur alte» Brücke südrte, und begab sich sodann zu Fuß in da» Botschafts gebäude Der derbeigeholte Arzt Vr Sorell erklärte, daß der Botschafter keine ernste Verützung erlitte» habe und iu drei 'Wochen bergestellt sein dürste Sir E Tkornton ist nicht einmal gezwungen, sich seiner amtlichen Beschäftigung zu e»I halten. Der Sultan hat sofort, nachdem er von dem Unfälle Kenntniß erhielt, durch einen seiner Adjutanten über da» Be finden Sir Eduard Tbo»»tvn'SErk»ndigunqrn «»»ziehen lassen." * DaS römische Blatt .Rasjegna" knüpft an dc» Bericht de» italienische» Eonsul» in Aden über die Nieder» metzelung der Erpedition Porro folgende Bemerkung: Italien müsse nun etwas tbun, um den infamen Anschlag de« Emir« von Har rar zu bestrafen ES sei uuwögjich. daß Enalauo sich der Acticn Italien« widersetze Dagegen wird d« Mai länder .Itakla" au« Rom telegraphirt, daß da« Ministerium die Absicht, eine Expedition gegen den Emir von Harrar auS- zurüsten. entschieden dementire. * Es ist in Teheran sehr ausgefallen, daß der Passt den Prinzen Nalb-r«-Sulta»>eh und Zill-es-Sultan. zweien Söhnen de« Schah, von denen der eine Kriegsminister» der andere Gouverneur von ISpahan ist, da« Großkreuz de» PiuS-Orden« verliehen hat. Die OrdrnSabzeichen Über reichte daselbst vor einigen Tagen durch Vermittelung und in Begleitung de« französischen Geschäftsträger« der Pater Do» mergue. Beide Prinzen sollen den Katholiken bei verschiedenen Gelegenheiten Freundlichkeiten erwiesen haben. Ievensall» hält der Vatikan den Zeitpunkt für gegeben, um gegenüber den Bestrebungen der englischen und amerikanischen Missionare den katholischen Missionen in Persien eine sester« Stellung zu verschaffen und für dieselben die Gunst der einflußreichen Persönlichkeiten zu gewinnen. * Aus New-Uork wurde vom 30. v. M. gemeldet, daß die dortigen Behörden die Verhaftung Johann Most'« beschlosscn Hallen, um ihm wegen einer aufrührerischen Siede den Proceß zu machen. Most hatte davon Wind bekommen und sich in Sicherheit gebracht; jetzt aber ist man, wie schon erwähnt, dc« sauberen Bolksbeglücker» doch habhast geworden und hat ihn au» einem anrüchige» Versteck heraus ver haftet. wie solches seiner Zeit mit Verliebe auch von russi schen Nihilisten gewählt wurde, wenn sie den Nachstellungen dcr Polizei entgehen wollten. Diese und die sonstigen zahl reichen Perhastungen. welche die amerikanischen Behörden au» Anlaß der jüngsten anarchistischen Putsche bereit« vor- geuommeu haben, zeigen, daß man in Amerika endlich entschlossen ist. sich der „Propaganda der Thal", wie sie von „Genosse" Most und seinen Eumpaneu gepredigt wurde, ernstlich zu erwehren. So sehr dieser Entschluß zu billigen und so unanfechtbar derselbe ist, so kann man sich dennoch der Betrachtung nicht entziehen, daß eS einer langen Zeit bedurft hat. ehe er gefaßt wurde. Der Tynainitmörder O'Donovau Rossa hat bisher ungestraft sich seiner Schandpläne rühmen dürfen, denn diese galten ja nur den Briten, den Todfeinden der in Amerika lebenden irischen Brüder. Erst nachdem jetzt der eigene Leib Schaden gelitten hat, hat man Der- stäncniß für daS verbrecherische Treiben jener Morvgeselle». Most hat sein Unwcsr» in den Vereinigten Staaten ungeahndet treiben dürfen, seitdem er da» unfreiwillige Wergzupsen in einem Gcsängnisse Englands einstelle» konnte; erst jetzt packt man ihn. Bo» besonderem Interesse sind in diesem Augen blick die Millheilungen, welche ein Eorrespondent der.Neuen Züricher Zeitung" über Most'S Thätigkeit in Amerika veröffentlicht. Wir entnehmen daraus Folgendes: „Die neues anarchistischen Freunde in Amerika" — so schreibt der Eorrespondeut — „nahmen Most, der die Revolution hx und fertig »m Sirrmel trug und der sich der selbst den Anarchisten er- stauiilichen Kunst rühmte, die Revolution zu jeder Zeit „machen" zu können, mit großer Begeisterung aus. Die Freundschast währte indtß nicht lauge. Anarchistischer CommuniSmus oder com- munistischer Anarchismus uaante Most seinen Standpunct. Er wollte daS Beste auS beiden Parteiea wählen und eine» eigenen, einen Han» Most'scheo Allerwelts-AnarckiSmus construiren. Die Folge aber war, daß seine auarchistijchen Freunde sich ent täuscht von ihm adwandten und die locialdemokraiischen Gegner ihn ob seiner Narrheil auslachten. Die Raubmorde hatten nur die einzige Folge gehabt, daß die Arbeiiermasscn sich mit Abscheu von den Anarchisten adwandten, und daß die Reihen der anarchistischen Genossen sich lichteten, statt sich zu verdoppeln. Da« war den Anarchisten nicht entgangen und hatte bei ihnen eine entschiedene Ernüchtern,ig zur Folge gehabt. Daran« ergab sich zuletzt eine gegen Most gerichtete Reaciiou» die denselben zwang, da» Aus- Hetzen zu gemeinen Verbrechen einzustellen. DaS mag ihm nicht leicht geworden sein, da da» gemeine Verbrechen in seinen Augen eia Universalmiltel war, die alte GeselliLasr aus den Angela zu heben. Sie sollte durch die Verbrechen beständig in Ausregung er- halten werben, nie sollte sie vor anarchistischen „Thalen" sicher sein, Schlag aus Schlag sollten dieselben einander solgen, bis die abgehetzte, atheiiilose Gesellschaft zusammeabrach und eine Beute deS Anarchis mus wurde. Aus dieses schreckliche AgitaiionSmiNel zu verzichten, das mußte Most um Io schwerer fallen, als gerade diese» Mittel seiner Partei eine gewisse Furchtbarkeit verlieh und als er andere Mittel nicht besaß, um sich und seiner Partei eia Bestehen zu gebe» .... Unzählige Male hat Most seinen Anhängern den unmittelbar bevor stehenden Ausbruch brr Revolution verheißen. Er hatte ihnen ganz specielle Anweisungen gegeben, wie sie sich der kommenden Revolution gegenüber verhalten sollten. Seine Anhänger waren so vollständig unterrichtet, daß an der Revolution nur noch Ein- fehlte, der kleine Umstand nämlich, daß sie endlich einmal hereinbrach. DaS Fatale sür Most aber ist, daß die Revolution ausblieb, so viel er auch wühlen und toben mochte. Er hatte seinen Leuten gerathea, nur aus die Straße zu gehen und mit der Abjchlachtung der Bourgeois den Ansang zu machcn, da« Uebriqe würde sich dann schon finden. Das »Halen diese Helden um so weniger, als Most e« auch nicht ihn. und die übrigen anarchistiicheu Führer der Meinung waren, cs wäre respectwidrig, wenn sie ansingcn. bevor idr Olergeneral Most damit begann. Damit kam den» die Most'sche Revolution ebenso wie sein Heldenihuin sehr stark io Verruf." Der Eorrespondent erzählt hieraus von dem persönlichen Hader, der schließlich unter den anarchi stischcii Führern auSbrach. „Der Eine thnt den Andern ab und dcnuncirt ihn als Lumpen und Schwindler." So sagte sich u. A. Justus Schwab von Most los und wurde dafür von vielem in Acht und Bann gelha». Der Redacteur der anarchistischen „Liberty", ein gewisser Tucker, der früher selbst zo der verbrecherischen Richtung dcr Anarcinste« gehörte, schildert die Most'sche Sippschaft als eine »vohlorganisirte Brandstisterbande, die sich dadurch Geld verschaffte, daß ihre Mitglieder ihr Eigenthum über dessen Werth versicherten, dann Alles heimlich sorischafstcn, ,hre Wohnungen aozündeten, bc< ichworen, daß sie hohe Verluste erlitten Hütten und so von den Ber sicherungS-Gesellschasien Geld erlangte». Die Explosion von Petroleum lainpcn war gewöhnlich da- Mittel, dessen sie sich bedienten. Schwab und Genossen, meint der Eorrespondent dcr „Ncucn Zürich» Zeitung" am Schluffe Inner Mittheilnagea, baden zuletzt offenbar das Be dursniß gesühlt, sich bei Zeiten zu decke», »m dem Strasrichter zu entgehen. Ueber die Berhastunc, wird der „Kölnischen Zeitung" noch auü New-?)ork dc- Näheren gemeldet, daß der tapfere Herausgeber der „Freiheit" >» einem anrüchigen Hause eine» der geiueinsten Viertel von New-Bork unter euiein Belle cnt> deckt wurde, wo Weiber ihn versteckt batten. Mit Schmutz und Spinngeweben bedeckt, wurde cr an den Fußen von den Polizisten hcrvorgczerrt. In seinem Zimmer fand ma» eine Flinle, eine leere Bombe und ein Lebrbuch der Dynamit sabrikation. Man solllc glauben, daß jetzt doch endlich die Laujbahn diese» elenden BoicwlchtS zu Ende sein muffe. * Ter argentinische Eo » greß ist am Montag eröffnet worden Die Botschaft de» Präsidenten Roca beginnt mit der Erklärung, daß die Vezicbungen der Republik »ml sreinden Mächte», sreuiidlichc sind Demnächst wird dann der in» Lande derrschcuden Rübe erwähnt und ber »>n Lause de« letzten IabreS in verschiedene» Richtungen gemachte Fortschritt resumirt. Nach Bezugnahme aus die beständig zunebmende Einwanderung berührt General Rvca die bevorstehende Präsidentenwahl und drückt die Zuversicht au», daß die Rübe mcht qestört und dle Uchcrtraguug der Gewalt an den von dcr Majvrilal gewählten Eandibate» zu der vom Gesetz bestimmten Zeit ohne Schwierigkeit bewerkstelligt werden würde Diese Erklärung bedarf ihrerseits einer Erklärung. Ma, tvriier vordeiuge» und sich über die Dinge stellen. Seit uu-esähr einem Jahre hat sich »a den Beziehungen der Mächte u,tereina»der eine tirsgehrade Umwandlung vollzogen. Im Jahre 188« nab »och zu Begiaa de« Jahres 1885 stand England allel», die deutsch« und die französische Politik gingen Hand m Hand. Herr v. BiSmarck verschonte da« englische Ministerium — e» war schon ei» Ministerium Gladstoue — weder mit Unsremidlichkeitea. noch mit Streit. Ueberall, e« mochte sich um Lolonial-Aagelegenheiten oder um Egypten, oder um Leatral-Asiea handeln, stieß Lnalaad auf da« Uebelwollea Deutschland«. Heute hat sich da- Alle« geändert. Zwischen London und Berlin »st da« Liuvernehmeu vollständig. Die Isolirung ist von England aus uu« übergegaugea. Wenn die griechische Frage die Wendung geuommea hat, di« Jedermaun kennt, io geschah die« nicht wegen der mehr oder minder zweideutige. Er- klärungen de« Hern» Delyanni«, sondern weil der drntsche Reichs kanzler unsere Diplomatie fühle» lasten wollte, wie sehr sie allein ohnmächtig ist. weil er gegen naS einen Feldzug fortsetzt, der vor länger als Jahresfrist begonnen wurde. ES wäre kintilch und unvorsichtig, un« selbst oder dem Publicum die veränderte Haltung DeutschlanoS und die daran« erwachsene Lage verhehlen z» wollen. Diese ist heikel; aber je bester mau sie kennt, desto wemaer Gefahren bietet sie... Als Herr vo» Bismarck neulich aus der Tribüne de« Reichstage- gewiss« ungeschickte Aeuße- rnagea unsere-Krieasminister«, General« Boulauger» wiederholte, wunderte» sich alle Denkenden darüber. Mau war betroffen von dem Ungewöhnlichen eines solchen Vorgehen-; man erinnerte sich, daß im Jahre 1884 die öffentlichen Unzufriedenheits-Bezeugungen deS Fürsten gegen Lord Granville gerichtet waren, und man begriff, daß ein Rollenausiausch statigeiunde» batte. Ja dieser Uebcr- zeiiguiic' wurde man vollends bestärkt durch den Lärm, welchen in der officiöseu überrheinischen Presse der Artikel eine- sranzösischea Blattes über die Versetzung etlicher Reiterschwadronen und die Veröffentlichung eines in Pari« gedruckten Buche- machte, dem kein Pariser große Aufmerksamkeit schenkt. Wer nur die „Kölnische Zeitung" liest, möchte glauben, dieses durch eine Vorrede Paul DöroulSde'S bereicherte Werk sei bei uns da» große literarische Ereigniß des IahreS 1886 gewesen. Wer hat sich in Frankreich auch nur darum gekümmert? Bei nahe Niemand. Die deutsche Presse aber ließ sich dadurch ansregea oder stellte sich wenigstens so. Sie ging davon auS. um unser Land zu schildern, wie es zum Losschlagen bereit und von kriegerischer Leidenschast durchwühlt »st. Ein solcher Lärm der Osficiöseu könnte uns wenig aithaben. wenn er nicht mit einer sichtlichen Erkältung dec diplomatischen Beziehungen, mit einem engeren Einvernehmen zwischen Deutschland und England, mit dec Gegenwart eines intimen Freundes des Sohne« deS deutschen Reichskanzler- iu Foreign. Office, mit der Isolirung unserer Diplomatie in den griechischen Händeln zusammenfiele. War die deutsch« Politik iu dies« Bahn gedrängt hat, ist schwer zu ergründen und nur Eines gewiß. Trotz der Sprache, welche die ossiciöse Presse aus Befehl führt, kann die deulsche Regierung un möglich glauben, daß Frankreich augenblicklich einen Revauchekrieg vorbereite. Da« Berliner Caöinet ist allem Anschein gemäß gut genug unterrichtet, um sich hierüber nicht zu täuschen. Er muß wisse», daß wir in Frankreich ganz andere olr kriegerische Sorgen haben, daß dem General Boulauger Ausgaben obliegen, welch« die Feinde Frankreichs nicht zu ängstigen brauchen, und daß ferner unsere Diplomatie, wenn sie wirklich geheime Pläne gegen unsere östlichen Nachbarn sebmiedetc, nicht diesen Augenblick wählen würde, um sich mit Rußland wegen eiuer Persone,israge zu Überwerfen. Wahl ist eS möglich, daß die sranzüslsche Diplomatie seit der Muiiiterkrise. welche Herrn IuleS Ferry durch Herr« de Freyciuet am Quai d'Orsay ersetzt hat, deu Rathschlägen Deutschland» weniger zugänglich geworden ist und in Fragen allgemeiner Politik, namentlich wenn eS sich um die Beziehungen zu Eagland handelte, sich manchmal weigert, die Haltung zu beobachte», die Herrn von BiSmarck genehm gewesen wäre Ader da» ist noch keine offene oder heimlich« Feindseligkeit. Um die öffentliche Meinung Deutschlands aujzuregea, »st cs leicht, irgend eine individuelle Kundgebung zu übertreiben, und wenn die Berliner Regierung mit Frankreich anbinden will, so ließe sich in Pari« gewiß irgend «m Vorwand finden. Es wäre aber nur ein Vorwand und vielleicht hat Frankreich niemals weniger zu einem solchen Anlaß geboten, als gerade jetzt. Dtc diplomatischen Beziehungen Dentschland« und Frankreichs hänge» uur »n verschwindendem Maße von unseren Kammern und unseren Ministera ab. Diese Beziehungen haben heute eine» weit weniger herzlichen Lharakter als vor drei Jahren» ohne daß ouscre Politik zu diesem Umschlag beigelragen Hot. Die Leitung der aus wattigen Angelegenheiten Deutschlands cnlzieht sich jeder Eontrole, sie hängt von einem souverainca Willen ab, welcher, abgeiche» von einigen berechneten Anwandlungen von Freimuth, da« Geheimniß seiner Beschlüsse nicht preiszug-bea pflegt. Herr von BiSmarck hat sein Leben der deutschen Einheit gewidmet. Im Jahre 1871 hielt er sie sür vollendet. Seitdem scheint er einige Enttäuschungen erlebt zu haben und sein Werk nicht mehr sür jo solid zu halte» wie vor fünfzehn Jahren. Der PariiculariSmuS der kleine» Staaten, die 'Wahlsiege deS SocialiSmus, die Zähigkeit des polnischen NationalbewußtseinS haben ihm sür die Zukunft einige Sorgen eiu- flüßen muffen. Vielleicht haben sie ihn zugleich aus den Gedanken gebracht, zur Stärkung und Befestigung der nationalen Einheit jene sranzosen- feindliche Gesinnung »eu zu beleben, welche zu ihrer Gründung so mächtig beitrug. Aus alle Fälle müssen wir aus unserer Hut »ein. Indem wir das Boronstehcnde schrieben, war es nicht unsere Absicht, einen Alarmrus auSzuftoste»; »ichtS würde einen solchen rechtfertigen. Allem e« schien uns zweckmäßig, auS dem diplomatischen Geheimniß cme Lage herouszuschälen, welche die üffentlicde Meinung zu kennen bat Recht und die Presse zu enthüllen die Pflicht hat." Wie sehr auch der beachlciiSmerlbc Artikel de« .Journal deS TebalS" im Einzelnen zu einer Kritik herauSsordern könule, beschränken wir un» doch, schreibt der Pariser Eorre- spondent der „Nationalzeilung", aus einen Einwand. Man wird sich erinnern, baß der Sturz IuleS Fcrry'S nicht zum Wenigsten drSbalb erfolgte, weil dcr Letztere sich enger an die Politik Deutschland» altgeschloffen hatte. Ist e» da zu ver wundern. wenn Fürst BiSmarck von dieser Wendung der sranzösischea Politik Act nehmen zu müssen glaubte? »Vous i'kver voulu, Ovorge vaiiäw!" Aus Frankreich. * Da» .Journal deS DöbatS" enthält folgenden bcmerkeuS- wertbrn Artikel über die Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland: Je mehr man an die Vorgänge der letzlen vierzehn Doge im Orient denkt, desto mehr gelangt man zu der Ueberzeugnng, daß die Haltung der Mächte und namentlich diejenige Deutschland«, welctxS sie alle leitet, durch Beweggründe veranlaßt wurde, bei denen die griechische Frage nur wenig zu schaffen hat.... UebrigenS geben die oksic'öien Blätter Deatichland«. io»te die eng lischen. die ihnen al« Echo diene.,, ganz osicn zu, was d«e europäische Diplomatie wollte, nämlich nicht sowohl Griechenland eine» Zwang anserlege», al« Frankreich «ine Leetwa «ttdeilea. E« galt. »»« nicht die Edre der Initial'»« zu lassen, Griechenland zu dränge», dag es nicht de» Nathlchlogeu einer Macht, sonder» de» Befehlt» «üer »achgrbr. Da« sagt ma, i» L«»tz»» »»d i» vrrlt». Lachsen. ---- Leipzig, 14. Mai. Nack den neuen statistischen Nach weisungen de« Landesmedicinal-Eollegiumü betrug die Zahl der am Schluffe deS IahreS im Königreich Sachsen vorhan denen Civilärzte 09». d. i. !8 mehr als im Borjabre. und hierüber noch 53 Wund- und Zahnärzte, d. i. 7 weniger al« im Vorjahre. E» kommen von den Aerzten (Wund- und Zahnärzte »icbl »til gerechnet) am 1. Januar 1885 aus die drei größten Städte de» Lande»: Dresden 204 (198 im Bor> jahre). Leipzig 179 (175). Cbcmnitz 3l (30). zusammen also 4l4, und nach Ausschluß dieser 3 Städte entiallen von den noch verbleibenden 579 Arrzlen aus den Regierungsbezirk Bautzen 85. Dresden t58, Leipzig 13S. Zwickau 197. — Die Zahl der Apotheken hat sich im Lause deS Berichts jahres 1884 um L vermehrt, ist somit aus 252 gestiegen. — Die Zahl der Hebammen im ganzen Laude betrug am Iabresschlusse l?37, 15 mehr als »m Vorjahr. — An ge prüften. mit Diplom versehenen Heilgehilfen waren am Schluffe des Berichtsjahres 68 vorhanden. — Der Bestand in den königl. Irrenanstalten betrug am Schluffe de« BerichtSjahte« 3305, und zwar: Anstalt Sonnenstein 376 Irrenpfleganstalt sür Männer in Eolditz 865, Pst geanstalt sur geisteskranke Frauen und Kinder in Hudertnsdurg mit Eolome Rcckwitz 153l, Irrcniiechanstalt Heckwutzschen 425 und Irrenklinik au der Universität Leipzig l08 * Leipzig. 13. Mai. Durch verschiedene hier bestehend« Vereine ist den vorübergehend hier anwesenden Meßbesuchern Gelegenheit zur Unterbaitung geboten; an, angei.chmste!, ist denselben jedensall« der Auientbalt unter Landsleuten, welche sich in Leipzig zu einem Bereute verbunden baden. Einen sprechenden Bewei« hierfür lieserten die während der Messe jeden Mittwoch Abend »in Saale des „MariengartenS" statt» findenden Familienabende de- BeremS „LandSmanaschast der Obererzgebirger", welche überaus zahlreick von erzzebirgischen Meßsremden besucht werden, denen dir Gelegenheit, während ihre« Hierseins »n»t Landsleuten verkrbren können, sehr wlUkommen erschien. Dtc gebotene» »lunkaliichen und becla- mattrischen Vorträge ernster und heiterer Art waren am der-angenen Mittwoch genußreich und reichhaltig —r. Oschatz, 13 Mai. Die hiesige FortbildungS- Ich«lr, velch« gtsetzlich dreijährig ist, ist s«ch«classig u»d wird gegmttSrAg vva Alt» Lehrlinge« besuch». Zu dies« »lassen komme» noch 2 Zeichenoblheilungen, welch« zusammen »5 Kinder habe». Am stärksten find folgendeBerusSarten vertreten: Schuhmacher 2«. Bäcker 23. Tischler und Schlosser 19, Schneider 13, Fleisch« 12, Mal« 9, Schreiber 8. Buchbinder, Glas«, Klempner je 7 rc. Diejenigen Schüler, welche die Schule 2 Jahre mit Erfolg besucht haben, werden von dem dritten befreit. — Ein Ulan, dessen Pserd durch- ging, stürzte am 11. d. M. so unglücklich von demselben, daß er mehrere Rippen brach und eine Kopfwunde erhielt. — lm 12. d. M. wurde ein Pony, gespannt vor einen kleinen ! Vagen, iu welchem 4 Schulmädchen sich besanden, plötzlich > urch einen Peitschenknall erschreckt und jagte mit seiner leichten ! Hürde im Galopp di« BahnhofSstraße entlang. Ein« der Mädchen sprang heran« oder wurde herausgeschleudert, blieb mit dem Kleide hängen und wurde eia Stück geschleift. Man durste sür da« Mädchen das Schlimmste fürchten. Zur größten Ueberraschung der Paffanten jedoch sprang da» Kmd, endlich frei, aus und lies sofort de» davon eilenden Wagen wieder nach. * Zwickau, 13. Mai. An Steve de» im vorigen Konate verstorbenen zweiten besoldeten RalhSmitgliedeS. HürgermeisterS Fiedler, wurde in der gestrige», Stadtverord- netensitzung da« Aufrücken de« Herrn Stadlrath Urban, bisher dritte« besoldete« RathSmitglied, zugleich mit Ueber- tragung de« Bürgermeister-PrädicateS aus denselben, erner da« Aufrücken be« bisherigen vierten besoldeten Rath«- mitgliede«, Herrn Stadtrath Weiß, in die sonach «ledigte dritte Rathsstelle und endlich die Au-schreibuug der vierten Rath-stelle (Gehalt 4800 ^4) beschlossen. — 3m Bezirke der KreiShauptmannschast Zwickau fabea sich 44 weitere Innungen nach Maßgabe de« ReichS- gesetzcS vom 18. Juli 1881 um-, beziehentlich neugebildet; demnach bestehen jetzt in diesem Regierungsbezirke 235 der gleichen Innungen. Crimmitschau, 13. Mai. Ein eigenthümlicher Un« glückssall ereignete sich vorgestern gegen Abend in ein« in dn Marimstraße wohnhaften Familie. Um Holz zu hole», hatte sich eine Frau aus den in der Nähe gelegenen Zimmerplatz begeben und während dies« Zeit ihr '/.jährige- Kind in einem Korbe liegend in der Wohnstube zurückgelaffen. Bei ihrer Zurückkunst sand die erschreckt« Mutt« ihr Kmd aus den Dieter» Uegeud todt vor. Die voraenommeue lluter- uchung hat au de« Kind« keinerlei Süßere Verletzungen ergebe». s Plauen, 13. Mai. Heute Nachmittag in der vierten Stunde wurde aus dem „Hirtenberg" hi« der 18 jährige Markthclser eine« hiesigen Geschäft« mit zusammen- gedunbenen Händen und Füßen und angeblich beraubt ausgefunden. Der Find« löste dem Markt- heiser die Fesseln und führte ihn aus die Polizeiwache, wo derselbe anaad, er sei von Unbekannten anzefallen, gefesselt und seine» Leinwandsäckchens, in welchem sich 600 ^<k seinem Principal gehöriger Gelder befanden, beraubt worden. Um zu verhüten, daß er habe schreien können, sei ihm der Mund zu gehalten worden. War diese Geschichte an sich schon wenig staubhast (der »Hirtenberg" wird sehr stark begangen und be findet sich m nächst« Nähe der ersten Bürgerschule), so er hellte au« deu näheren Umständen, unter welchen der Raub verübt worden sein sollte, mit Gewißheit, daß die ganze Geschichte ersonnen war. Soviel nur ist gewiß, daß der Sack mit den 600 -F weg ist. wohin, da« zu gestehen, hat sich der Bursche vorläufig noch nicht Herbeigelaffen. — Herr Obersorstmeister von Cotta hat vor einiger Zeit eine Re vision unseres 5l1 Hektar 80 Ar großen Stadt- und HoSpitalwaldeS vorgenommen und sich in dem einge- reichten Protokoll über dle Ergebnisse dieser Revision in einer die Gemeinde und den RathSreviersörster höchst ehrenden Weise ausgesprochen. — In Schlettau kam am l2. d. M in der Weigel'schen Wirtbschaft ein Fall von Milzbrand vor. Netzschkau. 13. Mai. Der seit einigen Jahren brach liegende alte Schieserbruch ohnwcit deS Schützenhause» ist neuerdings wieder zu einem interessanten Lersucbsseld ge worden. Man weiß, daß die Schirsergrube, die lies in daS Gestein sich hinabsenkt, jederzeit» seitdem der Bruch altzcr Gebrauch gesetzt worden, mit einem anscheinend klaren Wasser gefüllt gewesen »st, daS Sommer und Winter, bei strenger Kälte, wie in in tropischer Iuligluth weder ab-, noch zunahm, sich »mnier gleich blieb. Bei der an die Stabl- gemeinde herantretendcn Nothwendigkeit der Anlage einer neuen Wasserleitung nun hak sich der Blick zuerst dorthin ge richtet. um. wenn angänglich, diese« natürliche Wasserbecken sogleich sür die Zwecke einer späteren Wasserleitung dienstbar zu machen. Z»> diesem Bchuje »st man zunächst daran ge gangen, daS Wasser selbst aus Gehalt und Herkunst zu prüfen. Mai, weiß z. B. noch nicht, ob dieser natürliche Wasser behälter durch Quellen gespeist wird oder aber aus irgend welche andere Weise seine Wafferzusuhr erhält. Seit ver gangenem Freitag weilt Herr Ingenieur Wagner au« Zwickau hier und hat eine aus dem physikalischen Hebergesetz beruhende eiserne Röhrenlcitung auS dem Bassin über die Höhe hinweg blS an die Eisenbahn hergcstellt, aus welcher seitdem ununter brochen ein 2 Zoll starker Wafferstrahl abfiietzt. Der Wasser spiegel ist aber de,»noch nur um 1 Meter gesunken, so daß man sich entschlossen hat. noch ein zweite« Saugwerk her- zustellen. Mit der Legung diese« zweiten Röhrenstranges mit 3 Zoll lichter Weite ist man heute bereit« zur Halste fertig. Im Becken ist noch 7 Ellen Wasserstau». Man hofft, daß sich dasselbe nunmehr rascher leeren wird. Dann erst wird sich über Alle« Weitere sprechen lasten, dann erst wird man sehen, ob man «S mit einem Onellwafler zu thun hat oder nicht, und davon wird jede weitere Maßnahme abhängig zu machcn sei». ES existirt zur Stunde noch keinerle» positive Gewißheit. (Reichend. Wochendl.) i. Pausa, 13. Mai. Aus Anregung de» Herrn Kirch- schullehrer» Sprang« in Thierbach haben die Lehrer im west lichen Vogtland«: vor einigen Tagen einen neuen Bezirks lehrerverein gegründet. D»e Wahlen fielen aus die Herren Kirckschullehrer Kunath - Langenbach und Cantor Ludwig- Mübltroff als Vorsitzende, Lehrer Dittrich - Kornbach und Leonhardt-Pausa als Schriftführer, Kirchschullehrer Sprang«- Thierbach als Cassirer und Director Hill« - Pausa al» Delegirt«. — Be» dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß in Pausa, ein« Stadt von drei und ein halb Tausend Ein wohnern. die Zahl der Gäste, welche da» letzte Osterexamen besucht haben, die verhättnißmäßig ganz bedeutende Höhe von 230 erreicht hat. * Stotlderg, 13. Mai. Die von Hern» Realschul director vr. Gelbe hi« geleitete Handsertigkeit«schul veranstaltete gestern ein« Ausstellung von in den Handserl! keilScursen gesertigteu Holz- und Papparbeite»», die sich durck praktische Verwendbarkeit und große Sauberkeit auSzrichnen. Herr vr. Gelbe gedenkt demnächst außer UnterrlchtScurse» für Lehrer auch für Knaben solche einzurichlen, denen e« an zahlreichen Lheilaehmern nicht fehlen dürste. Annaherg. 13. Mai. Am Dienstag Nachmittag näher ten sich in einem unbewachten Augenblicke 3 Kinder eiuer in einem Hosraum ein« hiesigen Färberei stehenden Wring maschine und setzten dieselbe in Bewegung. Eine» dieser Kinder machte den Versuch, die Maschine mit der bloßen Hand zum Stillstehen zu veranlaffen, aber im Augenblicke hatte die Maschine den Daumen d« reckten Hand desselben «griffen und ein Glied abgerissen. — Ueber den Vorfall a» der Eisenbabnstrecke zwischen Cbemnttz und LeudSdors giebl die BahnbosSinspection in Annaberg eine Darstellung dähiu, daß ver Bahnwärt« MöbiuS seinen Tob qrsunoen bat. indem « von der über die Flöha führenden Eifcnbabitbrücke »n Wasser stürzte, ohne daß dieser Vorfall «inen Augenzen .i gesunden hätte. Bon einer Gefährdung de» Eisenbahnzuae» Lsoll keine Rede gewesen sei». Atz
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